Chronologie einer Erfolgsgeschichte - Chorverband Heilbronn
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Sonderausgabe „Kindern eine Stimme geben“ April 2016 Jahrgang 63 Chronologie einer Erfolgsgeschichte Wie können Kinder wieder für ben, damit sie Kinder für das das Singen begeistert werden? Singen begeistern können. Was kann auf kommunaler Ebe- Dass es nicht nur bei Überlegun- ne dafür getan werden? Welche gen blieb, sondern diese auch Voraussetzungen, auch finanzi- sehr rasch in die Praxis des Schul- eller Art, sind dazu notwendig? alltags umgesetzt wurden, zei- Das waren die Fragen, mit der gen die chronologisch angeord- die Bürgerstiftung Heilbronn neten Berichte dieser Sonder- Sehr geehrte Damen und Herren, auf den Chorverband zukam. ausgabe. Sie machen aber auch liebe Leserinnen, liebe Leser, Mit der Gründung eines „Runden eine Erfolgsgeschichte deutlich, diese Sonderausgabe der Initiati- Tisches“, an dem das Staatliche auf die alle Beteiligten stolz sein ve „Kindern eine Stimme geben“ Schulamt, das Schul-, Sport- und dürfen. Die Konzeption war ist ein Dankeschön für alle unsere Kulturamt der Stadt Heilbronn, stimmig und die investierten Unterstützer. die Bürgerstiftung Heilbronn, Fördergelder sind gut angelegt. der Heilbronner Chorverband Erste Ergebnisse zeigten sich an Die Heilbronner Bürgerstiftung, und der Schwäbische Chorver- der Teilnahme von Schulchören die Kulturstiftung der KSK Heil- band gemeinsam über Antwor- bei dem großen Chor-Event bronn sowie die Anna-und-Paul- ten nachdachten, kam der Stein „Magie der Stimmen“ in Heil- Göbel-Stiftung der Stadt Heil- ins Rollen. Benchmarking bei an- bronn. bronn haben Mittel bereitge- deren Stiftungen in Deutschland Die Berichte sollen gleichzeitig stellt, um Lehrkräften Impulse für führten zum „Heilbronner Weg“, alle Verantwortlichen in den den Gesangsunterricht in der zur Initiative „Kindern eine Stim- Kommunen und in den Schulen Grundschule zu geben. me geben“. Ziel war es, in Heil- ermuntern, das Singen mit Kin- Die Initiative im Stadtgebiet Heil- bronn ein Pilotprojekt durchzu- dern auf jede erdenkbare Art zu bronn wird vom Schwäbischen führen und Lehrkräften für den fördern. Darüber hinaus soll die- Chorverband als Pilotprojekt ge- Musikunterricht und das Singen se Sonderausgabe als Motivati- sehen. Die Erkenntnisse sollen mit Kindern in den Grund- und on für alle dienen, die ein ähnli- auch anderen Chorverbänden Förderschulen Impulse zu ge- ches Projekt planen. dienen. Wie sich diese Initiative entwik- kelt hat und welche Erfolge zu verzeichnen sind, zeigt diese Aus- gabe. Statements von Förderern unterstreichen die Notwendig- keit dieser Initiative. Mein besonderer Dank gilt unse- rem Medienpartner, der Heil- bronner Stimme, für die Bericht- erstattung und die Erlaubnis, die Berichte nachzudrucken. Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre. Gerald Kranich Präsident Chorverband Heilbronn Musikdirektor Marcel Dreiling gibt Tipps zum Singen mit Kindern.
Kindern eine Stimme Initiative zur Förderung des Singens in Grund- und Förderschulen geben Kindern eine Stimme geben Chorverband, Bürgerstiftung und Stadt Heilbronn wollen Gesang in Grundschulen neu beleben Ist das wirklich möglich? Dass zen. Für Rudolf Senghaas, Vor- „Lern- und Hirn- Kinder durch Singen oder Musik standsmitglied der Heilbronner forscher haben kurz vor einer Mathearbeit bes- Bürgerstiftung, ein falscher Weg erkannt: „Singen sere Noten schreiben? – da die Hirnforschung belegt macht gescheit“. Mit Begeisterung wirbt Gerald habe, welche positiven Effekte Deswegen unterstütze ich Kranich für ein Pilotprojekt, das Singen für die Entwicklung eines diese Initiative.“ Kindergesang in Grund- und För- Kindes haben kann. Harry Mergel „Kindern eine Stimme geben“ Oberbürgermeister von Heilbronn Foto: Andreas Veigel heißt das Förderprojekt, das nun anläuft. Chorverband, Staatliches Jetzt wird das auf zwei Jahre an- Schulamt, Stadt Heilbronn und gesetzte Pilotprojekt im Stadt- die Bürgerstiftung ziehen an ei- kreis Heilbronn vom Chorver- nem Strang, um dem Trend der band als Träger angeschoben vergangenen Jahre entgegenzu- und von der Heilbronner Stimme wirken. Man müsse auch die El- als Medienpartner begleitet. Ein tern überzeugen, „welchen Nut- Lehrplan mit Unterrichtsmateri- zen Singen hat“, ergänzt Gerald alien ist entwickelt, Experten ste- Kranich. Er verweist auf einen hen für interessierte Lehrer als Rektor im Landkreis Heilbronn, Mentoren und Ausbilder bereit – der vor Mathearbeiten mit den inklusive einer Stimmbildnerin. Kindern immer zur Gitarre ein Jetzt fiebern alle dem Anstim- Lied singt, um die Konzentration men entgegen, das diese Woche Prüfen die Materialien für das Gesangsprojekt: zu steigern. Kranich: „Da kom- mit einer Info-Veranstaltung für Rudolf Senghaas von der Heilbronner men bessere Noten raus.“ die Lehrer startet und im Okto- Bürgerstiftung (li.) und Gerald Kranich. „Die Kinder sollen Spaß am Sin- ber mit Seminartagen weiter- derschulen wieder zu einem gen haben“, verdeutlicht Kra- geht. Kranich ist überzeugt, dass n Bericht aus InTakt Oktober 2013 wichtigen Baustein machen soll. nich. Doch nicht nur Musik und es funktioniert. Weil man Lehrern „Es wird in den Grundschulen zu Noten stehen im Mittelpunkt. klare Hilfestellungen an die Hand wenig gesungen“, betont das Dass Singen die ganzheitliche gebe, die Kinder für den Gesang Präsidiumsmitglied im Schwäbi- Entwicklung von Kindern förde- zu begeistern. Und weil man schen Chorverband. Vor allem re, ist nach den Worten des Chor- auch über eines aufklären könne: seit Musik im Fach Menuk verbands-Mitglieds klar belegt. Von der Tonlage seien viele Kin- (Mensch, Natur, Kultur) inte- Singen sei „die einfachste Art, derlieder „gar nicht kindge- griert ist und Lehrer je nach In- Sozialkompetenz zu steigern“ – recht“. teresse ihre Schwerpunkte set- vor allem Teamfähigkeit. Von Carsten Friese, HSt Musikausbildung in der Grundschule in BW Die Musikausbildung in der Grundschule im Laufe der Zeit • Musik geht in der FächerkombinaCon MENUK auf • Lehrer werden nicht mehr für Musik • Musik soll wieder eigenständiges ausgebildet • PflichMach werden • Musik war Schulfach • Lehrer entscheiden MENUK‐Inhalte nach • Lehrer Lehrer soll wieder sollen fürfür wieder Musik Musik • Lehrer waren ausgebildet ihren Fähigkeiten ausgebildet werden ausgebildet werden • Lehrer haben mit Schülern • wenn gesungen wird, ist das ein Glücksfall • Die ersten „musikausgebildeten“ regelmäßig gesungen • Musiklehrer fehlen überall Lehrer werden 2020 zur Verfügung stehen Vergangenheit 2004 - 2015 Gegenwart ZukunT Bildungsplan Bildungsplan 2004 2016 http://www.schule-bw.de/unterricht/faecher/musik/grundschule/ 2 Sonderausgabe · april 2016 Chorverband Heilbronn 1884 e.V.
Kindern Initiative zur Förderung des Singens in Grund- und Förderschulen eine Stimme geben PILOTPROJEKT des Schwäbischen Chorverbandes startet in Heilbronn INTERVIEW mit Präsident Gerald Kranich InTakt: Der Chorverband Heil- bronn startet ein Pilotprojekt in Heilbronn mit dem Namen „Kin- dern eine Stimme geben“. Wie kam es dazu? Wir stellten fest, dass Kinder sehr viel Freude am Singen haben, wenn sie richtig angeleitet wer- den. Ein nicht kalkulierbarer Fak- tor stellt das Engagement der El- tern dar, die auf die musikalische Entwicklung einen wesentlichen Einfluss haben. Zudem ist es aus unserer Sicht für einen nachhalti- gen Erfolg elementar wichtig, die Lehrkräfte in den Grund- und Sonderschulen mit einzubezie- hen. InTakt: Es haben ja nicht alle Sitzung, die vor etwa einem Jahr Grundschullehrkräfte eine musi- „Singen in der stattfand, stellten wir die Weichen kalische Ausbildung an der Schule ist wichtig, für das Projekt und begannen weil es das Gehirn Pädagogischen Hochschule er- mit der Grundlagenkonzeption. aktiviert und fahren wie wir wissen. Wie wird Wir informierten uns über bereits Spaß macht.“ das berücksichtigt? bestehende Projekte, wie z.B. „pri- Das ist genau der Grund warum macanta“ in Frankfurt, und ent- Rainer Hinderer MdL wir hier ein Projekt entwickelt ha- wickelten dann unseren Heilbron- Stadtrat Heilbronn ben, mit dem die Lehrkräfte in die ner Weg unter Berücksichtigung Lage versetzt werden, die Grund- der Vorgaben des Bildungsplans. Schwäbischen Chorverband kom- elemente des Singens so zu ver- men. Diese Mentoren begleiten InTakt: Wie sieht dieser Heil- mitteln, dass die Kinder Freude den Musikunterricht und geben bronner Weg denn konkret aus am Singen haben und begeistert Impulse und konkrete Tipps zur und was ist das Ziel? sind. Umsetzung vor Ort. Das Vorge- Ziel ist das Singen an Grund- und hen hat sich bei dem Förderpro- InTakt: Ein solches Projekt muss Sonderschulen in Heilbronn zu jekt „primacanta“ in Frankfurt be- ja dem geltenden Bildungsplan beleben und Singen als ein wich- währt, an dem heute alle Frank- entsprechen und von Experten tiges Element in die Erziehung der furter Grundschulen beteiligt konzipiert werden. Wie sind Sie Kinder zu integrieren. sind. da vorgegangen? Dazu haben Experten des Schwä- Zunächst haben wir in Heilbronn bischen Chorverbandes ein Kon- InTakt: Für ein solches Projekt eine ausgesprochen tolle Situati- zept entwickelt, mit dem die braucht man zur Umsetzung on, dass wir einen „Runden Tisch“ Lehrkräfte individuell geschult natürlich auch finanzielle Mittel. mit verschiedenen Institutionen und mit einem Mentorenkonzept Wie sind diese gesichert? bilden konnten. In einer ersten in der Praxis begleitet werden. Wir haben aufgrund des schlüssi- Die Lehrkräfte bekommen somit gen Konzeptes Finanzmittel aus „Singen fördert die Impulse und Hilfestellungen für verschiedenen Quellen bekom- Intelligenz, die Be- lastbarkeit und die die konkrete Umsetzung in der men. So erhalten wir von der Heil- sozialen Fähigkeiten täglichen Schulpraxis. bronner Bürgerstiftung 60.000 €, und macht zudem der Sozialstiftung der KSK Heil- noch viel Spaß.“ InTakt: Wie muss man sich ein bronn 20.000 € und der Stadt Mentorenkonzept vorstellen? Angelika Biesdorf Heilbronn über die Anna-und- pensionierte geschäftsführende Die Lehrkräfte werden von Musik- Paul-Göbel-Stiftung 10.000 €. Schulleiterin in Heilbronn pädagogen betreut, die vom Fortsetzung nächste Seite Chorverband Heilbronn 1884 e.V. Sonderausgabe · april 2016 3
Kindern eine Stimme Initiative zur Förderung des Singens in Grund- und Förderschulen geben InTakt: Das Konzept und die kräfte informiert und motiviert. Vor dem Hintergrund der Freiwil- „Singen befreit, Geldmittel sind die Vorausset- macht froh, führt zung. Ganz entscheidend und ligkeit und dem Einbringen priva- zur Konzentration spannend ist jedoch die Frage: ter Freizeit ist das Ergebnis nicht und bildet Wie wird das Konzept von den selbstverständlich und das Enga- Gemeinschaft.“ Lehrkräften angenommen? gement der Lehrkräfte kann nicht Nachdem ich die Chance hatte, hoch genug bewertet werden. Rudolf Senghaas das Konzept in einer Rektoren- Durch die finanzielle Ausstattung Vorstand Heilbronner Bürgerstiftung konferenz zu präsentieren, waren ist zudem sicher gestellt, dass den alle Schulleiter diesem gegenüber Lehrkräften keine Kosten entste- Zwischenbilanz ziehen und nach positiv eingestellt. Wichtig war es hen. zwei Jahren werden wir Erfah- jedoch, die Lehrkräfte dafür zu InTakt: Zu diesem Ergebnis kann rung haben, wie dieses Konzept gewinnen und zu begeistern. man nur gratulieren. Wie sehen auch landesweit übertragbar ist. Und hier bin ich dem Staatl. Schul- denn jetzt die nächsten Schritte InTakt: Kann man sagen dass amt, vor allem Frau Laber-Steiner, bei diesem Projekt aus? damit die Schulen in Heilbronn sehr dankbar. Sie sieht hierin auch die Rolle eines Wegbereiters ha- Bereits nach den Sommerferien, zu Beginn des neuen Schuljahres, ben? „Die Stimme ist das körpereigenste und starten wir damit. Zunächst gibt Ja, wir werden dieses Konzept n Bericht aus InTakt Juli / August 2013 gleichzeitig ein wun- es am 25. September eine Infor- hier testen und das Ergebnis dann derbares Instrument. mationsveranstaltung in Heil- mit den Erfahrungen aller Betei- Singen macht glücklich – und fördert in bronn. Am 18./19. Oktober findet ligten auch anderen Schulen und der Gruppe den dann ein zweitägiges Seminar in anderen Chorverbänden zur Ver- Gemeinschaftssinn.“ einem Landgasthof in Hohenlohe fügung stellen. Uwe Ralf Heer statt. Chefredakteur Heilbronner Stimme InTakt: Wir wünschen dem Pro- Dann folgt die Umsetzung des jekt „KINDERN EINE STIMME eine Chance für Heilbronn und Konzeptes in die Praxis mit der GEBEN“ viel Erfolg und allen Be- setzt sich für die Singförderung Begleitung durch Mentoren. teiligten, besonders aber den sehr stark ein indem sie die Lehr- Nach einem Jahr werden wir eine Kindern, viel Freude dabei. Diese Institutionen haben ein Herz für Kinder. Sie haben Geld bereitgestellt, an Konzepten mitgewirkt, die Umsetzung organisiert oder die Initiative medial begleitet. Kindern eine Stimme geben Anna-und-Paul-Göbel-Stiftung Medienpartner 4 Sonderausgabe · april 2016 Chorverband Heilbronn 1884 e.V.
Kindern Initiative zur Förderung des Singens in Grund- und Förderschulen eine Stimme geben 40 Lehrerinnen zeigen Mut Um Kindergesang in Grundschulen neu zu beleben, leiten Professor und Stimmbildnerin erstes Training Alfons Scheirle begeistert die Lehrerinnen und übt einen Kanon ein. Er ist mit seiner langjährigen Er- Heilbronn das Singen an Grund- „Singen ist ein fahrung ein leidenschaftlicher und Förderschulen neu beleben wichtiger Teil Motivator: „Nicht quetschen, wollen. Und gleich am ersten der frühkindlich den Mund aufmachen, beim Sin- Kennenlern-Tag zieht der Musik- schulischen gen muss man mutig sein.“ Als experte die Pädagoginnen in sei- Bildung.“ der Ehren-Bundeschorleiter Pro- nen Bann. Er klatscht, spornt an. fessor Alfons Scheirle aus Fell- „Hals nicht senken, waagerecht Agnes Christner bach 40 Lehrerinnen die richtige halten“, gibt er vor, lässt gleich Kulturbürgermeisterin Heilbronn Technik beim Chorgesang bei- mal einen dreistimmigen Calyp- bringen will, wirkt vieles spiele- so-Kanon ansingen, der am Ende dern auch ihre Konzentration risch und entspannt. klangvoll und mit Pep durch den und Sozialkompetenz steigern Am Mittwoch ist das Pilotprojekt Saal der Frankenbacher Werk- soll. „Kindern eine Stimme geben“ realschule hallt. Begeistert von der großen Zahl angelaufen, in dem der Heilbron- Auf zwei Jahre ist das Projekt an- an Teilnehmerinnen ist Gerald ner Chorverband, die Bürgerstif- gelegt, das Kindern nicht nur Kranich, Präsident im Chorver- tung, das Schulamt und die Stadt Spaß am Gesang vermitteln, son- band Heilbronn. Den Mutigen sollen Impulse vermittelt wer- den, die Kinder in ihren Klassen für Gesang zu begeistern. Kra- nich verweist auf nachweisbar positive Einflüsse der Musik – un- ter anderem, wenn durch ge- meinsames Singen zuvor ausge- grenzte Kinder „besser integriert werden“. Mit im Team der Do- zenten ist Stimmbildnerin Heidrun Dierolf aus Weinsberg. Sie schult mit ausladenden Arm- und Beinbewegungen die richti- ge Atemtechnik, will auch zei- gen, wie man mit der Randstim- Fotos: GK me die Hauptstimme schonen kann. Fehler beim Singen mit Heidrun Dierolf gibt als Stimmbildnerin Impulse Kindern kann man einige ma- zur Nutzung der eigenen Stimme. Fortsetzung nächste Seite Chorverband Heilbronn 1884 e.V. Sonderausgabe · april 2016 5
Kindern eine Stimme Initiative zur Förderung des Singens in Grund- und Förderschulen geben Begeistert singen auch die Teammitglieder Irmgard Naumann, Klaus-Dietmar Eisert, Susi Frech und Elke Laber-Steiner mit. chen. Oft werde zu tief gesun- hat, dass sie etwas überfordert gen, erklärt Dierolf. Die Folge: sind. Sie erhofft sich neue Impul- „Singen in Gemein- schaft ist wichtig „Die schöne hohe Kinderstimme se, ist von Alfons Scheirle begei- für den guten verkümmert.“ Am Ende sind vie- stert. „Er ist so motivierend, so Ton in unserer le Lehrerinnen angetan von all anfachend. Das wird bestimmt Gesellschaft – den neuen Möglichkeiten. Jeden toll.“ und macht Freude.“ Tag singt Dürer-Grundschulleh- Lehrerkollegin Marion Weitzsäc- Susanne Bay MdL rerin Elke Trutzenberger (48) mit ker (41) will vom Singen mit CD- Stadträtin Heilbronn ihren Schülern – um sie zu beru- Player wegkommen, erhofft sich higen oder wenn sie das Gefühl konkrete Ratschläge, mit den mar Eisert nach den ersten Kindern umzugehen. Und bei Übungsliedern. Der Anfang hat den kompetenten Dozenten Appetit gemacht – die nächsten IMPRESSUM „kann es ja eigentlich nur gut Seminartage sind schon fest im Chorverband Heilbronn 1884 e.V. werden“, sagt sie. Eine bessere Blick. Von Carsten Friese, HSt n Geschäftsstelle: Titotstraße 1 Stimmschulung für die Kinder (1. Obergeschoss) hält Silcher-Lehrerin Anne Schulz 74072 Heilbronn, Tel.: (07131) 89205 Mail: info@cv-hn.de (58) für ganz wichtig. Elke Billes- Homepage: www.cv-hn.de Gerhart (37) möchte beim Sin- Fax: (07131) 6422053 gen mit der Klasse einfach besser n Präsident Gerald Kranich werden – und auch die eigene Titotstraße 1, 74072 Heilbronn Stimme schulen, weil man im Un- Tel.: (07131) 89205 terricht auch öfter mal heiser kranich@cv-hn.de werde. n inTakt Verlag und Redaktion „Da ist Potenzial da“, freut sich Rainer Bayer Kelterstraße 84 Verbandschorleiter Klaus-Diet- 74182 Obersulm-Eichelberg Tel.: (07130) 405147, Fax: 405148 n Bericht aus InTakt Oktober 2013 intakt-redaktion@cv-hn.de „Singen ist n Layout: Mediadesign Obersulm Lebenselixier Agentur für visuelle Kommunikation für Körper, Kelterstr. 84, 74182 Obersulm Geist und Seele.“ Tel.: (07130) 405147 info@mediadesign-obersulm.de n Druck: Fleiner-Druck GmbH Elke Laber-Steiner Bachstr. 5, 74182 Obersulm-Sülzbach ehem. Schulrätin Casten Friese von der Tel.: (07134) 9832-0, Fax: 983 staatl. Schulamt Heilbronn Heilbronner Stimme beim Interview mit 2 Lehrerinnen. 6 Sonderausgabe · april 2016 Chorverband Heilbronn 1884 e.V.
Kindern Initiative zur Förderung des Singens in Grund- und Förderschulen eine Stimme geben Eine Idee nimmt Gestalt an und wird zum Konzept Initiative zur Förderung des Singens in Grund- und Förderschulen Kindern Initiative zur Förderung des Singens in Grund- und Förderschulen eine Stimme geben Situation Ziel • An den Grundschulen wird • Schüler von Grund- und Kindern leider zu wenig gesungen. Förderschulen in Heilbronn eine Stimme • Lehrer sind meistens nicht musikalisch zu fördern. geben für Singen und Musik in der • Singen als ein Wichtiges Schule ausgebildet. Element in die Erziehung • Kinder werden in der der Kinder integrieren. Anna-und-Paul-Göbel-Stiftung Schule kaum gesangs- • Nachweis erbringen, dass pädagogisch angeleitet. die Sozialkompetenz der • Lehrer können beim Fach Kinder sich durch Musik Medienpartner MeNuK den Bereich Singen/ ändert. Musik leicht umgehen. Kindern Kindern Initiative zur Förderung des Singens in Grund- und Förderschulen eine Stimme Initiative zur Förderung des Singens in Grund- und Förderschulen eine Stimme geben geben Voraussetzung Konzept Konzeption • Schule, die ihre Schüler • Lehrkräfte von Heilbronner • Dauer • 1 Kompaktwochenende musikalisch fördern Grund- und Förderschulen • Das Projekt ist auf (SA bis SO) in einem möchte. werden von Fachkräften des 2 Jahre angelegt Tagungshotel, • Lehrer/innen, die bereit SCV in Fortbildungs- 4 Tagesfortbildungen veranstaltungen individuell • 1. Jahr: Klassen 1 + 2 (mittwochs). sind in ihre musikalische Ausbildung Zeit zu geschult und mit einem • 2. Jahr: Klassen 3 + 4 • Begleitet durch eine investieren. Mentorenkonzept begleitet. externe Fachkraft (Coach) • Rahmenbedingungen, • Ziel ist es, didaktische und die in den Unterricht mit denen das Projekt methodische Wege kommt. gelingt. aufzuzeigen, wie die Lehrer • Anfangs alle 4 Wochen, die Kinder für den Chor- später alle 8 Wochen. gesang gewinnen und begeistern können. Kindern Kindern Initiative zur Förderung des Singens in Grund- und Förderschulen eine Stimme Initiative zur Förderung des Singens in Grund- und Förderschulen eine Stimme geben geben Fortbildungsinhalte für Lehrerinnen und Lehrer • Singen • Bewegung „Wer Musik nicht liebt, verdient nicht, • Rhythmik / Percussion ein Mensch genannt zu werden; • Kenntnisse um die Kinderstimme, Stimmbildung für Kinder wer sie nur liebt, ist ein halber Mensch, • Stimmbildung und Pflege der Lehrerstimme • Geeignete Lieder, Kriterien für die Liedauswahl wer sie aber treibt, ist ein ganzer Mensch.“ • Methodik Goethe • Handwerkslehre der Musik ➣ Motivation und Vermittlung der Freude am Singen mit Kindern Partner des Pilotprojektes Heilbronn: Heilbronner Bürgerstiftung, Sozialstiftung der Kreissparkasse Heilbronn, Stadt Heilbronn mit der Paul-und-Anna-Göbel-Stiftung Medienpartner: Heilbronner Stimme Begleiter: Schwäbischer Chorverband, Staatliches Schulamt Heilbronn Projektleitung: Chorverband Heilbronn Chorverband Heilbronn 1884 e.V. Sonderausgabe · april 2016 7
Kindern eine Stimme Initiative zur Förderung des Singens in Grund- und Förderschulen geben Auftaktveranstaltung „KINDERN EINE STIMME GEBEN“ Musikdirektor Marcel Dreiling demonstriert den richtigen Einsatz der Hände bei gemeinsamen Singen. Mit Schwung begann die Auf- Ziel war es, in einem zweijährigen taktveranstaltung der Initiative Programm den Lehrerinnen Hilfs- „Auch für die Blasmusikausbildung „Kindern eine Stimme geben“ in mittel an die Hand zu geben, um hat Singen einen Eschental. Dreiunddreißig Lehre- die Kinder im Musikunterricht für hohen Stellenwert.“ rinnen von Heilbronner Grund- das Singen zu begeistern und die und Förderschulen nahmen an eigene Stimme kennen zu lernen. dieser außerschulischen Veran- So standen Musiktheorie, Singlei- Friedlinde Gurr-Hirsch MdL staltung teil. Eingeladen hatte der tung und praktische Hilfen zum Vorsitzende Blasmusikkreisverband Chorverband Heilbronn als Träger Arbeiten mit Klassen auf dem der Initiative. Programm der beiden Tage. Zu- genehmen Lernatmosphäre wich- sätzlich hatte jede Teilnehmerin tige Tipps für das Singen mit Kin- „Singen in der die Gelegenheit für ein persönli- dern vermittelten. Außerdem Gemeinschaft ist ches Stimmcoaching mit Heidrun wurden Kriterien für die Singbar- die natürlichste Dierolf. Schnell wurden die Teil- keit von Liedern für Kinderstim- und schönste Form men erarbeitet. Beim praktischen nehmerinnen in Gruppen einge- des Miteinanders.“ teilt, denen die Dozenten des Teil hatte jede Teilnehmerin Gele- Schwäbischen Chorverbandes, genheit, eine Gruppe zu dirigie- Nico Weinmann MdL Irmgard Naumann, Alfons Scheir- ren und konnte dabei erleben, Stadtrat Heilbronn le und Marcel Dreiling in einer an- wie kleine, richtig eingesetzte Be- wegungen erhöhte Aufmerk- samkeit erzielen und das gemein- same Anfangen und Aufhören ei- nes Liedes erleichtern. Selbst langjährig erfahrene Lehre- rinnen meinten: So macht das Sin- gen mit der Klasse noch viel mehr n Bericht aus InTakt November 2013 Spaß. Das spiegelte sich auch im Resumee der Teilnehmerinnen am Samstag wider, das durch- wegs positiv war. Die Lehrerinnen waren dankbar für die vielen Im- pulse für die praktische Arbeit mit der Klasse und freuten sich schon hochmotiviert darauf, ihre Er- Aufmerksam lauschten die Teilnehmerinnen den humorvollen kenntnisse in der nächsten Musik- Ausführungen von Alfons Scheirle zur Musiktheorie. stunde umzusetzen. 8 Sonderausgabe · april 2016 Chorverband Heilbronn 1884 e.V.
Kindern Initiative zur Förderung des Singens in Grund- und Förderschulen eine Stimme geben Stimmübungen zum Einsatz der eigenen Stimme. Wie wichtig Lockerungsübungen sind, zeigte Heidrun Dierolf. Kindern eine Stimme geben Kinder für das Singen in den Heilbronner Grund- und För- derschulen zu begeistern ist das Hauptziel der Initiative. Träger ist der Chorverband Fanden die Veranstaltung sehr Heilbronn. Gemäß der gelten- gelungen und haben viele Impulse für Hat stimmbildnerisch sehr viel den Ausbildungsordnung wer- den Unterricht mitgenommen, Petra über die eigene Stimme erfahren, Dohrs, Albrecht-Dürer-Schule (re) und den Lehrkräfte nicht mehr ex- Kirsten Dietrich, Silcherschule. Elke Trutzenberg, Pestalozzischule. plizit für das Fach „Musik“ aus- gebildet. Die Initiative wirkt dem entge- gen und vermittelt den Teil- nehmerinnen Wissen für die praktische Umsetzung im Mu- sikunterricht. Um die Nachhal- tigkeit zu gewährleisten wur- de dazu von Fachleuten des Schwäbischen Chorverbandes ein Programm entwickelt, das auf zwei Jahre angelegt ist. Gehen motiviert in ihre Klassen zurück und beurteilen die Veranstaltung als Im ersten Jahr werden die Annegret Schulz von der Silcherschule gewinnbringend. Eva Happold, Klassen 1 + 2 behandelt, im singt gerne und viel mit Kindern und Grünewaldschule (li.) und nimmt neue und einfache Spiele für Folgejahr die Klassen 3 + 4. Andrea Bayer, Silcherschule. Erstklässler mit. n Bericht aus InTakt November 2013 Irmgard Naumann gibt der Gruppe Tipps für die Erarbeitung Die Teilnehmerinnen setzen das Gelernte sofort um. eines Liedes mit der Klasse. Chorverband Heilbronn 1884 e.V. Sonderausgabe · april 2016 9
Kindern eine Stimme Initiative zur Förderung des Singens in Grund- und Förderschulen geben Die Entdeckung des Singens Das Projekt „Kindern eine Stimme geben“ stellte erste Erfolgserlebnisse vor Musik kommt aus dem Radio stimmen − er könnte ja zu tief Singprojekt fortentwickelt. oder noch besser − per Kopfhö- sein. So verstummen alle mitein- „Wenn die Kinder freiwillig sin- rer vom Handy. Dass man Musik ander. gen, dann haben wir es irgend- selber machen kann, zählt zu Genau da setzt das Fortbildungs- wie gepackt“, strahlt Lehrerin den wunderbaren Erfahrungen projekt „Kindern eine Stimme Christa Bolz, als vom Schulhof der Grünewald-Schulkinder. Seit geben“ von Chorverband, Bür- herauf das Esellied tönt. Unge- gut einem halben Jahr wird an gerstiftung, Staatlichem Schul- wohnt war es, gesteht Konrek- ihrer Grundschule wieder gesun- amt, Stadt Heilbronn und der gen. Wenn am Samstag, 31. Mai, Heilbronner Stimme an. 36 Lehr- „Singen ist ein 25 Chöre Heilbronn in eine sin- kräfte aus 15 Grundschulen und Fenster zur Seele.“ gende und klingende Stadt ver- ein Betreuer der Südstadtkids wandeln, geben die Buben und lernten an einem langen Wo- Mädchen aus Böckingen auf der chenende und vier Nachmitta- Bühne beim Theater ab 13.30 gen, wie − und vor allem dass − Uhr eine kleine Kostprobe ihres sie mit ihren Kindern singen kön- Klaus-Dietmar Eisert neuen Könnens. nen. „We-her wohl am besten Ehrenverbandschorleiter CV-HN Kinder lieben Lieder. Doch wer sänge, we-her wohl am besten torin Eva Happold, die Kinder singt mit ihnen? Viele Eltern ken- sänge“, grölen die Grüni-Kinder zum Singen zu animieren. Es ha- nen keine Lieder (mehr), und die mehr durch- als miteinander das be sie einige Überwindung ge- Lehrer, die trauen sich nicht, vor Lied vom Kuckuck und dem Esel. kostet, man braucht „mehr Mut ihrer Klasse den ersten Ton anzu- Jedes hat seinen eigenen Ton. als Begabung“. Doch genau die- Aber sie singen. Das freut sie − sen Mut haben die singerfahre- „Kinder, die heute und den alten Ehrenbundeschor- nen Dozenten den Neulingen für das Singen leiter im Schwäbischen Chorver- begeistert werden, beigebracht. Entscheidend ist band, Alfons Scheirle. Vor 63 Jah- das Selber-Tun, und keine CD zu sind die Sänger von morgen.“ ren, mit 17, stand er zum ersten vermeintlicher Unterstützung Mal vor einem Chor. Nach Böc- mitlaufen zu lassen, selbst wenn kingen kommt er zur Hauptpro- kein Musiker im Lehrerkollegium Gerald Kranich be für die „Magie der Stimmen“, Präsident Chorverband Heilbronn ist. Die Sänger in der Grünewald- und um zu erleben, wie sich das schule sind ganz auf sich selbst gestellt − a cappella sozusagen. „Wir sind noch blutige Anfän- ger“, Christiane Tretow erzählt begeistert, wie sie sich ans Sin- gen herantastet. Zum Glück gibt es die Tonpfeife, so kann die Leh- rerin jedes Lied sicher anstim- men. Gut zu wissen, dass auch Kinder nicht einfach loslegen. Scheirle übt mit ihnen Rhythmus und Stimme. Schwierig ist es, dass alle den An- fangston richtig erwischen. Der Sirenentrick des Chormeisters n Bericht aus InTakt Juli / August 2014 macht die Lehrerin und die Kin- der überglücklich. Ein Glissando liftet die kleinen und großen Brummer auf einen Ton: Alfons Scheirle malt mit der Hand einen Bogen von unten nach oben. Die Kinder verfolgen die Bewegung mit den Augen und ihrer Stim- Miteinander hoch hinauf. Alfons Scheirle zeigt den Kindern: me. Jetzt stimmt der Ton. Die Bewegung hilft, hohe Töne richtig zu treffen. Foto: Guido Sawatzki, HSt von Gertrud Schubert, HSt 10 Sonderausgabe · april 2016 Chorverband Heilbronn 1884 e.V.
Kindern Initiative zur Förderung des Singens in Grund- und Förderschulen eine Stimme geben Das Mentoren-Konzept in der Praxis Eva Happold – Rektorin der Grünewaldschule Heilbronn Die erste Etappe der Initiative fänger oder Fortgeschrittener. „Kindern eine Stimme geben“ ist An den folgenden Seminartagen „Singen ist für Kinder wichtig, vorüber. Die Lehrkräfte haben an wurde man in Theorie, Leitung weil es die Gesamt- einer Auftaktveranstaltung und eines Chores und vielen prakti- entwicklung die an 4 Weiterbildungstagen teilge- schen Übungen fit gemacht. Ich Persönlichkeit nommen. Referenten des Schwä- kann für mich und die Lehrerin- fördert.“ bischen Chorverbandes haben nen der Grünewaldschule sagen, Alfons Scheirle praxisorientiert die Themen ver- obwohl keine von uns ein Musik- Ehrenbundeschorleiter des SCV mittelt. Ziel war es den Lehrkräf- studium hat, sind wir so motiviert ten Impulse zu geben, damit sie worden und ist unser Selbstbe- die Kinder für das Singen in der wusstsein so gestärkt, dass wir EH: Die Anwesenheit des Men- Schule begeistern können. Ein er- uns jetzt zutrauen, Kinder zum tors während den Chorproben weitertes Angebot war die akti- Singen anzuleiten und auch auf hat der Lehrerin sehr viel Sicher- ve Unterstützung eines Musik- einer öffentlichen Bühne zu diri- heit gegeben, Unsicherheiten mentors im Unterricht. Die Grü- gieren. Die Seminartage waren und Unklarheiten konnten gleich newaldschule hat dieses Ange- sehr praxisorientiert aufgebaut, besprochen und geübt werden. bot zur Vorbereitung des Auf- wir haben das Gelernte sogleich InTakt: Wie haben sich die Pro- tritts bei „Magie der Stimmen“ im Seminar mit und an den ande- ben konkret mit dem Mentor, angenommen. Cornelia Plappert ren Teilnehmern ausprobiert, das Herrn Alfons Scheirle, gestaltet? führte dazu für die InTakt ein In- war oftmals unangenehm und terview mit Eva Happold. hat Überwindung gekostet, doch EH: Herr Scheirle hat die von uns der Erfolg hat gestärkt und auch ausgesuchten Lieder mit uns be- stolz gemacht. sprochen. Während der Fortbil- „Das Mentoren- dungsreihe lernten wir Kriterien konzept gibt der InTakt: Wie werden die Erkennt- Lehrkraft mehr für „gute Kinderlieder“ kennen. Sicherheit und nisse in der Schulpraxis umgesetzt? Wir haben die Lieder mit den macht den EH: Frau Irmgard Naumann, eine Kindern vorher eingeübt. Herr Kindern Spaß.“ Scheirle war zwei Mal im Unter- Dozentin dieser Fortbildung, hat Eva Happold uns praxisnahe Beispiele ange- richt, hat mit den Kindern Locke- Rektorin Grünewaldschule Heilbronn boten, die wir am nächsten Tag rungsübungen und Stimmbil- in der Schule mit unseren Schü- dung gemacht und im Wechsel lern umsetzen konnten. So hat mit der Lehrerin die Kinder diri- InTakt: Frau Happold, Sie und sie uns im Winter Winterlieder giert. zwei Ihrer Lehrerinnen haben an der Initiative „Kindern eine Stim- vorgestellt und mit uns eingeübt InTakt: Wie haben Ihre Schüler me geben“ teilgenommen. Wie und im Frühjahr Frühjahrslieder. auf die Anwesenheit des Men- haben Sie die Weiterbildungsta- Frau Naumann hat auch bewusst tors reagiert? ge erlebt? Was haben Sie und Ih- kindgerechte Lieder ausgewählt. EH: Die Kinder waren von Herrn re Kolleginnen von den Seminar- Es war auch mal Aufgabe bis Scheirle sehr begeistert. Beson- tagen mitgenommen? zum nächsten Mal selbst ein Lied ders positiv hat sich die Beglei- EH: Besonders hervorheben vorzubereiten und dieses in der tung durch Herrn Scheirle am möchte ich das Einführungswo- Lehrerrunde vorzustellen. Diese Klavier auf die Kinder ausge- chenende, welches sehr gut or- Vorgehensweise hat uns die wirkt. Das war eine ganz neue ganisiert war. Wir konnten uns Hemmung genommen und uns Erfahrung für die Grüni-Schüler, ohne Zeitdruck auf das Seminar immer sicherer werden lassen da kein Kollege im Unterricht und dessen Inhalte einlassen. uns vor die Klasse zu stellen und Klavier spielt. Sehr angenehm waren das Ken- mit den Kindern zu singen. n Bericht aus InTakt Juli / August 2014 nenlernen untereinander und InTakt: Inwieweit hat die Vorbe- InTakt: Bei Magie der Stimmen der Dozenten beim Abendessen reitung durch Herrn Scheirle auch hatte die Grünewaldschule die und in anschließender geselliger der Musiklehrerin geholfen? Möglichkeit für einen Auftritt Runde. Das gemeinsame Singen auf der Bühne am K3. Dazu hat EH: Die Lehrerin hat sofort Be- hat sofort verbunden. Die Do- Ihnen Alfons Scheirle als Mentor stätigung erhalten. Das hat ihr zenten gingen auf die Wünsche ein paar Impulse zusätzlich im Selbstvertrauen gestärkt. Die Si- der Teilnehmer ein und haben Unterricht gegeben. Wie haben cherheit des Mentors hat sich die Aufteilung in drei kleine Sie die Hilfestellung und die Im- auf die Lehrerin übertragen und Gruppen angeboten nach dem pulse des Mentors im Musikun- diese Sicherheit der Lehrerin hat jeweiligen Wissensstand, ob An- terricht erlebt? sich auf die Kinder übertragen. Chorverband Heilbronn 1884 e.V. Sonderausgabe · april 2016 11
Kindern eine Stimme Initiative zur Förderung des Singens in Grund- und Förderschulen geben SOLMISATION Die Methode basiert auf dem Prinzip, dass die Tonstufen der diatonischen Leiter als allgemeine Folge von Ganz- und Halbtonschritten, losgelöst von fixierten TI DO Tonhöhen, also relativ, mit Hilfe von Handzeichen gelernt werden. LA SO MI FA RE Die Bewegung der Melodie wird mit Gesten DO (vom Lehrer und den Schülern) begleitet, in denen Handzeichen die Tonstufen repräsentieren. „Kindern eine Stimme geben“ Staffel Zwei Wie geplant wurde im Februar die men. Neu in dieser Staffel war das zweite Staffel von Kindern eine Thema Solmisation. Dabei geht es Stimme geben gestartet. Die sehr darum, die bekannte Tonika-DO- Steffen Utech gab zahlreiche Tipps zum Thema heterogene Gruppe mit unter- Methode (DO-RE-MI-FA-SO), un- Solmisation aus seiner eigenen Schulpraxis. schiedlichen Musikkenntnissen terstützt durch passende Hand- bewegungen als Grundlage für dass diese Weiterbildung ihnen „Singen macht uns das Tonverständnis zu nutzen. In geholfen hat und sehr praxisori- stark, glücklich und spielerischer Art und Weise brach- entriert war. Der Wunsch nach ei- befreit uns von te Steffen Utech den Teilneh- ner Fortführung gibt sowohl den Selbstzweifeln – ganz gleich in mern die Solmisation und Mög- Dozenten als auch dem Träger ein welchem Alter.“ lichkeiten zur Anwendung in der gutes Gefühl. Klasse näher. Auch die begleiten- n Bericht aus InTakt Mai 2015 Steffen Utech Verbands-Chorleiter CV-HN de Stimmschulung der Lehrerin- „Singen in der nen und Lehrer durch Heidrun Schule halte ich war eine große Herausforderung Dierolf fand großen Anklang. Die für wichtig. eigene Stimme zu kennen hilft im Singen ist für die Dozenten. Doch Alfons unersetzlich.“ Scheirle, Irmgard Naumann und Unterricht kolossal, wie die Aussa- Steffen Utech nahmen diese Her- gen einiger Lehrerinnen zeigen. ausforderung an und stellten ei- Bei der letzten Veranstaltung wa- Winfried Kretschmann Ministerpräsident nen passenden Lehrplan zusam- ren alle einstimmig der Meinung, Foto: Dennis Mugler Stimmbildung mit Alfons Scheirle. Der ehemalige Bundeschorleiter Irmgard Naumann bringt aus ihrem reichhal- ist ein mitreißender Gesangslehrer. tigen Erfahrungsschatz Lieder und Tänze mit. 12 Sonderausgabe · april 2016 Chorverband Heilbronn 1884 e.V.
Kindern Initiative zur Förderung des Singens in Grund- und Förderschulen eine Stimme geben Impressionen von Auftritten bei „Magie der Stimmen“ Fotos: Rainer Bayer Chorverband Heilbronn 1884 e.V. Sonderausgabe · april 2016 13
14 Rückblick der Dozenten zum Projekt „Kindern eine Stimme geben“ Klaus-Dietmar Eisert Marcel Dreiling Alfons Scheirle Irmgard Naumann Steffen Utech Ehrenverbandschorleiter des Musiklehrer am Gymnasium, ehem. Gymnasialprof., Rektorin einer Grundschule bis Verbandschorleiter des Fragen an Heilbronner Chorverbandes Musikdirektor des Ehrenbundeschorleiter des Juni 2014, Vizepräsidentin des Heilbronner Chorverbandes die Dozenten Schwäbischen Chorverbandes Schwäb. Chorverbandes e.h. Schwäbischen Chorverbandes Wie beurteilen Sie Das von erfahrenen Musik- Praxisbezogen und in vielen Grundsätzlich gut und schlüssig; Gut durchdacht. Das Konzept ist sehr gut. das Konzept? pädagogen ausgearbeitete Teilen direkt nutzbar. die Teilnehmer sollten fachlich Es berücksichtigt alle Elemente, Eventuell kann man über eine Sonderausgabe · april 2016 Konzept hat sich in der gestärkt werden und Mut zum die eine Lehrerin braucht um zusätzliche Kompaktphase (WE) Umsetzung bestens bewährt. Singen mit den Kindern bekom- Musik unterrichten zu können. nachdenken um mehr men. Dazu gehört fundamental Das Konzept holt die Leute Zeit zum Üben zu haben. eigenes stimmliches Wissen und dort ab, wo sie stehen. Können, das zur Weitergabe befähigt und animiert. Was haben Sie Meine Aufgabe lag in der Singeleitung in Technik und Wir haben Grundlagen der Methodische Liedeinführung, Erste Schritte in die relative konkret mit den Organisation und der Praxis. Wichtig ist der Aufbau Musik erarbeitet, damit die Rhythmusschulung, Boom- Solmisation mit Hand- Teilnehmern aufmerksamen Beobachtung/ von Selbstbewusstsein und Lehrkräfte eigene einfache whakers, Liederkalender, zeichen. Hier galt es, diese zu gemacht? Begleitung des Seminarablaufs. der Abbau von Hemmnissen instrumentale Begleitungen zu Tänze, Sprechverse, Orff. erlernen und anzuwenden beim Singen. den Liedern machen können. sowie den Teilnehmer/innen Mut zu machen und Hemmun- gen zu überwinden. Welche Fortschritte Die Unsicherheit beim Singen Bei allen wurde die Zuversicht Aufgrund der Aufteilung in die Selbstsicherer, Die Solmisation war für alle haben Sie bei den vor einer Gruppe (Klasse) und der „Mut zum Singen“ verschiedenen Stufen konnte Stimmverbesserung, Teilnehmer/innen neu und Teilnehmern wurde abgebaut. gestärkt. die eine Gruppe schnell auf- besseres Taktgefühl. belegt mit großen Zweifeln, ausgemacht? bauen, die andere vorhandene ob das im Erwachsenenalter Defizite erkennen und abbauen. zu lernen sei. Diese Zweifel konnten größtenteils beiseite geräumt werden. Welches Feedback Erst kürzlich berichtete die Die Teilnehmer trauten sich Die Kolleginnen kamen gerne Gut, aber nach 5 Stunden Zunehmend konnten immer haben Sie selber Rektorin einer Grundschule, vor der Klasse zu singen. Die und haben gerne mitgemacht Unterricht an der Schule mehr Teilnehmer selbständig bekommen? dass ihre Kolleginnen von der Information um das kind- und sich mit den neuen anstrengend. vor der Gruppe agieren. Da die Fortbildung ganz begeistert gerechte Singen wurde Angeboten und Inhalten Sehr Praxisbezogen. Solmisation nun im Bildungsplan gewesen seien und auch dankbar angenommen. auseinandergesetzt. Man kann es 1:1 umsetzen. der Grundschulen verankert ist, gerne an deren Weiterführung wurde der Wunsch nach einem (Kl. 3/4) teilnehmen wollten. weiterführenden Kurs geäußert. Wie beurteilen Die Teilnehmerinnen waren un- Sehr gut. Ich glaube, dass Sehr gut. Beeindruckend war, Viele haben Feuer gefangen Alle waren sehr interessiert Sie die Motivation gemein motiviert. Anregungen Fehlzeiten zum Großteil dass trotz vielerlei Überlastun- und die Themen auch gleich und motiviert. Es gab viele der Teilnehmer? wurden dankbar aufgegriffen, dienstliche Gründe haben. gen manche trotzdem umgesetzt. Nachfragen und eine hohe einzelne Inhalte, z.B. aus der Allein die Bereitschaft so viel gekommen sind und auch Bereitschaft auch länger als altersgemäßen Stimmbildung Zeit zu investieren zeugt in Energie durch das Singen geplant am Thema zu arbeiten. sowie Lieder und deren Ausge- Anbetracht der engen bekommen haben. staltung, schon bald in den Zeitpläne von großer Unterricht mit einbezogen. Motivation. Chorverband Heilbronn 1884 e.V.
Kindern Initiative zur Förderung des Singens in Grund- und Förderschulen eine Stimme geben Minikonzert im Klassenzimmer Chorverband Heilbronn nimmt Scheck für die Initiative „Kindern eine Stimme geben“ entgegen Am vorletzten Schultag vor den rin Ursula Khilla freut sich, dass großen Ferien geben Viert- die kleinen Sängerinnen und „Singen fördert klässler der Alt-Böckingen-Schu- Sänger so selbstbewusst losle- die emotionale und soziale le ein Minikonzert für vier Perso- gen. Und Thomas Hovemann, Kompetenz nen. Gerald Kranich und Klaus- der Geschäftsführer der Sozial- der Kinder.“ Dietmar Eisert vom Chorverband stiftung der Kreissparkasse, ist Heilbronn wollen hören, wie ihr sich nach dem temperamentvol- Ralf Peter Beitner Musikprojekt „Kindern eine Stim- len Auftritt der Kinder sicher, Vorsitzender des Vorstands me geben“ ankommt. Schulleite- dass die 20.000-Euro-Spende gut der Kreissparkasse Heilbronn angelegt ist. „Gemeinsames Viel Geld „20.000 Euro“, raunen es am Ende 90.000 Euro, die Singen stärkt den sich die Kinder zu. So viel Geld. mehr Musik in die Heilbronner Gemeinschaftsgeist, Grundschulen zaubern sollen. Die Herren lachen. „Kindern eine dient dem Wohl- befinden und macht Stimme geben“ kostet sogar 34 Lehrerinnen beteiligten sich einfach glücklich.“ noch viel mehr. Die Bürgerstif- in diesem Schuljahr an der Fort- tung gab 60.000 Euro, die Stadt bildung. Musikfreunde unter Alexander Throm Heilbronn über Anna-&-Paul-Gö- den Lehrkräften sollten sich an- Stadtrat Heilbronn bel- Stiftung 10.000 Euro. So sind gesprochen fühlen, Leute, die gerne singen, aber nicht wissen, wie man Kinder dazu bringt. Äußerst angetan berichtet Silke Steger, was sie gelernt hat: Die Stimmbildung war sehr gut und steckte voller Anregung, die Stimmen der Schüler zu trainie- ren. Anfangs singen sie ja ganz verhalten, und ein jedes, wie es aus ihm herauskommen mag. n Bericht aus InTakt September 2014 Steger weiß jetzt, welche Lieder sich für Kinder und ihren Stimm- umfang eignen. Viele Lieder hat sie in dem Projekt kennenge- lernt, alte wie neue. Sie stimmt die Lieder höher an, damit die Kinder gut mitsingen können. Und für sich selbst hat sie auch Freudig nimmt Präsident Gerald Kranich den Scheck stimmlich profitiert. von Thomas Hovemann entgegen. Gertrud Schubert, HSt. Chorverband Heilbronn 1884 e.V. Sonderausgabe · april 2016 15
Kindern eine Stimme Initiative zur Förderung des Singens in Grund- und Förderschulen geben Singen künftig wieder im Bildungsplan Foto: Mario Berger Steffen Utech (l.) gibt künftig den Ton an. Rechts Klaus-Dietmar Eisert mit Präsident Gerald Kranich. Die Fortbildungsreihe für Lehrer denken in der Schule – mit Er- den Chorverband, im Frühling n Bericht aus InTakt Februar 2016 „Kindern eine Stimme geben“ folg: Der Umgang mit der Stim- die dritte Staffel der Lehrerfort- wird vom Chorverband Heil- me, Stimmbildung und Singen bildung „Kindern eine Stimme bronn auch 2016 fortgesetzt. soll nach dem neuen Bildungs- geben“ gemeinsam mit Bürger- Klaus-Dietmar Eisert hat nach 27 plan wieder Einzug in den musi- stiftung und Kreissparkasse Heil- Jahren als Verbandschorleiter kalischen Unterricht an den bronn zu starten. Mit Weitsicht den Taktstock an seinen Nachfol- Grundschulen halten. sind die Heilbronner vor drei Jah- ger Steffen Utech übergeben. Bis die ersten Studenten aber ih- ren in die Bresche gesprungen. Der Landesmusikverband und ren Abschluss mit dieser Qualifi- Einmalig im Land. der Schwäbische Chorverband kation in der Tasche haben, ver- Rolf Muth, HSt. verlangen seit Jahren ein Um- gehen noch vier Jahre. Anlass für Für Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung, Anregungen und Impulse sind willkommen. Sie erreichen den Chorverband Heilbronn als Träger der Initiative unter: Chorverband Heilbronn · Titotstraße 1 · 74072 Heilbronn · Tel. 07131 89205 · DI 16 -18 Uhr Mail: info@cv-hn.de · Homepage: cv-hn.de 16 Sonderausgabe · april 2016 Chorverband Heilbronn 1884 e.V.
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