#2 - IM MITTELPUNKT: DER PATIENT. Versorgung und Forschung Hand in Hand - MIRACUM
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Grußwort Sehr geehrte Leserinnen und Leser, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, Text Mining als Wissenschaftlicher Vorstand und Dekan der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg Universität-Mainz freue ich mich, dass wir Teil des viele Standorte um- fassenden MIRACUM-Konsortiums sind. Seit Anfang 2018 arbeitet das Konsortium auf Basis der Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung für die Medizin (BMBF) im Rahmen der Ausschreibung der nationalen Medizininformatik-Initiative erfolgreich zusammen. MIRACUM soll es möglich machen, dass jeder Arzt und jeder Forscher Zugang zu Foto: Schmitt den für ihn erforderlichen Informationen erhalten wird. Ziel ist es, einen Austausch von Forschungs- und Versorgungsdaten zwischen Universitätskliniken zu etablie- ren, sodass Forschung und Versorgung näher zusammenrücken. Im besten Fall ist die Durchlässigkeit zwischen beiden Bereichen so hoch, dass die momentan noch Univ.-Prof. Dr. Ulrich vorhandene Differenzierung obsolet wird. Dies resultiert nicht nur in passgenaueren Förstermann Diagnose- und Behandlungsentscheidungen, sondern wird auch neue Erkenntnis- Wissenschaftlicher Vorstand und se für die wirksame und nachhaltige Bekämpfung von Krankheiten schaffen. Die Dekan der Universitätsmedizin entwickelten Lösungen werden so in vielen Teilen des Gesundheitssystems einen der Johannes Gutenberg Mehrwert schaffen können. Datenschutz und Datensicherheit haben aufgrund der Universität-Mainz Den Nutzen von notwendigen, intensiven Patienteneinbindung höchste Priorität. Die Initiative geht aktuell in das zweite Jahr ihrer Förderung. Viele strategisch und operativ wichtige Meilensteine wurden – trotz Herausforderungen bei der Personal- Patientendaten steigern akquise – zu den vorgegebenen Zeitpunkten erreicht. Eine herausragende Eigenschaft des MIRACUM-Konsortiums ist hier besonders hervorzuheben: Obwohl zehn Universitätskliniken, zwei Hochschulen und ein In- dustriepartner beteiligt sind, überwiegt bei Wissensaustausch und Problemlösun- gen die intrakonsortiale, unkomplizierte Zusammenarbeit. Als Wissenschaftlicher Vorstand und Dekan unterstütze ich zusammen mit Health Discovery ist die Text-Mining- und Machine-Learning- Plattform zur Analyse unstrukturierter Patientendaten. Mit averbis meinen Vorstandskollegen die Akteure des MIRACUM Konsortiums an unserem Standort explizit, was durch den Ausbau der Universitätsmedizin-übergreifenden Health Discovery werden Diagnosen, Medikamente, Labor- text analytics IT-Abteilung untermauert wird. Diese bildet die Schnittstelle zwischen klinischen werte und viele weitere Kriterien aus Freitexten extrahiert Daten und Forschungsdaten und bereitet den Weg für eine datengetriebene Ver- und semantisch normalisiert. sorgung und Forschung. PROZESSE AUTOMATISIEREN, VORHERSAGEN ERMÖGLICHEN Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg bei den anstehenden Aktivitäten im Rah- Health Discovery ermöglicht sinnvolle Vorhersagen zu Diagno- men des MIRACUM-Konsortiums. sen und Therapieverläufen. Patientenkohorten lassen sich mit wenigen Mausklicks zusammenstellen – für Machbar- keitsstudien und Patientenrekrutierung für klinische Studien, zur Diagnoseunterstützung bei seltenen Krankheiten oder zur Unterstützung der medizinischen Kodierfachkräfte bei der medizinischen Leistungsabrechnung. Univ.-Prof. Dr. Ulrich Förstermann Wir suchen dich. averbis.com Join our team! miracum2 3
Grußwort Grußwort Sehr geehrte Mitglieder der MI-Initiative, liebe WissenschaftlerInnen und liebe PatientInnen, Sehr geehrte Damen und Herren, die Medizininformatik-Initiative ist ein zentraler Baustein für ein lernendes Gesund- Die Digitalisierung macht es möglich, dass wir uns in vielen Lebensbereichen ver- heitssystem. Insbesondere in einem solidarisch finanzierten Gesundheitswesen netzen können. Vernetzung steht für einfache Kommunikationswege und einen sollten wir aus der alltäglichen medizinischen Versorgung zum Wohle zukünftiger leichten Zugang zu Informationen. Damit das auch im Gesundheitswesen gelingt, PatientInnen möglichst viel lernen, natürlich auf wissenschaftlich solide Weise. In haben wir neben dem Aufbau der Telematikinfrastruktur, den Anspruch für alle diesem Sinne hat die MI-I schon heute, gut zwölf Monate nach ihrem Startschuss, Versicherten auf eine elektronische Patientenakte gesetzlich verankert und mehr für die Zukunft der digital unterstützten Gesundheitsversorgung mehr erreicht, als Freiräume für digitale Innovationen im Gesundheitswesen geschaffen. viele geförderte Projekte vor ihr: Kommunikation zwischen den Professionen und Das Potential der digitalen Vernetzung geht aber noch weit darüber hinaus. Denn ein Annäherung von Forschung und Versorgung. durch mehr Digitalisierung und Sensorik erhalten wir mehr Daten. Dank immer Foto: Claussen Hier sitzen Medizininformatiker, ITler, Mediziner und Krankenhausmanagement steigender Rechenkapazitäten können diese nicht nur gesammelt, sondern auch Foto: Koch an einem Tisch und müssen sich auf gemeinsame Strukturen einigen – interdiszipli- vernetzt und ausgewertet werden. Durch Anwendungen künstlicher Intelligenz när, standort- und ja, hoffentlich bald auch sektorenübergreifend. Der Patient und wird zum Beispiel eine präzisere und schnellere Befundung von Bilddaten mög- sein Behandlungspfad gehören ins Zentrum sowohl der alltäglichen Behandlung lich. Algorithmen können das Risiko für bestimmte postoperative Komplikationen Prof. Dr. Christiane Woopen Dr. Gottfried Ludewig, als auch der übergreifenden Strukturen. berechnen. Die Krebstherapie zeigt, was bereits im Bereich der personalisierten Direktorin des Cologne Center Chef der Abteilung für for Ethics, Rights, Economics, Die MI-I wird nur überzeugen, wenn die Akteure – einschließlich der Bürgerin- Medizin auf Grundlage von Big Data möglich ist. All dies verdeutlicht: Digitalisierung Digitalisierung des and Social Sciences of nen und Bürger – gemeinsam eine Idee der digitalen Gesundheitsversorgung von ist kein Selbstzweck. Es geht um die Etablierung einer flächendenkenden, besse- Gesundheitswesens im Health (ceres), ist Professorin Morgen entwickeln. Hierzu können sie auf einen vormals unerreichten Digitalisie- ren medizinischen Versorgung für jede und jeden Einzelnen. Gerade hier liegt eine Bundesministerium für für Ethik und Theorie der rungsgrad der Medizin zugreifen, welcher Chancen und Herausforderungen bietet. Chance der Digitalisierung: Einen Zugang zur weltweiten Spitzenmedizin und zur Gesundheit Medizin an der Universität zu Digitale Systeme können den wissenschaftlichen Sachstand aus der für Menschen Präzision der Diagnostik und Behandlung unabhängig vom Wohnort möglich zu Köln und Co-Sprecherin der unüberschaubaren Vielzahl an Studien zusammentragen und auf den einzelnen machen. Davon profitieren Ärzte und Patienten gleichermaßen. Datenethikkommission der Patienten bezogen auswerten. Die Behandlungsentscheidungen müssen trotzdem Dieses Ziel muss uns alle anspornen, mehr Digitalisierung im Gesundheitssystem Bundesregierung. Seit diesem noch Arzt und Patient gemeinsam fällen. möglich zu machen. Die Medizininformatikinitiative arbeitet genau daran, neueste Jahr sitzt sie darüber hinaus im Scientific Advisory Board Wichtig an dieser Stelle sind die großen technischen Fragen nach den Standards Erkenntnisse aus der Forschung bei den Patientinnen und Patienten ankommen der MI-I. für die Hebung des Datens(ch)atzes, nach der Sicherheit und den ethischen An- zu lassen. Dafür müssen Forschung und Versorgung intensiv zusammenarbeiten. forderungen, die von Anfang an in der Technikentwicklung zu beachten sind. Für Umgekehrt macht es Sinn, Erfahrungen aus der Therapie der Patientinnen und PatientInnen geht es um ihr Wohl und ihre Sicherheit, um ihre Datensouveränität Patienten für die Konzeption von Forschungsfragen zu nutzen. Eine Voraussetzung sowie um den Schutz der Privatheit. Eine die Würde des Menschen erst nehmen- dafür ist die forschungskompatible Patientenakte. Sie ist die Grundlage, Daten zu de Gesundheitsversorgung macht die grundlegenden Rechte und Freiheiten des dokumentieren, auszutauschen und auszuwerten. Ein Projekt, welches die Bun- Menschen zu ihrem Ausgangspunkt. desministerien für Bildung und Forschung sowie für Gesundheit gemeinsam vor- Für die im Gesundheitswesen Tätigen geht es zudem um ihre berufliche Selbst- antreiben. bestimmung, um die Möglichkeit, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und um Ich freue mich, dass wir gemeinsam daran arbeiten, die Chancen der Digitali- therapeutische Freiheit. Das setzt regulatorische Rahmenbedingungen voraus, sierung für eine bessere medizinische Versorgung der Patientinnen und Patienten die evidenzbasierte Entwicklungen und Kontrolle algorithmischer Ökosysteme zu nutzen. ermöglichen. Wie wollen wir die Digitalisierung unseres Gesundheitssystems gestalten und Ich wünsche Ihnen und uns allen dabei viel Erfolg. welchen Preis wollen wir für den Fortschritt zahlen? Diese Fragen kann die MI-I nicht alleine beantworten. Diese Fragen müssen wir uns als Gesellschaft stellen und die Antworten gemeinsam ausloten. Ich wünsche allen Konsortien viel Erfolg – für uns alle! Dr. Gottfried Ludewig Prof. Dr. Christiane Woopen 4 miracum2 miracum2 5
Grußwort Sehr geehrte Damen und Herren, Kolleginnen und Kollegen, die Medizininformatik-Initiative des BMBF ist ein Leuchtturm-Projekt, um klinische Daten für die Forschung und zur Verbesserung der Patientenversorgung zu nutzen. Dazu sollen vier Konsortien, darunter Miracum, unter Beteiligung fast aller Univer- sitätsklinika eine interoperable digitale Infrastruktur aufbauen. Die vier Konsortien können dabei unterschiedliche Wege gehen. Ihre Lösungen müssen am Ende je- Foto: Uniklink Dresden/Reichelt doch zusammenpassen. Dafür braucht es eine intensive Abstimmung und Koordination sowie gemein- same Festlegungen auf Bundesebene. Die notwendigen Entscheidungen müssen im Nationalen Steuerungsgremium der Medizininformatik-Initiative rechtzeitig ge- troffen werden, damit das Gesamtprojekt auf Kurs bleibt. Hier können und müssen wir noch besser werden. Denn die politische Sichtbarkeit dieses Projekts ist groß. Die Erwartungen an die Universitätsklinika sind hoch, hier Einigungsfähigkeit zu Prof. Dr. Michael Albrecht beweisen und zeitnah Ergebnisse zu liefern. Vorstandsvorsitzender des Verbands der Universitätsklinika Nicht hilfreich ist, dass die Medizininformatik-Initiative wohl auch in Zukunft Deutschlands, weitgehend entkoppelt von den Aktivitäten zur Einführung einer elektronischen Gesundheitsakte laufen wird. Zwar erklärt die Bundesregierung in ihrer High- Von der Aufnahme . . . Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums tech-Strategie die forschungskompatible elektronische Patientenakte zu einem Carl Gustav Carus Dresden wichtigen strategischen Ziel. Das schlägt sich aber nicht im politischen Handeln nieder. Bei der aktuellen Reform der Gematik, die u.a. die Übertragung maßgeb- licher Zuständigkeiten auf die KBV vorsieht, bleibt die Forschung fast vollständig bis zur Entlassung der Patienten außen vor. Das Anliegen, auch Akteure aus der Forschung an den maßgeblichen Entscheidungsprozessen zu beteiligen, ist am Widerstand der Gesundheitsseite gescheitert. Entwickelt von Klinikern für Kliniker Das wird sich als großer Fehler erweisen, denn das Potenzial der elektronischen Gesundheitsakte für die Forschung ist groß. Wenn Gematik und KBV die Forschung nicht mitdenken – und davon ist auszugehen – dann wird die elektronische Gesund- Meona kennt die Bedürfnisse im klinischen Alltag und heitsakte am Ende nicht forschungskompatibel sein. Das sind schlechte Nachrich- schafft mehr Sicherheit in der klinischen Dokumentation. ten für die Medizininformatik-Initiative, die ja unter anderem auch deshalb ins Le- Unsere intelligente Software entlastet das Personal, ben gerufen wurde, um Forschung und Patientenversorgung enger zu verknüpfen. Wir müssen also politisch weiterhin dafür werben, digitale Infrastrukturen für For- steigert die pflegerische Qualität, vereinfacht die schung und Patientenversorgung zusammen zu denken. Dabei hilft es, wenn wir in Arbeitsabläufe und erhöht die Wirtschaftlichkeit. der Medizininformatik-Initiative mit gutem Beispiel voran gehen. Wir haben in allen vier Konsortien geballte Fachkompetenz und dazu extrem engagierte Mitarbeite- Im Hintergrund stehen Ihnen alle klinischen Daten rinnen und Mitarbeiter in allen Standorten der Universitätsmedizin. Deshalb ist die für Ihre Forschungsprojekte zur Verfügung. Universitätsmedizin sehr gut positioniert, um das Gesundheitssystem in Sachen Digitalisierung ein gutes Stück voran zu bringen. Diese Chance müssen wir nutzen. Ich wünsche Durchhaltevermögen und Erkenntnisgewinn Prof. Dr. Michael Albrecht Sie finden uns zusammen mit unserem Partner E.care in der Messehalle 1.2 am Stand D-104. Weitere Informationen: www.meona.de NEU: Behandlungssimulation eines Patientenworkflows info@meona.de | info@ecare.be 6 miracum2
Grußwort Das Konsortium Bewährte Konzepte ausbauen – das MIRACUM-Team wächst Das MIRACUM-Team wächst KONSORTIALPARTNER Frankfurt am Main Gießen Magdeburg Mannheim März 2019: Eines von vier Jahren der Aufbau- und Vernetzungsphase der Medi- »Nachdem ein Dresden Goethe-Universität Frank- Justus-Liebig-Universität Otto-von-Guericke-Univer- Medizinische Fakultät zin-Informatikinitiative liegt hinter uns. Ein Jahr, in dem es darum ging das Funda- furt/Universitätsklinikum Gießen/Universitätsklini- sität Magdeburg/Universi- Mannheim der Rup- hoher Berg ment der Datenintegrationszentren zu legen und unsere drei Use Cases auf den Technische Universität Dresden/Universitätskli- Frankfurt kum Gießen/Marburg tätsklinikum Magdeburg recht-Karls-Universität bestiegen wurde, Weg zu bringen. Nach positiver internationaler Begutachtung konnten wir Dresden nikum Carl Gustav Carus Freiburg Technische Hochschule Mainz Heidelberg/Universitäts- klinikum Mannheim Dresden Albert-Ludwigs-Universität Mittelhessen Universitätsmedizin der findet man nur und Greifswald ins Konsortium aufnehmen, so dass MIRACUM seit September 2018 Erlangen Freiburg/ Universitätsklini- Greifswald Johannes Gutenberg-Uni- Hochschule Mannheim zehn Universitätsklinikstandorte umfasst. Auch das MIRACUM Grundkonzept wurde heraus, dass es noch von den Gutachtern ein weiteres Mal sehr positiv bewertet. Ein Förderantrag zum Friedrich-Alexander-Uni- versität (FAU) Erlangen- kum Freiburg Averbis GmbH Universitätsmedizin Greifswald versität Mainz Marburg Philipps-Universität Mar- viele weitere hohe Aufbau eines deutschlandweiten Registers für rezidivierende Blasensteine (Nation- Nürnberg/Universitätsklini- burg/Universitätsklinikum kum Erlangen Gießen/Marburg Berge zu besteigen wide Registry for recurrent urolithiasis of the upper urinary tract, RECUR) setzt auf gibt.« den MIRACUM-Datenintegrationszentren auf und wird 2019 starten. Erstmals wird für dieses Register auch ein Self-Reporting des Patienten miteinbezogen – über die Nelson Mandela im Krankenhaus erhobenen Daten hinaus. Am Standort Erlangen wurde zusätzlich ein kirchliches Krankenhaus ins Netzwerk integriert. Unter den zahlreichen Veranstaltungen in 2018 ist das 1. MIRACUM-Symposium als Highlight allen, die von Anfang an dabei sind, noch in guter Erinnerung. Mehr als 200 Teilnehmer folgten am 21. Februar 2018 den spannenden Keynotes unserer Scien- tific Advisory Board Mitglieder mit visionären Aspekten und beispielhaften interna- Greifswald STANDORT GIESSEN tionalen Projekten. Die Abendveranstaltung, an der auch viele Gäste aus anderen MI-I Konsortien, der Industrie, des Projektträgers und der Politik teilnahmen, wurde musikalisch durch einen Auftritt der GMDS All Stars bereichert. Am Folgetag erhiel- ten die Teilnehmer einen guten Überblick über die ersten Projektergebnisse des MIRACUM-Teams und aus den Arbeitsgruppen des Nationalen Steuerungsgremiums der MI-I. Wir freuen uns nun auf einen Jahresrückblick 2018 im Rahmen des Mainzer MIRACUM-Symposiums 2019, zu dem wir wieder zahlreiche Teilnehmer erwarten. Magdeburg Unser Highlight der Teambildung fand im August 2018 statt: Die 1. Summer School. In einer wunderschönen alten Selbstversorger Villa im Elsaß, mit Dozenten und Teilnehmer/innen aus allen MIRACUM-Standorten sowie 2 Nachwuchs-MI-I-lern Dresden aus Berlin (S. 68). Marburg Im April präsentierte MIRACUM seine bisherigen Ergebnisse im eigenen Work- Gießen shop auf der conhIT Messe und im September auf der Jahrestagung der GMDS. Mit Frankfurt Mainz der Demonstratorstudie wurde ein wichtiges Konsortien-übergreifendes Projekt initiiert, um erste Erfahrungen mit technischer Datenbereitstellung sowie den Go- Mannheim Erlangen vernance-Prozessen bei Ethik-Voten, UAC Datenfreigaben und der Freigabe durch den Datenschützer zu sammeln. Wir freuen uns, Sie über all diese Ereignisse und Entwicklungen im MIRA- CUM-Journal #2 und im Rahmen unseres 2. Symposiums ausführlicher informieren Freiburg zu können. Im Namen des MIRACUM-Steering Boards Prof. Dr. Hans-Ulrich Prokosch Prof. Dr. Martin Sedlmayr Prof. Dr. Till Acker Prof. Dr. Michael Neumaier PD Dr. Martin Boeker Prof. Dr. Thomas Ganslandt averbis text analytics 8 miracum2 miracum2 9
Inhalt Inhalt Grußworte Use Case III 3 Univ.-Prof. Dr. Ulrich Förstermann 54 Jan Christoph (M. Sc.) Visualisierung molekularbiologischer Tumordaten 4 Prof. Dr. Christiane Woopen Interview mit Dr. Dr. Melanie Börries und Jan Christoph (M. Sc.) 5 Dr. Gottfried Ludewig Große Schritte Richtung Harmonie 6 Prof. Dr. Michael Albrecht 60 Dr. Tim Herrmann 8 MIRACUM-Steering Board Innovatives Forschungsbilddatenarchiv Die Medizininformatik-Initiative Ausblick 12 Die anderen drei geförderten Konsortien 65 Prof. Dr. Keywan Sohrabi Effiziente Teams entstehen nicht durch Zufall 14 Interview mit Prof. Dr. Christiane Woopen Wie wollen wir die Digitalisierung unseres Gesundheitssystems gestalten? 68 Claudia Dirks Rudelbildung Das MIRACUM-Konsortium 70 Interview mit Fatma Betül Altun 16 MIRACUM: Bausteine für die medizinische Forschung Von den Freuden der Medizininformatik 18 Das MIRACUM-Jahr in Bildern 72 Interview mit Prof. Dr. James Cimino Mastermind 20 Interview mit Prof. Dr. Hans-Ulrich Prokosch Strukturierte Mittelstrecke 74 Interview mit Prof. Dr. Michael Hummel und Prof. Dr. Hans-Ulrich Prokosch Musketiere der Wissenschaft 24 Prof. Dr. Kurt Marquardt und Prof. Dr. Henning Schneider Accelerator für die zukunftsweisende Restrukturierung der Klinik-IT 78 Dr. Gunther Höning Wissen, das zusammenwächst 28 Prof. Dr. Martin Schönthaler Ein vollelektronisches Steinregister 80 Prof. Dr. Thomas Ganslandt Die MI-I-Demonstratorstudie: Neue Wege bahnen und Zusammenarbeit sichtbar machen 30 Neu im MIRACUM-Team Universitätsklinikum Dresden 84 Prof. Dr. Christian Lovis Universitätsmedizin Greifswald Precision medicine boost 32 Patient sein 2020 86 Impressum 34 Seltene Erkrankungen Das absehbare Ende einer langen Odyssee Interview mit Marion Romann Nervenaufreibende Suche Use Case I 42 Christian Gulden (M. Sc.) Wer suchet – der findet endlich PD Dr. med Martin Boeker Kontinuierliche Verbesserung anstoßen Use Case II 48 Stefan Lenz (M. Sc.) und Julian Gründner (M. Sc.) Internationale Kooperationen auf dem Weg zum verteilten maschinellen Lernen 10 miracum2 11
Die Medizininformatik-Initiative Die Medizininformatik-Initiative Die anderen drei geförderten Konsortien DIFUTURE KONSORTIALPARTNER Bochum Ulm Augsburg Kairos GmbH (KAIROS) Universitätsklinikum Ulm Universität Augsburg (UA) München VERNETZUNGSPARTNER Technische Universität München (TUM)/ Regensburg Klinikum rechts der Isar (MRI) Universitätsklinikum Regensburg (UKR) DIFUTURE (Data Integration for Future Medicine) Kiel Ludwig-Maximilians-Universität München Saarbrücken/Homburg Rostock (LMU)/Klinikum d. Universität München (KUM) Universität des Saarlandes/ DIFUTURE harmonisiert, integriert und ana- Die ersten Anwendungsfälle betreffen neuro- In DIFUTURE haben sich die TU und die Tübingen Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) lysiert verschiedenste Arten von Daten aus logische Erkrankungen wie Multiple Sklerose Ludwig-Maximilians-Universität München, Hamburg Eberhard Karls Universität Tübingen (EKUT)/ der Krankenversorgung und der Forschung. und die Parkinson’sche Erkrankung sowie die Universität Augsburg und die Universi- Universitätsklinikum Tübingen (UKT) Ziel ist es, Krankheitsursachen und Verläufe Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Da- tät Tübingen mit ihren Universitätsklinika besser zu verstehen. Mit diesem Wissen bei sollen beispielsweise viele tausend Krank- und weiteren, auch klinischen Partnern Berlin Hannover sollen Erkrankungen künftig wirkungsvoll heitsverläufe von Patienten mit Multipler zusammengeschlossen – Ende 2018 kam Braunschweig SMITH verhindert, schneller diagnostiziert sowie Sklerose miteinander verglichen werden. Mit auch das Universitätsklinikum Ulm dazu. Potsdam zielgerichteter und nebenwirkungsarm the- den Ergebnissen wird DIFUTURE künftig zum Münster Dies ist eine einmalige Synthese des Wissens KONSORTIALPARTNER rapiert werden. Das Vertrauen der Patienten frühestmöglichen Zeitpunkt über gezielte aus Medizin, Informatik, Biostatistik und Halle Aachen Essen Dortmund und deren informationelle Selbstbestim- und personalisierte Medikationsempfehlun- -informatik. Insbesondere bei Datenschutz Düsseldorf Rheinisch-Westfälische Technische Bochum Göttingen Leipzig mung sind dabei absolute Kernpunkte des gen verfügen und so eine optimale Therapie und Datensicherheit kooperiert DIFUTURE Jülich Hochschule Aachen (RWTH Aachen) Leverkusen Jena Köln Uniklinik RWTH Aachen Konsortiums. der Multiplen Sklerose sicherstellen. eng mit internationalen Partnern. Aachen Bonn Berlin ID Information und Dokumentation im Gesundheitswesen GmbH & Co. KGaA HiGHmed (Heidelberg-Göttingen-Hannover Medizininformatik) Darmstadt Bonn Würzburg Homburg (Saar) Universitätsklinikum Bonn Das ursprüngliche Konsortium verband drei Dabei profitieren die Partner von ihrer lang- interoperable Lösungen. Datenschutz und Erlangen Heidelberg Dortmund international führende und komplementär jährigen Erfahrung auf dem Gebiet der klini- Datensicherheit haben dabei höchste Priori- Walldorf Heilbronn Fraunhofer-Institut für Software- und aufgestellte Medizinische Fakultäten und schen Informationstechnologie im Bereich tät. HiGHmed legt zudem großen Wert auf Regensburg Systemtechnik (ISST) Universitätsklinika: Heidelberg, Göttingen Entwicklung, Anwendung und Ausbildung. die Qualifizierung von Mitarbeitenden in der Tübingen Augsburg Essen und Hannover. Im Herbst 2018 haben sich Mit der Sana Kliniken AG beteiligt sich ein Medizininformatik sowie auf das Training der März Internetwork Services AG Freiburg Ulm Universitätsklinikum Essen die Universitätskliniken Berlin, Kiel, Köln, deutschlandweiter, privater Krankenhausbe- Ärzteschaft und des Gesundheitspersonals München Münster und Würzburg dem Konsortium treiber an den Entwicklungen. im Umgang mit den neuen Technologien. Freiburg HiGHmed Averbis GmbH angeschlossen. Ein zusätzliches DIZ mit Fokus auf Genom- Der Mehrwert der neuen Strukturen soll an Heidelberg Halle (Saale) Ziel ist es, zusammen mit dem Deutschen daten und radiologischen Bilddaten am drei Anwendungsbeispielen gezeigt werden: Universitätsklinikum Heidelberg und Universitätsklinikum Halle (Saale) Krebsforschungszentrum (DKFZ) durch neue DKFZ wird mit den klinischen Zentren eng HiGHmed will Krankenhausinfektionen bes- Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg medizininformatische Lösungen und einen verknüpft. Zum effizienten Datenaustausch ser bekämpfen sowie Krebs- und Herz-Kreis- Hamburg Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) KONSORTIALPARTNER Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf übergreifenden Datenaustausch die For- zwischen den Einrichtungen setzt das lauferkrankungen durch personalisierte NEC Europe Laboratories Berlin (UKE) schung und Versorgung zu verbessern. Konsortium auf offene, standardbasierte und Ansätze wirkungsvoller behandeln. Heilbronn Robert-Koch-Institut (RKI) Jena Hochschule Heilbronn Ada Health GmbH Friedrich-Schiller-Universität Jena Universitätsmedizin Berlin – Kiel Universitätsklinikum Jena Campus Charité Mitte Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) SMITH (Smart Medical Information Technology for Health Care) – Campus Kiel Jülich Braunschweig Forschungszentrum Jülich GmbH Die drei universitätsmedizinischen Stand- SMITH will den Mehrwert an drei Anwen- ein schnelleres therapeutisches Eingreifen. Technische Universität Braunschweig Köln Leipzig orte des Konsortiums bündeln medizinin- dungsfällen demonstrieren: So entwickelt In einem weiteren Fall unterstützt ein com- Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) Universität zu Köln/Universitätsklinikum Köln Universität Leipzig formatische, klinische, systemmedizinische, das Konsortium innovative datenanalytische puterbasiertes Entscheidungshilfesystem Darmstadt Münster Universitätsklinikum Leipzig Technische Universität Darmstadt Westfälische Wilhelms-Universität (WWU) computerlinguistische und epidemiologische Methoden und Werkzeuge, die aus ePAs Ärzte beim leitliniengerechten Einsatz von Leverkusen Münster/Universitätsklinikum Münster (UKM) Kompetenzen. Neben den drei „Gründern“ automatisiert medizinische Informationen Antibiotika. Dies soll die frühzeitige und ge- Erlangen Bayer AG Siemens Healthcare GmbH Potsdam Leipzig, Jena und Aachen haben sich im gewinnen. Diese Informationen können zielte Bekämpfung bakterieller Infektionen Walldorf Göttingen Hasso-Plattner-Institut (HPI) SAP SE Herbst 2018 die Kliniken Bonn, Essen, Halle helfen, Versorgungsabläufe zu erforschen verbessern und das Auftreten von Antibioti- Universitätsmedizin Göttingen (UMG) Walldorf und Hamburg an SMITH angeschlossen. und zu verbessern. Dies will SMITH durch karesistenzen reduzieren. VERNETZUNGSPARTNER HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft InterComponentWare AG Die Zentren ermöglichen eine institutio- zwei klinische Anwendungsfälle belegen. Auf Das Konsortium plant enge Kooperationen und Kunst SAP SE Düsseldorf nen- und standortübergreifende Nutzung Intensivstationen sollen Patienten-Manage- mit Industriepartnern. Über einen gesicher- Hannover Würzburg Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) elektronischer Gesundheitsdaten aus der ment-Systeme kontinuierlich ausgewertet ten Datenraum, den „Marketplace“, werden Medizinische Hochschule Hannover (MHH) Universitätsklinikum Würzburg (UKW) und Julius- Rostock Versorgung und der patientenorientierten werden, um den Zustand der Patienten auto- die Vernetzungspartner die Ergebnisse von Hochschule Hannover (HSH) Maximilians-Universität Würzburg (JMU) Universitätsmedizin Rostock Forschung. matisiert zu überwachen. Dies ermöglicht SMITH nutzen können. 12 miracum2 miracum2 13
Die Medizininformatik-Initiative Die Medizininformatik-Initiative ALGORITHMEN IN DER DIGITALEN GESUNDHEITSVERSORGUNG: CHANCEN UND HERAUSFORDERUNGEN Wie wollen wir die Digitalisierung unseres CHANCEN HERAUSFORDERUNGEN Gesundheitssystems gestalten? Verbesserte Früherkennung von Krankheiten Kein Ersatz für menschliche Urteilskraft Mangelnde Differenzierung zwischen Korrelation und Kausalität Schnellere und genauere Diagnosen Mangelnde Kontrollierbarkeit im Fall automatischer Abläufe (Black Box Effekt) Das Forschungsinstitut ceres der Universität zu Köln erstellte im Auftrag der Bertelsmann Stiftung eine Sicherheitsrisiken durch Komplexität & Intransparenz Überblicksanalyse zu Algorithmen in der digitalen Gesundheitsversorgung. Im Interview erklärt die Verbesserte Sicherheitsstandards Erschweren die Übernahme von Verantwortung Studienleiterin Prof. Dr. Christiane Woopen, wo aus ihrer Sicht das größte disruptive Potenzial besteht. Individuell auf einzelne Patienten zugeschnittene Therapie Beförderung von Automatismen & Bedrohung des Rechts auf Selbstbestimmung INTERVIEW MIT Prof. Dr. Christiane Woopen (Universität Köln) Erhöhte Effizienz & Wirtschaftlichkeit und Entlastung des med. Bias-Risiken durch Grenzwertfestlegung TEXT Dr. Thomas Kostera (Bertelsmann Stiftung) Fachpersonals Bias-Risiken durch unzureichende Datenbasis Geringere Fehleranfälligkeit als menschliche Akteure Bedrohung des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung durch (Erhöhte Patientensicherheit!) Re-Identifizierung Was ist für Sie die größte Chance bzw. so dass es nicht zu Behandlungsfehlern Datendiebstahl & Missbrauchsrisiken Herausforderung beim Einsatz von Al- oder systematischen Diskriminierungen Auffinden von Korrelationen in riesigen Datenmengen zum Zweck der Neue berufliche Anforderungen für Akteure des Gesundheitswesens gorithmen in der Versorgung? durch einseitig trainierte Algorithmen Hypothesengenerierung, um letztlich Kausalitäten zu identifizieren „Die größte Chance besteht für mich kommt. In ethischer Hinsicht ist die Ge- Quelle: Bertelsmann Stiftung in einem Qualitätssprung – und das in währleistung von Datenschutz, -souve- mehreren Hinsichten. Methodisch gut ränität und Privatheit ein zentrales An- bei denen wir die Sorge um unsere psychische Gesundheit am Rahmenbedingungen, die die evidenzbasierte Entwicklung und entwickelte Algorithmen, unter geeig- liegen.“ besten aufgehoben sehen? Gerade in diesem besonders sensib- Kontrolle von Algorithmen ermöglichen und sichern.“ neten Bedingungen eingesetzt, können len Bereich sollten wir auf den Schutz der Privatheit und der per- dazu beitragen, dass für den einzelnen Sie und Ihr Team haben sich für die sönlichen Integrität sowie auf die Professionalität und Qualität der Worüber sollten wir als Gesellschaft diskutieren, wenn es um den Patienten die richtige Diagnose inkl. Analyse konkrete Anwendungsbereiche Versorgung auch besonders achten.“ Einsatz von Algorithmen in der Versorgung geht? optimaler Therapie gefunden werden. von Algorithmen angesehen. Welche „Wir sollten darüber diskutieren, wie wir den Wandel hin zu ei- Christiane Woopen ist Professorin für Ethik und Der Arzt kann sich durch klinische Theorie der Medizin an der Universität zu Köln. haben das größte disruptive Potenzial Mit welchen ethischen Fragen zum Einsatz von Algorithmen müss- nem patientenzentrierten, digital unterstützten System evidenz- Unterstützungssysteme in seinen Be- Dort ist sie Direktorin des Cologne Center for – positiv wie negativ? ten sich die Akteure des Gesundheitswesens in nächster Zeit be- basierter Gesundheitsversorgung gestalten. Wir sollten darüber handlungsentscheidungen begleiten Ethics, Rights, Economics, and Social Sciences „Ein disruptives Potenzial sehe ich schäftigen? Welche regulatorischen Aufgaben sehen Sie? sprechen, was erforderlich ist, damit Bürger diesem System ihr lassen und auf den aktuellen medizi- of Health (ceres). Sie ist Mitglied des Scientific vor allem bei solchen Anwendungen, „Die ethischen Maßstäbe für die Gestaltung einer digitalen Ge- Vertrauen schenken können. Wir sollten innovative Lösungen fin- nischen Kenntnisstand zugreifen. Die Advisory Boards der MI-I. bei denen externe Akteure in den Ge- sundheitsversorgung sind nicht neu. Für den Patienten geht es den, bevor sich große Technologiefirmen um unsere Gesundheit Behandlungsprozesse können über die sundheitsmarkt eintreten. Bspw. Apple um sein Wohl und seine Sicherheit, die Achtung seiner Selbstbe- kümmern und wir unsere Privatsphäre aufgeben müssen. verschiedenen Sektoren des Gesundheitswesens hinweg patien- oder Facebook verfügen über massenweise Daten aus allen Le- stimmung – auch im Sinne seiner Datensouveränität, die Wahrung Letztlich müssen wir darüber diskutieren, was wir von einem tenzentriert und effizienter gestaltet werden. Außerdem können bensbereichen und über die technologischen Möglichkeiten, seiner Integrität, den Schutz seiner Privatheit und einer würde- digitalisierten Gesundheitssystem erwarten. Wie viele Ressourcen vermehrt Daten aus der alltäglichen Gesundheitsversorgung ge- diese auszuwerten und zu nutzen. Denken Sie an all die Anwen- vollen Versorgung. Für die im Gesundheitswesen Tätigen geht es wollen wir als Gesellschaft in die Prävention stecken? Welchen nutzt werden, um die Versorgung zukünftiger Patienten zu ver- dungsmöglichkeiten einer Smartwatch oder eines Smartphones. um ihre berufliche Selbstbestimmung, um die Möglichkeit, ihrer Preis sind wir bereit für medizinische Fortschritte zu zahlen? Und bessern. Natürlich machen Algorithmen all das nicht allein, son- Ein Herz-Patient kann Sport treiben, weil ihn seine Smartwatch Verantwortung gerecht zu werden und um die therapeutische wie viel Solidarität wollen wir im Gesundheitssystem bewahren, dern unterstützen die im Gesundheitswesen tätigen Mitglieder rechtzeitig vor Überanstrengung warnt. Oder eine App kann im Freiheit. Im Gesundheitswesen ist auf Fragen der gerechten Ver- wenn Krankenversicherungen durch verhaltensbasierte Bo- Foto: Zensen unterschiedlicher Berufsgruppen. Digitale Systeme können den Dialog mit einer Patientin, die über Kopfschmerzen klagt, das für teilung knapper Mittel, die Vermeidung von Diskriminierungen nus-Programme und Prämiengestaltungen den Versicherungs- wissenschaftlichen Sachstand zusammentragen und auswerten. sie beste und schnellste Vorgehen inkl. Arzt-Termin herausfinden. und die Förderung von Solidarität zu achten. schutz zunehmend individualisieren?“ Die Behandlungsentscheidungen müssen und sollten trotzdem Qualität vorausgesetzt, kann das überaus nützlich sein. Regulatorisch ist das alles aber unter den Bedingungen der Arzt und Patient gemeinsam fällen. Problematischer wird es, wenn Algorithmen auf sozialen Me- rasanten technologischen Entwicklung nicht so einfach umzu- Die politisch größte Herausforderung besteht darin, die unter- dien Risikoprofile für Krankheiten, insbesondere psychische Er- setzen und zu gewährleisten. Wir brauchen neue Institutionen wie Das vollständige Interview ist am 12. Februar 2019 im schiedlichen Akteure im Gesundheitswesen dazu zu motivieren, krankungen, ausrechnen. Fotos, Facebook-Likes, Einkaufslisten etwa Datengenossenschaften, um gesundheitsrelevante Daten Blog.Der-Digitale-Patient.de der Bertelsmann-Stiftung gemeinsam den Wandel unseres Gesundheitssystems voran zu und Kommentare eines Nutzers sozialer Plattformen können für für die Forschung zur Verfügung stellen zu können. Wir brauchen erschienen und erscheint hier mit freundlicher bringen. Technisch besteht sie wohl darin, die Qualität der Ent- entsprechend trainierte Algorithmen viel über einen Menschen regulatorische Rahmenbedingungen, um sektorenübergreifende Genehmigung eben dieser. wicklung und des Einsatzes der Algorithmen zu gewährleisten, offenbaren. Aber ist das der Ort und sind das auch die Akteure, Gesundheitsnetzwerke zu ermöglichen. Und wir brauchen neue 14 miracum2 miracum2 15
MIRACUM – BAUSTEINE FÜR DIE MEDIZINISCHE FORSCHUNG Trotz der MIRACUM-Größe, die mit Begleitende Aktivitäten 11 Partnern außergewöhnlich ist, schaffen die Beteiligten einen Teamspirit, der einen Grundstein für eine neue Dimension des Ergänzende Fördermodule Miteinander legt. Die drei Use Cases werden in den kommenden vier Jahren einen Ausbau- und Aufbau- und Konzeptphase großen Schritt in Richtung integrierte, Vernetzungsphase Erweiterungsphase evidenzbasierte und patientenzentrierte 2016 - 2017 2018 - 2021 2022 - 2025 Versorgung gehen. Audit Audit UC 2 ILLUSTRATION: Nina Eggemann FROM DATA TO KNOWLEDGE – KLINISCHE PROZESSE REVOLUTIONIEREN Gigantische Datenmengen werden jeden Tag im deutschen Gesundheitswesen erzeugt – bislang zumeist weitgehend ungenutzt. Dabei sind unüberschaubare Mengen an Daten genau die richtige Voraussetzung, um damit valide Prädiktionsmodelle UC 1 zu entwickeln – ganz so wie es in Use Case 2 angestrebt wird. ALERTING IN CARE – OPTIMIERUNG DER ERFOLGSQUOTE Klinische Studien scheitern heute noch viel zu oft an fehlenden Teilnehmern. Meistens aus purer Unwissenheit – nicht etwa aus fehlender Bereitschaft. Doch noch fehlt der aktuelle UC 3 Studienüberblick im System - das soll sich nun ändern. Use Case 1 kümmert sich um das Klick-and-Win. FROM KNOWLEDGE TO ACTION – HANDREICHUNG ZWISCHEN FORSCHUNG UND VERSORGUNG Es geht darum, immer noch ein bisschen mehr herauszufinden. Immer noch ein bisschen tiefer zu gehen, genauer hinzusehen und so doch noch das alles entscheidende Puzzleteilchen zu finden, mit dem die richtigen Schlüsse gezogen werden können. Molekulare Tumorboards sind die Spürnasen unter den Medizinern und werden in Use Case 3 näher an die Versorgung heranrücken. miracum2 17
Das MIRACUM-Konsortium Das MIRACUM-Konsortium Nicht fehlen durfte die – berühmt-be- rüchtigte – GMDS Band, die die Abend- veranstaltung des Symposiums flankier- te. Krankheitsbedingt ein wenig dezimiert, aber nicht weniger schwungvoll, spielte die Band auf und ließ Fotos: GMDS, Knöpfel, privat so manches Tanzbein wippen. Was lange währt ... Ende August war es dann endlich auch für die Universitätsmedizin Greifswald soweit. Sie bekam vom Das MIRACUM-Jahr in Bildern Projektträger die Zusage, sich MIRACUM anschließen zu können. Das Konsortium freut sich über die hinzugewonnene Expertise aus dem hohen Norden und aus Dresden, dem zweiten neu auf- genommenen Standort. Großartiger Auftakt für das 1. Förderjahr: Beim MIRACUM-Sym- posium kamen WissenschaftlerInnen aus aller Welt. In diesen zwei Tagen, die viel Neues in die Köpfe brachten, entwickelten Studierende und Weg- bereiter eine tolle Dynamik. Symbolbild – Foto mit Dame. Was für eine große Freude: Prof. Dr.-Ing. Dagmar Waltemath Dr. Dr. Melanie Börries feiert ihre frische Rufannahme an verstärkt seit Dezember 2018 nicht nur der Universität Freiburg – ausgerechnet mit dem Gießener die Universitätsmedizin Greifswald. Alumni-Club Sie trägt mit ihren Steckenpferden Forschungsdatenmanagement, Stan- Vor dem Rudel sind alle gleich. Tagsüber wurden die Basics dardisierung und Datenintegrations- der Medizininformatik gelegt, des Nachts gingen im Fanta- fragen auch zu den Lösungen für die sy-Rollen-Spiel „Werwölfe“ Professoren wie Studenten auf die großen Fragen in MIRACUM bei. Jagd nach den hinterlistigen Gesellen. 18 miracum2 miracum2 19
Das MIRACUM-Konsortium Das MIRACUM-Konsortium Strukturierte Mittelstrecke eine Frage, die ein Teammitglied am Standort X kliniken durchgespielt und so praktische Erfah- einstellt, innerhalb kürzester Zeit von jemandem rungen gesammelt werden. Dass wir dabei auch am Standort Y beantwortet wird, obwohl sich technisch Datenbestände aus über 20 Universi- viele nicht einmal persönlich kennen. tätskliniken gemeinsam für erste einfache Frage- Welche Vorteile ein tatsächlich persönliches stellungen abfragbar machen können, ist zwar Gut ein Jahr liegt der offizielle Start der Medizininformatik-Initiative nun zurück, die im Januar 2018 Kennenlernen birgt, konnten wir sehr gut in unse- auch schon ein wichtiger Meilenstein, doch sehe begann. Einiges liegt hinter den Konsortien, Vieles noch vor ihnen. Prof. Dr. Hans-Ulrich Prokosch, rer ersten Summer School erleben. Ein Grund dies ich die Erfahrungen auf der Prozess- und Inter- Sprecher des MIRACUM-Konsortiums, über Erreichtes und Verfolgtes. auch in den kommenden Jahren fortzuführen. aktionsebene, als noch bedeutender an. INTERVIEW MIT Prof. Dr. Hans-Ulrich Prokosch Was hat sich aus Ihrer Sicht Entscheidendes in Der Druck, der auf den Beteilig- diesen offiziellen ersten zwölf Monaten getan? ten des MIRACUM-Konsortiums Wir haben die schwierige Anlaufphase, in der lastet, ebenso auf den anderen » Es ist ein Meilenstein, dass es schwer war, neue Mitarbeiter/innen an unse- 3en, ist enorm. Welche Mecha- wir technisch Datenbestände ren Standorten zu rekrutieren, nun hinter uns. nismen oder Rituale bewähren aus 20 Unikliniken abfragbar Fast alle unsere DIZ-Standorte arbeiten in „ge- sich im Stressabbau? planter Besetzung“ oder befinden sich in Ein- Gemeinsame Teamevents, machen können; doch stellungsverfahren für das erste Quartal 2019. in denen man den Zusammen- die Erfahrungen auf der Dadurch verschoben sich zwar kleinere Meilen- halt über alle Bereiche hinweg Interaktionsebene sind für steine, dennoch konnten wir die wichtigsten MI- live beobachten kann. Bspw. mich noch bedeutender. « RACOLIX Grundkomponenten über die Standor- unser erstes Symposium 2018 te hinweg ausrollen und in einer ersten Version in Erlangen oder die Summer im Zusammenspiel in Betrieb nehmen. School-Woche im Elsass sind solche Highlights – die bauen einen immer wieder für neue Her- Was hat sich in Bezug auf Vereinheitlichung und ausforderungen auf. Und natürlich muss man Standards getan? auch irgendwann einfach ein paar Tage Urlaub Hier muss ich unbedingt die exzellente Arbeit haben. Das hilft sehr. der Arbeitsgruppen des NSG erwähnen. Dort wurde in Bezug auf Governanceregularien und Welche erwähnenswerten Inhalte haben sich Prozesse (u.a. Broad Consent Abstimmung mit weiterentwickelt? Datenschützern und Ethikkommissionen; Data Hier haben wir insbesondere für die drei MIRA- Sharing Prozesse und Nutzungsordnungen) oder CUM Use Cases im ersten Jahr wichtige Grund- auf die semantische Interoperabilität (weitere lagen etabliert. Aufsetzend auf verschiedenen Präzisierung der Basismodule des Kerndaten- Stakeholder- und Infrastrukturanalysen konnten satzes, erste Spezifikation des eConsents) über wir für die Patientenrekrutierung einen gemein- alle Konsortien hinweg sehr gute Arbeit geleistet samen Architekturansatz auf den Weg bringen, Hans-Ulrich Prokosch: unermüdlich im und exzellente Ergebnisse vorgelegt. und arbeiten nun eng zusammen. Bspw. werden Einsatz, Menschen zusammenzubringen, die Wagen Sie einen Rückblick auf das erste Jahr MIRACUM? ihrerseits Daten zusammenbringen sollen. wir an allen Standorten zur Mitte des Jahres 2019 Ich blicke auf unser erstes Projektjahr mit großer Zufriedenheit zurück. Welche Überraschungen gab es? ein klinikumsweites Studienregister etablieren. Viele haben erwartet, dass es schwierig sein wird, ein solch großes Konsor- Niemand hat wohl anfangs damit gerechnet, Für die Entwicklung der Prädiktionsmodelle zu tium, von nunmehr 10 Universitätskliniken, auf ein gemeinsames Projekt- wie früh und kooperativ die vier Konsortien die COPD/Asthma und Hirntumoren konnten wir die ziel hin zu führen, aber ich habe das Gefühl, wir sind auf einem tollen Weg. unterschiedlichen Herausforderungen gemein- notwendigen Datensätze erarbeiten und gleich- sam angehen. Am Beispiel der Demonstrator- zeitig in exzellenter Abstimmung mit englischen Woran messen Sie Ihre Zufriedenheit? studie konnten viele der gerade erst definierten Kollegen deren DataShield Plattform auf unsere Am großen Teamgeist über alle Arbeitsebenen und Projektpartner hin- Prozesse, wie die Abstimmung mit Ethikkommis- Anforderungen in MIRACUM weiter entwickeln. weg. In unserer Kollaborationsplattform Confluence arbeiten mittlerweile sionen, Use & Access-Kommissionen und auch Und in Bezug auf die geplante IT-Unterstützung weit über 300 Personen deutschlandweit und es ist toll zu erleben, wie den Datenschützern an über 20 Universitäts- für unsere molekularen Tumorboards haben wir 20 miracum2 miracum2 21
Das MIRACUM-Konsortium eine sehr umfangreiche und umfassende Nutzer- ner Professur für MI folgte) drohte natürlich auch HL7 KOMMUNIKATION MIT MCI befragung durchgeführt und dabei die Bedürf- nisse aller Standorte mit einbezogen, so dass viel KnowHow bei MIRACUM weg zu brechen, welches er für den Aufbau unseres OMOP/OHDSI i.s.h.med ready to connect dies für unsere nun fertig gestellte Mockup-Ver- basierten Datenrepositories aufgebaut hatte. sion einen ausgezeichneten Input geliefert hat. Dieses Know-How und die entsprechende tech- Auch hier arbeiten wir in Bezug auf die Weiter- nische Unterstützung werden wir alle nun durch entwicklung der open source Plattform cBio- den neuen Standort Dresden bekommen. Portal sehr eng mit den Kollegen des Memorial Sloan Kettering Cancer Centers zusammen. Digitalisierung und Gesund- heitswirtschaft ist in aller Mun- » Die Größe unseres Mit der Universitätsmedizin Greifswald und der de – spüren Sie das Interesse Konsortiums ist ein absoluter Uniklinik Dresden konnte MIRACUM auf zehn auch in der Welt der Medizin- Segen. Wir profitieren Standorte erweitert werden. Segen oder Fluch, informatik? extrem durch die Expertise Teil eines so großen Konsortiums zu sein? Ja – und hier kommen tat- Ich würde sagen, ein absoluter Segen – man sächlich Fluch und Segen zu- aller im Konsortium. Ich bin profitiert extrem durch die Expertise aller im sammen. Ich habe noch nie sicher, das sehen die neuen Konsortium. Das konnten die frühen Ur- Stand- ein Jahr erlebt, in denen Digi- Standorte, Dresden und orte schon in der Konzeptphase erleben und talisierung des Gesundheits- Greifswald, ebenso. « ich bin sicher, dass dies nun die Dresdener und wesens und die neuen medi- Greifswalder Kollegen ebenfalls so sehen. zininformatischen Projekte der MII sich in so vielen Symposien, Workshops Welche Vor- und Nachteile bietet die schiere Grö- und gemeinsamen Sitzungen niedergeschlagen ße von MIRACUM? haben. Es ist toll, dass auch die GMDS, damit Der Nachteil? Es ist schwer sich alle Namen wieder verstärkt in das Augenmerk der medizi- und Gesichter im Team zu merken. Die Vorteile? nischen Disziplinen und der Politik rückt. Doch Immens: niemand unter uns kann die Breite der für mich als aktuellem Fachbereichsleiter Me- Anforderungen die der Aufbau eines komplexen dizinische Informatik füllt dies den Terminka- Datenintegrationszentrums mit sich bringt allei- lender natürlich noch einmal mehr. Hier würde ne meistern. Aber jeder Standort bringt Erfah- ich mich über etwas „Entspannung“ in 2019 tat- rungen und Kenntnisse zu unterschiedlichen Ein- sächlich sogar freuen. zelbereichen ein. Und so profitieren letztendlich alle vom riesigen Wissenspool, den die MIRACUM Welches sind die Meilensteine für 2019? Standorte zusammen bereitstellen können. Der in 2018 ausgebrachte Samen muss nun langsam heranreifen. Alle Datenintegrationszen- Welche Rollen übernehmen die beiden neuen tren müssen ihre Infrastrukturen etablieren und Standorte? in die Abläufe und Gremienprozesse ihrer Univer- Nun, auf die exzellenten Greifswalder Arbeiten sitätsklinika einbetten. Eine Mammutaufgabe, im Umfeld des Einwilligungsmanagements woll- der ich aber zuversichtlich entgegen sehe. Wir ten wir in MIRACUM ja schon setzen, als Greifs- müssen unsere nun heranwachsenden Pflan- wald noch in einem Konkurrenzkonsortium an- zen immer wieder bewässern und zum Wach- trat. Nun sind wir natürlich extrem froh, dass wir sen bringen, so dass wir darauf dann in 2020 die diesbezüglich nicht nur technische, sondern vor Früchte in unseren Use Cases ernten können. Das Klinische Informationssystem ist zentraler Dreh- und Angelpunkt für Daten der allem auch organisatorische Unterstützung im Wenn Sie es konkreter wollen, dann empfehle Patientenversorgung im Krankenhaus. Damit Ihre Daten systemübergreifend möglichst rasch Konsortium selbst finden können. Und mit dem ich das Studium der anderen Kapitel dieses 2. fließen können, bieten wir für die häufigsten Schnittstellenanforderungen individualisierbare MCI Foto: Baier Weggang meines Stellvertreters, Martin Sedlm- MIRACUM Journals und die Teilnahme an unse- ayr, aus Erlangen (als er dem Ruf auf die Dresde- rem Symposium in Mainz ;-) Standardkomponenten. Vereinbaren Sie einen Termin unter DMEA@x-tention.at und treffen Sie uns von 9. - 11. April in Berlin! 22 miracum2 Intelligente Lösungen für das Gesundheits- und Sozialwesen − x-tention.com
Das MIRACUM-Konsortium Das MIRACUM-Konsortium INFRASTRUKTURKONZEPT MIRACUM – GIESSEN Accelerator für die zukunftsweisende Restrukturierung der Klinik-IT Klinisches Netzwerk Synedra AIM Synedra AIM MIRACUM und Routine Prä-DIZ Entwicklerzone externe Partner Synedra Routine Synchronisations- HL7-FHIR Abfrageprofil DMZ D prozess Routine Extraktions- Gießener Ontologien & MIRACUM ist ein ,,Proof of Concept’’ ie MI-I des Bundes ist für die vier Konsortien Chance und Herausforde- ergebnis Filterprofil Metadaten Repository REST für die generelle Tauglichkeit rung. Im Mittelpunkt stehen die „medizinischen Use Cases“, deren Nutzen Forschung Weitere Forschung Datenquellen MPI modellierter Kommunikations- am Ende des Förderzeitraums evaluiert und darüber entscheiden wird, Externe ETL prozesse, entwickelter Algorithmen inwiefern von einem erfolgreichen Projekt gesprochen werden kann, ob Meta- daten Extraktions- MDR Datenquellen und Anwendungen und letztlich finaler Wissens- und wie es fortgeführt wird. Ebenfalls betrachtet werden die zu entwickelnden ergebnis Gateway gewinnung für die Patienten- Werkzeuge und Datenkonsolidierungsumgebungen. Anonymisierung versorgung. Kurt Marquardt und MPI Aufbereitung Auswertungscontainer Henning Schneider über die Lokal harmonisieren, global wirken Bedeutung der MI-I und ihren Die globale Zielsetzung des Projektes und auch die Ausschreibungs-Motivation Einfluss auf die Klinik-IT. des Bundes zur MI-I gehen weit über die Use-Case-Sicht hinaus. MIRACUM – ebenso Natural Container-Stack Sichere Kommunikation – Language nutzenstiftender Datenfluss: Die wie die drei weiteren Konsortien – soll im Verbund mit einer lokal reorganisierten Prozessing im Routinearchiv konsolidierten Text und konsolidierten Datenlandschaft einen Prozess-, Instanzen- und Funktionsrah- OMOP-Container i2b2-Container Patientendaten plus Daten Prof. Dr. Kurt Marquardt men anbieten, der für beliebige datenintensive Projekte der medizinischen Wissen- aus der Forschung werden Prof. Dr. Henning Schneider schaft, aber auch anderer Organisationseinheiten effizient nutzbar ist. MIRACUM ist in das sogenannte PRAE-DIZ (Universität Gießen) quasi ein ,,Proof of Concept’’ für die Harmonisierung und Standardisierung. (Zwischenebene zum eigentlichen Unabhängig von einer lokalen Datenlandschaft, stellte sich bereits im frühen Pro- Quelle: MIRACUM-Team Gießen, 14.02.2019 DIZ) überführt. Dieses PRAE-DIZ jektstatus dieses ,,notwendig standardisierte, harmonisierte und konsolidierte Daten- präsentiert sich gegenüber dem DIZ (der eigentlichen gesicht’’ eines Klinikums – allein schon für die Use Cases – als hohe Projekthürde Impulsgeber notwendiger Restrukturierung MIRACUM-Projektumgebung) als „Datengesicht“ des Standortes – für jede Art von Projekt. heraus. Genau diese gilt es zu überwinden. Je besser die Datenerhe- Die Restrukturierung der Klinik-IT hätte sich ohne die Initiative, wenn bungs- und Konsolidierungsinstanzen eines Hauses funktionieren, überhaupt, auf einen langen dornigen Weg begeben. Nun erwarten wir, desto einfacher können die in MIRACUM entwickelten Werkzeuge dass die Kliniken das erforderliche Change Management in der KH-IT um- und Methoden dieses harmonisierte Datengesicht eines Hauses an- setzen. MIRACUM fungiert als Impulsgeber und Accelerator. Positive Einflüsse für den Alltag sprechen, Daten extrahieren und algorithmisch aufbereiten. Aus den Impulsen und Zwängen, welchen man als Uniklinik in seiner Ver- bundenheit zur Forschung unabweisbar folgen muss, entstehen zukunfts- Unabhängig von weiteren infrastrukturellen oder Impulse und Ansprüche weisende IT-Strukturen, die ohne MIRACUM lange interne Antrags- und semantischen Interoperabilitätsüberlegungen Sollten Kliniken sich dieser Aufgabe verweigern, müssen sie sich Entscheidungswege bedeutet hätten. ,,Do ut des‘‘ – nun erwarten die Ent- bedeutet eine von MIRACUM erzwungene lokale Fragen zu ihrem universitären Anspruch, ja, zu ihrer universitären scheidungsträger der Kliniken aus diesen Wechselwirkungen ein höheres Restrukturierung der Datenlandschaft, dass Berechtigung gefallen lassen. MIRACUM bzw. die Konsortialpart- IT-Versorgungsniveau mit positiven medizinischen Versorgungseffekten • benötigte Daten überhaupt erhoben werden ner müssen aus Erfolgs- und Image-Gründen in den geförderten und letztlich deutlich positiven ökonomische Auswirkungen. (gemäß der definierten Kerndatensätze der Fachbereichen und kooperierenden Universitätskliniken alles tun, Use Cases) um die informationstechnischen Voraussetzungen zur Bereitstel- Technische Details und Change-Beispiele • bereitgestellte Daten weitgehend lung erforderlicher Daten für die Use Cases zu garantieren. Dies Zwei Beispiele die konkret die Wechselwirkung von MIRACUM und der standardisiert sind stellt auch die Zukunftsfähigkeit des ,,lokalen Datengesichtes‘‘ für Restrukturierung der IT-Landschaft in der Klinik nachzeichnen: • Datenkonsolidierung in intelligenten Prof. Dr. Kurt Marquardt: Prof. Dr. med. Henning beliebige Projekte sicher – durch das Zusammenspiel von Metho- Archivumgebungen umgesetzt wird Beauftragter für IT-Themen im Schneider: Dekan des Fach- Schnittfeld der beiden Klinik- bereichs Gesundheit an der den und Werkzeugen des Konsortiums. Ein erfolgreiches MIRA- 1. Change-Management in der Datenerhebung: • Repositories verfügbar sind und zum Einsatz standorte Gießen und Marburg Technischen Hochschule CUM wird die seit langem schwer begehbare Brücke zwischen In den Arbeitsumgebungen der (Neuro-)Pathologie war die bisherige kommen, um Daten zu beschreiben und und den jeweiligen Fachberei- Mittelhessen (THM), Leiter der Medizininformatik, Krankenhaus-IT und praktizierter Medizin auf Struktur der textuellen Datenerfassung nur bedingt für Auswertungen Kommunikationsströme zu überwachen chen Medizin Medizininformatik Gießen neue tragfähige Fundamente stellen. geeignet. Die Standardisierung der Befundung war dabei das Haupt- 24 miracum2 miracum2 25
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