Die Wirtschafts- und Finanzkrise Lehren für Österreichs

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Die Wirtschafts- und
Finanzkrise
Lehren für Österreichs
   Außenwirtschaft
26. MAI 2010

Oesterreichische   Statistik         Wirtschaftskammer
Nationalbank       Austria           Österreich

Dr. Aurel          Dr. Franz         Dr. UIrike
Schubert,          Granner,          Oschischnig,
Direktor der       Direktor der      Leiterin der
Hauptabteilung     Direktion         Stabsabteilung
Statistik          Volkswirtschaft   Statistik

Dr. Rene           Bakk. Erich
Dell’mour          Greul
Dr. Patricia       Dr. Peter
Walter             Laimer
                   Helga Neuhold
                   Mag. Walter
                   Seiringer
                   Mag. Jürgen
                   Weiß
Dienstleistungen
                                                                                                                                                                 Grafik 11

Entwicklung des Dienstleistungsexports (ohne Reiseverkehr)
 in Mrd EUR
 30

 25

 20

 15

 10

  5

  0
        1995         1996       1997        1998       1999        2000        2001        2002        2003       2004   2005      2006       2007      2008          2009

               traditionell         Versicherungen und Finanz             wissensbasiert           technisch-innovativ    übrige          Dienstleistungen in Summe

 Quelle: OeNB, Statistik Austria.
 Bis 2007 endgültige Daten, 2008 revidierte Daten, 2009 provisorische Daten; ohne Transithandel.

      Dynamik im Dienstleistungshandel abgebremst
 Bis zum Jahr 2007 bzw. bis zum Ausbruch der
  aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise ist der
  Export   des   breiten   Spektrums  an  heimischen
  Dienstleistungen   im  Durchschnitt  um 10%   p.a.
  gewachsen, etwas dynamischer als der Güterhandel
  laut Zahlungsbilanz (+9% p.a.).
 Überdurchschnittlich   hat   dazu   das   Wachstum
  technisch-innovativer Dienstleistungen im Ausland
  beigetragen (+15% p.a.), allen voran EDV- und
  Informationsdienstleistungen sowie Leistungen der
  Forschung und Entwicklung.
            → Seit Mitte der 1990er Jahre ist deren Anteil an den
              Gesamteinnahmen   aus  dem   Dienstleistungsangebot im
              Ausland von 15% auf 27% gestiegen.
            → Die Transportbranche ist mit einem Anteil von mehr als
              einem Drittel nach wie vor am wichtigsten.
 In den Jahren 2008 und 2009 wurde auch der
  Dienstleistungshandel Österreichs von den negativen
  Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise auf
  die internationale Nachfrage erfasst: Im Verlauf
  des Jahres 2008 hat sich die positive Dynamik im
  Dienstleistungsexport halbiert (von +12% auf +6%);
  2009 sind die Einnahmen um 12% zurückgegangen.
                                                                                                                                                                             1
2
Grafik 12

Grenzüberschreitender Dienstleistungsverkehr nach H auptgruppen (ohne Reiseverkehr)
Exporte und Importe 2009 und Veränderungsraten gegenüber 2008

                                                                                                                                    -17%
                      Transportleistungen
                                                                                                                                    -17,9%
                                                  -14,1%
                             Bauleistungen
                                               -24,6%

                                                  -3,6%
           Versicherungsdienstleistungen
                                                +24,8%
                                                -28,8%
                    Finanzdienstleistungen -42,1%

                                                                                                                        -4,6%
 Technologie bezogene Dienstleistungen                                    -3,9%

                                              -2,1 %
          Rechts- und W irtschaftsdienste
                                             -8,1%
                                             -12,1%
           W erbung und Marktforschung
                                              -8%
                                                                   -18%
 Transit- und sonstige Handelsleistungen
                                             -18%

                                                                                               -5,4%
                Sonstige Dienstleistungen                                                         -5,9 %

                                          0                1   2                  3                4                5           6   7               8
                                      in Mrd EUR
                                                                                      Import               Export
 Quelle: OeNB, Statistik Austria.
 2009 provisorische Daten.

  Traditionelle   Dienstleistungen                                                                                       wurden           von
„Innovation und Wissen“
  flankiert
 Den höchsten Einbruch, nämlich knapp ein Drittel,
  erfuhren      erwartungsgemäß    Einnahmen    aus
  Finanzdienstleistungen, die bis zum Ausbruch der
  Krise dynamisch gewachsen waren.
 Die Transporteinnahmen sind im Gleichschritt mit
  dem Güterhandel um 17% eingebrochen und auch die
  Bauaufträge im Ausland waren stark rückläufig
  (- 15%).
 Deutlich moderater war der Rückgang bei technisch-
  innovativen Dienstleistungen (- 6%), ebenso bei
  wissensbasierten  Dienstleistungen  (- 7%):  Neben
  EDV- und Informationsdienstleistungen waren auch
  Rechts- und Unternehmensberatung in Krisenzeiten
  gefragt.

                                                                                                                                                    3
Grafik 13

 Entwicklung des Dienstleistungssaldos (ohne Reiseverkehr)
 in Mrd EUR                                                                                                                                                 in Mrd EUR
 3,5                                                                                                                                                                     7

 3,0                                                                                                                                                                     6

 2,5                                                                                                                                                                     5

 2,0                                                                                                                                                                     4

 1,5                                                                                                                                                                     3

 1,0                                                                                                                                                                     2

 0,5                                                                                                                                                                     1

 0,0                                                                                                                                                                     0

 -0,5                                                                                                                                                                    -1

 -1,0                                                                                                                                                                    -2

 -1,5                                                                                                                                                                    -3
          1995       1996       1997        1998       1999        2000       2001       2002      2003     2004      2005       2006         2007   2008     2009

                                             traditionell (linke Achse)                            Versicherungen und Finanz (linke Achse)
                                             wissensbasiert (linke Achse)                          technisch-innovativ (linke Achse)
                                             übrige (linke Achse)                                  Dienstleistungen in Summe (rechte Achse)

 Quelle: OeNB, Statistik Austria.
 Bis 2007 endgültige Daten, 2008 revidierte Daten, 2009 provisorische Daten; ohne Transithandel.

  Außenhandel         mit                                                                                              Dienstleistungen
krisenresistenter als mit Waren
 2009 sanken auch die Dienstleistungsimporte um 12%,
  der Abschwung begann bereits im Jahr 2007. Im
  Ergebnis lukrierte Österreich in den Krisenjahren
  2008 und 2009 hohe Einnahmenüberschüsse: Nach dem
  Spitzenwert im Jahr 2008 von mehr als 6 Mrd EUR
  wurden 2009 immerhin per saldo 5,5 Mrd EUR im
  Ausland erwirtschaftet.
            → Im   Vergleich   zum   Güterhandel  erwies  sich   der
              grenzüberschreitende Handel mit Dienstleistungen damit
              als krisenresistenter und damit als eine Stütze der
              heimischen Wirtschaftentwicklung!
 Die Entwicklung des Imports von ausländischen
  Dienstleistungen ist langfristig hinter dem Export
  zurückgeblieben (1995 – 2007: im Durchschnitt +8%
  p.a.). Das bedeutet, dass Österreich seit Mitte der
  1990er Jahre steigende Einnahmenüberschüsse aus dem
  Dienstleistungsverkehr lukriert,    die wesentlich
  zur     außenwirtschaftlichen     Erfolgsgeschichte
  beigetragen haben.
 Insbesondere bei Leistungen der Forschung und
  Entwicklung sowie Architektur-, Ingenieur- und
  sonstigen   technischen  Dienstleistungen   besitzt
  Österreich      eine     starke      internationale
  Wettbewerbsposition: Ausländische Anbieter konnten
                                                                                                                                                                         4
in Österreich nicht in dem Maß              Fuß   fassen    wie
  heimische Anbieter im Ausland.
 Dem entsprechend ist das Bild Österreichs als
  traditioneller    Dienstleister    und    klassisches
  Reiseverkehrsland   inzwischen   überholt,   vielmehr
  wird     ein     modernes      Dienstleistungsangebot
  international zur Verfügung gestellt!
 Dazu haben der hohe Internationalisierungsgrad der
  heimischen        Unternehmen      sowie       die
  Standortattraktivität Österreichs für ausländische
  Firmen beigetragen.
     → Technisch-innovative Sparten im Dienstleistungsverkehr
       werden   vor   allem  von   internationalen  Konzernen
       betrieben; es besteht ein enger Zusammenhang mit dem
       Warenhandel.
     → Lokale Firmen dominieren den Export wissensbasierter
       Dienstleistungen;           die           vorherrschenden
       kleinbetrieblichen      Strukturen       dürften      die
       Wettbewerbsfähigkeit      bzw.       Reichweite       des
       Dienstleistungsangebots    bislang    beschränken:    die
       Wettbewerbsposition Österreichs ist deutlich negativ,
       d.h.   der  Absatz,   den    ausländische   Anbieter   in
       Österreich    finden,   überwiegt     den    Exporterfolg
       heimischer Unternehmen.

Methodischer Hinweis:
Der RCA-Index (Revealed Comparative Advantage) zeigt, in
welchem     Maß    die     Export-Import-Relation     bei    einer
Dienstleistungsart     von    der    Export-Import-Relation    bei
Dienstleistungen insgesamt (ohne Reiseverkehr) abweicht. Der
Index für das Land i wird definiert als
RCAi = 100 ln [(exj/imj)/(Gex/Gim)] mit
ex   Export
im   Import
j    Dienstleistungsart
G    Dienstleistungen in Summe.
Der RCA-Index nimmt einen positiven Wert an, wenn bei der
jeweiligen    Dienstleistungsart     die    Export-Import-Relation
überdurchschnittlich     hoch   ist,    was    auf   eine   starke
internationale Wettbewerbsposition hinweist.

                                                                5
Grafik 14

Grenzüberschreitender Dienstleistungsverkehr, unterjährige Entwicklung (ohne Reiseverkehr)
 Veränderungsraten in % zum Vorjahresquartal

 12
                                          11,1
   9
           8,6
                                    7,8
   6
                     5,8
                                                                           4,9
   3                                                  4,2

                                                              1,1
   0

  -3                                                                               -4,1

  -6
                                                                                          -8,0

  -9                                                                                                                                      -10,1    -9,7
                                                                                                  -10,4
                                                                                                                                  -11,6
 -12
                                                                                                          -14,6
                                                                                                                          -15,2
 -15                                                                                                              -15,9

 -18
             2008Q1                  2008Q2             2008Q3              2008Q4         2009Q1           2009Q2          2009Q3          2009Q4

                                                                                 Export          Import

 Quelle: OeNB, Statistik Austria.
 2007 endgültige Daten, 2008 revidierte Daten, 2009 provisorische Daten.

  Talsohle überschritten, aber noch kein positives
Wachstum
 Die Abschwungphase im Dienstleistungsexport begann
  im   Jahr  2008,   in   dessen Verlauf   sich  die
  Wachstumsdynamik halbierte.
 Im ersten Quartal 2009 begannen die Einnahmen zu
  schrumpfen, im dritten Quartal dürfte die Talsohle
  überschritten    worden    sein.   Ein    positiver
  Wachstumspfad wurde, wie im Güterhandel, noch nicht
  wieder erreicht.
 Im Dienstleistungsimport begann die Abschwungphase
  bereits im Jahr 2007. Im Schlussquartal 2008 kippte
  die   Nachfrageentwicklung  ins  Minus,   seit  dem
  dritten Quartal 2009 erholen sich die Importe
  langsam.

                                                                                                                                                          6
Grafik 15

 Entwicklung des Dienstleistungsexports der EU -27 (ohne Reiseverkehr)
 in % gegenüber dem Vorjahr
 30

 25

 20

 15

 10

  5

  0
                       2005                     2006                    2007                       2008

                       Dänemark   Deutschland   Irland   Spanien   Luxemburg   Österreich   Portugal      EU

 Quelle: EUROSTAT.

  Österreich                        kann          im     internationalen                    Vergleich
punkten
 Im   Vergleich  zur   EU-27  gestaltete   sich   die
  Entwicklung           des           österreichischen
  Dienstleistungsexports zwischen 2004 und 2008 etwas
  dynamischer (+11% gegenüber +10% der EU insgesamt
  gegenüber Drittstaaten).
 Österreichs Anteil am gesamten Exportvolumen der EU
  stagnierte jedoch bei 3%.
           → Deutschlands Exporte dominierten mit einem Anteil von
             15%; das Wachstum entsprach dem EU-Durchschnitt.
           → Mit   Ausnahme   der   Wachstumsstaaten  Mittel-   und
             Osteuropas wiesen Dänemark, Irland, Luxemburg, Spanien
             und    Portugal deutlich höhere Wachstumszahlen auf
             (zwischen +16% und +23%).
 Jene    Dienstleistungssparten,    in    denen  die
  österreichische Außenwirtschaft im internationalen
  Vergleich       positiv       abschneidet,     sind
  Finanzdienstleistungen      sowie       EDV-    und
  Informationsdienstleistungen.
 2008 wurde das Wachstum des Dienstleistungsexports
  der EU scharf abgebremst und hat sich mehr als
  halbiert (von +13% auf +5%).
           → Der Abschwung hat in einigen Ländern, unter anderem
             Deutschland, bereits 2007 begonnen.

                                                                                                                  7
→ Irland und Luxemburg wurden wesentlich härter   vom
  internationalen  Nachfragerückgang getroffen    als
  Österreich.

                                                   8
Tabelle 1
Die Top 10 Handelspartner im Dienstleistungsverkehr
                                    Anteil am Export in %                                   Anteil am Import in %
 Rang Land                                                  Rang Land
                                      2009        2008                                        2009        2008
  1 [1] Deutschland                   32,6        30,7       1 [1] Deutschland                32,5        30,7
  2 [2] Schweiz                       7,8          7,6       2 [2] Vereinigtes Königreich      7,7        7,6
  3 [3] Italien                       5,2          5,6       3 [3] Schweiz                     5,1        5,6
  4 [4] Vereinigtes Königreich        4,2          4,4       4 [5] Tschechische Republik       4,2        4,4
  5 [6] Vereinigte Staaten            3,5          3,4       5 [4] Ungarn                      3,5        3,4
  6 [5] Ungarn                        3,2          3,7       6 [6] Slowakei                    3,2        3,7
  7 [7] Frankreich                    2,8          2,7       7 [9] Niederlande                 2,8        2,7
  8 [8] Niederlande                   2,6          2,7       8 [8] Vereinigte Staaten          2,6        2,7
  9 [9] Tschechische Republik         2,6          2,7       9 [7] Italien                     2,6        2,7
 10 [12] Rumänien                     2,0          2,1      10 [11] Russische Föderation       2,0        2,1

Rang in [] ist der Vorjahresrang.

  Deutschland auch in Krisenzeiten als wichtigster
Handelspartner
 Regional   betrachtet   ist   die   Nachfrage  nach
  heimischen   Dienstleistungen   aus  den   EU-  und
  Nachbarstaaten Tschechien, Ungarn und Polen 2008
  weiter dynamisch gewachsen, ebenso aus Drittstaaten
  – neben der Schweiz vor allem aus Russland,
  Südamerika, den asiatischen Tigerstaaten und den
  Golfstaaten.
 Im Jahr 2009 sah sich Österreich hingegen mit einem
  weltweiten Nachfragerückgang konfrontiert. Stabile
  Einnahmen aus dem wichtigsten Handelspartnerland,
  Deutschland, wirkten jedoch als Puffer.
 Wie im Warenhandel entwickelte sich auch im
  Dienstleistungsverkehr die Nachfrage aus China 2009
  weiter positiv (+5%).
 Gegenüber Russland, dem dominierenden Zielland
  unter den sogenannten BRIC-Staaten (Brasilien,
  Russland, Indien, China), aus dem die Einnahmen
  eingebrochen sind, hat China damit an Bedeutung
  gewonnen und stieg seit Mitte der 1990er Jahre vom
  31. auf den 18. Rang unter den österreichischen
  Zielländern      auf.      Der      Anteil      am
  Dienstleistungsverkehr  Österreichs   (1,2%)   ist
  jedoch bislang gering bzw. noch geringer als im
  Warenhandel.
 Eine Beurteilung der Frage, ob die Wirtschafts- und
  Finanzkrise insgesamt zu einer Umschichtung in der
                                                                                                                 9
regionalen     Struktur     des    österreichischen
Dienstleistungsexports geführt hat, kann anhand der
aktuellen Datenlage noch nicht vorgenommen werden.
Strukturanpassungen bedürfen erfahrungsgemäß einer
längeren Zeitdauer, so sind bislang noch keine
eindeutigen Verschiebungen zwischen den Zielländern
zu erkennen.

                                                  10
Tabelle 2
        Zusammensetzung des Dienstleistungshandels: Export
        in Mio EUR

                                                                    2007       2008      2009
        Dienstleistungen ohne Reiseverkehr*                       25.999 27.627 24.324
        traditionell                                              10.130 10.652         8.886
        Transportleistungen                                        8.804 9.152          7.592
        Bauleistungen                                              1.001 1.166          1.001
        Operational leasing                                          326    334           292
        Versicherungen und Finanz                                  2.040      1.960     1.620
        Versicherung                                                 956        888       857
        Finanzdienstleistungen                                     1.084      1.072       763
        wissensbasiert                                             1.628      1.709     1.582
        Rechts-u.Wirtschaftsdienste                                  666        665       651
        Werbung, Marktforschung etc.                                 762        839       738
        Persönl. DL, Kultur, Erholung                                201        206       194
        technisch-innovativ                                        6.440      6.992     6.582
        Kommunikationsleist.                                       1.215      1.199     1.118
        EDV- u. Informationsl.                                     1.331      1.476     1.448
        Patente u. Lizenzen                                          537        623       534
        Forschung u. Entwickl.                                     1.540      1.460     1.391
        Architektur-, Ing. u.so.techn. DL                          1.818      2.234     2.090
        übrige                                                     2.190      2.483     2.474

        * ohne Transithandel.
        Quelle: OeNB, Statistik Austria.
        Bis 2007 endgültige Daten, 2008 revidierte Daten, 2009 provisorische Daten.

  Primärstatistisches Erhebungsdesign
 Statistik Austria: Primärstatistische Erhebung des
  grenzüberschreitenden Dienstleistungsverkehrs bei
  den Unternehmen im Realwirtschaftlichen Bereich und
  bei den Non Profit Organisationen.
 OeNB:      Primärstatistische      Erhebung                                                     des
  grenzüberschreitenden Dienstleistungsverkehrs                                                   bei
  den Unternehmen des finanziellen Sektors.

                                                                                                    11
Reiseverkehr

  Erhebungsdesign
 Die Reiseverkehrsbilanz erfasst die touristischen
  Ausgaben der ausländischen Gäste im Inland und
  stellt diesen die Aufwendungen der Inländer im
  Ausland gegenüber.
 Im    Vergleich   dazu    umfassen    internationale
  Tourismuseinnahmen die Ausgaben von international
  Reisenden im Einreiseverkehr inklusive der von
  ihnen an inländische Unternehmen für den Transport
  (AUA, ÖBB) geleisteten Zahlungen (unabhängig davon,
  ob die Reise in dieses Land erfolgt).
    → Sollten alle Vorauszahlungen für die im Zielland in
      Anspruch   genommenen   Dienstleistungen   und    Waren
      enthalten.
    → Internationale    Tourismusausgaben:    Ausgaben,   die
      inländische Reisende im Ausreiseverkehr in anderen
      Ländern tätigen inklusive der Zahlungen an ausländische
      Unternehmen für den Transport (Air France etc.).

                                                            12
Die      wichtigsten           Datenquellen          zum
Einreiseverkehr:
 Nächtigungsstatistik     - Ankünfte und Übernachtungen
  von non-residents
 Tourismus Monitor Austria  Durchschnittsausgaben
  der     Übernachtungsgäste   nach     wichtigsten
  Herkunftsländern
 Spiegelstatistiken  von  Partnerländern  (Importe
  eines Landes entsprechen den Exporten des anderen
  Landes)
 Internationale Datenbanken: UNWTO-Daten, European
  Travel Monitor (ETM), New Cronos (Eurostat)
 Zentrales Melderegister (Zweitwohnsitze)
 Hausinterne   Quellen    der   Statistik         Austria:
  Lohnsteuerstatistik,      Konsumerhebung,            VPI,
  Konjunkturstatistik, etc.
 Universitätsstatistik, Erasmusstatistik
 Kredit- und Bankomatkarteninformationen

  Die      wichtigsten           Datenquellen          zum
Ausreiseverkehr:
 Vierteljährliche Reisebefragung zu den Urlaubs- und
  Geschäftsreisen der Österreicher
 Spiegelstatistiken  von  Partnerländern  (Exporte
  eines Landes entsprechen den Importen des anderen
  Landes)
 KFZ-Statistik   (private   Autokäufe   der   Österreicher
  im Ausland)
 Einkommenssteuerstatistik       (Saisonarbeiter       und
  Grenzgänger)
 Buchungsindizes    der      Reservierungssysteme      von
  Reisebüros
 Informationen        der          Reisbüro-           und
  Reiseveranstalterbranche
 Schätzungen zu illegalen Aktivitäten (Prostitution)
 Kredit- und Bankomatkarteninformationen

                                                          13
Grafik 16

Q uartalsverlauf 2006-2009
 Quartalsanteile in %
 45

 40

 35

 30

 25

 20

 15

 10

  5

  0
 2006Q1      2006Q2 2006Q3          2006Q4   2007Q1   2007Q2 2007Q3     2007Q4   2008Q1   2008Q2 2008Q3    2008Q4    2009Q1   2009Q2 2009Q3   2009Q4

                                                       Reiseverkehrseinnahmen                Reiseverkehrsausgaben
 Quelle: OeNB, Statistik Austria.

      Saisonmuster im Reiseverkehr
 Das typische Saisonmuster im Einreiseverkehr weist
  zwei    Spitzen    auf.   Bedingt    durch    höhere
  Durchschnittsausgaben im Wintertourismus kommt dem
  ersten Quartal dabei die größte Bedeutung zu.
 Ausreiseseitig ist das dritte Quartal entscheidend.
  Rund 40% der Reiseverkehrsausgaben fallen in die
  typischen Ferienmonate Juli bis September.

                                                                                                                                                     14
Grafik 17

 Ankünfte internationaler T ouristen weltweit
 und Österreichs Marktanteil
 in %                                                                                                                                   in Tsd EUR
 10                                                                                                                                         1.000.000

  9                                                                                                                                         900.000

  8                                                                                                                                         800.000

  7                                                                                                                                         700.000

  6                                                                                                                                         600.000

  5                                                                                                                                         500.000

  4                                                                                                                                         400.000

  3                                                                                                                                         300.000

  2                                                                                                                                         200.000

  1                                                                                                                                         100.000

  0                                                                                                                                      0
  1981        1983        1985    1987   1989      1991       1993          1995   1997     1999       2001    2003   2005   2007     2009

                                                Marktanteil (linke Achse)            Ankünfte (rechte Achse)

 Quelle:WTO, Statistik Austria.

      Der weltweite Tourismus in der Krise
 Nach Angaben der Welttourismusorganisation brachte
  das   Jahr   2009   den  stärksten   Einbruch  des
  internationalen (grenzüberschreitenden) Tourismus
  seit 50 Jahren. Die Zahl der Ankünfte sank von 920
  auf 880 Mio (-4,3%).
           → Nach einem sehr guten Jahresbeginn 2008 war die
             Entwicklung zur Jahresmitte gekippt und hat im ersten
             Halbjahr 2009 mit bis zu zweistelligen Minuswerten
             einen Tiefpunkt erreicht.
           → Bisher sind Rückgänge in den Reiseaktivitäten nur in
             den Jahren 2001 (Anschläge des 11. September) und 2003
             (SARS) aufgetreten.
           → Laut Welttourismusorganisation gab es bereits im
             vierten Quartal 2009 wieder positive Wachstumsraten.
 Während        sich        die        österreichische
  Tourismuswirtschaft im Jahr 2008 mit neuen Rekorden
  bei den Ausländerankünften dem internationalen
  Trend noch entziehen konnte, ging die Zahl der
  Ankünfte ausländischer Gäste in Österreich im
  Berichtsjahr auf 21,3 Mio (nach 21,9 Mio) zurück.
  Da jedoch der Rückgang in Österreich mit 2,7%
  geringer war als im Weltmaßstab (-4,3%) heißt das,
  dass   Österreich   seinen   Weltmarktanteil   leicht
  ausbauen konnte (aktuell 2,4%).
           → Langfristiger Marktanteilsrückgang ist angesichts einer
             wachsenden Anzahl    konkurrierender Destinationen ein
             „normales“ Phänomen.
                                                                                                                                                      15
16
Grafik 18

 Langfristige Entwicklung der wichtigsten T ourismussegmente
 Nächtigungen in Mio
 70

 60

 50

 40

 30

 20

 10

  0
  1960                1965    1970   1975            1980       1985           1990      1995          2000   2005         2010

                                     Inländer im Kalenderjahr   Ausländer im W inter   Ausländer im Sommer

 Quelle: Statistik Austria.

  Österreich     schneidet                                                   im             internationalen
Vergleich gut ab
 Bei den Nächtigungen verzeichnete Statistik Austria
  im Berichtsjahr 2009 mit 89,8 Mio Nächtigungen
  ausländischer Gäste einen Verlust von rd. 3 Mio
  Gästenächtigungen   (-3,3%).    Im   internationalen
  Vergleich hat Österreich – angesichts des extrem
  schwierigen Umfelds – recht gut abgeschnitten.
             → EUROSTAT: 2009 in Europa bei Auslandsgästen in Hotels
               und vergleichbaren Unterkünften - 9,1 Prozent, in
               Österreich - 4,6%.
             → Bei   den  Inlandsgästen   europaweit   ein   Minus  an
               Nächtigungen (- 1,6%,), in Österreich ein Plus (+1,6%).
 Keines der neun österreichischen Bundesländer blieb
  2009    von   Verlusten    bei   den   Nächtigungen
  ausländischer Gäste verschont:
             → Geringster Rückgang im Burgenland (- 0,7%)
             → Touristisches Kernland Tirol überdurchschnittlich gut
               abgeschnitten (- 2,2%)
             → Wien   hat   360.000   Ausländernächtigungen   eingebüßt
               (Rückgänge   bei   Geschäftsreisen,   Sondereffekt   der
               Europameisterschaft 2008).
 Der langfristige Trend zu kontinuierlich steigenden
  Qualitätsanforderungen hat sich auch im Krisenjahr
  2009 fortgesetzt, die Vier- und Fünfstern-Betriebe

                                                                                                                                 17
haben besser abgeschnitten      als   die   einfacheren
Unterkunftsarten.
 → Privatzimmer wie immer an letzter Stelle (- 8%), stark
   nachgefragt   waren   2009   vor  allem  private   und
   gewerbliche Ferienwohnungen.

                                                        18
Grafik 19

 Einnahmen und Ausgaben im Reiseverkehr
 einschließlich "Internationaler Personentransport"
 in Mrd EUR
 18

 15

 12

  9

  6

  3

  0

  -3

  -6

  -9

 -12
            2000             2001             2002              2003             2004               2005     2006       2007           2008   2009
                             Einnahmen Reiseverkehr                            Einnahmen Personentransport          Ausgaben Reiseverkehr

                               Ausgaben Personentransport                      Saldo Reiseverkehr
 Quelle: OeNB, Statistik Austria.
 Bis 2007 endgültige Daten, 2008 revidierte Daten, 2009 provisorische Daten.

       Österreich ist stets eine Reise wert
 Die Einnahmen aus dem Reiseverkehr gingen zwischen
  2008 und 2009 um 5,2% auf 13,9 Mrd EUR zurück.
           → Dass   die   Reiseverkehrseinnahmen  trotz   steigender
             Qualitätsanforderungen stärker rückläufig waren als die
             Nächtigungsziffern ist ein deutliches Indiz dafür, dass
             die heimischen Touristikanbieter mit Preisanpassungen
             reagiert haben müssen.
 Die   Reiseverkehrsausgaben  der   Österreicher im
  Ausland beliefen sich auf 7,7 Mrd EUR und waren
  damit annähernd gleich hoch wie im Jahr davor.
           → 2009 wirksam gewordene Steuerreform, die generell den
             privaten Konsum gestützt haben dürfte.
 Die gestiegene Zahl der Inlandsnächtigungen war
  kein Substitutionseffekt, sondern ging mit einer
  gleichbleibenden Auslandsreisetätigkeit einher.
 Der Überschuss des Jahres 2009 betrug somit 6,2 Mrd
  EUR; das sind zwar 800 Mio weniger als 2008, der
  Reiseverkehr ist damit jedoch nach wie vor eine
  wesentliche      Stütze    der     österreichischen
  Leistungsbilanz!

                                                                                                                                                      19
Grafik 20
Die wichtigsten Herkunfts– und Zielländer im Reiseverkehr
Einnahmen und Ausgaben im Reiseverkehr
in Mio EUR
                     336 / 33                        6.981 / 1.639
                                                                                                                 Gesamt
                                                                                                           13.912 / 7.744
                                        1.078 / 46
     594 / 167
                                                                                                      USA        250 / 442
                                                                                      138 / 57
                                                                                                      Russ. Föd. 232 / 65
                                                                                                      Russland
                                                               322 / 146
                                                                                         124 / 105

                                                                             444 / 333
    272 / 212

                                                                                           74 / 216
       587 / 166

                                691 / 1.194
                                                        82 / 619
         102 / 297
                                                                           39 / 378

  Einnahmen           Ausgaben                                                Quelle: OeNB, Statistik Austria. 2009 provisorische Daten.

  Gäste            aus          krisengeschüttelten                                        Ländern                blieben
aus
 Deutsche Gäste dominierten weiterhin mit einem
  Anteil    von     50%    die     Nächtigungs-   und
  Einnahmenentwicklung.   Gegenüber   1995   ist  ihr
  Einnahmenanteil jedoch um nahezu zehn Prozentpunkte
  gesunken. Eine gewisse regionale Diversifizierung
  der Nachfrage ist nicht zu übersehen. Nach wie vor
  stammen aber 19 von 20 eingenommen Euro von
  europäischen Gästen.
 Auffallend stark waren die prozentuellen Rückgänge
  bei   Gästen  aus  jenen  Ländern,  die  von   der
  Finanzkrise besonders betroffen waren (Island,
  Irland, Spanien).
     → Die Anzahl der Nächtigungen von Gästen aus den USA ist
       2009 mit 1,1 Mio Nächtigungen auf den niedrigsten Wert
       seit 1981 gesunken. Dafür dürfte der starke Außenwert
       des Euro ebenfalls Erklärung liefern.
 Die Märkte Zentral-, Ost- und Südosteuropas haben
  2009 sehr unterschiedlich abgeschnitten - weiterhin
  positive   Wachstumsraten   aus   Tschechien,   der
  Slowakei und der Ukraine; Rückgänge bis hin zu
  Einbrüchen aus Ungarn, Rumänien, Russland und dem
  Baltikum.

                                                                                                                                    20
 Der   wachsende   Wohlstand  der   Bevölkerung  im
  Exportweltmeisterland China spiegelt sich in einem
  Vorrücken unter den Gästenationen Österreichs vom
  31. auf den nunmehr 26. Rang und Einnahmen im
  Umfang von 42 Mio EUR wider.
 Bei    den   Reiseverkehrsausgaben   standen           den
  „Verlierern“ Deutschland (-10%), Tschechien            und
  Ungarn 2009 angesichts von starkem Euro                und
  attraktiven Reiseangeboten die USA, Kroatien           und
  Griechenland als Gewinner gegenüber.
 Auf der Verliererstraße befinden sich seit einigen
  Jahren    die   traditionellen   Urlaubsziele   am
  Mittelmeer (Italien, Griechenland, Spanien). Ihnen
  ist vor allem in Kroatien wieder ein Konkurrent
  erwachsen, der 1995 kriegsbedingt „aus dem Spiel“
  war.
    → Die auffallenden Anteilsverluste Sloweniens und der
      Tschechischen Republik sind in erster Linie mit der
      geringer gewordenen Attraktion des Einkaufstourismus in
      den Grenzregionen zu erklären.

                                                            21
Grafik 21

      W ohin will man reisen, wohin muss man reisen
       Reisearten nach ausgewählten Ländern
                              Woher                                               Wohin
              Kroatien
        Griechenland
               Tuerkei
               Spanien
                 Italien
               Ungarn
         Bosnien u. H
                                                                                                Privat
            Frankreich
                 USA
                 China
                                                                                                Geschäft
        Tschech. Rep.
                 Polen
         Deutschland
               Belgien
          Niederlande
               Schweiz
           Rumaenien
 Russische Föderation

                       -100         -80   -60   -40   -20   0   20   40    60     80      100
                           in %

 Quelle: OeNB, Statistik Austria.

  Aus   und   nach                                    Osteuropa           reist           man            aus
Geschäftsgründen
 Die Reiseverkehrsbilanz unterscheidet Privatreisen
  (einschließlich   jener   aus   Gesundheits-   und
  Bildungszwecken)   und  Geschäftsreisen.   Jeweils
  annähernd ein Fünftel der Einnahmen und Ausgaben
  aus dem Reisverkehr steht im Zusammenhang mit
  Geschäftsreisen.
 Der   Anteil   der   Geschäftsreisen   am   gesamten
  Reisevolumen variiert erheblich. Am niedrigsten ist
  er   in  den   typischen  Urlaubsdestinationen   der
  Österreicher am Mittelmeer (Kroatien, Griechenland,
  Türkei, Spanien und Italien) mit jeweils weniger
  als zehn Prozent.
 In der Gegenrichtung sind es die Schweizer,
  Niederländer, Belgier und Deutschen die vorwiegend
  zum Vergnügen nach Österreich reisen, obwohl die
  wirtschaftliche Verflechtung gerade mit Deutschland
  sehr hoch ist.
 Sehr hohe Geschäftsreiseanteile findet man bei den
  Reisen der Österreicher in einzelne osteuropäische
  Destinationen. Die prominente Rolle der Schweiz und
  die     erheblichen     Geschäftsreiseanteile    in
  Deutschland haben mit der relativ hohen Zahl an
  Grenzgängern   und   Saisonniers   zu   tun,  deren

                                                                                                                 22
Auslandsausgaben ebenfalls zum Reiseverkehr zählen
  (Liechtenstein 90%!).
 Auch    beim    Einreiseverkehr    gilt,    dass   der
  Geschäftsreiseverkehr in      Zentral-, Südost- und
  Osteuropa    eine    herausgehobene    Rolle   spielt;
  ähnliches gilt aber auch für Spanien und die
  Türkei.

                                                       23
Hintergrundinformationen:
                                                                   Hintergrundtabelle 1
  Herkunftsländer der Reiseverkehrseinnahmen
  und ihre Anteilsentwicklung
  2009                                                 1995              Veränderung
         Rang                 Herkunftsland   Anteil     Rang   Anteil      Anteil
           1          Deutschland              50,2%        1    59,5%       
           2          Niederlande               7,8%        2     6,4%       
           3          Italien                   5,0%        3     4,7%        =
           4          Großbritannien            4,3%        5     3,5%       
           5          Schweiz                   4,2%        4     3,8%       
           6          Ungarn                    3,2%        7     2,3%       
           7          Belgien                   2,4%        8     2,2%        =
           8          Tschechische Republik     2,3%       11     1,1%       
           9          Frankreich                2,0%        9     2,2%        =
          10          USA                       1,8%        6     2,4%       
          11          Polen                     1,7%       13     1,0%       
          12          Russische Föderation      1,7%       22     0,4%       
          14          Rumaenien                 1,2%       20     0,5%       
          15          Slowakei                  1,0%       12     1,0%        =
          16          Slowenien                 0,9%       10     1,2%        =
          17          Spanien                   0,7%       15     0,6%        =
          18          Schweden                  0,7%       17     0,6%        =
          22          Japan                     0,4%       21     0,4%        =
          23          Ukraine                   0,3%       25     0,2%        =
          26          China                     0,3%       31     0,2%        =
          28          Griechenland              0,3%       29     0,2%        =
          29          Bulgarien                 0,3%       23     0,3%        =

  Quelle: OeNB, Statistik Austria.
  2009 provisorische Daten.

                                                                                          24
Hintergrundtabelle 2
Reiseverkehrsausgaben der Österreicher nach Zielland
und ihre Anteilsentwicklung
2009                                            1995
   Rang                Herkunftsland   Anteil             Rang   Anteil   Veränderung
      1        Deutschland              21,2%           1         20,9%       =
      2        Italien                  15,4%           2         20,1%       
      3        Kroatien                  8,0%          15          1,2%       
      4        USA                       5,7%           6          4,3%       
      5        Griechenland              4,9%           3          5,8%       
      6        Ungarn                    4,3%           9          3,3%       
      7        Spanien                   3,8%           4          5,3%       
      8        Türkei                    2,8%          11          2,8%       =
      9        Frankreich                2,7%           8          4,0%       
     10        Großbritannien            2,2%           7          4,2%       
     11        Schweiz                   2,1%          12          2,5%       
     12        Tschechische Republik     1,9%          10          3,2%       
     13        Slowenien                 1,4%           5          4,4%       
     14        Luxemburg                 1,3%          41          0,2%       
     15        Ägypten                   1,3%          54          0,1%       
     16        Norwegen                  1,2%          28          0,3%       
     17        Polen                     1,2%          26          0,5%       
     18        Thailand                  1,1%          16          1,2%       =
     19        Schweden                  0,9%          22          0,7%       =
     20        Russische Föderation      0,8%          14          1,3%       
     21        Rumänien                  0,8%          51          0,1%       
     22        China                     0,8%          33          0,3%       

Quelle: OeNB, Statistik Austria.
2009 provisorische Daten.

                                                                                            25
Unternehmensbeteiligungen
                                                                                                                                                                       Grafik 22

 Verschnaufpause bei Direktinvestitionen in Zentral- und O steuropa
 Aktive Direktinvestitionen nach Zielregionen
 in Mrd EUR
 30

 25

 20

 15

 10

  5

  0

 -5
           2000               2001              2002              2003              2004               2005              2006              2007              2008     2009

                                                 EU15            12 Neue EU-Mitgliedsländer              MOEL-10             Rest der W elt
 Quelle: OeNB.
 Bis 2007 endgültige Daten, 2008 revidierte Daten, 2009 provisorische Daten.
 MOEL-10: Albanien, Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Mazedonien, Montenegro, Moldawien, Russische Föderation, Serbien, Ukraine, Weißrussland.
 12 Neue EU-Mitgliedsländer: Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Rumänien, Slowakische Republik, Slowenien, Tschechische Republik, Ungarn, Zypern.

  Österreichs   Direktinvestitionen                                                                                                       im                Sog        der
Wirtschaftskrise eingebrochen
 Im Einklang mit der weltweiten Entwicklung                                                                                                                          sind
  auch in Österreich die Direktinvestitionen im                                                                                                                       Jahr
  2009 geradezu eingebrochen. Investitionen von                                                                                                                        2,7
  Mrd EUR sind 85% weniger als im Vorjahr und                                                                                                                          der
  niedrigste Wert seit zehn Jahren.
            → Davon entfielen 2,2 Mrd EUR auf den Eigenkapitalerwerb
              und 2,2 Mrd EUR auf reinvestierte Gewinne, während die
              konzerninternen Kreditforderungen um 1,8 Mrd EUR
              zurückgefahren wurden.
 Die      Zahl      der      „Großprojekte“     mit
  Eigenkapitalinvestitionen von mehr als 100 Mio EUR
  ist 2009 auf weniger als zehn gesunken, nachdem es
  2008 noch etwa 20 und 2007 sogar 50 solcher
  Großprojekte gegeben hatte.
 Die   Investitionen   der   Verbundgesellschaft   in
  Deutschland (Innkraftwerke) und der Türkei brachte
  diese beiden Länder an die Spitze der Zielregionen.
 Die üblichen Investitionen Österreichs in Zentral-,
  Ost- und Südosteuropa sind 2009 fast zur Gänze
  ausgefallen.
            → Neben Rumänien (400 Mio EUR) am vierten Platz findet
              sich nur noch Kroatien mit 300 Mio EUR auf Platz zehn.
                                                                                                                                                                              26
→ Der Ausstieg der OMV aus der ungarischen MOL führte in
  Summe zu hohen Desinvestitionen in Ungarn.

                                                       27
Grafik 23

 Krise lähmt Direktinvestitionen
 Passive Direktinvestitionen nach Herkunftsländern
 in Mrd EUR
 35

 30

 25

 20

 15

 10

  5

  0

  -5

 -10

 -15
            2000             2001              2002             2003           2004          2005        2006          2007   2008   2009

                                             Deutschland           sonstige EU15      sonstiges Europa   Außereuropäisch

 Quelle: OeNB.
 Bis 2007 endgültige Daten, 2008 revidierte Daten, 2009 provisorische Daten.

       Deutschland behauptet sich als Hauptinvestor
 Ausländische Unternehmenseigner investierten 2009
  netto   5,1  Mrd   EUR   in  ihre   österreichischen
  Beteiligungen. Diese passiven Direktinvestitionen
  erfolgten vor allem in Form nicht entnommener
  Gewinne (3 Mrd EUR) und durch die Gewährung
  zusätzlicher konzerninterner Kredite (2,5 Mrd EUR).
 Beim Eigenkapital kam es 2009 netto sogar zu
  Desinvestitionen, ein Ergebnis, das seit 1992 erst
  ein Mal aufgetreten ist. Darunter fallen auch
  einzelne „Notverstaatlichungen“ im Bankensektor.
 Die wichtigsten Neuinvestitionen des Jahres 2009
  waren der Einstieg der spanischen Criteria Caixa
  bei der Erste Group Bank als Minderheitseigentümer
  und die Beteiligung eines US-amerikanischen Private
  Equity Fund bei der Telekom Austria AG.
 Deutschland als traditionell wichtigster Investor
  in Österreich konnte – trotz einiger gegenläufiger
  Desinvestitionen – mit einer Netto-Kapitalzufuhr
  von 1,3 Mrd EUR, unter anderem auch für den Erwerb
  der AUA, einen Spitzenrang behaupten.
 Auffallend hoch waren 2009 die Investitionen aus
  Russland und China auf den Rängen sieben und neun.

                                                                                                                                             28
Grafik 24

 Banken und H oldinggesellschaften dominieren das Geschehen
 Entwicklung der Direktinvestitionen nach inländischen Branchen
 in Mrd EUR                   im Ausland (Aktiv)                                                          in Österreich (Passiv)
 40

 30

 20

 10

  0

 -10

 -20
              2006              2007               2008                2009                       2006            2007              2008               2009

                Produzierender Bereich (A-F)            Handel inkl.KfZ (G)    Finanzsektor (J)   Übr. Dienstleistungen (G,H,K-Q)          Insgesamt

 Quelle: OeNB.
 Bis 2007 endgültige Daten, 2008 revidierte Daten, 2009 provisorische Daten.

       Banken als Big Player
 Finanzinstitute      und       Holdinggesellschaften
  dominieren      in     zunehmendem      Maße     das
  Direktinvestitionsgeschehen in Österreich.
 Im   Jahr    2009   hat    die   Erste   Bank   ihr
  Auslandsgeschäft in eine Holding ausgelagert, was
  die gegenläufigen Entwicklungen des Jahres 2009 auf
  der Aktivseite wesentlich determiniert.
 Auf   der    Passivseite    wurden   in   den   vier
  dargestellten    Branchengruppen   kleine   Zuflüsse
  registriert.

                                                                                                                                                               29
Grafik 25

 Das W achstum der Direktinvestitionsbestände bremst sich ein

 in Mrd EUR
 140

 120

 100

  80

  60

  40

  20

   0
         1995       1996       1997   1998   1999     2000       2001   2002    2003       2004         2005   2006   2007   2008*    2009*

                                                im Ausland (Aktiv)             in Österreich (Passiv)

 Quelle: OeNB.
 * 2008 und 2009 Fortschreibung.

    Globalisierungstrend pausiert
 Die      erheblichen      Bewertungsverluste    im
  Unternehmensvermögen   im    Jahr   2008   und die
  ausgesprochen schwachen Kapitalströme im Verlauf
  des Jahres 2009 haben das dynamische Wachstum der
  Direktinvestitionsbestände     mit   Ausbruch  der
  Finanzkrise abrupt gebremst.
 Während       vor       allem      die      aktiven
  Direktinvestitionsbestände    seit  vielen   Jahren
  zumeist mit deutlich zweistelligen Wachstumsraten
  gewachsen waren, dürfte das Wachstum der Bestände
  zwischen Ende 2008 und Ende 2009 nur zwei bzw. vier
  Prozent betragen haben.

                                                                                                                                              30
Hintergrundinformationen:
                                                                              Hintergrundtabelle 3
Österreich als Direktinvestor in Osteuropa
                              Rang in der
                                                  Gesamtstand davon aus Österreichs
                               Liste der
                                                  in Mrd EUR Österreich Anteil in %
                              Investoren
Slowenien                              1.Platz                 9,5             4,3           44,7
Kroatien                               1.Platz                30,7            10,5           34,2
Bosnien-Herzegowina                    1.Platz                 4,6             1,6           34,2
Rumänien                               1.Platz                42,8             9,2           21,4
Bulgarien                              1.Platz                32,6             6,6           20,2
Serbien                                2.Platz                 8,0             1,2           15,6
Slowakische Republik                   3.Platz                25,5             3,6           14,2
Ungarn                                 3.Platz                59,9             7,8           13,0
Tschechische Republik                  3.Platz                76,3             8,2           10,7
Mazedonien                             4.Platz                 2,5             0,2            9,4
Ukraine                                4.Platz                25,3             1,7            6,8
Montenegro                             5.Platz                 3,1             0,2            7,1
Albanien                               6.Platz                 0,3             0,0            2,3
Polen                                  9.Platz               119,7             4,3            3,6
Lettland                              12.Platz                 8,1             0,2            2,6
Estland                               16.Platz                11,6             0,1            0,8
Litauen                               20.Platz                 9,1             0,1            0,1

Quelle: WIIWDatabase 2009 FDI in the CEECs under the Impact of the Global Crisis.

Hinweis: Das Ranking spiegelt zum Großteil noch die
Situation vor der Krise wider, doch sollte sich an
der Position Österreichs nicht viel geändert haben,
da die Direktinvestitionen in der Region generell
eingebrochen sind.

                                                                                                 31
Neue Statistik zu Auslandsunternehmenseinheiten:
    - auslandskontrollierte Unternehmen in Österreich
    - österreichische Tochtergesellschaften im Ausland
 Seit September vorigen Jahres stellt die Statistik
  Austria     eine    neue     Statistik    zu     den
  „Auslandsunternehmenseinheiten“    zur    Verfügung.
  Gegenstand der Betrachtung dieser Statistik sind
  „kontrollierende“               grenzüberschreitende
  Unternehmensbeteiligungen.
 • Die         Statistik        enthält         zwei
  Betrachtungsrichtungen: einerseits die Aktivität
  ausländischer     Unternehmen     in     Österreich
  (auslandskontrollierte Unternehmen in Österreich),
  andererseits die Auslandsaktivität österreichischer
  Unternehmen (österreichische Tochtergesellschaften
  im Ausland).
    „Kontrolle“   wird  dabei   in   der  Regel   durch
    mehrheitliche Unternehmensbeteiligungen erfasst.
 Die   Statistik   wird   zum   größten   Teil   unter
  Verwendung    bestehender    Daten   erstellt.    Sie
  verursacht somit nur eine sehr geringe zusätzliche
  Belastung    der    Respondenten    (=    inländische
  Unternehmen).
 Eine wesentliche Quelle für die Statistik sind
  Ergebnisse der Direktinvestitions-Statistik. Sie
  wird daher in enger Kooperation von Statistik
  Austria    und   Oesterreichischer   Nationalbank
  erstellt.
 Die Statistik zu den Auslandsunternehmenseinheiten
  ist     keine      Kurzfriststatistik    (generelle
  Verfügbarkeit ist 20-21 Monate nach Ende des
  Bezugszeitraumes), es sind mit ihr daher noch keine
  Aussagen über Auswirkungen und Bewältigung der
  Wirtschafts- und Finanzkrise möglich.
   Für die neue Auslandsunternehmenseinheitenstatistik
    liegt bisher ein Berichtsjahr – 2007 – vor. Die
    Daten für das nächste Berichtsjahr werden im
    September 2010 publiziert; Daten, die das volle
    Ausmaß der Auswirkungen der Wirtschaftskrise in
    diesem   Bereich  erkennen  lassen   sollten   (zum
    Berichtsjahr     2009;     siehe      dazu     auch

                                                         32
Direktinvestitionsstatistik)   werden   im   September
2011 vorliegen.

                                                     33
Grafik 26

 Beschäftigte in auslandskontrollierten U nternehmen in Ö sterreich und in Auslandstochtergesellschaften
 inländischer U nternehmen 2007 im Vergleich
                       K - Realitätenwesen, Unternehmensdienstl.

                                 66+67 - Versicherungswesen etc.

                                                  65 - Kreditwesen

                         I - Verkehr und Nachrichtenübermittlung

                                      52 - Einzelhandel; Reparatur

                                                   51 - Großhandel

                                                       F - Bauwesen

                                                 DM - Fahrzeugbau

                DL - H.v. Büromasch., Datenverarbeitungsgeräten

                                               DK - Maschinenbau

                           DJ - Metallerz.u.-bearbeitung, Metallerz.

    DF+DG+DH - Kokerei, Mineralölverarb.; Chemie; Kunststoff

                                                                       0             25.000             50.000     75.000          100.000       125.000        150.000
                                               Beschäftigte im Jahresdurchschnitt

                                                                             Auslandskontrollierte Unternehmen   Auslandstochtergesellschaften

 Quelle: Statistik Austria, Statistik der Auslandsunternehmenseinheiten.
 Definition des Erfassungsbereichs und der Merkmale analog zur Leistungs- und Strukturstatistik 2007.

500.000 Beschäftigte in auslandskontrollierten
Unternehmen in Österreich - 760.000 Beschäftigte
in österreichischen Tochterunternehmen im Ausland

 In Österreich waren im Jahr 2007 knapp 8.800
  Unternehmen unter ausländischer Kontrolle tätig, in
  denen 500.000 Personen beschäftigt waren, die knapp
  200 Mrd Euro Umsatz erwirtschafteten.
 Gleichzeitig befanden sich im Ausland rund 4.300
  Unternehmen    im   mehrheitlich    österreichischen
  Besitz.   Diese   beschäftigten    mehr   als   eine
  Dreiviertelmillion Personen und erreichten einen
  Gesamtumsatz von rund 180 Mrd Euro.

                                                                                                                                                                       34
Grafik 27

 Auslandskontrollierte U nternehmen in Ö sterreich 2007
 Anteile an der Gesamtheit der Unternehmen nach Merkmalen
 Anteile in %
 35
                                                                                          32

 30                                                                                                              29

                                                                  26
                                                                                                                                    25
 25

                                                                                                                                                            20
 20                                      19

 15

 10

  5
                 3

  0
            Anzahl der             Beschäftigte im        Personalaufwand            Umsatzerlöse          Produktionswert   Bruttowertschöpfung   Bruttoinvestitionen in
           Unternehmen           Jahresdurchschnitt                                                                            zu Faktorkosten          Sachanlagen

 Quelle: Statistik Austria, Statistik der Auslandsunternehmenseinheiten.
 Definition der Gesamtheit der Unternehmen und der Merkmale gemäß Leistungs- und Strukturstatistik 2007.

Auslandskontrollierte Unternehmen in Österreich:
nur drei Prozent der Unternehmen, aber ein Fünftel
der Beschäftigten
 Während   die   8.800   in   Österreich   ansässigen
  Unternehmen unter ausländischer Kontrolle 2007
            → nur drei Prozent der österreichischen Unternehmen im
              marktwirtschaftlich orientierten Bereich darstellten,
            → beschäftigten sie 19% der dortigen Beschäftigten und
            → erwirtschafteten                                           rund               ein            Drittel                der              erfassten
              Umsatzerlöse,
            → sowie ein Viertel der gesamten Bruttowertschöpfung.
 Im    Durchschnitt   weisen    auslandskontrollierte
  Unternehmen in Österreich 57 Beschäftigte auf,
  während die gesamtösterreichische Vergleichsmasse
  auf nur neun Beschäftigte kommt.
 Die Anteile des ausländisch dominierten Bereichs an
  der      Gesamtbeschäftigung      des     jeweiligen
  Wirtschaftsbereiches reichen von nur 1% in der
  Energie- und Wasserversorgung bis zu 28% in der
  Sachgütererzeugung.   In   einzelnen   Teilbereichen
  trägt     er    bis    zu    zwei     Drittel    zur
  Branchenbeschäftigung bei (Fahrzeugbau, Herstellung
  von Chemikalien).

                                                                                                                                                                        35
Grafik 28

 Auslandskontrollierte U nternehmen in Ö sterreich 2007
 Bedeutung der wichtigsten Herkunftsländer ausländischer Kontrolle
 Anteil an allen Unternehmen unter ausländischer Kontrolle in %
 60

 50

 40

 30

 20

 10

  0
            Deutschland                Niederlande                   Italien          Vereinigtes Königreich      Frankreich              Schweiz      USA

                                                                                   Herkunftsland der Kontrolle

                                         Anzahl der Unternehmen             Beschäftigte im Jahresdurchschnitt   Bruttowertschöpfung zu Faktorkosten

 Quelle: Statistik Austrian, Statistik der Auslandsunternehmenseinheiten.
 Definition der Gesamtheit der Unternehmen und der Merkmale gemäß Leistungs- und Strukturstatistik 2007.

In Österreich wirtschaftlich besonders engagierte
Länder:    Deutschland,   Schweiz,   Niederlande,
Italien, USA
 Die     bestimmenden    Unternehmenszentralen    der
  auslandskontrollierten Unternehmen in Österreich
  sitzen in erster Linie in Deutschland (in 42% der
  Fälle),   der   Schweiz  (13%),   den  Niederlanden,
  Italien und den USA (jeweils 6%), dem Vereinigten
  Königreich (4%) und Frankreich (3%).
 Insgesamt     71%     der     auslandskontrollierten
  Unternehmen wurden von Konzernzentralen in der EU
  gesteuert, von den 29% der Zentralen in Nicht-EU-
  Ländern   saßen    22%-Punkte   in    der   Schweiz,
  Liechtenstein oder den USA.
 Die   durchschnittlich    größten    österreichischen
  Töchter   besaßen   kanadische   Konzernmütter   (mit
  durchschnittlich 259 Beschäftigten je Unternehmen).
  Die ertragreichsten Tochterunternehmen (Umsatz je
  Unternehmen) liefen unter arabischer (Vereinigte
  Arabische   Emirate)   bzw.   ebenfalls   kanadischer
  Flagge.

                                                                                                                                                                    36
Grafik 29

Verteilung der Auslandstochterunternehmen 2007 nach ausgewählten Zielländern
 Anteile der Zielländer in %
 20

 18

 16

 14

 12

 10

  8

  6

  4

  2

  0
      Deutschland      Rumänien         Ungarn       Tschechische          Polen    Slowakei      Ukraine       Russische   Kroatien   Vereinigte   China   Schweiz
                                                       Republik                                                Föderation               Staaten

                                            Anzahl der Unternehmen                 Beschäftigte im Jahresdurchschnitt         Umsatzerlöse

 Quelle: Statistik Austria, Statistik der Auslandsunternehmenseinheiten.

Österreichische                                                    Unternehmen                                     auch                im           Ausland
erfolgreich
 Neben      ihren       inländischen      Tätigkeiten
  erwirtschafteten     in     Österreich     ansässige
  Unternehmen 2007 durch ihre ausländischen Töchter
  Umsätze im Wert von 178 Mrd Euro (was einem knappen
  Drittel des heimischen Umsatzes entsprach).
 Sie waren dabei hauptsächlich in den EU-Ländern
  vertreten, wobei hier die „neuen Mitgliedsländer“
  eine besonders bedeutende Rolle spielen.
            → Ungarn, Rumänien und die Tschechische Republik, in
              denen jeweils rund 11% der „Auslandsbeschäftigten“
              tätig sind (entspricht jeweils etwas mehr als 80.000
              Jobs)
            → Deutschland mit 9% der Beschäftigten
            → Polen mit 6%
            → und die Slowakei mit 5%
 Außerhalb der EU sind österreichische Unternehmen
  mit Mehrheitsbeteiligungen ebenfalls vor allem im
  Osten engagiert, und zwar in der Ukraine mit knapp
  5%   aller   Auslandsbeschäftigten,   Russland   und
  Kroatien mit jeweils 4%, sowie mit 3% in den USA.

                                                                                                                                                                      37
Grafik 30

 T ochterunternehmen von in Ö sterreich ansässigen U nternehmen im Ausland 2007 - W irtschaftsstruktur

   Beschäftigte nach W irtschaftsaktivitäten (ÖN ACE-Abschnitte)                 U nternehmen nach W irtschaftsaktivitäten (ÖN ACE-Abschnitte)

                                    5%       3%                                                          8%          3%
                         6%

                                                                                       21%
                                                                                                                                            35%
         22%
                                                                          44%

                                                                                          8%

                                                                                                                                    3%
                       17%
                                             3%                                                              22%
                     A-C, E LFW ; Fischerei; Bergbau; Energie u.W asserv.                      A-C, E LFW ; Fischerei; Bergbau; Energie u.W asserv.
                     D Sachgütererzeugung                                                      D Sachgütererzeugung
                     F Bauwesen                                                                F Bauwesen
                     G Handel; Reparatur v.Kfz u.Gebrauchsgütern                               G Handel; Reparatur v.Kfz u.Gebrauchsgütern
                     J Kredit- und Versicherungswesen                                          J Kredit- und Versicherungswesen
                     K Realitätenwesen, Unternehmensdienstleistungen                           K Realitätenwesen, Unternehmensdienstleistungen
                     H, I, M-O Sonstige W irtschaftsaktivitäten                                H, I, M-O Sonstige W irtschaftsaktivitäten
Quelle: Statistik Austria, Statistik der Auslandsunternehmenseinheiten.

Schwerpunkte         der         unternehmerischen
Auslandsaktivitäten: Kreditwesen und Handel
 Nach      Wirtschaftsbranchen      gesehen      sind
  österreichische Unternehmen im Ausland vor allem
            → im    Kreditwesen                                                 (18%               gemessen                              an             der
              Beschäftigung),
            → im    Einzelhandel                                                  (ohne                      Kfz-Handel                                 und
              Tankstellen; 10%)
            → und im Großhandel (wiederum ohne Kfz; 7% der
              Auslandsbeschäftigten) aktiv.
 Der   umfassende  Bereich   der   Sachgütererzeugung
  bringt es auf insgesamt 44% der Beschäftigten aller
  österreichischen Tochterunternehmen im Ausland.

                                                                                                                                                              38
Zusammenfassung
 Der österreichische Warenhandel bilanzierte nach
  vorläufigen Ergebnissen 2009 negativ, die Einfuhren
  - 18,2%, die Ausfuhren - 19,9%.
 Ausfuhren in Anrainerstaaten (Deutschland, Italien,
  Ungarn), USA und Russland sind gesunken, jedoch
  wurden Anstiege nach China, Saudi-Arabien oder
  Venezuela verzeichnet.
 Starke Rückgänge, über - 20,0%, erfolgten bei den
  wichtigsten     Produktgruppen    „Maschinen  und
  Fahrzeuge“ sowie „Bearbeitete Waren“.

 Der    Dienstleistungshandel  wurde   mit   einem
  Einnahmenrückgang von -12% weniger stark von der
  Finanz- und Wirtschaftskrise getroffen als der
  Güterhandel.
 Nach dem Spitzenwert im Jahr 2008 von mehr als 6
  Mrd EUR wurden 2009 immerhin per saldo 5,5 Mrd EUR
  im Ausland erwirtschaftet.
 Der    technisch-innovative    Sektor,   wie    das
  Architektur- und Ingenieurwesen sowie EDV- und
  Telekommunikationsleistungen,   erwiesen  sich   am
  krisenresistentesten; am härtesten getroffen wurden
  traditionelle Leistungen, der Transport und das
  Bauwesen.

 Der Einnahmenüberschuss aus dem Reiseverkehr betrug
  immer noch über 6 Mrd EUR und war damit ebenfalls
  eine   wesentliche   Stütze   der   österreichischen
  Außenwirtschaft im vergangenen Jahr.
 Die Zahl der Ankünfte ausländischer Gäste war zwar
  2009 rückläufig, aber im Weltmaßstab hat Österreich
  sogar Marktanteile gewonnen.

 Im Einklang mit der weltweiten Entwicklung sind
  auch in Österreich die Direktinvestitionen 2009
  geradezu    eingebrochen    und    erreichten    den
  niedrigsten Wert seit zehn Jahren (2,7 Mrd EUR).
 Deutschland behauptete sich, unter anderem mit dem
  Erwerb der AUA, als Hauptinvestor.
                                                     39
 Im Jahr 2007, zu dem Strukturdaten über Unternehmen
  unter ausländischer Kontrolle in Österreich letzt
  verfügbar sind, wurden 8.800 Firmen gezählt, die
  rund 500.000 Personen beschäftigten und knapp 200
  Mrd Euro an Umsatz erwirtschafteten.

                                                    40
Oesterreichische Nationalbank und Statistik Austria
    bedanken sich bei allen Unternehmen, die durch
       regelmäßige Meldungen die Erstellung der
     österreichischen Außenwirtschaftsstatistiken
                     ermöglichen.

Daten und Analysen zur Zahlungsbilanzstatistik finden
Sie auf den Internetseiten der Oesterreichischen
Nationalbank www.oenb.at unter
    Statistik und Melderservice - Statistische Daten
    Statistik und Melderservice - Statistische
    Publikationen
Informationen zur Meldungslegung an die
Oesterreichische Nationalbank sind abrufbar unter
    Statistik und Melderservice – Melderservice -
    Meldungen Außenwirtschaftsstatistik

Daten und Analysen zur Außenhandelsstatistik, zur
Tourismusstatistik und zur Statistik zu
Auslandsunternehmenseinheiten finden Sie auf den
Internetseiten der Statistik Austria www.statistik.at
unter
    Statistiken – Außenhandel
    Statistiken – Tourismus
    Statistiken – Unternehmen, Arbeitsstätten -
    Auslandsunternehmenseinheiten
Informationen zur Meldungslegung an die Statistik
Austria sind abrufbar unter
    Fragebögen – Unternehmen – Erhebung des
    grenzüberschreitenden Dienstleistungsverkehrs
    Fragebögen – Unternehmen – Außenhandel
    (INTRASTAT)

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Ansprechpartner:

Außenhandelsstatistik:
Mag. Walter Seiringer, Tel.: 01-711 28-7558, E-Mail:
walter.seiringer@statistik.gv.at

Grenzüberschreitender Dienstleistungsverkehr:
→ Erhebung:
  Helga Neuhold, Tel.: 01-711 28-7546, E-Mail:
  helga.neuhold@statistik.gv.at
→ Daten und Analysen:
  Dr. Patricia Walter, Tel.: 01-404 20-5411, E-Mail:
  patricia.walter@oenb.at

Reiseverkehr:
→ Erhebung:
  Dr. Peter Laimer, Tel.: 01-711 28-7849, E-Mail:
  peter.laimer@statistik.gv.at
  Mag. Jürgen Weiß, Tel.: 01-711 28-7974, E-Mail:
  jürgen.weiss@statistik.gv.at
→ Daten und Analysen:
  Dr. Rene Dell`mour, Tel.: 01-404 20-5415, E-Mail:
  rene.dellmour@oenb.at

Direktinvestitionen:
Dr. Rene Dell`mour, Tel.: 01-404 20-5415, E-Mail:
rene.dellmour@oenb.at

Statistik zu Auslandsunternehmenseinheiten:
Bakk. Erich Greul, Tel.: 01-711 28-7308, E-Mail:
erich.greul@statistik.gv.at

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