Gesundheitsreport 2019 - Sucht 4.0 in Hessen - Trinken, Dampfen, Gamen in der Arbeitswelt - DAK-Gesundheit

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Gesundheitsreport 2019
Sucht 4.0 in Hessen –
Trinken, Dampfen, Gamen in der Arbeitswelt
Darmstadt, Juni 2019
DAK-Gesundheitsreport 2019

• Der Krankenstand im Jahr 2018

• Sucht 4.0 – Trinken, Dampfen, Gamen in der Arbeitswelt

• Fazit

2
Hessen: Krankenstand über dem Bundesdurchschnitt

                                           4,3%              4,2%

                                              2018
                                  Hessen          DAK-Gesundheit insgesamt

Quelle: AU-Daten der DAK-Gesundheit 2018

3
Krankenstand in Hessen steigt 2018

5%

                                                                                                                                      4,3%
                                                                                                                               4,2%
4%

                                                                                                   4,2%

                                                                                                                 4,2%
                                                                                                          4,1%

                                                                                                                        4,1%
                                                                                     4,0%

                                                                                            4,0%
        3,8%

               3,8%

                                                                              3,8%
                      3,7%

                             3,7%

                                                                       3,7%
                                                                3,6%
                                    3,4%

                                                         3,4%
                                           3,3%

                                                  3,3%
3%

2%

1%

0%
      2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Quelle: AU-Daten der DAK-Gesundheit 2000 - 2018

4
Regionale Unterschiede beim Krankenstand der Bundesländer

                                        Große regionale Unterschiede
                                        In Ostdeutschland und im Saarland
                                        lagen die Krankenstände deutlich
                                        über dem Durchschnitt.

                                        Spektrum insgesamt
                                         Die niedrigsten Krankenstände
                                         hatten Baden-Württemberg und
                                         Bayern mit einem Wert von jeweils
                                         3,7 Prozent, Sachsen-Anhalt mit
                                         5,5 Prozent den höchsten.

5
Bei welchen Erkrankungen gab es die meisten Ausfalltage?

         Muskel-Skelett-System                                                        20,7%
                  Atmungssystem                                             17,5%
    Psychische Erkrankungen                                             15,2%
                      Verletzungen                              11,3%
             Verdauungssystem                     5,1%
Nervensystem, Augen, Ohren                       4,9%
                        Infektionen              4,8%
     Unspezifische Symptome                      4,8%
                  Kreislaufsystem               4,0%
                     Neubildungen               3,9%
                            Sonstige                     8,0%
                                           0%   5%        10%       15%         20%           25%

Quelle: AU-Daten der DAK-Gesundheit 2018
Fehltage je 100 Versicherte

6
Psychische Erkrankungen in Hessen:
Etwas weniger Fehltage und weniger Betroffene in 2018

300                                                                                                                          6%
                                                                                                                 5,3% 5,2%
                                                                                              5,0% 5,0%
250                                                                                                       4,6%               5%
                                                                                  4,5% 4,6%
                                                                           4,4%

                                                                    3,9%
200                                                     3,6% 3,6%                                                            4%
                                                 3,4%
                                3,2% 3,1% 3,2%
                  3,1%
         2,9%            2,9%
150 2,8%                                                                                                                     3%

100                                                                                                                          2%

    50                                                                                                                       1%

         112 123 127 127 126 127 123 138 142 146 167 191 205 212 237 232 237 253 237
     0                                                                                                                       0%
         2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

                          AU-Tage je 100 Versicherte Hessen                 Anteil AU-Betroffene Hessen

Quelle: AU-Daten der DAK-Gesundheit 2018

7
DAK-Gesundheitsreport 2019

• Der Krankenstand im Jahr 2018

• Sucht 4.0 – Trinken, Dampfen, Gamen in der Arbeitswelt

• Fazit

8
Datenquellen der Analyse

          Online-Befragung
          von Beschäftigten          Auswertung von
           im Alter von 18          Prozessdaten der
            bis 65 Jahren           DAK-Gesundheit
                                  (N=278.100 erwerbstätig
            Bund: N=5.614             Versicherte HE)
            Hessen: N=217

            Halbstandardisierte
            Befragung von
            Expertinnen und            Literaturanalyse
            Experten
            (N=20)

9
Inhalt
1. Was ist Sucht und Abhängigkeit?

2. Wie verbreitet sind Sucht & Abhängigkeit im Krankheitsgeschehen?
3. Tabak- bzw. Nikotinabhängigkeit
4. Alkoholabhängigkeit & Alkoholgebrauchsstörung

5. Internet Gaming Disorder
6. Social Media Disorder
7. Zusammenfassung

10
1. Was ist Sucht und Abhängigkeit?

11
Sucht und Abhängigkeit: Kriterien gemäß ICD-10
         „Craving“ (starkes Verlangen)
         • Starker Wunsch oder Zwang, das jeweilige Mittel zu konsumieren bzw. das jeweilige
           Verhalten auszuüben

         Kontrollverlust
         • Betroffene können Beginn, Ende und/oder Menge des Konsums nicht kontrollieren.
         Entzugssyndrom
         • Tritt auf, wenn der Konsum reduziert oder beendet wird. Kriterium auch erfüllt, wenn
           eine andere Substanz konsumiert wird, um das Entzugssyndrom zu vermeiden.

         Toleranzentwicklung
         • Es sind zunehmend höhere Dosen des jeweiligen Mittels/des Verhaltens nötig.
         Einengung auf den Suchtmittelkonsum
         • fortschreitende Vernachlässigung anderer Vergnügungen, Aktivitäten, Interessen und
           Verpflichtungen zugunsten des Substanzkonsums. Erhöhter Zeitaufwand für
           Beschaffung, Konsum, Erholung vom Konsum

         Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen
         • Der Konsum wird trotz körperlicher, psychischer und/oder sozialer Schäden fortgesetzt

                       Ein Abhängigkeitssyndrom liegt dann vor, wenn mindestens
                                  drei der sechs Kriterien erfüllt sind

Quelle: Dilling et al. (2011), DIMDI (2015)
12
2. Wie verbreitet sind Sucht &
       Abhängigkeit im Krankheitsgeschehen?

         Online-Befragung
        von Erwerbstätigen
                                      Auswertung von
          im Alter von 18
                                   Prozessdaten der DAK-
           bis 65 Jahren
                                        Gesundheit

        Halbstandardisierte
        Befragung von                    Literatur-
        Expertinnen und Experten         analysen

13
Hessen:
 Fehltage bei Krankschreibungen wegen Substanzstörungen
                                                                                         Fehltage
        Psychische Erkrankungen Fehltage                                                 pro 100
                   insgesamt      Psychische und
                                                              Substanz                     Ver-
                                                                                         sicherte   Anteil
                                           Verhaltens-
                                        störungen durch        Alkohol                     7,1      75,1%
                                          psychotrope
                                          Substanzen           Cannabinoide                0,9      9,9%
                                              3,7%             Multipler
                                                                                           0,6      6,3%
                                                               Substanzgebrauch
                                                               Tabak                       0,4      4,4%

                                                               Sedativa oder Hypnotika     0,2      2,1%

                                                               Stimulanzien                0,1      1,4%

                                                               Opioide                     0,1      0,6%

                                                               Kokain                      0,0      0,2%

                                                               Flüchtige Lösungsmittel     0,0      0,0%

                                                               Halluzinogene               0,0      0,0%

                                                               Gesamt                      9,4      100,0%

Fehltage wegen Substanzstörungen machen 3,7 Prozent aller Fehltage wegen
Psychischer Erkrankungen aus. Bezogen auf alle Erkrankungen sind es 0,61 Prozent
Quelle: Daten der DAK-Gesundheit

 14
Ältere Beschäftigte auffällig wenige Fehltage wegen Substanzstörungen

18,0
                                                                                16,4
16,0                                                                     14,7
                                                                                              „Healthy-Worker“ Effekt
14,0
                                                                  12,3                 12,2
                                                  11,6   11,4
12,0                                     11,1

10,0
                                                                   8,1   8,5
                                   8,0
 8,0                                                                            7,3

                      5,6                                5,4                           5,2
 6,0       4,7                                    4,3
 4,0                                     3,3
                                   2,4                            Substanzstörungen führen häufig zu
           1,4        1,5
 2,0                                                              einem vorzeitigen Ausstieg aus dem
                                                                             Berufsleben
 0,0
        15 - 19 20 - 24 25 - 29 30 - 34 35 - 39 40 - 44 45 - 49 50 - 54 55 - 59        60 +
                                               Männer    Frauen
          Fehltage je 100 Versicherte

Quelle: Daten der DAK-Gesundheit

 15
Hessen: Erwerbstätige mit Substanzstörung haben einen fast doppelt
so hohen Krankenstand

16
Gesundheitsreport 2019: Untersuchte Süchte

                                             Computer-
                    Dampfen/
     Rauchen                     Alkohol      spiele/    Social Media
                   E-Zigarette
                                              Gaming

                                                                    !
         Nutzung

         Riskante Nutzung

         Gebrauchsstörung und Abhängigkeit

17
3. Tabak- und Nikotinabhängigkeit

       Online-Befragung
              von
                                     Auswertung von
        Erwerbstätigen
                                  Prozessdaten der DAK-
        im Alter von 18
                                       Gesundheit
         bis 65 Jahren

       Halbstandardisierte
       Befragung von                   Literatur-
       Expertinnen und Experten        analysen

18
Hessen:
Jeder 10te Beschäftigte ist tabakabhängig (Zigarette)

                                          abhängige
                                           Raucher
                                            10,6%

                                             nicht abhängige
                        Nichtraucher             Raucher
                           83,9%                   5,5%

                                                Hochgerechnet sind
                                                336.000 Beschäftigte in
                                                Hessen
                                                zigarettenabhängig.

Basis: alle Beschäftigten. N=217
19
18- bis 29-jährige Beschäftigte mit geringster Raucherquote

100%

                                               34,9%      29,3%
 80%
                            50,8%    46,7%                               45,1%
           64,0%
 60%

                                               41,7%      47,0%
 40%
                            26,0%    31,0%                               32,6%
           19,7%
 20%

           16,3%            23,2%    22,3%     23,3%      23,7%          22,2%
     0%
           18-29            30-39    40-49     50-59      60-65          Gesamt

                          aktuelle Raucher   Ex-Raucher    Nie-Raucher

Basis: alle Beschäftigten. N=5.614
20
Je stärker die Abhängigkeit, umso eher wird auch während der
Arbeitszeit geraucht (außerhalb von Arbeitspausen)

                                    Anteil, der während der Arbeitszeit raucht

     Gesamt (Alle Raucher)                    45,4%
          N=1.085

         hohe Abhängigkeit                                   71,2%
              N=181

      mittlere Abhängigkeit                             58,6%
              N=345

      geringe Abhängigkeit                36,7%
             N=349

nicht abhängige Raucher         15,7%
         N=208
                               0%       20%       40%        60%         80%     100%

Basis: alle Raucher. N=1.244
21
Hessen:
E-Zigarette: 5,9 Prozent der Beschäftigten „dampfen“

                                            aktuelle E-
                                            Zigaretten-
                                            Verwender
                                               5,9%

                                                      Ex-E-
                                                   Zigaretten-
                                                   Verwender
                                                      4,1%

                                  Nie-
                               Verwender
                                 der E-
                                Zigarette                 Deutschlandweit
                                 90,0%                    dampfen 85 Prozent
                                                          ihre E-Zigaretten mit
                                                          Nikotin oder Tabak.

Basis: alle Beschäftigten. N=217
22
Hessen:
„Dampfer“ finden sich nur unter Rauchern oder Ex-Rauchern

                                   100%                                       0,0%
                                                       7,6%                  0,0%

       „Dampfer“ finden            90%    20,4%        7,8%
       sich fast nur unter         80%
       Rauchern und Ex-                    8,7%
                                   70%
       Rauchern. Wer                                                                 aktuelle E-Zigaretten-
       nie geraucht hat,           60%                                               Verwender

       dampft nicht.               50%                              100,0%           Ex-E-Zigaretten-
                                                       84,6%                         Verwender
                                   40%
                                          70,9%
                                   30%                                               Nie-Verwender der E-
                                                                                     Zigarette
                                   20%

                                   10%

                                    0%
                                          aktuelle   Ex-Raucher   Nie-Raucher
                                          Raucher

Basis: alle Beschäftigten. N=217
23
4. Alkoholabhängigkeit & Alkoholgebrauchsstörung

        Online-Befragung
               von
                                      Auswertung von
         Erwerbstätigen
                                   Prozessdaten der DAK-
         im Alter von 18
                                        Gesundheit
          bis 65 Jahren

        Halbstandardisierte
        Befragung von                   Literatur-
        Expertinnen und Experten        analysen

24
Hessen:
78 Prozent der Beschäftigten trinken Alkohol

        Kein Alkoholkonsum
               22,5%

                                                 74% Alkoholkonsum

                      Alkoholkonsum, zumindest
                             gelegentlich
                                77,5%            80% Alkoholkonsum

Basis: alle Beschäftigten. N=217
25
Hintergrund: riskanter, schädlicher und abhängiger Alkoholkonsum,
Alkoholgebrauchsstörung

 Risikoarmer Alkoholkonsum: Konsum von geringen Mengen Alkohol. Das Risiko für
  das Auftreten bestimmter Krankheiten ist gering aber nicht risikolos.

 Riskanter Alkoholkonsum: Konsummuster, das mit einem erhöhten Risiko für
  alkoholbedingte Folgeschäden und -erkrankungen verbunden ist:

              Pro Tag ab 24 g Reinalkohol für Männer und 12 g Reinalkohol für Frauen.

              Das sind zwei Bier à 0,3l Bier für Männer oder ein Glas Bier à 0,3l für Frauen;
               zwei Tage pro Woche kein Alkohol.
 Konsummuster gemäß
  Alkoholgebrauchs-

                       Schädlicher Alkoholgebrauch: Konsummuster, das bereits
       störung

                        krankheitswertig ist (ICD-10-Diagnose F10.1) - Betroffener haben
        DSM-5

                        bereits körperliche, psychische und/oder soziale Folgeschäden erlitten.

                       Alkoholabhängigkeit: Abhängigkeit, bezogen auf die Substanz Alkohol
                        (ICD-10: F10.2)

26
Hessen:
Jeder Zehnte trinkt riskant = 326.000 Beschäftigte

                                                      Riskanter
                                                   Alkoholkonsum          schädlicher
                                                       10,3%           Alkoholgebrauch
                                                                             0,3%

                                                                             mögliche
                                                                        Alkoholabhängigkeit
                                                                               0,3%

                                                           Abstinenz
                                    Risikoarmer             22,5%
                                   Alkoholkonsum
                                       66,6%

Basis: alle Beschäftigten. N=217
27
Riskanter Alkoholkonsum vor allem bei jungen Erwerbstätigen

100%       3,2%             1,3%     1,3%        0,8%         0,5%
                           11,3%     8,4%        8,6%         7,1%          schädlicher Gebrauch
          16,1%                                                             oder mögliche
80%                                                                         Alkoholabhängigkeit

60%
                                                                            Riskanter
                                                                            Alkoholkonsum
                           87,4%     90,3%      90,6%        92,4%
40%       80,7%

20%                                                                         Abstinenz oder
                                                                            risikoarmer Konsum
 0%
          18-29           30-39   40-49   50-59              60-65
          N=515          N=1.275 N=1.349 N=1.191             N=506
Die Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen unterscheidet sich hinsichtlich der Alkoholgebrauchsstörung
(schädlicher und abhängiger Gebraucht) und hinsichtlich des riskanten Alkoholkonsums signifikant
von den anderen Altersgruppen.

Basis: alle Beschäftigten. N=5.614
28
Menge des Alkoholkonsums und Auswirkungen auf die Arbeitswelt

  i.d.letzt.3 Monaten wegen Alkohol:                                2,6%
unkonzentriert oder abgelenkt bei der                                  10,6%
                  Arbeit                                                               47,3%
i.d.letzt.3 Monaten wegen Alkohol: zu                               1,0%
    spät zur Arbeit gekommen oder                                     6,8%
         früher Schluss gemacht                                                27,2%

      Alkoholkonsum am Arbeitsplatz                             0,9%
                                                                 3,8%
     mehrmals pro Monat und häufiger                                     17,2%
   Alkoholkonsum hat eine Rolle für                             0,1%
 eine oder mehrere Krankmeldungen                               1,4%
      i.d.ltzt.12 Monaten gespielt                                 7,2%
                                                               0%       20%      40%     60%   80%   100%

          risikoarmer Konsum (N=3.703-3.719)
          riskanter Konsum (N=542-544)
          schädlicher Gebrauch oder mögliche Alkoholabhängigkeit (N=67-73)
Alle Unterschiede sind signifikant
Basis: alle Beschäftigten, die Alkohol konsumieren. N=4.480.
29
5. Internet Gaming Disorder

        Online-Befragung
               von
                                      Auswertung von
         Erwerbstätigen
                                   Prozessdaten der DAK-
         im Alter von 18
                                        Gesundheit
          bis 65 Jahren

        Halbstandardisierte
        Befragung von                   Literatur-
        Expertinnen und Experten        analysen

30
Hessen:
Die Mehrheit der Beschäftigten spielt Computerspiele

        Keine Nutzung von
         Computerspielen
              40,1%
                                                     59%
                                                     Computerspielnutzung
                                    Nutzung von
                                   Computerspielen
                                      59,9%
                                                     60%
                                                     Computerspielnutzung

Basis: alle Beschäftigten. N=217
31
Beschäftigtenbefragung: Internet Gaming Disorder
Was ist Internet Gaming Disorder („Videospielsucht“)?
 Mindestens fünf der u.g. Kriterien müssen für die IGD-Diagnose vorliegen, bei zwei bis
  vier vorliegenden Kriterien handelt es sich um riskantes Spielverhalten.

     1. Übermäßige Beschäftigung mit (Internet-)Spielen
     2. Entzugssymptomatik (Reizbarkeit, Ängstlichkeit oder Traurigkeit)
     3. Toleranzentwicklung
     4. Erfolglose Versuche, die Teilnahme an (Internet-)Spielen zu kontrollieren
     5. Interessenverlust an früheren Hobbys
     6. Fortgeführtes exzessives Spielen von (Internet-)Spielen trotz der Einsicht in die
        psychosozialen Folgen
     7. Täuschen von Familienangehörigen, Therapeuten und anderen bezüglich des
        Umfangs des Spielens von (Internet-)Spielen.
     8. Nutzen von (Internet-)Spielen, um einer negativen Stimmungslage zu entfliehen
        oder sie abzuschwächen (z. B. Gefühl der Hilflosigkeit, Schuldgefühle,
        Ängstlichkeit).
     9. Gefährdung oder Verlust einer wichtigen Beziehung, der Arbeitsstelle oder
        Ausbildungs-/Karrieremöglichkeit aufgrund der Teilnahme an (Internet-)Spielen.

 2-4 Items der 9-Item-Skala bejaht: Einstufung als riskante Nutzung von
  Computerspielen.

    Messinstrument: Internet Gaming Disorder Scale

32
Computerspielesucht in Hessen

              riskante       IGD-positiv               Riskante Nutzung Computerspiele:
              Nutzung          2,5%
                9,1%                                   • 2-4 Items der 9-Item-Skala bejaht:
                                                          287.000 Beschäftigte in HE

                                                       Internet Gaming Disorder:
                                      Keine Nutzung    • mindestens 5 Items der Skala bejaht:
                                           von            78.000 Beschäftigte in HE
                                     Computerspielen
                                          40,1%

                 normale
                 Nutzung
                  48,4%

Basis: alle Beschäftigten. N=217
33
Junge Beschäftigte besonders betroffen
100%           0,8%                   1,8%    1,0%           0,6%         1,3%
                                              5,5%          3,2%
               11,6%                  10,5%

 80%                                                                      39,1%
                                                             42,2%
                                              46,9%
 60%           56,3%                  52,5%

 40%

                                                             54,1%        59,6%
 20%
                                              46,6%
               31,3%                  35,2%

      0%
                18-29                 30-39   40-49          50-59        60-65
             keine Nutzung von Videospielen           "normale Nutzung"
             "riskante Nutzung"                       IGD-positiv
 Basis: alle Beschäftigten. N=5.614
 34
Computerspielverhalten wirkt sich deutlich auf die Arbeit aus

                                                                                  47,0%
                         Spielen während der Arbeitszeit                 24,5%
                                                                   11,0%
 (i.d.ltzt.3Monaten)abgelenkt/unkonzentriert wegen des                       34,1%
                        Spielens                                  9,4%
                                                              1,6%
      (i.d.ltzt.3Monaten)abgelenkt/unkonzentriert wegen                      33,3%
          gedanklicher Eingenommenheit vom Spielen                   14,9%
                                                               2,7%
(i.d.ltzt.3Monaten)wegen Spielen zu spät zur Arbeit oder                 24,8%
                 früher Schluss gemacht                           8,6%
                                                              0,8%
      (i.d.ltzt.3Monaten)abgelenkt/unkonzentriert wegen                 23,2%
      Lesen oder Schreiben zum Spielen (z.B. in einem            7,6%
                         Internetforum)                        2,1%
      (i.d.ltzt.3Monaten)abgelenkt/unkonzentriert wegen               18,5%
               Austausch mit anderen zum Spielen                 7,6%
                                                              1,4%
                                                                  9,7%
                          Spielen spielt eine Rolle bei AU    0,7%
                                                              0,4%
                                                             0%    20%     40%     60%    80%   100%

             IGD-positiv                  "riskante Nutzung"                "normale Nutzung"
Alle Unterschiede sind signifikant
Basis: alle Videospielenutzer: N=3.145.
35
6. Social Media Disorder

        Online-Befragung
               von
                                      Auswertung von
         Erwerbstätigen
                                   Prozessdaten der DAK-
         im Alter von 18
                                        Gesundheit
          bis 65 Jahren

        Halbstandardisierte
        Befragung von                   Literatur-
        Expertinnen und Experten        analysen

36
Hessen:
0,7 Prozent der Beschäftigten mit einer „Social Media Disorder“

               Keine                  Social
              Nutzung                 Media
              sozialer               Disorder
              Medien                  trifft zu
               17,9%                   0,7%

                                                                       Hochgerechnet gibt es
                                                                       in Hessen 21.000
                         Nutzung sozialer Medien                       Beschäftigte mit einer
                              (nicht gestört)
                                  81,4%                                „Social Media
                                                                       Disorder“.

Messinstrument: Social Media Disorder Scale

Männliche Beschäftigte unterscheiden sich dabei nicht signifikant von weiblichen
Beschäftigten.
Basis: alle Beschäftigten. N=217
37
DAK-Gesundheitsreport 2019

• Der Krankenstand im Jahr 2018

• Sucht 4.0 – Trinken, Dampfen, Gamen in der Arbeitswelt

• Zusammenfassung

38
Zusammenfassung

 Erwerbstätige in Hessen mit Hinweisen auf eine mögliche
  Suchtproblematik haben einen doppelt so hohen Krankenstand wie ihre
  Kollegen ohne Hinweise.

       Sie fehlen öfter krankheitsbedingt am Arbeitsplatz in allen
        Diagnosegruppen.
       Bei den psychischen Erkrankungen haben betroffene
        Erwerbstätige beispielsweise mehr als dreimal so viele Fehltage
        wie Erwerbstätige ohne Hinweise auf eine mögliche
        Suchtproblematik.
       Bei jungen Arbeitnehmern wird Substanzgebrauch besonders
        häufig als AU-Diagnose auf der Krankschreibung angegeben.

 Unter den Substanzstörungen spielt Alkohol die größte Rolle im
  Arbeitsunfähigkeitsgeschehen.

39
Zusammenfassung: Konsum und Sucht bei Erwerbstätigen in Hessen

                                                                                               Computer-
                                                             Dampfen/                                          Social
                                        Rauchen                                    Alkohol      spiele/
                                                            E-Zigarette                                        Media
                                                                                                Gaming

         Abstinenz / keine
                 Nutzung
                                                83,9%                94,1%             22,5%        40,1%          17,9%

                      Nutzung                   16,1%                  5,9%            77,5%        59,9%          81,4%

        Riskante Nutzung                               *                    *          10,3%         9,1%               *

    Schädlicher Gebrauch                               *                    *           0,3%               *            *

               Abhängigkeit                     10,6%                  1,5%             0,3%         2,5%           0,7%

So lesen Sie die Tabelle - alle Anteile beziehen sich auf alle Beschäftigten:

•     22,5 % aller Beschäftigten trinken keinen Alkohol.
•     77,5 % aller Beschäftigten trinken zumindest gelegentlich Alkohol.
•     10,3 % aller Beschäftigten betreiben einen riskanten Alkoholkonsum.
•     0,3 % aller Beschäftigen betreiben einen schädlichen Gebrauch von Alkohol.
•     0,3 % aller Beschäftigten sind alkoholabhängig.

40
Was steckt eigentlich hinter … ?
 Muskel-Skelett-Erkrankungen – z. B. Rückenschmerzen, Bandscheibenschaden,
  Knieprobleme etc.

 Atemwegserkrankungen – z. B. Erkältung (akute Infektion der Atemwege), Bronchitis,
  Mandelentzündung

 Verletzung und Vergiftung – z. B. Verstauchungen, Verrenkungen, Schnittwunden,
  Unfälle (am Arbeitsplatz, im Haushalt)

 Infektionen – z. B. Magen-Darm-Grippe

 Psychische Erkrankungen – z. B. Depression, Neurosen oder Angststörungen

 Erkrankungen des Verdauungssystems – z. B. Magen- und Darmprobleme wie
  Durchfall (Diarrhö), Entzündungen und Infektionen

 Erkrankungen des Kreislaufsystems – z. B. Bluthochdruck, Schlaganfall und andere
  Herzerkrankungen

 Neubildungen – z. B. gute oder bösartige Tumore

 Erkrankung der Haut – z. B. Hautabszess, Ekzeme, Allergische Hautentzündung

41
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