Das Plus an Informationen zum Produkt Heizöl EL

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Das Plus an Informationen zum Produkt Heizöl EL
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Das Plus an Informationen
zum Produkt Heizöl EL

Herstellung, Eigenschaften und Heizölsorten
• Produkteigenschaften und Anforderungen für Heizöl EL
• Heizöllagerung
• Vorgehensweise bei Anlagenstörungen

Mehr Informationen unter www.zukunftsheizen.de
Das Plus an Informationen zum Produkt Heizöl EL
Inhalt
Vorwort                                          4
Erdöl                                            5
Herstellung von Heizöl EL                     6 –7
Destillation                                     6
Konversionsverfahren                             7
Entschwefelung                                   7
Mischanlagen                                     7
Produkteigenschaften und
                                             8 – 16
Anforderungen für Heizöl EL
Genormte Qualität                             8–9
Schwefelgehalt                                  10
Dichte                                          10
Brennwert H s                                   11
Heizwert H i                                    11
Flammpunkt                                      11
Viskosität                                      12
Asche                                           12
Koksrückstand                                   13
Wassergehalt                                    13
Sedimente und Gesamtverschmutzung               13
Destillationsverlauf                            14
Kälteeigenschaften von Heizöl                   14
Pour Point                                      14
Cloud Point (CP)                                15
Cold Filter Plugging Point (CFPP)               15
Zusätzliche Anforderungen der
DIN 51603-1 an Heizöl EL schwefelarm            16
– Additive                                      16
– Schmierfähigkeit                              16
– Anwendung in der Praxis                       16
Heizölsorten                                17 – 20
Heizöl EL Standard                              17
Heizöl EL schwefelarm                           17
Speziell additiviertes Heizöl EL Standard
und Heizöl EL schwefelarm                       18
Wechsel bzw. Mischen der einzelnen
Heizöl EL-Sorten                                20
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Perspektive „Bioheizöl“                     21
Heizölzusätze (Additive)                22 – 24
Fließverbesserer                            22
Stabilitätsverbesserer                      23
Verbrennungsverbesserer                     24
Wichtiges zum Einsatz von Additiven         24
Lagerung von Heizöl EL                  25 – 27
Frostsichere Lagerung ist gefordert         25
Tipps für die richtige Lagerung             26
Filter                                  28 – 29
Vorfilter                                   28
Pumpenfilter                                29
Düsenfilter                                 29
Kurzinformation Filter                      29
Öldruckzerstäuberdüsen                      30
Verbrennung von Heizöl EL               31 – 33
Angabe von Wirkungsgraden:
Die Bezugsgröße macht den
Unterschied                                 32
Hinweise                                    33
Anlagenstörung – was tun?               34 – 39
Stichwort Kälteverhalten                    36
Hinweise für den Mineralölhandel            37
Hinweise für das Heizungsfachhandwerk       38
Kooperation bei Kundenreklamationen         39
Sicherheitshinweise und Vorschriften    40 – 41
Stichwortverzeichnis                    42 – 43
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04

Die Verbreitung effizienter und emissionsarmer Heiztechnik im Interesse des Klima-
schutzes und der Ressourcenschonung – mit diesem Ziel ist das Institut für Wärme
und Oeltechnik e. V. (IWO) im Wärmemarkt tätig. IWO setzt sich dafür ein, dass die
Vorteile des Energieträgers Heizöl langfristig im Wärmemarkt genutzt werden
können. Zentrale Aufgaben sind Forschen, Informieren und Beraten. IWO ist eine
Einrichtung der deutschen Mineralölwirtschaft und wurde 1984 unter dem Namen
Institut für wirtschaftliche Oelheizung e. V. in Hamburg gegründet. Seit Frühjahr 2011
steht IWO für Institut für Wärme und Oeltechnik. Mitglieder sind die Unternehmen
der Mineralölindustrie, des Mineralölaußen- und -großhandels sowie der Bundes-
verband mittelständischer Mineralölunternehmen e. V. (UNITI). Namhafte Hersteller
von Heizgeräten und Komponenten sowie weitere Institutionen und Verbände
begleiten die Arbeit von IWO als Fördermitglieder.

Im Rahmen unserer Sachinformationen wendet sich diese Broschüre an Fachleute
wie Personen aus SHK-Betrieben, Mineralölhändler und Schornsteinfeger, aber
auch an Architekten und Planer – schlicht an alle, die sich beruflich mit Ölgeräten
und Heizöl EL* beschäftigen. Darüber hinaus soll sie aber auch dem interessierten
Verbraucher Hintergrundwissen über das Produkt Heizöl EL vermitteln. Neben
allgemeinen Qualitätsaspekten werden auch die Umstände angesprochen, die in
Einzelfällen den störungsfreien Brennerbetrieb beeinträchtigen können. Die geschil-
derten Erkenntnisse stützen sich überwiegend auf Beispiele und Erfahrungen aus
der Praxis. Unser Ziel ist es, Informationen und Hinweise über den Umgang mit
Heizöl EL für ein problemlos funktionierendes Ölgerät zur Verfügung zu stellen.

Mit der Überarbeitung dieser Fachbroschüre wurden in der vorliegenden Auflage
wesentliche Aspekte ergänzt und dem Stand der Technik sowie den technischen
Regeln angepasst.
*EL steht für extra leichtflüssig.
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05

Erdöl
Erdöl ist einer der Energieträger, der aus tierischen     Erdöl besteht aus einer Vielzahl von Kohlenwasser-
und pflanzlichen Lebewesen vor Hunderten von              stoffen, die sich in ihrem Aufbau voneinander
Millionen Jahren indirekt durch Sonnenenergie ent-        unterscheiden. Diese Verbindungen bestehen im
standen ist und aus dem wir heute einen großen            Wesentlichen aus den Elementen Kohlenstoff (C)
Teil unseres Wärmebedarfs decken.                         und Wasserstoff (H), können aber auch Schwefel (S),
                                                          Stickstoff (N) und andere chemische Elemente ent-
Der weltweite Bedarf an Erdöl beträgt derzeit rund        halten. Nach der Anordnung der Kohlenstoffatome
3,9 Mrd. Tonnen jährlich. Die Reserven, d. h. die         und ihrer chemischen Bindung aneinander unter-
zum jetzigen Zeitpunkt technisch und wirtschaftlich       scheidet man vier Hauptgruppen von Kohlenwasser-
gewinnbaren Mengen, belaufen sich auf 228 Mrd.            stoffen:
Tonnen. Hinzu kommen weitere 410 Mrd. Tonnen an
Ressourcen, die nachgewiesen, aber derzeit technisch      •   Paraffine
und/oder wirtschaftlich nicht gewinnbar sind, sowie       •   Naphthene
nicht nachgewiesene, aber geologisch mögliche, künf-      •   Olefine
tig gewinnbare Mengen. Das alles zusammen deckt           •   Aromaten
noch den Energiebedarf von mehreren Generationen.

  Struktur der Kohlenwasserstoffe
  • Paraffine sind gesättigte Kohlenwasserstoffe,
                                                         Normalparaffine                    Isoparaffine
    bei denen die Kohlenstoffatome entweder in
    einer geraden Kette (Normalparaffine, n-Paraffine)
    oder in einer Kette mit Verzweigungen (Isoparaffi-
    ne, i-Paraffine) angeordnet sind.
  • Naphthene sind gesättigte Kohlenwasserstoffe,        Olefine

    bei denen die Kohlenstoffatome ringförmig
    angeordnet sind. Sie werden deshalb auch Cyclo-
    paraffine genannt. Am häufigsten sind Ringe
    aus fünf, sechs oder sieben Kohlenstoffatomen.       Cycloparaffine (Naphthene)   Aromaten

  • Olefine unterscheiden sich von den Paraffinen
    dadurch, dass sie ungesättigt sind, d. h. mindes-
    tens eine chemische Doppelbindung aufweisen.
  • Aromaten sind ungesättigte ringförmige Kohlen-
    wasserstoffe, deren charakteristisches Merkmal
                                                                                                           Bausteine
    der Benzolring ist. Dieser Ring besteht aus sechs
    Kohlenstoffatomen, wovon jedes zum einen                                                                    Kohlenstoff

    Nachbarn eine einfache und zum anderen eine                                                                 Wasserstoff
    Doppelbindung hat.
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06

Herstellung von Heizöl EL
Erdöle können, wie vorstehend beschrieben, je nach         Produktgruppen, die durch ihre unterschiedlichen
Herkunft sehr unterschiedlich zusammengesetzt              Siedebereiche gekennzeichnet sind. Benzin siedet
sein. Als Rohöl wird Erdöl erst dann bezeichnet, wenn      z. B. zwischen 50 °C und 180 °C, Mitteldestillate
es bereits gefördert wurde.                                (zu denen das Heizöl EL zählt) dagegen erst zwischen
                                                           170 °C und 370 °C. Das Dampf-Flüssigkeits-Gemisch
Verschiedene Rohöle aus allen Teilen der Welt lagern       trennt sich bei atmosphärischem Druck in den bis
in den großen Tanks der Raffinerien; u. a. aus der         zu 50 m hohen Destillationstürmen auf. Die Dämpfe
Nordsee, Libyen, Venezuela, den ehemaligen GUS-            steigen in den Türmen hoch. Je schwerer sie sind,
Staaten, Afrika und von der arabischen Halbinsel.          desto schneller verflüssigen sie sich wieder.
Die Chemiker bestimmen den optimalen Verarbeitungs-
prozess, denn schon bevor das eigentliche Raffinieren      Auf den Destillationsböden, die mit zahlreichen Öff-
beginnt, werden die Ergebnisse vorausberechnet.            nungen versehen sind, bilden sich dadurch Flüssig-
                                                           keitsschichten. Nachströmende Dämpfe treten durch
Die Verarbeitung des Rohöls zu Fertigprodukten, wie        die Öffnungen und mischen sich mit den bereits
beispielsweise zu Kraftstoffen und Heizöl EL, erfolgt in   kondensierenden Bestandteilen. Bei dieser intensiven
mehreren Schritten.                                        Vermischung der leichten und schweren Bestandteile
                                                           findet ein Austausch statt: Schwere Teile des aufstei-
Die hierfür angewendeten Verfahren lassen sich in          genden Stromes werden zurückgehalten und leichte,
drei Gruppen einteilen:                                    die noch in der Flüssigkeitsschicht sind, verdampfen
• das Auftrennen des Rohöls in Fraktionen                  wieder und steigen nach oben. Ein Teil der Flüssigkeit
  durch Destillation                                       wird zur Verstärkung dieses Stoffaustausches wieder
• das Umwandeln der Kohlenwasserstoffe                     auf den nächsttieferen Boden zurückgeführt.
  in größere, kleinere oder anders
  strukturierte Moleküle (Konversion)
• das Entfernen unerwünschter Bestandteile,                  Vereinfachtes Fließschema
  wie beispielsweise Schwefel, durch Raffination             der Herstellung von Heizöl EL

Destillation
Der grundlegende Verarbeitungsprozess in einer Raf-
finerie ist die Rohöldestillation. Dabei wird das Rohöl
in verschiedene Fraktionen zerlegt (Fraktionierung).
Das Rohöl wird in Wärmeübertragern vorgewärmt
und anschließend in Röhrenöfen auf Destillations-
temperatur aufgeheizt. Im Hauptturm der Rohöl-
destillation erfolgt die Auftrennung in die einzelnen
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Ein Destillationsturm enthält eine beträchtliche Anzahl   dem Schwefel aus dem schwefelhaltigen Produkt.
solcher Böden. Die leichtesten Produkte durchströmen      Der hierbei entstehende Schwefelwasserstoff wird
die Destillationskolonne geradewegs und kommen            einer so genannten Claus-Anlage zugeführt, wo
am Kolonnenkopf als Gase an. Im Mittelteil des Turms      unter teilweiser Verbrennung eine Umsetzung in
werden von den Böden die Mitteldestillate abgeleitet.     Elementarschwefel und Wasser erfolgt.
Die nicht verdampften schwersten Teile fließen zum
Boden der Kolonne und werden dort abgezogen. Der
anfallende Rückstand wird als schweres Heizöl oder als
Einsatzprodukt für die Vakuumdestillation verwendet.

Konversionsverfahren
Die durch Destillation zu erzielenden Produktausbeu-
ten lassen sich durch die Auswahl geeigneter Rohöl-
sorten steuern. Diese Maßnahme allein reicht jedoch
häufig nicht aus, um der Nachfrage nach bestimmten
Produkten zu entsprechen. Der ständig zunehmende
Bedarf an leichten Produkten wie z. B. Benzin und
die rückläufige Nachfrage nach schwerem Heizöl
erfordern Verfahren, die hochsiedende Kohlenwasser-
stoffe in niedrigsiedende umwandeln können. Dieser
Prozess erfolgt in Crackern, in denen die langkettigen
Moleküle in kürzere gespalten werden. Die drei Ver-
fahrensarten sind thermisches Cracken, katalytisches
Cracken und Hydrocracken.

Entschwefelung
Schwefel ist im Rohöl in sehr verschiedenen Formen
enthalten, vom Schwefelwasserstoff bis hin zu sehr
komplexen Molekülstrukturen. Besonders die aus
Rohölen mit hohem Schwefelgehalt gewonnenen Pro-
dukte müssen entschwefelt werden. Dies geschieht im
                                                          Mischanlagen
Hydrofiner, einer der wichtigsten Raffinationsanlagen.    Heizöle werden aus mehreren Komponenten aufge-
Die Produktströme aus den vorgeschalteten Verfah-         mischt, um den an sie gestellten hohen Anforderungen
rensschritten werden im Hydrofiner mit Wasserstoff        gerecht zu werden. Die Qualität des aufgemischten
vermischt und bei Temperaturen von etwa 400 °C            Produkts wird durch Analysen im Labor überprüft.
und Drücken von 25 bis 70 bar über einen Katalysator      Erst wenn alle Anforderungen erfüllt sind, wird das
geleitet. Dabei verbindet sich der Wasserstoff mit        Produkt für den Verkauf freigegeben.
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08

Produkteigenschaften von
und Anforderungen an
Heizöl EL
Heizöl EL ist ein hochwertiges, aus der Rohölverarbei-   • längere Lagerzeiten des Produkts beim Verbraucher
tung stammendes technisches Produkt. Es ist je             durch deutlich reduzierten Brennstoffverbrauch
nach den eingesetzten Rohstoffen und verwendeten         • höhere thermische Beanspruchung des Heizöls
Produktionsprozessen ein ganz individuelles Erzeug-        durch moderne emissionsreduzierte Brenner
nis mit festliegenden Qualitätseigenschaften. Manch-     • kleinere Ölgeräte mit empfindlicheren Bauteilen
mal sind schon mit bloßem Auge Unterschiede              • Verbreitung moderner Öl-Brennwertgeräte
zwischen den einzelnen Waren zu erkennen. Die unter
Verbrauchern verbreitete Ansicht, helleres Heizöl EL     Diesem stetigen technischen Fortschritt und der
sei besser als dunkleres, ist jedoch falsch, da das      Weiterentwicklung hocheffizienter Ölgeräte wird durch
„Aussehen“ wesentlich von den eingesetzten Roh-          eine regelmäßige Überarbeitung der Anforderungen
ölen in Verbindung mit den zur Kennzeichnung erfor-      an Heizöl EL in der Norm Rechnung getragen. In der
derlichen Stoffen, wie z. B. Farbstoff „Rot“, abhängig   Überarbeitung der Norm im Jahre 2003 wurden
ist. Während des Produktionsprozesses und Umschlags      erstmals die Anforderungen und Eigenschaften für
werden laufend Proben gezogen und analysiert,            schwefelarmes Heizöl EL komplett neu aufgenommen.
um den hohen Qualitätsstandard zu gewährleisten.         Neben einem Schwefelgehalt von max. 50 mg/kg
                                                         wurden eine ausreichende Schmierfähigkeit nach
                                                         DIN ISO 12156-1 (Grenzwert max. 460 μm) und der
                                                         Einsatz von Additiven ohne Asche bildende Bestand-
Genormte Qualität                                        teile festgeschrieben. Das bisher übliche Heizöl EL
Die Mindestanforderungen an die Qualität von             wird danach als Heizöl EL Standard bezeichnet.
Heizöl EL sind in der DIN 51603-1 festgelegt.
Diese Norm beschreibt die wesentlichen Qualitäts-        Beide Heizölsorten sind extra leichtflüssige und
eigenschaften, die für die Anwendung des Produkts        aschefreie Brennstoffe. Die Hauptbestandteile sind
von Bedeutung sind.                                      Kohlenstoff mit einem mittleren Masseanteil von
                                                         86,5 % und Wasserstoff mit einem mittleren Masse-
Bei modernen Ölanlagen haben sich in der                 anteil von 13,3 %. Heizöl EL hat, bezogen auf das
Vergangenheit erhebliche Änderungen ergeben.             Volumen, einen sehr hohen Energiegehalt und wird
Hierbei sind vor allem zu nennen:                        als Energievorrat in speziellen Tankanlagen bevorratet
• die Umrüstung vom Zweistrang- auf das Einstrang-       (Brennwert min. 45,4 MJ/kg entspricht einem Heiz-
  system aus Gründen des Gewässerschutzes                wert min. 42,6 MJ/kg = 36,2 MJ/l = 10,08 kWh/l). Der
• reduzierter Energieverbrauch und zeitweiser Still-     hohe Heizwert und der im längerfristigen Vergleich
  stand des Ölgeräts in der Nachtabsenkung bei           günstige Marktpreis machen Heizöl EL zu einer sehr
  modernen Ölgeräten                                     wirtschaftlichen Heizenergie. Mit einem Flammpunkt
Das Plus an Informationen zum Produkt Heizöl EL
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von über 55 °C ist Heizöl EL ein Produkt, das eine re-
lativ einfache Lagerung und Handhabung ermöglicht.          Ausgewählte Anforderungen der
                                                            DIN 51603-1 an Heizöl EL (Stand September 2011)
Im Jahr 2011 wurde die DIN 51603-1 überarbeitet.         Eigenschaft                                          Anforderung        Prüfung nach
Seit September 2011, entspricht Heizöl EL den Anfor-                                                          Min.     Max.
derungen dieser aktualisierten Norm, wenn es oder        Dichte bei 15 °C                            kg/m3                 860   DIN 51757

seine Komponenten vorher zu keinem anderen Zweck         Brennwert                                   MJ/kg    45,4               DIN 51900-1,-2
                                                                                                                                 o. -3
eingesetzt worden sind. Unter Komponenten sind                                                                                   oder Berechnung
Produktströme zu verstehen, die aus Mineralöl-           Flammpunkt                                  °C        55                DIN EN 22719
verarbeitungsverfahren stammen. Zudem sind               Kinematische Viskosität                     mm /s2
                                                                                                                       6,00      DIN 51562-1

Zumischungen von Komponenten zulässig, die aus           bei 20 °C

Synthese oder Hydrierung gewonnen werden. Dazu           Cloud Point                                 °C                    3     DIN EN 23015

zählen Produkte aus der Fischer-Tropsch-Synthese,        Cold Filter Plugging Point                  °C                          DIN EN 116
                                                         (Temperaturgrenzwert der Filtrierbarkeit)
deren Ausgangsstoffe hierfür Erdgas (GTL = Gas           – Bei Cloud Point = 3 °C                                      – 12
to liquid), Biomasse (BTL = Biomass to liquid) oder      – Bei Cloud Point = 2 °C                                      – 11
                                                         – Bei Cloud Point ≤ 1 °C                                      – 10
Kohle (CTL = Coal to liquid) sind, und Produkte aus
                                                         Koksrückstand von 10 %                      %                     0,3   DIN 51551,
der Hydrierung, wie z. B. Pflanzenöle (HVO = Hydro-      Dest.-Rückstand                             m/m                         DIN EN ISO 10370

genated Vegetable Oils). So wird die Rohstoffbasis       Schwefelgehalt für Heizöl                   mg/kg    > 50     1.000     DIN EN 24260,

für die Herstellung von Heizöl EL langfristig deutlich   EL-1-Standard                                                           DIN EN ISO 8754,
                                                                                                                                 DIN EN ISO 14596
verbreitert.
                                                         Schwefelgehalt für Heizöl                   mg/kg                 50    DIN 51400-11,
                                                         EL-1-schwefelarm                                                        DIN EN 24260,
                                                                                                                                 DIN EN ISO 14596
Die Bedeutung der DIN-Anforderungen für die An-
wendung wird nachfolgend im Einzelnen erläutert.         – Sicherstellung der                        μm                460       DIN EN ISO
                                                         Schmierfähigkeit bei                                                    12156-1
                                                         Heizöl EL-1-schwefelarm

                                                         Wassergehalt                                mg/kg             200       DIN 51777-1 o.
                                                                                                                                 ISO/DIN 12937

                                                         Gesamtverschmutzung                         mg/kg                 24    DIN EN 12662

                                                         Asche                                       %                 0,01      DIN EN ISO 6245
                                                                                                     m/m

                                                         Therm. Stabilität (Sediment)                mg/kg           140         DIN 51371

                                                         Lagerstabilität (Sediment)                  mg/kg    Ist anzugeben      DIN 51471
Das Plus an Informationen zum Produkt Heizöl EL
10

Schwefelgehalt
Der im Heizöl EL enthaltene natürliche Anteil an che-        Bezüglich des Schwefelgehaltes werden in der
misch gebundenem Schwefel wird als Schwefelgehalt            DIN 51603-1 zwei Qualitäten festgelegt:
bezeichnet. Organische Schwefelverbindungen sind             • Heizöl EL Standard
natürliche Bestandteile des Heizöls, aus denen bei             Ein extra leichtflüssiger Brennstoff, der aus Kohlen-
der Verbrennung Schwefeldioxid (SO2) entsteht. SO2             wasserstoffen besteht und dessen Schwefelgehalt
zählt zu den Luftschadstoffen; seine Emission wird             zwischen 50 mg/kg und 1.000 mg/kg (0,1 % m/m)
über die Limitierung des Schwefelgehalts im Brennstoff         liegt.
kontrolliert. Sein zulässiger Massegehalt ist in der         • Heizöl EL schwefelarm
3. BImSchV verankert und beträgt für Heizöl EL Stan-           Ein extra leichtflüssiger Brennstoff, der aus Kohlen-
dard seit 2008 max. 0,1 %. Ein leichtes Heizöl kann            wasserstoffen besteht und dessen Schwefelgehalt
nach der 3. BImSchV als schwefelarm bezeichnet                 50 mg/kg nicht überschreitet. Ein Heizöl EL muss
werden, wenn sein Schwefelgehalt 50 mg/kg (0,005 %             nach dieser Norm als schwefelarm bezeichnet
m/m) nicht überschreitet (% m/m = Masseprozent).               werden, wenn der Schwefelgehalt 50 mg/kg nicht
                                                               überschreitet.
Etwa 1–3 % der bei der Verbrennung entstehenden
SO 2 -Menge werden im Feuerraum zu SO3 umgewan-
delt, das mit dem Wasserdampf aus der Verbrennung
                                                             Dichte
ein Schwefelsäureaerosol bildet. Dieses kann bei             Die Dichte ist das Verhältnis von Masse zu Volumen
Unterschreiten des Schwefelsäuretaupunkts konden-            und wird in g/ml, kg/l oder kg/m3 angegeben.
sieren und so genannte Niedertemperaturkorrosions-           Sie ist temperaturabhängig und wird in der Norm
produkte hervorrufen. Abhängig vom Schwefelgehalt            auf eine Temperatur von 15 °C bezogen.
kann diese Niedertemperaturkorrosion auch in den             DIN: max. 860,0 kg/m3.
nachgeschalteten Zügen des Kessels auftreten, wo die
Ablagerungen (Eisensulfate) an den Kesselwandungen           Die Dichte ist zum einen wichtig für die Umrechnung
haften und den Wärmeübergang mindern können.                 von Volumen in Masse für zoll- und steuerrechtliche
Bei einer Kesselreinigung werden diese Ablagerun-            Zwecke, zum anderen spiegelt sich in der Dichte das
gen entfernt.                                                jeweilige Kohlenstoff-Wasserstoff-Verhältnis (C/H)
                                                             des Brennstoffs wider. Sie gibt Anhaltspunkte für die
                                                             Struktur der in ihm enthaltenen Kohlenwasserstoffe.
                                                             Ein technisch einwandfrei arbeitender Brenner er-
                                                             möglicht die rußfreie Verbrennung des Heizöls, selbst
                                                             wenn dessen Dichte an der oberen DIN-Grenze liegt.

Die Berechnung des Brennwerts kann man nach folgender Formel durchführen:
HS (MJ/kg) = 59 – (15,78 * d15 [kg/m 3] / 1.000) – (0,337 *w(S))

Hierin bedeuten:
d15 = Dichte des Heizöls bei 15 °C in kg/m 3, w(S) = Schwefelgehalt in Masseprozent (% m/m).
11

Brennwert HS*                                                                     Flammpunkt
Der Brennwert ist die Wärmemenge, die bei                                         Der Flammpunkt ist die niedrigste Temperatur,
vollständiger Verbrennung eines Stoffs frei wird,                                 bei der sich in einem geschlossenen Tiegel aus
wobei die Kondensationswärme des bei der Ver-                                     einer zu prüfenden Flüssigkeit unter festgelegten
brennung entstehenden Wasserdampfes berück-                                       Bedingungen Dämpfe in solcher Menge
sichtigt wird. Die Angabe erfolgt in MJ/kg. DIN:                                  ent wickeln, dass sich im Tiegel ein durch Fremd-
Mind. 45,4 MJ/kg, dies entspricht einer Dichte von                                entzündung entflammbares Dampf-Luft-Gemisch
860 kg/m 3 . Auf das Volumen bezogen bedeutet                                     bildet. DIN: über 55 °C.
dies einen Brennwert von 10,84 kWh/l. Typische
Werte für den Brennwert von Heizöl bewegen sich                                   Mit Hilfe des Flammpunkts werden Mineralölprodukte
im Bereich von 10,68 kWh/l.                                                       eingestuft. Er ist eine sicherheitstechnische Kenn-
                                                                                  größe bei Lagerung, Transport und Anwendung. Heiz-
Mit steigender Dichte sinkt der Brennwert pro Kilo-                               öl EL wird mit einem Flammpunkt von über 55 °C im
gramm, nimmt aber, auf das Volumen bezogen, zu                                    Sinne der Gefahrstoffverordnung und Betriebssicher-
(volumetrischer Brennwert). Mithin bedeutet eine                                  heitsverordnung als nicht entzündlich eingestuft.
höhere Dichte des Öls „mehr Wärme im Tank“.
Der Brennwert ergibt sich durch die Abkühlung der
Abgase auf die Temperatur, die die an der Verbren-                                  Unproblematische Handhabung von Heizöl EL
nung beteiligten Stoffe vor der Verbrennung hatten.                                 durch hohen Flammpunkt (> 55 °C)

Brennwert = Heizwert + Kondensationswärme

Bei Heizöl EL liegt der Brennwert ca. 6,5 % oberhalb
des Heizwertes Hi.

Heizwert Hi*
Der Heizwert ist nicht mehr Bestandteil der
DIN 51603-1. Der Heizwert ist die Wärmemenge,
die bei vollständiger Verbrennung nutzbar wird,
wobei die Kondensationswärme des bei der
Verbrennung entstehenden Wasserdampfes
unberücksichtigt bleibt.

*H i (i steht für inferior) und H s (s steht für superior) sind die offiziellen
europaweit geltenden Abkürzungen für den Heiz- bzw. Brennwert.

Der Einfluss der Dichte auf den Brennwert wird an folgendem Beispiel deutlich. Als Schwefelgehalt
wurde ein Wert von 0,10 % eingesetzt.

d15 = 840 kg/m3: H s = 45,71 MJ/kg = 38,40 MJ/l
d15 = 860 kg/m 3: H s = 45,40 MJ/kg = 39,04 MJ/l
12

Viskosität                                             Asche
Als Viskosität bezeichnet man die Kraft des            Anorganische Verbrennungsrückstände werden
inneren Widerstands, den eine Flüssigkeit der          als Asche bezeichnet. Sie entstehen aus im Pro-
Verschiebung ihrer Moleküle entgegensetzt.             dukt gelösten metallhaltigen Verbindungen.
Sie ist bei Heizöl EL wie die Dichte eine tempera-     Heizöl EL ist aufgrund seines Herstellungs -
turabhängige Größe; die Angabe erfolgt in mm2 /s       verfahrens frei von aschebildenden Substanzen.
bei 20 °C. Bei Verwendung der früher üblichen          DIN: max. 0,01 Masseprozent*.
Einheit cSt ergeben sich gleiche Zahlenwerte.
DIN: max. 6,00 mm2 /s.                                 *Die Angabe eines niedrigeren Grenzwerts ist bei dem vorgeschrie-
                                                       benen Prüfverfahren nicht zulässig. Der effektiv vorhandene Asche-
                                                       gehalt liegt um den Faktor 10 bis 100 unter dem obigen Wert.
Die Viskosität ist ein Merkmal für die Strömungs-
eigenschaften des Heizöls in Rohrleitungen und
bestimmt auch die Zerstäubungsgüte in einer Öl-         Viskositäts-Temperatur-Verhalten von Heizöl EL
brennerdüse. Mögliche Nachteile höherer Viskosität
im Hinblick auf die Zerstäubung können durch eine
                                                                             10
Ölvorwärmung kompensiert werden. Dabei werden                                 9
produktspezifische Unterschiede in der Viskosität,
                                                        Viskosität [mm2/s]

                                                                              8
                                                                                           Typischer Durchschnittsbereich
wie sie bei der Bezugstemperatur vorliegen können,                            7

stark verringert. Dazu ein Beispiel:                                          6                                       Obere Grenze der
                                                                                                                      Viskosität nach
                                                                              5
                                                                                                                      DIN 51 603-1
                                                                              4
Viskosität bei 20 °C        Viskosität bei 50 °C
                                                                              3
4,0 mm2/s                   2,1 mm2/s
                                                                              2
6,0 mm2/s                   3,0 mm2/s                                         1
                                                                                  0   10   20     30     40      50       60     70      80

Ein bei 20 °C vorhandener Viskositätsunterschied von
2 mm2/s beträgt bei 50 °C nur noch 0,9 mm2/s.
13

                                                        Sedimente und
Koksrückstand                                           Gesamtverschmutzung
Als Koksrückstand bezeichnet man die Tendenz            Die Gesamtverschmutzung ist als Summe aller
des Öls, zur Bildung von Ölkoks, wie es unter           ölfremden Feststoffe (z. B. Rost, Sand und Staub)
extremen Luftmangelbedingungen auftreten                definiert. Die Bestimmung dieses Merkmals
könnte. Die Bestimmung erfolgt nicht am Öl              schließt auch die aus dem Öl selbst stammenden
selbst, sondern an seinem Destillationsrückstand        unlöslichen Bestandteile ein und erfasst alle
in Höhe von 10 %. Der Koksrückstand wird in             Feststoffe größer 0,7 μm. DIN: max. 24 mg/kg.
Masseprozent (% m/m) angegeben.
DIN: max. 0,3 Masseprozent.                             Heizöl EL unterliegt einer natürlichen Alterung,
                                                        die durch Einwirken von Wärme, Sauerstoff, Licht,
Dieses Merkmal betrifft vornehmlich die Anwendung       Wasser, Mikroorganismen sowie Metallen (insbeson-
in Ölöfen (Verdampfungsbrennern) und ist kein rele-     dere Buntmetallen) und deren Oxiden beschleunigt
vantes Kriterium für die Anwendung in Öldruck-          werden kann. Dadurch kann es zur Bildung von
zerstäubungsbrennern.                                   ölunlöslichen Alterungsprodukten kommen, die zum
                                                        Tankboden sinken. Die Alterungsprodukte am Tank-
                                                        boden können, wenn sie durch die Ölpumpe ange-
Wassergehalt                                            saugt werden, zu Filter- und Düsenverstopfungen
Der Wassergehalt bezeichnet den im Heizöl EL ent-       führen. Ein zu geringer Abstand der Saugleitung zu
haltenen Anteil an Wasser. DIN: max. 200 mg/kg.         Tankboden und die Vernachlässigung der Tankpflege
                                                        tragen häufig zu diesen vermeidbaren Störungen bei.
Heizöl EL ab Raffinerie ist weitgehend wasserfrei.      Außerdem können Störungen auftreten, wenn der
Die Fähigkeit von Heizöl EL, Wasser aufzunehmen,        Bodensatz während einer Nachfüllung des Tanks auf-
ist temperaturabhängig und mit weniger als 0,01 %       gewirbelt wurde und vor dem Einschalten des Bren-
(100 mg/kg) sehr gering. Ist mehr Wasser vorhanden,     ners nicht lange genug gewartet wurde, bis sich der
so setzt sich das nicht mehr lösbare Wasser am          aufgewirbelte Bodensatz wieder abgesetzt hat.
Tankboden ab. Wenn sich Wasser in Verbraucher-
tanks ansammelt, stammt es in aller Regel aus der
Kondensation der Luftfeuchtigkeit, einem natürlichen,
unvermeidbaren physikalischen Vorgang.
14

Destillationsverlauf                                     Pour Point
Als Destillationsverlauf bezeichnet man verschie-        Der Pour Point ist nicht Bestandteil der DIN
dene festgelegte Temperaturen im Siedebereich            51603-1. Als Pour Point bezeichnet man die nied-
eines Stoffs, bei denen bestimmte Mengen ver-            rigste Temperatur, bei der das Heizöl EL eben
dampft sind. Er gibt Aufschluss über die Mengen-         noch fließt, wenn es unter festgelegten Bedin-
verteilung der unterschiedlich großen Kohlen-            gungen abgekühlt wird.
wasserstoffmoleküle im Produkt und erlaubt
damit eine Bewertung der Aufmischung aus den             Der Pour Point ist ein reiner Laborwert und beschreibt
Komponenten. In der Anforderungstabelle der              die untere Grenze der Anwendung, was das Fließen
Heizölnorm (DIN 51603-1) werden Grenzwerte für           des Heizöls in einer Rohrleitung anbelangt.
zwei Temperaturbereiche festgelegt.
                                                         Für die Praxis ist dieser Wert weniger aussagefähig,
Für die steuerrechtliche Klassifizierung (Abgrenzung     da dabei z. B. nicht berücksichtigt wird, dass der Öl-
von Mitteldestillaten zu Benzin einerseits und Rück-     vorfilter bereits bei Temperaturen oberhalb des Pour
standsölen andererseits) werden die Destillatmengen      Point verstopfen kann. Daher ist er nicht mehr
bei 250 °C (max. 65 Vol.-% dürfen verdampft sein) und    Bestandteil der DIN.
350 °C (mind. 85 Vol.-% müssen verdampft sein) her-
angezogen. Aus anwendungstechnischer Sicht sind
der Siedebeginn, das Siedeende und die Siede-              Kälteverhalten von Mitteldestillaten
temperaturen für den Destillatanfall in Stufen von
jeweils 10 % wesentlich. Daraus lässt sich die Gleich-
mäßigkeit der Kohlenwasserstoffver teilung erkennen,
die für einen optimalen Ausbrand des Heizöls von
Bedeutung ist.

Kälteeigenschaften von Heizöl
Die Kälteeigenschaften von Heizöl lassen sich im
Labor durch festgeschriebene Testverfahren charak-
terisieren. Dabei werden die Proben jeweils unter
definierten Bedingungen abgekühlt, um die folgenden
drei Temperaturkennwerte zu ermitteln, die sich mit
abnehmender Temperatur des Heizöls nacheinander
einstellen: Cloud Point (CP), Cold Filter Plugging
Point (CFPP) und Pour Point.
15

Cloud Point (CP)                                        Wichtig für die Anwendung, besonders bei Transport
Der CP (wörtlich übersetzt: Wolken-Punkt) ist           und Lagerung, ist das Kälteverhalten. Durch meist
die Temperatur, bei der ein blankes, flüssiges          direkt in den Raffinerien oder Tanklägern zugegebene
Produkt unter festgelegten Prüfbedingungen              Fließverbesserer (richtiger: Filtrierbarkeitsverbesserer)
durch die Ausscheidung von Paraffin kristallen          wird erreicht, dass Heizöl EL noch bei Temperaturen
trüb oder wolkig wird. DIN: max. +3 °C.                 deutlich unterhalb des CP einsatzfähig ist. Der CP
                                                        selbst wird durch diese Additive nicht verändert.
Der CP allein erlaubt keine Aussage über die Einsatz-   Die Grenzwertkombinationen von CP und CFPP in
fähigkeit von Heizöl bei niedrigen Temperaturen,        der DIN ermöglichen für die Praxis Qualitäten mit
denn die Eintrübung des Heizöls hat zunächst keine      einem ausreichenden Kälteverhalten (für frostfrei
Auswirkungen auf die Anwendbarkeit. Entscheidend        installierte Anlagen).
für die Beurteilung der Kälteeigenschaften ist die
Kombination von Cloud Point und dem Grenzwert der
Filtrierbarkeit (CFPP).
                                                          Kälteverhalten von Mitteldestillaten

                                                                                                      CP (°C)
Cold Filter Plugging Point (CFPP)
Die Temperatur, bei der ein Prüffilter unter defi-
nierten Bedingungen durch ausgefallene Paraffine
verstopft, wird als CFPP bezeichnet. Die Grenz-
werte für den CFPP sind in Abhängigkeit vom CP
festgelegt. DIN:
                                                                                     CFPP (°C)
max. –12 °C bei einem CP von +3 °C,
max. –11 °C bei einem CP von +2 °C,
max. –10 °C bei einem CP von ≤ +1 °C.
Zusätzliche Anforderungen der DIN 51603-1 an Heizöl EL schwefelarm

Nach umfangreichen Voruntersuchungen wurden
zudem folgende zusätzlichen Anforderungen an
Heizöl EL schwefelarm in der DIN 51603-1 fest­
gelegt.

Additive
In der Regel wird Heizöl EL schwefelarm mit            Aufgrund der bisher vorliegenden Erfahrungen
speziell abgestimmten Additivpaketen, wie auch         kann von einer ausreichenden Schmierfähigkeit
beim speziell additivierten Heizöl EL Standard,        aus­gegangen werden, wenn für die Schmier­
zur Verbesserung der genannten Qualitäts­              fähigkeit nach DIN EN ISO 12156-1 ein Grenz-
eigenschaften angeboten. Um die Betriebssicher-        wert von 460 Mikrometern nicht überschritten
heit insbesondere von Öl-Brennwertgeräten zu           wird.
gewährleisten, die sich durch eine kompakte
Bauweise und zur Verbesserung des Wärmeüber-           Anwendung in der Praxis
gangs mit geringen Spaltmaßen in der Abgasfüh-         Heizöl EL schwefelarm ist zwar speziell für die
rung auszeichnen, sind aschebildende Additive          Öl-Brennwerttechnik entwickelt worden, die Pro-
nicht zulässig.                                        duktvorteile kommen aber auch in der Nieder­
                                                       temperatur- und Standardheiztechnik zur Geltung.
Zur Qualitätsverbesserung ist die Verwendung
von Additiven zulässig. Geeignete Additive             Besondere Vorkehrungen für eine Umstellung auf
ohne bekannte schädliche Nebenwirkungen,               den Betrieb mit schwefelarmem Heizöl in konven­
insbesondere ohne aschebildende Bestand­               tionellen Ölheizungen sind nicht nötig. Das schwe-
teile, können in geeigneter Konzentration              felarme Heizöl ist problemlos mit dem bisherigen
zugegeben werden.                                      Standardheizöl mischbar. Dennoch ist es empfeh-
                                                       lenswert, den Vorrat an Standardheizöl möglichst
Schmierfähigkeit                                       weit aufzubrauchen.
Durch die deutliche Reduzierung des Schwefel­
gehaltes wird in der Norm für schwefelarmes            Ölanlagen, die ausschließlich mit schwefelarmem
Heizöl eine ausreichende Schmierfähigkeit für die      Heizöl betrieben werden müssen (bei Verzicht auf
Betriebssicherheit der Ölbrennerpumpen gefordert.      eine Kondensatneutralisation oder aufgrund von
Um diese An­forderung sicherzustellen, wird bei        Herstellervorgaben), sind eindeutig zu kennzeich-
Bedarf der Brennstoff mit so genannten Lubricity-      nen. Sie sollten einen grünen Füllrohrverschluss
Additiven (Schmier ­fähigkeitsver­besserern) additi-   und einen Hinweisaufkleber am Ölgerät haben.
viert.
                                                       In bestimmten Anlagen darf nach Vorgabe
                                                       der Hersteller oder nach Vorgabe lokaler
                                                       Abwasser­r egelungen (z. B. Arbeitsblatt
                                                       ATV-DVWK-A 251) allein Heizöl EL schwefel-
                                                       arm eingesetzt werden.
17

Heizölsorten
Aufgrund des technischen Fortschritts und der diffe-
                                                          Heizöl EL schwefelarm
renzierten Anforderungen der modernen Ölheizungs-         Einer der Gründe für die Einführung dieses Produkts
technik wurde das technische Produkt Heizöl EL            ist u. a. die Förderung der Öl-Brennwerttechnik.
kontinuierlich weiterentwickelt. Dies führte konsequen-   Schon heute werden Öl-Brennwertgeräte angeboten,
terweise zu einer Produktdifferenzierung, die, ver-       die speziell für diesen Brennstoff entwickelt wurden.
gleichbar mit der der Automobilkraftstoffe, spezielle     Mit der Überarbeitung der DIN 51603-1 im Jahr 2003
brennstoffspezifische Eigenschaften für den jeweiligen    wurden erstmals die Anforderungen und Eigenschaf-
Anwendungsfall und Kundenwunsch zur Verfügung             ten für schwefelarmes Heizöl EL festgelegt. Ein Heizöl
stellt. Grundsätzlich lassen sich daher heute folgende    EL muss nach dieser Norm als schwefelarm bezeich-
drei Heizölsorten unterscheiden.                          net werden, wenn der Schwefelgehalt 50 mg/kg nicht
                                                          überschreitet. Das bedeutet eine Reduzierung des
                                                          Schwefelgehaltes gegenüber dem maximal zulässigen
                                                          Schwefelgehalt beim Standardheizöl um den Faktor
Heizöl EL Standard                                        20 und führt zu einem Niveau der SO2-Emissionen,
Zurzeit sind alle Ölgeräte, bis auf sehr vereinzelte      das mit dem von Erdgas vergleichbar ist. In der Regel
Ausnahmen, grundsätzlich für den Einsatz von Heizöl       wird Heizöl EL schwefelarm mit speziell abgestimmten
EL Standard nach DIN 51603-1 zugelassen. In der           Additivpaketen zur Verbesserung der genannten
Regel wird das Standardheizöl nur hinsichtlich des        Qualitätseigenschaften angeboten. Um die Betriebs-
Kälteverhaltens seitens der Raffinerie additiviert, der   sicherheit insbesondere von Öl-Brennwertgeräten
Schwefelgehalt liegt zwischen 50 mg/kg und maximal        zu gewährleisten, die sich durch eine kompakte Bau-
1.000 mg/kg (0,1 % m/m). Dieser genormte Qualitäts-       weise und zur Verbesserung des Wärmeübergangs
brennstoff erfüllt alle vorgenannten Anforderungen        mit geringen Spaltmaßen in der Abgasführung aus-
der DIN 51603-1 und ist aufgrund seiner hohen Wirt-       zeichnen, sind aschebildende Additive nicht zulässig.
schaftlichkeit durch vergleichsweise günstige Brenn-      Zudem wird in der Norm für schwefelarmes Heizöl
stoffkosten seit langem einer der wichtigsten und         eine ausreichende Schmier fähigkeit für die Betriebs-
bewährten Energieträger im Raumwärmemarkt.                sicherheit der Ölpumpen gefordert. Um diese Anforde-
                                                          rung einzuhalten, wird bei Bedarf der Brennstoff mit
                                                          so genannten Lubricity-Additiven (Schmierfähigkeits-
                                                          verbesserern) additiviert.
18

     Speziell additiviertes Heizöl EL Stan-
     dard und Heizöl EL schwefelarm
     Von zahlreichen Mineralölhandelsunternehmen wird
     zusätzlich eine zweite Heizölsorte angeboten. Auch
     diese je nach Anbieter unterschiedlich bezeichnete
     Premium-Qualität entspricht selbstverständlich den
     Anforderungen der DIN 51603-1. Gegenüber der
     „Standard-Qualität“ werden hierbei durch Zugabe

       Schwefelgrenzwerte –
       Erdgas und Heizöl EL schwefelarm
19

von speziell abgestimmten Additivpaketen, anwen-                         zwischen Heizöl EL Standard und dem speziell
dungsrelevante Eigenschaften verbessert.                                 additivierten Heizöl EL Standard wählen. Bestandteile
Diese Additivpakete werden beim Betanken des                             des Additivpakets sind in der Regel Stabilitätsver-
Kundentanks durch eine automatische Dosier-                              besserer (zur Verbesserung der thermischen sowie
einrichtung am Tankwagen dem Heizöl beigemischt.                         der Lagerstabilität), Metalldeaktivatoren und ggf.
Hierdurch ist eine exakte Dosierung möglich, eine                        Geruchsüberdecker. Bei einigen Anbietern sind zusätz-
Überdosierung, die zu Anlagenstörungen führen                            lich Verbrennungsverbesserer im speziell additivierten
könnte, wird vermieden. Der Kunde kann vor Ort                           Heizöl EL Standard enthalten.

  Qualitätsmerkmale von Heizöl EL – die verschiedenen Sorten im Vergleich

                                                                                                                Spez. additiviert Heizöl EL
                                        Heizöl EL Standard                Heizöl EL schwefelarm
                                                                                                             Standard / Heizöl EL schwefelarm
Qualitätsbrennstoff mit
festgelegten Anforderungen                      ü                                   ü                                        ü
Erfüllung der Anforderungen
der DIN 51603-1 für Heizöl EL                   ü                                   ü                                        ü
Erfüllung der Anforderungen
der DIN 51603-1 für Heizöl EL                   –                                   ü                                      – /ü
schwefelarm
Additive zur Verbesserung/
Einstellung des Kälteverhaltens,                ü                                   ü                                        ü
Zugabe in Raffinerie
Spezielle Additivpakete zur
                                                                                                             (Meist Dosierung am
Verbesserung der Stabilität,                    –                                   ü                        Tankwagen)
Geruchsüberdecker
Einleitung von Kondensaten         Häufig (je nach kommunaler   Regelungen wie bei Erdgas                    Häufig (je nach kommunaler
aus Öl-Brennwertgeräten:           Abwassersatzung)                                                          Abwassersatzung) /
Neutralisation erforderlich                                                                                  Regelungen wie bei Erdgas
Flächendeckende Verfügbarkeit                                                                                (Spezialqualitäten werden unter
                                                ü                                   ü                        verschiedenen Markennamen
                                                                                                             angeboten)
Bemerkungen                                                     Zusätzlich zu den Vorteilen der „Spezial-    Von vielen Geräteherstellern
                                                                qualität“ verringerte Bildung von NT-        empfohlen, insbesondere wegen
                                                                Korrosionsprodukten und Ablagerungen.        der nachweislich verbesserten
                                                                Brennwertkessel, die nur für diesen Brenn-   Stabilität. Besonders geeignet für
                                                –               stoff geeignet sind, werden angeboten        moderne Systeme mit kleinen
                                                                                                             Leistungen und kleinen Düsen-
                                                                                                             querschnitten sowie bei langen
                                                                                                             Lagerzeiten des Heizöls
20

Wechsel bzw. Mischen der
                                                       Übersicht der Kennzeichnung von
einzelnen Heizöl-EL-Sorten
                                                       Ölheizungsanlagen beim Einsatz von Heizöl EL
Wer sein Ölgerät mit schwefelarmem Heizöl betreiben    schwefelarm
möchte, braucht keine besonderen Vorkehrungen
zu treffen. Es empfiehlt sich jedoch, den Vorrat des
bisher verwendeten Heizöls so weit wie möglich auf-
zubrauchen. Außerdem sind vor der Umstellung auf
die schwefelarme Heizölqualität eine Brennerwartung
und Kesselreinigung sinnvoll, damit die Vorteile der
sauberen Verbrennung maximal zur Geltung kommen.
Nach einer Befüllung mit Heizöl EL schwefelarm
versieht der Heizöllieferant zur Information für den
Heizungsmonteur und den Schornsteinfeger Kessel
und Tank mit einem entsprechenden Aufkleber, aus
dem auch Liefermenge, Lieferdatum und die Firmen-
anschrift des Mineralölhändlers ersichtlich sind.
Muss das Ölgerät mit Heizöl EL schwefelarm betrie-
ben werden (z. B. nach Herstellervorgabe oder bei
einem Öl-Brennwertgerät ohne Neutralisationseinrich-
                                                         Aufkleber als Liefernachweis für
tung), so ist das bei einer Heizölbestellung zu
                                                         Heizöl EL schwefelarm
berücksichtigen. Sind Restbestände von Heizöl EL
Standard im Tank einer anstehenden Befüllung mit
Heizöl EL schwefelarm vorhanden, so geben die
Gerätehersteller Auskunft über das ggf. zulässige
Mischungsverhältnis. Ist von Seiten des Herstellers
eine Mischung der Qualitäten für den Betrieb des
Gerätes unzulässig, so sind vor der Befüllung einer
Öllageranlage mit Heizöl EL schwefelarm die ggf.
vorhandenen Restmengen Heizöl EL Standard zu
entfernen. Gekennzeichnet werden Ölgeräte, die aus-
schließlich mit Heizöl EL schwefelarm betrieben
werden müssen, mit einem grünen Füllrohrverschluss
und einem grünen Aufkleber am Gerät oder Tank.
Damit ist sichergestellt, dass – etwa bei Öl-Brenn-
wertanlagen ohne Neutralisationseinrichtung – kein
Standardheizöl eingefüllt wird.

                                                         Kennzeichnung einer Ölheizungsanlage,
                                                         die mit Heizöl EL schwefelarm betrieben
                                                         werden muss (z. B. nach Herstellervorgabe
                                                         oder bei einem Öl-Brennwertgerät ohne
                                                         Neutralisationseinrichtung)
21

Perspektive „Bioheizöl“
Flüssige Brennstoffe aus nachwachsenden Rohstof fen       setzung definiert, dass diese neuen Brennstoffe für
können zukünftig den Bedarf an fossilen Energieträgern    bestehende Ölheizungstechnik kompatibel sind. In
senken. Zurzeit laufen gemeinsame Testprogramme           ihr sind die Mindestanforderungen, Prüfverfahren und
von Mineralölwirtschaft und Heizgeräteindustrie, in       Grenzwerte sowie die Benennung eines alternativen
denen der Einsatz von flüs sigen Biokomponenten           Heizöls geregelt. Die korrekte Bezeichnung für eine
(Pflanzenöle, Fettsäuremethylester – FAME, hydrierte      Zumischung von > 5,9 bis 10,9 Volumenprozent FAME
Pflanzenöle – HVO) als Mischkomponenten zum               lautet: Heizöl DIN SPEC 51603-6 EL A Bio 10.
schwefelarmen Heizöl in bestehenden Ölheizungs-           Rezepturen zu spezifischen Mischungsverhältnissen
anlagen untersucht werden. Ziel ist es, ohne größeren     sind in der Vornorm aber nicht festgelegt. Eine Vor-
Investitionsaufwand in den Ölanlagen Biobrennstoffe,      norm wird dann erstellt, wenn die Praxiserfahrungen
umgangssprachlich auch Bioheizöl, aus nachwach-           mit dem Produkt noch nicht von allen interessierten
senden Rohstoffen einzusetzen – ganz im Sinne der         Kreisen als vollständig und ausreichend angesehen
energiepolitischen Zielsetzung: Energieeffizienz          werden.
erhöhen und den Einsatz erneuerbarer Energien
ausbauen.                                                 Eine Vornorm erhebt keinen Anspruch auf Vollständig-
                                                          keit, sondern legt nur solche Eigenschaften fest, die
Aus technischer Sicht ist besonderes Augenmerk            in der bisherigen Diskussion für eine ausreichende
darauf zu richten, dass „neue flüssige Brennstoffe“       Qualität als unbedingt notwendig erkannt wurden.
kompatibel zu der bestehenden Ölheizungstechnik           Die Vornorm für Bioheizöl gibt Herstellern von Öl-
im Markt sein sollen. Mit einer Vornorm für alternative   geräten und Komponenten erstmals Rahmenbedin-
und Bioheizöle, der DIN SPEC 51603-6, werden ers-         gungen für eine bioheizöltaugliche Gestaltung ihrer
te produktspezifische Anforderungen unter der Ziel-       Produkte.

  Reduzierung des Bedarfs an fossilen Energieträgern
22

     Heizölzusätze
     (Additive)
     Heizölzusätze werden meist als Additive bezeichnet.
     Auf dem Markt werden hauptsächlich Fließ-, Stabili-
     täts- und Verbrennungsverbesserer angeboten, um
     bestimmte produkt- bzw. anwendungsspezifische
     Eigenschaften zu verstärken. In vielen Additivpaketen
     werden verschiedene Wirkstoffe miteinander kombi-
     niert. Bei der Verwendung von Additiven sind unbe-
     dingt die Herstellerangaben zu beachten, insbeson-
     dere im Hinblick auf die Dosierung.

     Heizöl EL ist wegen der geforderten Kälteeigenschaften
     in der Regel bereits ab Raffinerie additiviert.

     Fließverbesserer
     Fließverbesserer bzw. Filtrierbarkeitsverbesserer
     werden dem Heizöl EL schon in der Raffinerie beige-
     fügt. Sie bewirken, dass das Wachstum der Paraffin-
     kristalle bei tiefen Temperaturen begrenzt wird.
     So kann auch durch Paraffinkristalle eingetrübtes
     Heizöl EL filtrierfähig bleiben.

     Bei Anlagen, in denen entgegen der DIN 4755 eine
     frostgeschützte Lagerung des Heizöls nicht regel-
     mäßig einzuhalten ist, kann die Verwendung von
     zusätzlichen Fließverbesserern helfen. Die Zugabe
     zum Heizöl EL ist nur sinnvoll, bevor die Bildung von
     Paraffinkristallen eingesetzt hat. Diese Additive be-
     stehen aus aschefreien Polymeren, die sich im Heizöl
     EL lösen und das Wachstum der Paraffinkristalle
     begrenzen. Der Grenzwert der Filtrierbarkeit (CFPP) in
     handelsüblichem Heizöl EL kann dadurch gegenüber
     dem von der Raffinerie eingestellten Wert abgesenkt
     werden. Der Beginn der Bildung von Paraffinkristallen
     (CP) wird durch Fließverbesserer nicht herabgesetzt.
23

Stabilitätsverbesserer
Heizöl EL kann bei langer Lagerdauer einer natürlichen   Um den gestiegenen Ansprüchen an eine hohe Ener-
Alterung unterliegen. Dieser vor allem zeitabhängige     gieausnutzung bei reduzierten Schadstoffemissionen
Prozess ist im Normalfall unkritisch. Bedingt durch      zu genügen, kommen in modernen Brennern so
unterschiedliche Faktoren wie die Einwirkung von         genannte Ölvorwärmungen zum Einsatz. Zudem er-
Licht, Sauerstoff, Wärme und Buntmetallen wird die-      reichen je nach Betriebsweise einzelne Brennerbau-
ser Alterungsprozess jedoch beschleunigt. Moderne        teile Werkstofftemperaturen von bis zu 900 °C, die
Brennersysteme verbrauchen zudem weniger Heizöl,         eine Erwärmung des Heizöls, insbesondere nach dem
womit sich die Lagerzeiten in bereits vorhandenen        Abschalten des Brenners, im Düsenstock bewirken.
Öltanks erhöhen. Werden ggf. entstandene Alterungs-      Hierdurch kann es zu einer verstärkten thermischen
produkte vom Brenner angesaugt, kann es zu einer         Beanspruchung des Heizöls im Bereich des Ölvor-
Verringerung der Betriebssicherheit der Anlage kom-      wärmers und der Öldüse kommen. Dies kann in ein-
men. Die Bildung von Alterungsprodukten kann durch       zelnen Fällen zur Bildung von Ablagerungen führen.
spezielle Additive verringert werden.
                                                         Die thermische Stabilität und das Langzeitlagerverhalten
Als Additive kommen z. B. Antioxidantien zum Ein-        von Heizöl EL können durch spezielle Additive, zusam-
satz, die eine Alterung des Heizöls als Reaktion mit     menfassend Stabilitätsverbesserer genannt, positiv be-
dem Luftsauerstoff bei der Lagerung verlangsamen.        einflusst werden. Die Bildung von Alterungsprodukten
Detergentien und Dispergatoren sind in der Lage,         wird verringert, die thermische Stabilität von Heizöl EL
vorhandene Alterungsprodukte im Heizöl zu binden,        wird deutlich erhöht und der negative Einfluss von
und können so die Öllageranlage über lange Zeit frei     Metallen wird durch Metalldeaktivatoren kompensiert.
von Ablagerungen halten.                                 Der Einsatz von Stabilitätsverbesserern wird auch von
                                                         vielen Geräteherstellern begrüßt, da hierdurch die
                                                         Betriebssicherheit erhöht wird.

  Einfluss des Fließverbesserers auf das Kristallwachstum

                                     Fließverbesserer
                                     sorgen dafür,
                                     dass die                                              Beim
                                     Paraffinkristalle                                     Unterschreiten
                                     klein und damit                                       des Cloud Points
                                     filtergängig                                          (CP) bilden sich
                                     bleiben                                               Paraffinkristalle
24

Verbrennungsverbesserer
Vereinfacht dargestellt basieren diese Additive über-   eingebrachten Aschebildner ist so gering, dass bei
wiegend auf in Heizöl EL löslichen organischen          vorschriftsmäßiger Dosierung der nach DIN 51603-1
Eisenverbindungen mit der katalytischen Eigenschaft,    zulässige „Asche“-Wert bei weitem nicht erreicht
die Rußbildung im Ansatz zu unterbinden bzw. die        wird. Bei Heizöl EL schwefelarm ist die Zugabe metall-
Verbrennungstemperatur von bereits vorhandenem          haltiger Additive allerdings nicht zulässig.
Ruß zu senken.

Der Einsatz von Verbrennungsverbesserern bei
modernen Brennern mit Abgasrezirkulation (z. B. bei
                                                        Wichtiges zum Einsatz von Additiven
so genannten Blaubrennern) ist nicht erforderlich,      • Bei der Verwendung von Additiven sind die Her-
da diese Technologie eine permanent rußfreie Ver-         stellerangaben, insbesondere in Hinblick auf die
brennung ermöglicht. Herkömmliche Gelbbrenner             Dosierung, zu beachten.
hingegen können mit zunehmender Betriebsdauer           • Die Stabilität und damit das Langzeitlagerverhalten
aus den unterschiedlichsten Gründen ihren anfangs         von Heizöl EL können durch spezielle Additive ver-
vom Monteur optimal eingestellten Betriebspunkt ver-      bessert werden.
ändern. Wirksame Verbrennungsverbesserer vermögen       • Wenn die Ursache von Brennerstörungen in der
den dadurch üblichen Anstieg der Rußzahl und die          Zugabe eines Additivs vermutet wird, ist die Kennt-
Bildung von Rußbelägen im Kessel zu reduzieren.           nis des Produktes unerlässlich. Nur so lässt sich
                                                          die Frage nach einer möglichen Mitwirkung des
Ebenso können die Auswirkungen von Veränderungen          Additivs an der Störung klären.
im Umfeld – wie z. B. schwankende Zugverhältnisse       • Bei den heute eingesetzten neu entwickelten Addi-
im Schornstein, die die Verbrennung beeinflussen –        tivpaketen sind Unverträglichkeiten untereinander
ausgeglichen werden. Durch Verbrennungsverbesse-          nicht bekannt.
rer kann der optimale Zustand der Anlage über einen     • Die nachträgliche Zugabe von Fließverbesserern
längeren Zeitraum gehalten werden.                        kann bestehende Filterverstopfungen durch
                                                          Paraffinausscheidungen nicht beheben.
Verbrennungsverbesserer eignen sich auch für den        • Eine Gelbfärbung des Filterpapiers bei der Ruß-
Einsatz in Verdampfungsbrennern (Ölöfen). Typisches       zahlmessung bedeutet nicht zwangsläufig das Vor-
Erscheinungsbild für eine mit Verbrennungsverbes-         handensein von Ölderivaten im Abgas. Bleibt die
serern betriebene Anlage sind leicht rotbraune, un-       Färbung nach Anwendung des Fließmittels (Azeton)
schädliche Beläge auf den Wänden des Feuerraums,          erhalten, handelt es sich um Eisenoxide aus dem
deren Menge äußerst gering ist. Die Menge der über        Einsatz von Verbrennungsverbesserern.
metallhaltige Additive (Verbrennungsverbesserer)
25

Lagerung von Heizöl EL
Bei der Lagerung von Heizöl EL beim Verbraucher              In der DIN 4755 wird daher gefordert, dass sowohl
haben sich in den vergangenen Jahren Änderungen              die Lagerung als auch die Verlegung der Ölleitungen
ergeben. Der spezifische Jahresverbrauch ist durch           zum Brenner frostsicher sein müssen.
moderne, ökonomische Kessel und Brenner, neue
Heizungsregelungen sowie Maßnahmen zur zusätz-               Steht der Öltank im Keller, wird diese Bedingung
lichen Wärmedämmung der Gebäude gesunken. Die                erfüllt. Bedenklich sind Behälter, die in nicht wärme-
Vorräte des Verbrauchers reichen daher bei gleichem          gedämmten Anbauten, Schuppen oder im Freien
Lagervolumen heute deutlich länger als in der Ver-           stehen. Hier kann es im Winter zu Problemen kommen,
gangenheit. Abhängig von den Lagerungsbedingungen            wenn die Temperaturen Minusgrade erreichen.
können sich geringe Mengen ölunlöslicher Anteile             Kritisch können auch Erdtanks sein, die zwar frost-
bilden, die sich zusätzlich zum Kondenswasser am             sicher liegen, deren Ölleitung aber bei nicht sach-
Tankboden ablagern. Das Entstehen dieser Alterungs-          gerechter Installation insbesondere im Bereich des
produkte wird neben der Zeit durch verschiedene              Domschachts ungeschützt der Kälte ausgesetzt ist.
Faktoren begünstigt. Diese sind vor allem:
• Wärme, die auf das Produkt einwirkt                        Die Ursache der Bildung von Paraffinkristallen liegt
• Lichteinfall auf das Produkt                               in den natürlichen Bestandteilen des Heizöls, die als
• Sauerstoffkontakt über die Entlüftungsleitung              Normalparaffine bezeichnet werden. Sie bestehen
   des Öltanks oder bei Zweistrangsystemen durch             aus langkettigen Kohlenwasserstoffmolekülen, die
   den freien Fall des Heizöls aus der Rücklaufleitung       sich durch ein hervorragendes Brennverhalten aus-
   in den Tank                                               zeichnen. Beim Unterschreiten einer gewissen Tempe-
• die katalytische Wirkung von Buntmetallen und              ratur gehen sie vom flüssigen in den festen Zustand
   ihren chemischen Verbindungen                             über und trüben das Heizöl EL ein (siehe auch Cloud
                                                             Point). Steigt die Temperatur, lösen sich die festen
                                                             Bestandteile wieder auf.

Frostsichere Lagerung ist gefordert
Beim Abkühlen von Heizöl EL beginnen ab einer
bestimmten Temperatur (CP) einzelne Bestandteile
(Paraffine) zu kristallisieren. Dies führt zuerst zu einer
milchigen Trübung des Brennstoffes. Beim weiteren
Abkühlen konglomerieren die Paraffinkristalle.
Es kommt zu einer Filterverlegung und Leitungs-
verstopfung zu einer Störung der Heizungsanlage.
26

                                                           eintrag beeinträchtigt. Bei frostgefährdeter Lagerung
                                                           kann das Einstrangsystem aufgrund der geringen
                                                           Transportgeschwindigkeit des Heizöls durch die
                                                           Ölleitungen jedoch Anlagenstörungen infolge von
                                                           Kristallisation begünstigen. Hier ist ggf. das Zwei-
                                                           strangsystem vorteilhafter.

                                                         • Die vorgeschriebene frostgeschützte Lagerung von
                                                           Heizöl EL ist zu beachten. Bei Erdtanks ist der kriti-
                                                           sche Punkt häufig der Bereich des Domschachts.
                                                           Sowohl Vor- als auch etwa vorhandene Rücklauf-
                                                           leitungen müssen gut gegen Kälte gedämmt sein.
                                                           Absperrventile, die aus der Wärmedämmung her-
                                                           ausragen, stellen eine Kältebrücke dar.

                                                         • Eine Innenbeschichtung bei Stahltanks vermeidet
                                                           Rostbildung. Nach der Beschichtung von Tanks ist
                                                           die vom Hersteller vorgegebene Wartezeit zur Aus-
                                                           härtung einzuhalten.

Tipps für die richtige Lagerung                          • Vollbeschichtungen sind vorzuziehen, da sich bei
• Transparente Kunststofftanks sind lichtgeschützt         Teilbeschichtungen im unbeschichteten oberen Teil
  aufzustellen (DIN 4755). Auch ein Lichteinfall durch     des Tanks Flugrost bilden kann, der sich im Heizöl
  Kellerfenster ist zu unterbinden.                        EL nur schwer absetzt und als mögliche Störungs-
                                                           quelle in die Ölversorgung gelangen kann.
• Zur Heizölversorgung des Brenners ist das Ein-
  strangsystem (nur Vorlaufleitung) mit Entlüfter dem    • Keine wässrigen Korrosionsschutzmittel in den Öl-
  Zweistrangsystem (Vor- und Rücklaufleitung) vor-         tank einfüllen bzw. Opferanoden installieren. Hier-
  zuziehen. Außerdem wird die Lagerstabilität des          durch können sich Emulsionen und Sedimente
  Heizöls nicht durch das in den Tank rückgeführte         bilden, die von der Ölpumpe angesaugt werden
  Heizöl EL und den dadurch möglichen Sauerstoff-          und dann zu Betriebsstörungen führen können.
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