Ökostrom und seine Volkswirtschaftliche Bedeutung für Österreich und Oberösterreich Kurzfassung
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Linz, April 2006 Ökostrom und seine Volkswirtschaftliche Bedeutung für Österreich und Oberösterreich Kurzfassung von o. Univ.Prof. Dr. DDr. h.c. Friedrich Schneider *) Mag. Michael Holzberger **) Mag. Jürgen Wegmayr ***) *) Ordentlicher Universitätsprofessor, Institut für Volkswirtschaftslehre, Vizerektor für Außen- beziehungen, Johannes Kepler Universität Linz, Altenbergerstr. 69, A-4040 Linz-Auhof; Tel.: +43/ 732/2468/8210; Fax: +43/732/2468/8209; E-Mail: Friedrich.Schneider@jku.at; Homepage: http://www.econ.jku.at/Schneider **) Assistent, Institut für Volkswirtschaftslehre, Johannes Kepler Universität Linz, A-4040 Linz- Auhof, Altenbergerstr. 69, Tel: +43/732/2468/8303, E-Mail: Michael.Holzberger@jku.at ***) Assistent, Energieinstitut an der Johannes Kepler Universität Linz, A-4040 Linz-Auhof, Altenbergerstr. 69, Tel: +43/732/2468/5653, E-Mail: wegmayr@energieinstitut-linz.at Linz, am 02. Mai 2006 © Schneider, F., Holzberger, M., Wegmayr, J. 1/9
Linz, April 2006 1. Einleitung Die gegenständliche Analyse befasst sich mit der volkswirtschaftlichen Bedeutung von Ökostromprojekten für die (ober-)österreichische Volkswirtschaft. Dazu werden im Kapitel 2 der Langfassung der Studie ausgewählte Aspekte zu erneuerbarer Energie mit dem Fokus Ökostrom dargestellt. Es wird hier allgemein und überblicksartig auf die Themen Energieverbrauch, Technologien Erneuerbarer Energien und Versorgungssicherheit eingegangen. Dabei werden speziell einige relevante und interessante empirische Entwicklungen in den letzten Jahren und Jahrzehnten in diesem Bereich berücksichtigt. Ebenso wird das Potenzial der Eigenerzeugung von Ökostrom in Österreich für das Jahr 2010 auf Basis einer vom Energieinstitut an der Johannes Kepler Universität Linz durchgeführten Analyse aufgeführt. Die Entwicklung der Erzeugung von Ökostrom bzw. der Anzahl der Ökostromanlagen in Österreich in den letzten Jahren sowie die Entwicklung der Erzeugungskosten von Ökostrom sind ebenfalls Bestandteil dieses Kapitels. Auch ein Vergleich des Anteils der Elektrizität aus Erneuerbaren Energiequellen am gesamten Bruttostromverbrauch wird in diesem Kapitel zwischen Österreich und sechs anderen kleinen europäischen Volkswirtschaften angestellt. Kapitel 3 der Langfassung der Studie behandelt das Ökostromgesetz Neu und einige Alternativen. Es wird dabei im Detail auf die Rahmenbedingungen der geplanten Ökostromnovelle sowie in weiterer Folge auf Kritikpunkte an dieser eingegangen. Ein eigener Anschnitt widmet sich dem deutschen „Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien“. Abgeschlossen wird das Kapitel 3 dieser Studie, in dem auf die unterschiedlichen Systeme zur Förderung von erneuerbarer Energie in der EU kurz eingegangen wird. Neben den unter anderem in Österreich und Deutschland verbreiteten Einspeisetarifen werden ja auch handelbare grüne Zertifikate, Investitionsförderungen sowie steuerliche und finanzielle Maßnahmen zur Förderung von Ökostromanlagen verwendet. Im Kapitel 4 der Langfassung der Studie werden die volkswirtschaftlichen Investitionseffekte auf Basis der in Österreich und Oberösterreich durchgeführten Investitionen in Ökostromprojekte analysiert. Durch eine derartige Analyse werden sekundäre, d.h. über den Wirtschaftskreislauf wirksame Effekte, welche durch primäre Impulse induziert werden, auf die österreichische und oberösterreichische Ökonomie untersucht. Diese Effekte werden für Österreich in einem Simulationsmodell insgesamt über die Periode 2001 bis inkl. 2006 durchgerechnet. Es wird im Rahmen des Simulationsmodells angenommen, dass die getätigten Investitionen in Ökostromanlagen bis Ende 2006 zur Gänze ausgabenwirksam werden. Für Oberösterreich dienen als Basis der Ermittlung des ökonomischen Gesamteffekts die durch das ÖKOP unterstützten Ökostromanlagen ab dem Jahr 2003. Für Oberösterreich wird im Rahmen des Simulationsmodells ebenfalls angenommen, dass die getätigten Investitionen in Ökostromanlagen bis Ende des Jahres 2006 zur Gänze wertschöpfungswirksam werden. Dabei werden jeweils für Österreich und Oberösterreich die Effekte auf das (regionale) BIP, die (regionale) Beschäftigung und das (regionale) Volkseinkommen ermittelt. Daran anschließend wird untersucht, welche potenziellen ökonomischen Implikationen das geplante Ökostromgesetz für Österreich und Oberösterreich vor dem Hintergrund einer Reduktion der bisherigen Investitionen in Ökostromprojekte in Höhe von 80 © Schneider, F., Holzberger, M., Wegmayr, J. 2/9
Linz, April 2006 % hat. Bestandteil des Kapitels 5 der Langfassung der Studie ist das Emissionsreduktionspotenzial für Österreich und Oberösterreich aufgrund des vermehrten Einsatzes erneuerbarer Energie anstatt der Verwendung fossiler Energieträger. Kapitel 6 der Langfassung der Studie fasst die wesentlichsten Ergebnisse dieser Studie noch einmal kurz zusammen. 2. Ergebnisse Die wesentlichsten Ergebnisse dieser Untersuchung werden nachfolgend kurz und überblicksartig zusammengefasst. Dass dem Ökostrom in Österreich in den letzten Jahren eine immer größere Bedeutung beigemessen werden kann, wurde im Kapitel 2 der Langfassung der Studie ausführlich dargestellt. Mit Ende des Jahres 2005 kann Österreich auf knapp 4.600 Ökostromanlagen mit einer installierten Leistung von mehr als 1.500 MW blicken. Innerhalb von vier Jahren ist die installierte Leistung in Österreich um fast das 17-fache angestiegen. Nicht berücksichtigt ist dabei die Stromerzeugung aus Kleinwasserkraft. Die Anwendung von Technologien zur Nutzung Erneuerbarer Energie reduziert die nationale Importabhängigkeit bezüglich fossiler Energieträger und erhöht die allgemeine Versorgungssicherheit durch dezentrale Einheiten. Im Jahr 2005 wurden 2.200 GWh Ökostrom (ohne Kleinwasserkraft) in das österreichische Stromnetz eingespeist. Im Vergleich zum Jahr 2004 ist das ein Zuwachs von 52 %. Dieser Anstieg beruht vor allem auf Zuwächsen in der Windkraft sowie aus der Stromerzeugung aus Biomasse (fest, gasförmig und flüssig). Die Einspeisemenge aus der Kleinwasserkraft verzeichnet demgegenüber einen Rückgang zwischen 2004 und 2005 von 11 %. Insgesamt – also Kleinwasserkraft + sonstige Ökostromanlagen – konnte zwischen 2004 und 2005 ein Zuwachs der Einspeisemenge in Höhe von 6 % erzielt werden. Der durchschnittliche Einspeisetarif für Biogasanlagen ist von 11,37 Cent/kWh im Jahr 2003 auf 13,31 Cent/kWh im ersten Quartal 2005 angestiegen, für feste Biomasseanlagen und Abfall mit hohem biogenen Anteil bei Nichtberücksichtigung einzelner großer Abfallverbrennungsanlagen von 8,58 Cent/kWh auf 12,17 Cent/kWh und für Windkraftanlagen von 7,59 Cent/kWh auf 7,86 Cent/kWh. Die Stromerzeugung aus Windkraft und Biomasse kostet etwa 3-4 Mal so viel, wie die Stromerzeugung aus fossilen Energieträgern oder Nuklearenergie. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft kostet etwa halb so viel wie die Erzeugungskosten aus Windkraft und Biomasse. Stromerzeugung aus Photovoltaik kostet 15 - 20 Mal so viel, wie der durchschnittliche Marktwert von Strom. In einer von Steinmüller et al. am Energieinstitut der Johannes Kepler Universität Linz durchgeführten Analyse wurde das Potenzial der Erzeugung von Ökostrom aus erneuerbaren Energieträgern in Österreich für das Jahr 2010 abgeschätzt. Insgesamt gesehen besteht demnach im Jahr 2010 ein Ökostrompotenzial von 7,8 TWh in Österreich. Darüber hinaus besteht in der holznutzenden Industrie ein Potenzial an erneuerbarem Strom von 4,08 TWh, sodass insgesamt im Jahr 2010 11,88 TWh Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt werden können. Neben diesen Ökostrompotenzialen gibt es laut der Analyse von Steinmüller et al. auch ein Großwasserkraftpotenzial von etwa einer TWh, das zu einem Strompreis von 3,8 bis 4 Cent/kWh © Schneider, F., Holzberger, M., Wegmayr, J. 3/9
Linz, April 2006 realisiert werden könnte, wobei hier jedoch gewisse Unsicherheiten aufgrund der Wasserrahmenrichtlinie und sonstiger, vor allem ökologischer Bedenken zu berücksichtigen sind. Der Anteil von Strom aus erneuerbarer Energie am nationalen Bruttostromverbrauch für das Kalenderjahr ist ein wichtiger Indikator, der Auskunft über die ökologische Ausrichtung der jeweiligen nationalen Energieerzeugung gibt. Aus erneuerbaren Energiequellen gewonnener Strom umfasst die Stromerzeugung in Wasserkraftwerken (mit Ausnahme von Pumpspeicherwerken), Windkraft- und Solaranlagen, in geothermischen Kraftwerken und Biomasse- sowie Abfallverbrennungsanlagen. Der nationale Bruttostromverbrauch entspricht der nationalen Bruttogesamterzeugung aus allen Quellen (einschließlich Eigenproduktion), zuzüglich Einfuhren, abzüglich Ausfuhren. Die Ergebnisse werden in der Tabelle 2.1. für die Jahre 1997 bis 2004 und für den Zielwert 2010 übersichtlich dargestellt. Österreich hat den mit Abstand höchsten Anteil an Elektrizität aus erneuerbaren Energiequellen am Bruttostromverbrauch im Vergleich der hier dargestellten 7 kleinen europäischen Volkswirtschaften, welcher sich im Durchschnitt der Jahre 1997 bis 2004 auf 65,6 % beläuft. Im Jahr 2000 lag der Anteil mit 72,0 % bereits sehr nahe am Zielwert des Jahres 2010 von 78,1 %. Seither ist jedoch ein kontinuierlicher Rückgang festzustellen, der im Jahr 2003 mit einem Anteil von “nur“ 53,4 % den vorläufig tiefsten Wert mit sich brachte. Der aggregierte 7-Länderdurchschnitt bringt es im Durchschnitt der Jahre 1997 bis 2004 auf einen Anteil in Höhe von 24,2 % (ohne Österreich: 16,9 %). Der 3-Länderdurchschnitt für Frankreich, Irland und die Niederlande erreicht hier einen Wert von nur 12,0 %, welcher sogar noch unter dem EU-15-Aggregat von 14,2 % liegt. Den stärksten Zuwachs des Anteils der Elektrizität aus erneuerbaren Energiequellen am Bruttostromverbrauch kann Dänemark von 8,8 % im Jahr 1997 auf 27,0 % im Jahr 2004 für sich verbuchen. Ein Vergleich der absoluten Zielwerte ist auf Grund der unterschiedlichen Ausgangspositionen der Länder nicht zulässig. Jedoch kann festgestellt werden, dass keines der Länder – mit Ausnahme Dänemarks und seit 2004 auch Irland – einen eindeutigen Trend in Richtung des Zielwertes 2010 verzeichnet. Dies äußert sich auch entsprechend in den jeweiligen Durchschnitten und gilt auch für das EU-15-Aggregat. © Schneider, F., Holzberger, M., Wegmayr, J. 4/9
Linz, April 2006 Tabelle 2.1.: Anteil der Elektrizität aus erneuerbaren Energiequellen am nat. Bruttostromverbrauch in Prozent; Rang – höchster Anteil: Rang 1 Aggre- Durch- Belgien Dänemark Finnland Irland Niederlande Österreich Schweden gierter schnitt EU-15 Jahr Länder- über F, Irl Aggre- (1) (2) (3) (4) (5) (6) (7) durch- gat schnitt und NL *) 1997 1,0 8,8 25,3 3,8 3,5 67,2 49,1 22,7 10,9 13,8 1998 1,1 11,7 27,4 5,5 3,8 67,9 52,4 24,3 12,2 14,0 1999 1,4 13,4 26,3 5,0 3,4 71,9 50,6 24,6 11,6 14,0 2000 1,5 16,4 28,5 4,9 3,9 72,0 55,4 26,1 12,4 14,7 2001 1,6 17,4 25,7 4,2 4,0 67,3 54,1 24,9 11,3 15,2 2002 1,8 19,9 23,7 5,4 3,6 66,0 46,9 23,9 10,9 13,5 2003 1,8 23,2 21,8 4,3 4,7 53,4 39,9 21,3 10,3 13,6 2004 2,1 27,0 28,3 15,1 5,7 58,8 46,1 26,2 16,4 14,7 Durchschnitt / Land über 1997- 1,5 (7) 17,2 (4) 25,9 (3) 6,0 (5) 4,1 (6) 65,6 (1) 49,3 (2) 24,2 12,0 14,2 2004 (Rang) von EU bestimmter 6,0 29,0 31,5 13,2 9,0 78,1 60,0 32,4 17,9 22,0 Zielwert: 2010 *) F = Finnland, Irl = Irland, NL = Niederlande Quelle: Eurostat, April 2006; Eigene Berechnungen, April 2006 © Schneider, F., Holzberger, M., Wegmayr, J. 5/9
Linz, April 2006 Das im Jahr 2001 beschlossene bundesweite Ökostromgesetz ist mit Ende des Jahres 2004 ausgelaufen, sodass seither im Ökostrombereich für potentielle Investoren eine akute Unsicherheit besteht. So ist unklar ob und in welchem Ausmaß Anlagen in Zukunft gefördert werden, was in der bis dato boomenden heimischen Ökoenergiebranchen natürlich zu Bedenken über die zukünftige Entwicklung führt. Denn gerade für ein Land wie Österreich, dass in vielen Bereichen der Ökoenergie zu den weltweiten Vorreitern zählt ist es unerlässlich, einen blühenden Heimmarkt zu haben, um für künftige Investitionen einen gewissen heimischen Rückhalt zu verspüren. Doch das darf aufgrund der vorliegenden geplanten Novelle des Ökostromgesetzes bezweifelt werden, sollen doch die bisherigen Rahmenbedingungen für die Ökostromförderung stark beschnitten werden und damit Förderungen für neue Anlagen entsprechend gekürzt werden. Aus Tabelle 2.2. erkennt man, dass insgesamt über die Jahre 2001 bis 2006 ein zusätzliches BIP in Österreich in Höhe von zwischen 2,22 und 3,71 Mrd. Euro, ein zusätzliches Volkseinkommen in Höhe von zwischen 1,55 und 2,60 Mrd. Euro sowie ein Beschäftigungseffekt von durchschnittlich zwischen rund 4.300 und ca. 7.200 Personen auf Grund der Investitionseffekte der hier untersuchten Ökostromprojekte erzeugt wird. Der Zuwachs der Investitionswirkungen nimmt über die Zeit ab und wäre im Jahr 2007 Null. Letzteres ist deshalb so, da auf Grund der Annahme, dass die investiven Einschleifwirkungen mit Ende 2006 beendet sind, keine weiteren Effekte mehr zu berücksichtigen sind. Ab diesem Zeitpunkt (Ende 2006, Beginn 2007) wäre der Betrieb der Anlagen und dessen Wertschöpfungswirkung Gegenstand einer eigenen volkswirtschaftlichen Untersuchung. Ab dem Zeitpunkt des Betriebs der Anlagen muss weiters mit erhöhten Kosten aufgrund höherer Einspeisetarife des Ökostroms gerechnet werden. Diese Kosten und deren Finanzierung müssten bei einer Wertschöpfungsanalyse des Betriebs der Anlagen in den Kalkulationen berücksichtigt werden. Ausgehend von der Überlegung, dass sich die Investitionstätigkeit in Ökostromanlagen mit der Verwirklichung des neuen Ökostromgesetzes um 80 % ab dem Jahr 2007 reduziert, lassen sich folgende ökonomischen Effekte für Österreich daraus ableiten. Das durchschnittliche zusätzliche BIP pro Jahr reduziert sich je nach zugrunde liegendem Basis-Investitionsvolumen um zwischen rund 300 und 510 Mio. Euro. Der entsprechende Rückgang im zusätzlichen Beschäftigungseffekt auf Grund der Investitionen in Ökostromprojekte lässt sich mit durchschnittlich zwischen rund 3.510 und 5.880 Personen pro Jahr beziffern. Aus Tabelle 2.3. erkennt man, dass insgesamt über die Jahre 2003 bis 2006 ein zusätzliches regionales BIP in Oberösterreich in Höhe von zwischen 181,8 und 235,9 Mio. Euro, ein zusätzliches Volkseinkommen in Höhe von zwischen 127,05 und 165,1 Mio. Euro sowie ein zusätzlicher Beschäftigungseffekt von durchschnittlich zwischen rund 530 und ca. 680 Personen auf Grund der Investitionseffekte der hier untersuchten Ökostromprojekte erzeugt wird. Der Zuwachs der Investitionswirkungen nimmt über die Zeit ab und wäre im Jahr 2007 Null. Letzteres ist deshalb der Fall, da auf Grund der Annahme, dass die investiven Einschleifwirkungen mit Ende 2006 beendet sind, keine weiteren Effekte mehr zu berücksichtigen sind. Ab diesem Zeitpunkt (Ende 2006, Beginn 2007) wäre der Betrieb der Anlagen und dessen Wertschöpfungswirkung Gegenstand einer eigenen volkswirtschaftlichen Untersuchung. Ab dem Zeitpunkt des Betriebs der Anlagen muss weiters mit erhöhten Kosten aufgrund höherer Einspeisetarife des Ökostroms gerechnet werden. Diese Kosten und deren Finanzierung müssten bei einer Wertschöpfungsanalyse des Betriebs der Anlagen in den © Schneider, F., Holzberger, M., Wegmayr, J. 6/9
Linz, April 2006 Kalkulationen berücksichtigt werden. Wiederum ausgehend von der Überlegung, dass sich die Investitionstätigkeit in Ökostromanlagen mit der Verwirklichung des neuen Ökostromgesetzes um 80 % ab dem Jahr 2007 reduziert, lassen sich nun die folgenden ökonomischen Effekte für Oberösterreich daraus ableiten. Das durchschnittliche zusätzliche regionale BIP pro Jahr zwischen 2007 und 2010 reduziert sich je nach zugrunde liegendem Basis-Investitionsvolumen um zwischen rund 37,2 und 48,4 Mio. Euro. Der entsprechende Rückgang im zusätzlichen Beschäftigungseffekt auf Grund der Investitionen in Ökostromprojekte lässt sich mit durchschnittlich zwischen rund 430 und 560 Personen pro Jahr beziffern. Tabelle 2.2.: Volkswirtschaftliche Investitionseffekte der Ökostromprojekte in Österreich; Investitionsvolumen zwischen ca. 2,01 (untere Grenze) und ca. 3,56 Mrd. Euro (obere Grenze); Durchrechnungszeitraum: 2001 – 2006; Ökostromgesetz NEU – Investitionsreduktion in Ökostromanlagen: 80 % / Jahr; Durchrechnungszeitraum: 2007 – 2012 Beschäftigte in Volkseinkommen in BIP in Österreich Österreich Österreich [in Mrd. €] [in Personen] 1) [in Mio. €] Untere Grenze der Investitionssumme (2,01 Mrd. €) ∑ 2001-2006 2,22 25.704 1,55 Ø / Jahr 2001-2006 0,37 4.284 0,26 Öko-Gesetz NEU: Investitionsreduktion in Ökostromanlagen: 80 % Ø / Jahr 2007-2012 0,07 771 0,05 Differenz: "Öko-Alt" – "Öko-Neu"; Ø / - 0,30 - 3.513 - 0,21 Jahr Obere Grenze der Investitionssumme (3,56 Mrd. €) ∑ 2001-2006 3,71 42.990 2,60 Ø / Jahr 2001-2006 0,62 7.165 0,43 Öko-Gesetz NEU: Investitionsreduktion in Ökostromanlagen: 80 % Ø / Jahr 2007-2012 0,11 1.290 0,08 Differenz: "Öko-Alt" – "Öko-Neu"; Ø / - 0,51 - 5.875 - 0,35 Jahr Gerundete Werte 1) Geschaffene und/oder gesicherte Arbeitsplätze Quelle: Eigene Berechnungen, April 2006 © Schneider, F., Holzberger, M., Wegmayr, J. 7/9
Linz, April 2006 Tabelle 2.3.: Volkswirtschaftliche Investitionseffekte der Ökostromprojekte im Rahmen des ÖKOP-Förderprogramms des Landes Oberösterreich; Investitionsvolumen zwischen ca. 164,3 (untere Grenze) und ca. 213.5 Mio. Euro (obere Grenze); Durchrechnungszeitraum: 2003 – 2006; Ökostromgesetz NEU – Investitionsreduktion in Ökostromanlagen: 80 % / Jahr; Durchrechnungszeitraum: 2007 – 2010 Regionales Regionales BIP in Beschäftigte in Volkseinkommen in Oberösterreich Oberösterreich Oberösterreich [in Mrd. €] [in Personen] 1) [in Mio. €] Untere Grenze der Investitionssumme (164,3 Mio. €) ∑ 2003-2006 181,50 2.104 127,05 Ø / Jahr 2003-2006 45,37 526 31,76 Öko-Gesetz NEU: Investitionsreduktion in Ökostromanlagen: 80 % Ø / Jahr 2007-2010 8,17 95 5,72 Differenz: "Öko-Alt" – "Öko-Neu"; Ø / - 37,20 - 431 - 26,04 Jahr Obere Grenze der Investitionssumme (213,5 Mio. €) ∑ 2003-2006 235,86 2.732 165,10 Ø / Jahr 2003-2006 58,97 683 41,28 Öko-Gesetz NEU: Investitionsreduktion in Ökostromanlagen: 80 % Ø / Jahr 2007-2010 10,61 123 7,43 Differenz: "Öko-Alt" – "Öko-Neu"; Ø / - 48,36 - 560 - 33,85 Jahr Gerundete Werte 1) Geschaffene und/oder gesicherte Arbeitsplätze Quelle: Eigene Berechnungen, April 2006 Die Berechnungen in der Studie haben ergeben, dass 3,6 Mio. Tonnen CO2 in Österreich eingespart werden könnten wenn der gesamte produzierte Ökostrom fossilen Strom in gleichem Ausmaß ersetzt. Das entspricht in etwa 4,8 % der gesamten österreichischen Treibhausgasemissionen von 74,67 Mio. Tonnen im Jahr 2004. Um die Schadensreduktionskosten zu ermitteln wurde ein Wert von € 20 je vermiedener Tonne CO2 angenommen, der ein in der Literatur gängiger Wert ist. Aufgrund dieses Wertes ergeben sich für Österreich theoretische Schadensvermeidungskosten von ungefähr € 72 Mio. durch die Reduktion von 3,6 Mio. Tonnen CO2. Für Oberösterreich stehen für die erzeugte Ökostrommenge lediglich die Zahlen aus der Studie vom Februar 2005 zur Verfügung, sodass hier keinen neueren CO2-Einsparungsberechnungen durchgeführt werden können. In der damaligen Studie wurden für die 409 GWh Ökostrom die mittels des ÖKOP-Programmes gefördert werden ein CO2-Reduktionspotential von 256.628 Tonnen CO2 ermittelt. Eine Analyse der Schadensreduktionskosten ergab, dass Schäden im Ausmaß von € 5,13 Mio. durch diese CO2- Reduktion vermieden werden könnten (vgl. Tabelle 2.4.). © Schneider, F., Holzberger, M., Wegmayr, J. 8/9
Linz, April 2006 Tabelle 2.4.: Theoretische CO2-Einsparung und Schadensreduktionskosten in Österreich und Oberösterreich Erzeugte Schadens- CO2-Einsparung: Region Theoretische CO2- kosten- Ökostrom- Beitrag zu Kyoto- Einsparung reduktion [in menge Protokoll [in t] 1) [in GWh] Euro] [in %] ca. 14,8 % der Differenz 2004 zu Österreich Ziel 2008/12 5.759 3,6 Mio. 72 Mio. (24,3 Mio. t CO2- Äquivalente; in Öst.) Ober- - österreich 409 0,26 Mio. 5,13 Mio. 1) Schadenskostenreduktion: 20 € je vermiedener Tonne CO2 (Durchschnittswert) Quelle: Eigene Berechnungen, Linz, April 2006 © Schneider, F., Holzberger, M., Wegmayr, J. 9/9
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