Corona - was sagt die Bibel?
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Das Fundament 02.2020 Corona – was sagt die Bibel? Jeder kommt derzeit ins Nachdenken über Corona. Christen fragen sich darüber hinaus: Wie denkt Gott über dieses Thema? Mario Kunze, Studentenreferent des DCTB, hat wichtige Fragen dazu aufge- griffen und gibt Antworten anhand der Bibel: Kommt der Corona-Virus rus natürlich erklärbar: Es ist der von Gott? Prozess der Mikroevolution. Durch Der Ursprung des Virus‘ steht am Mutation kann sich ein Teil einer Anfang von so manchen Überle- Zelle so verselbstständigen, dass gungen rund um Corona. Naturwis- ein Virus entsteht, der für den Men- senschaftlich betrachtet ist das Vi- schen gefährlich wird. 32
Corona – was sagt die Bibel? Für Christen ist grundsätzlich klar, Welt nicht nur erschaffen, sondern dass Gott die Welt erschaffen hat. er erhält sie auch durch ihn. Jesus Weniger klar ist, wie aktiv Gott trägt alle Dinge durch das Wort sei- heute in dieser Welt handelt. Da ner Macht. Die Bibel kennt in der gibt es die eine Ansicht, die Gott Tat das Mikromanagement Got- eher passiv im Hintergrund agieren tes von vielerlei Vorgängen auf sieht. Demzufolge ist er jemand, dieser Welt. So weiß er etwa, wie der sich selbst limitiert und nur viele Haare der Mensch auf dem ab und zu steuernd eingreift, etwa Kopf hat (Matthäus 10,30), er ver- durch Wunder. Die andere Sicht sorgt Raben und Sperlinge (Mat- sieht Gott viel aktiver: Hier kommt thäus 6,26) und vieles mehr. Chris- alles aus Gottes Hand. Auch die ten danken Gott nicht nur für das kleinsten Details nimmt er in die tägliche Brot, sie vertrauen ihm am Hand, er managt sozusagen alles. Ende eines Tages buchstäblich alle Belange des Lebens an, weil er hin- In Hebräer 1,2-3 heißt es über Je- ter der Schöpfung steht. Der Schöp- sus Christus: „Am Ende der Tage hat fer ist derjenige, der hinter den gu- Gott zu uns geredet durch seinen Sohn, ten und auch bösen Ereignissen den er zum Erben aller Dinge einge- auf dieser Welt steht, ohne selbst setzt hat, durch den er auch die Wel- böse zu sein (Jesaja 45,6-7).1 ten geschaffen hat. Er, der Ausstrah- lung seiner Herrlichkeit und Abdruck Und so gehe ich davon aus, dass seines Wesens ist und alle Dinge durch hinter dem natürlichen Prozess der das Wort seiner Macht trägt.“ Diese Corona-Entstehung Jesus Christus Aussage findet sich auch in Ephe- als Ursache steht. Denn es gibt kei- ser 1,17. nen neutralen, gottfreien Raum in dieser Schöpfung. Ich verstehe diese Bibelstellen so: Gott hat durch Jesus Christus die 1 Finstere Mächte und auch der Mensch haben wohl einen eigenen Wirkungsraum. Alle diese Mächte sind Gott jedoch nicht nur untergeordnet, sondern werden am Ende des Ta- ges zu Erfüllungsgehilfen des Willen Gottes. 33
Was ist Gottes Zweck mit nächst einmal ein allgemeines Straf- dem Coronavirus? maß Gottes vorhanden, weil die Wer hat es nicht schon im Alten Schöpfung verflucht ist. Seit Adams Testament gelesen? Da taucht ein Sünde hat Gott diese Erde verflucht Prophet auf und kündigt eine Strafe (1. Mose 3). Die Schöpfung leidet bis an; etwa eine Seuche, weil das Volk heute darunter und sehnt die Erlö- Gottes gesündigt hat. Diese Strafe sung herbei (Römer 8). folgt dann auf die Sünde. Die Existenz des Corona-Virus‘ ist Im Neuen Testament gibt es hinge- Ausdruck dieses Fluchs. Und so gen keine solchen Propheten, die geht es bei Corona um ein gewisses derartige Vorhersagen ankündigen. Strafmaß, wie auch bei anderen Im Gegenteil: Hier haben wir ei- Katastrophen, die immer wieder ne andere Zeit. Durch Jesus ist die geschehen. Dieses Strafmaß ist Gnadenzeit angebrochen, das gro- nicht auszublenden, jedoch han- ße Gericht ist auf das Ende der Welt delt es sich bei Corona nicht um aufgeschoben. ein spezifisches Strafhandeln. Da jeder Mensch grundsätzlich das Wenn wir nach dem Zweck des heu- gleiche Strafmaß verdient, nämlich tigen Handeln Gottes fragen, kön- den Tod, ist eine regionale oder nen wir jedoch allgemeine Aussa- personale Strafzuordnung nicht gen in der Bibel finden. Da ist zu- zulässig, etwa in dem Sinne: Gott 34
Corona – was sagt die Bibel? straft heute besonders Amerika Endzeit leben. Es gibt noch ein gro- oder Eurpa.2 ßes Ereignis, welches in der Ge- schichte aussteht: die Wiederkunft Strafe hat bei Gott auch einen Erlö- Jesu. sungsaspekt. Gott möchte immer zur Umkehr, zum Glauben an Je- Das Kapitel, das am Ehesten zu un- sus Christus bewegen. Daher kann serer momentanen Situation passt man sagen, dass Gott vor allem eins – die Ereignisse in der Offenba- mit dem Corona-Virus bezweckt: rung beispielsweise sprengen in ih- Das ganze Vertrauen soll auf Jesus rer Zerstörungsmacht meiner Mei- gesetzt werden. Die Corona-Zeit nung nach den Rahmen –, steht macht deutlich, dass Tod und in den Endzeitreden Jesu in Lukas Krankheit real um uns sind. Die 21,9-11: „Wenn ihr aber hören werdet Ablenkung fällt weg und der Blick von Kriegen und Unruhen, so entsetzt kann sich auf Jesus als Retter rich- euch nicht. Denn das muss zuvor ge- ten. Und für Christen gilt ohnehin, schehen; aber das Ende ist noch nicht so dass ihnen alle Dinge zum Besten bald da. Dann sprach er zu ihnen: Ein dienen müssen (Römer 8,28). So se- Volk wird sich erheben gegen das an- hen wir in Zeiten von Corona meh- dere und ein Reich gegen das andere, rere Facetten, das strafende und das und es werden geschehen große Erd- rettende Handeln Gottes. beben und hier und dort Hungersnöte und Seuchen; auch werden Schrecknis- se und vom Himmel her große Zeichen geschehen.“ Corona und die Endzeit – wie hängen sie zusam- Obwohl sich die Verse in diesem men? Kapitel zunächst auf die Zerstörung Jerusalems 70 n. Chr. beziehen, ha- Vorneweg gesagt glaube ich, dass ben sie, denke ich, eine weiterge- wir seit Jesu Himmelfahrt in der hende Bedeutung. 2 Jesus bekräftigt dies in Lukask 13,1-5: Er betont, dass die 18 Todesopfer durch den Ein- sturz des Turmes in Siloah oder die Menschen, die von Pilatus im Tempel getötet wurden, nicht schuldiger waren als andere Menschen. 35
Das Fundament 02.2020 Die Geschichte der Menschheit ist demie wären diese Veränderungen angefüllt mit Katastrophen. Auch – auch in der Gesetzgebung – nicht die Corona-Pandemie ist eine da- oder jedenfalls nicht so schnell von, wenn auch nicht die bisher gekommen. Schlimmste. Jedoch ist sie für uns Menschen in der momentanen Zeit Natürlich ist Vorsicht angesagt bei von besonderer Schwere und hin- der Einordnung dieser Maßnah- sichtlich der weltweiten Reaktion men, da unklar ist, was in der Zu- der verschiedenen Länder sicherlich kunft alles noch geschehen wird. einmalig. Eines ist dagegen klar: Jesus kommt wieder und seine Wiederkunft Im Matthäus 24,8 wird diese Art rückt unaufhaltsam näher. Und das von Katastrophen Wehe genannt. ist ein Grund sich zu freuen, wie es Wehen bringen bekanntermaßen schon in Lukas 21,28 heißt: „Wenn eine Geburt voran. Und so kann der aber dieses anfängt zu geschehen, dann Corona-Virus mit einer schmerz- seht auf und erhebt eure Häupter, weil haften Kontraktion verglichen wer- sich eure Erlösung naht.“ den. Damit wird die Welt ein Stück weit dem Ende zubewegt. Wir kön- nen jedoch nicht beurteilen, wie Das christliche Verhältnis weit der Schritt auf das Ende hin ge- macht wird oder wie weit die Ge- zum Staat in burt insgesamt vorangeschritten ist. Corona-Zeiten Auffällig ist, dass überall Grenzen Eine der wesentlichen Passagen verschoben wurden. Dinge, die noch zu dieser Thematik findet sich im vor einem Jahr unmöglich schienen, Neuen Testament in Römer 13,1-7. werden nun mit großer Selbstver- Die Verse 1-2 lauten hier: „Jeder- ständlichkeit umgesetzt. Lock- mann sei untertan der Obrigkeit, die Down-Maßnahmen wurden be- Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine schlossen, Grundrechte ausgesetzt, Obrigkeit außer von Gott; wo aber Ob- und es erfolgt eine verstärkte Nut- rigkeit ist, ist sie von Gott angeordnet. zung etwa von Mobildaten zur Über- Darum: Wer sich der Obrigkeit wider- wachung des Bürgers. Ohne die Pan- setzt, der widerstrebt Gottes Anord- 36
Corona – was sagt die Bibel? ten, allen Menschen von ihm zu er- zählen. Wie sieht es nun mit der Unterord- nung in Corona-Zeiten aus? Mit straffen Reglementierungen für Re- ligionsgemeinschaften bzw. Gottes- diensten wird derzeit stark in die christliche Glaubensausübung ein- gegriffen. Schränkt der Staat etwas nung; die ihr aber widerstreben, wer- ein, das Gott gebietet? Sich als Chris- den ihr Urteil empfangen.“ ten zu versammeln, gehört ja zum wesentlichen Bestandteil von christ- Diese Verse wurden in einer Zeit ge- licher Gemeinschaft. Das Ja zur Ver- schrieben, als Kaiser Nero in Rom sammlung ist in Hebräer 10,25 deut- an der Macht war, in Juda ein rö- lich ausgedrückt. mischer Prokurator eingesetzt war und in Galiläa mit Agrippa II. ein Andererseits können wir sehen, Nachkomme von Herodes dem Gro- dass Versammlungen auch im On- ßen regierte. Alle diese Regenten line-Modus stattfinden können. waren zweifellos gottlos! Und trotz- Christen nutzen dies weltweit dem schreibt Paulus hier diese Verse durch Livestreams und Videokonfe- zur Unterordnung unter den Staat. renzen! Diese Form sich zu versam- meln ist natürlich keine Dauerlö- Es gibt jedoch eine Grenze der Un- sung und bestimmte Elemente wie terordnung. In Apostelgeschichte 4 die Taufe oder das Abendmahl er- und 5 etwa werden zunächst Petrus fordern ein Mindestmaß an physi- und Johannes und später alle zwölf scher Gemeinschaft. Apostel vom Hohen Rat aufgefor- dert, nicht von Jesus zu reden. Ihre Und so haben wir hier schon ei- Antwort darauf: „Wir müssen Gott nen gewissen Konflikt. Er kann ge- mehr gehorchen als den Menschen!“ löst werden, indem man auf der ei- Sie gehorchen in diesem Fall nicht. nen Seite Online-Möglichkeiten gut Schließlich hatte Jesus selbst gebo- nutzt und auch dem Staat gehorcht, 37
Das Fundament 02.2020 sich nur eingeschränkt zu versam- er uns hört, worum wir auch bitten, so meln. Andererseits kann man sich wissen wir, dass wir erhalten, was wir auch aktiv dafür einsetzen, dass der von ihm erbeten haben.“ (5,14-15) Staat die Meinungs-, Religions- und Versammlungsfreiheit wieder stärkt Derzeit gibt es viele Gebetsaufrufe, und Lockerungen eingeführt wer- denen zum Teil tausende Menschen den. Darüber hinaus können in der folgen. Das ist gut! Bei den Aufru- Gemeinde kreative Lösungen ge- fen ging es häuffig um Gebete für funden werden wie zum Beispiel die Heilung der Kranken, Bewah- das Angebot eines Hausabendmahls rung des medizinischen Personals oder Gottesdienste innerhalb von oder die wirtschaftliche Situation. häuslichen Gemeinschaften. Doch müssen wir hier nicht stehen- bleiben. Im Gebet dürfen wir bitten, dass sich erfüllt, was der Wille Got- tes in dieser konkreten Situation ist: „Herr, dein Wille geschehe!“ Das Ge- bet weitet sich damit und öffnet sich für Gottes souveränes und mächti- ges Handeln. Es geht dann nicht nur um ein schmerz- und leidfreies Le- ben ohne Corona. Vielmehr will Gott seinen Namen großmachen und Menschen retten! Was sollen Christen in Zum Gebet kommt das Handeln: Corona-Zeiten tun? „Was soll ich tun, Gott?“ Hier ist prak- tisches Anpacken gefragt. Wo in un- An erster Stelle steht hier das Gebet. serem Umfeld sind Nöte und Ängste, Und das mit Zuversicht und im Wil- wo ist tätige Hilfe gefragt? Hier kann len Gottes, wie es im ersten Johan- uns Gott die Augen öffnen, um dort nesbrief heißt: „Und das ist die Zuver- zu helfen, wo unser Engagement nö- sicht, die wir haben zu Gott. Wenn wir tig ist. Der Fokus liegt hier wieder auf um etwas bitten nach seinem Willen, so den Menschen. Wen in unserem Um- hört er uns. Und wenn wir wissen, dass feld können wir segnen? 38
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