Das Wasser in der Schweiz - ein Überblick - Akademien der ...
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Inhalt Vorwort..................................................................................................3 Wasserressourcen Schweiz...................................................................4 Woher das Wasser kommt...............................................................4 Abflussregimes: Der Jahreslauf im Fluss..........................................6 Wasserhaushalt der Schweiz............................................................8 Auswirkungen der Klimaänderung...............................................10 Wassernutzung und -verbrauch....................................................12 Wasserqualität und Ökologie........................................................14 Herausforderungen für die Schweiz.................................................16 Glossar.................................................................................................18 Quellenverzeichnis..............................................................................22 Links.....................................................................................................24 Anhänge..............................................................................................25 Anhang 1.........................................................................................25 Anhang 2.........................................................................................26 Anhang 3.........................................................................................26 Anhang 4.........................................................................................27 Impressum Vertrieb: CHy Schweizerische Hydrologische Kommission c/o Gruppe für Hydrologie Geographisches Institut Hallerstrasse 12 3012 Bern Autoren: Pascal Blanc und Bruno Schädler, Gruppe für Hydrologie, Geographisches Institut der Universität Bern Redaktion: Milena Conzetti, text.bildung.wald Grafiken: Alexander Hermann, Geographisches Institut der Universität Bern Layout: Olivia Zwygart, Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) Review: Schweizerische Hydrologische Kommission CHy der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) Zitiervorschlag: Blanc Pascal und Schädler Bruno (2013): Das Wasser in der Schweiz – ein Überblick. Schweizerische Hydrologische Kommission, Bern, 28 S. Fotos: Titelseite: Wasserspiel beim Bundeshaus (Max Baumann, Schaffhausen) | S. 4, 5: Satellitenbild Europa (Geographisches Institut der Universität Bern) | S. 6: Madranertal (Christoph Ritz) | S. 9: Bachalpsee, Grindelwald (Jungfraubahnen) | S. 11: Aletschgletscher (Christoph Ritz) | S. 13: Bewässerung (agroscope ART, Jürg Fuhrer) | S. 15: Aare in Bern (berninfo.com) | S. 17: KWO/Robert Bösch | S. 21: Aareschlucht (Christoph Ritz) | S. 23: Hochwasser in der Matte, Bern (Christoph Ritz) | Umschlagrückseite: Klöntalersee (Edith Oosenbrug) ISBN: 978-3-9524235-0-9 1. Auflage © CHy 2013 2
Vorwort Das «Factsheet Wasser» ist ein Produkt der Schweizerischen Hydrologischen Kommission CHy der Akademie der Naturwissen schaften Schweiz (SCNAT). Es entstand im Rahmen einer Arbeitsgruppe der «Platform Geosciences» der SCNAT, welche im Schwerpunkt «Nachhaltige Nutzung begrenzter Ressourcen» der Akademie der Wissenschaften Schweiz gegründet worden war. Die Broschüre dient als Informationsquelle für die breite Öffentlichkeit und für Schulen. Im Anhang befindet sich eine Tabelle mit allen wichtigen Zahlen rund um das Wasser sowie anschauliche Darstellungen zum Wasserhaushalt der Schweiz seit 1901, zur Wasserbilanz der Schweiz und zum Wasseraustausch mit unseren Nachbarländern. Die wichtigsten Fachbegriffe dieser Broschüre sind im Glossar aufgeführt. Im Internet sollen weitere Informationen zur vorliegenden Publikation verfügbar gemacht werden http://chy.scnatweb.ch. Ausgehend vom Ursprung des Wasserreichtums der Schweiz – dem Niederschlag, welcher in den Alpen besonders hoch ausfällt – werden verschiedenste relevante hydrologische, wasserwirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Aspekte der Gewässer und ihrer Abflüsse betrachtet. Da ein grosser Teil des Niederschlags in fester Form fällt, spielt die Wasserspeicherung in der Schneedecke und in den Gletschern eine wichtige Rolle für die jahreszeitliche Verteilung der Abflüsse, vor allem in hoch gelegenen Einzugsgebieten. Wasserkraft, Fischerei und Erholung sind auf zuverlässige Abflussmengen angewiesen. Die Gewässer erfüllen dadurch ökologische, kulturelle und wirtschaftliche Funktionen. In diesem Spannungsfeld wird sich die Energie zukunft der Schweiz entwickeln. Über die Hälfte des Stromes in der Schweiz wird durch Wasserkraft erzeugt. Dieser Anteil soll sich in Folge des geplanten Ausstiegs aus der Kernkraft in Zukunft noch erhöhen. Damit wird auch der Druck auf die Ökosysteme steigen. Schliesslich wird die Klimaänderung beträchtliche Veränderungen der jahreszeitlichen Verfügbarkeit der Wasser ressourcen mit sich ziehen. Wir hoffen, dass diese verständliche Zusammenstellung zur Verbreitung des Wasserwissens in der Schweiz beitragen wird. Allen Beteiligten, welche zur Erarbeitung des vorliegenden Factsheets beigetragen haben, sei hier herzlichst gedankt. Prof. Dr. Rolf Weingartner Präsident der Hydrologischen Kommission 3
Wasserressourcen Schweiz Woher das Wasser kommt Regen und Schnee sind die Hauptquellen für das Wasser, das in Schweizer Seen, Flüssen und im Grundwasser fliesst. Aus welchem Gebiet die Feuchtigkeit für die Niederschläge kommt, hängt von der Grosswetterlage und damit auch der Jahreszeit ab. Das herrschende Wettersystem entscheidet über sichtlich, stammen im Durchschnitt 40 Pro Ursprung, Form und Intensität der Nie de r zent des Niederschlags, der in der Schweiz fällt, schläge in der Schweiz. Im Sommer fällt der aus verdunstetem Nordatlantik-Wasser. 25 Pro Niederschlag meist in flüssiger Form als Folge zent kommen aus dem Mit telmeerraum, 20 konvektiver Prozesse (Gewitter). Im Winter Prozent von der Landoberfläche Mitteleuropas sind die Niederschläge flächendeckender (ad und 15 Prozent aus der Nord- und Ostsee. Je vektiv) und oft in fester Form (Schnee). Beson nach Jahreszeit schwanken diese Zahlen aber ders zwei, allerdings relativ seltene, Wetterla stark. Im Winter ist der Nordatlantik eine noch gen können zu Extremen führen, wie Abbil grössere Feuchtequelle, im Sommer spielen da dung 1 b zeigt. Die linke Lage führt zu Tro- gegen die mitteleuropäischen Landflächen ckenheit, die rechte zu Überschwemmungen. eine wichtigere Rolle als in der Abbildung dar Im Gebirgsland Schweiz spielt auch die Höhen gestellt. Zudem wirken die Alpen als Wetter lage über Meer eine wichtige Rolle für die scheide, also als Barriere für den Feuchte Menge und die Form der Niederschläge: Je hö transport zwischen Nord und Süd (und umge her oben, desto mehr Niederschläge und desto kehrt). So wird die Südschweiz hauptsächlich häufiger als Schnee. mit Feuchte aus dem Mittelmeerraum versorgt, die Nordschweiz aus den nördlichen Meeren. Wichtiger Nordatlantik Allgemein sind im Vergleich der Jahre grosse Aus welchem Gebiet wie viel Feuchtigkeit in Schwankungen der Feuchtequellen auszuma die Schweiz transportiert wird, hängt von der chen. Das führt aber nicht zwingend zu Ände grossräumigen atmosphärischen Zirkula tion rungen des gesamten jährlichen Niederschlags mit ihren Winden ab. Wie in Abbildung 1 a er in einem Gebiet. 4
Abb. 1 a: Die Feuchtequellen der Schweiz 1995 – 2002 (nach Sodemann et al., 2010). Abb. 1 b: Zwei typische Wetterlagen, die in der Schweiz zu Extremen führen können: Die «Omega-Lage» (links) mit einem ausgeprägten und stabilen Hochdruckgebiet (H) über Europa führt zu Trockenperioden wie im Sommer 2003. Die «5b-Wetterlage» (rechts) mit dem charakteristischen Verlauf des Tiefs (T) hingegen ist bekannt für grosse Niederschlagsmengen. Sie bringt vor allem im Frühling und Herbst sehr feuchte und milde Luft in die Schweiz, so dass die Schneefallgrenze steigt. Falls die Böden schon mit Wasser gesättigt sind, kann dies zu grossen Hochwassern führen. 5
Abflussregimes: Der Jahreslauf im Fluss In den Fliessgewässern der Schweiz fliesst eine jahreszeitlich typische Menge an Wasser ab, in der Fachsprache «Regime» genannt. Dieses ist von der Region, ihrer Höhenlage und Vergletscherung abhängig. Vergleichbare Abflussregimes lassen sich zu Typen gruppieren. In der Schweiz spielt der vorläufige Rücklauf des Niederschlags in Form von Schnee oder Eis eine wichtige Rolle für die Abflussbildung in einem Einzugsgebiet. So führen die Schnee schmelze im Frühling und das schmelzende Gletschereis in den Sommermonaten zu den höchsten Abflüssen in den alpinen Flüssen. Im Jura trägt der als Schnee zwischengelagerte Niederschlag nur wenig zum abfliessenden Wasser bei, schmelzendes Eis kommt gar nicht vor. Im Mittelland fliesst praktisch aller Nieder schlag während des ganzen Jahres ziemlich di rekt in die Flüsse weiter. Daraus ergeben sich verschiedene saisonale und regionale Vertei lungen der Abflüsse und der Abflussspitzen. Fachleute unterscheiden durch Eisschmelze (glazial), durch Schneeschmelze (nival) oder durch Regen (pluvial) geprägte Regimes und deren Kombinationen. In der Schweiz ergeben sich 16 verschiedene Regimes mit ihren typi schen Abflusskurven (siehe Abbildungen 2 und 3). Abb. 2: Die 16 Abflussregime-Typen nach Weingartner und Aschwanden (1992). Abgebildet sind die Pardé- Koeffizienten von Dezember bis Dezember. Der Koeffizient ist ein normierter Abflusswert (Verhältnis der mittleren mo- natlichen Abflüsse zum mittleren jährlichen Abfluss) und erlaubt so einen Vergleich unterschiedlicher Einzugsgebiete. 6
Abb. 3: Abflussregimes für fünf repräsentative Einzugsgebiete aus verschiedenen Regionen der Schweiz für die Periode 1984 bis 2005. Wenn vorhanden, ist die Vergletscherung des Einzugsgebiets angegeben (in Prozent). Abgebildet ist jeweils die Abflussspende (Liter pro Sekunde und km2) von Januar bis Dezember, unterteilt in Schnee-, Gletscherschmelze und Abfluss aus Regen oder Grundwasser. Zum Beispiel der Inn: Für nivale Regimes ist der geringe Abfluss in den Wintermonaten typisch, weil der Niederschlag als Schnee gespeichert wird. Dieser schmilzt im Mai und Juni, was in diesen Monaten zu einer Abfluss- spitze führt. Datenquelle: Köplin et al. 2011. Einzugsgebiete Drittel verdunstet (siehe Seite Wasserhaushalt) Natürlich kommt es darauf an, wo man ein und ein Drittel wird als Schnee zwischengela Regime misst. Die Rhone in Brig zeigt ein ande gert (und fliesst später ab). res Regime als die Rhone bei der Mündung ins Mittelmeer. Denn der Abfluss hängt vom Ein Wo in einem Fluss an einer bestimmten Stelle zugsgebiet ab. Darunter versteht man eine hy der Abfluss in Kubikmeter pro Sekunde gemes drologische Einheit, die einen Quad ratmeter sen wird, umfasst das Einzugsgebiet die Fläche, Fläche, ein ganzes Tal oder auch einen grösse deren Niederschlagswasser dort früher oder ren politischen Raum einschliessen kann. Der später abfliesst. Beim Rhone-Beispiel umfasst Niederschlag, der auf diese Fläche fällt, fliesst das alpine Einzugsgebiet bei Brig rund 900 unter Einwirkung der Schwerkraft ab – ausser Quadratkilometer, die stark vergletschert sind er verdunstet oder wird er als Schnee, Glet (27 Prozent). Das Regime ist stark von der schereis, Grundwasser oder in einem See zwi Schnee- und Gletscherschmelze geprägt, wie schengespeichert. Die Neigung des Geländes, Abbildung 2 zeigt. Bis zur Mündung ins Mit die Bodenbeschaffenheit und die Pflanzen telmeer vergrössert sich das Einzugsgebiet auf (Vegetation) im Einzugsgebiet beeinflussen zu 90 000 Quadratkilometer (= × 100) und der Ab dem die Geschwindigkeit des abfliessenden fluss nimmt von 40 Kubikmeter pro Sekunde Wassers. Im Durchschnitt fliesst in der Schweiz auf 1600 zu (= × 40). In der Regel gilt: Je grösser ein Drittel des Niederschlags direkt ab, ein das Einzugsgebiet, desto grösser der Abfluss. 7
Wasserhaushalt der Schweiz Vergleichbar zur Bilanz eines Haushaltes mit Einnahmen, Ersparnissen und Ausgaben rech- net man die Wasserbilanz im Schweizer Wasserhaushalt: Niederschläge minus Verdunstung minus Veränderungen in den Speichern (Schnee, Gletscher, Seen, Grundwasser) = Abfluss. Das Wasser, das in Bächen und Flüssen ab Verdunstung als wichtiger Faktor fliesst ist als verfügbare und erneuerbare Was Im Gegensatz zum Abfluss wird die Verduns serressource ein lebensnotwendiges Gut für die tung von Wasser meist nicht direkt gemessen, in der Schweiz lebenden Menschen. Weil in sondern aus der Wasserbilanz (Verdunstung = der Schweiz viele Flüsse entspringen, die durch Niederschlag minus Abfluss minus Speicher weitere europäische Länder fliessen, trägt die änderungen) abgeleitet (Spreafico & Weingart Schweiz als «Wasserschloss Europas» eine gros ner, 2005). Die Verdunstung findet an verschie se Verantwortung. Dank umfassenden Messun denen Orten statt: Von Gewässeroberflächen, gen von Niederschlag und Abfluss sowie den aus dem Boden und von Pflanzenporen (Trans gespeicherten Schnee- und Eismengen ist der piration). Die gesamte Verdunstung nennt man Wasserhaushalt der Schweiz (Abbildung 4) gut Evapotranspiration. Sie ist abhängig von der belegt. So weiss man, dass beispielsweise 40 Lufttemperatur und dem vorhandenen Wasser Prozent des aus der Schweiz abfliessenden im Boden. Höhere Lufttemperaturen führen zu Wassers von der Schneeschmelze stammen einer Steigerung der höchstmöglichen (poten und nur knapp zwei Prozent von der Gletscher tiellen) Verduns tung. Damit die tatsächliche schmelze. (reelle) Verduns tung dann auch zunehmen Abb. 4: Wasserhaushalt der Schweiz zwischen 1901 und 2000 (Hubacher & Schädler 2010). 1 mm Wasser auf der Fläche der Schweiz entspricht 41,3 Millionen Kubikmeter Wasser. 60 Milliarden Kubikmeter Wasser fallen also pro Jahr auf die Fläche der Schweiz! Die Vorratsänderung von – 14 mm/a bedeutet, dass jährlich 600 Milliarden Liter Wasser als Folge des Gletscherschwundes aus dem Wasserhaushalt der Schweiz «verschwunden» sind. Der Verlauf der Komponenten des Wasserhaushalts seit 1901 ist im Anhang 2 (Abb. 12) abgebildet, eine erweiterte Bilanz befindet sich im Anhang 4 (Abb. 14). 8
kann, muss genügend Wasser im Boden vor 18 km3). Die natürliche Neubildung des Grund handen sein. wassers hängt vom Grundwasserleitertyp ab (siehe Glossar). Das Wasser kann unterschied Die Evapotranspiraton ist in der Schweiz nicht lich lang in einem Grundwasser vor kommen überall gleich: Weil die Verdunstung aus den verweilen. Diese Zeit geht einher mit der Pflanzenporen einen bedeutenden Teil der Geologie des Untergrundes (wie gut kann das Evapotranspiration ausmacht, ist letztere vor [Regen-]Wasser versickern?), mit der Grösse des allem von der Verteilung der Vegetation ab Grund wasservorkommens und mit der An hängig. Diese nimmt mit der Höhe ab, weil es wesenheit von Fliessgewässern. Die Verweilzeit nicht nur kälter wird, sondern sich auch die im Grundwasser kann zwischen einigen Mona Pflanzendichte verändert – von den landwirt ten (entlang Flüssen wie im Aaretal) bis über schaftlich genutzten Flächen und Wäldern des 10 Jahre (Kalkgebiete: Teile der Alpen und Jura Mittellandes über die grossen Weiden und gebirge) erreichen. Bei starkem Niederschlag in Wälder des Juras und der Voralpen bis hin zu den Karstgebieten reagieren die Flüsse trotz den Geröllhalden und Gletschern in den Alpen. dem überdurchschnittlich schnell, obwohl der Deshalb nimmt auch die potentielle Verduns grösste Teil unterirdisch abfliesst bevor er an tung aus den Pflanzenporen mit der Höhe ab. einer Quelle austritt. Dies lässt sich dadurch er klären, dass nicht das ganze Grundwasservor Besonders im Sommer führt die Verdunstung kommen durchgemischt wird. Man kann sich im Alpenraum zu einem «Recycling» des Nie einen nassen Schwamm vorstellen: Kommt zu derschlags: Bis zu zwei Drittel des verdunsteten sätzlich Wasser dazu, führt der Druck dazu, Wassers bilden beim Aufsteigen neue (Gewit dass ein Teil des im Schwamm vorhandenen ter-)Wolken, die regional wieder abregnen (van Wassers hinausgepresst wird. der Ent et al., 2010). Grundwasser: die grosse Unbekannte Obwohl gut 80 Prozent des Trinkwassers aus dem Grundwasser entnommen wird (siehe Wassernutzung und -verbrauch), ist über die Erneuerung dieser Ressource wenig bekannt. Ein unbekannter Teil des Abflusses aus der Wasserbilanz speist die Grundwasser vorkom men, eine gleiche Menge Grundwasser speist die Fliessgewässer wieder (das totale Grund wasservorkommen ändert sich nicht). Es wird davon ausgegangen (Sinreich et al. 2012), dass nur rund 10 Prozent des theoretisch nutzbaren Grundwassers im Schweizer Untergrund nach haltig verwendet werden kann (entspricht einem Drittel des Jahres niederschlags bzw. 9
Auswirkungen der Klimaänderung Das Wasserdargebot wird sich bis ins Jahr 2100 zwar nur wenig ändern. Aber die Niederschläge werden sich anders übers Jahr verteilen und die in den Alpen gespeicherten Schnee- und Eismassen werden stark abnehmen. Dadurch verändern sich die Wassermengen in den Fliessgewässern und es kommt vermehrt zu Hoch- und Niedrigwasser. Gletscherschwund Schneefallgrenze steigt – um 150 Meter pro Seit langem ist ein Abschmelzen der Schweizer Grad Erwärmung. So wird weniger Niederschlag Gletscher zu beobachten. Seit dem Ende der als Schnee gespeichert, was zur Folge hat, dass kleinen Eiszeit um 1850 hat das Volumen der der Niederschlag direkter abfliesst. Die ersten Schweizer Gletscher bereits um gut die Hälfte Auswirkungen sind bereits messbar: Die Ab abgenommen. Mit der Erhöhung der Tempe flussspitzen in nival geprägten Einzugsgebie ratur schmelzen die Gletscher im Sommer ten treten früher im Frühling auf und fallen schneller und der Niederschlag fällt vermehrt weniger hoch aus. als Regen. So schmelzen die Eis massen weg und die wichtige Speichergrösse «Gletscher» in Zunehmende Unregelmässigkeit der Wasserbilanz ändert sich. der Abflüsse Vermutlich werden sich die Niederschlagsmen Unter den aktuellen Klimabedingungen ist die gen, die innerhalb eines Jahres in der Schweiz Ausdehnung der Gletscher noch immer zu fallen, nicht bedeutend verändern. Aber deren gross. Würde das Klima bleiben wie es heute saisonale Verteilung ändert sich: Die Fachleu- ist, würden die Gletscher in den nächsten Jahr te (CH2011, 2011) rechnen mit einer starken zehnten rund die Hälfte des heutigen Volumens Abnahme der Sommerniederschläge um rund verlieren. Doch bis ins Jahr 2085 erwarten die 20 Prozent bis ins Jahr 2085 und mit einer Zu Fachleute eine Temperaturzunahme um drei nah me der Niederschläge im Winterhalbjahr Grad Celsius (mit einer möglichen Schwankung (September bis Februar). So führen die kombi von einem Grad mehr oder weniger). Dies wird nierten Einflüsse der oben genannten Klima- den Schweizer Gletschern arg zusetzen: Bis ins und Speicheränderungen zu jahreszeitlich ver Jahr 2100 werden gemäss der Modelle nur änderten Abflussmengen in den Fliessgewässern. 20 bis 30 Prozent des heutigen Gletscher-Volu Hochwassersituationen im Winterhalbjahr und mens übrig bleiben, grösstenteils im Einzugs insbesondere Niedrigwasser in den Som mer gebiet der Rhone dank dem grössten Gletscher monaten dürften vermehrt vorkommen, vor der Schweiz, dem Aletschgletscher (Abbildung allem in auf Niedrigwasser empfindlich reagie 5). Von Gletschern geprägte Abfluss-Regimes renden Regionen wie dem Wallis, dem Tessin wer den fast vollständig verschwinden (siehe oder dem Mittelland. Für das Mittelland rechnet Abbildung 6). man gar mit einem neuen Regime, dem «pluvial de transition» (Abbildung 6, unten rechts). Es Weniger Schnee zeigt hohe Abflüsse im Winter und ein ausge 40 Prozent des in der Schweiz abfliessenden prägtes Abflussminimum im Sommer, dafür fal Wassers stammen heute von schmelzendem len die hohen Abflüsse im Mai und Juni durch Schnee. Mit der Klimaveränderung wird dieser die Schneeschmelze weg. Da heisse und trocke Anteil bis ins Jahr 2085 auf 25 Prozent sinken, ne Sommer häufiger vorkommen dürften, wird weil wegen steigender Lufttempe ra tur die das neue Regime bei ausbleibendem Nieder schlag besonders anfällig auf Niedrig wasser sein. Abb. 5: Entwicklung der in den Schweizer Gletschern gespeicherten Wasservolumen (Rhone- und Rhein- Einzugsgebiete, Engadin und Tessin). Seit Ende der kleinen Eiszeit um 1850 hat das Gletschervolumen um die Hälfte abgenommen. Mehr als 70 Prozent des übriggebliebenen Volumens dürfte bis Ende dieses Jahrhunderts verschwunden sein. BAFU 2012. 10
Grosse Auswirkungen Europas (Rhein, Donau, Po und Rhone). Im Ver Die zunehmende Unregelmässigkeit der Abflüsse gleich zu andern Gebieten der Welt bleibt die und die vermehrten Extremereig nisse werden Schweiz jedoch von grösseren Auswirkungen auch den Betrieben zu schaffen machen, die mit der Klimaänderung relativ verschont. Zudem Wasser wirtschaften. Dazu gehören Strompro sind viele wissenschaftliche Erkenntnisse, poli duzenten und die Rheinschifffahrt. Es werden tischer Wille und Geldmittel verfügbar, damit aber noch sehr viel mehr Menschen in Europa frühzeitig Massnahmen zur Anpassung getrof diese Veränderungen zu spüren bekommen: In fen werden können (BAFU 2012b). der Schweiz entspringen die grössten Ströme Abb. 6: Abflussregime-Änderung von 189 mittelgrossen Einzugsgebieten in der Schweiz. Links die Klassifikation aus dem Hydrologischen Atlas der Schweiz (HADES) für die Periode von 1950 –1980 und rechts simuliert für die Zukunft um 2085. Unten rechts: neues Regime «pluvial de transition» mit ausgeprägtem Minimum im August. Wir verweisen auf den Text und auf die Abflussregime-Typen der Schweiz (Abb. 2). BAFU 2012. 11
Wassernutzung und -verbrauch Wasser wird in der Schweiz für vielfältige Zwecke genutzt. Nicht nur die Haushalte, auch Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft brauchen das kostbare Nass. Und aus Wasserkraft stammt mehr als die Hälfte des Schweizer Stroms. Mit unserer Wahl von Produkten und Nahrungsmitteln und unserem Umgang mit Trinkwasser können wir einen Beitrag zur welt- weiten Schonung der Wasserressourcen leisten. Es werden zwei Arten der Wasserentnahme un ein Drittel des Wasservolumens des Thunersees terschieden: der Wasserverbrauch und die verbraucht (2,2 km3). Wassernutzung. Die Nutzung bezieht sich auf das Wasser, das für die Energiegewinnung oder Kühlung entnommen und nach Gebrauch sau ber wieder an die Umwelt abgegeben wird. Mit Wasserverbrauch bezeichnet man die Wasser entnahmen, die verbraucht oder verschmutzt werden: Trinkwasser, Bewässerungswasser, Spülwasser, verdampfendes Kühlwasser oder Abwasser. Wasserkraftwerke Abb. 7: Wasserverbrauch in der Schweiz als grösste Wassernutzerinnen (inkl. Eigenförderung): Prozentanteile der Am meisten Wasser wird für die Produktion von Nutzungsbereiche (Daten: Freiburghaus 2009). Strom entnommen (siehe Tabelle 1 im Anhang 1). Damit stellen die Wasserkraftwerke 50 bis Trinkwasser 60 Prozent des in der Schweiz benötigten Stroms Woher kommt das Schweizer Trinkwasser? 40 her, und zwar rund 36 TWh (Terawatt-Stunden). Prozent sind Quellwasser, 40 Prozent werden Das entspricht 50-mal der Energie, die im Rhein aus dem Grundwasser gepumpt und 20 Prozent fall bei Schaffhausen steckt. Durchschnittlich werden aus Oberflächengewässern – meist fliesst ein Wassertropfen zehn Mal durch eine Seen – entnommen. Insbesondere das Seewas Turbine, bevor er die Schweiz verlässt. Heute ser benötigt eine zweistufige Auf bereitung bis werden rund 30 Prozent der gesamten im Was zur Trinkwasserqualität. Ein Drittel des Trink ser vorhandenen Energie zur Stromerzeugung wassers wird einstufig auf bereitet, knapp die genutzt (BFE 2004). Ohne Lockerung der Um Hälfte gar nicht. Das Trinkwasser in der welt- und Gewässerschutzbedingungen wäre Schweiz weist also eine sehr hohe Qualität auf laut Bund eine Erhöhung um 10 Prozent bis ins und kann mit Mineralwasser mithalten. Die Jahr 2050 möglich (BFE 2012). Klimabedingt Trinkwasserleitungen der Schweiz sind 53 000 und kurzfristig werden die alpinen Kraftwerke Kilometer lang und würden 28 Mal um die mit stark vergletscherten Einzugsgebieten von Schweiz reichen. Etwa alle 50 Jahre müssen die der zunehmenden Gletscherschmelze profitie Leitungen ersetzt werden, was pro Jahr 1000 ren. Mit tel fristig wird es gesamthaft gesehen Kilometer Leitungen entspricht. Das ist auch aber zu keinen Einbussen für die Wasserkraft nötig, denn durch leckende Leitungen gehen nutzung durch die Klimaänderung kommen jährlich 15 Prozent des Trinkwassers verloren. (SGHL & CHy, 2011). Wie Abbildung 8 erkennen lässt, ist der Trink Wasserverbrauch wasserverbrauch pro Kopf rückläufig. Das Täglich brauchen Frau und Herr Schweizer weist darauf hin, dass die Bevölkerung sensibi rund 170 Liter Trinkwasser zum Trinken, Ko lisierter ist und zum Beispiel wassersparende chen, Waschen und Reinigen. Somit macht der Duschköpfe nutzt. Ausserdem sind Geräte wie Verbrauch in den Haushalten etwa ein Viertel Spül- und Waschmaschinen effizienter gewor des Gesamtverbrauchs aus, ein weiteres Viertel den. Ein wesentlicher Teil der Einsparungen entfällt auf die Landwirtschaft. Allerdings fliesst sind aber keine eigentlichen Einsparungen, rund die Hälfte des zur Landwirtschaft gerech sondern Verlagerungen: Wasserintensive In neten Wassers ungenutzt durch die Brunnen ab. dus trie zweige wie die Textilproduktion wur Gut die Hälfte des Wassers verbrauchen Gewer den ins Ausland verlegt. Zudem werden Güter be und Industrie (siehe Abbildung 7). Die Was und Lebensmittel vermehrt importiert, die zur sergewinnung findet zu einen Hälfte öffentlich Herstellung viel Wasser benötigen. Damit statt (Trinkwasser), zur andern privat (Landwirt nimmt die Bedeutung des «virtuellen Wassers» schaft, Industrie). Jährlich wird in der Schweiz zu (mehr dazu im nächsten Abschnitt). 12
Virtuelles Wasser Mit «virtuellem Wasser» bezeichnet man das Wasser, das im Ausland (siehe Anhang 1) für die Produktion von landwirtschaftlichen (60 Prozent vom Wasserverbrauch im Ausland) und industriellen (40 Prozent) Produkten benö tigt wird, die in der Schweiz konsumiert wer den. Rechnet man zum Verbrauch des Schwei zer Wassers auch das virtuelle Wasser ein, be läuft sich der Verbrauch auf über 4000 Liter pro Person und Tag. Falls wir alle Produkte, die wir konsumieren auch in der Schweiz produ zieren würden, würden wir somit insgesamt rund ein Drittel unserer erneuerbaren Wasser Abb. 8: Entwicklung des mittleren und des maximalen ressourcen (= alles fliessende Wasser in Bächen Trinkwasserverbrauchs pro Einwohner und Tag (inkl. Gewerbe, und Flüssen) beanspruchen. Industrie, öffentliche Zwecke und Verluste) von 1945 bis 2011. Der maximale Tagesverbrauch im Jahre 1976 ist auf 900 Liter Wasserverbrauch für landwirtschaftliche pro Person gestiegen und steht in Verbindung zu einer ausser- Produkte gewöhnlichen Trockenperiode in der ersten Sommerhälfte In der Schweiz entfallen drei Viertel des land (Statistik SVG, www.trinkwasser.ch). wirtschaftlichen virtuellen Wasserverbrauchs auf die Her stellung von Milch-, Rind- und Fazit Schweineprodukten. Im Gegensatz zu den tie Bedenklich ist, dass das verbrauchte Wasser, rischen Erzeugnissen wird ein überwiegender das in unserem täglichen Konsum landwirt Teil der pflanzlichen Produkte importiert. Das schaftlicher und industrieller Güter steckt, nur zeigt sich auch im eingeführten virtuellen zu rund 25 Prozent durch heimische Wasser Wasser anteil: Am meisten virtuelles Wasser ressourcen gedeckt wird. Drei Viertel davon be steckt im Kakao, gefolgt von Kaffee, Zucker, nötigen Wasserressourcen anderer Regionen Nüssen, Weizen, Ölsaaten und Reis. Viele die der Welt, deren Wasserbestimmungen – wenn ser Pflanzen würden im Schweizer Klima gar überhaupt vorhanden – oft weniger streng nicht gedeihen. Sie werden vorwiegend in tro sind als in der Schweiz. pischen Gebieten angebaut, wo es sehr viel reg net. Problematisch wird es, wenn dieselben Auch die Schweiz führt Produkte aus (ca. die Produkte in trockneren Regionen angepflanzt Hälfte der Gesamtproduktion von Landwirt werden, wo sie stark bewässert werden müs schaft und Industrie), deren Herstellung viel sen. So kann die Erzeugung von Produkten die Wasser verbraucht. Die Bilanz des virtuellen Wasserknappheit in bestimmten Exportregio Wassers (virtuelles Wasser aus dem Import mi nen verschärfen. Beispiele dafür sind der An nus virtuelles Wasser aus dem Export) ist posi bau von Baumwolle – für ein Kilo braucht es tiv und entspricht dem Volumen des Thuner 10 000 Liter Wasser – und Reis (2500 Liter sees. Diese Menge an Wasser wird im Ausland Wasser für ein Kilo Reis) in China, Spanien eingesetzt, um Güter und Waren herzustellen, oder Portugal. die in der Schweiz verbraucht werden. 13
Wasserqualität und Ökologie In den letzten Jahrzehnten ist die Wasserqualität dank wissenschaftlichen Erkenntnissen und politischem Handeln in der Schweiz gestiegen. Allerdings ist es verfrüht, sich auf den Lorbeeren auszuruhen: Mikroverunreinigungen nehmen zu, die biologische Vielfalt hat abgenommen und die Klimaänderung zeigt bereits ihre Auswirkungen auf die Gewässer. Die Wasserqualität der Gewässer steigt Eine Studie zeigt, dass fast 40 Prozent der ein Noch vor weniger als 30 Jahren wurde bei heimischen Felchenarten infolge der Über spielsweise von einem Schwumm im Rhein ab düngung der Schweizer Seen verschwunden geraten. Denn aus Siedlungen, Industrie und sind (Vonlanthen et al. 2012). Nur in tiefen und Landwirtschaft gelang(t)en chemische Verun von der Überdüngung weniger betroffenen reinigungen wie Phosphor und Nitrat ins Was Alpenrandseen wie dem Thuner-, dem Brien ser. Dank dem Ausbau der Abwasserreinigung zer- oder dem Vierwaldstättersee konnten sich seit 1980, dem Verbot von Phosp hat in Textil die historisch belegten Arten halten. waschmitteln (1985) und der Ökologisierung der Landwirtschaft seit 1990 nimmt die Be Neue Verunreinigungen lastung aber laufend ab (siehe Abbildung 9). So Besorgt ist man heute über die Zunahme von ist in den letzten Jahrzehn ten die Wasser Mikroverunreinigungen aus Medikamenten qualität in den Schweizer Gewässern erfreuli und Pflanzenschutzmitteln. Dazu gehören cherweise gestiegen, dies vor allem in den Seen Hormone und Nanopartikel, über deren Ver die stark verseucht waren. Je nach Bevölke bleib und Umweltwirkung man noch wenig rungs- und Nutztierdichte sowie der Verweilzeit weiss. Sorge bereiten auch die wegen der Land des Wassers in einem See entwickelt sich die wirtschaft teilweise erhöhten Nitratwerte des Phosphor- und Nitratkonzentration aber unter Grundwassers im Mittelland. schiedlich. Heute gelangt hauptsächlich noch im Boden gespeicherter Phosphor durch Aus Die Wassertemperatur steigt, die Abflüsse waschung (Niederschläge) in die Gewässer. Bis ändern sich die Vorräte erschöpft sind, dauert es aber noch Auch die Klimaveränderung stellt eine neue Jahrzehnte. Die Nährstoffe Phosphor und Ni und doppelte Herausforderung für die Öko trat führen in Gewässern zu einer Überdün logie der Gewässer dar (BAFU 2012): Die Ab gung (Eutrophierung): Die Algen (Phytoplank flüsse verändern sich und parallel zur Luft ton) wachsen verstärkt, was eine Sauer stoff temperatur stiegen die Wassertemperaturen abnahme zur Folge hat. Das bekommt den von 1970 bis ins Jahr 2010 um 0,1 bis 1,2 Grad Fischen nicht und die Bestände nehmen ab. Celsius, je nach Abflussregime. In vergletscher ten Einzugsgebieten zeigten sich Anstieg und Schwankungsbereich (Variabili tät) weniger ausgeprägt (siehe Abbildung 10). Bis ins Jahr 2085 rechnen die Fachleute mit einer Erhöhung der Lufttemperatur von drei bis vier Grad Cel sius. Die Erwärmung wird sich insbesondere im Sommer bemerkbar machen. Die jahreszeit liche Umverteilung der Abflüsse wird zu gerin geren sommerlichen Abflüssen im Mittelland, Jura und auf der Alpensüdseite führen. Die bei den Faktoren «wärmeres Wasser» und «tiefere Wasserstände im Sommer» führen dazu, dass sich das Wasser schneller erwärmt. Das wird Folgen für das Leben in den Gewässern und die Wassernutzung haben. Die bisherige Erwär mung führte bereits zu einem Rückzug der Forellen in Gebiete, die 100 bis 200 Höhen meter höher als ursprünglich liegen (Hari et al. 2006). Verringerte und wärmere Abflüsse sen Abb. 9: Zeitreihe des Phosphor-Gehalts ausgewähl- ken zudem die Sauerstoff konzentration stark ter Schweizer Seen. Unterhalb von 20 Mikrogramm und begünstigen die Aus brei tung von Fisch Phosphor pro Liter Wasser sind die gesetzlichen krankheiten wie der proliferativen Nieren Vorgaben erfüllt. Quelle: BAFU. krankheit PKD. 14
Natürliche Gewässer für Vielfalt und Hochwasserschutz Die Vergrösserung der Siedlungsfläche, die Intensivierung der Landwirtschaft und Hoch wasserschutzmassnahmen erhöhen den Druck auf die Fliessgewässer stark. Ein Vier tel der Fliessgewässer der Schweiz ist kanalisiert oder eingedolt, wie Abbildung 11 zeigt. Durch die korrektiven Eingriffe des Men schen hat die ökologische Strukturvielfalt der Gewässer gelit ten und somit auch die biologische Vielfalt (Ewald und Klaus, 2010). Unter Strukturvielfalt verstehen die Fachleute ein vielfältiges Bach- oder Flussbett mit Kies- und Sandbänken, Stellen mit unterschiedlich schnell und lang sam fliessendem Wasser, Zonen mit verschie den tiefem Wasser, mit umgestürzten Bäumen und Vernetzungen mit Ufer und Auen. Diese Abb. 10: Wassertemperaturverlauf der letzten Dekaden für neun aus verschiedenen Lebensräume im und am gewählte Stationen und Basel (Lufttemperatur). Für Stationen mit kalten Wasser sind für eine hohe Artenvielfalt wich mittleren Wassertemperaturen (z. B. Lütschine-Gsteig) ist der Temperatur tig. Strukturvielfalt entsteht dort, wo Flüsse sprung zwischen 1987 und 1988 weniger deutlich als z. B. im Ticino. vor allem in flachen Gebieten frei mäandrieren Zudem fällt die geringere Schwankung der Lütschine-Wassertemperatur und verwildern können. innerhalb eines Jahres auf (interannuelle Variabilität). Beides veran schaulicht den ausgleichenden Effekt der Gletscher. Quelle: BAFU. Der Bund hat die Kanalisierung der Flüsse vor allem nach den Hochwassern von 1987, 1999, 2005 und 2007 neu überdacht. Um weitere ähnliche Schadensfälle zu vermeiden – das Hochwasser von 2005 war der finanziell kost spieligste Schadensfall der letzten 100 Jahre – war eine neue Strategie gefragt: Flüsse sollen dank Renaturierungen wieder mehr Raum be kommen, damit bei Hoch wasser die Wasser mengen gebremst und zurück gehalten wer den können. So werden gleichzeitig die Fluss räume ökologisch aufgewertet und gewinnen an Attrak tivität als Naherholungsgebiet, wie beispielsweise an der Thur, Birs, Linth oder am Brenno. Abb. 11: Ökomorphologischer Zustand (5 Kategorien) der Fliessgewässer im Juragebirge, im Mittelland, an der Alpennordflanke sowie für die ganze Schweiz (prozentuale Anteile). Quelle: Biodiversitäts-Monitoring Schweiz, Stand 2010. 15
Herausforderungen für die Schweiz In naher Zukunft wird sich die Schweiz bezüglich Wasser mit zwei grösseren Heraus forderungen auseinandersetzen müssen. Um diese meistern zu können, ist ein ausgewogenes Zusammenspiel von Wissenschaft, Politik, Bevölkerung und Wirtschaft ä usserst wichtig. Wasserkraft gewinnt an Bedeutung Die Klimaänderung verändert die Durch die Entscheidung der Schweiz, die Kern jahreszeitliche Verfügbarkeit des Wassers kraftwerke (KKW) stillzulegen, steigt das Inte Die Klimaänderung wird Auswirkungen auf resse an der Wasserkraftnutzung. Wasserkraft Schnee und Eis haben, die natürlichen Wasser ist zwar eine weitgehend ökologische Energie speicher. Zudem ist mit einer Umver tei lung quelle, doch sie hat ihre Kehrseiten wie alle an der Niederschläge zu rechnen: mehr im Win deren Stromquellen auch: Die Abflüsse unter terhalbjahr und deutlich weniger im Sommer. halb der Wasserkraftwerke werden geändert, Beides zusammen wird sich auf die jahreszeit der Aus- und Neubau von Kleinkraftwerken liche Verteilung der Abflüsse auswirken. Die wirkt teilweise den laufenden Renaturierungen Hochwasserzeit wird sich laut Exper tinnen entgegen und erschwert die Durchgängigkeit und Experten vom Frühsommer ins Winter für Fische. Und Pumpspeicherkraftwerke lie halbjahr verschieben und länger anhalten. fern zwar zu Spitzenzeiten und im Winter be Niedrigwasser wird in den meisten Gebieten darfsgerecht Strom, aber sie brauchen zum des Mittellandes vermehrt im Spätsommer auf Hochpumpen von Wasser in die Speicherseen treten. mehr Strom als sie selbst herstellen. In Kombi nation mit Sonnen- und Windkraftwerken hät Diese Änderungen im Wasserkreislauf werden ten Pumpspeicherkraftwerke aber einen gross wasserwirtschaftliche Folgen mit sich ziehen: en Vorteil: Sie könnten die unregelmässige Die rechtlichen Regelungen in verschiedenen Stromproduktion aus Sonnen- und Windkraft Bereichen wie Wasserentnahmen, Einleitung werken abfangen und haltbar machen. Denn von Kühlwasser, Regulierung von Seen, Rest diese Energiequellen sind erneuerbar und un wassermengen für Wasserkraftwerke und viele erschöpf bar, jedoch stark abhängig vom Wet mehr müssen überprüft werden. Weil im ter und von der Tageszeit. So könnte sich die Sommer die Gefahr von Wasserknappheit zu Schweiz als Stromspeicher Europas profilieren. nehmen dürfte, muss auch die Wasserver sorgung überdacht werden. Der Bedarf an zu In den nächsten Jahrzehnten stehen viele Kon sätzlichen (Mehrzweck-)Speichern muss abge zessionserneuerungen und Erweiterungen von klärt werden. Und durch die zunehmende Wasserkraftwerken bevor. Die Dis kussionen Unregelmässigkeit der Abflüsse und Niedrig und Entscheidungen um Konzessionen, neue wasser dürfte die Rheinschifffahrt vermehrt Kleinkraftwerke, Erweiterungen von Speicher beeinträchtigt werden. seen und so weiter werden im Spannungsfeld der ökologischen, gesellschaftlichen und wirt schaftlichen Interessen an den Gewässern statt finden. Welche Flussabschnitte sind als Erho lungs- und Rückzugsgebiete (Freizeit, Fischerei, Biodiversität), welche als Landschaftsbilder schützenswert? Welche Abschnitte können wasserwirtschaftlich genutzt werden? Wie soll es mit der Schwall/Sunk-Problematik umgegan gen werden, das heisst mit den künstlichen Abflüssen durch die Wasserkraftnutzung? Ganzheitliche Entscheidungshilfen (z. B. He mund 2012) sowie der Einbezug der betroffe nen Bevölkerung werden sich bewähren müs sen. 16
Neue Wege suchen Industrie und Gewerbe Trotz der sich verbessernden Wasserqualität in Gewisse Stoffe wie Hormone und Nanoparti den Gewässern der Schweiz und der hohen kel von Medikamenten und Kosmetikproduk Versorgungssicherheit muss gemeinsam an ten stellen im Wasserkreislauf ein Problem einer nachhaltigen Wassernutzung gearbeitet dar. Denn sie können in den herkömmlichen werden: Abwas serreinigungsanlagen nicht entfernt werden. Die Mikroverunreinigungen bedin Wasserversorgung gen ausgeklügelte technische Massnahmen, Durch die Verknüpfung verschiedener, bis um in Kläranlagen beseitigt werden zu kön jetzt unabhängiger Wasserversorgungssyste nen. Sonst drohen sie sich in der Umwelt an me würde sich die Versorgungssicherheit er zusammeln – mit noch schwer abzuschät höhen. zenden Folgen für Men schen, Tiere und Pflanzen. Welche Chemikalien sind wirklich Landwirtschaft nötig? Welche können durch andere, ökolo Die Bewässerung kann zum Beispiel durch gisch abbaubare Stoffe ersetzt werden? Tropf bewässerung effizienter gemacht wer den. Abwasserreinigung Der Einsatz von Dünge- und Pflanzschutz Die bereits heute zum Teil praktizierte Tren mittel muss überdacht werden. nung von Regenwasser und Abwasser entlas tet die Abwasserreinigungsanlagen deutlich. Wasserkraft Die Zusammenlegung von kleineren Klär Die Erneuerung, beziehungsweise der Au s anlagen ermöglicht eine effizientere Reini bau von bestehenden Kraftwerken, soll die gung. künstlichen Schwankungen der Abflüsse Neue Methoden müssen entwickelt werden, (Schwall und Sunk) unterhalb der Wasser damit kleinste Mengen an Mikroverun rei kraftwerke vermindern. nigungen festgestellt und aus dem Abwasser Renaturierungsmassnahmen und eine ver entfernt werden können. besserte Durchgängigkeit der Kraftwerke für Fische sollen die Bestände erhalten und ver grössern. 17
Glossar Abfluss: Wassermenge, die pro Sekunde an Feuchtequelle: Als Feuchtequellen werden einer Messstelle durchfliesst (in m3 pro diejenigen Gebiete bezeichnet, wo grosse Sekunde). Mengen Wasser in die Atmosphäre ver dunsten, Wolken bilden und Niederschlag in Abflussregime: mittlere jahreszeitliche der Schweiz auslösen. Verteilung der Abflüsse eines Fliessgewässers. Fliessgewässer: Bäche, Flüsse. Abflussspende: Diese Grösse entspricht dem Abfluss pro Flächeneinheit eines Einzugs Grundwasserleiter: Durchlässiger Gesteins gebietes. Meistens wird sie in Liter pro körper mit oft sehr kleinen Hohlräumen Sekunde und km2 angegeben. (Poren), der kurz- oder langfristig Grundwasser enthalten kann. Blaues Wasser: unverschmutztes Wasser, das in Bächen und Flüssen abfliesst, bzw. in Seen oder Grundwasser: flüssiges Wasser, welches sich im Grundwasser ruht (kann auch der Schnee- unter der Bodenschicht befindet (Sickerwasser bzw. Gletscherschmelze entstammen) und und Ansammlungen z. B. in Grundwasserleitern irgendwann ins Meer fliesst. von Karstgebieten oder im Mittelland). Der grösste Teil des Grundwassers (rund Einzugsgebiet: Geschlossene hydrologische 80 Prozent) ist in Karstgebieten zu finden Einheit in welcher die Wasserbilanz gilt. (Voralpen, Juragebirge) und liegt zwischen Jeder Wassertropfen, der auf diese Fläche fällt, 100 und 1000 Meter Tiefe. Das erneuerbare fliesst unter Einwirkung der Schwerkraft ab, Grundwasser ist der Anteil des Grundwassers, vorausgesetzt, er wird nicht verdunstet bzw. der nachhaltig genutzt werden kann, zwischengespeichert (z. B. als Schnee, Eis, d. h. ohne dessen Menge oder Qualität zu Grundwasser, See). Wird an einer Stelle der beeinträchtigen. Dieser Anteil ist je nach Abfluss eines Fliessgewässers gemessen Region unterschiedlich (im Mittel 10 Prozent (z. B. Aare in Bern), umfasst das Einzugsgebiet des verfügbaren Grundwassers) und hängt vor die Fläche, deren Niederschlag dort früher allem von der Geologie des Untergrundes und oder später abfliesst. von der Anwesenheit von Fliessgewässern ab. Eutrophierung: Falls grosse Mengen an Nähr Graues Wasser: Wassermengen, welche durch stoffen (oft Nitrat oder Phosphat aus Dünge den Verbrauch verschmutzt werden, sodass sie mitteln und Abwasser) in ein Gewässer gelan- nicht mehr nutzbar sind. gen, können sich Algen vermehren und den Sauerstoffgehalt des Wassers derart senken, Grünes Wasser: Im Boden gespeichertes dass die biologische Vielfalt (v. a. der Fische) Regenwasser, das von den Pflanzen genutzt abnimmt. Einige kleinere Seen in landwirt- wird. schaftlich stark genutzten Gebieten (z. B. Hallwilersee) müssen durch eine künstliche Intensität (des Niederschlags): Der Nieder «Seebelüftung» am Leben erhalten werden. schlag (Regen, Schnee, Hagel, usw.) kann mehr oder weniger stark auftreten (z. B. vom feinen Evapotranspiration: In der Umwelt verdunstet Nieselregen zum starken Regenschauer bzw. Wasser zu Wasserdampf (unsichtbares Gas) Gewitter). Die Intensität des Niederschlags ist beispielsweise über Wasserflächen (Meer, Seen, abhängig von der Wetterlage und von der Flüsse). Auch das Wasser, das in den Böden vor- Höhe. Eine oft verwendete Einheit für die handen ist (Bodenfeuchte), kann verdunsten. Intensität des Niederschlags ist die Anzahl Liter Zudem «schwitzen» Pflanzen (z. B. Bäume) Wasser, die auf eine Fläche eines Quadrat während der Photosynthese in den Blättern meters innerhalb von 10 Minuten, einer (Transpiration). Aus diesem unsichtbaren Stunde oder einem Tag fällt. Wasserdampf können sich wiederum Wasser tropfen bzw. Wolken (z. B. Nebel) bilden, falls sich die Luft abkühlt. 18
Interzeption: Teil des Niederschlags, welcher Pumpspeicherkraftwerk: Bei den Wasserkraft nicht direkt die Erdoberfläche erreicht, werken zur Erzeugung von Strom wird sondern durch die Vegetation (Blätter, Äste, zwischen Lauf- und Speicherkraftwerken Baumstämme) abgefangen wird und verzögert unterschieden. Zahlreiche Laufkraftwerke den Boden erreicht oder wieder direkt befinden sich entlang unserer Flüsse und verdunstet. nutzen dort das Gefälle der Flüsse. Die Speicherkraftwerke bestehen aus einem Jahresniederschlag: Die durchschnittliche Stausee und nutzen die Fallhöhe des Wassers Menge Niederschlag, die an einem bestimmten zwischen dem Stausee und dem Kraftwerk Ort pro Jahr antrifft. Üblicherweise wird sie in weiter unten. Falls Wasser wieder zurück zum Millimeter angegeben. Im Mittelland beträgt Stausee hochgepumpt werden kann, spricht diese Summe rund 1000 mm. Das heisst, der man von einem Pumpspeicherkraftwerk. Niederschlag würde in einem Jahr eine 1 m tiefe Wasserschicht (= 1000 Liter Wasser Renaturierung (bzw. Revitalisierung): Die pro m2) hinterlassen, wären kein Abfluss und Fliessgewässer der Schweiz wurden in den keine Verdunstung vorhanden. letzten Jahrzehnten stark modifiziert (Begra digungen, Kanalisierungen, Eindolungen), Niederschlag: siehe Jahresniederschlag oder dadurch wurde die natürliche Vielfalt an Fauna Intensität (des Niederschlags). (z. B., Fische) und Flora (z. B., seltene Pflanzen) in und an den Flüssen beeinträchtigt. Oberflächenabfluss: Teil des Niederschlags, Oft wurden diese Eingriffe als Hochwasser der oberflächlich unter Einwirkung der schutzmassnahmen ergriffen. Heute stellt man Schwerkraft abfliesst. fest, dass sie sogar z.T. die Hochwassergefahr durch schnellere Abflüsse erhöht haben. Dort Oberflächengewässer: Natürliche und künst kann der Hochwasserschutz mit Renaturie liche Bäche, Flüsse, Seen. rungsmassnahmen kombiniert werden: Flüsse bekommen mehr Raum und können wieder Ökomorphologie: οἶκος [oikos]: Haus oder mäandrieren. Ein Gewinn für den Menschen Haushalt, μορφή [morphé]: Gestalt oder Form und die Natur. und λόγος [logos]: die Lehre). Wissenschaft der strukturellen Ausprägung Speicher: Im hydrologischen System, eine eines Gewässers und dessen Uferbereiches so- Einheit die Wasser kurzfristig (Schneedecke, wie dessen Wechselwirkungen mit Pflanzen Bodenfeuchte, Grundwasser) oder längerfristig und Tieren bzw. der biologischen Vielfalt (Seen, Grundwasser, Gletscher) dem Wasser (Biodiversität). Die Gewässerabschnitte werden kreislauf entzieht und dann wieder zurückgibt. je nach Wassertiefe und -geschwindigkeit fol- gendermassen genannt (englischer Begriff in Suonen: Historische Bewässerungskanäle im Klammern): Kolk (pool), Schnelle (riffle), Kanton Wallis. Diese Leitungen bringen Wasser Gleitrinne (glide) und Rinner (run). aus den Gebirgsbächen – zum Teil auf abenteuerliche Art – auf die trockenen Weiden Pardé-Koeffizient: Dieser Koeffizient ist nach und Äcker, in die Weinberge oder auf die Obst einem bekannten französischen Hydrologen plantagen. Das Wallis ist die trockenste Region benannt und stellt ein normierter Abflusswert der Schweiz, weshalb auch vor allem dort (Verhältnis der mittleren monatlichen Abflüsse solche Wasserleitungen zu finden sind. zum mittleren jährlichen Abfluss) dar. Er erlaubt so einen Vergleich der Abflussregimes unterschiedlicher Einzugsgebiete. 19
Schwall/Sunk: Durch den Turbinierbetrieb Wasserdargebot: Der Mensch hat keinen eines Wasserkraftwerkes kommt es unterhalb Einfluss auf die Niederschlagsmengen der des Werkes zu einem künstlich erhöhten verschiedenen Regionen der Welt. Wir sind Abfluss im Fliessgewässer (Schwall). Bei auf die Gunst der Natur angewiesen. Ein Teil geringem Strombedarf wird das Turbinieren vom Niederschlag verdunstet wieder, ein Teil abgeschaltet (oft in der Nacht und am wird zwischengespeichert (z. B. als Schnee). Wochenende) und es kommt zu einer Der Rest bleibt als Wasserdargebot übrig, Niedrigwasserphase (Sunk). Diese starken fliesst in Bächen und Flüssen und speist das Schwankungen des Abflusses stellen ein Grundwasser und die Seen. Problem für die Ökosysteme der betroffenen Fliessgewässer dar. Wassernutzung: hauptsächlich Wassermengen, welche von der Wasserkraft oder zur Trinkwasser: trinkbares, gesundheitlich un Abkühlung genutzt und wieder sauber an bedenkliches Wasser, welches nach Bedarf auf- die Umwelt zurückgegeben werden. bereitet wird, und durch öffentliche Leitungen zu den Haushalten und Nutzern geleitet wird. Wasserressourcen: Wassermenge, welche nachhaltig genutzt werden kann und Variabilität (des Niederschlags oder des zwischenzeitlich gespeichert werden kann Abflusses): Der Jahresniederschlag unterschei- (abfliessendes Wasser aus Regen, Schnee- und det sich von Jahr zu Jahr und wird deshalb Gletscherschmelze in Bächen und Flüssen, meistens für eine Periode von 30 Jahren erneuerbares Grundwasser). berechnet. Die Variabilität stellt den Streubereich der Jahresniederschläge inner- Wasserverbrauch: Darunter versteht man halb dieser Periode dar (z. B. Unterschied die Mengen (Trink-)Wasser, die durch den zwischen dem trockensten Jahr und dem Jahr Verbrauch verdunsten, versickern oder mit dem meisten Niederschlag). Diese Analyse verschmutzt werden (graues Wasser). kann auch für den Abfluss eines Fliess gewässers durchgeführt werden. Virtuelles Wasser: Nötige Wassermenge zur Herstellung von Produkten im Ausland (land- wirtschaftliche Produkte, Weiterverarbeitung von Rohstoffen, usw.), die in der Schweiz konsumiert werden. Es wird zwischen grünem, blauem und grauem Wasser unterschieden. Wasserbilanz: Abfluss = Niederschlag minus Verdunstung minus Speicheränderung. Die Wasserbilanz-Formel stellt eine stark vereinfachte Beschreibung (Mittelwert) des hydrologischen Systems eines geschlossenen Einzugsgebietes dar. 20
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