"Bunt und queer" Verschiedene Lebensformen und Geschlechtsidentitäten als Themen und Herausforderungen kirchlicher Beratungseinrichtungen - BV-EFL

Die Seite wird erstellt Laura Bruns
 
WEITER LESEN
"Bunt und queer" Verschiedene Lebensformen und Geschlechtsidentitäten als Themen und Herausforderungen kirchlicher Beratungseinrichtungen - BV-EFL
„Bunt und queer“
                                      Verschiedene Lebensformen und
                               Geschlechtsidentitäten als Themen und
                 Herausforderungen kirchlicher Beratungseinrichtungen
                        Dr. Kerstin Söderblom, Hochschulpfarrerin an der Universität in Mainz

Dr. Kerstin Söderblom, Hochschulpfarrerin, ESG Mainz                        4/27/2021       1
"Bunt und queer" Verschiedene Lebensformen und Geschlechtsidentitäten als Themen und Herausforderungen kirchlicher Beratungseinrichtungen - BV-EFL
Was bedeutet queer?
     Englisches Schimpfwort für Lesben, Schwule,
      Bisexuelle, Trans*, und Inter* (LSBTI*)
      Personen
     Queer heißt wörtlich auf deutsch: quer,
      seltsam, schräg, pervers, verrückt.
            Seit den 80er Jahren des 20. Jh.:
             Umwandlung und Aneignung von LSBTI* in
             eine kreative und performative Ressource
             und stolze Selbstbeschreibung.
            Kritischer Analysebegriff gegenüber
             heteronormativer Kategorisierungen von
             Sexualität und binär reglementierter
             Geschlechtsidentitäten.
     Queer wird oft als übergeordneter
      Sammelbegriff für LSBTI* Personen verwandt.
     Gendersternchen*:
            Platzhalter für diverse nicht
             zweigeschlechtliche (non binäre)
             Geschlechtsidentitäten.
Dr. Kerstin Söderblom, Hochschulpfarrerin, ESG Mainz    4/27/2021   2
"Bunt und queer" Verschiedene Lebensformen und Geschlechtsidentitäten als Themen und Herausforderungen kirchlicher Beratungseinrichtungen - BV-EFL
Was bedeutet…?
     Cis: Sammelbegriff

            Menschen, die innerhalb der zweigeschlechtlichen
             Aufteilung der Geschlechtsidentitäten von männlich und
             weiblich leben.

     Trans*: Sammelbegriff

            Menschen, die jenseits der zweigeschlechtlichen
             Aufteilung (männlich – weiblich) empfinden und leben.

            Abweichung der geschlechtlichen Selbstverortung eines
             Menschen von körperlichen Geschlechtsmerkmalen.

            Das Geschlecht von Geburt an entspricht nicht dem
             eigenen körperlichen Erleben.

     Inter*: Sammelbegriff

            Selbstbezeichnung für Menschen, deren genetischen,
             hormonellen und/oder körperlichen Merkmale keine
             Zuordnung zu männlich oder weiblich ermöglichen.

     Divers: Sammelbegriff

            weitere Geschlechtsbezeichnung neben männlich und        Genderqueer:
             weiblich.                                                ➢ nicht eindeutige Bezeichnung der Geschlechts-
     Nicht binär:                                                      identität (divers) und/oder einer nicht
                                                                        heterosexuellen Orientierung.
            nicht weiblich und nicht männlich; nicht
             zweigeschlechtlich zuordbar, uneindeutig (also inter*,
             trans*, genderqueer)
Dr. Kerstin Söderblom, Hochschulpfarrerin, ESG Mainz                                              4/27/2021             3
"Bunt und queer" Verschiedene Lebensformen und Geschlechtsidentitäten als Themen und Herausforderungen kirchlicher Beratungseinrichtungen - BV-EFL
Was ist queere (Pastoral-)Theologie?
     Queer theologische Ansätze (queer Theory)
             Sind keine theologische Disziplin, sondern verschiedene
              interdisziplinäre und intersektional miteinander
              verbundene Forschungsperspektiven (im Blick:
              Dimensionen von Herkunft, Hautfarbe, Alter,
              Behinderung, Sexualität, Geschlechtsidentität).
             Subjekte der Theologie: Queere und queer freundliche
              Personen.
             Sie bedienen sich gesellschaftskritischer,
              poststrukturalistischer, feministischer und
              befreiungstheologischer Ansätze.
     Z.B. Biblische Theologie
             Biblische Geschichten werden auf queere
              Lebensgeschichten bezogen und umgekehrt.
              Geschichten werden „ge-queert“.
             Es entstehen Deutungs-Freiräume, die ermutigen und
              stärken können.
             D.h.: Es wird zwischen den Zeilen gelesen; Leerstellen
              und Zwischenräume werden sichtbar gemacht;
              Perspektivwechsel und Horizonterweiterung werden
              ermöglicht.
             Andeutungen im Hinblick auf uneindeutige
              Geschlechtsidentitäten und Sexualitäten von Gott und
              den Menschen in biblischen Geschichten werden
              herausgearbeitet.
Dr. Kerstin Söderblom, Hochschulpfarrerin, ESG Mainz                    4/27/2021   4
"Bunt und queer" Verschiedene Lebensformen und Geschlechtsidentitäten als Themen und Herausforderungen kirchlicher Beratungseinrichtungen - BV-EFL
Was ist queere (Pastoral-)Theologie
     Queer theologische Ansätze
            sind vorläufig und entwickeln sich
             prozesshaft weiter.
            Sexuelle Vielfalt und diverse
             Geschlechtsidentitäten werden nicht
             mehr verschämt gerechtfertigt, sondern
             als selbstverständlich vorausgesetzt.
            „Clobber-Texts“, also die biblischen
             „Totschlagtexte“ zu Homosexualität
             (z.B. Lev 18,22; Lev 20,13; Römer 1,
             26f.) werden als zeit-, kultur- und
             sozialgeschichtlich gebundene Texte
             wahrgenommen und exegetisch
             bearbeitet.
            Aber als moralische Richtschnur für
             gleichgeschlechtliche Partnerschaften
             im 21. Jh. werden sie aufgrund des
             hermeneutischen Abstandgebots
             (kein wörtliches Zitieren von
             Bibeltexten) abgelehnt.
            Wer eine queere Re-Lecture biblischer
             Geschichten nachlesen möchte: mein
             Buch ist eine Quelle.

Dr. Kerstin Söderblom, Hochschulpfarrerin, ESG Mainz   4/27/2021   5
"Bunt und queer" Verschiedene Lebensformen und Geschlechtsidentitäten als Themen und Herausforderungen kirchlicher Beratungseinrichtungen - BV-EFL
Biblisch-theologische Leitfiguren
     Gottesebenbildlichkeit aller Menschen ohne
      Vorleistung (Genesis 1, 27 f.)
     Exodus-Geschehen als Befreiungsgeschehen aus
      Sklaverei und Unterdrückung (Buch Exodus)
     Doppelgebot der Liebe (Gottesliebe,
      Nächstenliebe, Selbstliebe) (Markus 12)
     Leib Christi, Einheit in Verschiedenheit, Vielfalt
      als Bereicherung in christlichen Gemeinschaften
      (1. Kor 12, Römer 12)
     Taufe (Galater 3,28), Taufe als Überwindung von
      Grenzen (Herkunft, Hautfarbe, Nationalität,
      sexuelle Orientierung, Geschlechtsidentität).

    Dr. Kerstin Söderblom, Hochschulpfarrerin, ESG Mainz   4/27/2021   6
"Bunt und queer" Verschiedene Lebensformen und Geschlechtsidentitäten als Themen und Herausforderungen kirchlicher Beratungseinrichtungen - BV-EFL
These 1
     Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans*,
      Inter* und Queere (LSBTIQ*) Personen
      gehören zum kirchlichen Leben dazu
      - genauso wie sie insgesamt zum
      zivilgesellschaftlichen Leben dazu
      gehören.
     Sie arbeiten haupt-, neben- und
      ehrenamtlich in pastoralen Diensten,
      pädagogischen, caritativen oder
      diakonischen Einrichtungen oder in
      den zahlreichen kirchlichen
      Beratungsstellen.
     Sie sind ein gleichwertiger Teil des
      Leibes Christi.
     Oft werden sie allerdings nicht als
      gleichwertige Mitglieder christlicher
      Gemeinden wahrgenommen oder
      anerkannt.

Dr. Kerstin Söderblom, Hochschulpfarrerin, ESG Mainz   4/27/2021   7
"Bunt und queer" Verschiedene Lebensformen und Geschlechtsidentitäten als Themen und Herausforderungen kirchlicher Beratungseinrichtungen - BV-EFL
These 2
     Zahlreiche religiöse und/oder
      gläubige LSBTIQ* haben im Laufe
      ihres Lebens von kirchlichen
      Amtspersonen oder christlichen
      Gläubigen/Gruppierungen
      Ablehnung, Ausgrenzung, Häme,
      Herablassung oder sogar Gewalt
      erfahren.
     Diese spezifisch religiösen
      Diskriminierungserfahrungen
      kommen in der Regel zu
      allgemeinen gesellschaftlichen
      Diskriminierungserfahrungen hinzu.
     => Es sind spirituelle
      Gewalterfahrungen.

Dr. Kerstin Söderblom, Hochschulpfarrerin, ESG Mainz   4/27/2021   8
"Bunt und queer" Verschiedene Lebensformen und Geschlechtsidentitäten als Themen und Herausforderungen kirchlicher Beratungseinrichtungen - BV-EFL
These 3
     LSBTIQ* christliche Menschen sind nicht
      nur Opfer von vielschichtigen
      Diskriminierungserfahrungen, sondern sie
      sind auch Subjekte und Expert*innen
      ihrer eigenen Lebensgeschichten.
     Daher ist „Story Telling“ (biografische
      Erlebnisse ohne Wertung erzählen lassen)
      in der Seelsorge- und Beratungsarbeit
      bedeutsam.
     Auch Jesus war ein großer „Story Teller“

Dr. Kerstin Söderblom, Hochschulpfarrerin, ESG Mainz   4/27/2021   9
"Bunt und queer" Verschiedene Lebensformen und Geschlechtsidentitäten als Themen und Herausforderungen kirchlicher Beratungseinrichtungen - BV-EFL
Hintergrund: „Identitätsbildung im Stress“
        Prozesshaft, fließend, lebenslange Identitätsarbeit zwischen kulturellen und sozialen
        Identitätszuweisungen und persönlicher Identitätsaneignung und –gestaltung.
        Verschärfung in der Pandemie: Peergroups und Regenbogenangebote sind digital oder
        fallen aus, Familie ist oft Grund von Stress und Krise und kein sicherer Ort).
         Gesellschaftliche Ebene:
         Sozialisationsinstanzen (non-
         verbal, implizit, explizit)     Gesellschaftliche
     • Erfahrungen vieler LSBTIQ*                                 Zuweisungen und     • Ich eigne mir soziale und familiäre
       ab Pubertät oder später:                                  Rollenerwartungen      Zuweisungen und Erwartungen an und
                                                        • Du sollst „normal“ sein!      füge mich ein
     • „Ich fühle mich anders“                                                        • Ich lehne sie ab
                                                        • Du sollst dicht nicht
     • „Ich gehöre nicht dazu“                            absondern!                  • Ich gestalte sie um
     • „Ich passe nicht rein“                           • Du sollst dich anpassen!    • Ich eigne sie mir so an, dass ich mir
     • Ich muss mich anpassen                                                           selbst treu bleiben kann
                    Verunsicherung,                      (sonst wirst du abgelehnt,
                       Alleinsein                        ausgegrenzt, gehänselt…)                    Identitätsbildung
                    Identitätssuche

Persönliche Ebene
                                                                                         Aneignung: Verbindung von individueller
                                                                                              und gesellschaftlicher Ebene
 Dr. Kerstin Söderblom, Hochschulpfarrerin, ESG Mainz                                                4/27/2021             10
Identitätsbildung zwischen Heteronormativität und
Zweigeschlechtlichkeitsdruck

Heteronormativität                                     Zweigeschlechtlichkeit
     Heterosexualität als angeblich einzig               Dualistisch (binär) geordnete
      legitime Form von partner-                           Kategorien: angeblich „natürliche“
      schaftlichem Zusammenleben und                       oder Gott gewollte Ordnung von
      Sexualität                                           männlich und weiblich
     Ideal: Reguliert und geordnet durch
      heterosexuelle Ehe und Kleinfamilie                 Nicht binäre Geschlechtsidentitäten
                                                           (trans*, inter*, genderqueer*) werden
     Leitbild: Höherwertigkeit von                        als krank angesehen und abgewertet
      heterosexueller Ehe und Kleinfamilie
                                                          Männliche – weibliche
     LSBTIQ* Lebensweisen und                             Geschlechtsidentitäten werden mit
      Sexualitäten werden abgewertet,
      als anders, krank, sündig oder                       best. Rollenvorgaben verknüpft:
      pervers dargestellt.                                 männlich: aktiv, weiblich: passiv, etc.
Dr. Kerstin Söderblom, Hochschulpfarrerin, ESG Mainz                            4/27/2021       11
Wissen und Reflexion

     Um Stress bei der Identitätsbildung
      und Diskriminierungserfahrungen in
      der Beratungsarbeit einordnen zu
      können, ist ein Mindestmaß an
      Wissen über die Situation von
      lsbtiq* Menschen erforderlich.
     Dafür einige Selbstreflexionsfragen
      und Informationen zum Kontext:

Dr. Kerstin Söderblom, Hochschulpfarrerin, ESG Mainz   4/27/2021   12
Selbstreflexionsfragen

     Persönlich
            Welche Geschlechterrollenbilder sind für
             mein Leben prägend und wie nehme ich
             mich als Frau, Man oder divers wahr?
            Welche Vorstellungen von Weiblichkeit
             und Männlichkeit sind für mich positiv
             besetzt und welche negativ?
            Setze ich mich mit meinen eigenen
             Vorurteilen gegenüber anderen Lebens-
             und Familienformen als der eigenen
             auseinander?
            Bin ich mir bewusst, dass ich von
             Ratsuchenden auch als
             weibliches/männliches/diverses
             Rollenmodell wahrgenommen werde?
            Weiß ich, wie ich mich verhalte, wenn
             Ratsuchende nach meiner persönlichen
             Lebensform und Geschlechtsidentität
             fragen?

Dr. Kerstin Söderblom, Hochschulpfarrerin, ESG Mainz    4/27/2021   13
Selbstreflexionsfragen
     Strukturell im Hinblick auf Beratungs-
      einrichtungen
            Trägt meine Beratungsarbeit dazu bei, unsere
             Einrichtung zu einem sicheren Ort zu machen, in
             dem sich Ratsuchende sicher vor Diskriminierung
             aufgrund ihrer Lebensform bzw.
             Geschlechtsidentität fühlen können?
            Wird Ratsuchenden deutlich, dass in unserer
             Einrichtung das gleichberechtigte Miteinander aller
             Lebensformen und Geschlechtsidentitäten
             angestrebt und gelebt wird?
            Gibt es in unserer Einrichtung ein Leitbild, dass eine
             inklusive, lsbtiq*-freundliche Willkommenskultur
             ausdrückt?
            Sind alle Berater*innen unserer Einrichtung
             sensibilisiert für die Erfahrungen nicht-
             heterosexueller und nicht cis-geschlechtlicher
             Ratsuchenden?
            Sind sie geschult im Hinblick auf
             Diskriminierungserfahrungen/lsbtiq*-Themen,              Hat unsere Einrichtung Kontakt zu queeren
             Begleitung von Coming-Out-Prozessen/Transitionen?
                                                                      Netzwerken und Beratungsstellen?
            Ist allen bekannt, dass lsbtiq* Ratsuchenden
             spezifische Probleme und Ängste haben können?

Dr. Kerstin Söderblom, Hochschulpfarrerin, ESG Mainz                                      4/27/2021          14
Kontext: Homo-und Trans*-Feindlichkeit weltweit

Einige Zahlen                                                        Regenbogenmadonna
     In sieben Ländern steht auf Homosexualität die
      Todesstrafe.
     In über 70 Ländern gelten „homosexuelle Akte“ als
      kriminell und werden mit Gefängnisstrafen geahndet.
     Trans*Identität wird in vielen Ländern pathologisiert
      oder kriminalisiert.
     Beispiel Polen: Homosexualität wird von Regierung und
      katholischer Kirche als sündig und als nicht gottgewollt
      angesehen. Über 100 Landkreise haben sich als „LGBT-
      freie Zonen“ erklärt.
            Anna, eine 29-jährige Büroangestellte hängte im April
             2019 mit zwei anderen Plakate der
             „Regenbogenmadonna“(Gottesmutter von
             Tschenstochau) in der Stadt Plock an der Weichsel
             auf.
            Kopien davon tauchten auch in anderen Städten
             Polens und digital weltweit auf.
            Sie wurden wegen „Homosexuellenpropaganda“ und
             „Verletzung religiöser Gefühle“ im Januar 2021 vor
             Gericht gestellt. Mittlerweile ist sie freigesprochen           Gottesmutter von Tschenstochau
             worden.                                                             als Regenbogenmadonna

Dr. Kerstin Söderblom, Hochschulpfarrerin, ESG Mainz                                    4/27/2021             15
Kontext: Rechtliche Entwicklung in Deutschland
     1980: Transsexuellen Gesetz (TSG): Rechtliche Regelungen zur Geschlechtsangleichung;
      Änderung des Geschlechtseintrags und des Namens (Personenstandsgesetz), hohe Hürden mit
      obligatorischer Therapie, therapeutischer Begutachtung und ärztlicher Genehmigung von
      Hormonbehandlungen und OP´s).
     1994: §175 wurde abgeschafft. Es war der Paragraph, der gleichgeschlechtliche Beziehungen
      zwischen volljährigen Männern seit dem Reichsstrafgesetzbuch von 1872 kriminalisierte.
     2001: „Lebenspartnerschaftsgesetz“ wurde eingeführt: „Ehe 2. Klasse“ mit allen Pflichten
      und wenig Rechten. Erst ein Ergänzungsgesetz sicherte Steuer-, Erbrecht und Auskunftsrecht
      im Krankenhaus, (Adoptionsrecht blieb verwehrt).
     2017: „Ehe für alle“: Die Ehe wird von zwei Personen verschiedenen oder gleichen
      Geschlechts auf Lebenszeit geschlossen.“ (§ 1353, Abs. 1 BGB).
     2018: Möglichkeit, bei Intersexualität statt männlich oder weiblich „divers“ einzutragen.
      Wer nicht inter* ist, muss dies via TSG beantragen.
     2021: Novellierung des TSG steht aus und wird vor der Bundestagswahl wohl nicht mehr
      verabschiedet werden.
            Forderung der Trans*-Netzwerke: Statt TSG ein Selbstbestimmungsrecht einführen.
             Aufhebung des TSG als Sondergesetz. Integration der notwendigen Regelungen in bestehendes
             Recht ohne therapeutische Gutachten, etc.

Dr. Kerstin Söderblom, Hochschulpfarrerin, ESG Mainz                               4/27/2021             16
Analyse: Minderheitenstressmodell
„Minderheitenstress“
     Modell nach Ilan H. Meyer (Williams Senior Scholar for
      Public Policy am Williams Institute der UCLA School of
      Law in Los Angeles).
     Das Modell besagt, dass Minderheiten und Angehörige von
      stigmatisierten Gruppen vermehrten Stressoren
      (strukturell und institutionell) aufgrund ihrer
      Minderheitenposition ausgesetzt sind.
     Dieser Stress ist vielschichtig (körperlich, emotional,
      spirituell) und zudem nicht nur ein situativer Stress,
      sondern einer, der viele ein Leben lang quält.
     Gewisse Stress- und Angstzustände können sich somit
      chronifizieren und die Lebensqualität der Betroffenen
      enorm einschränken.
     Er kann zu toxischem Selbsthass und/oder zu
      verinnerlichter Homo-/Trans*Feindlichkeit oder
      Homo/Trans*phobie bis hin zu Depressionen führen.
            Literatur: Der Stress der Minderheiten, David Prinz
             (Mitglied der Initiative Queer Nations e.V.),
             http://queernations.de/queer-lecture-ilan-h-meyer-
             rueckblick/

                                                                   Prof. Ilan H. Meyer (*1956)
Dr. Kerstin Söderblom, Hochschulpfarrerin, ESG Mainz                       4/27/2021     17
Diskriminierungserfahrungen =>„Minderheitenstress“
                                                     •Physische Gewalt (oder Androhung)
                                                     •Bodyshaming (Aussehen ist nicht
                                                      männlich bzw.
                                                      weiblich genug)
                                           körperlich•Anpassungsdruck  im Hinblick auf
                                                      Ausstrahlung (Sex Appeal), Frisuren,
                                                      Make Up, Rasieren, Kleidung,
                                                      Körperhaltung, etc.

                                                     •Verbot von gleichgeschlechtlichen
                                                      Verliebtseinsgefühlen
                                                      und Begehren
   Minderheiten-                            Seelisch/•Verbot gleichgeschlechtlicher
                                            emotionalSexualität
       stress                                        •Anpassungsdruck im Hinblick auf
                                                      männliche und weibliche Rollenzu-
                                                      weisungen und Verhalten

                                                •Erklärung: Gleichgeschlecht-liche Liebe
                                                  und Sexualität sind nicht gottgewollt,
                                                  sind sündig, vom Teufel, pervers, etc.
                                                •Androhung von Hölle und Verdammnis
                                       spirituell•Druck zu Geständnis und Beichte
                                                •„Behandlung“: Von
                                                  Dämonenaustreibung bis
                                                  Konversionstherapien

Dr. Kerstin Söderblom, Hochschulpfarrerin, ESG Mainz                                         4/27/2021   18
Folgen: Minderwertigkeitsgefühle
 und „Gläserne Decken“
 Schwierigkeiten in Schule,                            „Gläserne Decken“
 Ausbildung und Studium                                im Berufsleben
     Herausforderungen rund um Coming-out                Sexuelle Orientierung und nicht-
      und Transitionen führen zu Stress,
      Verunsicherungen,                                    binäre Geschlechtsidentität sind
      Minderwertigkeitsgefühlen,                           offene oder versteckte „Karriere-
      Gefühlen von Schuld und Scham.                       Stopper“
     Erhöhter Anpassungsdruck, Leistungsdruck            Coming-Out und Transitionen sind
      und Erfolgsdruck können daraus
      resultieren.                                         Hindernisse in vielen Unternehmen,
                                                           Behörden, Organisationen und
     Widerstandsfähige und selbstbewusste                 (kirchlichen) Einrichtungen im
      Entwicklung in Schule, Ausbildung und
      Studium kann gefährdet sein.                         Hinblick auf
     Kann dazu führen, dass Leistungen                        Beförderung und Bezahlung
      beeinträchtigt werden, Abschlüsse
      schlechter ausfallen und sich Chancen für                Exponierte Spitzenjobs
      Studienplätze, Ausbildungsgänge und
      Stipendien etc. verringern.                              Leitungs- und Managementaufgaben

Dr. Kerstin Söderblom, Hochschulpfarrerin, ESG Mainz                             4/27/2021         19
Ein Beispiel spiritueller Diskriminierung
                                                          Römisch-katholische Kirche
                                                               Verbot der Wiederverheiratung
                                                                Geschiedener
                                                               Verbot der Segnung/Trauung
                                                                gleichgeschlechtlicher Partnerschaften
                                                                in katholischen Kirchen
                                                               Verbot von gleichgeschlechtlichen Ehen
                                                                und Trauungen für Personen im
                                                                pastoralen Dienst und in
                                                                Leitungspositionen der römisch-
                                                                katholischen Kirche.
           Palazzo del Sant’Ufficio, Rom,
                                                               Vatikan: Wir diskriminieren
            Sitz der Kongregation für die
                                                                homosexuelle Menschen nicht, aber...
                    Glaubenslehre

Dr. Kerstin Söderblom, Hochschulpfarrerin, ESG Mainz                            4/27/2021        20
Glaubenskongregation: Nein zur Segnung
gleichgeschlechtlicher Paare (15.03.2021)
     "Mit dem Wesen der von der Kirche erteilten Segnung" ist nur vereinbar, was
      "an sich darauf hingeordnet" sei, den Plänen Gottes für seine Schöpfung zu
      dienen.
     Daher ist es nicht möglich,
            "Beziehungen oder selbst stabilen Partnerschaften einen Segen zu erteilen, die
             eine sexuelle Praxis außerhalb der Ehe (das heißt außerhalb einer unauflöslichen
             Verbindung eines Mannes und einer Frau, die an sich für die Lebensweitergabe
             offen ist) einschließen, wie dies bei Verbindungen von Personen gleichen
             Geschlechts der Fall ist.“
            Auch wenn es in derartigen Beziehungen "positive Elemente" gibt, seien diese
             nicht geeignet, diese Partnerschaften zu "rechtfertigen".
            Problematisch sei in diesem Kontext auch der Zusammenhang der Segnung mit den
             Sakramenten, "weil sie in gewisser Weise eine Nachahmung oder einen analogen
             Hinweis auf den Brautsegen darstellen würde."
Dr. Kerstin Söderblom, Hochschulpfarrerin, ESG Mainz                         4/27/2021          21
Reaktionen
     "Die Kirche ist dazu berufen,
      Menschen zu segnen. Sie ist nicht
      dazu berufen, Menschen, die
      darum bitten, den Segen Gottes
      vorzuenthalten."
     Thomas Sternberg, Präsident des
      Zentralkomitees der deutschen
      Katholiken (ZdK), in einer
      Pressemitteilung vom 15.03.2021.

                                                       Thomas Sternberg (*1952)

Dr. Kerstin Söderblom, Hochschulpfarrerin, ESG Mainz           4/27/2021     22
Reaktionen

   Bild: Hochschulpfarrer Burkhard Hose (*1967)
       und ein schwules Paar, dp photography
Widerstand gegen Rom:
Mehr als 3000 Theolog*innen, Priester,
Ordensleute, Seelsorger*innen, sowie
Pastoral- und Gemeindereferent*innen
kritisieren das Segnungs-Verbot des Vatikans
und sprechen sich für Segnungen aus:
Am 10. Mai ist deutschlandweit ein
Segnungsgottesdienst für alle geplant.
#mehrSegen #loveIsNoSin
 Dr. Kerstin Söderblom, Hochschulpfarrerin, ESG Mainz   4/27/2021   23
#pastoralerUngehorsam
Reaktionen
     „Kann ich als Bischof einen Segen rückgängig
      machen? Will ich derart viel zartes Porzellan
      bei glaubenden Menschen zerbrechen?
      (…)
     Seelsorgerinnen und Seelsorger haben
      Menschen begleitet und über das Gute ihres
      Lebens den Segen gesprochen.
      Nein, ich plädiere nicht für eine Segensform,
      die einer Trauung ähnlich ist. Aber ich
      plädiere für eine Begleitung - anstatt zu
      urteilen.
      Und ich plädiere dafür, mit den „nicht
      wenigen“ (…) Betroffenen zu reden – und
      nicht über sie - und bei ihnen zu bleiben“.
            Weitere Literatur zum Thema: „Globally, more
             and more Catholics in ministry object to
             Vatican`s ban on same-gender blessings“, in:
             New Ways Ministry (9.04.2021),
             https://www.newwaysministry.org/2021/04/09
             /globally-more-and-more-catholics-in-ministry-
             object-to-vaticans-ban-on-same-gender-
             blessings/                                       Mainzer Bischof Peter Kohlgraf (*1967)
            Heribert Prantl, Sex und Segen, in:
             Süddeutsche Zeitung (9.04.2021),
             https://www.sueddeutsche.de/meinung/vatika
             n-lgbtq-bibel-
             1.5259857?fbclid=IwAR2DB9FM_dFK0x3Kc5ouWr
             OQUv8V677gzTf1jX0TKZd-M37ezrZ750_5ALY
Dr. Kerstin Söderblom, Hochschulpfarrerin, ESG Mainz                             4/27/2021      24
Klare Positionierung in den sozialen Medien

     #LoveIsNoSin

     #pastoralerUngehorsam

     #mehrSegen

     #loveIsLove

     #allarewelcome

Dr. Kerstin Söderblom, Hochschulpfarrerin, ESG Mainz   4/27/2021   25
Queer- und minderheitensensible Seelsorge und Beratung

Dr. Kerstin Söderblom, Hochschulpfarrerin, ESG Mainz   4/27/2021   26
Queer- und minderheitensensible Seelsorge
und Beratung
     Über eigene Vorurteile und Vorbehalte
      reflektieren
     Sich über eigene Erfahrungen im Privatleben
      und im Beratungssetting klar werden
     Information und Aufklärung:
      Wissen über Thematik aneignen
     Persönliche und inhaltliche Haltung finden
     Verhalten überprüfen und ggf. ändern
     Zuhören, sich Zeit nehmen, sichere Räume
      schaffen
     Wertschätzen
     Respekt zeigen
     Queere Ratsuchende als Expert*innen ihrer
      Lebensgeschichte und ihrer Ressourcen
      ansehen und ernst nehmen

Dr. Kerstin Söderblom, Hochschulpfarrerin, ESG Mainz   4/27/2021   27
Queer- und minderheitensensible Seelsorge und
Beratung

         „Faithspace                           must be
          safe space!“
         Nothing about us
          without us!
            => Gespräch mit
             Betroffenen suchen
            Deren Erfahrungen ernst
             nehmen
            Ihren (Lebens-)Geschichten
             zuhören
            Nicht über sie reden!

Dr. Kerstin Söderblom, Hochschulpfarrerin, ESG Mainz      4/27/2021   28
Folgen für queer- und minderheitensensible
Beratungsangebote
     Berater*innen/Seelsorgende sind sich der mehrfachen Stressbelastung von
      Minderheiten im allgemeinen und von queeren Menschen im Besonderen bewusst.
     Sie nehmen ihre Belange ernst, respektieren sie, so wie sie sind, begleiten sie
      professionell und überweisen sie gegebenenfalls an Beratungsstellen, die
      schwerpunktmäßig mit queeren Menschen oder anderen stigmatisierten
      Gruppen/Minderheiten zusammen arbeiten.
     Sie erkennen, dass queere Personen ein erhöhtes Risiko mit sich tragen, aufgrund
      von Ausgrenzung, Mobbing und anderen Diskriminierungserfahrungen
            „Minderheitenstress“ erlitten zu haben/zu erleiden
            schlechter ausgebildet zu sein, Karrieren nicht ohne gläsernen Decken nachgehen zu
             können
            ins soziale Abseits und damit in Armutsfallen zu geraten;
            bei Trans*Personen: den Job während/nach Transitionen zu verlieren.
             Das kann zu langfristiger Erwerbslosigkeit führen. Nicht wenige zwingt es zur
             Prostitution.
            anfälliger für Suchtmittel, Selbsthass/ auto-aggressives Verhalten, Suizidversuche oder
             ähnliches zu sein.
Dr. Kerstin Söderblom, Hochschulpfarrerin, ESG Mainz                              4/27/2021            29
Seelsorge und Beratung
     Rahmen sichern und Rituale
      pflegen
     Ernst nehmen und
      wertschätzen
     Sicherheit geben
     Prioritäten setzen und
      Pausen lassen
     Erfahrungen (ressourcen-
      und potenzialorientiert)
      ermöglichen
     Kommunikation fördern
     Tempo rausnehmen
Dr. Kerstin Söderblom, Hochschulpfarrerin, ESG Mainz   4/27/2021   30
Themen von queersensibler
Beratung/Seelsorge
allgemein                                                kirchlich
     Coming out                                            Coming out und/oder Transitionen im
     sexuelle und geschlechtliche Identität                 kirchlichen Kontext
     Begleitung von Transitionen                           Beratung hinsichtlich der „Clobbertexte“
     Kinderwunsch und Regenbogenfamilien                    =>biblische Hermeneutik
     Probleme im sozialen Umfeld (Eltern, Schule,          Probleme als LSBTIQ* im Kontext von
      Freundeskreis, Arbeits- und Ausbildungsplatz)          Kirche als Arbeitgeberin
     Diskriminierung, Mobbing                              Diskriminierung, Mobbing, spirituelle
     Lebenskrisen                                           Gewalterfahrung im kirchlichen Kontext
     LSBT*I im Alter                                       Paar- und Beziehungskonflikte vor dem
     Liebe, Sexualität, Paar- und Beziehungskonflikte       Hintergrund kirchlicher Morallehre
     Hinweise auf weitere Beratungs- und                   Angebote von Ritualen/Segensfeiern im
      Therapiemöglichkeiten sowie auf                        kirchlichen Kontext
      Selbsthilfegruppen
                                                            Queersensible Seelsorgeangebote
Dr. Kerstin Söderblom, Hochschulpfarrerin, ESG Mainz                               4/27/2021            31
Seelsorge/Beratung bieten an

     Zuhören und ernst nehmen
     Aushalten und da bleiben
     Resonanzräume öffnen
     Ermutigen und stärken
     Krisen und Veränderungen begleiten
     Ressourcen und Potenziale erkennen, aktivieren und stärken
     Umfeld identifizieren und unterstützende Personen und Systeme erkennbar
      machen
     Weiter vermitteln, wenn die eigenen Grenzen erreicht sind.

Dr. Kerstin Söderblom, Hochschulpfarrerin, ESG Mainz               4/27/2021    32
Ziele
     Ziel ist es,
            ein Stück Weg miteinander zu gehen, die Ratsuchenden bei Klippen und
             Hindernissen zu begleiten und die befreiende Botschaft des Evangeliums erfahrbar
             zu machen.
            ein biblisches Wort, ein Gebet, ein Psalmwort, eine biblische Geschichte oder ein
             Ritual, das zum Thema in den Sinn kommt, ins Spiel zu bringen und Perspektiven zu
             erweitern.
            Freiräume zu eröffnen ohne dogmatische Belehrung.
            Gottes Zuspruch erlebbar zu machen.
            Respekt und Wertschätzung auszudrücken und Gottes Liebe weiter zu geben, die
             den Menschen von Gott zuerst geschenkt worden ist, ohne dass jemand dafür etwas
             tun musste.
            Eigene Potenziale und Ressourcen zu stärken (Empowerment und Ermutigung).

Dr. Kerstin Söderblom, Hochschulpfarrerin, ESG Mainz                        4/27/2021           33
Schlussfolgerungen

     Queere Seelsorge-/Beratungssuchende werden uneingeschränkt und ohne
      Vorleistung als Ebenbilder Gottes angesehen, wie alle anderen auch.
     Ihre Würde und ihre Einmaligkeit wird respektiert und nicht manipuliert.
     Das bedeutet: achtsam das Anliegen des Gegenübers anhören und gemeinsam
      klären, worum es geht, ohne Rezepte an die Hand zu geben.
     Die Erfahrungen und Lebensgeschichten der Ratsuchenden anhören und als
      Ressourcen wahrnehmen.
     Es ist wichtig, die Ressourcen und Begabungen der Ratsuchenden für die
      Veränderung der Situation zu nutzen bzw. sie dabei zu begleiten und zu
      ermutigen, dass sie ihre eigenen Fähigkeiten und Potenziale einsetzen können
      und ihr Queersein nicht als Defizit oder Makel ansehen.

Dr. Kerstin Söderblom, Hochschulpfarrerin, ESG Mainz               4/27/2021     34
Ressourcen- und Potenziale aktivieren
     Zudem ist die wertschätzende Arbeit mit den Ressourcen und Potenzialen
      wichtig, die den Ratsuchenden/Seelsorgesuchenden zur Verfügung stehen
      oder die geweckt werden können.
     Auch Zeit, Ort und Rahmen des Beratungsgesprächs müssen verabredet
      werden.
     Ebenso sollten die Grenzen des Beratungs-/Seelsorgegesprächs benannt
      werden.
     Ratsuchende/Seelsorgesuchende mit starken psychischen Problemen oder
      Traumata müssen zu Psychotherapeut*innen oder zu Fachberatungsstellen
      weitervermittelt werden.
     Dafür braucht es Wissen über die verschiedenen Beratungsangebote,
      kollegialen Austausch und angemessene Zusammenarbeit in den Situationen,
      in denen es sinnvoll erscheint.

Dr. Kerstin Söderblom, Hochschulpfarrerin, ESG Mainz             4/27/2021       35
Queere Personen als „Ressource Persons“ für
queersensible Seelsorge und Beratungsarbeit

Dr. Kerstin Söderblom, Hochschulpfarrerin, ESG Mainz   4/27/2021   36
Zum Schluss eine Vision:
Ein inklusives „Paradies“
     Bosse: „Das Paradies“
     Zum Nachhören und Sehen:
     https://youtu.be/4_16Ig-ZSQY

Dr. Kerstin Söderblom, Hochschulpfarrerin, ESG Mainz   4/27/2021   37
Bosse, Das Paradies: Lyrics
     Es gab dort genug für alle                          Das war das Paradies, Paradies,
      Und alle waren sich genug                            Paradies
      Keine Depressionen und kein                          In meinem Traum
      Selbstbetrug                                         Ich war im Paradies, Paradies, Paradies
      Niemand musste dort im Mittelmeer                    Bitte weck mich nicht auf
      ersaufen
      Niemand schlief im Winter auf Asphalt               Da war's ideal, weil einfach niemand
                                                           verloren, kaputt oder einsam war
     Ich sah nicht einen Patriarchen,                     Da war's genial, weil einfach niemand
      der Scheiß war vorbei                                ein Arschloch war
      Kein Bodyshaming, noch Hetze und
      Gewalt                                              Ich sah LGBTQs
      Keine Schubladen, alle Chancen waren                 Rabbi und Imam
      gleich                                               Priester und Freaks
      Die Leute dort waren glücklich und nice              Zusammen Grillen aufm Rasen
     Am Eingangstor stand Peace                          Kein arm, kein reich
      Komm rein und genieß                                 Mann, Frau, Geld gleich
      Die Luft dort war klar                               Auf dem Planet, der einsam um die
      Der Himmel türkis                                    Sonne kreist.

Dr. Kerstin Söderblom, Hochschulpfarrerin, ESG Mainz                            4/27/2021          38
Bosse, das Paradies, Lyrics
                                                              Das war das Paradies, Paradies, Paradies
   Niemand war fertig
                                                               In meinem Traum
    Da war null Frust
                                                               Ich war im Paradies, Paradies, Paradies
    Keine aufgestaute Wut
                                                               Bitte weck mich nicht auf.
    Die jemand abbekommen muss
    Dort zählte nicht wo man herkam oder wie man              Da war's ideal, weil einfach niemand verloren, kaputt
    aussah                                                     oder einsam war
    Sondern was man tat                                        Da war's genial, weil einfach niemand ein Arschloch war
   Am Eingangstor stand Peace                                Und du warst zurück bei mir
    Komm rein und genieß                                       Und alles war vergeben
    Und lieb, wen du liebst                                    Wir mussten vor Freude heulen
                                                               Das Licht war wie schweben
   Das war das Paradies, Paradies, Paradies
    In meinem Traum                                           Da war's ideal, weil einfach niemand verloren, kaputt
    Ich war im Paradies, Paradies, Paradies                    oder einsam war
    Bitte weck mich nicht auf                                  Das war genial, weil einfach niemand ein Arschloch war
   Da war's ideal, weil einfach niemand verloren,            Das war das Paradies, Paradies, Paradies
    kaputt oder einsam war                                     Ich war im Paradies, Paradies, Paradies
    Da war's genial, weil einfach niemand ein
    Arschloch war                                             Da war's ideal, weil einfach niemand verloren,
                                                               kaputt oder einsam war
                                                               Da war's genial, weil einfach niemand ein Arschloch war
    Dr. Kerstin Söderblom, Hochschulpfarrerin, ESG Mainz                               4/27/2021          39
                                                               Quelle: LyricFind
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

                                      Fragen, Kommentare, Diskussionspunkte

Dr. Kerstin Söderblom, Hochschulpfarrerin, ESG Mainz                          4/27/2021   40
Sie können auch lesen