Das Wappentier des Naturschutzbund Österreich: Eine naturschutzpolitische Herausforderung - ÖKF FishLife

 
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Das Wappentier des Naturschutzbund Österreich: Eine naturschutzpolitische Herausforderung - ÖKF FishLife
Das Wappentier des Naturschutzbund
           Österreich:
  Eine naturschutzpolitische Herausforderung

                      Walter Hödl

                   10. ÖKF FishLIFE Forum
                      Linz 6.3.2020
Das Wappentier des Naturschutzbund Österreich: Eine naturschutzpolitische Herausforderung - ÖKF FishLife
Wie der Naturschutzbund auf den Fischotter kam

„Otti“ erstes Logo 1987

                                 Maria Wolf               Hermann Bauch

                           Sein Motiv auf einem Aufkleber sollte die Bevölkerung
                             auf die kritische Lage des Fischotters in Österreich
                          aufmerksam machen und helfen, mit dem Verkaufserlös
                          vom Fischotter verursachte Schäden an Fischteichen zu
                                       bezahlen. (Natur&Land 4/2001)

                                        1989                            neues Logo seit 2012
Das Wappentier des Naturschutzbund Österreich: Eine naturschutzpolitische Herausforderung - ÖKF FishLife
Berner Konvention: Übereinkommen über die
Erhaltung der Europäischen wildlebenden Pflanzen und
       Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume
Das Wappentier des Naturschutzbund Österreich: Eine naturschutzpolitische Herausforderung - ÖKF FishLife
Vormarsch des Fischotters
                                               g
Ursprünglich war der Otter in ganz Österreich verbreitet. Über
Jahrhunderte führten Jagd, Verfolgung, Lebensraumverlust
und Verschmutzung zu einer starken Gefährdung der Tierart.

                                                          Verbreitung des Fischotters in Österreich

                                                      )

In Österreich hat sich der Fischotter in den vergangenen Jahren von selbst wieder ausgebreitet. Bei
dieser Entwicklung handelt es sich um einen völlig natürlichen Vorgang ohne Eingriff des Menschen.
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Ottervorkommen in Österreich 1986

  © Andreas Kranz (2019)
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Ottervorkommen in Österreich 1999

  © Andreas Kranz (2019)
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Ottervorkommen in Österreich 2018

   © Andreas Kranz (2019)
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Ottervorkommen in Österreich

Abb.
Das Wappentier des Naturschutzbund Österreich: Eine naturschutzpolitische Herausforderung - ÖKF FishLife
Ein heikler Fall

                Das Problem:
    Interessenskonflikt, überschneidende
             Ressourcennutzung
              Die beiden Seiten:
Fischer und Teichbewirtschafter vs. Fischotter

        Die Rolle des Naturschutzbundes:
          „Anwalt für die Umwelt“ –
    zur Vertretung der Interessen der Natur
Das Wappentier des Naturschutzbund Österreich: Eine naturschutzpolitische Herausforderung - ÖKF FishLife
Anklagepunkt I: Fischotter töten auch aus Mordlust
                          und fressen Teiche leer.

                                                    Täglich frisst er ca. 10 % seines Körpergewichts,
                                                    also etwa 1 kg Nahrung/Tag bei erwachsenen
                                                    Tieren. Sie fressen diejenige Beute, die mit
                                                    geringst möglichem Aufwand zu erbeuten ist, in
                                                    der Regel das, was am meisten vorhanden ist.

                                                    Für den Fischotter stellen Fischteiche einen
                                                    ungewöhnlich „reich gedeckten Tisch“ dar.
                                                    Hohe Besatzdichten können den Fischotter
                                                    in Ausnahmefällen dazu provozieren, mehr
                                                    Fische zu töten, als er fressen kann.
                               Foto © Gernot Eder

Teichwirten stehen Beratungsleistungen, Schutzeinrichtungen und Förderungen zur Verfügung.
              Einzäunungen haben sich bei richtiger Wartung sehr gut bewährt.
Der Fischotter als böser Räuber

                Situationsbericht ÖKF 12/2011
Ein Beispiel für “fake news”: Kronenzeitung, 23.3.2013
Anklagepunkt II: Der Fischotter stellt eine Gefahr
                              für gefährdete Fischarten dar.

Eine allmähliche Wiederherstellung der ursprünglichen
Fischartenbestände ist durch den Otter nicht gefährdet.
Da gefährdete Fischarten selten sind, werden sie auch nur in
Ausnahmefällen von einem Otter erbeutet.

Besatzfische sind hingegen einem erhöhten
Erbeutungsrisiko ausgesetzt, weil diesen Tieren in der Regel
sowohl die Erfahrung der Feindmeidung als auch die
Kondition und die detaillierte Habitatkenntnis fehlen.
                        (A.Kranz)
Warum Tieren das Wasser
bis zum Hals steht

WWF Bericht (Okt. 2019) über         ^WW
Status und Belastungsfaktoren
ausgewählter Tierarten in Österreich

 Analyse über Erhaltungszustand
 und Belastungsfaktoren von 62
 Arten aus 5 Tiergruppen (Fische,
 Amphibien, Flusskrebse, Libellen,
 Weichtiere)

 Von 525 analysierten Bewertungen
 aus dem Jahr 2012 wurde nur in einem Fall
 Prädation als Belastungsfaktor angegeben
Anklagepunkt III: es gibt zu viele Fischotter

Eine natürliche Bestandsbegrenzung beim Otter
erfolgt einerseits durch die territoriale Lebensweise
(männliche und weibliche Otter besetzen
großräumige Reviere und dulden dort nicht beliebig
viele Artgenossen) und andererseits durch die
Nahrungsverfügbarkeit.
Sobald die Nahrung nicht mehr für alle Tiere einer
Population reicht, wandern Tiere (meist Jungtiere)
ab oder haben ein höheres Sterblichkeitsrisiko, da
sie in suboptimale Randbiotope abgedrängt werden.
                                          (Dr. Erhard Kraus)

                                                               Territorialität des Fischotters (Erlinge, 1968)
Empfehlungen zu einer „vorausschauenden
         Problemvermeidung“

                                 Bsp. für eine stabil verankerte Fixeinzäunung

                          Infobroschüre - Fischotter in Niederösterreich (2012)
Fischotter –Management: Bund-Länder-
Fachdialog | Linz, 4./5. März 2020

Resumeé zum LE-Projekt:
Akzeptanz & Förderung für den Fischotter
(Projektlaufzeit April 2016 - Mai 2018)
Ingrid Hagenstein, Projektleitung
2. Dialogforum, Linz 1.3.2018

    Konsensfindung in zwei Gruppen:

•   TEICHWIRTSCHAFT:
    Einigung in allen Punkten

•   FISCHEREI/FLIESSGEWÄSSER
    Überwiegende Übereinstimmung
Dialogforum, Linz 1.3.2018
                            - Konsensfindung

Für den Bereich „Fischerei/Fließgewässer“ gab es Übereinstimmung in vier
Punkten:
1. Die Vorgaben der FFH RL werden von uns zu 100 % akzeptiert und sind der
    Rahmen, in dem wir diskutieren. 100 % Zustimmung
2. Fischotter gehören zum natürlichen Artenbestand Österreichs. Sie haben
    ein Existenzrecht, sind derzeit streng geschützt und dürfen nicht
    ausgerottet werden. 100 % Zustimmung
3. Die aktuelle Zunahme des Otterbestandes ist das Ergebnis von mehreren
    Jahrzehnten natürlicher Reproduktion/Wanderungen und von
    Schutzbestimmungen. 100 % Zustimmung
4. Das Vorkommen der Fischprädatoren (Kormoran, Graureiher,
    Schwarzstorch, Gänsesäger, Fischotter) beeinflusst Menge und Verteilung
    von Fischbeständen und kann zu wirtschaftlichen Schäden führen. 100 %
    Zustimmung
Dialogforum, Linz 1.3.2018
                                    - Konsensfindung

Bei drei Punkten gab es zumindest vom Großteil der Teilnehmer ein
Einverständnis:
1. Fischotter wurden seitens der Naturschutzverbände in Österreich zu
    keiner Zeit ausgesetzt (WWF Österreich, Naturschutzbund Österreich,
    Lanius). 21/1 (Zustimmung / Enthaltung/tw. Zustimmung)
2. Otter fressen Fließgewässer nicht leer, können jedoch die Fischbestände
    wesentlich reduzieren oder den Altersaufbau beeinflussen. 19/3 (Zustimmung
     / Enthaltung/tw. Zustimmung)
3.   Bislang gibt es keine fundierten Belege oder Studien, die nachweisen, dass
     die Zunahme der Fischotterpopulation Arten in ihrem Fortbestand
     gefährdet. Dies gilt insbesondere für die Arten Bachforelle, Äsche,
     Perlfisch, Nase sowie für Flussperlmuschel, Edel- und Steinkrebs.
     21/1 (Zustimmung / Enthaltung/tw. Zustimmung)
NÖ: Politisches Tauziehen
   um den Fischotter
Laufende Petition: Nein zur Tötung von Fischottern
Abb.
Abb.
Abb.
Aktueller Stand derAusnahmenregelungen
       von der EU-FFH Richtlinie (Beispiel Fischotter)

Abb.
Therese M.E.Matzinger:
Teiche in der Landschaft – Bedeutung, Funktionen & Gefährdung.
(Diplomarbeit Univ. Wien 2014, Betreuer: Ao.Univ.Prof.Dr.W.Hödl)

2014 veröffentlicht in der
Schriftenreihe des Bundesamtes für Wasserwirtschaft Bd. 36, 59 S.
Bemühungen bei Welternährungsorganisation (FAO) um Anerkennung
als landwirtschaftliches Kulturerbe von globaler Bedeutung
!

▪ Wichtig: Kooperationen mit Naturschutz-NGOs anstreben
Das Prädatorenproblem

                             Keine Lösung !!

© erich eder
Die Lösung: weisser Rauch nach harten Runden

Zwangskonklave

                                           © erich eder
Vielen Dank für die
 Aufmerksamkeit!
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