Datensicherung für Fotografen - Themenschwerpunkt Sich selbst Aufgaben stellen

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Datensicherung für Fotografen - Themenschwerpunkt Sich selbst Aufgaben stellen
3/2019

Themenschwerpunkt
Datensicherung für
Fotografen
Kreativität
Sich selbst Aufgaben
stellen
Reisefotografie
Fotosafari in Botswana
Porträt
Low-Budget-Tipps
für tolle Fotos
Datensicherung für Fotografen - Themenschwerpunkt Sich selbst Aufgaben stellen
Coverfoto dieser Ausgabe: T. A. Hoffmann
fotoespresso 3/2019
J. Gulbins, S. Körber, S. Petrowitz, G. Rossbach

                                                                                                                         68   Auf Fotosafari in Botswana –
                                  Themenschwerpunkt Datensicherung                                                            ein Erfahrungsbericht
                                  3     Einleitung                                                                            Thomas Falkenrodt berichtet uns in diesem Beitrag
                                  5     Datenhandhabung und Datensicherung                                                    über seine Fotosafari in Botswana und teilt mit uns
                                  7     Backup – Datensicherung für Fotografen                                                Eindrücke und Erkenntnisse.
                                  24    Unterschiedliche Backup-Techniken und ihre
                                        Terminologie
                                  27    Laufwerke, Partitionen, Dateisysteme,                                            74   Sich fotografische Aufgaben stellen
                                        Volumes                                                                               Wenn die Kreativität ins Stocken kommt, kann es
                                  30    Datenträgerhandhabung und                                                             helfen, sich fotografische Aufgaben zu stellen.
                                        Datensicherung unter macOS                                                            Ibarionex Perello inspiriert uns hierzu mit einigen
                                  31    Festplattendienstprogramm (macOS)                                                     konkreten Vorschlägen.
                                  37    Datensicherung per Carbon Copy Cloner
                                        (macOS)
                                  42    Datensicherung per SuperDuper!                                                   78   Video: Macht Social Media krank? Ein
                                  45    Datensynchronisation per FreeFileSync                                                 Interview mit Jean Noir
                                  49    Quellen und Programme                                                                 In seinem Studio kamen wir mit Jean Noir ins
                                                                                                                              Gespräch darüber, welche Entwicklungen die
                                  50    Fotograf im Fokus: Torsten Andreas                                                    ­Fotografie gerade durchlebt und welche Gefahren
                                        Hoffmann                                                                               dabei von Social Media ausgehen.
                                        Für Torsten Andreas Hoffmann ist die Fotografie
                                        ein Medium, um Gefühle verarbeiten und zeigen                                    80   Pixelmator Photo
                                        zu können. Im Interview verrät er uns, was Abstrak-                                   Pixelmator Photo verspricht professionelle
                                        tion und Meditation damit zu tun haben.                                               ­Ergebnisse bei einfacher Bedienung. Sascha Erni
                                                                                                                               testet die App für uns und legt dabei sein Augen-
                                  56    Low Budget Porträt-Tipps                                                               merk auf dessen Einsatz von »Machine Learning«
                                        Dass Porträts auch ohne großen Aufwand und                                             ­sowie den Umgang mit Foto-Dateien.
                                        teure Investitionen entstehen können, zeigt dieser
                                        Artikel. Hier erfahren Sie, wie Sie mit einfachen                                86   Rezension: Charakterköpfe. Stuttgarts Junge
                                        ­Mitteln schöne Effekte erzielen.                                                     Wilde
                                                                                                                         87   Impressum

© 2019 • fotoespresso • www.fotoespresso.de                                             Ausgabe 3/20192
Datensicherung für Fotografen - Themenschwerpunkt Sich selbst Aufgaben stellen
Einleitung
Jürgen Gulbins

F
       ür Fotografen stehen Fotos im Vordergrund. Da           Auch die Datensicherung – zumeist als Backup be­        zahnt sind. Man muss deshalb zuweilen auch einmal
       diese heute aber digital gespeichert werden,        zeichnet – verlangt etwas Know-how zu den d      ­ afür     etwas weiter hinten nachlesen, um bestimmte ­Begriffe
       muss man sich als Fotograf ebenso mit den digi-     sinn­vollen Techniken. Es erfordert die Wahl eines für      zu verstehen. Das Inhaltsverzeichnis und der Index
talen Daten beschäftigen.                                  den jeweiligen Zweck passenden Verfahrens und               sollten Ihnen dabei helfen.
    Bilder und die meisten anderen Informationen wer-      schließ­lich die Wahl eines geeigneten Programms und
den in Dateien gespeichert und diese wiederum in           Datenträgers.                                               Das Bild von Sandra Petrowitz auf dem Umschlag ist
Ordnern abgelegt. Die Ordner liegen ihrerseits auf Da-         Ich habe versucht, in möglichst ve­r­ständ­licher und   symbolträchtig: Im Normalfall läuft es sich gut und be-
tenträgern wie Mag­netplatten, SSDs (Solid State Discs),   übersichtlicher Form einige wesentliche Punkte zu die-      quem auf dem Sand; passt man aber im Watt nicht auf,
Speicherkarten oder USB-Sticks in Dateisystemen. Die-      sen Themenbereichen zu­sam­men­zu­tra­gen. Ich habe         holt man sich ohne Orts- und Gezeitenkenntnis schnell
se Speichermedien müssen vor der ersten Nutzung            dazu in meinem IT-Know-how gewühlt, recherchiert            nasse Füße und kann im Extremfall auch einmal ganz
formatiert, eventuell segmentiert (in Partitionen unter-   und viel ausprobiert. Dabei habe ich – wo möglich –         schön ›absaufen‹.
teilt) sowie mit einem Dateisystem versehen werden.        etwas vereinfacht und versucht, ­Struktur in die Vielfalt
    Unsere Systeme wie Windows, macOS oder eventu-         und die Uneinheitlichkeit der verschie­de­nen Systeme       In einer kleinen Serie werde ich das teilweise komplexe
ell Linux nehmen uns viel davon automatisch ab und         und Anwendungen sowie in die technischen Begrif-            Thema hier im fotoespresso besprechen. Wir werden
verstecken viele Details vor dem Benutzer. Zuweilen        fe zu bringen. Es werden hauptsächlich die wichtig­         zum Schluss ein etwa 100-seitiges E-Book zusammen-
müssen wir aber doch ­etwas mehr zu diesen Details         sten Anwendungsfälle betrachtet und – wo möglich –          stellen, das geeignetes Vorgehensweisen und Anwen-
wissen – etwa wenn wir einen neuen Datenträger ini-        preiswerte Lösungen gesucht.                                dungen sowohl unter macOS als auch unter Windows
tialisieren möchten oder wenn die Daten automatisch            Die einzelnen Themen in die richtige ­Reihenfolge       vorstellen wird. Dies hier ist also nur der Einstieg – und
oder explizit verschlüsselt werden sollen.                 zu bringen hat sich als einigermaßen schwierig er-          ich bitte um Nachsicht, dass ich in diesem ersten Teil
                                                           wiesen, da die Techniken und Begriffe ineinander ver-       mehr Mac-Spezfisches bringe.

Foto: Sandra Petrowitz

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Datensicherung für Fotografen - Themenschwerpunkt Sich selbst Aufgaben stellen
Datenhandhabung und Datensicherung                                                                                           Tabelle 1: Speicherpreise für Magnetplatten/SSDs*
Shit happens – Mist passiert einfach                                                                                       Kapazität                 Datenraten              Kosten
                                                                                                                           2 TB                     ca. 60–90 MB/s              50–100 €
                                                                                                                           4 TB                   ca. 80–100 MB/s               90–200 €
                                                                                                                           6 TB                    ca. 80–120 MB/s             140–280 €

E
        s ist eine Last! Gemeint ist hier die Arbeit mit dem   etwa 12 TB – TB steht für Terabyte, was 12.000 GB (Giga­    8 TB                    ca. 80–130 MB/s            160–400 €
        Computer und die damit fast unabdingbar ver­           byte) entspricht. Auf die Bilder der hier angespro­che­
                                                                                                                           10 TB                  ca. 90–200 MB/s             280–450 €
        knüpf­te Aufgabe der ständigen Datensicherung          nen Foto­grafinnen und Fotografen a­ ngewendet fas-
                                                                                                                           12 TB                  ca. 90–200 MB/s              350–550 €
– es sei denn, man arbeitet in einem etwas größeren            sen 12 TB grob gerechnet 300.000 Raw-Dateien (mit
                                                                                                                           14 TB                  ca. 90–200 MB/s             500–600 €
Un­ter­neh­men, in dem einem diese Aufgabe von der             hoher Auflösung) oder sogar 3,7 Millionen hochauflö-                   **
                                                                                                                           1 TB SSD                700–1.500 MB/s             120–400 €
System­administration abgenommen wird und sich                 sende ­JPEG -Bilder. Nach einer Faustformel schlägt man
diese auch um die Daten auf dem Laptop oder dem Ar-            für eine Bedarfsberechnung etwa 10 % bis 15 % für den       2 TB SSD**              500–3.000 MB/s            250–1.000 €

beitsplatzrechner küm­mert.                                    Verwaltungsaufwand auf den Speicherplatz auf und            4 TB SSD**              500–3.000 MB/s            450–3.000 €
     Aber hier spreche ich die Fotografen an, die sich in      braucht darüber hinaus auch immer etwas Reserve.            * Die Preise sind inklusive MwSt. und beziehen sich auf ›nackte‹
                                                                                                                           Laufwerke für Desktop-Rechner. Die Preise für Ser­ver-Laufwerke
aller Regel um die Sicherung des eigenen Systems und               Mit den steigenden Auflösungen neuerer Kameras          können etwa um den Faktor 1,5 darüber liegen.
insbesondere um die Sicherung der eigenen Bilder und           erhöht sich natürlich der Speicherbedarf. Belegte mei-      ** Zu SSDs siehe auch die Beschreibung auf Seite 14.
weiterer zugehöriger Daten kümmern müssen. Ich habe            ne erste Digitalkamera mit einer Bildauflösung von
meine Betrachtung in diesem E-Book ausschließlich auf          1,3 MP (Megapixel) nur etwa 250 KB pro Bild (im JPEG -     im Kleineren (in Ordnern und Unterordnern) die Abla-
diese konzentriert, auch wenn vieles des ­Angeführten          Format), hat ein Raw-Bild meiner EOS 5D Mk IV mit ›le-     ge der Dateien? ­Ein r­ iesiges Verzeichnis (alle Daten in ei-
auch für andere Anwendungen im privaten Bereich                diglich‹ 30,2 MP im Mittel schon rund 40 MB. Die Bilder    nem Ordner) ist sowohl technisch ineffizient als auch
oder bei kleinen Büros gelten mag.                             aktueller Mittelformatkameras mit 100 Me­ga­pixel um-      unübersichtlich und unpraktisch. Also braucht man
     Wir produzieren fast täglich eine Menge Daten. Ein        fassen im Raw-Format bereits rund 120 MB. Bearbeitete      eine A­ blagestruktur. Diese will wohlüberlegt und an
Teil davon ist nach kurzer Zeit irrelevant und entbehr-        Bilder in TIFF, bei denen man beim Sichern noch die        die eigenen Bedürfnisse und Anwendungen angepasst
lich. Einen anderen Teil braucht man etwas länger – et­        Korrektur­ebene behält, haben bei mir bereits 1,2 GB –     sein. Sie sollte nachträglich möglichst nicht oder zu-
wa eine Woche bis zwei Monate. Weitere Daten möchte            Tendenz steigend.                                          mindest selten geändert werden, denn eine Umorgani-
man sehr lange aufbewahren, eventuell bis zum eige­                Die aktuellen Preise von Magnetplatten und SSDs        sation kostet Zeit, verursacht Aufwand und birgt immer
nen Ende, manches davon sogar darüber hinaus. Mit              finden Sie in nebenstehender Tabelle.                      die Gefahr von Fehlern – etwa dass man Daten verse-
größer werdender Datenmenge wachsen auch der Auf-                  Nicht jeder hat aber diese Datenmenge vorliegen,       hentlich löscht oder falsch einordnet und dann nicht
wand und die Probleme bzw. Herausforderungen bei               z­umindest am Anfang seiner digitalen fotografischen       mehr oder nur mit erhöhtem Aufwand wiederfindet.
­der Handhabung der Daten.                                     Karriere. Es gilt deshalb, aus Kostengründen die Technik       Den Aspekt der Datensicherheit im Sinne eines un-
     Ein Aspekt dabei ist die reine Speicherung. Diese         und die Speicherkapazitäten auf den eige­nen Bedarf ab-    berechtigten Zugriffs möchte ich hier zunächst einmal
 lässt sich für die meisten von uns relativ einfach durch      zustimmen.                                                 unberücksichtigt lassen.
 große Speichermedien beheben. So finden wir heu-                  Ein zweiter Aspekt ist die Verwaltung bzw. Handha­         Ein weiterer Punkt ist der Umstand, dass man seine
 te – Mitte 2019 – erschwingliche Plattenlaufwerke bis         bung einer größeren Datenmenge. Wie strukturiert man       Daten in bestimmten Abständen durchforsten sollte.

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Datensicherung für Fotografen - Themenschwerpunkt Sich selbst Aufgaben stellen
Datenhandhabung und Datensicherung

Die Aufgabe ist es dabei, nicht mehr benötigte Daten           Und dies setzt bereits voraus, dass die Busse (einfacher:   te man dafür nicht zu viel Zeit aufwenden. Systematik
zu löschen und damit den Bestand zumindest etwas               Anschlüsse), mit denen die Datenträger am Rechner           und ein gut gewähltes Schema bedeuten zu Beginn et-
zu reduzieren. Beispiele können Bilder von nicht mehr          angebunden sind, solche Datenraten erlauben, was für        was Aufwand, zahlen sich aber schnell durch eine hö-
vorhandenen Kunden sein oder Bilder, von ­denen man            ältere Rechner nicht unbedingt gelten muss.                 here Effizienz, eine höhere Übersichtlichkeit und am
bessere Versionen besitzt oder die den ­eigenen An­                Diese kurze Betrachtung zeigt: Man muss sich selbst     Ende auch durch weniger Handhabungsfehler aus. Es
sprü­chen nicht mehr entsprechen. Auch ältere Siche­           als Privatperson bzw. Fotoamateur – und erst recht als      lassen sich so auch Kosten sparen und vor allem der
rungen gehören dazu – etwa die des Lightroom-Kata-             professionell agierender Fotograf (oder Foto­grafin) –      Ver­lust wichtiger Daten vermeiden.
logs. Bei diesem Durchforsten stößt man zuweilen aber          Gedanken um seine Datenhandhabung machen, möch-
auch auf Bildjuwelen, die man vergessen hat und unter
­(neuen) Umständen gut gebrauchen kann. Und zuwei-
 len findet man beim Durchforsten auch Daten – etwa
 Bilder –, die man falsch ein­ge­ord­net hat oder die man
 nicht mehr nutzen kann, da man die notwendige An-
 wendung für ihre Nutzung nicht mehr besitzt.
     Der Hauptaspekt, den wir in diesem E-Book be-
 trachten, ist der, wie man Datenträger formatiert, partiti-
 oniert und mit Dateisystemen versieht und wie man Da-
 tensicherungen – Backups im Fachjargon – erstellt und
handhabt. Auch d    ­ afür steigt mit der Datenmenge der
technische und zeitliche Aufwand.
     Die Datenvolumina einzelner Daten­träger sind
zwar kontinuierlich gewachsen – in den letzten 20 Jah-
ren etwa um den Faktor 5 000 000 –, doch die Übertra-
 gungsgeschwindigkeit ist nur sehr mäßig gefolgt: Es
 ist gerade einmal der Faktor 8 in 20 Jahren. Selbst die
 beeindruckenden, relativ neuen SSDs verbessern dies
 ›nur‹ um den weiteren Faktor 5 bis 10, aktuell mit Le-
 seraten zwischen 500 MB/s und 3.000 MB/s am oberen                                                                        Bei der Datenorganisation und der Datensicherung
Ende. Die Schreibraten liegen etwa 10–15 % niedriger.                                                                      gilt es, rechtzeitig die Weichen zu stellen.

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Datensicherung für Fotografen - Themenschwerpunkt Sich selbst Aufgaben stellen
Backup – Datensicherung für Fotografen                                                                                    Für dieses E-Book habe ich einige Grafiken aus meiner EDV-Ver­
                                                                                                                          gangenheit als UNIX-Spezialist und UNIX-Autor hervorgekramt
                                                                                                                          und ein wenig an die Welt der digitalen Bilder angepasst.

D
          ie Frage ist nicht, ob man einmal wertvolle Da-
         ten verlieren wird, sondern lediglich: wann. Es
         ist früher oder später unvermeidlich, dass Da-                                                                            Daten/              1. Siche­rungs-       2. Siche­rungs-
                                                                                                                                 Bilder im                 kopie im           kopie außer
ten verloren gehen, die man eigentlich noch hätte be-                                                                                                                              Haus
                                                                                                                                Direktzugriff         ›nahen Zugriff‹
halten wollen oder gar dringend braucht. Für den Ver-
lust gibt es viele Gründe; einige davon werde ich noch                                                                       Abb. 1: Von den Daten sollte es nach dem 3-2-1-Konzept drei
aufführen. Ich habe wiederholt Erwachsene vor dem                                                                            Kopien geben – eine davon offline außer Haus. Ich empfehle
Computer weinend erlebt, weil wichtige Daten plötzlich                                                                       auch, die erste Sicherungskopie nach dem Sichern offline zu
                                                                                                                             schalten, da so Viren und Erpressungs- bzw. Chiffrierungs­
weg waren. Die erste Frage ist dann: »Gibt es eine Da-
                                                                                                                             trojaner nicht darauf zugreifen können.
tensicherung?« Die zweite Frage, die sich bei positiver
Beantwortung ergibt, lautet: »Wo ist das Backup, und
wie aktuell ist es?« Und schließlich Frage Nummer drei:                                                                       Gute Bilder, insbesondere im professionellen Bereich,
»Funktioniert das Zurückholen bzw. Zurückspielen der          Datensicherung                                                  stellen einen erheb­lichen Wert dar, der über die Zeit
Daten?«                                                       Die nachfolgende Diskussion zur Datensicherung mag              bestehen bleibt oder sogar wächst. Aber selbst einem
    Jeder, der mit dem Computer arbeitet und dort             in Teilen übertrieben klingen, beruht aber auf Erfahrun­        ambitionierten Amateur sollten seine über die Jahre
nützliche, wertvolle oder gar für ihn geschäftskritische      gen. Hier gilt deshalb der Rat:   Sichern – Sichern – Si­       angesammelten Fotos die Zeit, den Aufwand und die
Daten hält, muss sich Gedanken zu seiner Datensiche-          chern, so dass schließ­lich zumindest drei Exemplare ei-        Geräte- und Softwarekosten wert sein, die eine gute
rung machen. Die nachfolgend vorgestellten Überle-            ner jeden Bild- oder wichtigen Arbeitsdatei existieren:         Da­ten­sicherung erfordert. Datenträger – seien es Wech-
gungen zur Datensicherung gelten für fast alle Bereiche                                                                       selmedien oder Festplatten – sind so preiswert und
der IT, haben aber natürlich spezifische Ausprägungen         ■■ auf der normalen Arbeitsplatte für die Bearbeitung           handlich ­gewor­den, dass man sich diese leisten sollte,
für Privatpersonen, kleine Firmen und große Unter-               und für nachfolgende schnelle Zugriffe,                      selbst im Amateurbereich.
nehmen. Ich möchte hier dieses Thema unter dem Ge-            ■■ auf einem externen, vom Rechner trennbaren Da-                   Geht man das Thema Sichern und Archivieren etwas
sichtspunkt von Fotografen betrachten, des ambitio­              tenträger wie Fest­platte oder Blue-Ray- CD oder auf         systematischer an, so ergeben sich folgende The­men­
nier­ten Amateurs und des Berufsfoto­grafen, der in              einem USB -Stick,                                            bereiche, die stark miteinander verzahnt sind:
der digitalen Welt seine Bilder auf dem Computer hat          ■■ eine weitere (externe) Sicherungskopie an einem              ■■ Welche Risiken bestehen, gegen die ich mich schüt-
– und zumeist den überwiegenden Teil nur dort.                   anderen Ort (off-site gehalten).                                 zen muss?
    Dieses Kapitel ist ein leicht überarbeite­ter und aktu-                                                                   ■■ Welche Daten sind zu sichern und in welchen zeitli-
alisierter Ausschnitt aus meinem Buch ›Handbuch Digi-         Man bezeichnet dies auch als 3-2-1-Konzept, d. h. drei              chen Abständen?
tale Dunkelkammer‹ (erschienen beim dpunkt.verlag –           Dateikopien insgesamt – zwei davon im direkten und              ■■ Wie erfolgt die Sicherung – mit welchen Program-
vor vielen Jahren).                                           nahen Zugriff und eine Kopie außer Haus (Abb. 1).                   men und auf welche Medien?

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Datensicherung für Fotografen - Themenschwerpunkt Sich selbst Aufgaben stellen
Backup – Datensicherung für Fotografen

Die Ausfallrisiken                                                                                                        RAID hilft aber nur gegen den Ausfalltyp A. Alle ande-
Die Betrachtung der Ausfallrisiken, d. h. das Nach­den­                                                                   ren Verlustarten sind damit nicht abgesichert!
                                                                                                  Leider gewährleistet
ken über ›Was kann pas­sieren?‹, ›Wie wahrscheinlich                                                                         Hier deshalb eine, wenn auch nur knappe, Be­trach­
                                                                                                 eine einfache Glas­
wird es passieren?‹, ›Was ist der entstehende Schaden?‹,                                        glocke über den Daten     tung dieser Risiken und der möglichen Ge­gen­maß­nah­
beeinflusst in starkem Maße die nachfolgende Betrach-                                          keinen ausreichenden       men und Vorsorgen. Bei den Maßnah­men sind drei As-
tung und ist das klassische Feld der Risikoanalyse. Eine                                      Schutz!                     pekte zu betrachten:
wirklich detaillierte Erörterung findet man in Peter
Kroghs Buch ›Professionelle Bildverwaltung‹. Hier folgt      lässt und wie man den Schaden bei Auftreten beheben          ■■ Wie kann ich das Risiko reduzieren und welche Vor-
eine zusammengefasste Betrachtung. Ich sehe bei einem        kann – was nur bei vorausgegangener Vorsorge gelingt.           sorge muss ich tref­fen, um die Folgen zu mindern,
Fo­to­grafen folgende Verlustrisiken:                             Eine wesentliche Frage lautet dabei: »Wie lange            wenn der Risikofall doch eintritt?
                                                             kann oder will ich es mir leisten, bei einem Systemaus-      ■■ Wie lange brauche ich später für die Behebung, falls
A. Datenverlust durch Hardwareausfälle oder Hard-            fall keinen regulären Rechnerbetrieb mehr zu haben              der Schadensfall eintritt?
   warestörungen                                             oder nicht mehr auf meine Daten zurückgreifen zu kön-        ■■ Was kostet mich die Vorsorge an Hardware, Lizen-
B. Datenverlust durch Virenbefall oder ähnliche Atta-        nen?«, bei­spiels­weise bei Ausfall der Systemplatte (mit       zen und anderen Ausgaben – und was kostet mich
   cken (etwa eine Verschlüsselung durch einen Troja-        Betriebssystem und Pro­grammen). Die Antwort hat Ein-           im Gegenzug ein Schadensfall?
   ner bzw. Ransomware)                                      fluss auf die Vorsorgemaßnahmen.
C. Datenverlust durch menschliche Fehler                          Man kann bei der Systemplatte natürlich das S­ ystem    A. Datenverlust durch Hardwareausfall und -störung
D. Datenverlust durch elektronische Störungen (Über-         komplett neu aufsetzen – was bei einem kom­plexen            Wer kennt es nicht, der länger einen Rechner betreibt:
   spannung, Blitz usw.)                                     System mehr als einen Tag kostet. Dies kann ­erfordern,      Der Rechner bootet nicht mehr, eine Platte macht
E. Datenverlust durch Diebstahl                              Lizenzen neu zu beschaffen – beispielsweise Lizenzen,        komische Geräusche und lässt sich nicht mehr anspre-
F. Datenverlust durch Wasser oder Feuer usw.                 die eine Online-Registrierung erfordern. Habe ich je-        chen. Daneben gibt es viele weitere Komponenten, die
                                                             doch eine a­ ktuelle Sicherung auf einem separaten­Lauf-     ausfallen können (z. B. der Platten-Controller, Kabel,
Das mag paranoid klingen, aber außer Diebstahl und           werk, so kann ich in k­ urzer Zeit einfach durch Austausch   Netzteile…). Ist der Rechner selbst ausgefallen – etwa
Feuer habe ich selbst schon alles gehabt, und ich ken-       der Laufwerke die Arbeit fortsetzen oder – etwas lang-       weil CPU, Speicher oder Pla­tinen defekt sind –, so muss
ne Kollegen, die auch Verlust durch Dieb­stahl und Feu-      samer – durch Austausch des defekten Laufwerks und           man für ein baldiges Weiterarbeiten auf ­einen Zweit-
er erlitten haben. Leider lässt sich auch nicht all diesen   ein Wiedereinspielen der Daten von einer Sicherung.          rechner zurückgreifen können (z. B. einen Laptop) und
Risiken mit den gleichen Mitteln begegnen. Es gilt des­-          So ist erfahrungsgemäß der Ausfall eines Laufwerks      kann mit etwas Glück die Platte vorübergehend in ein
halb, für jedes der Risiken zu überlegen, wie es sich ver­   (neben Be­nut­zerfehlern) im langjährigen Mittel das         externes Gehäuse einbauen, um vom Ersatzrechner aus
mei­den bzw. sich die Wahr­schein­lichkeit re­du­zieren      häufigste Problem. Das dazu oft g­enannte All­heil­mittel    Zugriff auf die Daten zu haben.

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Datensicherung für Fotografen - Themenschwerpunkt Sich selbst Aufgaben stellen
Backup – Datensicherung für Fotografen
                                                               RAID                                                    Die verschiedenen RAID-Level
                                                               Bei den meisten RAID -Lösungen – RAID steht für Re­     RAID 0: Die Daten werden parallel auf mehrere
                                                               dundant Array of Inexpensive Disks – werden Daten       Platten geschrieben (jedoch nicht redundant) und
     Handelt es sich um einen Laufwerkausfall, so muss         redundant auf mehrere Platten geschrieben, so dass      auch parallel wieder gelesen. Dies erlaubt durch
man zwischen dem Ausfall der Systemplatte und der              beim Ausfall einer Platte der Betrieb ohne Unterbre-    die Parallelisierung höhere Übertragungsraten und
Datenplatte unterscheiden (sofern diese Bereiche sorg-         chung weiterlaufen kann. Man braucht dabei der          wird deshalb hauptsächlich für Videobearbeitung
fältig getrennt sind, was empfehlenswert ist).                 Re­dun­danz wegen mehr Plattenkapazität, um ein         eingesetzt. Alle beteiligten Platten werden zu einem
     Betrachtet man RAID-Systeme, die zumeist als Erstes       be­stimm­tes Datenvolumen zu speichern (abhängig        großen logischen Laufwerk zusammengefasst. Beim
genannten Mit­tel, ist etwas Vorsicht a­ ngebracht. RAID       vom RAID -Verfahren etwa die 1,5- bis 2,0-fache).       Ausfall einer Platte sind alle Daten im jeweiligen Ver-
hilft nur dann, wenn das rich­tige RAID -Verfahren einge-      Tauscht man beim Ausfall einer Platte die defekte       bund verloren (minimal 2 Laufwerke).
setzt wird (siehe dazu die Kästen auf dieser Seite). Es darf   Platte aus, so stellt das RAID -System anschließend     RAID 1: Alle Daten werden auf mehrere Laufwerke
nicht RAID 0 sein, sondern muss bei einem Plattenaus-          automatisch den alten Zustand wieder her, was           (minimal 2) redundant geschrieben (gespiegelt). Bei
fall RAID 1, 3, 5 oder RAID 10 sein (es gibt noch weitere      aber eine Weile dauern kann. Dies alles gilt jedoch     Ausfall einer Platte werden die Daten von der ande-
Varianten). Aber auch dann hilft RAID nur, wenn                nicht für RAID -0. Bei RAID -0 werden die Daten über    ren Platte gelesen und dorthin geschrieben.
lediglich eine Platte ausfällt.1 Fällt ­hingegen der RAID -    zwei Datenträger (oder mehr) verteilt, um sowohl        RAID 3: Arbeitet wie RAID 0, schreibt aber zusätzlich
Con­troller aus und kann kein identischer oder kompa-          beim Schreiben als auch beim Lesen eine höhere          Paritätsinformationen auf ein separates Laufwerk,
tibler Controller beschafft werden, können Sie mit eini­       Performance zu erzielen. Die Datensicherheit sinkt      so dass bei Ausfall einer Platte die fehlenden Infor-
ger Wahr­schein­lich­keit Ihre noch funk­tionierenden          hier (etwa auf die Hälfte)! Für die gängigen RAID -     mationen wiedergewonnen werden können. Es sind
Laufwerke nicht mehr lesen! Abhilfe schafft ein vor-           Lösungen sei auf den nebenstehenden Kasten ver-         minimal 3 Laufwerke erforderlich.
sorglich beschaffter Ersatz-RAID -Controller gleichen          wiesen.                                                 RAID 5: Die Daten werden auf die eingebundenen
Typs oder der gleiche Controller aus einem anderen                 RAID lässt sich sowohl per Software als auch per    Laufwerke verteilt; auch die Paritätsinformation wird
System. Weniger Probleme ergeben sich hier mit einer           Hardware realisieren. Für die Hardware-Variante be-     dabei gleichmäßig verteilt, so dass sowohl ein Ge-
Software-RAID -Lösung. Auch braucht man beim Ersatz            nötigt man einen RAID -Plattencontroller, was die       schwindigkeitsvorteil als auch ein Sicherheitsvorteil
einer defekten RAID-Platte möglichst den gleichen Plat-        Kosten erhöht und den Nachteil hat, dass man bei        erzielt wird (es sind minimal 4 Laufwerke erforder-
tentyp (zumindest aber ein Laufwerk gleicher Größe).           dessen Ausfall oder Migrationen wieder einen kom-       lich).
                                                               patiblen Controller benötigt. Dafür kostet er weniger   RAID 10: (auch als RAID 0+1 oder RAID 0/1 bezeich-
B. Datenverlust durch Virenbefall                              Rechnerleistung und arbeitet schneller. Bei der Soft-   net). Kombiniert die Technik von RAID 0 mit RAID 1.
Hier besteht die erste Vorsorge natürlich darin, einen         ware-Lösung muss das Betriebssystem bzw. dessen         Man erzielt damit höhere Geschwindigkeit und hö-
Virenscanner einzusetzen und diesen mit aktuellen              Plattentreiber die Datenverteilung vornehmen.           here Sicherheit (mindestens 4 Laufwerke).
­Virendefinitionen zu versorgen. Damit wird die Gefahr
 reduziert, aber nicht eliminiert. Eine andere Vorsorge                                                                Eine detaillierte Beschreibung der verschiedenen
                                                                                                                       RAID -Konzepte findet man unter [2].
1 Bei RAID 5 und RAID 10 und bei entsprechender Bestückung
darf auch mehr als eine Platte ausfallen.

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Datensicherung für Fotografen - Themenschwerpunkt Sich selbst Aufgaben stellen
Backup – Datensicherung für Fotografen

besteht darin, fremde, unbekannte Dateien (und E-Mail-                     Gegen Überspannung
Anhänge) nicht unbedenklich zu öffnen. Die weiteren                        kann man mit einem relativ
Vorsorge­schritte sind aber mit denen von Fall C (mensch­                  preiswerten Überspan-
liche Fehler) identisch: Man braucht eine aktuelle Si-                     nungsschutz vorbeugen2,
cherung offline.1 Statt eines Virenbefalls kann auch                       gegen Stromausfall durch
Software einmal fehlerhaft sein und Daten zerstören                        eine (schon teurere) USV.3
oder unleserlich machen. Vor­sorge und spätere Korrek-                     (Bei Laptop-Systemen
turmaßnahmen sind in beiden Fällen identisch. Sie                          mit eigenem Akku kann
brauchen dann ein möglichst aktuelles Backup, das                          man auf eine USV verzich-
zum Feh­ler­zeitpunkt offline ist, so dass der Fehler nicht                ten.) Bei Blitzeinschlag in
(wie etwa bei einem RAID -System) automatisch auf die                      räumlicher Nähe können
Sicherungskopie übertragen wird. Bedrohten in der                          Überspannungsschutz                      Half früher noch ein Burggraben, die eigenen Schätze gegen Feinde zu schützen (wie hier beim
Vergangenheit Viren nur Windows-Systeme, so kom-                           und USV trotzdem versa-                  Wasserschloss Moyland bei Kleve), gingen doch selbst damit Werte durch Feuer verloren.
men sie inzwischen auch auf Mac-Systemen vor.                              gen. Ich selbst betreibe
                                                                           meine Workstation an einer recht kräftigen und etwa                       E. Datenverlust durch D   ­ iebstahl
C. Datenverlust durch menschliche Fehler                                   500 Euro teuren USV. Diese schützt weitgehend auch                        Als erste Vorsorge gilt es, zunächst eine angemessene
Dies ist in der Praxis der absolut häufigste Fehler. Sie                   gegen Überspannung und verlängert so potenziell die                       Sorgfalt walten zu lassen.4 Trotzdem ist ein Diebstahl
löschen versehentlich eine Datei (oder ein Verzeichnis                     Lebensdauer der Geräte, da auch viele kleine, kaum                        nie auszuschließen. Die nächste Vorsorge besteht ganz
oder formatieren die falsche Platte) oder benennen                         bemerkte Span­nungs­spitzen allmählich die Geräte                         trivial in einem aktuellen Backup. Im Falle eines Lap-
unbemerkt eine Datei um oder verschieben sie, so dass                      schädigen können. Bei einem kurzen Strom­ausfall                          top-Diebstahls auf Reisen reicht eine Sicherungskopie
Sie sie danach nicht mehr finden. Hier helfen nur sepa-                    überbrückt die USV diesen vollständig – je größer und                     bei einem Online-Service oder zu Hause.
rate Sicherungskopien.                                                     teurer das Gerät, umso länger. Bei längerem Ausfall er-                       Bei einem Dieb­stahl im Büro muss eine Sicherungs-
                                                                           laubt die USV, den Rechner kontrolliert herunterzufah-                    kopie (leider zumeist nicht ganz aktuell) außer Haus
D. Datenverlust durch elektrische Störungen                                ren. Alle zwei bis drei Jahre müssen aber die Akkus der                   vorhanden sein. Beide Maßnahmen decken noch nicht
Spannungsspitzen oder unerwartete Stromausfälle, die                       USV ersetzt werden – ein zusätzlicher Kostenfaktor.                       die Sicherung vertraulicher Daten ab. Diese lassen sich
zur Be­schä­digung der Hardware oder (nur) der Datei-                                                                                                nur durch eine Verschlüsselung der Daten schützen
                                                                           2 Ein reiner Überspannungsschutz kostet etwa 25 bis 70 Euro.
struktur führen können, sind häufiger, als man glaubt.                     3 USV = ›Unterbrechungsfreie Stromversorgung‹, ein Gerät, welches eine
                                                                                                                                                     (zusätzlich zum Backup bzw. als Teil des Backups).
1 ›Offline‹ bedeutet, dass die Platte nicht aktiv oder zumindest nicht     Stromwandlung vornimmt und bei Stromausfall die Versorgung für eine           Überlegen Sie sich im Voraus, woher Sie dann mög-
im direkten Zugriff des Rechners ist, so dass Viren und andere Fehler      Weile aus einer ständig aufgeladenen Batterie liefert. Die Kosten der USV
nicht auf die Platte übertragen werden können. Dies ist ein wesentliches   sind abhängig von der zu erbringenden Leistung und der gewünschten
                                                                                                                                                     lichst zügig Ersatz für Ihre gestohlene Hardware be-
Sicherungskonzept!                                                         Überbrückungskapazität.                                             4 Hierzu gehört z. B., bei Abwesenheit Fenster und Türen abzuschließen.

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Backup – Datensicherung für Fotografen

kommen. Eine Elektronikversicherung kann helfen, die
Kosten abzudecken. Achten Sie aber darauf, dass diese
auch die Kosten Ihrer mobilen Komponenten (z. B. des
Laptops) abdeckt. Die Kosten einer solchen Police liegen
etwa bei 1 bis 2 Prozent des versicherten Wertes jährlich.

 F. Datenverlust durch Wasser, Feuer und andere
­Katastrophen
 Der Schadensfall ist weitgehend selbsterklärend, die
 Wahrscheinlichkeit kann individuell stark variieren. So
 sind beispielsweise Räume im Kel­ler­geschoss stärker
 durch Wasser gefährdet als höher liegende Räume. Die
 direkte technische Vorbeugung dürfte ebenso offen-
 sichtlich sein – etwa ein Feuer- und Wassermelder. Die
 Vorbeugung aus Datensicht ist ein möglichst aktuelles
 Backup aller Daten, das außerhalb gelagert ist.

                                                              Gewitter im Anzug: Wenn der Himmel so aussieht, schaltet man den Rechner besser aus und greift zur Kamera.
Einige praktische Maßnahmen
Es erweist sich als praktisch – d. h. es reduziert den Auf­
wand und vereinfacht die Datensicherung –, wenn man              Alle anderen Daten gehören auf separate ­Partitionen               partition (das Systemvolume) gehören sie mei-
statische (sich seltener ändernde) und sich häufi­ger än-     oder sogar auf ein separates Laufwerk. Dazu zählen auch               ner Meinung nach aber nicht. Leider kommen die
dernde Daten trennt und auf verschiedene Datenträger          die typischen Benutzerdaten wie Adressbücher, E-Mails,                meisten Rechner vorkonfiguriert mit einer einzi-
oder zumindest verschiedene Partitio­nen eines Daten-         Terminkalender-Daten und Ähnliches. Natürlich gehören                 gen Partition daher. Hier gilt deshalb, möglichst
trägers legt. So spricht aus meiner Erfahrung viel dafür,     auch die Kata­loge von Lightroom und anderen Bildver-                 früh Hand anzulegen und die Daten zu trennen.
Systempartition und Datenpartition möglichst sauber           waltungen sowie die Caches von Adobe Camera Raw                           Das Systemvolume (ohne die Benutzerdaten)
zu trennen. Auf der Systempartition liegen dann das           und Bridge und ähnlichen Programmen dazu.                             muss man relativ selten sichern. Ich e
                                                                                                                                                                         ­ mpfehle
Betriebssystem und alle Programme sowie die zum Be-              Leider legen sowohl Windows als auch Mac OS X in                   dies immer, nachdem ein System komplett neu
triebssystem gehörenden, sich selten ändernden Daten          der Stan­dard­konfiguration diese Daten auf die System-               ein­ge­richtet ist, und danach etwa monatlich. Ich
wie etwa Programmbibliotheken, Schrif­ten, Vorlagen,          partition, dort jeweils in benutzerspezifische Verzeich-              sichere zu­sätz­lich immer dann, wenn ein viel be-
Plug-ins usw.                                                 nisse – z. B. in Dokumente oder Bilder. Auf die System-               nutztes Programm aktualisiert oder ein neues

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Backup – Datensicherung für Fotografen

Programm installiert wurde, das eine Online-Registrie-      D. der Leistung des Rechners – bei NAS auch die des          sein mag. Dafür muss das Sicherungsprogramm ausge-
rung benötigt oder ein aufwändiges Aufsetzen erfor-            Rechners (Controllers) auf dem NAS.                       legt sein; ebenso muss es eine Sicherung im laufenden
dert.                                                                                                                    Betrieb beherrschen.1 Wie häufig Sie sichern, hängt
   Eine weitere Trennung kann zwischen wertvollen           Welche Daten sind zu sichern?                                von der Ände­rungshäufigkeit dieses Teils ab. Letzte
und weniger wertvollen Daten sinnvoll sein. Die wert-       Diese Frage klingt trivial, wird aber deutlich interessan-   Updates, die zu­mindest für das Betriebssystem etwa
vollen wird man unter Umständen häufiger sichern,           ter, wenn man sie mit dem ›Wann?‹, ›Wie oft?‹, ›Wohin?‹      monatlich er­fol­gen, können dabei eventuell später
eventuell verschlüsseln und mehrfache Kopien davon          und dem ›Wie?‹ bzw. ›Womit?‹ verknüpft. Hier hilft das       nachgeladen werden.
halten.                                                     pauschale ›Alles‹ nicht. Man sollte hier trennen nach
                                                            den Ar­beits­voraussetzungen. Dabei hilft es, grob meh-      2. Bilder und andere Fotodateien
Die richtige Anbindung/Schnittstelle                        rere Klassen bzw. Bereiche zu unterscheiden, deren           Was die ›Fotodaten‹ betrifft, gilt es zunächst einmal,
Rüsten Sie Ihren Rechner bei Bedarf mit schnellen           Sicherung unterschiedlich oft und eventuell mit ver-         alle originären Bild­dateien zu sichern, so wie sie aus
Schnitt­stellen aus (oder nach). Diese können das Sichern   schiedenen Werkzeugen erfolgen sollte:                       der Kamera kommen – also die Raw-Dateien oder die
wesentlich vereinfachen und vor allem beschleunigen.                                                                     JPEGs oder TIFFs aus der Kamera. Vor dem Sichern
Zu einer Betrachtung der Performance verschiedener          1. Betriebssystem und Programme (Systemvolume)               wird man Bilder häufig zumindest flüchtig mit einem
Schnittstellen siehe Tabelle 4 auf Seite 12.                2. Bilder und andere Fotodaten sowie weitere Medien-         Browser (nach dem Her­un­terladen auf den Rechner)
   Sofern Sie Ihre Daten über LAN (im lokalen Netz) si-        daten (z. B. Filme)                                       inspizieren, die unbrauchba­ren löschen, die Dateien
chern, sollten Sie, wo möglich, Gigabit-LAN einset­zen.     3. Datenbanken – etwa die Dateien einer Bilddatenbank        in konsistenter Weise umbenennen und – soweit not-
Dabei müssen alle Strecken und Komponenten zwi-             4. Arbeitsdaten wie E-Mails, Präsentationen, Office-         wendig – in die richtige Lage rotieren. Dann ist aber
schen dem Rechner und dem NAS (Network Attached                Dateien…                                                  bereits Schluss: Spä­testens jetzt wird gesichert – vor
Storage – Netzwerkspeicher) durchgängig die hohe                                                                         jeder weiteren das Original verändernden Bildbearbei-
Übertragungsrate unterstützen.                              1. Betriebssystem und Programme                              tung! Und erst danach kann man mit gutem Gewissen
   Die Sicherungs- und Wiedereinspielzeit wird im We-       Ein Betriebssystem mit all seinen Programmen, Diens-         die Daten auf der Speicherkarte der Kamera löschen,
sentlichen von vier Faktoren bestimmt:                      ten, Netz­werk­ein­stellungen, Bibliotheken, Benutzerein­    die Raw-Daten konvertieren und die Bildbearbeitung
                                                            stellungen und anderen Hilfsdateien aufzusetzen, ist         starten.2 Erstellt der Downloader eine Sicherungskopie
A. der Lesegeschwindigkeit des zu sichernden Daten­         aufwändig. Hat man diesen Teil, wie zuvor beschrieben,       1 Von einer zeitgesteuerten automatischen Sicherung des Betriebs­sys­
                                                                                                                         tems rate ich ab, da dabei zu schnell ein fehlerhaftes System die alte Si­che­
   trägers,                                                 des­halb halbwegs sauber gekapselt, sollte man ihn als       rung ersetzt – es sei denn, man hält hier mehrere Versionsstände vor.
B. der Schreibgeschwindigkeit des Sicherungsträgers,        Einheit sichern, und zwar so, dass sich das System pro-      2 Einige Downloader sind in der Lage, die Bilder gleich an zwei Stellen
                                                                                                                         parallel abzulegen und damit bereits beim Download eine Si­che­rungs­
C. der dazu eingesetzten Verbindung bzw. des Inter-         blemlos und schnell restaurieren lässt – besser noch,        kopie zu erstellen. Hierzu gehören z. B. Light­room und Down­loader Pro.
   faces (USB in den verschiedenen Generationen, FW,        dass man gleich von der Sicherung booten und arbei-          Dies macht den Download zwar etwas lang­samer, man befindet sich damit
                                                                                                                         aber auf der sicheren Seite. Ideal ist es, wenn die Datei­um­benennung dabei
   eSATA , Thunderbolt, LAN, …),                            ten kann, auch wenn dies nur für eine Übergangszeit          vor der Sicherung erfolgt.

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Backup – Datensicherung für Fotografen
                                                             Sicherung für Lightroom ›unterwegs‹
                                                             ›Unterwegs‹ empfiehlt es sich, die Aufnahmen
                                                             abends auf den Laptop zu spielen und zumindest
                                                             flüchtig zu inspizieren. Dann sollte so gesichert wer-
der Kamera­daten, so sollte die Sicherungskopie bereits      den, dass es (außer der Speicherkarte selbst) zwei          3. Datenbanksicherung
mit den umbenannten Bilddateien erfolgen, so dass die        Kopien gibt – entweder auf dem Laptop und einem             Im kommerziellen Umfeld gibt es spezielle Plug-ins
Bilddateien sowohl eindeu­tige ­Namen haben (im Ge­          externen Datenträger oder auf zwei externen Daten-          zur Datenbanksiche­run­g. Sie sind entweder Teil der
samtbestand nur genau ein Mal vorkommend) als auch           trägern. Diese sollten bei der Reise (z. B. beim Flug)      Datenbank oder Teil der Sicherungssoftware. Diese
später einfach den Bildern aus dem Arbeitsbereich zu-        getrennt aufbewahrt werden. Bei größeren Reisen             Plug-ins gibt es bisher für die meisten der betrachteten
geordnet werden können.                                      können Sie so erstellte Kopien, etwa auf einem              Bilddatenbanken aber noch nicht – oder sie sind zu
    Nun gilt es zu überlegen, was sonst noch alles zu si-    USB -Stick, auch per Post nach Hause schicken – eine        teuer. Die einfachste Lösung besteht deshalb darin, die
chern ist. Dazu gehören:                                     Vorsorge gegen Gepäckverlust und Diebstahl – oder           Da­ten­banken bzw. die betreffenden Applikationen zu
                                                             die Daten in einen Online-Speicher stellen (wie etwa        schließen (zu beenden) und erst dann die Dateien der
■■ die Originaldateien (Raws, JPEGs, TIFFs…) – wie be-       Dropbox, Apples iCloud, Microsofts One­Drive oder           Datenbank zu sichern. Eine Sicherung im laufenden
   reits geschehen,                                          ein anderer Online-Speicher). Von diesem können             Betrieb und mit den üblichen Si­che­rungs­programmen
                                                             Sie später (wieder zu Hause) die Daten bei Bedarf he-       empfiehlt sich nicht – das Ergebnis könnte eine inkon-
■■ alle fertigen Bilder – TIFFs, PSDs, JPEGs usw. Liegt      runterladen und sie im Online-Speicher löschen, um          sistente Datenbank sein. (Dieses Problem hatte ich bis-
   ein Bild in mehreren un­terschiedlichen Formatva-         Kosten zu sparen.                                           her jedoch beim Lightroom-Katalog nie.)
   rianten vor – etwa als ein Master und eine verklei­                                                                       Oft lässt sich erheblich Plattenplatz sparen, wenn die
   nerte und komprimierte JPEG -Web-Version –, so           aber viel Arbeit stecken. Daten­sicherungsmedien sind        Sicherungsdatei der Datenbank komprimiert wird – bei
   sichert man auch diese Varianten, schließlich hat        inzwischen so preiswert und das Sichern erfolgt (mit         der Light­room-Datenbank etwa um den Faktor 3 bis 4!
   auch die Konvertierung oft etwas Nacharbeit gekos-       guter Vorbereitung) so zü­gig, dass man lieber etwas zu      (Ab Lightroom 6 wird das Datenbank-Backup automa-
   tet;                                                     viel sichert als zu wenig. Wirklich Arbeit macht erst die    tisch komprimiert.) Neben den Speicherplatz-Einspa-
                                                            Organisation.                                                rungen kann eine Komprimierung bei schnellen Rech-
■■ eventuell alle größeren Zwischenschritte, die Aus-           Editiert man nicht-destruktiv, wie es beispiels­weise    nern sogar die Siche­rungszeit verkürzen. Es empfiehlt
   gangsbasis für weite­re Bearbeitungsvarianten sein       in ACR , Lightroom oder vielen ­anderen Raw-Konver-          sich hier auch, mehrere zurückliegende ­Stände zu hal-
   könnten. Erfolgen die Korrekturen mit Lightroom          tern (auch auf TIFF- und JPEG -Dateien) mög­lich ist, so    ten und dafür öfter zu sichern (und zuweilen ­ältere
   und ähnlichen Datenbank-basierten Systemen, so           gilt es, neben den Bildern selbst auch die zu­ge­hö­ri­     ­Sicherungsstände zu löschen). Bedenken Sie aber, dass
   reicht es, die Datenbank (bei Lightroom den Kata-        gen Korrektureinstellungen zu sichern – seien es Be-         – wenn Sie bei Light­room oder einem anderen Bildver­
   log) zu sichern.                                         gleitdaten wie etwa XMP-Dateien bei ­Adobe ­Camera           waltungssystem die Datenbank gesichert haben – die
                                                            Raw oder seien es die Korrektureinstellungen, die wie        Bilder noch nicht gesichert sind! Diese müssen getrennt
Theoretisch kann man aus dem Original das bearbei­te­       bei Lightroom in der Bilddatenbank selbst gespeichert        gesichert werden, es sei denn, die Bilddatenbank spei-
te Bild nochmals neu erschaffen, im fertigen Bild kann      werden.                                                      chert, wie bei dem nicht mehr unterstützten Apple

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Backup – Datensicherung für Fotografen
                                                                                                                               >> Bei ständig laufender, inkrementell arbeitender
                                                                                                                               Sicherungssoftware – bei macOS beispielsweise per
                                                                                                                               Time Machine – empfiehlt es sich, die Datenbank­
                                                                                                                               dateien explizit von der Sicherung auszuklammern.
                                                                                                                               Es werden sonst zu viele und inkonsistente Kopien
­ perture möglich, die Bilder selbst auch in der Daten-
A                                                            Auch dies kann automatisch abends erfolgen und das
                                                                                                                               erstellt, die oft auch noch recht groß sind.
bank.                                                        System anschließend automatisch heruntergefahren
                                                             werden. Überprüfen Sie aber bei den automatischen
4. Arbeitsdateien                                            Lösungen regelmäßig die Sicherungsprotokolle, damit              Reihe weiterer Backup-Anwendungen aufgeführt). Man
Hierzu zählen Ihre E-Mails und Terminkalender (sofern        Sie Probleme rechtzeitig erkennen!                               sollte aber si­cher­heitshalber eine CD/DVD oder einen
sie lokal gehalten werden), Ihre Texte und Präsentatio­                                                                       USB -Stick haben, von der man booten kann, um ein so
nen, an denen Sie aktuell arbeiten, sowie die Bilder         Sicherungsprogramme                                              erstelltes System-Backup wieder einspielen zu können
(z. B. in Photoshop), an denen Sie aktuell editieren und     Für die Sicherung eines ganzen Volumes (den Daten in             (eventuell auf ein neues Ersatzlaufwerk), falls die Sys-
ähnliche Daten, die Sie ständig verändern oder aktua-        einem Dateisystem einer Partition) bzw. einer gan­zen            templatte nicht mehr ansprechbar ist und man nicht
lisieren.                                                    Parti­tion setze ich Program­me ein, die eine Kom­plett­si­      von einem anderen Laufwerk oder einer anderen Parti-
     Hier haben wir die höchste Dynamik bezüglich Än-        che­rung durchführen können und bootbare Images1                 tion booten kann.
derungen. Deshalb sollte hier täglich gesichert ­werden      erzeugen. (Dies bereitet unter Windows gewisse Prob-                 Bei diesen Sicherungen ist darauf zu achten, dass
(oder an jedem Tag, an dem Sie mit dem Rechner ar-           leme; mehr dazu im nächsten Teil der Serie). Achten Sie          so gesichert wird, dass nach dem Austausch oder dem
beiten). Dies sollte so erfolgen, dass auf mehrere ­ältere   dabei darauf, dass Sie von dem Ziel­datenträger (ob in-          Rückspielen alle notwendigen Lizen­zen – beispielswei-
Stände ­einzelner Dateien zurückgegriffen werden kann.       tern oder extern) auch wirklich physikalisch booten              se die Windows-Lizenz oder die der Adobe Creative
Oft bemerkt man erst recht spät, dass man etwas ver-         und Ihr System betreiben können. Testen Sie dies ex-             Suite bzw. Photoshop – weiter funktionieren.
sehentlich gelöscht hat, einen falschen Weg ge­gangen        plizit!                                                              Wiederbeschreibbare Datenträger, auf die ich siche­
ist oder den Vergleich mit einem älteren Stand noch-             Das Sicherungsprogramm sollte in der Lage sein,              re – in aller Regel externe Laufwerke –, werden nach
mals ­benötigt. Abhilfe schafft dabei natürlich eine Ver­    diese Sicherung im laufenden Betrieb vorzunehmen.                der Sicherung offline gesetzt. Dies verhindert, dass
sionierung der Dateien, was aber nicht von allen Si­che­     Unter Mac OS X verwende ich dafür die sehr gute Soft-            sie durch Viren oder Systemfehler oder Störungen der
rungsap­pli­ka­tionen angeboten wird – es sei denn, man      ware Carbon Copy Cloner oder alternativ Super­Duper!;            Vari­anten B bis E beschädigt werden können.
führt dies manuell aus.                                      es gibt aber noch eine ganze Reihe weiterer Program-                 ›Normale Daten‹ habe ich in der Vergangenheit teil-
     Die Sicherung dieser Daten ist so wichtig, dass sie     me, die dies können.                                             weise mit anderen Programmen gesichert. Inzwischen
automatisiert erfolgen sollte – entweder ständig im              Unter Windows verwende ich Acronis True Image.               sind aber viele der Sicherungsprogramme in der Lage,
laufenden Betrieb im Hintergrund, wie es etwa bei Mac        Auch hier gibt es eine Reihe weiterer gleichwertiger             sowohl ganze Partitionen (Volumes) zu sichern (in ein
OS X Time Machine anbietet, oder automatisch zu einem        Programme – etwa das Windows-Backup (auf allen neu-              bootbares Image) als auch individuelle Verzeichnisse
festen Zeitpunkt – etwa nachts, sofern das System            eren Systemen) oder Drive Snapshot –, teilweise sogar kos-       und beides insgesamt sowie inkrementell. Diese Ver­
nachts durchläuft. Eine weitere Variante ist die automa-     tenlos für die private Nutzung. (Später sind noch eine           fahren müssen nicht immer ein gesamtes Volume si-
tische Sicherung vor dem Herunterfahren des Systems.         1 Als ›Image‹ wird hier eine Platte oder Partition verstanden.   chern, sondern brauchen, nachdem einmal eine Grund-

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Backup – Datensicherung für Fotografen                         Tabelle 2: Reale maximale Übertragungsraten für
                                                             unterschiedliche Interface-Techniken (Platte zu Platte)
                                                             Art                     Schreiben            Lesen
                                                             USB 2                    20–30 MB/s          35–35 MB/s
 sicherung erfolgte, nur noch jene Daten zu sichern, die     USB 3.0                 60–190 MB/s         80–200 MB/s      Systemplatte als auch (häufiger) für meine Daten – so­
 seit der letzten Sicherung geändert wurden oder neu         USB 3.1                100–500 MB/s         80–700 MB/s      wie vor jedem größeren Urlaub, bei dem ich längere
 hinzukamen. Diese Technik wird als ›inkrementelles          USB 3.2 (3.1 Gen. 2) 200–2.000 MB/s      200–2.500 MB/s      Zeit außer Haus bin (Diebstahlgefahr). Als Datenträger
 ­Sichern‹ bezeichnet. Dabei ist aber darauf zu achten,                                                                   verwende ich dabei ganz pragmatisch ältere Platten,
                                                             FireWire 400              22–32 MB/s         30–40 MB/s
  dass Datenbanken eventuell eine besondere Sicherung                                                                     die mir für den normalen Betrieb zu lang­sam und zu
                                                             FireWire 800             30–40 MB/s          40–60 MB/s
  benötigen (wenn sie im laufenden Betrieb gesichert                                                                      klein wurden und die ich deshalb durch neue Lauf­
                                                             eSATA                   70–250 MB/s        80–600 MB/s
  werden), damit ein konsistenter Zustand sichergestellt                     *
                                                                                                                          werke ersetzt habe. Für ein Off-site-Backup sind sie
                                                             Thunderbolt 2        700–1.500 MB/s      800–1.500 MB/s
  wird. Im einfachsten Fall fährt man eine solche Da­ten­                                                                 aber immer noch nütz­lich. Bringe ich einen solchen
                                                                            *     800–3.000 MB/s      800–3.500 MB/s
  bank herunter. Von meinen Fotowerkzeugen tue ich           Thunderbolt 3                                                Datenträger weg, hole ich mir gleich­zeitig einen zuvor
  dies beispielsweise bei Adobe Lightroom, Apple Aper-       NAS (Gigabit-LAN)        45–120 MB/s        65–100 MB/s      ausgelagerten zurück, um darauf das nächste ­Back­
  ture sowie bei den anderen Bild­ver­wal­tungs­systemen.    * Die höheren Datenraten erreicht man nur an RAIDs oder      up zu er­stellen. Eine kleine, einfache Buchführung hilft,
                                                             SSD-Speichern. Limitierend sind hier der Datenträger und
      Diese Sicherung erfolgt bei mir primär auf extern      potenziell der Bus, an dem das Laufwerk angeschlossen ist.   dabei die Übersicht zu bewahren.
  angeschlossene Mag­netplatten. Infrage kommen hier
  externe, direkt über USB, FireWire oder eSATA ange-       Version 4). USB 2 und FireWire wurden ab 2013 vom             Unterschätzen Sie nicht die Sicherungszeiten bei grö-
schlossene Geräte, NAS - oder SAN-Systeme1 oder ex-         schnelleren USB 3 abgelöst – hoffentlich auch an Ihrem        ßeren Da­ten­beständen. Tabelle 4 auf Seite 13 zeigt
 terne File-Server, die praktisch eine Variante von NAS -   Rechner.                                                      die Sicherungszeit für die Vollsicherung eines 2-TB -Vo­
 Systemen darstellen. Theoretisch kommen auch SAN -             NAS -Systeme haben in den letzten Jahren an Ge-           lumes mit verschiedenen Techniken (Magnetplatte
  Systeme in Frage, sind aber für die meisten Fotografen    schwindigkeit gewonnen, sind überwiegend aber im-             zu Mag­netplatte). Selbst bei einer sehr guten (realisti-
  zu teuer und für unsere Zwecke nicht kosteneffizient.     mer noch um den Faktor 2 bis 3 langsamer als schnelle         schen) Leistung von 100 MB/s (über viele Dateien hin-
      Bei direkt angeschlossenen externen Systemen ist      Direkt­anschlüsse. NAS -Lösungen erlauben jedoch hö-          weg) braucht die Vollsicherung einer 2-TB -Platte viele
  die lange Zeit übliche USB -2-Schnitt­stelle die lang-    here Kapazitäten pro Einheit (durch Einsatz mehrerer          Stunden – und ein Zu­rück­spielen dauert ebenso lange!
  samste Variante (und war früher beim Mac besonders        Platten) und einen Betrieb, bei dem mehrere Rechner              Schnelle SSD -Einheiten mit Datenraten zwischen
  langsam), FireWire 400 etwas schneller und FireWire       auf ein NAS zugreifen können.                                 500 MB/s und 3.000 MB/s sind für die Systemplatte in-
  800 spürbar schneller (siehe Ta­belle 4). Die bisher          Für die Kopien, die off-site, d. h. außer Haus gehen      zwischen zwar ausgesprochen nützlich und ­durchaus
  schnellsten Varianten bieten die eSATA-Schnittstelle,     sollen, verwende ich einfache Plattengehäuse mit              bezahlbar, als Backup-Medium aber für Fotografen
­neuere USB -Varianten – USB 3.0, USB 3.1, USB 3.1 Ver-     (oder ohne) Wechselrahmen, die ich per USB 3, eSATA           noch zu teuer – auch wenn die Preise für SSDs fast mo-
  sion 2 (auch als USB 3.2 bezeichnet) – sowie Thun-        oder Thunderbolt direkt am Rechner anschließe. Nach           natlich fallen. Deren hohe Datenraten setzen aber für
  derbolt-Schnittstellen (Version 2 und 3, ab 2020 auch     dem Bespielen kommt die Platte in eine Schutzhülle            eine optimale Nutzung auch entsprechend schnelle
1 NAS = ›Network Attached Storage‹
                                                            und wird bei einem Bekannten gelagert. Solche Kopien          Anbindungen voraus.
   SAN = ›Storage Area Network‹                             erstelle ich (in größeren Abständen) sowohl für die

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Tabelle 3: Zeitbedarf für die Sicherung einer 2-TB -Platte                                               l Diese relativ preiswerte ICY
Backup – Datensicherung für Fotografen                                      mit unterschiedlichen Techniken (Platte zu Platte)                                                    BOX nimmt sowohl 2"- als auch
                                                                          18 Std. 33 Min.    mit USB 2.0                  bei 30 MB/s                                             3,5"-SATA-Laufwerke auf und hat
                                                                                                                                                                                  ein USB 2.0- und ein eSATA-
                                                                          9 Std. 17 Min.     mit USB 3.0                  bei 60 MB/s
                                                                                                                                                                                  Interface. Ich setze sie ein, um
                                                                          5 Std. 35 Min.     mit USB 3.1/3.2              bei 100 MB/s                                            darauf Daten zu sichern, die ich
                                                                          14 Std. 37 Min.    mit FW 400                   bei 38 MB/s                                             dann außer Haus lagere. Neuere
Sicherungsmedien                                                                                                                                                                  Modelle bieten USB–3.1- und
                                                                          8 Std.             mit FW 800                   bei 70 MB/s
Als Sicherungsmedien verwendet man vorzugsweise                                                                                                                                   sogar Thunderbolt-Schnit­t­
                                                                          6 Std. 33 Min.     mit einem Gigabit-NAS bei 85 MB/s
Standardmedien, also Band, DVD, BD (Blu-Ray-Disc)                                                                                                                                 stellen. Es gibt diese Laufwerk-
                                                                          5 Std. 33 Min.     mit eSATA 3G                 bei 100 MB/s                                            Sta­tionen auch mit zwei
oder externe Festplatten. Bänder und mag­ne­to-­op­ti­
                                                                          4 Std. 38 Min.     mit eSATA 6G RAID            bei 120 MB/s                                            ge­trennt­en Laufwerkschächten
sche Datenträger kommen aber für Fotografen kaum
                                                                          3 Std. 43 Min.     mit Thunderbolt 2            bei 150 MB/s                                            (siehe Abb. 2, Seite 21). Diese
noch in Frage. Bei den mag­neto-optischen Datenträ-                                                                                                                               können zum Teil Laufwerke au­
                                                                          ca. 232 Tage       Internet (Upload)            bei 1 Mbit/s
gern hinken die Kapazitäten deutlich anderen Da­ten­                                                                                                                              tark (ohne Rechner) duplizieren.
                                                                          ca. 23,2 Tage      Internet (Upload)            bei 10 MBit/s
trägern hinterher. Die Laufwerke sind wie bei Bändern
mit hoher Ka­pa­zität für den hier beschriebenen Einsatz                  ca. 4,6 Tage       Internet (Download)          bei 50 MBit/s
in der Regel zu teuer.1                                                   ca. 2,3 Tage       Internet (Download)          b. 100 MBit/s
    CDs sind für die heutigen Datenmengen für die Si-
cherung von Bildern und Da­ten­ban­ken viel zu klein.                           Tabelle 4: Speicherkapazität pro Medium ca.
                                                                                                (Stand 2019)
Auch DVDs mit einer Kapazität von ca. 4,3 GB (Single
                                                                               CD                                0,6–0,8 GB
Layer) oder 8,4 GB (Double Layer) sind für die meisten                                                                                      u Ich verwende für die Platten, die außer Haus gehen,
Sicherungen nicht ausreichend groß.                                            DVD                               4,3 GB
                                                                                                                                            solche Plastikboxen und beschrifte sie entsprechend.
    Bei der nächsten Generation an optischen Daten­                            DVD zweilagig                     8,4 GB                     Man erhält sie z. B. bei Conrad Electronic.
trägern hat sich inzwischen zwar der Kampf z­ wischen                          Blu-Ray-Disc                      25 GB
Blu-Ray-Discs und HDs zu Gunsten der Blu-Ray-Tech­nik                          Blu-Ray zweilagig                 50 GB
(BD) entschieden. Aber auch hier sind die Kapazitä­ten                         Magnetplatte 2/2,5“               500 GB–5 TB
pro Datenträger mit etwa 25 GB bei einlagigen BDs und                          Magnetplatte 3,5“                 2 TB–14 TB
ca. 50 GB für zweilagige Datenträger recht begrenzt,                           SSD                               250 GB–4 TB
wenn man an die zu sichernden Da­ten­mengen denkt.
Diese liegen eher im Terabyte-Bereich. BD -Schreib­lauf­                 und etwa 5 Euro für zweilagige Datenträger noch recht
werke liegen inzwischen zwar mit 100 bis 150 Euro (für                   teuer.
ein externes Laufwerk) im akzeptablen Preisbereich,                          Deshalb ist es heute in den meisten Fällen preis­wer­
                                                                                                                                            u Dieses Taurus-Gehäuse nimmt zwei SATA-Laufwerke auf (mit je
die Da­ten­träger sind jedoch mit ca. 3 Euro für ein­lagige              ter, großvolumige Magnetplatten mit Wech­sel­rah­men
                                                                                                                                            bis zu 4 TB). Es lässt sich so konfigurieren, dass sie im RAID-0, RAID-1
                                                                         (oder auch ohne) direkt in externen Wechsellaufwerk-               oder im JBOD-Modus arbeiten. Das Gehäuse gibt es mit USB 2,
1 Ein LTO-4-Laufwerk kostet etwa 4.000 Euro, ein Datenträger dazu mit
einer Kapazität von etwa 800 GB ca. 25 Euro. Für diesen Preis bekommen
                                                                         gehäusen einzusetzen, zumal die Über­tra­gungs­raten d      ­ a-   FW400, FW800 und mit 2 SATA-Schnittstellen sowie mit LAN-Inter­
Sie sehr viel Plattenspeicher.                                           mit deutlich höher sind. Ist einmal Eile ge­bo­ten, so ­lassen     face. Ein interner Ventilator sorgt für ausreichend Kühlung.

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