CHANGE FASHION Die Kunst fairer Styles - #02 - Fairtrade Deutschland

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CHANGE FASHION Die Kunst fairer Styles - #02 - Fairtrade Deutschland
CHANGE FASHION
    Die Kunst fairer Styles   ISSUE
                              #02
CHANGE FASHION Die Kunst fairer Styles - #02 - Fairtrade Deutschland
CONTENTS

 04   GLÜCK IM UNGLÜCK FÜR INDIENS
      BAUMWOLLPRODUZENT*INNEN
 07   DAS MUSST DU ÜBER BAUMWOLLE WISSEN
      5 FAKTEN ÜBER BAUMWOLLE
 08   MODEKONSUM 2.0 /
      SO GELINGT DER NACHHALTIGE NEUSTART
 10   DIE KUNST FAIRER STYLES /
      INSPIRATION GUIDE FÜR FAIRE FASHION
 26   DO YOU SPEAK FAIR FASHION?
 28   BUNTE KLEIDUNG, GRÜN PRODUZIERT /
      INDIENS NACHHALTIGSTE TEXTILFABRIK
 30   AUF DIESE SIEGEL SOLLTEST DU ACHTEN        JEANS MEYER
 31   GEWINNSPIEL                           SNEAKER ETHLETICS
CHANGE FASHION Die Kunst fairer Styles - #02 - Fairtrade Deutschland
FÜR MEHR FAIRNESS
07
FÜNF BAUM­WOLL-
                             IM KLEIDERSCHRANK
                             Etwa ein Jahr ist es her, dass die Corona-Pandemie Asiens
FACTS                        Textilindustrie hart getroffen hat. Stornierte Aufträge, ge-
die du bestimmt noch nicht   strandete Wanderarbeiter*innen und geschlossene Fabri-
kanntest                     ken bedrohten Millionen Menschen in ihrer Existenz. Heute
                             ist Indiens Textilindustrie langsam auf dem Weg zurück in
                             die Normalität. Desinfektionsmittel und Masken ermöglichen
                             vielerorts einen geregelten Arbeitsalltag, einige Produktions­

08
                             stätten haben beinahe ihr altes Produktionsniveau erreicht.
                             Selbst Wanderarbeiter*innen, die mit Beginn des Lockdowns
                             in ihre Heimat geflohen waren, kehren zurück.
MODEKONSUM 2.0               Aber sollte eine Rückkehr zur Vor-Corona-Zeit überhaupt das
Alf-Tobias Zahn über den     Ziel sein? Geringe Löhne, horrende Überstunden, fehlende
nachhaltigen Neustart
                             Sicherheitsstandards oder Arbeitsverträge mögen in die-
                             ser Branche normal sein, akzeptabel ist diese Ausbeutung
                             aber nicht. Stattdessen brauchen wir ein neues „normal“,
                             einen grundlegenden Wandel – nicht nur in der Textilindus-

10
                             trie, sondern auch bezogen auf unseren eigenen Konsum.
                             Schließlich hat die Pandemie noch einmal gezeigt: Kleider
                             machen nicht nur Leute, sie werden auch von Leuten ge-
DIE KUNST                    macht; oft unter fragwürdigen Bedingungen.

FAIRER STYLES                Warum verschließen wir vor dieser Ungerechtigkeit die Au­
Inspiration Guide für        gen? Warum schätzen wir die Menschen, die Kleidung her-
faire Fashion                stellen, so wenig wert? Dass eine andere Fashion-Kultur
                             mög­lich ist, möchten wir mit diesem Magazin zeigen.

                             Wir klären, was es für einen fairen Neustart braucht und wer

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                             gefordert ist. Außerdem stellen wir spannende Menschen
                                                                                              CHANGEFASHION // 03
                             vor, die schon jetzt Verantwortung übernehmen – für die
                             Umwelt und die Gesellschaft. Plus: Wir zeigen, wie du Fair
                             Fashion kunstvoll in Szene setzt. Denn langlebig ist alles an-
GEWINNSPIEL                  dere als langweilig, versprochen.
Gewinne Fashion
mit Fairtrade-Siegel
                                    Claudia Brück von TransFair (Fairtrade Deutschland)
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Foto: Fairtrade / Christoph Köstlin
                      DAMIT SIE KRISEN
                      UND PREIS­
                      SCHWANKUNGEN
                      IN ZUKUNFT BESSER
                      ÜBERSTEHEN,
                      BRAUCHT ES
                      HÖHERE EINKOMMEN.
CHANGEFASHION // 04
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GLÜCK IM UNGLÜCK FÜR INDIENS
 BAUMWOLLPRODUZENT*INNEN
Die meisten Baumwollbäuerinnen und -bauern        hatte die Baumwolle also längst verkauft als
hatten ihre Ernte gerade verkauft, als die Pan-   die Pandemie ausbrach.“ Etwa 60 bis 70 Pro-
demie zuschlug – sie hatten Glück im Unglück.     zent der Fairtrade-Baumwollbäuerinnen und
Trotzdem machen ihnen strukturelle Probleme       -bauern konnten ihre Geschäfte rechtzeitig ab-
wie niedrige Marktpreise zu schaffen. Die Zu-     schließen, bevor der Lockdown Indien in eine
kunft ist für viele ungewiss.                     Art Dornröschenschlaf schickte: Fabriken, Ge­
                                                  schäfte, Logistik – fast zwei Monate lang stand
Indien spielt nicht nur in der Textilproduktion   das gesamte Land und damit auch der Handel
eine entscheidende Rolle. Neben den USA und       weitestgehend still. „Nur wenige hatten ihre
China ist das südasiatische Land einer der        Baumwolle zu dem Zeitpunkt noch nicht ver-
größten Baumwolllieferanten der Welt. Anders      kauft und größere Schwierigkeiten. Einige
als in den USA, wo Baumwolle auf riesigen         muss­ten ihre Ernte beispielsweise zwischen-
Plantagen angebaut wird, sind es in Indien vor-   lagern, weil die Entkörnungsbetriebe geschlos-
wiegend Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, die      sen waren“, so Das. Um sie in der Krise zu
die Fasern anbauen. Da Baumwolle an der Bör-      unter­­stützen, stellte Fairtrade einen Corona-
se gehandelt wird, sind Kleinbauern abhängig      Hilfs­fonds bereit. Mithilfe einer Standardände­
von der Entwicklung am Markt. Immer wieder        rung konnten zudem Prämiengelder als zusätz­-
sind sie gezwungen, ihre Ernte zu Dumping-        liches Einkommen ausbezahlt werden.
preisen zu verkaufen.
                                                  „DIE ANGST VOR DER
CORONA-PANDEMIE LIESS                             ZUKUNFT WAR GROSS“
MARKTPREISE SINKEN
                                                  Im Vergleich zu Indiens Städten hatten sich die
Zuletzt hatte der Ausbruch der Corona-Pande­      Auswirkungen der Pandemie auf dem Land in
mie im Februar 2020 für einen Preissturz ge-      Grenzen gehalten. „Obwohl es kaum Krank-
sorgt. Auftragsänderungen, -stornierungen und     heitsfälle gab, war die Angst vor der Zukunft
die geringe Nachfrage ließen die Weltmarkt-       groß“, räumt Amit Das ein. „Nach dem Lock-
                                                                                                     CHANGEFASHION // 05
preise für Baumwolle sinken. „Zum Glück fand      down machte sich unter den Produzenten eine
in dieser Zeit kaum Handel statt“, erklärt Amit   gewisse Panik breit, ob genug Saatgut für die
Das vom asiatischen Fairtrade-Produzenten-        nächste Aussaat verfügbar sein würde. Und
netzwerk NAPP. „Die Ernte endet für kleine        selbst wenn es genug Saatgut gäbe, wie wür-
Betriebe in der Regel im Dezember, spätes-        de es die Produzenten rechtzeitig erreichen?
tens im Januar. Der Großteil der Produzenten      Schließlich stand der Transportsektor zeit­
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GLÜCK IM UNGLÜCK FÜR INDIENS
                        BAUMWOLLPRODUZENT*INNEN
                                                     weise still.“ Am Ende erreichte der Großteil
                                                     der Samen die Bäuerinnen und Bauern mit nur
                                                     etwas Verspätung, gerade noch rechtzeitig zum
                                                     Monsun. Neben der Verfügbarkeit von Saatgut
                                                     bereitete die Nachfrage den Fairtrade-Produ-
                                                     zent*innen Sorge: „Viele unserer Baumwoll-
                                                     bauern waren unsicher, wie sich die Nachfra-
                                                     ge durch die Pandemie verändern würde. Sie
                                                     wussten nicht, wie viel Baumwolle sie anbau-
                                                     en sollten, oder ob sie stattdessen auf andere
                                                     Produkte wie etwa Lebensmittel ausweichen
                                                     sollten“, sagt Das. Erneut hatten sie Glück im
                                                     Unglück: Der Markt erholte sich. Im Januar er-
                                                     reichte der Preis mitten in der Pandemie ein
                                                     Zweijahreshoch. Vor allem Fairtrade-Baum-
                                                     wolle wurde stärker nachgefragt.

                                                     DIE UNSICHERHEIT BLEIBT

                                                     Auch wenn die Pandemie keineswegs vorbei
                                                     ist, kehrt Indien langsam zurück zur Normali-
                                                     tät. „Die Impfdosen, die verteilt werden, stim-
                                                     men die Menschen optimistisch“, erklärt Amit
                                                     Das. Selbst ohne Pandemie bleibt der Baum-
                                                     wollanbau für viele Produzent*innen ein un-
                                                     sicheres Geschäft: Ohne finanzielle Rücklagen
                                                     sind sie den Schwankungen am Markt schlicht-
                                                     weg ausgeliefert. Oft hängt die Lebensgrund-
                                                     lage der Familien am seidenen Faden. Damit
                                                     sie Krisen und Preisschwankungen in Zukunft
                                                     besser überstehen, braucht es höhere Einkom-
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                                                     men: „Viele Baumwollbauern verkaufen nur 40
                                                     bis 50 Prozent ihrer Ernte zu Fairtrade-Bedin-
                                                     gungen. Die große Frage ist: Wie schaffen wir
                                                     es, auf 100 Prozent zu kommen?“
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// DAS MUSST DU ÜBER
                             BAUMWOLLE WISSEN
              5 FAKTEN ZU DEM STOFF, AUS DEM UNSERE KLEIDUNG WIRD

Baumwollfasern sind widerstandsfähig, saugfähig und atmungsaktiv – kein Wunder, dass sie so
   beliebt sind. Was es sonst noch über Baumwolle zu wissen gibt? Hier kommen fünf Fakten:

        1 // Die wichtigsten Anbauländer                  4 // Nur ein Prozent der weltweit
          für Baumwolle sind Indien, USA
             und China. Auch der Großteil      bio            produzierten Baumwolle wird
                                                                    ökologisch angebaut. Bei
               der Fairtrade-zertifizierten                  Fairtrade bauen 65 Prozent der
           Baumwolle (knapp 90 Prozent)                    Farmer*innen Bio-Baumwolle an.
                       stammt aus Indien.                 Diese verbraucht im Durch­schnitt
                                                                    deutlich weniger Wasser
                                                                als konventionell angebaute.

        2 // Bis zur Ernte vergehen etwa
                 sechs bis sieben Monate.
        Weil Arbeitskräfte günstiger sind               5 // Etwa 95 Prozent des indischen
          als Maschinen, wird Baumwolle                    Baumwollsaatguts sind gen­tech­-
        in Ländern wie Indien oder China                      nisch verändert. Sogenanntes
         noch immer per Hand gepflückt.                     GMO-Saatgut ver­­spricht höhere
                                                                Erträge, aller­dings nur unter
                                                              optimalen Anbau­bedingungen.
                                                            Oft geraten Farmer*innen in die
                                                               Abhängigkeit großer Saatgut­
      3 // Für viele Menschen, gerade in                    konzerne und verschulden sich.
      Entwicklungsländern, ist der Anbau                 Fairtrade- und Bio-Zertifizierungen
           eine wichtige Einnahmequelle:                             verbieten GMO-Saatgut.
                                                                                                 CHANGEFASHION // 07
       Rund 100 Millionen Farmer*innen
          weltweit bauen Baumwolle an.
             Die meisten von ihnen, etwa
        90 Prozent, sind Kleinbäuerinnen
                        und Kleinbauern.
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MODEKONSUM 2.0
                                           // SO GELINGT DER NACHHALTIGE NEUSTART

                      Wie entfliehen wir dem Hamsterrad aus Fast           dung per Gesetz verboten. Auch die Einigung
                      Fashion und übermäßigem Konsum? Spontan-             im Streit um ein Lieferkettengesetz, das Unter-
                      käufe oder Shopping-Exzesse vermeiden ist si­-       nehmen zum Schutz von Menschenrechten und
                      cher ein guter Anfang. Für einen Systemwandel        Umwelt verpflichtet, ist ein überfälliger Meilen-
                      braucht es allerdings mehr. / Von Alf-Tobias Zahn.   stein. Noch fehlt allerdings eine zivilrechtliche
                                                                           Haftung im Gesetz, damit Unternehmen im Fall
                      500 Millionen unverkäufliche Modeartikel bis         von Menschenrechtsverletzungen auch be-
                      Ende Januar 2021 – diese Schätzung der Han-          langt werden können. Das muss der nächste
                      delsverbände für den stationären Handel zei-         Entwicklungsschritt sein.
                      gen: Wir haben ein gravierendes Problem mit
                      unserem Modekonsum. Wenn nach wenigen                2. WIR BRAUCHEN NEUE GESCHÄFTSMO­
                      Wochen der Schließung des Einzelhandels eine         DELLE. Statt die Halbwertszeit von Kleidung
                      halbe Milliarde Modeartikel nicht mehr ver-          immer weiter zu senken und Kollektionen in
                      käuflich sind, kann etwas Grundlegendes nicht        wöchentlichem Rhythmus zu produzieren, müs­-
                      stimmen. Die Zahlen unterstreichen: Wir müs-         sen Modeunternehmer*innen verantwortungs-
                      sen raus aus dem sich immer schneller dre-           voller mit natürlichen Ressourcen umgehen.
                      henden Hamsterrad aus Fast und Ultrafast             Wie ein solcher Umgang aussehen kann, zei-
                      Fashion. Denn eigentlich haben wir genug.            gen Slow Fashion Brands mit zeitlosen Kollek-
                                                                           tionen, Wirtschaftsmodelle wie Sharing-Eco-
                      Genau genommen haben wir sogar viel zu viel.         nomy sowie Miet-Services für Kleidungsstücke.
                      Wir kaufen im Schnitt 60 neue Kleidungsstü-
                      cke im Jahr. Vieles davon endet ungetragen im        3. WIR BRAUCHEN NACHVOLLZIEHBARE UND
                      Schrank: Bis zu 40 Prozent unserer Kleidung          WIRKSAME SIEGEL. Konsument*innen müssen
                      tragen wir selten oder nie. Jede*r Achte trägt       wissen, unter welchen sozialen und ökologi-
                      Schuhe weniger als ein Jahr und über die Hälfte      schen Bedingungen Produkte hergestellt wer-
                      der 18- bis 29-Jährigen war noch nie beim Schuh-     den. Dafür braucht es klar definierte Kriterien,
                      macher. Reparieren ist out, neu kaufen ist in.       die faire Arbeitsbedingungen, Arbeitsrechte
                                                                           und existenzsichernde Einkommen und Löhne
                      Wie durchbrechen wir diesen Teufelskreis?            sicherstellen. Standards wie Fairtrade sind da-
                      Wie könnte ein Neustart aussehen?                    bei essenziell.
CHANGEFASHION // 08

                      1. WIR BRAUCHEN MEHR POLITISCHE STEU­                4. WIR MÜSSEN DEN INNEREN SCHWEINE­
                      ERUNG. Die Neuregelung im Kreislaufwirt-             HUND ÜBERWINDEN. Nachhaltig zu handeln
                      schaftsgesetz war ein guter Anfang. Seit Okto­-      ist eine gute Absicht, doch im Alltag scheitern
                      ber 2020 ist damit die Vernichtung von Klei-         wir noch zu häufig. Diese Lücke zwischen Ein-
CHANGE FASHION Die Kunst fairer Styles - #02 - Fairtrade Deutschland
Foto: René Zieger
stellung und Verhalten gilt es zu
überwinden. Dabei hilft uns eine
Technik, die wir in der Pandemie
lernen mussten: Gewohnte Mus-
ter zu durchbrechen, und zwar
nicht nur in Bezug auf Mode. Das
heißt konkret: Öfter nachhaltige
Lebensmittel kaufen, zum nächs-
ten Anlass Blumen aus fairem Han­-
del verschenken und kleinen nach-
haltigen Labels eine Chance geben.

Die Zukunft hängt davon ab, was wir
heute tun – fangen wir an!

Über den Autor: Alf-Tobias Zahn ist Kommuni­
kationsberater, Blogger und Modejournalist. In
seinem Blog GROSSARTIG schreibt er über
grü­ne Mode, Nachhaltigkeit und fairen Konsum.
                                                                      CHANGEFASHION // 09
Wie man sich von kurzlebigen Modetrends los-
sagt und trotzdem perfekt gekleidet ist, verrät
er in dem Ratgeber „Einfach Anziehend.“, den er
ge­meinsam mit sei­ner Kollegin Kirsten Brodde
geschrieben hat.
CHANGE FASHION Die Kunst fairer Styles - #02 - Fairtrade Deutschland
// DIE KUNST
                      FAIRER STYLES
                      MIT NEUEN FAIRTRADE-BASICS UND AUSGEWÄHLTEN SECOND HAND PIECES

                      // BRANDS, DIE FAIRTRADE-BAUMWOLLE VERWENDEN
                      BRANDS FASHION / V.AGE / ETHLETIC
                      WWW.VAGE-FASHION.COM
                      WWW.ETHLETIC.COM
                      WWW.BRANDS-FASHION.COM
                      COMAZO|EARTH
                      WWW.COMAZO.DE
                      DEDICATED
                                                          // SECOND HAND STORES
                      WWW.DEDICATEDBRAND.COM
                      MELAWEAR                            CHERRY PIECES
                      WWW.MELAWEAR.DE                     WWW.CHERRYPIECES.DE
                      MEYER                               HUMANA
                      WWW.MEYER-HOSEN.COM                 WWW.HUMANA-SECOND-HAND.DE
                      NUDIE JEANS                         KLEIDEREI
CHANGEFASHION // 10

                      WWW.NUDIEJEANS.COM                  WWW.KLEIDEREI.COM
                      SHIPSHEIP                           OXFAM
                      WWW.SHIPSHEIP.COM                   SHOPS.OXFAM.DE
                      SKUNK FUNK                          VINTAGE EMDE
                      WWW.SKFK-ETHICAL-FASHION.COM        WWW.VINTAGE-EMDE.DE
                      THOKKTHOKK                          VINTED
                      WWW.THOKKTHOKKMARKET.COM            WWW.VINTED.DE
SHIPSHEIP
                       SWEATER

CHANGEFASHION // 11
CHANGEFASHION // 12
                      SWEATER
                      DEDICATED
» NACHHALTIGE
MODE: MEIN SPAGAT
ZWISCHEN COOLER
FASHION, QUALITÄT
UND FAIRNESS
DEN HERSTELLERN
GEGENÜBER.
EIN MITEINANDER
KREIEREN.

MIKA
   @MIKADERISDOLL

                    LONGSLEEVE
                    NUDIE JEANS

                                  CHANGEFASHION // 13
STRICKPULLOVER
                      SKFK / SKUNKFUNK
CHANGEFASHION // 14
» IN DEM MOMENT
WO ICH SECOND HAND
CLOTHING AN HABE,
TRAGE ICH NICHT NUR
„KLEIDUNGS­STÜCKE“
SONDERN GESCHICHTE.
BEI FAIRTRADE-
CLOTHING TRAGE ICH
VERANTWORTUNG.

VICKY
   @VASILIKI_MDZ

                      CHANGEFASHION // 15
CHANGEFASHION // 16

                      HOODIES V.AGE
                      SNEAKER ETHLETICS
»  DIE TEXTILINDUSTRIE
IST EINER DER
GRÖSSTEN
VERSCHMUTZER
DIESES PLANETEN.
IN ANBETRACHT DIESER
TATSACHE IST ES
EINFACH NUR RICHTIG,
AUF FAIR PRODUZIERTE
UND GESUNDE MODE
FREI VON GIFTSTOFFEN
UMZUSTELLEN.

DANIEL
  @TRYDAILY

                         CHANGEFASHION // 17

BOXERSHORTS
COMAZO|EARTH
TOP COMAZO|EARTH
                      SNEAKER ETHLETICS
                                          » DIE
                                          AUFMERKSAMKEIT
                                          FÜR DAS THEMA
                                          NACHHALTIGKEIT MUSS
                                          SICH NOCH WEITER
                                          ETABLIEREN UND
                                          MUSS FÜR EINE BREITE
                                          MASSE ZUGÄNGLICH
                                          GEMACHT WERDEN.
                                          FAIR FASHION DARF
                                          KÜNFTIG NICHT
                                          TEUER UND ELITÄR
                                          SEIN. WIR BRAUCHEN
                                          MEHR SICHTBARKEIT
                                          UND RELEVANZ FÜR
                                          SLOW FASHION, UM
                                          LANGFRISTIG DEN
                                          MENSCHEN UND
                                          UNSERER UMWELT
                                          ETWAS GUTES ZU TUN.

                                          JAQUI
                                             @JAQUIDANSLANUIT
CHANGEFASHION // 18
BLUSE, RUCKSACK
       MELAWEAR

                  CHANGEFASHION // 19
CHANGEFASHION // 20

                      HOODIE
                      DEDICATED
SWEATPANTS
  DEDICATED

              CHANGEFASHION // 21
BLUSE            T-SHIRT
                      THOKKTHOKK   THOKKTHOKK
CHANGEFASHION // 22
KLEID
                        THOKKTHOKK

» NACHHALTIGKEIT
BEDEUTET AUCH,
WIE DIE MENSCHEN
BEHANDELT UND
BEZAHLT WURDEN,
DIE UNSERE KLEIDUNG
HERSTELLEN. ES
INTERESSIERT MICH
NICHT, OB DAS T-SHIRT
AUS BIO BAUMWOLLE
GEMACHT IST, WENN ES
DURCH KINDERARBEIT
ENTSTANDEN IST.
ICH KAUFE AM LIEBSTEN
SECONDHAND!

REBECCA
   @REBECCANMYR

                                      CHANGEFASHION // 23
T-SHIRT
                      THOKKTHOKK
                      SNEAKER
                      ETHLETIC
CHANGEFASHION // 24

                      CHINO MEYER
                      SNEAKER ETHLETIC
FOTOS STEFAN BRAUNBARTH
                                  //   @STEFANBRAUNBARTH

                                   FOTOASSISTENZ LUKAS VOGT
// JAQUI                                 //   @_LUKASVOGT
JACKE, PULLOVER, KLEID
MELAWEAR                  BILDBEARBEITUNG VIKTORIA GRÜNWALD
                                   //   @VIKTORIAGRUNWALD
// REBECCA
                                                              CHANGEFASHION // 25
KLEID, HIPBACK, SNEAKER             STYLING FREDERIKE EBERT
MELAWEAR                                  //   @FREDAAUSK

 // DANIEL                  MAKEUP AND HAIR CHRISTINA NEUSS
LONGSLEEVE, SNEAKER                           //    @CNOIZE
MELAWEAR
                                               DANKE AN DAS
(VON LINKS NACH RECHTS)     WALLRAF-RICHARTZ-MUSEUM IN KÖLN
DO YOU       SPEAK FAIR FASHION?
                         DIE WICHTIGSTEN BUZZ WORDS FÜR NACHHALTIGE MODE

                      CAPSULE  SINNFLUEN­ FAIR                                                             LIVING
                      WARDROBE CER*INNEN FASHION                                                           WAGES

                      Eine Garderobe, die aus    Influencer*innen, die sich   Was viele Konsument*in­-     Die wichtigste Voraus­
                      sehr wenigen Teilen        für gesellschaftsrelevan-    nen nicht wissen: Fair ist   set­zung für bessere
                      besteht. Die Grundlage     te Themen einsetzen und      kein geschützter Begriff.    Ar­beits­bedingungen in
                      bilden qualitativ hoch-    für Nachhaltigkeit statt     Somit kann im Grunde         der Textilbranche. Viele
                      wertige Basics, neutrale   für blinden Konsum wer-      jedes Unternehmen mit        Unter­neh­men zahlen
                      Schnitte und Farben,       ben. Eine der bekanntes-     fairer Kleidung werben.      Min­dest­löhne. Das reicht
                      die nicht aus der Mode     ten ist die Österreicherin   Anders ist das mit           in vielen Ländern aber
                      kommen. Diese werden       @dariadaria, alias           Siegeln: Das Fairtrade-      nicht zum Überleben.
                      um saisonale oder          Madelaine Alizadeh.          Siegel ist rechtlich ge-     Ein exis­tenz­sichernder
                      modische Highlights wie    Angefangen als Mode-         schützt. Nur Kleidungs-      Lohn geht da­rüber
                      eine besondere Tasche      bloggerin für Fast Fashion   stücke, die die Standards    hinaus und deckt nicht
                      oder ein auffälliger       ist sie mittlerweile eine    erfüllen, dürfen das         nur die Kosten für
                      Gürtel ergänzt. Maximal    der wichtigsten Stimmen      Fairtrade-Baumwollsie-       Lebensmittel und
                      30-40 Kleidungsstücke      für nachhaltige Mode         gel tragen.                  Woh­­nen, sondern auch
                      sollten am Ende im         und CEO ihres eigenen                                     Inves­titionen in Gesund-
CHANGEFASHION // 26

                      Kleiderschrank bleiben –   Fair Fashion Labels.                                      heit und Bildung sowie
                      inklusive Schuhe.          Auch Mia Marjanovic                                       finanzielle Reserven für
                                                 von @heylilahey, oder                                     Notlagen.
                                                 Marie Nasemann
                                                 @fairknallt zeigen, wie
                                                 viel Spaß nachhaltige
                                                 Mode machen kann.
Fotos v.l.n.r.: 3.: Fairtrade // 4.: Fairtrade / Christoph Köstlin // 5.: Fairtrade / Stefan Braunbarth
MODE-      FASHION    SLOW                                                         VINTAGE
AKTIVISMUS REVOLUTION FASHION

Modeaktivist*innen se­hen   Ist eine Kampagne gegen   Der Begriff steht für fai-   Nicht jedes Secondhand-
Mode nicht als reines       die Missstände in der     re Arbeitsbedingungen,       Stück ist Vintage. In der
Konsumgut, sondern als      Textilindustrie. Eine     hochwertige, langlebige      Regel werden Kleider
Mittel für gesellschaft-    Woche lang erinnern       Materialien und ein zeit-    nur dann als Vintage
liche Veränderung. Sie      Aktivist*innen auf der    loses Design – also das      bezeichnet, wenn sie aus
fordern beispielsweise      ganzen Welt an den        genaue Gegenteil von         den 1930er bis 1970er
bessere Löhne für           Einsturz der Textil-      Fast Fashion. Es geht        Jahren stammen.
Textilarbeiter*innen und    fabrik Rana Plaza, bei    um bewussten Konsum
machen im Netz oder         dem 2013 über tausend     statt um schnelllebige
auf der Straße auf die      Menschen starben.         Billigmode.
Beschäftigten in der Mo-    Unter dem Hashtag
debranche aufmerksam,       #WhoMadeMyClothes
die sonst keiner hört.      werden Modeunter-
                            nehmen aufgefordert,
                            transparent zu machen,

                                                                                                               CHANGEFASHION // 27
                            unter welchen Bedin-
                            gungen Kleidungsstücke
                            hergestellt werden.
BUNTE KLEIDUNG,
                                         GRÜN PRODUZIERT
                            // INDIENS NACHHALTIGSTE TEXTILFABRIK SETZT AUF FAIRTRADE

                      Gemeinsam mit seinem Bruder gründete Ga-          Produktionsmethoden zu bezahlen. Es war eine
                      nesh Anantharaman 2005 das nachhaltige Tex-       große Herausforderung und hat uns fast fünf
                      tilunternehmen Sags Apparels. Ihre Mission:       Jahre gekostet, die richtigen Partner zu finden.
                      Eine sozial und ökologisch verträgliche Produk-
                      tion, die weder Mensch noch Natur ausbeutet.      Gemeinsam mit eurem Partner, dem Textilun-
                      Ein Interview mit dem Unternehmensgründer.        ternehmen Brands Fashion, habt ihr den Deut-
                                                                        schen Nachhaltigkeitspreis 2021 gewonnen.
                      Ihr habt 2005 mit drei Mitarbeitenden begon-      Was genau macht euch nachhaltig und grün?
                      nen – heute beschäftigt ihr über 400 Angestell-
                      te. Was war eure Vision als ihr Sags Apparels     Wir sammeln beispielsweise das Regenwasser
                      gegründet habt?                                   und bereiten es wieder auf. Im Sommer wird
                                                                        unsere Energieversorgung zu etwa 80 Prozent
                      Es war schon immer unser Ziel, die Modeindus-     durch die Sonne gedeckt. Im Winter und in der
                      trie besser zu machen. Wir wollten Pioniere       Regenzeit sind es etwas weniger, rund 60 Pro-
                      für eine nachhaltige Textilindustrie und damit    zent. Alle Abfälle werden recycelt. Mit diesen
                      Vorbild für andere sein. Schließlich kommen       Maßnahmen wollen wir den CO2-Ausstoß um
                      wir selbst aus der Branche, haben beide ganz      20 Tonnen pro Jahr verringern. Bei allem, was
                      unten angefangen. Mit 18 habe ich die Schule      wir tun, erklären wir unseren Mitarbeitenden
                      verlassen, um in einer Textilfabrik zu arbeiten   den Zweck. Das zahlt sich aus: Viele sammeln
                      – für etwa 300 Rupien die Woche (Umgerech-        auch zu Hause Regenwasser und bereiten es
                      net knapp vier Euro). Mein Bruder hat als Aus-    wieder auf. Alle Angestellten haben außerdem
                      zubildender in einer Färberei gearbeitet. Wir     Zugang zum großen Kräutergarten auf dem
                      wissen also nicht nur, wie Kleidungsstücke        Fabrikdach. Der Garten reguliert die Hitze in
                      hergestellt werden, sondern auch, wie sich die    der Fabrik. Die Pflanzen und die Solarpanels
                      Menschen fühlen, die sie herstellen.              absorbieren die Hitze, sodass es in der Fabrik
                                                                        nie wärmer als 26 Grad wird.
                      War Nachhaltigkeit schon damals ein Thema in
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                      der Branche?                                      Für die Produktion verwendet ihr Fairtrade-
                                                                        zertifizierte Bio-Baumwolle. Ist Fairtrade heute
                      Nein, absolut nicht. Als wir Sags Apparels ge-    ein Argument, um neue Kund*innen zu gewin-
                      gründet haben, waren weder Kunden noch            nen?
                      Endverbraucher bereit, mehr für nachhaltige
Fotos: Sags Apparel
Gerade wenn es darum geht, Kunden den
Mehrwert für die Baumwollbäuerinnen und
-bauern zu erklären, ist Fairtrade ein großer
Vorteil. Oft ist es so, dass Baumwollproduzen-
ten keinen stabilen Preis für ihre Produkte be-
kommen. Wenn das Angebot groß ist, fallen die
Preise. Händler setzen die Produzenten unter
Druck und zahlen für die Baumwolle beispiels-
weise nur noch fünf anstatt zehn Rupien – ob-
wohl allein die Produktionskosten bei acht oder
neun Rupien liegen. Bei Fairtrade bekommen
                                                                                                   CHANGEFASHION // 29
sie einen stabilen Mindestpreis. Außerdem er-
halten sie eine finanzielle Prämie, die der gan-
zen Gemeinschaft und nicht nur dem einzelnen
Baumwollbauern zu Gute kommt.
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                                                   IMMER UNSER ZIEL, DIE
                                                   MODEINDUSTRIE BESSER ZU
                                                   MACHEN.
AUF DIESE SIEGEL
                                                        SOLLTEST DU ACHTEN:

                      FAIRTRADE                         FAIRTRADE ROHSTOFF­               DER FAIRTRADE-
                      BAUMWOLLSIEGEL                    SIEGEL FÜR BAUMWOLLE              TEXTILSTANDARD

                      Kleidungsstücke mit diesem        Die Baumwolle in Textilien        Der Textilstandard ist der
                      Siegel enthalten zu 100 Pro-      mit dem Rohstoffsiegel ist        umfassendste und strengste
                      zent Fairtrade-Baumwolle.         nicht physisch rückverfolg-       Standard auf dem Markt.
                      Baumwollbäuerinnen und            bar. Das bedeutet, sie darf bei   Die Kriterien umfassen alle
                      -bauern bekommen dabei einen      der Weiterverarbeitung mit        Produktionsschritte – vom
                      Mindestpreis, der die Kosten      konventioneller Baumwolle         Anbau der Baumwolle bis
                      einer nachhaltigen Produktion     vermischt werden. Für die         zum fertigen Kleidungsstück.
                      deckt. Zusätzlich profitieren     Fairtrade-Produzent*innen         Alle Beschäftigten erhalten
                      sie von der Fairtrade-Prämie,     macht das keinen Unterschied:     einen existenzsichernden
                      einem finanziellen Aufschlag      Sie profitieren trotzdem vom      Lohn innerhalb von sechs
                      für Gemeinschaftsprojekte.        Fairtrade-Mindestpreis und        Jahren. Darüber hinaus ist die
                      Ausbeuterische Kinderarbeit,      der Prämie. Ausbeuterische        Stärkung der Arbeiter*innen
                      genetisch modifiziertes Saatgut   Kinderarbeit, genetisch modi-     ein wichtiges Kernelement.
                      und der Einsatz gefährlicher      fiziertes Saatgut und der Ein-    Denn nur wenn Beschäftigte
                      Chemikalien sind beim Anbau       satz gefährlicher Chemikalien     ihre Rechte kennen, können
                      verboten. Bei der Weiterver-      sind auch hier verboten.          sie diese selbstbestimmt ein-
                      arbeitung der Baumwolle müs-                                        fordern.
                      sen Unternehmen nachweisen,
                      dass sie die Kernarbeitsnor-
                      men der International Labour
                      Organisation (ILO) einhalten.
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                                              Mehr unter www.fairtrade-deutschland.de/siegel
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                              Teilnahmeschluss ist der 16. Mai 2021

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TransFair e.V.
(Fairtrade Deutschland)

Maarweg 165
50825 Köln

                                                                                 CHANGEFASHION // 31
Redaktion: Hannah Radke,
Marcelo Crescenti, Kristina
Klecko
V.i.S.d.P.: Claudia Brück

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FAIRTRADE IST EINE WELTWEITE
        BEWEGUNG, DIE SICH FÜR GLOBALE
        HANDELSGERECHTIGKEIT UND BESSERE
        ARBEITS- UND LEBENSBEDINGUNGEN
        STARK MACHT.

        Gemeinsam mit den Produzentenorganisationen in
        Lateinamerika, Afrika und Asien fördern wir nachhaltige
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