Das Projekt Swiss Life Arena des ZSC ist auf Kurs - Leplan AG

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Das Projekt Swiss Life Arena des ZSC ist auf Kurs - Leplan AG
HINTERGRUND BAU DER ZSC-LIONS-ARENA    19

Planfoto des neuen «Kessels» von Altstetten.

Das Projekt Swiss Life Arena
des ZSC ist auf Kurs
                                               Nach acht Jahren Vorbereitungszeit fand am 6. März der Spatenstich
                                               zum Bau der ZSC-Lions-Arena statt. Die Eröffnung ist für Sommer
                                               2022 geplant. Den bisherigen ehrgeizigen Planungszielen folgen
                                               nun auch ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele. Das Elektrizitätswerk
                                               der Stadt Zürich EWZ hat als Contractingpartner des ZSC die
                                               Marschrichtung auf «Minergie» ausgerichtet.

                                               TEXT MARCEL WENGER   FOTOS ZSC MEDIENSTELLE
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  Die ZSC Lions waren bislang die einzige Eisho-       schäftsmodell stärker auf den übrigen Veranstaltungsbereich auszurichten.
  ckey-Organisation in der Schweiz ohne eigene         Beides – Sport und Grossveranstaltungen – hätte sich auf die Dauer nicht
  «Homebase». Die Nutzung im Oerliker Hallensta-       ohne Ertragsprobleme sowohl für den ZSC wie das Hallenstadion wei-
  dion war deshalb nicht unbedingt weniger populär.    terentwickeln können: Dem ZSC fehlten die Vermarktungs- und Zusat-
  Im Gegenteil: Das mächtige Hallenstadion war und     zeinnahmen, die mit einer eigenen Halle erzielbar wären. Ebenso hatte
  ist eine Ikone für Grossveranstaltungen sowohl im    er mit logistischen Problemen durch den Spiel- und Trainingsbetrieb auf
  Sport wie auch im Unterhaltungsbereich mit nati-     kleineren Anlagen in Stadt und Kanton zu kämpfen.
  onaler Bedeutung. Aber auch im Eishockey haben
  sich die Rahmenbedingungen verändert, sodass         Nicht zuletzt aber hatte sich die grosse Distanz zwischen Spielfeld und
  neue Veranstaltungsformate entstanden sind und die   Publikum im Hallenstadion gegen den im Hockeysport etablierten en-
  Lions deutlich mehr Termine in Anspruch nehmen       gen Kontakt zwischen Zuschauern und Mannschaften und damit gegen
  mussten, um «am Puck» bleiben zu können.             die einzigartige Spielatmosphäre durch die «Kesselwirkung» moderner
                                                       Stadien ausgewirkt. Das alles führte zum Entscheid, ein eigenes Stadion
  So fehlten dem ZSC die Möglichkeiten, sich ver-      anzustreben. Es folgte eine intensive Vorbereitungs- und Planungsphase,
  mehrt zu tragbarem Preis einzumieten. Andererseits   die seit einer aktualisierten Machbarkeitsstudie 2011 einsetzte. Aus dem
  war auch die AG Hallenstadion gefordert, ihr Ge-     anonymen Projektwettbewerb auf dem Vulkanareal in Zürich Altstetten
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                                                                            Aussenansicht ZSC-Arena an der Vulkanstrasse in Zürich Altstetten.

ging das «Theatre of Dreams» der Architekten Ca-      wettbewerb und letztlich zu einer erfolgreichen Volksabstimmung 2016
ruso St. John, Zürich und London als Sieger hervor.   über die geplante Eishockey- und Sportarena durchstehen.

Offene Kommunikation und kohärente Planung            Doch das war bei Weitem nicht alles: Nachdem sich der östliche Teil des
                                                      Grundstücks an der Vulkanstrasse 140 bis 150 als durchaus valabler neuer
Am 6. März 2019 war es soweit: Der Spaten-            Standort herausgestellt hatte, galt es, für die bisherigen Nutzungen von
stich zur eigenen ZSC-Lions-Arena für 12 000          rund 120 Kleingärten eine akzeptable Alternative aufzuzeigen. Nur schon
Zuschauende konnte stattfinden. Ganz im Ge-           diese Ausgangslage verlangte von den künftigen Bauherren und der Stadt
gensatz zum seit langem und kontrovers disku-         ein Maximum an Fingerspitzengefühl und stufengerechter Kommunika-
tierten Neubau des Fussballstadions befindet sich     tion. Dass diese offen und nahe bei den Adressaten stattfand, war wohl
die «Swiss Life Arena» des ZSC auf Kurs. Rund 8       mitentscheidend für die hohe Akzeptanz der Stimmberechtigten und der
Jahre hatte die planerische Vorbereitungsphase ge-    Nutzerinnen und Nutzer vor Ort. Wie wäre es sonst möglich gewesen,
dauert. Während dieser mussten die Projektanten       zwei Objektkredite mit einem Volumen von maximal 4,7 Millionen Fran-
zusammen mit den Bau- und Planungsbehörden            ken zur Bereitstellung des Baugrundes samt Altlastenbereinigung plus
der Stadt Zürich einen langen Weg zur Standort-       allfällige Erschliessungsmassnahmen sowie einen jährlichen Betriebsbei-
evaluation, einer Machbarkeitsstudie, zum Projekt-    trag von 2 Millionen Franken bis längstens 2084 ab Inbetriebnahme zu
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  erhalten? Auch das zusammen mit dem Baurecht           und sämtliche Haupt- und Nebennutzungen am Standort Lösungen ent-
  am Vulkanareal gesprochene, rückzahlungspflichtige     wickelt werden müssen, die anspruchsvoll sind. «Eisstadien in Minergie
  Darlehen von 120 Millionen Franken war ein starkes     gehören noch nicht zum Alltäglichen», kommentiert Luk End die Her-
  Indiz für die gute Verankerung des ZSC in Politik      ausforderung, die sich ihm und seinen Mitarbeitenden stellt.
  und Bevölkerung.
                                                         Ein Blick auf die Übersicht der in 23 technischen Einzelanforderungen
  Die Verantwortlichen des Vereins, der Stadt sowie      zusammengefassten Positionen des Standards für Kunsteisbahnen zeigt,
  die in Zürich Enge domizilierte «Swiss Life» als Na-   wie anforderungsreich die Umsetzung bei einer so grossen Anlage wie
  mensgeberin der Arena und die Investoren Walter        der «Swiss Life Arena» wird. Einige Beispiele mögen dies aufzeigen: Die
  Frey und Peter Spuhler haben jedenfalls ihre Pla-      Dämmungswerte der Gebäudehülle umfassen sämtliche Bauteile: Dach,
  nungsziele vollständig erreicht. Sie konnten dieses    Fenster, Aussenhülle samt Eisfeld und Eispiste nach oben und unten.
                                                         Schleusensysteme sind zur Reduktion der Luftdurchlässigkeit gefordert
                                                         und gelten insbesondere für die Hallenerschliessung durch Publikums-
                                                         sowie Wartungszugänge. Ebenso ist auf eine konsequente Nutzung der
                                                         Abwärme aus der Eisanlage sowie den Klima- und Heizanlagen zu achten.
                                                         Es sind Mindesteffizienzwerte für die Kälteerzeugung festgelegt, maximal
                                  Luk End,               zulässige Energieverbrauchswerte für die Umwälzung des Kälteträgers
                                  Mitglied der
                                  Geschäftsleitung
                                                         einzuhalten oder auch umweltverträgliche Rückkühlungstechnologien
                                  der Leplan AG          einzusetzen.
                                  Winterthur
                                                         Auch die Lüftung der Eishalle muss einerseits durch die Abwärme aus der
                                                         Eiserzeugung versorgt werden, andererseits wird Frischluft nach Massga-
                                                         be des CO2-Wertes im Gebäude zugeführt, um keine unnötigen Wärme-
                                                         verluste in Kauf nehmen zu müssen. Der Komplexitäten sind viele, und so
      «Eisstadien in Minergie                            wird auch verständlich, weshalb die «Swiss Life Arena» vom September
                                                         2021 an rund 10 Monate benötigt, damit alle Systeme aufeinander ab-
        gehören noch nicht                               gestimmt und die Anlage mit den geforderten Standards betriebssicher
        zum Alltäglichen.»                               gemacht werden kann. Eine Eissporthalle der Superlative, auf die sich
                                                         nicht nur der ZSC und Zürich, sondern der ganze Schweizer Eissport
                                                         freuen darf.

  Frühjahr mit den Vorbereitungsarbeiten auf dem
  Areal anfangen. Ohne übergreifende, kohärente Pla-
  nung und eine sorgfältig abgestimmte Kommunika-
  tion wäre dies wohl kaum möglich gewesen.                Wie weiter im Hockeytakt?
  Die prägende Dimension des von den Architekten           Nachdem sich ZSC Lions mit rund 250 000 Franken an der Altlas-
  Caruso St John aus Zürich und London entworfe-           tenbeseitigung auf dem Bauareal beteiligt haben und die Vorberei-
  nen «Theatre of Dreams» (siehe Abbildung «Aus-           tung des Baugrundes seit dem 7. März 2019 im Zentrum des Ge-
  senansicht»), einer Arena mit einer Baumasse von         schehens steht, sind die folgenden Meilensteine geplant:
  540 000 Kubikmetern, muss denn auch ehrgeizige
  Nachhaltigkeitsziele erfüllen, die man ihr wegen der     Ab 7. März 2019:       Bauphase eingeleitet
  schieren Grösse gar nicht zutraut: Die Grundsätze        Januar 2021:           Betonrohbau fertig gestellt
  der 2000-Watt-Gesellschaft und ein dementspre-
  chend niedriger Energie- und Ressourcenverbrauch         April 2021:            Bauhülle ist witterungssicher und dicht
  sind gefordert. Werden sie ähnlich konsequent wei-       September 2021:        Erstmaliges internes Betreiben der Swiss
  terverfolgt wie die bisherigen Planungsziele, kann                              Life Arena und nachfolgender Testbetrieb
  daraus ein eigentliches Vorzeigeprojekt werden.                                 parallel zum Ausbau

  Minergie-Standard im «Grossformat»                       Dezember 2021:         Abschluss der Ausbauarbeiten
                                                           Januar 2022:           Beginn des integralen Testbetriebs
  Bis zum feierlichen Neustart des ZSC an der Vul-                                der Arena
  kanstrasse wird aber noch viel Wasser die Limmat
  hinunterfliessen, und es werden punkto Energie-          Mai 2022:              Fertigstellung der Umgebungsarbeiten
  verbrauch ansehnliche Hürden zu nehmen sein.             Juni 2022:             Die Investoren übergeben den Bau an die
  Das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich EWZ hat                                  Bauherrin ZSC Lions
  als Contractingpartner des ZSC die Marschrich-
  tung auf «Minergie» ausgerichtet. Mit dem Auftrag        Juli 2022:             Geplante Eröffnungsfeier der Swiss Life
  an die auf Eisstadien spezialisierte Leplan AG aus                              Arena
  Winterthur werden für das gewaltige Bauvolumen
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