Datenreport 2018 Kultur- und Kreativwirtschaft in Hessen Creative Industries - Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und ...

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Datenreport 2018 Kultur- und Kreativwirtschaft in Hessen Creative Industries - Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und ...
Hessisches Ministerium für Wirtschaft,
Energie, Verkehr und Landesentwicklung

Datenreport 2018
Kultur- und Kreativwirtschaft in Hessen
Creative Industries
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Datenreport 2018
Kultur- und Kreativwirtschaft in Hessen

                                Dr. Alexander Werner
                                Susanne Stöck

                                HA-Report Nr. 968
                                Wiesbaden 2018
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HA Hessen Agentur GmbH                                Datenreport Kultur- und Kreativwirtschaft in Hessen 2018

Datenreport 2018 – Kultur- und Kreativwirtschaft in Hessen

Inhalt                                                                                               Seite

Vorwort                                                                                                    1

1        Die Branche Kultur- und Kreativwirtschaft                                                         2

2        Unternehmen und Umsatz der Kultur- und Kreativwirtschaft                                          3

3        Erwerbstätige in der Kultur- und Kreativwirtschaft                                                6

4        Ausbildung und Studium in der Kultur- und Kreativwirtschaft                                     12

5        Die Teilmärkte der Kultur- und Kreativwirtschaft                                                16

         Werbemarkt                                                                                      17

         Software- und Games-Industrie                                                                   19
         Pressemarkt                                                                                     21

         Designwirtschaft                                                                                23

         Architekturmarkt                                                                                25

         Filmwirtschaft                                                                                  27

         Buchmarkt                                                                                       29

         Musikwirtschaft                                                                                 31
         Markt für darstellende Künste                                                                   33

         Rundfunkwirtschaft                                                                              35

         Kunstmarkt                                                                                      37

Anhang: Statistische Grundlagen                                                                          39

Literatur- und Quellenverzeichnis                                                                        42

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HA Hessen Agentur GmbH                                     Datenreport Kultur- und Kreativwirtschaft in Hessen 2018

Vorwort

                                                     Hessens Wirtschaft entwickelt sich seit
                                                     Jahren mit erfreulicher Dynamik, und
                                                     das gilt auch für die Kultur- und Kreativ-
                                                     branche. Die Umsätze wachsen, neue
                                                     Stellen entstehen, neue Unternehmen
                                                     werden gegründet. Das ist gut für die
                                                     Beschäftigten und gut für unsere Volks-
                                                     wirtschaft, denn als wissensbasierte,
                                                     ressourcenschonende Branche eröffnet
                                                     die Kreativszene unserem Bundesland
                                                     wichtige ökonomische Perspektiven im
digitalen Zeitalter. So eindrucksvoll die in diesem Bericht versammelten Zahlen sind – das
eigentliche Potenzial der Kultur- und Kreativwirtschaft liegt in den Impulsen, die sie anderen
Branchen gibt, und im Zusammenspiel der vielen verschiedenen Teilmärkte dieses vielfäl-
tigen Wirtschaftszweigs.

Wir wollen Hessens lebendige Kreativszene weiterhin fördern. Damit stärken wir die Wirt-
schaftskraft und die Zukunftsfähigkeit unseres Bundeslands, arbeiten an seinem Image und
schaffen Grundlagen für besondere Projekte und Begegnungen.

Inspirierende Einblicke wünscht Ihnen

Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr, und Landesentwicklung

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HA Hessen Agentur GmbH                                                       Datenreport Kultur- und Kreativwirtschaft in Hessen 2018

1       Die Branche Kultur- und Kreativwirtschaft

In den elf Teilmärkten der Kultur- und Kreativwirtschaft in Hessen arbeiten über 125.000 Er-
werbstätige und rund 20.500 Unternehmen erzielen einen Jahresumsatz von knapp 14 Mil-
liarden Euro. Dies unterstreicht die hohe wirtschaftliche Bedeutung der Kultur- und Kreativ-
wirtschaft in Hessen, die schöpferische Impulse für die gesamte Wirtschaft setzt.

Im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesent-
wicklung erstellt die Geschäftsstelle Kreativwirtschaft der Hessen Agentur jährlich den
Branchen-Datenreport. Erfasst werden Daten der Kultur- und Kreativunternehmen, die sich
mit der Schaffung, Produktion, Verteilung bzw. der medialen Verbreitung von kulturellen
und kreativen Gütern befassen und die überwiegend erwerbswirtschaftlich orientiert sind.
Datenquellen sind insbesondere das Hessische Statistische Landesamt sowie die Beschäf-
tigtenzahlen der Bundesagentur für Arbeit. Die Branche setzt sich aus den folgenden elf
Teilmärkten sowie dem Bereich Sonstiges zusammen:1

    Musikwirtschaft

    Buchmarkt
    Kunstmarkt

    Filmwirtschaft

    Rundfunkwirtschaft
    Markt für darstellende Künste

    Designwirtschaft

    Architekturmarkt
    Pressemarkt

    Werbemarkt

    Software- und Games-Industrie
    Sonstiges

1   Mehr Informationen unter „Statistische Grundlage“ auf S. 36.
    Die Berechnungen der Wirtschaftszahlen in diesem Datenreport wurden gemäß der Empfehlung der Wirtschaftsministerkonferenz
    nach dem Modell Söndermann (2012) durchgeführt.

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2         Unternehmen und Umsatz der Kultur- und Kreativwirtschaft

Im Jahr 2016 erwirtschafteten über 20.500 Unternehmen der hessischen Kultur- und Kre-
ativwirtschaft einen Umsatz von rund 13,8 Milliarden Euro.2

Die Zahl der Unternehmen im Jahr 2016 nahm um rund 240 gegenüber dem Vorjahr (1,2 %)
zu. Nachdem der Umsatz bereits im Jahr 2015 mit 5,4 % einen deutlichen Zuwachs gegen-
über dem Vorjahr erzielt hatte, stieg er in 2016 sprunghaft um mehr als 1,7 Mrd. Euro bzw.
13,9 %.3 Der Branchenumsatz lag bereits in 2015 im langfristigen Vergleich leicht oberhalb
des Wertes von 2010 und liegt durch die starke Expansion im Jahr 2016 um 14,9 % höher
als 2010.

ENTWICKLUNG DES UMSATZES UND DER ZAHL DER UNTERNEHMEN DER
KULTUR‐ UND KREATIVWIRTSCHAFT IN HESSEN (2010=100)

    120

    115

    110

    105

    100

     95

    90

    85

    80

     75

    70
               2010             2011               2012           2013             2014              2015               2016
                                     UMSATZ                                 ZAHL DERUNTERNEHMEN
    Quelle: HessischesStatistisches Landesamt
    Berechnung und Darstellung der HessenAgentur

Obwohl die Software- und Games-Industrie ihren Umsatz im Jahr 2016 wie in den vergan-
genen Jahren gegenüber dem Vorjahr ein weiteres Mal deutlich um knapp 400 Mio. Euro
auf 3,9 Mrd. Euro ausbauen konnte, wurde sie als umsatzstärkster hessischer Teilmarkt

2   Datengrundlage ist die jährlich durch das Hessische Statistische Landesamt veröffentlichte Umsatzsteuerstatistik, die aktuellsten
    derzeit verfügbaren Daten beziehen sich auf das Jahr 2016. Dabei ist zu beachten, dass die Summe der Teilmärkte nicht der
    Gesamtsumme der Indikatoren wie Umsatz, Anzahl der Unternehmen oder Beschäftigung der hessischen Kultur- und Kreativwirt-
    schaft entspricht, da zur Ermittlung der Gesamtsumme Doppelzählungen in den Teilmärkten bereinigt werden müssen.
3   Den Ursachen dieses sprunghaften Anstiegs wird weiter unten bei der Betrachtung der Teilmärkte nachgegangen.

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vom Werbemarkt abgelöst. Der Umsatz stieg im Werbemarkt um knapp 1,2 Mrd. Euro von
2,9 auf 4,1 Mrd. Euro. Die Steigerung von über 40 % innerhalb eines Jahres ist maßgeblich
darauf zurückzuführen, dass der Umsatz im Werbemarkt der kreisfreien Stadt Wiesbaden
von 164 Mio. Euro um rund 1,1 Mrd. Euro auf 1,3 Mrd. Euro stieg. Der Blick in die Umsatz-
steuerstatistik offenbart, dass die Umsatzsteigerung im Teilbereich „Vermarktung und Ver-
mittlung von Werbezeiten und Werbeflächen“ erfolgt ist. Bei einem derartig umfangreichen
Zuwachs liegt offenkundig kein generisches Wachstum vor, sondern es muss ein außerge-
wöhnliches Ereignis eingetreten sein. Aufgrund der statistischen Geheimhaltung kann die
genaue Ursache nicht benannt werden. So könnte ein einzelner Auftrag eingegangen sein,
ein möglicherweise mehrjähriger Auftrag ist in diesem Jahr umsatzwirksam geworden oder
es hat sich ein neues Unternehmen angesiedelt. Erst die Auswertung der Umsatzsteuer-
statistik der kommenden Jahre wird zeigen, ob es sich um eine dauerhafte Steigerung oder
um ein singuläres Ereignis handelt. Der Pressemarkt steht wie im Vorjahr mit knapp 2 Mrd.
Euro Umsatz an dritter Stelle, die Designwirtschaft liegt mit einer geringfügigen Erhöhung
von 2,8 % gegenüber dem Vorjahr mit rund 1,8 Mrd. Euro weiterhin auf dem vierten Rang.
Damit entfällt ein großer Anteil der gesamten Umsatzsteigerung der Kultur- und Kreativwirt-
schaft in Hessen von 2015 auf 2016 auf zwei Teilmärkte. Doch konnten auch nahezu alle
übrigen Teilmärkte ebenfalls Umsatzsteigerungen erreichen. Lediglich die Filmwirtschaft
erfuhr einen Rückgang des Umsatzes um knapp 9 % bzw. 79 Mio. Euro auf 816 Mio. Euro.

UMSATZ IN DEN TEILMÄRKTEN DER KULTUR‐ UND KREATIVWIRTSCHAFT 2016
(IN MRD. EURO)

                             WERBEMARKT                                                                                      4,1Mrd.

            SOFTWARE-/GAMES-INDUSTRIE                                                                                     3,9 Mrd.

                             PRESSEMARKT                                           2 Mrd.

                         DESIGNWIRTSCHAFT                                       1,8 Mrd.

                      ARCHITEKTURMARKT                            983 Mio.

                           FILMWIRTSCHAFT                      816 Mio.

                              BUCHMARKT                      674 Mio.

                         MUSIKWIRTSCHAFT                   573 Mio.

      MAR
      MA KTTF
        RK   ÜRDAR
            FÜR   STTEL
                ARS  EL LENNDDEEK
                       LE       KÜNSTEE
                                 ÜNST                  489 Mio.

                    RUNDFUNKWIRTSCHAFT            197 Mio.

                               SONSTIGES        123 Mio.

                             KUNSTMARKT         122 Mio.

                                           0,0               1,0                2,0                3,0                 4,0
   Quelle: HessischesStatistisches Landesamt, Berechnung und Darstellung der Hessen Agentur

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HA Hessen Agentur GmbH                                                            Datenreport Kultur- und Kreativwirtschaft in Hessen 2018

In der hessischen Kultur- und Kreativwirtschaft stieg die Zahl der Unternehmen im Jahr
2016 um rund 240 gegenüber dem Vorjahr (1,2 %). Für die Kultur- und Kreativwirtschaft ist
ein hoher Anteil an Ein-Personen-Unternehmen bzw. Mikro- oder Kleinstunternehmen prä-
gend. Große Unternehmen finden sich vor allem bei Verlagen, Hörfunk- oder Fernsehan-
stalten und Werbeagenturen. Mit rund 4.800 Unternehmen verzeichnet die Designwirtschaft
in 2016 wie im Vorjahr die meisten Unternehmen der hessischen Kreativbranche. Durch
einen Zuwachs von knapp 150 Unternehmen sind mittlerweile der Software- und Games-
Industrie mehr als 3.700 Unternehmen zuzuordnen. Im Teilmarkt Architektur ging die Zahl
der Unternehmen gegenüber dem Vorjahr um knapp 100 auf knapp 3.400 zurück. Trotz der
starken Umsatzsteigerung ist die Zahl der Unternehmen im Teilmarkt Werbung nahezu kon-
stant (-0,5 %) bei rund 2.700 geblieben. In den Teilmärkten Design und Architektur sind bei
verhältnismäßig geringen Umsatzzahlen viele kleine Unternehmen, d.h. mit relativ gerin-
gem mittleren Umsatz, tätig. Bereits vor der diesjährigen Umsatzsteigerung im Werbemarkt
wurde dort sowie in der Software- und Games-Industrie pro Unternehmen im Durchschnitt
deutlich mehr Umsatz erzielt. Auch in der Filmwirtschaft sowie im Pressemarkt erzielen
relativ wenige Unternehmen einen verhältnismäßig hohen Umsatz. Interessanterweise
stieg die Zahl der Unternehmen im Bereich der Filmwirtschaft trotz des Umsatzrückganges
von 976 auf 1.027 in 2016 relativ deutlich gegenüber dem Vorjahr.

ANZAHL DER UNTERNEHMEN IN DEN TEILMÄRKTEN DER
KULTUR‐ UND KREATIVWIRTSCHAFT 2016

                  DESIGNWIRTSCHAFT                                                                                      4.811

       SOFTWARE-/GAMES-INDUSTRIE                                                                       3.724

                 ARCHITEKTURMARKT                                                              3.372

                         WERBEMARKT                                                  2.731

                         PRESSEMARKT                                            2.452

                          BUCHMARKT                           1.280

 MAR
 MA KTTF
   RK   ÜRD
       FÜRDARSTTEL
           ARS  ELLE
                  LENNDDEEK
                          KÜNSTE
                           ÜNSTE                            1.117

               RUNDFUNKWIRTSCHAFT                           1.113

                     FILMWIRTSCHAFT                        1.027

                   MUSIKWIRTSCHAFT                      960

                           SONSTIGES                  823

                         KUNSTMARKT                  743

                                        0            1.000           2.000           3.000           4.000            5.000
   Quelle: HessischesStatistisches Landesamt, Berechnung und Darstellung der Hessen Agentur

                                                                    5
HA Hessen Agentur GmbH                                                               Datenreport Kultur- und Kreativwirtschaft in Hessen 2018

3        Erwerbstätige in der Kultur- und Kreativwirtschaft

In der hessischen Kultur- und Kreativwirtschaft sind 2017 mindestens4 125.600 Menschen
erwerbstätig. Darunter fallen rund 73.400 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte,
19.800 geringfügig Beschäftigte, etwa 20.500 Unternehmensinhaber sowie knapp 11.900
freiberufliche Künstler und Publizisten.5

ERWERBSTÄTIGE IN DER KULTUR‐ UND KREATIVWIRTSCHAFT IN HESSEN

                                      58%                                              16%                    16%                10%
                                     73.400                                           19.800                 20.500             11.900

     SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHTIGBESCHÄFTIGTE
     AUSSC
         SCHLIESSLICH
                  LICH GERING
                           INGFÜG  IGBESCH
                                ÜGIG     CHÄFTIGTE
     UNTERNEHMENSINHABER
     FREIBE
        IBERUF
            UFLICH
               LICHE
                   EKKÜN
                      ÜNSSTTLE
                             LER
                               RUN
                                 ND   UB
                                   D PUBLIZIS
                                        LIZISTTE
                                               EN
                                                N
    Quelle: HessischesStatistisches Landesamt, Bundesagentur für Arbeit, Künstlersozialkasse
    Berechnung und Darstellung der HessenAgentur

Mit rund 73.400 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der hessischen Kultur- und
Kreativbranche erhöhte sich deren Zahl gegenüber 2016 um 4,1 %. Der Anstieg war damit
noch höher als für die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten insgesamt
(+2,5 %). Auch langfristig gegenüber 2010 ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Be-
schäftigten um über 9.600 Personen bzw. 15,1 % im Vergleich zur Gesamtwirtschaft
(+14,7 %) leicht überdurchschnittlich gestiegen. Dies ist umso bemerkenswerter, da das
langfristige Wachstum durch einen methodischen Effekt der Statistik deutlich gemindert
wurde. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ging seit 2010 im Buchmarkt
scheinbar um 40,9 %, d.h. um knapp 2.900 Personen, zurück. Grund hierfür ist jedoch größ-
tenteils kein faktischer Rückgang der Beschäftigungszahlen, sondern eine Umgruppierung

4   Aus folgenden Gründen ist die Zahl der Erwerbstätigen höher: Auf Hessenebene können keine Aussagen zur Zahl der Selbststän-
    digen und geringfügig Tätigen mit unter 17.500 Euro Jahresumsatz getroffen werden. Auf Bundesebene lag der Anteil dieser Be-
    schäftigtengruppe zwischen 2010 und 2016 bei etwa 13-14 %, was umgerechnet auf Hessen eine Erwerbstätigenzahl von insge-
    samt etwa 144.000 bis 146.000 entspräche. Erwerbstätige, die einer Tätigkeit in der Kultur- und Kreativbranche ausschließlich im
    Nebenerwerb nachgehen, werden ebenfalls nicht gezählt, da bei diesen der Lebensunterhalt in anderen Branchen gesichert wird.
5   Die unterschiedlichen Quellen zu den Erwerbstätigenzahlen haben verschiedene Stichtage: Für Unternehmensinhaber liegen die
    Daten zum Ende des Jahres 2016 vor, sozialversicherungspflichtig und geringfügig Beschäftigte sind zur Mitte des Jahres zum
    Stichtag 30.06.2017 und die Zahl der freiberuflichen Künstler und Publizisten zum Ende des Jahres bzw. zum Stichtag 01.01.2018
    erfasst.

                                                                    6
HA Hessen Agentur GmbH                                                                Datenreport Kultur- und Kreativwirtschaft in Hessen 2018

von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten des „Einzelhandels mit Büchern“ zum „Sons-
tigen Versand- und Internethandel“.6 Wird die Beschäftigtenstatistik um diesen Effekt berei-
nigt – d.h. wird der Buchmarkt ausgeklammert – , ist die Entwicklung der Beschäftigtenzah-
len in der übrigen Kreativwirtschaft mit einem Zuwachs von rund 22 % nochmals deutlich
dynamischer als für alle Beschäftigten in Hessen. Abgesehen vom Buchmarkt ist im Pres-
semarkt mit einem Rückgang von rund 1.000 Personen ein Beschäftigungsrückgang in nen-
nenswertem Umfang zu beobachten. Die Ausweitung der Beschäftigung in der Kreativ- und
Kulturwirtschaft insgesamt ist insbesondere auf die Software- und Games-Industrie zurück-
zuführen, in der 2017 rund 10.000 Personen (+53,7 %) mehr als 2010 sozialversicherungs-
pflichtig beschäftigt waren. Weitere Teilmärkte mit großen Zuwächsen sind der Architektur-
markt (+2.000 Beschäftigten bzw. +38,9 %), der Werbemarkt (+1.600 Beschäftigte bzw.
+14,3 %), der Markt für darstellende Kunst (+1.100 Beschäftigte bzw. +63,2 %) sowie der
Musikmarkt (+900 Beschäftigte bzw. +35 %).

Zusätzlich zu den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten waren im Jahr 2017 rund
29.900 Personen in der Branche geringfügig beschäftigt, von denen rund 19.800 Perso-
nen ausschließlich dieser Beschäftigung nachgingen.7 Zu Letzteren gehören die geringfü-
gig entlohnten Beschäftigten (ca. 90 %), die zwar in einem langfristigen Arbeitsverhältnis
stehen, deren Verdienst jedoch unter einem Grenzwert (derzeit 450 Euro pro Monat) liegt.
Daneben zählen zu den ausschließlich geringfügig Beschäftigten auch die kurzfristig Be-
schäftigten, deren Beschäftigungsverhältnis auf weniger als 2 Monate bzw. maximal 50 Ar-
beitstage angelegt ist.8 21 % der abhängig Beschäftigten, d.h. der Summe von sozialversi-
cherungspflichtig und ausschließlich geringfügig Beschäftigten, in der Kultur- und
Kreativwirtschaft sind ausschließlich geringfügig Beschäftigte. In der Gesamtwirtschaft liegt
dieser Anteil bei rund 13 %. Allerdings stieg seit 2010 durch die Ausweitung der sozialver-
sicherungspflichtigen Beschäftigung (+15,1 %) sowie den gleichzeitigen Rückgang der aus-
schließlich geringfügig Beschäftigten (-5,7 %) der Anteil der sozialversicherungspflichtigen
Beschäftigungsverhältnisse in der Kultur- und Kreativwirtschaft deutlich an. Im Jahr 2010

6   Rund 3.300 Beschäftigte wurden im Jahr 2015 allem Anschein nach vom Einzelhandel mit Büchern zum Sonstigen Versand- und
    Internethandel umgruppiert und tauchen daher in der Statistik der Beschäftigten der Kultur- und Kreativwirtschaft nicht mehr auf.
7   Gemäß der Statistik der Bundesagentur für Arbeit errechnet sich die Zahl der Beschäftigten aus der Summe der sozialversiche-
    rungspflichtig Beschäftigten und der ausschließlich geringfügig Beschäftigten. Die Zahl der im Nebenjob geringfügig Beschäftigten
    wird nicht dazugezählt, weil sie bereits in der Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten enthalten ist. Es kann nicht identi-
    fiziert werden, wie viele der im Nebenjob geringfügig in der Kultur- und Kreativwirtschaft Beschäftigten ihre sozialversicherungs-
    pflichtige Beschäftigung ebenfalls in dieser Branche oder aber in einer anderen Branche haben. Im ersten Fall kommt es zu Dop-
    pelzählungen, im zweiten Fall steigt die Zahl der in der Kreativwirtschaft Tätigen an.
8   Aufgrund des kurzen Zeitraums ist die Angabe der kurzfristig Beschäftigten eine Momentaufnahme. Eine Person nimmt häufig
    mehrere kurzfristige Beschäftigungsverhältnisse im Jahr wahr.

                                                                     7
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lag der Anteil der ausschließlich geringfügig Beschäftigten noch bei rund 25 %. In nachste-
hender Abbildung wird deutlich, dass die Zahl der ausschließlich geringfügig Beschäftigten
deutlich stärkeren Schwankungen unterworfen ist als die übrigen Erwerbstätigen. Dies ist
bis zu einem gewissen Grad auf die höhere Flexibilität der Beschäftigungsform etwa im
Hinblick auf Kündigungsschutz zurückzuführen, wodurch in Unternehmen konjunkturelle
Schwankungen abgefedert werden. Zwischen 2012 und 2015 ist die Zahl der ausschließlich
geringfügig Beschäftigten deutlich zurückgegangen. Hierfür ursächlich waren insbesondere
deutliche Rückgänge im Pressemarkt, im Werbemarkt, in der Designwirtschaft und der
Filmwirtschaft. Während in der Designwirtschaft und im Werbemarkt die Zahl der geringfü-
gig Beschäftigten in den Jahren 2016 und 2017 wieder deutlich angestiegen ist, liegt ihre
Zahl im Pressemarkt – trotz eines Anstiegs – und in der Filmwirtschaft weiterhin deutlich
unter den Werten in 2010.

ENTWICKLUNG DER ZAHL DER ERWERBSTÄTIGEN IN DER
HESSISCHEN KULTUR‐ UND KREATIVWIRTSCHAFT (2010=100)

   120
   115
   110
   105
   100
    95
    90
    85
   80
    75
    70
             2010          2011         2012          2013         2014          2015          2016          2017           2018
           SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHTIGBESCHÄFTIGTE                              SC
                                                                              AUSS       LICH
                                                                                  CHLIESSLIC     ING
                                                                                            H GERIN  ÜG
                                                                                                   GFÜG IGBESC
                                                                                                       IG    CHÄFTTIG
                                                                                                              HÄF   IGTTE
                                                                                                                        E
           UNTERNEHMENSINHABER                                                   IBE
                                                                              FREIBERUF
                                                                                     UFLICHEKÜN
                                                                                       LICHEKÜNSSTTLE
                                                                                                    LERRUN
                                                                                                         ND  UB
                                                                                                          D PUBLIZIS
                                                                                                               LIZISTTE
                                                                                                                      EN
                                                                                                                       N
   Quelle: HessischesStatistisches Landesamt, Bundesagentur für Arbeit, Künstlersozialkasse
   Berechnung und Darstellung der HessenAgentur

                                                                   8
HA Hessen Agentur GmbH                                                          Datenreport Kultur- und Kreativwirtschaft in Hessen 2018

Neben den abhängig Beschäftigten zählen zur Gesamtzahl der Erwerbstätigen in der Kul-
tur- und Kreativwirtschaft rund 20.500 Unternehmensinhaber9 und eine unbekannte Zahl
an Unternehmensmitinhabern sowie knapp 11.900 freiberufliche Künstler und Publizis-
ten. Da die Zahl der Unternehmensinhaber bzw. Unternehmen in den beiden Jahren 2015
und 2016 wieder um 300 bzw. 200 gestiegen ist, liegt sie nur noch geringfügig (1 %) unter
dem Ausgangsniveau des Jahres 2010. Im langfristigen Vergleich ist die Zahl der freiberuf-
lichen Künstler und Publizisten bis zum Beginn des Jahres 2018 gegenüber 2010 um 6,4 %
bzw. rund 700 Personen gestiegen. Seit 2016 liegt die Zahl relativ konstant bei rund 11.900.

Die hessische Kultur- und Kreativwirtschaft weist regionale Strukturunterschiede auf, die
sich anhand der Beschäftigtenzahlen erkennen lassen. Die Metropolregion FrankfurtRhein-
Main umfasst weite Teile Süd- und Mittelhessens.10 Im Jahr 2017 arbeiten dort mit 65.700
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 89 % aller Beschäftigten der hessischen Kultur-
und Kreativwirtschaft. Seit 2010 ist die Beschäftigtenzahl um 11.300 bzw. 20,8 % gestie-
gen. Der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten der Kultur- und Kreativwirt-
schaft an allen Beschäftigten liegt in der Metropolregion FrankfurtRheinMain mit 3,3 % über
dem Durchschnitt in ganz Hessen mit 2,9 %. Innerhalb der Metropolregion lassen sich re-
gionale Schwerpunkte der Kreativwirtschaft identifizieren. Die meisten Mitarbeiter beschäf-
tigt die Kultur- und Kreativbranche mit Abstand in Frankfurt am Main (27.900 Personen),
gefolgt von den kreisfreien Städten Darmstadt (7.700) und Wiesbaden (6.000). Im Main-
Taunus-Kreis mit 3.500 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sowie im Landkreis Of-
fenbach (3.200) und dem Hochtaunuskreis (2.900) sind ebenfalls relativ viele Beschäftigte
in der Kreativwirtschaft tätig. Nicht nur die absolute Zahl der in der Kultur- und Kreativwirt-
schaft Tätigen zeigt regionale Unterschiede, sondern auch die Konzentration der Kreativ-
wirtschaft gemessen an den Beschäftigten in der Gesamtwirtschaft zeigt kreative Hotspots
in der Metropolregion. Hier liegen die genannten Städte Darmstadt (7,6 %), Frankfurt am
Main (4,9 %) und Wiesbaden (4,4 %) sowie Offenbach am Main (3,7 %) vorn. Auch der
Main-Taunus-Kreis (3,6 %) und der Hochtaunuskreis (3,2 %) erreichen vergleichsweise

9  In der Umsatzsteuerstatistik sind nur Selbstständige mit einem Jahresumsatz von über 17.500 Euro enthalten. Näherungsweise
   wird für jedes Unternehmen ein Unternehmensinhaber als Selbstständiger gezählt, obwohl es unterschiedliche Konstellationen ge-
   ben kann. Beispielsweise tritt eine Untererfassung bei mehreren im Unternehmen tätigen Inhabern auf, wohingegen eine Überer-
   fassung im Falle einer gleichzeitigen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung eines Unternehmers auftreten kann.
10 Zur Metropolregion FrankfurtRheinMain zählen in Hessen die kreisfreien Städte Darmstadt, Frankfurt am Main, Offenbach am Main
   und Wiesbaden sowie die Landkreise Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Hochtaunuskreis, Main-Kinzig-Kreis, Main-
   Taunus-Kreis, Odenwaldkreis, Offenbach, Rheingau-Taunus-Kreis, Wetteraukreis, Gießen, Limburg-Weilburg, Vogelsbergkreis und
   Fulda. Daten zu den zur Metropolregion FrankfurtRheinMain zugehörigen Kreise außerhalb Hessens liegen nicht vor.

                                                               9
HA Hessen Agentur GmbH                                    Datenreport Kultur- und Kreativwirtschaft in Hessen 2018

hohe Anteile der Beschäftigten der Kultur- und Kreativwirtschaft an allen Beschäftigten,
während ihr Anteil in den weiteren Landkreisen der Metropolregion unterhalb von 3 % liegt.

Unter den weiteren Gebietseinheiten in Hessen sind mit 3.200 sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten in der Stadt Kassel die meisten Personen in der Kultur- und Kreativbranche
tätig. Auch ihr Anteil an allen Beschäftigten liegt mit 2,9 % vergleichsweise hoch. Insbeson-
dere in den kreisfreien Städten in Hessen (Darmstadt, Frankfurt, Wiesbaden, Offenbach
und Kassel) ist demnach ein relativ großer Anteil von Beschäftigten in kreativen Berufen
tätig. In den eher ländlich geprägten Landkreisen Nord- und Mittelhessens liegt dagegen
der Anteil der in der Kultur- und Kreativwirtschaft Beschäftigten bei etwa 1 % und darunter.

Wie oben beschrieben sind neben sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Kultur-
und Kreativwirtschaft überdurchschnittlich viele Personen auch geringfügig beschäftigt. Von
allen ausschließlich geringfügig Beschäftigten in Hessen sind im Jahr 2017 rund 19.800
(5,1 %) in der Kultur- und Kreativwirtschaft tätig, davon 15.000 in der Metropolregion Frank-
furtRheinMain. Zwischen den einzelnen Landkreisen bzw. kreisfreien Städten treten deutli-
che Unterschiede auf. In Offenbach am Main sind 17,9 % und in der Stadt Kassel sind 13 %
der geringfügig Beschäftigten in der Kreativbranche tätig, d.h deutlich mehr als im hessen-
weiten Durchschnitt von 5,1 %. In Offenbach ist dies auf eine hohe Zahl ausschließlich ge-
ringfügig Beschäftigter im Pressemarkt und in Kassel auf Werbeagenturen, d.h. auf den
Werbemarkt bzw. die Designwirtschaft zurückzuführen. Auch im Vogelsbergkreis (9,5 %),
Main-Kinzig-Kreis (6,5 %), in Frankfurt (6,1 %), Gießen (5,9 %) und im Rheingau-Taunus-
Kreis (5,4 %) liegt der Anteil 2017 über dem hessischen Durchschnitt. Dagegen ist der An-
teil der Kultur und Kreativwirtschaft an den ausschließlich geringfügig Beschäftigten im
Odenwaldkreis (1,4 %), in Marburg-Biedenkopf (2,1 %) und in Darmstadt-Dieburg (2,6 %)
deutlich geringer. Aufgrund der größeren Flexibilität im Hinblick auf die Beschäftigungsver-
hältnisse gegenüber den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kommt es bei den ge-
ringfügig Beschäftigten von Jahr zu Jahr teilweise zu deutlichen Verschiebungen. So ist die
Zahl der geringfügig Beschäftigten in 2017 gegenüber dem Vorjahr – um nur die absolut
größten Veränderungen zu nennen – im Landkreis Bergstraße von 1.100 auf 500 (insbe-
sondere im Werbemarkt) gesunken, während sie in Landkreis Fulda von 300 auf 1.100
(Pressemarkt) und im Vogelsbergkreis von 100 auf 700 (Teilmarkt unbekannt) gestiegen
ist. Der starke Anstieg der Zahl der geringfügig Beschäftigten in der Stadt Kassel von 400
im Jahr 2015 auf 2.500 Personen im Jahr 2016 hat sich zwar nicht fortgesetzt, aber das
Niveau wurde bestätigt – auch in 2017 waren mehr als 2.300 Personen als ausschließlich
geringfügig Beschäftigte in der Kassler Kultur- und Kreativwirtschaft tätig.

                                              10
HA Hessen Agentur GmbH                                              Datenreport Kultur- und Kreativwirtschaft in Hessen 2018

SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHTIG UND AUSSCHLIESSLICH GERINGFÜGIG BESCHÄFTIGTE
IN HESSISCHEN LANDKREISEN UND KREISFREIEN STÄDTEN 2017

                               SOZIAL‐             ANTEIL AN       AUSSCHLIESSLICH               ANTEIL AN DEN
                           VERSICHERUNGS‐           DEN SVB         GERINGFÜGIG                  GERINGFÜGIG
                              PFLICHTIG           INSGESAMT         BESCHÄFTIGTE                 BESCHÄFIGTEN
                            BESCHÄFTIGTE                                                          INSGESAMT
                                (SVB)
 Darmstadt                        7.692              7,6%                   542                          4,0%
 Frankfurt am Main              27.875               4,9%                2.981                           6,1%
 Offenbach am Main                1.737              3,7%                1.307                          17,9%
 Wiesbaden                        5.945              4,4%                   809                          4,8%
 Bergstraße                       1.589              2,2%                   497                          3,0%
 Darmstadt‐Dieburg                1.117              1,5%                   443                          2,6%
 Groß‐Gerau                       1.107              1,1%                   463                          3,3%
 Hochtaunuskreis                  2.922              3,2%                   424                          3,6%
 Main‐Kinzig‐Kreis                1.538              1,2%                1.540                           6,5%
 Main‐Taunus‐Kreis                3.529              3,6%                   546                          4,5%
 Odenwaldkreis                     210               0,8%                    82                          1,4%
 Offenbach, Landkreis             3.159              2,6%                   775                          3,8%
 Rheingau‐Taunus‐Kreis             900               2,0%                   553                          5,4%
 Wetteraukreis                    1.612              1,9%                   535                          3,2%
 Gießen                           1.927              2,0%                1.210                           5,9%
 Lahn‐Dill‐Kreis                  1.309              1,4%                   499                          2,9%
 Limburg‐Weilburg                  705               1,3%                   454                          4,0%
 Marburg‐Biedenkopf               1.011              1,1%                   366                          2,1%
 Vogelsbergkreis                   325               1,0%                   704                          9,5%
 Kassel                           3.205              2,9%                2.349                          13,0%
 Fulda                            1.761              1,9%                1.086                           6,6%
 Hersfeld‐Rotenburg                514               1,1%                   231                          3,2%
 Kassel, Landkreis                 502               0,7%                   550                          4,4%
 Schwalm‐Eder‐Kreis                362               0,7%                   354                          3,4%
 Waldeck‐Frankenberg               565               0,9%                   309                          3,1%
 Werra‐Meißner‐Kreis               309               1,1%                   170                          3,1%
 Hessen                         73.427               2,9%               19.776                           5,1%

 Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Berechnung der Hessen Agentur

                                                       11
HA Hessen Agentur GmbH                                                               Datenreport Kultur- und Kreativwirtschaft in Hessen 2018

4        Ausbildung und Studium in der Kultur- und Kreativwirtschaft

In der Kultur- und Kreativwirtschaft befanden sich in 2017 von den sozialversicherungs-
pflichtig Beschäftigten rund 2.000 Personen in einem Ausbildungsverhältnis. Damit haben
Auszubildende einen Anteil von 2,8 % an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten
in der hessischen Kultur- und Kreativwirtschaft. Dieser Wert liegt leicht unter dem Durch-
schnitt der Wirtschaft insgesamt von 3,5 %. Die Zahl der Auszubildenden ist in der Kultur-
und Kreativwirtschaft gegenüber dem Vorjahr um 7,7 % zurückgegangen. Im langfristigen
Vergleich sind gegenüber 2010 rund 2,5 % weniger Auszubildende zu verzeichnen.

AUSZUBILDENDE IN DEN TEILMÄRKTEN DER KULTUR‐ UND KREATIVWIRTSCHAFT 2017

         SOFTWARE-/GAMES-INDUSTRIE                                                                                          603

                         WERBEMARKT                                                                            518

                    DESIGNWIRTSCHAFT                                                       368

                         PRESSEMARKT                                      252

    MAR
    MA KTTF
      RK   ÜRDAR
          FÜR ARSTTEL
                   ELLE
                     LENNDDEEKÜNST
                             KÜNSTE
                                  E                           157

                    MUSIKWIRTSCHAFT                          154

                           BUCHMARKT                       135

                   ARCHITEKTURMARKT                   89

                      FILMWIRTSCHAFT                 84

                 RUNDFUNKWIRTSCHAFT             42

                          KUNSTMARKT       8

                            SONSTIGES      8

                                         0         100          200         300            400          500           600           700
    Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Berechnungund Darstellung der Hessen Agentur

Die meisten Auszubildenden sind mit 600 Personen in der Software- und Games-Industrie
zu finden. Die Ausbildungsquote – d.h. der Anteil der Auszubildenden an allen sozialversi-
cherungspflichtig Beschäftigten – ist in der Software- und Games-Industrie mit 2,1 % relativ
gering. Die höchsten Ausbildungsquoten in der Kultur- und Kreativwirtschaft haben der
Markt für darstellende Kunst mit 5,8% sowie die Musikwirtschaft mit 4,7 %.

                                                                   12
HA Hessen Agentur GmbH                                                           Datenreport Kultur- und Kreativwirtschaft in Hessen 2018

Hochschulausbildung

Hessische Hochschulen und staatlich anerkannte Berufsakademien bilden ebenfalls Nach-
wuchskräfte für die Kultur- und Kreativwirtschaft aus. In Hessen finden Studierende an
Hochschulen und verschiedenen staatlich anerkannten Berufsakademien ein umfangrei-
ches Angebot an Studiengängen, die für eine Tätigkeit in der Kultur- und Kreativwirtschaft
qualifizieren. Da sich weder die Studierenden noch die Studiengänge einzelnen Wirt-
schaftszweigen zuordnen lassen, kann keine Darstellung nach Teilmärkten erfolgen. Als
typische Studiengänge mit Bezug zur Kultur- und Kreativwirtschaft können Studienbereiche
aus der Fächergruppe Kunst, Kunstwissenschaft (Bildende Kunst, Darstellende Kunst, Film
und Fernsehen, Theaterwissenschaft, Gestaltung, Kunst, Kunstwissenschaft allgemein so-
wie Musik, Musikwissenschaft) betrachtet werden. Darüber hinaus findet der Studienbe-
reich Architektur und Innenarchitektur aus den Ingenieurwissenschaften bei der folgenden
Darstellung Berücksichtigung. Der Fokus verengt sich damit auf typische kultur- und krea-
tivwirtschaftliche Studienangebote, während etwa Studiengänge wie Germanistik, Informa-
tik oder Wirtschaftswissenschaften (Marketing) nicht berücksichtigt werden.11

Im Wintersemester 2016/17 waren an hessischen Hochschulen, Kunsthochschulen und
Fachhochschulen in kultur- und kreativwirtschaftlich ausgerichteten Studiengängen knapp
14.700 Studierende eingeschrieben. Darunter befanden sich mehr als 2.500 Studienan-
fänger. Die Zahl der Studierenden ist insgesamt gegenüber dem Vorjahr um 1,2 % gestie-
gen, allerdings war die Entwicklung in den einzelnen Studienbereichen unterschiedlich.
Während die Studierendenzahl in den Bereichen Bildende Kunst (-12,1 %) sowie Kunst,
Kunstwissenschaft allgemein (-5,5 %) zurückgegangen ist, stieg ihre Zahl in den Bereichen
Darstellende Kunst (+5 %) sowie Architektur, Innenarchitektur (+4,5 %) deutlich an. Im
langfristigen Vergleich gegenüber dem Wintersemester 2010/11 nahm die Zahl der Studie-
renden in allen Studienbereichen zu. Die Zahl der Studierenden in kultur- und kreativwirt-
schaftlich ausgerichteten Studiengängen erhöhte sich in diesem Zeitraum um 33 % über-
proportional gegenüber dem Zuwachs der Gesamtzahl der Studierenden über alle
Fächergruppen (+22 %).

11 Studienangebote im Bereich der Kultur- und Kreativwirtschaft – auch über diesen Fokus hinaus – finden sich mit unterschiedlichen
   Schwerpunkten hessenweit unter anderem an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, der Staatlichen Hochschule für
   Bildende Künste (Städelschule), der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt sowie der Frankfurt University of Applied
   Science, der Hochschule für Gestaltung in Offenbach, der Universität Kassel, der Technischen Universität und der h_da in Darm-
   stadt, der Justus-Liebig-Universität Gießen, der Philipps-Universität Marburg, der Hochschule RheinMain und der Technischen
   Hochschule Mittelhessen.

                                                                13
HA Hessen Agentur GmbH                                                          Datenreport Kultur- und Kreativwirtschaft in Hessen 2018

STUDIERENDE UND STUDIENANFÄNGER AN HESSISCHEN HOCHSCHULEN,
KUNSTHOCHSCHULEN UND FACHHOCHSCHULEN NACH STUDIENBEREICHEN DER KULTUR‐
UND KREATIVWIRTSCHAFT (STAND: WINTERSEMESTER 2017/18 UND 2016/17)

                                                                                                 *STUDIEN‐
                                                                                                 ANFÄNGER            *STUDIEN‐
                                                       STUDIERENDE          STUDIERENDE             WS               ANFÄNGER
  STUDIENBEREICH                                        WS 2017/18           WS 2016/17           2017/18            WS 2016/17
  ARCHITEKTUR, INNENARCHITEKTUR                             5.776                 5.528               1.117                 1.019
  BILDENDE KUNST                                              321                   365                   51                    81
  DARSTELLENDE KUNST, FILM, FERNSEHEN,
                                                            1.047                   997                 150                   149
  THEATERWISSENSCHAFT
  GESTALTUNG                                                3.627                 3.586                 694                   595
  KUNST, KUNSTWISSENSCHAFT ALLGEMEIN                        2.220                 2.350                 296                   325
  MUSIK, MUSIKWISSENSCHAFT                                  1.687                 1.680                 236                   224
  INSGESAMT                                                14.678               14.506                2.544                 2.393

  * Studienanfänger im ersten Hochschulsemester
  Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt, Darstellung und Berechnung der Hessen Agentur

In Hessen bieten verschiedene staatlich anerkannte Berufsakademien12 auch Studien-
gänge im Bereich der Kultur- und Kreativwirtschaft an. Hier sind insbesondere die Brüder-
Grimm-Berufsakademie Hanau, die Akademie für Tonkunst Darmstadt, das Hoch's Konser-
vatorium / Musikakademie Frankfurt am Main, die Musikakademie der Stadt Kassel "Louis
Spohr" und die Wiesbadener Musikakademie zu nennen, die im Jahr 2017 insgesamt rund
500 Studierende hatten. An den vier Musikakademien in Darmstadt, Frankfurt, Kassel und
Wiesbaden absolvierten im Jahr 2017 rund 410 Studierende ein instrumental- oder ge-
sangspädagogisches bzw. künstlerisches Studium. 80 Absolventen schlossen ihr Studium
in 2016 an diesen Einrichtungen erfolgreich ab. An der Brüder-Grimm-Berufsakademie in
Hanau sind 40 Studierende im Bereich Designmanagement, 49 in Industriedesign und Pro-
duktgestaltung sowie 6 Studierende im Bereich Innovationsmanagement eingeschrieben.
In 2017 schlossen 12 Studierende den Studiengang Industriedesign/Produktgestaltung und
10 den Studiengang Designmanagement ab.

12 Der Aufbau von staatlich anerkannten Berufsakademien wird durch das Land Hessen unterstützt. Sie stellen eine Alternative zum
   Hochschulstudium dar und ermöglichen den Erwerb eines Bachelorabschlusses, der dem entsprechenden Abschluss an einer
   Hochschule gleichgestellt ist. Die einzelnen Semester oder Trimester der Ausbildung finden aufeinander abgestimmt sowohl in der
   Akademie als auch im Betrieb statt. Die Anmeldung der Studierenden erfolgt über ein teilnehmendes Unternehmen, in dem Studie-
   rende einen Ausbildungsvertrag haben.

                                                               14
HA Hessen Agentur GmbH                                                           Datenreport Kultur- und Kreativwirtschaft in Hessen 2018

STUDIERENDE UND ABSOLVENTEN AN STAATLICH ANERKANNTEN BERUFSAKADEMIEN IN
HESSEN IM BEREICH DER KULTUR‐ UND KREATIVWIRTSCHAFT

                                                STUDIERENDE         ABSOLVENTEN             STUDIERENDE            ABSOLVENTEN
 STUDIENBEREICH                                    2017                 2016                   2017                    2016
 BRÜDER‐GRIMM BERUFSAKADEMIE
                                                       95                   22                      96                       9
 HANAU
 AKADEMIE FÜR TONKUNST
                                                      131                   35                    141                       26
 DARMSTADT
 DR: HOCH`S KONSERVATORIUM,
                                                       74                   10                      88                      22
 MUSIKAKADEMIE FRANFURT am MAIN
 MUSIKAKADEMIE DER STADT KASSEL
                                                      126                   14                    106                       18
 „LOUIS SPOHR“
 WIESBADENER MUSIKAKADEMIE                             82                   21                      87                      17
 INSGESAMT                                            508                  102                    518                       92

 Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt, Darstellung und Berechnung der Hessen Agentur

Zusätzlich zu den staatlich anerkannten Berufsakademien bieten in Hessen auch private
Einrichtungen Ausbildung in Bereichen der Kultur- und Kreativwirtschaft an, über die aller-
dings keine vergleichbare Statistik zur Zahl der Studierenden und Absolventen vorliegt.13

13 Hierzu zählen staatlich anerkannte private Hochschulen wie accadis Hochschule (Bad Homburg), DIPLOMA Hochschule – Private
   Fachhochschule Nordhessen (Bad Sooden-Allendorf), European School of Design (Frankfurt), Hochschule Fresenius (Idstein),
   Staatliche Hochschule für Bildende Künste – Städelschule (Frankfurt/Main), Wilhelm Büchner Hochschule – Private Fernhochschule
   Darmstadt. Weitere Einrichtungen, deren Ziel die Ausbildung von Kreativnachwuchs ist, sind etwa die AMD Akademie Mode und
   Design (Idstein) oder die Games Academy (Frankfurt).

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HA Hessen Agentur GmbH                                                  Datenreport Kultur- und Kreativwirtschaft in Hessen 2018

5      Die Teilmärkte der Kultur- und Kreativwirtschaft

Nachfolgend werden die Entwicklung wichtiger Kennziffern und Branchentrends in den Teil-
märkten der hessischen Kultur- und Kreativwirtschaft dargestellt.

WICHTIGE INDIKATOREN DER KULTUR‐ UND KREATIVWIRSTCHAFT IN HESSEN
NACH TEILMÄRKTEN IM VORJAHRESVERGLEICH

                                                                              SOZIAL‐
                                                                                                      AUSSCHLIESSLICH
                                  UMSATZ                                  VERSICHERUNGS‐
                                                    UNTERNEHMEN                                        GERINGFÜGIG
                               IN MIO. EURO                                  PFLICHTIG
                                                                                                       BESCHÄFTIGTE
                                                                           BESCHÄFTIGTE

                              2016*       2015      2016*       2015         2017          2016          2017          2016

 WERBEMARKT                   4.058      2.866       2.731      2.746     12.612        12.294          7.485         7.985
 SOFTWARE‐/
                              3.902      3.518       3.724      3.578     28.791        27.331          1.219         1.232
 GAMES‐INDUSTRIE
 PRESSEMARKT                  1.983      1.980       2.452      2.461     10.731        10.616          6.329         5.205
 DESIGNWIRTSCHAFT             1.822      1.772       4.811      4.803       8.521         7.689         4.195         4.463
 ARCHITEKTURMARKT               983        922       3.372      3.467       7.017         6.583           962            967
 FILMWIRTSCHAFT                 816        894       1.027       976        2.147         2.105           962            979
 BUCHMARKT                      674        661       1.280      1.271       4.156         4.290         1.028         1.104
 MUSIKWIRTSCHAFT                573        514        960        949        3.296         3.304           678            734
 MARKT FÜR
                                489        427       1.117      1.031       2.705         2.651           879            918
 DARSTELLENDE KÜNSTE
 RUNDFUNKWIRTSCHAFT             197        182       1.113      1.133       1.201         1.171             61            57
 SONSTIGES                      123        100        823        723          391           414             67            77
 KUNSTMARKT                     122        121        743        735          364           293           206            217
 INSGESAMT
                             13.843     12.156     20.543     20.302      73.427        70.512         19.776        19.325
 (OHNE DOPPLUNGEN)

 * Keine Daten für 2017 verfügbar
 Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt, Bundesagentur für Arbeit, Darstellung und Berechnung der Hessen
 Agentur

Ausführliche Informationen zu den einzelnen Teilmärkten in Hessen bietet der 2016 er-
schienene 5. Hessische Kultur- und Kreativwirtschaftsbericht. Vielfältige Informationen und
Veranstaltungshinweise sind zudem auf der Webseite der Geschäftsstelle Kreativwirtschaft
Hessen abrufbar:
http://www.kreativwirtschaft-hessen.de.

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WERBEMARKT

Der Werbemarkt umfasst die Gestaltung von Werbung durch Werbeagenturen sowie die
Vermarktung von Werbezeiten und Werbeflächen. Online- und Digitalwerbung sowie die
Werbefilmindustrie sind die Schwerpunkte dieses Teilmarktes. Hessen zählt in der Werbe-
branche zu den führenden Standorten und zeichnet sich zudem durch zahlreiche interna-
tionale und finanzstarke Kunden aus.

Der hessische Werbemarkt hat:

    rund 4,1 Milliarden Euro Umsatz (2016)
    mehr als 2.700 Unternehmen (2016)

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     insgesamt rund 23.900 Erwerbstätige: über 12.600 sozialversicherungspflichtige Ar-
      beitnehmer und knapp 7.500 ausschließlich geringfügig Beschäftigte (2017) sowie über
      2.700 Unternehmensinhaber – darunter fallen anteilig 1.100 freiberufliche Publizisten,
      die in der Künstlersozialkasse in der Kategorie „Wort“ erfasst werden (über alle Teil-
      märkte – insbesondere Werbung, Pressemarkt und Buchmarkt – knapp 2.500 Perso-
      nen im Jahr 2018)

Gegenüber 2015 stieg der Umsatz des hessischen Werbemarktes 2016 sprunghaft um
41,6 % bzw. 1,2 Mrd. Euro auf 4,1 Mrd. Euro. Wie auf Seite 3 erläutert, geht dieser Anstieg
maßgeblich auf einen Zuwachs von mehr als 1 Mrd. Euro im Teilbereich „Vermarktung und
Vermittlung von Werbezeiten und Werbeflächen“ in Wiesbaden zurück. Auch langfristig
konnte der Umsatz gegenüber dem Jahr 2010 um 6 % gesteigert werden, wobei er nach
einem starken Rückgang in 2011 zunächst über mehrere Jahre auf einem konstanten Ni-
veau blieb. Allerdings hat sich eine deutliche Veränderung der Struktur des Umsatzes in
der hessischen Werbewirtschaft ergeben. Während 2010 auf die Werbegestaltung noch
knapp 3,8 Mrd. Euro Umsatz entfielen und auf die Vermarktung und Vermittlung von Wer-
bezeiten und Werbeflächen lediglich 58 Mio. Euro, liegen die Vergleichswerte in 2016 bei
2,7 Mrd. Euro gegenüber 1,4 Mrd. Euro. Die Anzahl der Unternehmen ging zwischen 2010
und 2016 um mehr als 16 % zurück und sank im Vorjahresvergleich zuletzt um 0,5 %.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten liegt in 2017 um rund 14 % bzw.
1.600 Personen über dem Wert von 2010. Gegenüber dem Vorjahr steigt die Zahl ebenfalls
deutlich um 2,6 %. Mit 7.500 Personen arbeiten in 2017 rund 37 % der abhängig Beschäf-
tigten als ausschließlich geringfügig Beschäftigte im Teilmarkt Werbung. Dies ist der
höchste Anteil unter den Teilmärkten der Kultur- und Kreativwirtschaft, obwohl die Zahl die-
ser Beschäftigten gegenüber dem Vorjahr um insgesamt mehr als 6 % zurückgegangen ist.

Seit mehreren Jahren sind die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland für die
Werbebranche günstig. Bundesweit stiegen die Werbeausgaben von Unternehmen auch in
2017 um 0,6 % gegenüber dem Vorjahr auf 26,1 Mrd. Euro. Die darin enthaltenen Netto-
Werbeeinnahmen der Medien gingen leicht um 0,3 % auf 15,3 Mrd. Euro zurück. Unter den
Werbeträgern waren in 2016 mit 11,4 % die größten Zuwächse der Netto-Werbeeinnahmen
im Bereich Außenwerbung zu verzeichnen. Die Bereiche Online- und Mobile-Werbung stie-
gen um 8 %. Es folgen Kino (+5,2 %), Hörfunk (+2,2 %) und Fernsehen (+0,7 %). Die meis-
ten Werbeträger im Printbereich verzeichneten auch im Jahr 2017 Rückgänge ihrer Netto-
Werbeeinnahmen. Über die medienbasierten Daten hinaus lassen sich weitere kommerzi-
elle Kommunikationsformen der Werbung zurechnen, z. B. Direktwerbung, Sponsoring,
Werbeartikel und Online-Suchwortvermarktung, die zusätzlich in 2017 Einnahmen in Höhe
von knapp 20 Mrd. Euro erzielten.14

14 Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft ZAW e.V. (2018a, b).

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              d

SOFTWARE- UND GAMES-INDUSTRIE

Softwareentwicklung, das Verlegen von Computerspielen und Webportale werden im Teil-
markt Software- und Games-Industrie zusammengefasst. Ein bedeutsames Cluster an
Software- und IT-Service-Unternehmen in der Metropolregion Frankfurt RheinMain, starke
Netzwerke und Innovationszentren prägen Hessen als einen der bedeutendsten Compu-
terspiel- und Softwarestandorte bundesweit.15

Die hessische Software- und Games-Industrie hat:

     gut 3,9 Milliarden Euro Umsatz (2016)
     mehr als 3.700 Unternehmen (2016)

15 Vgl. Studie zur Computer- und Videospielindustrie in Deutschland, Forschungs- und Kompetenzzentrum Audiovisuelle Produktion
   der Hamburg Media School (2017).

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    insgesamt rund 33.700 Erwerbstätige: 28.800 sozialversicherungspflichtige Arbeitneh-
     mer und gut 1.200 ausschließlich geringfügig Beschäftigte (2017) sowie über 3.700
     Unternehmensinhaber

Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl der Unternehmen in der hessischen Software- und
Games-Industrie in 2016 um 4 %. Der Umsatz legte um knapp 11 % zu. Mit Ausnahme
eines geringfügigen Umsatzrückgangs im Jahr 2013 wächst der Umsatz des Teilmarktes
seit 2010 jedes Jahr um 8 % bis 11 %. Insgesamt nahm zwischen 2010 und 2016 der Um-
satz um 57 % und die Zahl der Unternehmen um 30 % zu. Damit ist dieser Teilmarkt in der
langfristigen Betrachtung einer der wachstumsstärksten Teilmärkte der hessischen Kultur-
und Kreativwirtschaft.

Im Hinblick auf die Beschäftigung ist ein deutlicher Zuwachs von knapp 1.500 sozialversi-
cherungspflichtig Beschäftigten (+5 %) von 2016 auf 2017 zu beobachten. Damit sind im
Jahr 2017 gegenüber dem Jahr 2010 rund 10.000 Personen (+54 %) mehr in der Software-
und Games-Industrie sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Die Quote der ausschließlich
geringfügig Beschäftigten liegt aktuell mit rund 1.200 bezogen auf die rund 30.000 abhängig
Beschäftigten bei 4,1 %, und ist damit unter den Teilmärkten der Kultur- und Kreativwirt-
schaft am niedrigsten. Die Zahl der ausschließlich geringfügig Beschäftigten im Teilmarkt
pendelt bereits seit vielen Jahren zwischen 1.200 und 1.300.

Der deutsche Markt für Computer- und Videospiele als Teilbereich der Software- und Ga-
mes-Industrie ist in 2017 gegenüber dem Vorjahr mit 15 % sehr dynamisch gewachsen und
erzielt bundesweit knapp 3,4 Mrd. Euro Umsatz. Der Umsatz verteilt sich auf die Marktseg-
mente Kauf von Spielen (1,2 Mrd. Euro), Kauf von Hardware (938 Mio. Euro), Mikrotrans-
aktionen, d.h. virtuelle Güter und Zusatzinhalte für Spiele (844 Mio. Euro), Gebühren für
Online-Netzwerke (179 Mio. Euro), Abonnements (166 Mio. Euro) sowie Hybrid-Toys (20
Mio. Euro). Deutliche Umsatzsteigerungen gegenüber dem Vorjahr erzielten Anbieter durch
Gebühren für Online-Netzwerke (+57 %) sowie im Bereich Mikrotransaktionen
(+28 %) und Hardware (+26 %).

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PRESSEMARKT

Der Pressemarkt fasst selbstständige Journalisten und Fotografen, Verlage sowie Einzel-
handel mit Zeitschriften, Zeitungen und Papierwaren zusammen. Von vielen kleineren Zei-
tungsverlagen bis hin zu großen überregionalen Zeitungen im Rhein-Main-Gebiet bietet der
hessische Pressemarkt eine große Vielfalt.

Der hessische Pressemarkt hat:

    knapp 2 Milliarden Euro Umsatz (2016)
    knapp 2.500 Unternehmen (2016)
    insgesamt rund 20.500 Erwerbstätige: rund 10.700 sozialversicherungspflichtige Ar-
     beitnehmer und gut 6.300 ausschließlich geringfügig Beschäftigte (2017) sowie knapp
     2.500 Unternehmensinhaber – darunter fallen anteilig 1.000 freiberufliche Publizisten,
     die in der Künstlersozialkasse in der Kategorie „Wort“ erfasst werden (über alle Teil-
     märkte hinweg – insbesondere Werbung, Pressemarkt und Buchmarkt – knapp 2.500
     Personen im Jahr 2018)

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Der Umsatz im hessischen Pressemarkt war im Jahr 2016 gegenüber dem Vorjahr nahezu
unverändert (+ 0,2 %). Langfristig ist der Umsatz des hessischen Pressemarktes seit 2010
um knapp 10 % zurückgegangen. Im gleichen Zeitraum sinkt die Zahl der Unternehmen um
knapp 6 %. Trotz eines leichten Anstiegs der Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäf-
tigten von 2016 auf 2017 um 1,1 %, vermindert sich deren Zahl zwischen 2010 und 2017
um knapp 1.000 Personen bzw. rund 8 %. Eine starke Ausweitung der ausschließlich ge-
ringfügigen Beschäftigtenzahlen in 2017 gegenüber dem Vorjahr um mehr als 1.100 bzw.
knapp 22 % bremst den langfristigen Trend zur starken Abnahme: In 2017 liegt die Zahl der
ausschließlich geringfügig Beschäftigten trotzdem noch um 7 % unter dem Wert im Jahr
2010. In diesem Teilmarkt der Kultur und Kreativwirtschaft erreicht die Zahl der ausschließ-
lich geringfügig Beschäftigten mit rund 6.300 sowohl absolut eine hohe Zahl als auch in
Relation zu den abhängig Beschäftigten insgesamt mit 37,1 % eine hohe Quote.

Der bundesweite Umsatz der Zeitschriftenverlage liegt im Jahr 2017 bei 14,8 Mrd. Euro und
damit auf Vorjahresniveau. Dabei werden Rückgänge im Anzeigen- und Vertriebsgeschäft
durch das wachsende Digital- und Veranstaltungsgeschäft aufgefangen. Die Verlage er-
warten eine Fortsetzung dieser Verschiebung der Umsatzstruktur. Im Bereich Digital wird
für 2018 mit einer Umsatzsteigerung von 7,5 % gerechnet. Für das sonstige Geschäft mit
Konferenzen, Datenbank-Services und Leadgenerierung wird eine Zunahme von 2,2 %
prognostiziert. Dagegen werden leichte Rückgänge beim Umsatz durch Vertrieb (-1,7 %)
und durch Anzeigen (-1,8 %) erwartet. Damit ist davon auszugehen, dass in 2018 auf das
Anzeigen- und Vertriebsgeschäft 55 %, auf digitale Angebote 21,5 % und auf die sonstigen
Geschäftsfelder 23,5 % des gesamten Umsatzes entfallen.16

16 VDZ Verband Deutscher Zeitschriftenverleger e.V. (2018).

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HA Hessen Agentur GmbH                                  Datenreport Kultur- und Kreativwirtschaft in Hessen 2018

DESIGNWIRTSCHAFT

Die Designwirtschaft setzt sich aus vielfältigen Teildisziplinen zusammen: Industrie- und
Produktdesign, Mode-Design und Herstellung von Schmuck, Grafik- und Kommunikations-
design, Fotografie und Werbegestaltung. Hessen hat traditionell bei Gestaltung und künst-
lerischem Handwerk national und international ein hohes internationales Renommee. Ge-
ographischer Schwerpunkt der Designbranche ist die Rhein-Main-Region mit Frankfurt am
Main, Wiesbaden, Offenbach, Darmstadt, aber auch Kassel.

Die hessische Designwirtschaft hat:

    mehr als 1,8 Milliarden Euro Umsatz (2016)
    gut 4.800 Unternehmen (2016)
    insgesamt rund 17.500 Erwerbstätige: rund 8.500 sozialversicherungspflichtige Arbeit-
     nehmer und knapp 4.200 ausschließlich geringfügig Beschäftigte (2017) sowie gut
     4.800 Unternehmensinhaber

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HA Hessen Agentur GmbH                                                            Datenreport Kultur- und Kreativwirtschaft in Hessen 2018

Der Umsatz in der hessischen Designwirtschaft ist im Jahr 2016 gegenüber dem Vorjahr
um 2,8 % bzw. 50 Mio. Euro gestiegen. Damit stieg er das zweite Jahr in Folge und liegt
wieder auf dem Niveau der Jahre 2011 bis 2013. Der starke Rückgang im Jahr 2011 ge-
genüber 2010 konnte aber noch nicht kompensiert werden, der Umsatz liegt 2016 noch
rund 20 % unter diesem Niveau.17 Mit einem deutlichen Zuwachs der Zahl der sozialversi-
cherungspflichtig Beschäftigten im hessischen Designmarkt im Jahr 2017 um knapp 11 %
gegenüber dem Vorjahr liegt dieser Beschäftigungsindikator wieder auf Wachstumskurs.
Dagegen hat sich die Zahl der ausschließlich geringfügig Beschäftigten zuletzt gegenüber
dem Vorjahr um 6 % verringert, liegt aber trotzdem mit knapp 3 % leicht oberhalb des Ni-
veaus im Jahr 2010. Mit knapp 4.200 Personen ist sowohl die absolute Anzahl als auch der
Anteil der ausschließlich geringfügig Beschäftigten an den abhängig Beschäftigten mit 33 %
im Teilmarkt verhältnismäßig hoch.

17 Der Rückgang in 2011 beruht auf einem starken Rückgang in der Untergruppe Werbegestaltung, d.h. der Rückgang in der Design-
   wirtschaft hat die selbe Ursache wie in der Werbewirtschaft (vgl. S. 17), da die Werbegestaltung zur Hälfte auch in den Teilmarkt
   Design einfließt. Die Werbegestaltung ist gemessen am Umsatz mit einem Anteil von knapp 73 % die mit Abstand größte Unter-
   gruppe der Designwirtschaft, sodass sie maßgeblichen Einfluss auf die Gesamtentwicklung des Teilmarktes hat.

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ARCHITEKTURMARKT

Architekturbüros für Hochbau, für Orts-, Regional- und Landesplanung sowie Büros für In-
nenarchitektur bilden die Architekturbranche, die sich in Hessen durch eine hohe Dichte an
international agierenden Unternehmen und eine vielfältige Ausbildungslandschaft aus-
zeichnet. Das Deutsche Architekturmuseum (DAM) in Frankfurt ist ein wichtiges Zentrum
der Architekturszene.

Der hessische Architekturmarkt hat:

    mehr als 980 Millionen Euro Umsatz (2016)
    knapp 3.400 Unternehmen (2016)
    insgesamt rund 11.400 Erwerbstätige: rund 7.000 sozialversicherungspflichtige Arbeit-
     nehmer und knapp 1.000 ausschließlich geringfügig Beschäftigte (2017) sowie knapp
     3.400 Unternehmensinhaber

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HA Hessen Agentur GmbH                                                              Datenreport Kultur- und Kreativwirtschaft in Hessen 2018

Der Umsatz im Architekturmarkt ist 2016 gegenüber 2015 deutlich um 6,7 % gestiegen,
womit er im langfristigen Vergleich seit 2010 um knapp 14 % zulegen konnte. Dagegen ist
die Zahl der Unternehmen gegenüber dem Vorjahr um 2,7 % und gegenüber 2010 um
knapp 10 % zurückgegangen. Eine sehr positive Entwicklung ist auf dem Arbeitsmarkt zu
verzeichnen: Nach kräftigen Anstiegen in den Vorjahren nahm die Zahl der sozialversiche-
rungspflichtig Beschäftigten auch in 2017 gegenüber dem Vorjahr nochmals um 6,6 % zu.
Zwischen 2010 und 2017 erreicht der hessische Architekturmarkt einen Zuwachs von knapp
39 % bei der Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und ist damit einer der
wachstumsstärksten Teilmärkte. Da gleichzeitig die Zahl der ausschließlich geringfügig Be-
schäftigten seit 2010 um knapp 8 % zurückgegangen ist, liegt deren Quote an den abhän-
gigen Beschäftigten mit 12,1 % im Teilmarkt Architektur vergleichsweise niedrig.

Die Ergebnisse einer quartalsweisen Architektenbefragung in Deutschland zeigt im dritten
Quartal 2017 ein Rekordergebnis in Hinblick auf die Einschätzung des Geschäftsklimas.
Nie war dieser Wert in den knapp 40 Jahren seit Beginn der Befragung besser – seit rund
13 Jahren hat sich die Einschätzung der Geschäftslage durch die Architekten nahezu kon-
tinuierlich verbessert. Der Auftragsbestand liegt mit einem Wert von 7,3 Monaten im zwei-
ten und dritten Quartal 2017 ebenfalls auf einem Rekordhoch.18

18 ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e. V. (Hrsg.) (2017). Die ifo-Architektenumfrage
   wurde nach dem dritten Quartal 2017 eingestellt, sodass keine vergleichbaren Marktdaten für 2018 vorhanden sind.

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HA Hessen Agentur GmbH                                  Datenreport Kultur- und Kreativwirtschaft in Hessen 2018

FILMWIRTSCHAFT

Zur Filmbranche zählen Film-/TV-Produktionen sowie Filmtechnik und Nachbearbeitung,
Filmverleih und -vertrieb, Kinos und selbstständige Bühnen-, Film-, Hörfunk- und Fernseh-
künstler. In Hessen ist die Filmwirtschaft überwiegend in der Rhein-Main-Region und in
Kassel angesiedelt. Die HessenFilm und Medien GmbH bündelt alle Aktivitäten der Film-
förderung in Hessen.

Die hessische Filmwirtschaft hat:

    knapp 820 Millionen Euro Umsatz (2016)
    mehr als 1.000 Unternehmen (2016)
    insgesamt rund 4.200 Erwerbstätige: knapp 2.200 sozialversicherungspflichtige Arbeit-
     nehmer und knapp 1.000 ausschließlich geringfügig Beschäftigte (2017) sowie über
     1.000 Unternehmensinhaber

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