Breitband in Österreich - Evaluierungsbericht 2017 - BMK

Die Seite wird erstellt Chantal Schumacher
 
WEITER LESEN
Breitband in Österreich - Evaluierungsbericht 2017 - BMK
Breitband in Österreich
Evaluierungsbericht 2017

                           Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie
                           Radetzkystraße 2, 1030 Wien

                           Breitbandbüro
                           Stabstelle Informations- und Kommunikationsinfrastruktur
                           Wien, 2018; Band VI

                           www.bmvit.gv.at/breitbandbuero
                           infothek.bmvit.gv.at
Breitband in Österreich - Evaluierungsbericht 2017 - BMK
Impressum

Medieninhaber: Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT)
Radetzkystraße 2, 1030 Wien

Für den Inhalt verantwortlich: Stabstelle Informations- und Kommunikationsinfrastruktur

Stand 2018
Breitband in Österreich - Evaluierungsbericht 2017 - BMK
Breitband in Österreich – Evaluierungsbericht 2017

Inhalt

Executive Summary ..................................................................................................... 4

1. Die sozioökonomische Bedeutung des IKT-Sektors für Österreich........................... 7

    1.1.    Einleitung ..............................................................................................................................7
    1.2.    Die wirtschaftliche Bedeutung des IKT-Sektors für Österreich .............................................. 9
    1.3.    Die gesellschaftspolitische Bedeutung des IKT-Sektors für Österreich ................................. 13
    1.4.    Der Networked Readiness Index des World Economic Forum .............................................. 17
    1.5.    Digital Economy und Society Index der Europäischen Kommission......................................18

2. Breitbandinitiative Breitband Austria 2020 ............................................................20

    2.1.    Breitbandstrategie sowie Masterplan zur Breitbandförderung ............................................ 20
    2.2.    Stand und Entwicklung der Festnetz-Breitbandversorgung ................................................ 24
    2.3.    Evaluierung der 1. Programmphase der Breitbandinitiative ................................................ 29
    2.4.    Programmsteuerung, Monitoring und Förderabwicklung ....................................................32
    2.5.    Ausblick zur Breitbandinitiative bis 2020 ............................................................................. 33
    2.6.    Ausblick Erfordernisse 2030 ................................................................................................ 34
    2.7.    Maßnahmen der Bundesländer........................................................................................... 40

3. Serviceangebote des Breitbandbüros .................................................................... 49

    3.1.    Einleitung und Kontakte ..................................................................................................... 49
    3.2.    Öffentlichkeitsarbeit und Informationskampagnen ............................................................ 50
    3.3.    Dienstleitungsangebote rund um die Breitbandinitiative ..................................................... 51

4. Stand ausgewählter Maßnahmen der Breitbandstrategie ...................................... 63

                                                                                                                                                                  3
Breitband in Österreich - Evaluierungsbericht 2017 - BMK
Breitband in Österreich – Evaluierungsbericht 2017

Executive Summary

Die sozioökonomische Bedeutung des IKT-Sektors für Österreich
  -   Das Internet hat in den vergangenen Jahrzehnten einen ungeheuren Aufschwung erlebt. Für
      entwickelte Volkswirtschaften ist der Grad der Digitalisierung ein zunehmend wichtiger
      Wettbewerbsfaktor. Dieser Befund gilt auch für Österreich: Die Erfüllung der Digitalisierungsziele der
      Europäischen Kommission und der österreichischen Bundesregierung sind für Österreichs Wirtschaft
      und Arbeitnehmerinnen und Arbeiternehmer von immanenter Bedeutung.

  -   In Österreich waren im Jahr 2015 nach OECD-Definition über 15.900 Unternehmen mit 106.200
      Beschäftigten und einem jährlichen Umsatz von 29,4 Mrd. Euro im IKT-Sektor tätig. Die Investitionen
      sind gegenüber dem Jahr 2010 um knapp 17 Prozent auf 1,6 Mrd. Euro gestiegen. Die
      Bruttowertschöpfung hat sich im gleichen Zeitraum um 25 Prozent auf mehr als 10,1 Mrd. Euro erhöht.

  -   Die nach OECD definierte IKT-Branche ist der achtgrößte Sektor Österreichs – weitaus größer als
      beispielsweise der traditionell wichtige Sektor „Beherbergung und Gastronomie“.

  -   Der Einsatz von IKT ist für Unternehmen unverzichtbar geworden. So gut wie jedes Unternehmen in
      Österreich verfügt über einen Internetzugang zudem verfügen knapp neun von zehn Unternehmen
      über eine eigene Website.

  -   2017 waren 89 Prozent der Haushalte mit einem Internetzugang ausgestattet und 88 Prozent der
      Bürgerinnen und Bürger nutzen das Internet regelmäßig. Zudem haben bereits 62 Prozent der
      Personen in den letzten zwölf Monaten Waren und Dienstleistungen online eingekauft.

  -   Um bei der Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien Chancengleichheit zu
      schaffen ermöglicht das BMVIT die Gewährung einer Zuschussleistung für sozioökonomisch
      benachteiligte Personen.

  -   Festnetz- und Mobilfunk zusammengenommen gibt es in Österreich bereits mehr als 11,1 Mio.
      Breitbandanschlüsse. Davon werden bereits mehr als 75 Prozent in den Mobilfunknetzen realisiert.

  -   Bei Betrachtung der Indizes „Networked Readiness Index (NRI)“ sowie „Digital Economy und Society
      Index (DESI)“ hat Österreich im internationalen Vergleich neben dem Ausbau insbesondere auch bei
      der Nutzung von digitalen Infrastrukturen Aufholbedarf. Während im EU-Durschnitt der Anteil der Anschlüsse
      mit mehr als 100 Mbit/s bereits 20 Prozent beträgt, sind es in Österreich lediglich sieben Prozent.

Breitbandinitiative Breitband Austria 2020
  -   Im Zuge der Breitbandinitiative „Breitband Austria 2020“ stellt das BMVIT seit Mitte 2015 österreichweit
      eine Milliarde Euro an Förderungsmitteln für den Ausbau der Breitbandinfrastruktur zur Verfügung.

  -   Die Breitbandinitiative hat am österreichischen Telekommunikationssektor eine bis dato nie
      dagewesene Dynamik ausgelöst.

  -   Im Rahmen der bisherigen Ausschreibungen aus der Breitbandmilliarde haben 173 Förderungsnehmer
      in 534 Projekten Förderungszusagen über insgesamt 344,3 Millionen Euro erhalten. Berechnungen
      externer Evaluatoren (Konsortium aus WIFO/WIK-Consult) zufolge werden dadurch weitere
      Investitionen in der zweieinhalbfachen Höhe der Förderungsmittel initialisiert (860 Mio. Euro)

                                                                                                                                 4
Breitband in Österreich - Evaluierungsbericht 2017 - BMK
Breitband in Österreich – Evaluierungsbericht 2017

  -   Insgesamt profitieren knapp 690.000 Österreicherinnen und Österreicher in über 1.140 Gemeinden von
      den bisherigen Förderzuschlägen. Das sind über 36 Prozent aller bisher unterversorgten Wohnsitze.

  -   Die durch die Breitbandinitiative ausgelöste Marktdynamik zeigt sich auch anhand der von den
      Betreibern zusätzlich zur BBA2020 gemeldeten Ausbaudaten.

  -   In mehr als 170 Gemeinden in denen mit Förderung ausgebaut wird, bauen Telekombetreiber auch
      ohne Förderung zusätzlich aus. Zudem wird in über 160 Gemeinden ohne Förderung ausgebaut.
      Insgesamt werden also in naher Zukunft Bürgerinnen und Bürger in mehr als 1.300 Gemeinden von
      einer verbesserten Breitbandversorgung profitieren.

  -   Die Europäische Kommission stuft die Breitbandversorgung anhand von Mobilnetzen unter bestimmten
      Bedingungen auch als Alternative zu leitungsgebundenen NGA-Netzen ein. In Österreich werden aktuell
      99 Prozent der Haushalte mit der LTE-Mobilnetztechnologie versorgt.

  -   Bisher konnten im Zuge von der Breitbandinitiative Breitband Austria 2020 über 3.100 PoP-Standorte
      („Point-of-Presence“) in mehr als 1.100 Gemeinden neu mit Glasfaser angebunden werden. Die Errichtung
      und Anbindung neuer Mobilfunkstationen, ist insbesondere für den zukünftigen 5G-Ausbau wichtig.

  -   Die externen Evaluatoren des Konsortiums der WIFO/WIK-Consult stellen Österreich und damit der
      Strategie des BMVIT ein gutes Zeugnis aus. Das Ziel, 2020 nahezu flächendeckend schnelles Internet in
      ganz Österreich bereit zu stellen, wird aus Sicht der Evaluatoren erreicht werden.

Zielhorizont 2030
  -   Bei jeder Strategie muss nach einigen Jahren die Frage gestellt werden, ob die technologischen
      Prämissen, die Marktgegebenheiten sowie die politischen Ziele, auf denen sie ursprünglich aufgebaut
      hat, zum jetzigen Zeitpunkt und für die absehbare Zukunft noch aktuell sind.

  -   Das Konsortium WIFO/WIK-Consult sieht in diesem Zusammenhang insbesondere vier Entwicklungen,
      die verglichen mit der Ausgangssituation der „Breitbandstrategie 2020“ wichtige Änderungen
      beziehungsweise Konkretisierungen erfahren haben:

      o    Die 5G-Entwicklung ist konkreter und umsetzungsnäher geworden.

      o    Die Orientierung an flächendeckenden Glasfasernetzen als universelle Festnetzinfrastruktur wird
           immer klarer und in mehr und mehr Ländern Realität.

      o    Die EU ist dabei, die Breitbandziele ihrer Digitalen Agenda neu zu formulieren.

      o    Die Nachfrageentwicklung bestätigt den Bedarf nach Bandbreiten deutlich jenseits des 100 Mbit/s
           Ziels bereits ab 2025.

  -   Vor diesem Hintergrund setzte auch die österreichische Bundesregierung im Regierungsprogramm
      2017-2022 neue Gigabit-Ziele:

      o    Zügiger Ausbau einer modernen, leistungsfähigen Telekommunikationsinfrastruktur.

      o    Vollständige Investition der noch verfügbaren Mittel aus der Breitbandmilliarde.

      o    100 Mbit/s als 2020 Zwischenziel auf dem Weg zum Gigabit-Netzausbau.

      o    Österreich bis Anfang 2021 zum 5G-Pilotland machen.

                                                                                                                               5
Breitband in Österreich - Evaluierungsbericht 2017 - BMK
Breitband in Österreich – Evaluierungsbericht 2017

      o    Ziel bis 2025: Landesweite Versorgung mit Gigabit-Anschlüssen, zusätzlich zur landesweiten
           mobilen Versorgung mit 5G.

      o    Zweckbindung zukünftiger Erlöse aus Frequenzversteigerungen für den Ausbau der digitalen
           Infrastruktur.

  -   Mit der im April 2018 vorgestellten 5G-Strategie Österreichs wurden 34 konkrete Maßnahmen
      festgelegt, deren Umsetzung die Schaffung optimaler Rahmenbedingungen zur Einführung des 5G-
      Mobilfunkstandards ermöglichen wird.

  -   Zur Erreichung einer nahezu flächendeckenden Verfügbarkeit von Gigabit-Anschlüssen bis 2025 sowie
      der landesweiten mobilen Versorgung mit 5G ist die österreichische Breitbandstrategie jedoch neu
      auszurichten.

  -   Aufbauend auf 5G-Strategie arbeitet das BMVIT derzeit an einer neuen Breitbandstrategie zur
      Erleichterung des Ausbaus hochleistungsfähiger Breitbandinfrastruktur. Ziel sind flächendeckende
      konvergente Fest- und Mobilfunknetze. Ein nationaler Schulterschluss zur Ankurbelung der
      Investitionen in Höhe von mehreren Milliarden Euro ist erforderlich.

Die Serviceleistungen des Breitbandbüros
  -   Das Breitbandbüro innerhalb der Stabstelle Informations- und Kommunikationsinfrastruktur des
      BMVIT präsentierte sich in dieser Berichtsperiode auf verschiedenen Veranstaltungen der lokalen,
      regionalen und nationalen Ebene als zentrale Anlaufstelle.

  -   Zudem wurde es um die beiden Mitarbeiter des neu eingerichteten mobilen Breitbandbüros sowie auf
      EU-Ebene um das Broadband Competence Office ergänzt. Über das Jahr 2017 zusammengenommen
      wurden mehr als 300 Anfragen und Beratungen zu Themen der Breitbandversorgung sowie
      Breitbandförderungen abgearbeitet.

  -   Erstmalige sowie aktualisierte Publikationen und Werkzeuge wie Infofolder, Planungsleitfäden,
      Machbarkeits-und Grobkosten-Analysen informieren über Kenndaten zu den einzelnen
      Förderungsprogramme sowie Grundlagen in der Planung sowie dem Ausbau physischer Breitband-
      Infrastrukturen.

  -   Das Breitbandbüro nahm in der Umsetzung der Kostensenkungsrichtlinie durch die Bundesländer eine
      koordinierende und unterstützende Tätigkeit wahr.

  -   Um die potenzielle Gefahr eines Qualifizierungsengpasses bei der Errichtung und dem Betrieb der
      Breitbandinfrastruktur zu verhindern, nahm der IKI-Beirat in 2017 die Arbeit auf.

  -   Freiwillig bereitgestellte Versorgungsinformationen von mittlerweile 182 Betreibern stellt der
      Breitbandatlas in grafischer Weise dar.

  -   Zudem bringt sich das Breitbandbüro laufend in noch offene Maßnahmen der Breitbandstrategie ein.

                                                                                                                               6
Breitband in Österreich - Evaluierungsbericht 2017 - BMK
Breitband in Österreich – Evaluierungsbericht 2017

1. Die sozioökonomische Bedeutung des IKT-Sektors
   für Österreich

1.1.            Einleitung
Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) haben in den letzten Jahrzehnten dazu beigetragen, dass
die Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsproduktivität global stark gestiegen sind. So werden in der Europäischen
Union bis zu einem Viertel des Wirtschaftswachstums und bis zu 40 Prozent der Produktivitätssteigerung auf
den Einsatz von IKT zurückgeführt. Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) hat darüber
                                                                                                 1
hinaus positive Effekte von IKT-Infrastruktur auf das lokale Beschäftigungswachstum festgestellt. Neben den
positiven wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Digitalisierungsgrad heute auch einen wesentlichen Einfluss
auf die soziale Prosperität eines Landes.

Die zunehmende Digitalisierung betrifft sämtliche Wirtschafts- und Lebensbereiche und schreitet mit rasantem
Tempo voran. Während der Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologien im
privatwirtschaftlichen Sektor wie auch in der öffentlichen Verwaltung bis vor kurzem vorwiegend auf die
Verbesserung von Effizienz und Effektivität der Leistungserbringung ausgerichtet war, tragen die aktuellen
Entwicklungen rund um die Themen „Internet of Things (IoT)“, „Big Data“ und „5G“ das Potential in sich,
Leistungen nicht nur serviceorientierter und günstiger zu erbringen, sondern Prozesse, Arbeitsmodelle und
Wert-schöpfungsketten völlig neu zu denken.

Digitalisierung eröffnet ein neues Kapitel in der Geschichte des technologischen, wirtschaftlichen und
gesellschaftlichen Wandels. Schon bisher haben uns neue Technologien vollkommen neue
Handlungsspielräume ermöglicht: Sie haben das Leben der Menschen erleichtert und verbessert. Sie haben
Weltbilder verändert und weiterentwickelt. Sie haben mitgeholfen, durch Innovationskraft und wirtschaftliche
Dynamik breiten Wohlstand und soziale Sicherheit möglich zu machen.

Nur als wettbewerbsstarker digitaler Innovationsführer wird es Österreich in Zukunft möglich sein, sein
Wirtschafts- und Sozialmodell aufrechtzuerhalten sowie Chancengerechtigkeit und soziale Sicherheit durch
innovative, leistungsfähige Unternehmen und hochwertige Arbeitsplätze abzusichern. Die digitale Infrastruktur
ist auch im Sinne der Daseins- und Zukunftsvorsorge für ganz Österreich ein unverzichtbares Rückgrat für die
künftige Entwicklung unseres Landes.

Faktoren wie Verkehrslage, Nachfragepotential, Geschäftsräume oder Konkurrenzsituation, die in der
Vergangenheit die Standortwahl von Unternehmen maßgeblich beeinflussten, verlieren in einer globalisierten,
vollständig vernetzten Welt zunehmend an Bedeutung.

Um im internationalen Wettbewerb zu reüssieren und das volkswirtschaftliche Wachstum und damit
einhergehend zukünftige Arbeitsplätze und Wertschöpfung zu fördern, braucht es einen modernen Rahmen,
der den neuen Herausforderungen gerecht wird. Für die österreichischen Regionen, deren Unternehmen sowie
für Bürgerinnen und Bürger ist es daher von erheblicher Bedeutung, den Zugang zu internationalen Absatzmärkten
auszubauen und langfristig abzusichern – hierfür ist eine ausgebaute Breitbandinfrastruktur essenziell.

Österreich kann im internationalen Wettbewerb nur dann erfolgreich sein, wenn die auf Basis neuer
Schlüsseltechnologien entwickelten Anwendungen und Dienste möglichst allen Menschen im Land zur
Verfügung stehen und jede und jeder Einzelne an der Digitalisierung aktiv teilhaben kann. Als Land mit einem

1
    WIFO, Österreich im Wandel der Digitalisierung (2016), S. 102

                                                                                                                                 7
Breitband in Österreich - Evaluierungsbericht 2017 - BMK
Breitband in Österreich – Evaluierungsbericht 2017

hohen Lohnniveau kann Österreich nur durch Innovation und eingesetzte Technologie den Industriestandort
weiter ausbauen und damit seine Wettbewerbsfähigkeit erhalten. Eine moderne und leistungsstarke digitale
Infrastruktur ist dafür notwendig. Nicht zuletzt auf Grund der hohen Anzahl und geografischen Verteilung von
erfolgreichen KMUs ist eine flächendeckende Breitbandversorgung ausschlaggebend für die zukünftige
wirtschaftliche Entwicklung des Landes.

Diese Entwicklungen basieren auf einer dichten Vernetzung, ausreichender Übertragungskapazitäten, sicheren
Verbindungen sowie preiswertem Equipment. Für die gute Zusammenarbeit entlang der digitalen
Wertschöpfungsketten ist daher eine zuverlässiger und hochwertige Breitbandinfrastruktur Voraussetzung.

Konkret übernehmen die Breitbandinfrastrukturen die grundlegende Aufgabe der Datenübertragung und
werden vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) in einer Systematik neben
weiteren Themenfeldern den „IKT-Enabler“ zugeordnet. Dieser Bereich versteht sich dabei als Wegbereiter für
die Digitalisierung und öffnet Österreich erst die Tore zu einem florierenden Wirtschaftsstandort.

Abbildung 1: Die vier Bereiche an IKT-Aktivitäten des BMVIT und der ihnen zugeordneten Themenfelder (Quelle: BMVIT)

Um die ambitionierten Ziele der österreichischen Bundesregierung zu erreichen, ist eine regelmäßige
Evaluierung der zugrunde liegenden Instrumente notwendig. Ziel dieses Berichtes ist es, mittels eines
umfassenden Monitorings den Status quo festzuhalten, allfällige Schwachstellen aufzuzeigen und
Verbesserungen für zukünftige Maßnahmen auszuarbeiten.

Für das Monitoring der Zielerreichung bis 2020 und darüber hinaus sind im verstärkten Maß statistische Daten
notwendig um Indikatoren zur Beschreibung der Informationsgesellschaft zu definieren und messen zu können.
Integraler Bestandteil dieser Indikatoren sind die Resultate der von der Statistik Austria jährlich publizierten
Leistungs- und Strukturstatistik sowie der Erhebung über den IKT-Einsatz in Unternehmen, Haushalten und von
einzelnen Personen.

                                                                                                                                                             8
Breitband in Österreich – Evaluierungsbericht 2017

1.2.           Die wirtschaftliche Bedeutung des IKT-Sektors für Österreich
Im Jahr 2008 hat die OECD den IKT-Sektor erstmals nach der Klassifikation „ISIC Revision 4“ in 21 Klassen in vier
                                      2
unterschiedlichen Sektoren gegliedert. Dazu zählen die Produktion und Reparatur von Hardware, der
Großhandel mit IKT-Produkten, Softwareverleger, Firmen im Telekommunikationsbereich sowie IKT-
                             3
Dienstleistungsunternehmen.

In Österreich können die entsprechenden Daten aus der von Statistik Austria jährlich publizierten Leistungs-
                                                                                               4
und Strukturstatistik ermittelt werden, wobei die aktuellste Statistik das Jahr 2015 betrifft.

Im Jahr 2015 zählten in Österreich demnach insgesamt 15.916 Unternehmen zum IKT-Sektor. Das sind rund 4,8
Prozent aller Unternehmen.

                                                                                                  272            264
                                                                   269             260
                                                    248                                           741            721
                                     247                                           720
                                                    747            715
      272             245            744
      747             735

                                                                                                                                        IKT-Herstellung

                                                                                                                                        IKT-Handel

                                                                                                 4,8%           4,8%
                                                   4,8%           4,8%
                                                                                  4,7%                                                  IKT-Dienstleistung
                                    4,7%
     4,5%            4,5%                                                                                                               Anteil der IKT- an
                                                                                                                                        allen Unternehmen

    12.598         12.486          13.429         13.803         14.104         14.408          14.782         14.931

     2008           2009            2010           2011           2012            2013           2014            2015

Abbildung 2: Entwicklung der Anzahl an Unternehmen des IKT-Sektors, 2008 bis 2015 (Datenquelle: Statistik Austria, Leistungs- und Strukturstatistik ab 2008)

Der Anteil der IKT-Unternehmen stieg besonders in den ersten Jahren der Krise recht stark und entwickelt sich
seither weitestgehend stabil. Betrachtet man den Teilsektor IKT-Dienstleistungen so stieg die Anzahl der
Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren um über 11 Prozent auf insgesamt 14.931 Unternehmen an.
Während im Teilsektor IKT-Handel die Anzahl der Unternehmen im gleichen Beobachtungszeitraum leicht
gesunken ist, hat sich der Teilsektor IKT-Herstellung stabil entwickelt.

Insgesamt beschäftigten die IKT-Unternehmen im Jahr 2015 rund 106.200 Beschäftigte, das waren 3,7 Prozent
aller unselbstständig Erwerbstätigen

2
    Abrufbar unter: http://www.oecd.org/science/sci-tech/42978297.pdf
3
    Auf europäischer Ebene wird diese Klassifikation durch die NACE Revision 2 und auf österreichischer Ebene nach ÖNACE 2008 abgebildet: In Österreich
    handelt es sich um die folgenden ÖNACE 2008 Codes: 261-264, 268 (Produktion von IKT-Gütern); 465 und 582 Vertrieb von IKT; 611-613 und 619
    (Telekommunikation); 620 und 631 (IKT-Dienstleister), 951 (IKT-Reparatur).
4
    Abrufbar unter: http://statistik.at/web_de/statistiken/wirtschaft/unternehmen_arbeitsstaetten/leistungs-_und_strukturdaten/index.html

                                                                                                                                                                 9
Breitband in Österreich – Evaluierungsbericht 2017

                                                                                                 12.128          12.239
                                                                  12.067          11.986
     15.755                                        11.315                                                         8.833
                    15.212         11.600                                                         8.752
                                                                                  8.850
                                                                   8.694
                                                    8.677
                                    8.428
     8.678           8.565

                                                                                                                                       IKT-Herstellung

                                                                                                                                       IKT-Handel
                                                                                                  3,7%            3,7%
                                                                   3,6%            3,6%
                     3,5%                           3,5%
      3,5%                           3,5%                                                                                              IKT-Dienstleistung

    69.900          69.732         73.030          76.114         79.350          81.544         84.581          85.126

     2008            2009           2010            2011           2012            2013            2014           2015

Abbildung 3: Entwicklung der Anzahl an Beschäftigten des IKT-Sektors, 2008 bis 2015 (Datenquelle: Statistik Austria, Leistungs- und Strukturstatistik ab 2008)

Im Gegensatz zur Entwicklung der IKT-Unternehmen verzeichnete der Anteil der IKT-Beschäftigten erst in den
Jahren nach 2011 Zuwachs. Im Vergleich zu vor fünf Jahren bemisst der Teilsektor der IKT-Dienstleistungen mit
16,6 Prozent die größte Steigerung in der Anzahl der Beschäftigten, gefolgt von IKT-Herstellung mit 5,5 Prozent
und IKT-Handel mit 4,8 Prozent.

Die Unternehmen des IKT-Sektors in Österreich erzielten 2015 einen Umsatz von 29,4 Mrd. Euro. Gemessen am
Umsatz ist die nach OECD definierte IKT-Branche der achtgrößte Sektor Österreichs – weit größer als
beispielsweise der traditionell wichtige Sektor Beherbergung und Gastronomie.

                                                                                                                   3,5
                                                                                    3,0             3,2
                                                                    3,1
                                                     3,3
      4,1
                     3,4             3,2
                                                                                                   8,4             9,0
                                                                    8,7             8,9
                                                     8,1
      7,0                                                                                                                              IKT-Herstellung
                     6,7             7,2

                                                                                                                  4,2%                 IKT-Handel

                    4,0%                                                                          4,0%                                 IKT-
                                                                                   3,9%
                                                                   3,8%                                                                Dienstleistung
                                    3,8%           3,8%
    3,8%                                                                                                                               Anteil IKT- an
                                                                                                                                       allen Umsätzen

     14,2           14,1            13,8            14,9           15,4            16,0            16,6           16,9

    2008            2009            2010           2011            2012            2013           2014            2015
Abbildung 4: Entwicklung der Umsatzerlöse des IKT-Sektors in Mrd. Euro, 2008 bis 2015 (Datenquelle: Statistik Austria, Leistungs- und Strukturstatistik ab 2008)

                                                                                                                                                                   10
Breitband in Österreich – Evaluierungsbericht 2017

Im Vergleich zu vor fünf Jahren erhöhte sich der Umsatz der Teilsektoren IKT Handel und IKT Dienstleistungen
um 24,6 respektive 22,3 Prozent. Die IKT Herstellung verzeichnete einen starken Rückgang vom Jahr 2008 auf
2009, von dem sich der Sektor bisher nicht erholen konnte. Der Teilsektor lag 2015 weiterhin knapp 14 Prozent
unter dem Vorkrisenniveau. Dennoch entwickelte sich der Anteil der IKT-Umsätze aufgrund der starken
Zuwächse in den Teilsektoren Handel und Dienstleistungen positiv.

2015 investierten die IKT-Unternehmen zusammen mehr als 1,6 Mrd. Euro – gegenüber 2010 eine
Investitionssteigerung um 16,7 Prozent und liegt damit auf dem Vorkrisenniveau von 2008.

     134
                                                                                                                     234
      44                                             271             323             111             219
                      94              89                                              34                              26
                                                      29                                              29
                      29              28
                                                                      36
                                                                                                                                            IKT Herstellung
                                                                                                                    4,5%
                                                    4,4%                                            4,4%                                    IKT Handel
                                                                    4,3%
    4,2%
                    3,9%                                                            4,0%                                                    IKT Dienstleistung
                                    3,8%
                                                                                                                                            Anteil IKT- an allen
                                                                                                                                            Investitionen

    1.515           1.229           1.240           1.283           1.188           1.345           1.254           1.369

    2008            2009            2010            2011            2012            2013            2014            2015

Abbildung 5: Entwicklung der Investitionen des IKT-Sektors in Mio. Euro, 2008 bis 2015 (Datenquelle: Statistik Austria, Leistungs- und Strukturstatistik ab 2008)

Gemessen an der Bruttowertschöpfung zu Faktorkosten ist der IKT-Sektor in Österreich 2015 zu 5,3 Prozent an
der gesamten Wertschöpfung beteiligt und ist wiederrum weit größer als der traditionell wichtige Sektor
Beherbergung und Gastronomie.

                                                                                                                     1,3
                                                                                                     1,2
                                                                                     1,3                             0,8
                                                      1,3             1,3                            0,8
      1,2                             1,1
                      1,1                                                            0,8                                                     IKT Herstellung
                                                      0,8            0,8
      0,7             0,6             0,7

                                                                                                                                             IKT Handel
                                                                                                                    5,3%
                                                                                                    5,2%
                                                                                                                                             IKT Dienstleistung

                                                                                    5,0%
                     4,9%                           4,9%                                                                                     Anteil IKT- an der
                                    4,8%                            4,8%                                                                     gesamten
     4,7%
      6,3             6,2            6,3              6,7            6,7             7,1             7,6             8,0                     Wertschöpfung

     2008            2009            2010           2011            2012            2013            2014            2015

Abbildung 6: Entwicklung der Bruttowertschöpfung zur Faktorkosten des IKT-Sektors in Mio. Euro, 2008 bis 2015 (Datenquelle: Statistik Austria, Leistungs- und
Strukturstatistik ab 2008)

                                                                                                                                                                    11
Breitband in Österreich – Evaluierungsbericht 2017

Die Bruttowertschöpfung hat sich in den letzten fünf Jahren um 25 Prozent auf mehr als 10,1 Mrd. Euro erhöht.
Der größte Zuwachs ist im Sektor IKT-Dienstleistungen zu beobachten.

Eine weitere wichtige Betrachtungsgröße zum Thema Beschäftigung ist die durchschnittliche Anzahl an
Beschäftigten des jeweiligen IKT-Teilsektors in Relation zum IKT-Gesamtsektor.

                      62
      58

                                      47              46              45              46                              46
                                                                                                      45

                                                                                                                                           IKT Herstellung
                                                                                                                                           IKT Handel
                                                                                                                                           IKT Dienstleistung

      12              12              11              12              12              12              12              12

       6               6               5               6               6               6               6               6
    2008            2009            2010            2011            2012            2013            2014            2015

Abbildung 7: Durchschnittliche Beschäftigte pro IKT-Teilsektor, 2008 bis 2015 (Datenquelle: Statistik Austria, Leistungs- und Strukturstatistik ab 2008)

Darin verzeichnete der Teilsektor IKT-Herstellung im Vergleich zu den anderen Teilsektoren hohe
Durchschnittswerte in der Anzahl der Beschäftigten. Mit nur sechs durchschnittlich Beschäftigten pro IKT-
Unternehmen verfügt die IKT-Dienstleistung über die geringste Anzahl an Beschäftigten. Gleichzeitig
verzeichnete der Teilsektor IKT-Dienstleistungen in den letzten Jahren sowohl in Bezug auf die Anzahl an
Unternehmen als auch Beschäftigten die größten Zuwachsraten aller IKT-Sektoren.

                                                                                                                                                                   12
Breitband in Österreich – Evaluierungsbericht 2017

1.3.           Die gesellschaftspolitische Bedeutung des IKT-Sektors für Österreich
Eine der grundlegenden Voraussetzungen, damit sich die Vielfalt an Möglichkeiten der Informations- und
Kommunikationstechnologien entfalten können, liegt in der sowohl mobilen als auch stationären
flächendeckenden Breitbandversorgung. Jedoch erst durch die aktive Nutzung dieser Technologien durch eine
Vielzahl an Akteurinnen und Akteuren in Wirtschaft und Gesellschaft lässt sich das volle Potential ausschöpfen.

Die rasante Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologien in den letzten Jahrzehnten hat
auch Österreichs Wirtschaft und Gesellschaft strukturell verändert. Die große Bedeutung des Internets zeigt
                                                                                  5
sich anhand der Erhebung zur Informationsgesellschaft durch die Statistik Austria. Der Einsatz von IKT ist für
Unternehmen unverzichtbar geworden. So gut wie jedes Unternehmen in Österreich verfügt über einen
Internetzugang und knapp neun von zehn Unternehmen haben zudem eine eigene Website. Die Nutzung von
Festnetz-Breitbandinternet als Basis für leistungsfähige und schnelle Verbindungen hat sich in über 98 Prozent
der Unternehmen etabliert. Auch mobile Breitbandverbindungen werden mittlerweile in 81 Prozent der
Unternehmen genutzt.

2017 waren 89 Prozent der Haushalte mit einem Internetzugang ausgestattet. In 71 Prozent aller Haushalte
waren feste Breitbandverbindung und in 63 Prozent aller Haushalte mobile Breitbandverbindungen in Verwendung.

Als besonders internetaffin präsentieren sich die drei Altersgruppen der unter 45-Jährigen, die zu beinahe 100
Prozent online sind. Auch die Gruppen der 55 bis 64 und die der 65 bis 74-Jährigen konnten in den letzten Jahren
starke Zuwächse verzeichnen.

              99 100              97
                                       100                  98
                                                       92                       91
         87
                             83                                            82
                                                  77                                                80

                                                                      69
    62                                                                                                                              Internetnutzung 2002
                                                                                               62
                                                                                                                                    Internetnutzung 2007
                        49                                                                                               52
                                             44                                           46                                        Internetnutzung 2012
                                                                                                                    38              Internetnutzung 2017
                                                                 32
                                                                                                               23
                                                                                     15
                                                                                                           3

    16-24 Jahre          25-34 Jahre         35-44 Jahre         45-54 Jahre          55-64 Jahre          65-74 Jahre

Abbildung 8: Entwicklung der Internetnutzung nach Altersgruppen, 2002 bis 2017 (Datenquelle: Statistik Austria 2017)

Das Versenden und Empfangen von E-Mails gehörte weiterhin zu den wichtigsten Zwecken der
Internetnutzung. 88 Prozent der Personen, die in den letzten drei Monaten das Internet genutzt haben, taten
dies. Darüber hinaus gaben 71 Prozent an im Internet Nachrichten gelesen zu haben. Ihre Bankgeschäfte
erledigen bereits 65 Prozent über das Internet, 58 Prozent nutzen soziale Netzwerke und 43 Prozent
Telefonieren über das Internet.

5
    Abrufbar unter: http://www.statistik.at/web_de/statistiken/energie_umwelt_innovation_mobilitaet/informationsgesellschaft/index.html

                                                                                                                                                                13
Breitband in Österreich – Evaluierungsbericht 2017

In den letzten zwölf Monaten kauften 62 Prozent der Personen im Alter von 16 bis 74 Jahren Waren und
Dienstleistungen online ein. Kleidung und Sportartikel wurden vor Urlaubsunterkünften (66 respektive 44
Prozent) am häufigsten über das Internet gekauft.

Im EU-Vergleich liegt Österreich bei der regelmäßigen Nutzung des Internets mit 85 Prozent knapp über dem
EU-Durchschnitt von 81 Prozent.

            96 95 95 94
                        93 92
                                            87 86 86 85
                                                        83 81 81
                                                                 80 79 79 79 79 78
                                                                                   77 76 75
                                                                                            73 71
                                                                                                  69 67
                                                                                                        65
                                                                                                                                                    62 61

Abbildung 9: Internetnutzung durch Einzelpersonen zumindest einmal pro Woche, 2017 (Datenquelle: Eurostat1)

Um bei der Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien Chancengleichheit zu schaffen
ermöglicht das BMVIT auf Basis des Fernsprechentgeltzuschussgesetzes (FeZG) die Gewährung einer
Zuschussleistung für sozioökonomisch benachteiligte Personen.

Die Höhe der Zuschussleistung beträgt derzeit zehn Euro pro Monat. Sie ist durch die
Fernsprechentgeltzuschussverordnung vom Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie im
Einvernehmen mit dem Bundesminister für Finanzen festgelegt.

Bei Zuerkennung der Zuschussleistung erhält der Anspruchsberechtigte einen Bescheid durch die Gebühren Info
Service GmbH (GIS) ausgestellt. Erst durch Vorlage dieses Bescheides beim Betreiber seiner Wahl erwirbt sich
der Anspruchsberechtigte das Recht auf eine monatliche Gutschrift auf das ihm vom Betreiber in Rechnung
gestellte Fernsprechentgelt.

Dem BMVIT ist es gelungen, bei allen vertraglich zur Einlösung verpflichteten Betreibern zu bewirken, den
                                                                                  6
Anspruchsberechtigten die freie Wahl von Tarifmodellen zur Verfügung zu stellen. Detaillierte Informationen
                                                                                       7
bezüglich der Zuschussleistung zum Fernsprechentgelt sind auf der Website des BMVIT und der GIS Gebühren
                  8
Info Service GmbH zu entnehmen.

6
    Derzeit kann bei folgenden Betreibern Zuschussleistungen eingelöst werden: A1 Telekom Austria AG, AICALL Telekommunikations- Dienstleistungs GmbH,
    Hutchison Drei Austria GmbH, Kabel-TV Amstetten GmbH, T-Mobile Austria GmbH und Mass Response.
7
    Abrufbar unter: https://www.bmvit.gv.at/telekommunikation/recht/aut/gesetze/fezg.html
8
    Abrufbar unter: https://www.gis.at/befreien/fernsprechentgelt/

                                                                                                                                                             14
Breitband in Österreich – Evaluierungsbericht 2017

Festnetz- und Mobilfunk zusammengenommen gibt es in Österreich bereits mehr als 11,1 Mio.
Breitbandanschlüsse. Aus der Abbildung 10 ist ein deutlicher und kontinuierlicher Anstieg der Anzahl der
Kategorie Smartphone seit 2009 und der Kategorie mobiles Breitband seit 2015 erkennbar. Bereits mehr als
75 Prozent aller Breitbandanschlüsse werden in den Mobilfunknetzen realisiert.

                          5000
                          4500
                          4000
                          3500                                                                                                                Smartphone
  Anschlüsse in Tausend

                          3000
                                                                                                                                              Mobiles
                          2500                                                                                                                Breitband
                                                                                                                                              xDSL
                          2000
                          1500                                                                                                                Kabel
                          1000
                                                                                                                                              FTTH
                           500
                             0
                                 2009   2010   2011     2012         2013        2014        2015        2016      Q3/2017

Abbildung 10: Breitbandanschlüssen nach Infrastruktur, 2009 bis 3. Quartal 2017 (Datenquelle: RTR-GmbH, RTR Telekom Monitor 2/2017, RTR Telekom Monitor
Jahresbericht 2012 und 2011)

Dagegen verzeichnet das leitungsgebundene Breitbandinternet nur geringe Zuwachsraten auf insgesamt
2,5 Mio. Anschlüsse. Im Vergleich zu den in Österreich führenden Festnetztechnologien (xDSL und Kabel) spielt
FTTH mit 46.000 Anschlüssen aktuell noch keine erhebliche Rolle. Auch im internationalen Vergleich liegt
Österreich beim Anteil der FTTH-Anschlüssen deutlich abgeschlagen.

  100%

      90%

      80%

       70%

      60%

      50%                                                                                                                                                  Satellit

                                                                                                                                                           xDSL
      40%
                                                                                                                                                           Kabel
       30%
                                                                                                                                                           FTTH
      20%

       10%

             0%

Abbildung 11: Prozentueller Anteil der Breitbandanschlüsse nach Infrastruktur, 2017 (Datenquelle: OECD, Broadband Portal1)

                                                                                                                                                                15
Breitband in Österreich – Evaluierungsbericht 2017

           Von den insgesamt 2,5 Mio. Festnetz-Breitbandanschlüssen beziehen erst 29 Prozent der Kundinnen und
           Kunden Produkte mit einer Geschwindigkeit von mehr als 30 Mbit/s sowie acht Prozent mit Geschwindigkeiten
           von mehr als 100 Mbit/s. Produkte mit Geschwindigkeiten unter 30 Mbit/s nehmen die vergangenen Jahre über
           jedoch stetig ab.

                                                                                                         107              199
                        2.500                                                              84
                                                                            71
                                                           40
                                          35
                                                                            340            394
                        2.000             190             274                                            495
                                                                                                                           515
                                                                                                                                                 ≥ 100 Mbit/s
Anschlüsse in Tausend

                        1.500
                                          590                                                                                                    ≥ 30 Mbit/s bis < 100 Mbit/s
                                                          679               726
                                                                                           834           821               731
                                                                                                                                                 ≥ 10 Mbit/s bis < 30 Mbit/s
                        1.000

                                                                                                                                                 ≥ 144 kbit/s bis < 10 Mbit/s

                         500

                                      1.313               1.240            1.217       1.144            1.100            1.060
                           0
                                      2012                2013             2014        2015             2016            Q3 2017

Abbildung 12: Festnetz-Breitbandanschlüssen nach Bandbreitenkategorie, 2012 bis 3. Quartal 2017 (Datenquelle: RTR-GmbH, Telekom Monitor 2/2017)

           Im europäischen Vergleich ist Österreich beim Anteil der Nutzung von Anschlüssen mit mehr als 100 Mbit/s weit
           abgeschlagen. Während im EU-Durschnitt der Anteil aller festen Breitbandverbindungen mit mehr als 100 Mbit/s
           bereits 20 Prozent beträgt, sind es in Österreich lediglich sieben Prozent.

                                65
                                     61
                                           55
                                                52
                                                     49
                                                          42
                                                                 38
                                                                      33
                                                                           30
                                                                                24 24 24
                                                                                            22 22 22 20
                                                                                                               18 17
                                                                                                                         15 14 14
                                                                                                                                  13 12 11
                                                                                                                                                          8     7    2

               Abbildung 13: Prozentueller Anteil der Festnetz-Breitbandanschlüsse mit mehr als 100 Mbit/s, 2017 (Quelle: Europäische Kommission, Digital Agenda
               Scoreboard)

                                                                                                                                                                              16
Breitband in Österreich – Evaluierungsbericht 2017

1.4.           Der Networked Readiness Index des World Economic Forum
                                                                                                                             9
Das World Economic Forum ermittelt seit zehn Jahren den Networked Readiness Index (NRI) aus mehr als 139
Ländern. Zusammen erwirtschaften diese Länder rund 98 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung. Der NRI
fasst die Entwicklung der Länder im IKT-Bereich sowie deren Stärken und Schwächen in einem Ranking
zusammen. Er stellt ein theoretisches Modell dar, welches das Individuum, die Wirtschaft und die öffentliche
Hand berücksichtigt. All diese Faktoren werden hinsichtlich ihres Umfelds, ihrer Bereitschaft, ihrer Nutzung und
ihres Einflusses analysiert. Das Ergebnis sind Subindizes mit einzelnen Säulen, denen die einzelnen Indikatoren
zugewiesen sind. Wichtige Datenquellen für die Indikatoren sind beispielsweise Untersuchungen der
International Telecommunication Union (ITU), der Vereinten Nationen oder der Weltbank.
                                                                    10
Österreich befindet sich innerhalb des NRI 2016 auf der 20. Position und ist somit unter den fortgeschrittenen
Industrienationen zu finden.

                              Land                                       Rang 2016                Rang 2012                       Tendenz
     Singapur                                                                   1                        2                             ▲
     Finnland                                                                   2                        3                             ▲
     Schweden                                                                   3                        1                             ▼
     Norwegen                                                                   4                        7                             ▲
     USA                                                                        5                        8                             ▲
     Niederlande                                                                6                        6                             ▬
     Schweiz                                                                    7                        5                             ▼
     Vereinigtes Königreich                                                     8                       10                             ▲
     Luxemburg                                                                  9                       21                             ▲
     Japan                                                                      10                      18                             ▲
     Dänemark                                                                   11                       4                             ▼
     Deutschland                                                                15                      16                             ▲
     Österreich                                                                 20                      19                             ▼
     Belgien                                                                    23                      22                             ▼
     Frankreich                                                                 24                      23                             ▼
     Irland                                                                     25                      25                             ▬

Tabelle 1:Ausgewählte Länder des Networked Readiness Index (NRI) im Vergleich (Quelle: World Economic Forum, Global Information Technology Report 2016
und 2012)

Die Gruppe der drei führenden Staaten mit Singapur, Finnland und Schweden konnte im Betrachtungszeitraum
die Positionen halten, Österreich verlor hingegen einen Rang. Unter Berücksichtigung der EU-28-Länder belegt
Österreich den 8. Platz.

9
     Abrufbar unter: http://reports.weforum.org/global-information-technology-report-2016/
10
     Anmerkung: Die nächste Version des NRI wird im 4. Quartal 2018 erwartet.

                                                                                                                                                            17
Breitband in Österreich – Evaluierungsbericht 2017

1.5.            Digital Economy und Society Index der Europäischen Kommission
                                                                                                                                       11
Im Jahr 2015 hat die Europäische Kommission den neuen Digital Economy und Society Index (DESI) mit über 30
                                                                  12
Indikatoren eingeführt. Das jährlich erstellte „Digital Scoreboard “ bietet Informationen zur Entwicklung der
digitalen Wirtschaft und Gesellschaft in Europa. Der Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft umfasst
dabei folgende Themen:

        1.    Konnektivität,
        2.    Internetkompetenzen,
        3.    Nutzung von Online-Angeboten,
        4.    Entwicklungsstand der Digitaltechnik sowie,
        5.    Entwicklungsstand von digitalen öffentlichen Diensten.

Die „Konnektivität“ misst neben der Verfügbarkeit und Nutzung auch die Qualität der Breitbandinfrastruktur. In
der zweiten Kategorie werden die Internetkompetenzen erhoben, welche notwendig sind, um die Vorteile der
digitalen Gesellschaft zu nutzen. Die „Nutzung von Online-Angeboten“ umfasst alle Aktivitäten, von der
Verwendung von Onlineinhalten bis zu Onlineshopping und Onlinebanking. Im „Entwicklungsstand der
Digitaltechnik“ wird der Stand der Unternehmensdigitalisierung und Nutzung von Online-Vertriebskanälen
untersucht. Abschließend misst der „Entwicklungsstand digitaler öffentlicher Dienste“ den Digitalisierungsgrad
von öffentlichen Dienstleistungen und fokussiert dabei auf die Themengebiete eGovernment und eHealth.

 80,0

     70,0

 60,0

     50,0

 40,0

     30,0

 20,0

     10,0

      0,0

       Digitale öffentliche Dienste       Entwicklungsstand der Digitaltechnik          Online-Nutzung      Internetkompetenzen         Konnektivität

Abbildung 14: Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft 2018 (DESI2018) (Datenquelle: Europäische Kommission, DESI 2018)

11
     Abrufbar unter: http://ec.europa.eu/digital-agenda/en/digital-economy-and-society-index-desi
12
     Abrufbar unter: https://ec.europa.eu/digital-agenda/en/digital-scoreboard

                                                                                                                                                               18
Breitband in Österreich – Evaluierungsbericht 2017

Im aktuellen Index führen Dänemark, Schweden, Finnland und die Niederlande die Reihung an. Österreich
verlor im Vergleich zur Bewertung von 2014 innerhalb der EU-28-Länder einen Platz und befindet sich nunmehr
auf dem 11. Rang.

                           Land                                        Rang 2018                      Rang 2014                       Tendenz
 Dänemark                                                                    1                              1                             ▬
 Schweden                                                                    2                              2                             ▬
 Finnland                                                                    3                              3                             ▬
 Niederlande                                                                 4                              4                             ▬
 Luxemburg                                                                   5                              5                             ▬
 Irland                                                                      6                              12                            ▲
 Großbritannien                                                              7                              6                             ▼
 Belgien                                                                     8                              7                             ▼
 Estland                                                                     9                              8                             ▼
 Spanien                                                                     10                             14                            ▲
 Österreich                                                                  11                             11                            ▬
 Malta                                                                       12                             9                             ▼
 Litauen                                                                     13                             13                            ▬
 Deutschland                                                                 14                             10                            ▼

Tabelle 2 Ausgewählte Länder des Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI) im Vergleich (Quelle: Europäische Kommission, DESI2018, DESI2014)

Bei Betrachtung der Detailergebnisse Österreichs in den einzelnen gewichteten DESI-Dimensionen ist im
Betrachtungszeitraum in der „Konnektivität“ eine Rangverschlechterung zu verzeichnen.

                          DESI-Dimension                                          Rang 2018                Rang 2014                    Tendenz
 1 Konnektivität                                                                       17                        15                         ▼
 2 Internetkompetenzen                                                                  7                         7                         ▬
 3 Nutzung von Online-Angeboten                                                        19                        23                         ▲
 4 Entwicklungsstand der Digitaltechnik                                                10                        16                         ▲
 5 Entwicklung von digitalen öffentlichen Diensten                                      8                         8                         ▬

Tabelle 3: Österreichs Position in den fünf Dimensionen des DESI2018 zum DESI2014 (Quelle: Europäische Kommission, DESI 2018, DESI2014)

                                                                                                                                                               19
Breitband in Österreich – Evaluierungsbericht 2017

2. Breitbandinitiative Breitband Austria 2020

2.1.           Breitbandstrategie sowie Masterplan zur Breitbandförderung
                                                                                   13
Aufbauend auf den Zielen der „Digitalen Agenda für Europa “ der Europäischen Kommission hat das
Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) im Herbst 2012 die „Breitbandstrategie
     14
2020 “ vorgelegt. In dieser werden die Rahmenbedingungen für einen nahezu flächendeckenden
Breitbandausbau analysiert und ein evolutionärer Weg zur Erreichung der österreichischen Ziele formuliert:

        -     2018 sollen in den Ballungsgebieten (70 Prozent der Haushalte) ultraschnelle Breitband-
              Hochleistungszugänge (>100 Mbit/s) zur Verfügung stehen.

        -     2020 soll eine nahezu flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit ultraschnellen Breitband-
              Hochleistungszugängen (>100 Mbit/s) erreicht werden.
                                                                                  15
Im 2014 erschienenen „Masterplan zur Breitbandförderung “ wurden die Förderungsprogramme Access,
Backhaul und Leerrohr skizziert. Das Access Programm zielt darauf ab, leistungsfähige Glasfasernetze weiter
auszudehnen und damit größere Flächen mit zukunftssicherem Breitband-Internet zu versorgen. Das Backhaul
Programm erhöht durch die Anbindung bestehender Mobilfunkmasten sowie regionalen Netzen an das
Glasfasernetz die Leistungsfähigkeit bereits bestehender Netze. Das Leerrohr Programm richtet sich vorrangig
an Gemeinden, die ohnehin Grabungsarbeiten durchführen und dabei kostengünstig zusätzliche Rohre für neue
oder zukünftige Breitbandleitungen mitverlegen.

Der Masterplan sieht für alle Förderungsmaßnahmen folgende Umsetzungsprinzipien vor:

        1.    Hebelwirkung – effizienter Einsatz der Förderungsmittel durch Mobilisierung privater Investitionen

        2.    Wettbewerb – offene, transparente, nichtdiskriminierende Auswahlverfahren

        3.    Kooperation – Nutzung bestehender Kommunikationsinfrastrukturen

        4.    Zukunftsfähigkeit – keine „stranded investments“

        5.    Bedarfsorientierung – rascher Ausbau unter Berücksichtigung bestehender Kommunikationsnetze
              (keine „Überbauung“)

        6.    Technologieneutralität – Ziel bleibt die komplementäre Versorgung über fixe und mobile
              Breitbandnetze

Der unter Einbeziehung der Breitbandkoordinatorinnen und -koordinatoren aus den Bundesländern erstellte
und mit Vertreterinnen und Vertretern der Telekommunikationsbranche abgestimmte Masterplan wird in drei
Phasen (2015-2016 / 2017-2018 / 2019-2020) umgesetzt, wobei jede Phase mit einer externen Evaluierung
abgeschlossen wird.

13
     Abrufbar unter: http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=COM:2010:0245:FIN:de:PDF
14
     Abrufbar unter: https://www.bmvit.gv.at/telekommunikation/breitband/publikationen/bbs2020.html
15
     Abrufbar unter: https://www.bmvit.gv.at/telekommunikation/breitband/publikationen/breitbandoffensive.html

                                                                                                                                                               20
Breitband in Österreich – Evaluierungsbericht 2017

Der Einsatz öffentlicher Mittel wird durch das europäische Wettbewerbsrecht limitiert. Für den geförderten
Breitbandausbau hat die Europäische Kommission 2013 die „Leitlinien der EU für die Anwendung der
                                                                                               16
Vorschriften über staatliche Beihilfen im Zusammenhang mit dem schnellen Breitbandausbau “ erlassen. Diese
„Breitbandleitlinien“ bildeten auch die Grundlage für die Vereinbarkeitsprüfung durch die Europäische
Kommission, wonach der Einsatz von Förderungsmitteln zur Unterstützung von Investitionsvorhaben im
                                                                                            17
Rahmen der österreichischen Breitbandinitiative „Breitband Austria 2020“ notifiziert wurde.

Seit Mai 2017 ergänzt Connect – ein viertes nach De-minimis erlassenes Programm – die übrigen
Förderungsprogramme im Rahmen der Breitbandinitiative Breitband Austria 2020. Zweck des mit 30 Mio. Euro
dotierten Programmes ist die Förderung von einmaligen Kosten zur Herstellung eines Glasfaseranschlusses für
Schulen und KMUs. Ziel der Förderung ist die Schaffung von nachhaltigen, punktuellen verbesserten
Versorgungssituationen.

Die aufeinander abgestimmten Förderungsprogramme werden überwiegend aus der Breitbandmilliarde des
Bundes finanziert. Daneben werden auch Mitteln aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die
Entwicklung des ländlichen Raums (ELER-Fonds) sowie Landesmittel eingesetzt. Nach Übertragung von 60 Mio.
Euro zur Abwicklung des Anwendungsförderungsprogrammes „austria electronic network – AT:net“ an das BKA
stehen aus der Breitbandmilliarde inklusive der Mittel aus dem ELER-Fonds sowie der Landesmittel rund 980
Mio. Euro zur Disposition.

Tabelle 4 zeigt die Mittelherkunft und das nach der Übertragung revidierte Ausschreibungsvolumen über die
                                                                           18
gesamte Programmlaufzeit der Breitbandinitiative Breitband Austria 2020.

            Breitband Austria 2020                           Rechtsgrundlage                  2016         2017         2018        2019          2020
     Bund          BBA2020_Access                        EK-Beschluss
                   BBA2020_Backhaul                      EK-Beschluss
                                                                                                 280          180             180      200           100
                   BBA2020_Leerrohr                      EK-Beschluss
                   BBA2020_Connect                       De-minimis-VO
     EU            ELER-Fonds                            ELER-Verordnung                                      13,3        13,3
     Länder        ELER-Kofinanzierung                   Landesrecht                                           6,7            6,7
     Summe                                                                                       280          200             200      200           100

Tabelle 4: Finanzplan in Mio. Euro über alle Förderungsinstrumente (Quelle: BMVIT)

16
     Abrufbar unter: https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:52013XC0126(01)&from=DE
17
     Abrufbar unter: http://ec.europa.eu/competition/state_aid/cases/259470/259470_1726891_122_2.pdf
18
     Dabei ist zu berücksichtigen, dass im Bundesbudget sowohl Anteile für die Abwicklung der Förderungsprogramme durch die
     Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) als auch Anteile für begleitende Maßnahmen enthalten sind.

                                                                                                                                                               21
Breitband in Österreich – Evaluierungsbericht 2017

Im Zuge der Breitbandinitiative Breitband Austria 2020 hat das BMVIT seit Mitte 2015 österreichweit 514,1 Mio.
Euro an Förderungsmittel für den Ausbau der Breitbandinfrastruktur ausgeschrieben.

                                                                            Ausschreibungs-                    Gewährung BM                   Prozentuell
                      BBA2020 Reporting
                                                                              volumen                            Ende 2017
     Access 1. Ausschreibung 2015                                                  96,1 Mio. Euro                    95,7 Mio. Euro                   99,6 %
     ELER Access 1. Ausschreibung 2016                                             26,0 Mio. Euro                    25,2 Mio. Euro                   96,9 %
     Access 2. Ausschreibung 2017                                                   78,3 Mio. Euro                   60,8 Mio. Euro                    77,7 %

     Backhaul 1. Ausschreibung 2015                                                96,1 Mio. Euro                    67,2 Mio. Euro                   69,9 %
     Backhaul 2. Ausschreibung 2016                                                58,8 Mio. Euro                    18,5 Mio. Euro                   31,5 %

     Leerrohr 1. Ausschreibung 2015                                                40,0 Mio. Euro                    16,3 Mio. Euro                   40,8 %
     Leerrohr 2. Ausschreibung 2016                                                60,6 Mio. Euro                    21,8 Mio. Euro                   36,0 %
     Leerrohr 3. Ausschreibung 2016                                                29,4 Mio. Euro                    24,3 Mio. Euro                   82,7 %
     Leerrohr 4. Ausschreibung 2017                                                28,8 Mio. Euro                    14,3 Mio. Euro                   49,7 %
                                                                                                     19
     Connect (offener Ausschreibung)                                             (30,0 Mio Euro )                      0,2 Mio. Euro
     Summe                                                                       514,1 Mio. Euro                  344,3 Mio. Euro                     67,0 %

Tabelle 5:Bisherige Ausschreibungen in der Breitbandinitiative BBA 2020, 2017 (Quelle: BMVIT)

Der Aufteilungsschlüssel der Breitbandmilliarde wurde 2014 anhand der aktuellen Versorgungs- sowie
Planungsdaten der Telekommunikationsbetreiber errechnet. Diese wurden aus den Ergebnissen der
abgeschlossenen Förderungsperiode Breitband Austria 2013 sowie der im Wege einer Betreiberkonsultation
gemeldete Daten eruiert. Das Ergebnis dieses Prozesses wurde durch die Befassung der von den
Landeshauptleuten eingesetzten Breitbandkoordinatoren auf Landesebene plausibilisiert.

Die Breitbandinitiative hat am österreichischen Telekommunikationssektor eine bis dato nie dagewesene
Dynamik ausgelöst. Im Rahmen der bisherigen Ausschreibungen aus der Breitbandmilliarde haben 173
Förderungsnehmer in 534 Projekten Förderungszusagen über insgesamt 344,3 Mio. Euro erhalten.
Berechnungen der Evaluierung der ersten Phase der Breitbandinitiative BBA 2020 zufolge werden dadurch
weitere Investitionen in der zweieinhalbfachen Höhe der Förderungsmittel initialisiert – was über 860 Mio. Euro
entspricht. Dabei nicht berücksichtigt sind indirekte Effekte wie induzierte Investitionen in Gebieten, die an
                               20
Förderungsgebiete angrenzen.

Die Förderungsmittel werden in den Bundesländern unterschiedlich stark nachgefragt. Neben der
Breitbandinitiative des Bundes gibt es in Österreich einige Bundesländer mit eigenen Strategien für den
Breitbandausbau. Diese Länder stellen mitunter auch eigene Landesmittel für den Ausbau zur Verfügung.
Dieser Umstand macht sich auch bei der Inanspruchnahme der Förderungsmittel bemerkbar.

Während die A1 Telekom Austria AG mit dem Ausbau ihrer FTTC-Technologie der einzige bundesweite
Förderungsnehmer ist, forcieren die Bundesländer Niederösterreich, Oberösterreich und Tirol den Glasfaser
                                                                                                          21
Breitbandausbau. Diese drei Länder haben daher auch die meisten Förderungsgelder in Anspruch genommen.

19
     Die Connect Ausschreibung ist mit insgesamt 30,0 Mio. Euro dotiert, jedoch erfolgte keine Aufteilung der Mittel anhand des Aufteilungsschlüssels der
     Breitbandmilliarde auf Bundesländerebene.
20
     WIK/WIFO, Evaluierung der Breitbandinitiative (2017), S.119
21
     Oberösterreich und Tirol haben mehr Mittel in Anspruch genommen als jeweils ausgeschrieben waren.

                                                                                                                                                                    22
Breitband in Österreich – Evaluierungsbericht 2017

Damit geraten Ausbauvarianten zunehmend in den Blickpunkt, die konsequent auf den direkten
Glasfaserausbau setzen und dabei mögliche Brückentechnologien überspringen.

                                                                        Ausschreibungs-                   Gewährung BM                  Prozentuell
                   BBA2020 Reporting
                                                                          volumen
 Burgenland                                                                    11,4 Mio. Euro                    7,2 Mio. Euro                  63,2 %
 Niederösterreich                                                             131,0 Mio. Euro                  97,6 Mio. Euro                    74,5 %
 Wien                                                                          25,7 Mio. Euro                    3,1 Mio. Euro                   12,1 %
 Kärnten                                                                       58,8 Mio. Euro                   31,0 Mio. Euro                   52,7 %
 Steiermark                                                                  124,1 Mio. Euro                   49,7 Mio. Euro                   40,0 %
 Oberösterreich                                                                89,2 Mio. Euro                  91,0 Mio. Euro                  102,0 %
 Salzburg                                                                       9,2 Mio. Euro                    7,8 Mio. Euro                  84,8 %
 Tirol                                                                         51,2 Mio. Euro                   51,7 Mio. Euro                 101,0 %
 Vorarlberg                                                                    13,5 Mio. Euro                    5,2 Mio. Euro                  38,5 %
 Summe                                                                      514,1 Mio. Euro                  344,3 Mio. Euro                    67,0 %

Tabelle 6: Bisherige Verteilung der Breitbandmilliarde zwischen den Bundesländern, 2017 (Quelle: BMVIT)

Um den Glasfaserausbau vor allem in schwer zu erschließenden Regionen voranzutreiben, haben neben
Niederösterreich (NÖGIG – Niederösterreichische Glasfaserinfrastrukturgesellschaft mbH) mittlerweile auch
Kärnten (BIK – Breitbandinfrastruktur Kärnten GmbH) und Oberösterreich (Fiber Service OÖ GmbH) eine
Landesgesellschaft gegründet. Darüber hinaus prüft derzeit auch die Steiermark die Gründung einer
Landesgesellschaft. Salzburg als bestversorgtes Bundesland in Österreich setzt hingegen auf die landeseigenen
Salzburg AG als Investor im Wettbewerb und Tirol verfolgt ein eigenes Konzept mittels direkter Förderungen an
die Gemeinden.

                                                                                                                                                               23
Breitband in Österreich – Evaluierungsbericht 2017

2.2.        Stand und Entwicklung der Festnetz-Breitbandversorgung
Bei der Konzeptionierung der Breitbandinitiative Breitband Austria 2020 im Jahr 2014 konnten von den in
Summe rund 9,7 Mio. Haupt- und Nebenwohnsitzen in Österreich anhand von der von der Europäischen
Kommission definierten Kriterien rund 1,9 Mio. Wohnsitze als förderungsfähig identifiziert werden.

Von den bisherigen Förderungszuschlägen profitieren insgesamt knapp 690.000 Österreicherinnen und
Österreicher in 1.140 Gemeinden. Das sind über 36 Prozent der bisher unterversorgten Wohnsitze.

                                Unterversorgte                    Ausbau                      Neuversorgte                    Prozentuelle
      BBA2020
                                Wohnsitze,                      Gemeinden,                     Wohnsitze,                    Verbesserung,
      Reporting
                                Stand 2014                      Stand 2017                     Stand 2017                      Stand 2017
 Burgenland                                    41.700                              39                       11.500                          27,6 %
 Niederösterreich                            475.900                              237                      179.100                           37,6 %
 Wien                                         99.600                               42                       21.100                          21,2 %
 Kärnten                                     216.300                               90                       99.900                          46,2 %
 Steiermark                                   457.300                             179                      101.300                          22,2 %
 Oberösterreich                              318.800                              257                      135.000                          42,3 %
 Salzburg                                      32.800                              66                         4.300                          13,1 %
 Tirol                                       198.400                              183                     114.900                            57,9 %
 Vorarlberg                                    50.000                              47                       22.500                          45,0 %
 Summe                                    1.890.800                            1.140                      689.600                           36,5 %

Tabelle 7: Entwicklung der versorgten Wohnsitze infolge des Förderungsprogramms BBA2020 (Quelle: BMVIT)

Durch die öffentlichen Investitionen wurden Berechnungen des Konsortium WIFO/WIK-Consult zufolge weitere
Investitionen in der zweieinhalbfachen Höhe der Förderungsmittel initialisiert. Die durch die Breitbandinitiative
ausgelöste Marktdynamik zeigt sich anhand der von den Betreibern zusätzlich zur BBA2020 gemeldeten
Ausbaudaten.

In mehr als 170 Gemeinden in denen mit Förderung ausgebaut wird, bauen Telekombetreiber auch ohne
Förderung zusätzlich aus. Zudem wird in über 160 Gemeinden ohne Förderung ausgebaut. Insgesamt werden
also in naher Zukunft Bürgerinnen und Bürger in mehr als 1.300 Gemeinden von einer verbesserten
Breitbandversorgung profitieren.

                                                                                                                                                           24
Breitband in Österreich – Evaluierungsbericht 2017

 Abbildung 15: NGA-Ausbau auf Gemeindeebene - gefördert und nicht gefördert (Quelle: BMVIT)

Zur Analyse der flächendeckenden Versorgung von Breitbandanschlüssen hat das BMVIT Österreichs Fläche in
                                                            22
rund 8,4 Mio. 100x100 Meter große Rasterzellen unterteilt. Interessant ist die Betrachtung der Anteile der
Breitbandversorgung anhand von unterschiedlichen Wohnsitzdichten. Knapp 700.000 der rund 8,4 Mio. 100x100
Meter große Rasterzellen in Österreich gelten als bewohnt. Davon nimmt die Kategorie „bis zu 2 Wohnsitze“
mit etwas mehr als einem Viertel den höchsten Anteil ein. Mit den Rasterzellen „bis zu 10 Wohnsitze“ erreichen
die drei kleinsten Kategorien bereits einen Anteil von rund 70 Prozent aller Rasterzellen.

In dicht besiedeltem Gebiet (über 200 Wohnsitze pro Rasterzelle) werden bereits praktisch alle Wohnsitze mit
ultraschnellem Breitbandinternet versorgt. In Rasterzellen mit einer sehr niedrigen Dichte (bis 2 Wohnsitze)
werden hingegen erst rund ein Viertel der Wohnsitze mit mehr als 100 Mbit/s versorgt.

Wie der Abbildung 16 entnommen werden kann erfolgt bis zu einer Wohnsitzdichte von 20 Wohnsitzen der
Ausbau der Breitbandversorgung mehrheitlich im Zuge der Breitbandinitiative Breitband Austria 2020. In den
Kategorien darüber erfolgt der Ausbau mit mehr als 100 Mbit/s mehrheitlich privatwirtschaftlich.

22
     Siehe auch: http://www.statistik.at/web_de/klassifikationen/regionale_gliederungen/regionalstatistische_rastereinheiten/index.html

                                                                                                                                                                  25
Breitband in Österreich – Evaluierungsbericht 2017

 100%
  90%
   80%                                                                                                                             Zuwachs Ausbau
   70%                                                                                                                             BBA2020

  60%
                                                                                                                                   Zuwachs Ausbau
   50%                                                                                                                             Privatwirtschaftlich

   40%
                                                                                                                                   Ausgangssitutation
   30%                                                                                                                             der Versorgung mit
                                                                                                                                   mehr als 100 Mbit/s
   20%
   10%
    0%

Abbildung 16: Zuwächse der Festnetz-Breitbandversorgung mit Übertragungsgeschwindigkeiten von mehr als 100 Mbit/s in den jeweiligen Wohnsitze-Kategorien
(Datenquelle: BMVIT)

Im Verhältnis zur Anzahl der Wohnsitze in der jeweiligen Kategorie nahm die Versorgung der Rasterzellen mit
einer Wohnsitzdichte von elf bis 20 Wohnsitzen am stärksten zu. Es zeigt sich, dass der Lenkungseffekt der
Breitbandinitiative funktioniert und der Ausbau mit Förderungsmitteln tatsächlich dort stattfindet, wo er
aufgrund einer niedrigen Wohnsitzdichte marktwirtschaftlich nicht darstellbar ist.

     99% 99% 99%
                                                   94%
                                  88% 90%
                                                                                 80%
                                                                72%      73%

                                                                                                                                         2015
                                                                                                               58%
                                                                                                                                         2016
                                                                                                       50%
                                                                                              42%                                        2017

 ≥ 0 Mbit/s bis 10 Mbit/s              ≥ 10 Mbit/s                   ≥ 30 Mbit/s                  ≥ 100 Mbit/s

Abbildung 17: Entwicklung der Versorgungsanteile an Wohnsitzen in den Geschwindigkeitskategorien (Quelle: BMVIT, Breitbandatlas)

                                                                                                                                                             26
Sie können auch lesen