Briefing Notes Gruppe 62 - Informationszentrum Asyl und Migration - ecoi.net
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Gruppe 62 - Informationszentrum Asyl und Migration Briefing Notes 19. November 2018 Ägypten Todesstrafe für Mord an einem Christen Ein Gericht verurteilte am 17.11.18 einen Mann zum Tode, der im September 2017 unter falschen Vorwänden eine Arztpraxis in Kairo betreten und den 82-jährigen Arzt mit einem Messer ermordet hatte. Der Angeklagte soll im Namen des IS gehandelt haben. Afghanistan Schwere Kämpfe in Uruzgan, Ghazni und anderen Provinzen Die Anfang November im Distrikt Khasuruzgan in der Provinz Uruzgan (Süden) ausgebrochenen Kämpfe zwischen von lokalen paschtunischen Milizen unterstützten Taliban und regierungstreuen Hazara-Milizen weiten sich gegenwärtig auf die Distrikte Jaghuri und Malistan in der benachbarten Provinz Ghazni (Südosten) aus. Bodenkämpfe und Luftangriffe führten zu Fluchtbewegungen von Zivilisten in die Provinzen Bamyan und Maidan- Wardak sowie nach Kabul. Exakte Zahlen liegen noch nicht vor, NGOs sprechen von ca. 1.000 vertriebenen Familien. Die Taliban erklärten, dass sie nicht gegen ethnische Gruppen vorgehen würden, sondern ihre Operationen ausschließlich gegen feindliche militärische Formationen gerichtet seien. Darüber hinaus gibt es Berichte über schwere Kämpfe in den Provinzen Kunduz (Nordosten), Farah (Westen und Faryab (Norden) sowie in der nördlichen Provinz Sar-i-Pul, von wo aus etwa 1.500 Familien in die Nachbarprovinz Balkh geflüchtet seien. Weitere Militäroperationen fanden statt in: Laghman, Nangarhar (Osten), Paktika, Paktia (Südosten), Maidan Wardak (Zentrum), Ghor (Westen), Takhar (Nordosten), Kandahar Helmand und Nimroz (Süden). Erneut Anschlag auf Hazara in Kabul Am 12.11.18 wurde im Stadtzentrum von Kabul ein Anschlag auf eine Demonstration verübt, bei dem mindestens zwölf Menschen ums Leben kamen und zahlreiche weitere verletzt wurden. Bei den Demonstranten handelte es sich überwiegend um schiitische Hazara, die für einen besseren Schutz vor Übergriffen und die Entsendung zusätzlicher Sicherheitskräfte in die derzeit umkämpften Provinzen Ghazni und Uruzgan demonstrierten. Prognose der Ernährungssicherheit Das Famine Early Warning Systems Network (FEWS NET) teilt in seiner Prognose für Oktober 2018 bis Mai 2019 mit, dass wegen Dürre und des anhaltenden Konflikts eine atypisch hohe Anzahl von Haushalten dringend Hilfe benötigen werde. Am stärksten betroffen seien gegenwärtig zwei Distrikte in der nördlichen Provinz Badghis. Es wird erwartet, dass während des Höhepunkts der ertragsarmen Zeit im April 2019 Notlagen in den Provinzen Badakhshan, Badghis und Daykundi entstehen, mit geschätzten sechs bis sieben Millionen Menschen, die auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sein werden. 1
China Katholischer Bischof festgenommen Peter Shao Zhumin, Bischof der staatlich nicht anerkannten katholischen Untergrundkirche in der Provinz Zhejiang, wurde am 09.11.18 festgenommen. Behördenangaben zufolge soll er zehn bis 15 Tage in Gewahrsam bleiben. In den vergangenen Jahren war er mehrmals festgenommen und unter Druck gesetzt worden, sich der staatlich anerkannten „Patriotischen Vereinigung der chinesischen Katholischen Kirche“ anzuschließen. In China leben bis zu 13 Millionen Katholiken, die etwa je zur Hälfte der offiziell anerkannten Kirche unter staatlicher Kontrolle bzw. einer sich nur Rom verpflichtet fühlenden Untergrundkirche angehören. Zhejiang gilt als eine der bedeutendsten christlichen Provinzen in China mit etwa zwei Millionen Gläubigen. In der Stadt Wenzhou, auch als „Chinas Jerusalem“ bezeichnet, leben nach unterschiedlichen Quellen bis zu 150.000 Katholiken. Im September 2018 schlossen China und der Vatikan ein Abkommen über die Ernennung von Bischöfen (vgl. BN v. 24.09.18). DR Kongo Acht Blauhelmsoldaten im Kampf gegen ADF-Rebellen getötet Am 15.11.18 gab der UN-Sicherheitsrat bekannt, dass ein tansanischer und sieben malawische Soldaten der im Kongo stationierten UN-Friedenstruppe MONUSCO im Einsatz getötet worden seien. Am 13.11.18 hatte die MONUSCO gemeinsam mit der Regierungsarmee im Ostkongo eine neue Offensive gegen die Rebellengruppe ADF (Vereinigte Demokratische Kräfte) eingeleitet. Hierbei konnte am 15.11.18 der Ort Kididiwe (rd. 20 km von der 800.000-Einwohner-Stadt Beni in der Provinz Nord-Kivu entfernt), eine Hochburg der ADF, erobert werden. Ebola-Einsatzzentrale wegen Kämpfen geschlossen Am 16.11.18 griff die ADF-Rebellengruppe das Viertel Boikene im Nordosten von Beni mit Raketen an. Hierbei schlug ein Geschoss in das Dach der gemeinsamen Ebola-Einsatzzentrale der kongolesischen Behörden und der WHO ein. Die obere Etage des Gebäudes mit Zimmern von WHO-Mitarbeitern wurde zerstört. Aus Sicherheitsgründen setzte die Regierung daraufhin die Bekämpfung der Ebola-Epedemie aus, von der besonders die Stadt Beni und deren Umgebung betroffen sind. EJR Mazedonien Ex-Premier Gruevski nach Ungarn geflohen Der in seiner Heimat rechtskräftig wegen Korruption zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilte ehemalige mazedonische Premier Nikola Gruevski ist unmittelbar vor seinem Haftantritt nach Ungarn geflohen und hat Asyl beantragt mit der Begründung, er sei Opfer einer politischen Kampagne geworden. Gruevski hatte Mazedonien von 2006 bis 2016 autoritär regiert. Gegen ihn sind weitere Verfahren wegen Korruption und Amtsmissbrauchs anhängig (vgl. BN v. 05.11.18). Es wird vermutet, dass Gruevski, dessen Pass bereits konfisziert worden war, bei seiner Flucht Hilfe von den ungarischen Botschaften in Tirana, Podgorica und Belgrad erhalten habe. Bekannt ist, dass der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban sehr freundschaftliche Beziehungen zu Gruevski pflegt. Die mazedonischen Behörden stellten einen internationalen Haftbefehl gegen Gruevski aus und verlangen seine Auslieferung. Eritrea UN-Sicherheitsrat hebt Sanktionen auf Der UN-Sicherheitsrat hat seine Sanktionen gegen Eritrea aufgehoben. Das UN-Gremium reagiere damit auf die friedliche Entwicklung zwischen Eritrea und seinen Nachbarn Äthiopien und Somalia, hieß es in einer Mitteilung. Die Sanktionen umfassten u.a. ein Waffenembargo und Reisebeschränkungen. Außerdem sollen eingefrorene Vermögen wieder freigegeben werden. 2
Die Sanktionen waren 2009 wegen der mutmaßlichen Unterstützung Eritreas für die islamistische al- Shabaab-Miliz in Somalia sowie wegen des Grenzkonflikts mit Djibouti verhängt worden. In Bezug auf Djibouti bestehen Absichtserklärungen, den Grenzstreit friedlich beizulegen. Irak Massengräber entdeckt UN-Angaben zufolge wurden in früheren IS-Gebieten mehr als 200 Massengräber mit Leichen von bis zu 12.000 Opfern des IS entdeckt. Die Gräber seien zwischen 2014 und 2017 angelegt worden. Bei den Opfern handele es sich vermutlich um Polizisten, Soldaten und Zivilisten. Anschläge Nach wie vor kommt es zu Anschlägen. So wurden in der Provinz Ninive am 15.11.18 zwei Zivilisten und ein Polizist bei einer Bombenexplosion auf dem Weg nach Badush, nordwestlich von Mosul, getötet. Am 16.11.18 erschossen Unbekannte in der Provinz Diyala den Sohn des Mukhtars des Dorfes Abu Khanazir am Rande von Abu Saida, nordöstlich von Baquba. Behördenangaben zufolge wurden am 18.11.18 in Tikrit, Provinz Salahaddin, bei einer Autobombenexplosion fünf Menschen getötet und 16 verwundet. Basra In Basra wurde den Angaben irakischer Sicherheitskräfte zufolge Scheich Wisam al-Gharawi, einer der Hauptaktivisten bei den Demonstrationen in den letzten Monaten in Basra, von Unbekannten erschossen. Bei den Demonstrationen wurden u.a. eine Beendigung der Korruption und bessere Arbeitsmöglichkeiten gefordert. In den letzten Monaten sind bei den Demonstrationen eine Reihe wichtiger Persönlichkeiten, die bessere Dienstleistungen und sauberes Trinkwasser forderten, liquidiert worden. Iran Human Rights kritisiert Hinrichtungen wegen Finanzbetrugs Am 14.11.18 wurden in Teheran zwei Männer wegen schwerer Manipulation des Devisenmarkts hinge- richtet. Die Menschenrechtsorganisation Iran Human Rights (IHR) verurteilte die Hinrichtungen mit der Begründung, damit wolle der Staat nicht die Korruption bekämpfen, sondern in der Gesellschaft Angst und Schrecken verbreiten. Arbeiterproteste in Shush und Ahwaz nehmen zu Am 17.11.18 streikten mehrere Hundert Arbeiter des Zuckerrohrkomplexes Haft-Tapeh in Shush erneut; die Streiks hatten vor etwa zwei Wochen begonnen. Die Streikenden fordern wie schon mehrfach in den vergangenen Jahren die volle Zahlung von Lohn- und Leistungsrückständen, die Anerkennung einer freien Gewerkschaft als legitime Vertreterin der Arbeitnehmer und die Wiedereinstellung aller zu Unrecht gekündigten Arbeitnehmer. Nach den tagelangen Protesten haben die Sicherheitskräfte mehrere Menschen festgenommen. Der Gouverneur der Region im Südwesten, Gholam-Reza Shariati, bestätigte am 18.11.18 die Inhaftierung von mindestens vier Arbeitern einer Zuckerfabrik in der Stadt Shush. Israel/Palästinensische Autonomiegebiete Auseinandersetzung mit Israel: Acht Tote Bei der Auseinandersetzung vom 12./13.11.18 starben im Gaza-Streifen sieben Personen und 26 erlitten Verletzungen. In Israel wurde in Aschkelon ein 48-jähriger Palästinenser aus dem Westjordanland durch Raketenbeschuss aus dem Gaza-Streifen getötet; 18 Personen wurden verletzt. Die Familie des Toten hat Anspruch auf Hinterbliebenenleistungen der Jewish Agency für Terroropfer. Es ist das erste Mal, dass nichtisraelische Bürger diese Leistungen erhalten. Gaza-Politik führt zu politischen Spannungen in Israel 3
Der Rücktritt des Verteidigungsministers Avigdor Lieberman am 14.11.18 hat vorgezogene Neuwahlen in Israel wahrscheinlich gemacht. Lieberman bezeichnete den jüngsten Waffenstillstand mit der radikalislamischen Hamas als Kapitulation vor dem Terror, nachdem zu Beginn der Woche 460 Raketen aus dem Gaza-Streifen in den Süden Israels abgefeuert worden waren. Israel bombardierte daraufhin 160 Ziele in Gaza. Die Palästinenserführung in Gaza sieht sich als Gewinnerin. Bewohner in Süd-Israel gingen gegen die Deeskalationspolitik ihrer Regierung auf die Straßen und forderten ein härteres Vorgehen. Jemen IS-Angriff auf al-Qaida The Islamic State in Yemen (IS-Y) behauptet, am 11.11.18 al-Qaida in the Arabian Peninsula (AQAP) im Bezirk Walad Rabia im Gouvernement al-Bayda angegriffen zu haben. Dabei sollen zehn AQAP-Kämpfer getötet worden sein. Durch US-Drohnenangriffe Getötete Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Associated Press kamen 2018 bislang mindestens 30 Personen ohne AQAP-Verbindung durch US-Drohnenangriffe um. Es soll sich um 24 Zivilisten und sechs Regierungssoldaten handeln. Nach Angaben einer anderen Quelle wurden in 2018 bislang insgesamt 90 Menschen durch Drohnenschläge getötet. Die Angaben weisen eine erhebliche Unschärfe auf, zumal die Identität und Loyalitäten der Getöteten oft unklar sind. Die USA führen seit 16 Jahren einen Drohnenkrieg im Jemen gegen den dortigen Arm von al-Qaida. Die Anzahl der Drohnenschläge hat während der Amtszeit von Präsident Trump deutlich zugenommen. Gouvernement al-Mahrah: Zusammenstöße zwischen Regierungskräften und Einheimischen Saudi-arabisch unterstützte Regierungskräfte schossen am 14.11.18 auf Einheimische im Gouvernement al- Mahra. Dabei wurde mindestens eine Person getötet, mehrere Personen wurden verletzt. Einige Quellen berichten, dass es sich bei den Opfern um zivile Demonstranten handelt, die gegen einen neuen saudi- arabischen Militärkontrollpunkt protestierten. Im Jahr 2017 gab es mehrere Demonstrationen in al-Mahra, bei denen Saudi-Arabien aufgefordert wurde, seine Streitkräfte und Militärstützpunkte aus dem Gouvernement zurückzuziehen. Nach anderen Quellen waren die Opfer Schmuggler, die mit den Houthi- Rebellen in Verbindung standen. Kambodscha Rote-Khmer-Führer verurteilt Am 16.11.18 wurden mit dem ehemaligen Chefideologen Nuon Chea und Ex-Staatschef Khieu Samphan erstmals Vertreter des Rote-Khmer-Regimes wegen Völkermordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Damit endete der zweite Teil eines Völkermordprozesses gegen die überlebende Führung des Rote-Khmer-Regimes wegen ihrer Verbrechen gegen ethnische Minderheiten, Zwangsarbeit, Folter und Zwangsehen von 1975 bis 1979. Khieu Samphan und Nuon Chea, ehemaliger Stellvertreter von Pol Pot, waren erstmals 2014 wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Kamerun Aus Schule Entführte frei Am 12.11.18 erfolgte die Freilassung der letzten vier (zwei Schüler, der Schuldirektor und ein Wärter) von ursprünglich über 80 Geiseln, die Bewaffnete in der Nacht zum 05.11.18 aus der Presbyterian Secondary School in Nkwen bei Bamenda (Hauptstadt der anglophonen Region Nordwest) entführt hatten. Die übrigen Geiseln waren am 07.11.18 freigelassen worden (vgl. BN v. 12.11.18). Journalistin Takambo aus Haft entlassen Am 10.11.18 wurde Mimi Mefo Takambo freigelassen, eine bekannte Fernsehjournalistin des Fernseh- und Radiosenders Equinoxe Television and Radio. Zwei Tage später ließ ein Militärgericht die gegen sie 4
erhobenen Vorwürfe fallen. Sie hatte auf ihrem Twitter-Account gepostet, dass es Soldaten gewesen wären, die Ende Oktober 2018 dem US-Missionar Charles Trumann Wesco in seinem fahrenden Fahrzeug in Bamenda erschossenen hätten. Sie war daraufhin am 07.11.18 wegen des Vorwurfes der Veröffentlichung und Verbreitung von Nachrichten, die die territoriale Integrität der Republik Kamerun verletzen, auf einer Polizeistation in Douala verhaftet und ins Zentralgefängnis New Bell eingeliefert worden. Laut Armeeangaben sei die Einstellung ihrer strafrechtlichen Verfolgung von Präsident Biya ein Zeichen seines Großmuts. In Kamerun sind derzeit mehrere Journalisten inhaftiert. Kosovo Kosovo-Gespräche stagnieren Am 08.11.18 fanden in Brüssel wieder Gespräche unter Vermittlung der EU zwischen Serbien und Kosovo statt. Das Gespräch endete ohne Fortschritte mit gegenseitigen Schuldzuweisungen. Die Verhandlungen zur Normalisierung der Beziehungen finden seit 2011 statt. In vielen Fragen konnten zwar Übereinkünfte erzielt werden; nicht aber über das von Brüssel geforderte Nachbarschafts- und Friedensabkommen als Vorbedingung für einen EU-Beitritt; ohne eine faktische Anerkennung Kosovos durch Serbien ist ein EU-Beitritt eher undenkbar. Im August hatte die Ankündigung eines etwaigen Gebietsaustauschs Hoffnungen auf eine Annäherung genährt. Weder die EU noch Kosovo sind zu Grenzkorrekturen bereit. Zuletzt wuchsen die Spannungen, nachdem Kosovo die Aufstellung einer Armee eingeleitet und neue Zölle für Waren aus Serbien eingeführt hatte. Der Konflikt zwischen den beiden Staaten ist der aktuell heikelste auf dem Balkan. Libyen Embargo Der UN-Sicherheitsrat hat am 05.11.18 mit 15 zu 13 Stimmen bei Enthaltung Chinas und Russlands die bisherigen Sanktionen gegen Libyen, u.a. ein generelles Waffenembargo, bis 2020 verlängert. Die international anerkannte Regierung des Gouvernment of National Accord (GNA) kritisierte die Verlängerung, weil sie auch die Sicherheitskräfte der Regierung betreffe. Nötig sei ein selektiveres Vorgehen. Aus dem Sicherheitsrat kam das Signal, man sei bereit, die bisherige Praxis zu überprüfen. Kämpfe im Süden Seit Oktober/November des Jahres hatte es in der Region Abuqila bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Angehörigen der Stämme al-Marqahara und Mashashiya gegeben, die aus einem Landdisput resultierten. Seit dem 17.11.18 kam es anscheinend zu einem Ende der Auseinandersetzungen. Prominentes Entführungsopfer freigelassen Am 18.11.18 verlautete, dass der Sohn Ahmed Al-Araibis, des früheren Bürgermeisters von Benghazi, der zusammen mit seinem Vater am 02.10.18 von Unbekannten entführt worden war, freigelassen wurde. Es ist weder bekannt, ob Lösegeld floß, noch wer die Entführer sind. Der Vater bleibt verschollen. Madagaskar Stichwahl um das Präsidentenamt Keiner der 36 Kandidaten erzielte in den Präsidentenwahlen vom 07.11.18 die erforderliche Stimmenmehrheit. Die beiden Bestplatzierten, die ehemaligen Präsidenten Andry Rajoelina (39 % der Stimmen) und Marc Ravalomanana (35 %), treten am 19.12.18 in einer Stichwahl gegeneinander an. Hery Rajaonarimampianina, Amtsinhaber bis zum Wahlkampfbeginn im September 2018, erreichte knapp neun Prozent der Wählerstimmen. Ravalomanana amtierte von 2002 bis 2009. Rajoelina löste ihn in einem vom Militär gestützten Staatsstreich ab. Die folgende innenpolitische Krise mündete 2013 in durch internationale Vermittlung ermöglichte Präsidentenwahlen, die Rajaonarimampianina gewann. Madagaskar zählt zu den am wenigsten entwickelten Ländern. Fast 78 % der etwa 25 Millionen Einwohner leben von weniger als 1,90 US-Dollar pro Tag. 5
Mali Tote bei Anschlag Bei einem Selbstmordanschlag in der Stadt Gao (Nordmali) sind am 12.11.18 drei Zivilisten getötet und vier, nach anderen Quellen bis zu 30, Personen verletzt worden. Zum Anschlag bekannte sich die mit der al-Qaida verbündete Dschihadistengruppe JNIM (Jama’at Nasr al-Islam wal Muslimin). Marokko Demonstranten aus Jerada zu Haftstrafen verurteilt Am 15.11.18 wurden 16 weitere Demonstranten der Hirak-Bewegung aus Jerada zu zwei Monaten, einem Jahr, zwei Jahren, drei Jahren und fünf Jahren Haft verurteilt. Die Begründungen lauten u.a. auf Teilnahme an nicht genehmigten Demonstrationen, Steinwürfe gegen Polizisten, vorsätzliche schwere Sachbeschädigung von öffentlichem Eigentum, Widerstand gegen die Staatsgewalt und Anstiftung zu Straftatenbegehung. Moldau EU kürzt Gelder wegen Rückschritten bei der Rechtsstaatlichkeit Die Europäische Kommission hat angekündigt, ihre finanzielle Unterstützung für die Republik Moldau sowohl für 2017 als auch für 2018 um 20 Millionen Euro pro Jahr zu kürzen, da Bedenken hinsichtlich der Entwicklung der Rechtsstaatlichkeit und der demokratischen Standards bestehen. Die Entscheidungen ergingen einen Tag, nachdem das Europäische Parlament eine unverbindliche, Resolution verabschiedet hatte, wonach Moldau zu einem von oligarchischen Interessen erfüllten Staat geworden ist, der seinen Einfluss auf die meisten Teile der moldauischen Gesellschaft ausübt. Myanmar/Bangladesch Rohingya-Rückführung gescheitert Am 15.11.18 sollten 150 Angehörige der ethnischen Minderheit der Rohingya nach Myanmar zurückgeführt werden. Sie erschienen nicht an der Grenze. Es folgten Proteste Hunderter Rohingya-Flüchtlinge. Laut bangladeschischer Regierung seien die Rückführungen freiwillig gewesen und danach eingestellt worden. Die myanmarische Regierung lehnt eine Begleitung von Rückkehrern durch internationale Organisationen ab. Pakistan Rückführungen von Afghanen über Winter ausgesetzt Die Rückführung afghanischer Flüchtlinge von Pakistan in ihr Heimatland wird vom 01.12.18 bis 28.02.19 wegen des kalten Wetters ausgesetzt. Offiziell sind 1,4 Mio. Afghanen als Flüchtlinge in Pakistan registriert. Die pakistanische Regierung geht von mehr als 2,5 Mio. afghanischen Flüchtlingen aus. Somalia Anschläge Al-Shabaab-Kämpfer gaben an, in Boosaaso (Puntland) am 14.11.18 vier puntländische Soldaten getötet zu haben. Am 14.11.18 verurteilte ein Militärgericht in Puntland vier al-Shabaab-Mitglieder und einen Angehörigen des IS wegen Terrorismus zum Tode. Gegen das Todesurteil gegen eines der al-Shabaab-Mitglieder protestierten zahlreiche Menschen in Galkayo mit Straßenblockaden. 6
Kampfhandlungen Bei Kämpfen zwischen al-Shabaab und Ahlu Sunna wa al Jama’a (ASWJ) am 16.11.18 in der Ortschaft Goola-Goole (Reguion Galguduud) sollen vier Personen ums Leben gekommen sein. Die ASWJ ist eine hauptsächlich sufitische Miliz, die gegen al-Shabaab kämpft, seit diese im Jahr 2008 begonnen hatte, Sufi-Schreine zu zerstören. IS-Extremist exekutiert Am 11.11.18 soll al-Shabaab in einer Moschee in Jilib einen Ägypter getötet haben, weil er dem IS angehört habe. In einer Online-Erklärung beschuldigte der IS al-Shabaab, IS-Anhänger zu verhaften und zu töten sowie die Familien von IS-Kämpfern ins Visier zu nehmen. Die Kampagne der al-Shabaab ziele darauf, Somalier abzuhalten, dem IS beizutreten oder ihn zu unterstützen. Der IS gab an, er werde irgendwann in der Zukunft darauf reagieren. Sri Lanka Parlamentsauflösung rechtswidrig Am 13.11.18 erklärte das Oberste Gericht die Auflösung des Parlaments ebenso wie die angesetzten Neuwahlen für rechtswidrig. Das Gericht plant, Anfang Dezember 2018 in der Sache weiter zu verhandeln. Syrien Tote bei Luftangriff Nach Medienberichten wurden am 17.11.18 bei einem Luftangriff der internationalen Koalition gegen den IS mindestens 40 Menschen getötet. Es soll sich hauptsächlich um Angehörige von IS-Kämpfern handeln, darunter 17 Kinder. Ob auch Extremisten getötet wurden, ist unbekannt. Die Luftangriffe galten einem IS- Versteck in einem Dorf bei Abu al-Hassan in der Provinz Deir ez-Zor an der Grenze zum Irak. Die US- geführte Militärkoalition äußerte sich bisher nicht. Tansania Vorwurf von Menschenrechtsverletzungen: EU überprüft Beziehungen Die Europäische Union prüft wegen anhaltender Menschenrechtsverletzungen ihre Beziehungen zu Tansania. Man sei zutiefst besorgt über die Situation von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgendern und Intersexuellen, teilte die EU mit. Bereits seit mehreren Jahren würden auch verstärkte Einschränkungen für Medien, politische Parteien und zivilgesellschaftliche Organisationen beobachtet. Zuletzt musste auch der EU-Botschafter das Land verlassen. All das habe dazu geführt, dass die EU und Mitgliedstaaten entschieden hätten, ihre Tansania-Politik umfassend zu überprüfen. Eine Folge könnte die Einschränkung der europäischen Entwicklungszusammenarbeit sein. Togo Demonstration Anhänger des Oppositionsbündnisses C14 demonstrierten am 17.11.18 in der Hauptstadt Lomé für eine Verschiebung der für den 20.12.18 geplanten Parlamentswahlen. Das Bündnis kritisiert u.a. Unstimmigkeiten in der Aufstellung des Wählerregisters und lehnt eine Beteiligung an der nationalen Wahlkommission ab. Auch rief es die Bevölkerung auf, sich nicht an der ursprünglich bereits abgeschlossenen, aber vom 16. bis zum 18.11.18 verlängerten Wählerregistrierung zu beteiligen. 7
Türkei Verhaftungen Am 16.11.18 waren in mehreren türkischen Städten, darunter Istanbul, 14 renommierte Wissenschaftler und Kulturmanager festgenommen worden. Nach sechs von ihnen wird nach Medienberichten noch gefahndet; sie sollen sich im Ausland aufhalten. Am 18.11.18 wurden acht der Verhafteten nach langen Verhören freigelassen. Sie dürfen das Land nicht verlassen. Allen wird vorgeworfen, sie stünden in Verbindung mit dem Kulturmäzen und Unternehmer Osman Kavala, Gründer der bekannten Stiftung Anadolu Kültür, der seit einem Jahr ohne Anklageschrift in Haft sitzt. Nach Medienberichten werde Kavala und seinen Mitarbeitern vorgeworfen, durch die finanzielle und organisatorische Unterstützung der Gezi-Proteste im Sommer 2013 versucht zu haben, Anarchie und Chaos zu verbreiten, um den Sturz der Regierung vorzubereiten. Seitdem würden sie versuchen, ähnliche Proteste zu organisieren. Am 16.11.18 wurden zudem im Rahmen von Operationen gegen angebliche Mitglieder der Gülen-Bewegung Dutzende unter anderem wegen Terrorfinanzierung festgenommen und Haftbefehle gegen 188 Verdächtige ausgestellt, nach denen gefahndet wird. Venezuela Auswanderungswelle Am 08.11.18 veröffentliche die UN neue Zahlen zur Auswanderung aus Venezuela. Demnach sind seit 2015 etwa drei Millionen Menschen (rd. jeder zwölfte) legal oder illegal ausgereist. Die anhaltende Krise wird als Hauptgrund gesehen. Laut Schätzungen gehen täglich zwischen 3.000 und 6.000 Menschen. Programme zur Rückkehrförderung sind bisher weitgehend wirkungslos. Weißrussland Pressesprecherin von Oppositionspartei droht Ausweisung Der Pressesprecherin der Oppositionspartei Vereinigte Bürgerpartei Weißrussland, Anna Krasulina, droht zum 30.11.18 die Ausweisung. Die russische Staatsbürgerin, welche seit 2002 zusammen mit ihrer Familie in Weißrussland lebt, engagiert sich neben ihrer Tätigkeit als Pressesprecherin aktiv in der politischen Opposition und für Menschenrechte. Als Grund für die drohende Ausweisung führten die weißrussischen Behörden laut Krasulina die Teilnahme an zwei nicht genehmigten Demonstrationen 2016 und 2017 sowie das einmalige Fahren ohne Fahrschein an. Zentralafrikanische Republik Dutzende Tote bei Gewaltausbruch Bei einem Angriff von Mitgliedern der Anti-Balaka auf ein Lager von Binnenflüchtlingen einer katholischen Missionsstation in der Stadt Alindao (etwa 300 km östlich der Hauptstadt Bangui) und folgenden Vergeltungsmaßnahmen muslimischer Rebellen der Union pour la Paix en Centrafrique (UPC) wurden am 15.11.18 mehr als 40 Menschen getötet. Mutmaßlicher Kriegsverbrecher an den IStGH übergeben Behörden überstellten am 17.11.18 Alfred Yekatom an den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag. Das Gericht hatte am 11.11.18 einen Haftbefehl gegen ihn erlassen. Er wird beschuldigt, für Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zwischen Dezember 2013 und August 2014 in der Zentralafrikanischen Republik verantwortlich zu sein. Er soll eine Gruppe von etwa 3.000 Mitgliedern der Anti-Balaka befehligt haben, die u.a. in Bangui und in der Präfektur Lobaye aktiv war. Gruppe 62 - Informationszentrum Asyl und Migration Briefing-Notes informationsvermittlungsstelle@bamf.bund.de 8
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