CCKids auf Moodle/Emil - HAW Hamburg

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CCKids auf Moodle/Emil - HAW Hamburg
13.05.2011

Die Entwicklung musikalischer Fähigkeiten

                   Vortrag
     im Rahmen der CCKids-Ringvorlesung
                 11.5.2011

           Prof. Dr. Marion Gerards

     CCKids auf Moodle/Emil

Die Powerpoint Präsentation können Sie in
den nächsten Tagen unter Moodle/Emil
abrufen.

HAW Hamburg Allgemein – Information und
Organisation – CCKids Ringvorlesung

Zugangsschlüssel: Ringvorlesung

                                                    1
13.05.2011

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 cckids@haw-hamburg.de

Die Entwicklung musikalischer Fähigkeiten

                   Vortrag
     im Rahmen der CCKids-Ringvorlesung
                 11.5.2011

           Prof. Dr. Marion Gerards

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13.05.2011

Entwicklung der Hörfähigkeit

→ Cochlea und innere Haarzellen in der 24. Schwangerschaftswoche

→ im 6. Monat Schreckreaktionen auf lauten Schall

→ ab der 32. Woche Wahrnehmung von Sprachkomponenten und
  Tonfolgen (werden nach der Geburt wiedererkannt)

→ nach der Geburt Reaktion auf 1/3 aller Schallereignisse

→ mit 2 Jahren hören Kinder leise Töne ebenso gut wie Erwachsene

Reaktionen auf akustische Umwelt

→ Stimmen, musikalische Klänge und Geräusche wirken
  beruhigender als Stille

→ Stimme der Mutter führt zu großen, intensiven Bewegungen

→ Musik löst eine fixierende Reaktion aus (Zeichen für
  Aufmerksamkeit und Zuhören)

→ Stimmklänge werden vor anderen Klängen bevorzugt, besonders
  die Stimme der Mutter

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 Tala' al badru 'alaina

               Übersetzung:
       Heller Mondschein leuchtet
    droben auf den Bergen von Wadä;
       lasst uns Allahs Güte loben,
     spüren wir doch stets seine Näh'!

Der Mond ist aufgegangen

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Singen von Melodien
→ Entwicklung differenzierter Lautbildungen eng mit Entwicklung
  sprachlicher Fähigkeiten verwoben

→ 2-3 Monate: Frequenzen der Kinderstimme passen sich an;
  Lautäußerungen der Kinder enthalten musikalische Intervalle

→ mit 3-6 Monaten können Kinder Töne nachsingen

→ mit 12 Monaten imitieren sie Tonhöhenverlauf von Sprache und
  von vorgesungenen Melodien

→ Lieder werden im Verlauf des 2. Lebensjahres erlernt

→ mit 4 Jahren können die meisten Kinder ‚sauber‘ singen

Physiologische Entwicklung der Stimme
→ im Alter von 3 Monaten verwenden Babys beim Schreien einen
  Tonumfang von ca. b – b″

→ Stimme klingt in den ersten Lebensjahren ‚dünner’ (weniger
  Obertöne)

→ zum Singen und Sprechen steht zunächst ein kleiner Bereich im
  unteren Frequenzbereich der Stimme zur Verfügung, der durch
  Üben vergrößert wird (Tonumfang bei 4jährigen: Quinte)

→ Stimmlagen der Kinder können weit auseinander liegen

→ Kernbereich des Singens mit Kindern liegt zwischen c′ und c″

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„Brummer / Brummerinnen“
→ 5% Monoton-SängerInnen: ganzes Lied auf 1 Ton

→ 21% singen Kontur, die aber nicht dem Lied entspricht

→ 41% folgen der Liedkontur ungefähr

→ 33% folgen der Liedkontur genau, aber mit falschem tonalen
  Zentrum

zu beachten:
Singfähigkeit entwickelt sich über viele Jahre!
Singen ist nur eine von mehreren Teilfähigkeiten, von der nicht valide
auf Musikalität geschlossen werden kann!

„Für Kinder sind Freude, Wiederholung,
sprachliche Bedeutung, Bewegung,
die Gesamtstruktur der Handlung und
die Stimmung wichtiger als ‚sauber’
gesungene Tonhöhenabstände oder
Melodien.“

(Stadler Elmer 2009, 146)

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Ausführung von Rhythmen

!! Jahresangaben sind vage Richtwerte, da eine große individuelle
Streuung aufzufinden ist !!

bis 2,0        kurzzeitige Synchronisation zwischen Musik und Körper-
               bewegungen (bleibt bis zum 4. Lebensjahr schwierig)
bis 3,0        Kinder verwenden in ihren Liedern nur 2 Tonlängen
um 3,0         25% gelingt das Mitklatschen zu einem Rhythmus
um 4,0         75% können einen einfachen Rhythmus mitklatschen
mit 5,0        alle können einen einfachen Rhythmus mitklatschen
mit 6,0        sprunghafte Verbesserung: längere Rhythmen, Rhythmen mit
               drei Tonlängen und synkopische Rhythmen
mit 7,0        komplexe Rhythmen sind auch ohne Text klatschbar

Tonalität und Harmoniegefühl
→ Dur-Moll kann mit 4 Jahren noch nicht unterschieden werden

→ mit 5 oder 6 Jahren entwickelt sich ein Gefühl für Tonalität und
  stabilisiert sich: zwei Drittel der 5-6jährigen erkennen in einer
  tonalen Melodie eine Tonveränderung besser als bei atonalen
  Melodie

→ mit 8 Jahren fällt der Wechsel von Dur nach Moll auf

→ erst mit 12 Jahren singen 50% der Kinder sauber in einer Tonart

→ eine gezielte Unterweisung bis zum Alter von 12 Jahren bringt
  keine deutliche Verbesserung

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Funktionen des Singens
 → grundlegendes menschliches Bedürfnis, seiner Vitalität mit der
Stimme Ausdruck zu verleihen, mit expressiven Möglichkeiten zu
spielen, sie im Zusammenleben mit anderen einzusetzen.

→ Singen mit lustvollem körperlich-emotionalem Zustand verbunden

→ Singen ist ein Mittel der Kommunikation zwischen Individuen

→ Kind lernt beim Sprechen und Singen, die Laute bedeutungsvoll zu
formen; es werden geistige Dimensionen erschlossen (Denken;
Zugang zur Wirklichkeit)

→ Singen vermittelt kollektive Gefühle von Gemeinschaft und
sozialer Zugehörigkeit

„Die Lieder aus der Kindheit und Jugend sind
emotionale und sinnliche Prägungen, welche die
Grundlagen für den Aufbau einer personalen
Identität vor dem Hintergrund der Herkunftskultur,
Nation, Szene, Gruppe, Familie oder Schule
bilden.“

(Stadler Elmer 2009, 159)

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13.05.2011

 Fazit
  • Es gibt kein unmusikalisches Kind!

  • Auch falsches Singen ist freudvolles Singen!

  • Jedes Kind hat sein eigenes Entwicklungstempo!

  • Mit musikalischer Vielfalt die Offenohrigkeit erhalten!

  • Kinder haben ein Recht auf Musik als ein ganzheitliches
    Ausdrucks- und Kommunikationsmittel, das für die Entwicklung
    der individuellen und kulturellen Identität von Bedeutung ist!

Literaturverzeichnis (Auswahl)
Bastian, Hans Günther: Musikerziehung und ihre Wirkung, Mainz: Schott 2000.
Bastian, Hans Günther: Kinder optimal fördern - mit Musik : Intelligenz,
          Sozialverhalten und gute Schulleistungen durch Musikerziehung, 4. Aufl.
          Mainz 2007 [OA 2011].
Blank, Thomas; Adamek, Karl: Singen in der Kindheit, Eine empirische Studie zur
          Gesundheit und Schulfähigkeit von Kindergartenkindern und das Canto
          elementar-Konzept zum Praxistransfer, Münster u.a. 2010
Bruhn, Herbert; Oerter, Rolf: Entwicklung grundlegender Fähigkeiten, in:
          Musikwissenschaft. Ein Grundkurs, hrsg. von Herbert Bruhn und Helmuth
          Rösing, Reinbek bei Hamburg 1998, S. 313-329.
Bruhn, Herbert; Oerter, Rolf; Rösing, Helmut (Hrsg.): Musikpsychologie. Ein
          Handbuch, Reinbek bei Hamburg 1993.
Gembris, Heiner: Grundlagen musikalischer Begabung und Entwicklung, 3. Aufl. Augsburg
          2009 (Forum Musikpädagogik; 20 / Reihe Wißner Lehrbuch; 1)
Hannon, Erin H.; Schellenberg, Glenn: Frühe Entwicklung von Musik und Sprache,
          in: Musikpsychologie, das neue Handbuch, hrsg. von Herbert Bruhn,
          Reinhard Kopiez, Andreas C. Lehmann, 2. Aufl. Reinbek bei Hamburg
          2009, S. 131-143.
Stadler Elmer, Stefanie: Entwicklung des Singens, in: Musikpsychologie, das neue
          Handbuch, hrsg. von Herbert Bruhn. Reinhard Kopiez, Andreas C.
         Lehmann, 2. Aufl. Reinbek 2009, S. 144-161.

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