Demenzkranke Personen im Spital
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© August IB 5.02.01–1 2009 Demenzkranke Personen im Spital Der Spitalaufenthalt kann für einen Menschen mit Demenz not- wendig werden, nach einem Unfall oder wegen einer Krankheit. Weil Spitäler nicht auf allen Abteilungen auf die speziellen Be- dürfnisse von Demenzkranken ausgerichtet sind, ist der Aufent- halt für den Kranken, aber auch für Angehörige und Pflegeper- sonal oftmals eine Herausforderung. Eine gute Zusammenarbeit aller Beteiligten ist deshalb wichtig. Spitäler sind grosse, unübersichtliche und geschäf- demenzkranken Familienmitglieds. Diese Kennt- tige Einrichtungen, die ganz unterschiedliche Aufga- nisse helfen Ärzten und Pflegepersonal, dem ben erfüllen müssen. Demenzkranke Patienten haben Demenzkranken besser gerecht zu werden. aber ganz spezifische Probleme und Bedürfnisse. Sie verstehen die Anweisungen oft nicht oder können sie ▲ Um die Behandlung und Pflege an die Bedürfnisse nicht befolgen. Sie können ihre Bedürfnisse nicht eines demenzkranken Menschen anpassen zu immer verständlich ausdrücken oder vergessen, wes- können, brauchen Ärzte und Pflegepersonal die halb sie im Spital sind. Medizinische Untersuchun- Mithilfe der betreuenden Angehörigen. gen, Hektik, die Behandlung, das fremde Essen und die vielen unbekannten Menschen bereiten Unbeha- ▲ Der Aufenthalt im Spital kann erfolgreich verlau- gen oder lösen Ängste aus. Der Alltag im Bett oder fen, wenn alle Beteiligten eng zusammenarbeiten, Spitalzimmer unterscheidet sich von der gewohnten sich gegenseitig informieren und klare Abma- Betreuungssituation zu Hause oder im Pflegeheim chungen über die Aufgabenteilung treffen. und kann daher zu schwierigen Situationen führen. Zusammenarbeit mit dem Spital Ein Akutspital ist darauf spezialisiert, akute Gesund- heitsprobleme zu behandeln, beispielsweise die Ver- letzungen nach einem Sturz, eine Lungenentzündung Für weitere Informationen : und die damit verbundene Verschlechterung des All- gemeinzustandes. Bei solchen Behandlungen han- Alzheimer-Telefon : 024 426 06 06 delt es sich oft um Routineabläufe in spezialisierten Mo – Fr : 8-12 und 14-17 Uhr Abteilungen. Dabei gerät die Demenzkrankheit des Patienten etwas in den Hintergrund. Umso wichtiger ist es, dass die Erwartungen an das Spital realistisch Redaktion : Jen Haas, Telefonteam der Schweizerischen Alzheimerverei- bleiben und Angehörige und Pflegepersonal die nigung. Zusammenarbeit suchen. Folgende Fachpersonen haben mitgeholfen : Ruth Ritter, dipl. Gerontologin SAG ▲ Betreuende Angehörige kennen sich am besten Wolfgang Hasemann, MNS; Anja Ulrich, MNS; Doris Ermini, MSc, aus in der täglichen Pflege und Betreuung des Institut für Pflegewissenschaft der Universität Basel. 1
© August 2009 Nützliche Tipps und Hinweise zum Spitalaufenthalt: Ein Spitalaufenthalt ist eine kritische Episode im Kurzbiographie, momentane Lebensumstände, Leben eines Demenzkranken. Damit diese Zeit Vorlieben und Abneigungen, Gewohnheiten, möglichst erfolgreich vorübergeht, sollten sich Medikamente etc. Ein vorbereitetes Datenblatt Angehörige mit dem Spitalpersonal klar abspre- liegt diesem Infoblatt bei und braucht nur noch chen, wer welche Aufgaben übernimmt. Angehö- ausgefüllt zu werden. rige können dem demenzkranken Patienten und dem Pflegepersonal Sicherheit verleihen sowie ▲ Machen Sie sich vom ausgefüllten Datenblatt eine Stresssituationen vermindern. persönliche Fotokopie oder füllen Sie ein zweites aus. Weitere Datenblätter können Sie auf der Vor oder beim Spitaleintritt Webpage der Schweizerischen Alzheimervereini- Gewisse Dinge, wie z.B. die Information des Pflege- gung herunterladen (www.alz.ch). personals, können bereits vor einem Spitalaufenthalt vorbereitet werden – falls ein Aufenthalt geplant und Persönliches Gespräch genügend Zeit vorhanden ist. Sollten Sie von einem Suchen Sie ein persönliches Gespräch mit dem Pfle- plötzlichen Spitaleintritt überrascht werden, können gepersonal noch vor oder unmittelbar nach dem Ein- Sie das Wichtigste unmittelbar nach dem Eintritt tritt ins Spital. erledigen. ▲ Weisen Sie sofort auf die Demenzerkrankung des ▲ Planen Sie bei einem vorhergesehenen Spitalauf- Patienten hin. enthalt einen frühzeitigen Eintritt. ▲ Erklären Sie in diesem Gespräch mit der Pflege- ▲ Kontaktieren Sie die zuständige Abteilung mög- fachperson die Bedürfnisse des Demenzkranken. lichst vor oder unmittelbar bei einer Spitaleinwei- Klären Sie ab, welche Bedürfnisse vom Spital sung. Informieren Sie das Pflegefachpersonal abgedeckt werden, welche nicht. Das ausgefüllte sofort über die Demenzerkrankung des Patienten Datenblatt hilft Ihnen beim Gespräch. und machen Sie einen Termin für ein persönliches Gespräch ab. ▲ Informieren Sie sich beim Personal, welches Ihre Ansprechperson im Spital ist. ▲ Es ist hilfreich, wenn sich das Spital auf eine Bezugsperson aus der Familie beziehen kann. Die ▲ Besprechen Sie mit dem Pflegepersonal, an wel- Bezugsperson holt sich die Informationen aus chen Aufgaben Sie sich aktiv beteiligen können dem Spital und gibt sie anderen Familienangehö- und wollen. rigen weiter. Überlegen Sie sich, wer diese Auf- gabe übernehmen könnte. ▲ Vereinbaren Sie Zeitpunkte, an denen Sie anste- hende medizinische oder pflegerische Massnah- ▲ Ein Datenblatt hilft dem Pflegefachpersonal, sich men mit dem Arzt und den Pflegenden klären kön- umfassend über den demenzkranken Patienten zu nen. Bei Noteingriffen fehlt jedoch oft die Zeit für informieren. Im Datenblatt sind wichtige Angaben ein vorgängiges Gespräch. zur demenzkranken Person enthalten, wie eine 2
© August 2009 ▲ Fragen Sie nach, ob das Spital Liegen oder Liege- zum Delir steht in der Broschüre «Verwirrte und stühle zur Verfügung stellt, falls Sie beim demenz- demenzkranke Patientent im Akutspital». kranken Patienten wachen wollen. Den Aufenthalt gestalten ▲ Informieren Sie sich, wie man Sie als Angehörige Ärzte und Pflegepersonal bemühen sich, den Aufent- im Spital entlasten kann. Ein solches Angebot ist halt für einen demenzkranken Patienten möglichst beispielsweise eine Sitzwache, ein Besucherdienst gut zu gestalten. Angehörige können jedoch zusätz- oder die Hilfe bei den Mahlzeiten. Fragen Sie auch, lich Sicherheit verleihen, indem sie im Spitalzimmer was Entlastungsangebote allenfalls kosten und eine angenehme Atmosphäre schaffen. wer sie bezahlt. ▲ Bringen Sie Dinge mit, womit sich die demenz- Während des Spitalaufenthalts kranke Person beschäftigen kann. Angehörige können mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung das Spitalpersonal unterstützen. Es bieten ▲ Stellen Sie persönliche Gegenstände, wie eine sich unter anderem folgende Möglichkeiten der Mit- Fotografie der Familie, neben das Bett. hilfe an, die allerdings vorher mit dem Spitalpersonal abgesprochen werden sollten. ▲ Schaffen Sie Orientierung mit einem Wecker, einer Agenda oder einem Schild mit der Aufschrift « Toi- ▲ Die Mahlzeiten sind oft schwierige Momente, das lette ». Spitalpersonal ist dann besonders beschäftigt. Sollte die Nahrungsaufnahme für den demenz- ▲ Eine ruhige Atmosphäre hilft bei der Genesung. kranken Menschen zum Problem werden, helfen Reduzieren Sie wenn möglich den Ton von Radio Sie doch beim Anrichten oder Verabreichen der und Fernseher. Ist die Umgebung zu hektisch oder Mahlzeit mit. lärmig, erkundigen Sie sich nach der Möglichkeit eines Zimmerwechsels. Zahlreiche Spitäler bieten ▲ Begleiten Sie die demenzkranke Person bei Unter- beispielsweise ein Einzelzimmer gegen einen Auf- suchungen oder Therapien. preis an. ▲ Ihre Anwesenheit ist für den Demenzkranken, ▲ Sprechen Sie die Besuche mit anderen Familien- aber auch für das Pflegepersonal wichtig, sie ver- mitgliedern oder Bekannten ab, damit nicht mehr leiht Sicherheit. als zwei Besucher am Krankenbett sind. ▲ Leisten Sie « Übersetzungsarbeit », beispielsweise ▲ Organisieren Sie eine Entlastung für die Bezugs- indem Sie der demenzkranken Person verständ- person, z.B. eine Sitzwache. Sprechen Sie die Ent- lich machen, weshalb etwas gemacht wird. Oder lastung mit dem Pflegepersonal ab. indem Sie Äusserungen und Reaktionen des Pati- enten dem Pflegepersonal erklären. ▲ Machen Sie, sofern möglich, gemeinsame Spa- ziergänge. ▲ Als pflegender Angehöriger kennen Sie die demenzkranke Person am besten. Kommt Ihnen Bei Ungereimtheiten ihr Verhalten ungewöhnlich vor, melden Sie dies Vielleicht ergeben sich im Spital Situationen, mit dem Pflegepersonal. Möglicherweise gleitet der denen Sie unzufrieden sind. Folgende Hinweise hel- Demenzkranke in eine akute Verwirrtheit, auch fen, Ihre Reklamation möglichst wirkungsvoll anzu- Delir genannt, die behandelt werden muss. Mehr bringen: 3
© August 2009 ▲ Suchen Sie Kontakt mit der Ansprechperson im Folgendes liegt bereit: Spital. Erklären Sie genau, was Ihrer Meinung nach schief gelaufen ist und weshalb. Beispiel: Das persönliche Datenblatt für das Spitalpersonal « Bei drei Besuchen habe ich bemerkt, dass die Blutgruppen-, Allergieausweis Medikamente noch auf dem Tisch liegen und nicht Liste der Medikamentenunverträglichkeiten eingenommen worden sind. Die Medikamente Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht müssen immer verabreicht werden, weil mein Karte der Krankenkasse demenzkranker Ehemann die Einnahme ver- Medikamente für den ersten Tag. gisst. » Ihre Ansprechpersonen im Spital sind: ▲ Vergessen Sie nicht zu erwähnen, womit Sie zufrieden sind. Name der Pflegefachperson: Die Heimkehr planen Planen Sie die Heimkehr möglichst früh, also gleich nach dem Eintritt. Informieren Sie sich beim Pflege- Telefonnummer der Pflegefachperson: fachpersonal oder bei den Therapeuten, was das demenzkranke Familienmitglied nach dem Spitalauf- enthalt zu Hause oder im Heim benötigen wird. Name des Arztes: ✔ Checkliste für den Spitalaufenthalt : Telefonnummer des Arztes: Das beiliegende Datenblatt mit den Angaben zur demenzkranken Person ist ausgefüllt. Sie selbst Für den Spitalaustritt steht Ihnen im Spital folgende haben eine Kopie. Ansprechperson zur Verfügung: In der Familie ist abgesprochen worden, wer wel- che Aufgaben übernimmt. Die Telefonnummer dieser Ansprechperson lautet: Mit dem Spitalpersonal ist besprochen worden, welche Betreuungsaufgaben Sie übernehmen können und wollen. Notizen: Sie kennen Ihre Ansprechpersonen im Spital. Das Spitalpersonal kennt die Bezugsperson in der Familie. Die demenzkranke Person trägt keine Wertsachen bei sich. Schweizerische 4 Alzheimervereinigung Rue des Pêcheurs 8E 1400 Yverdon-les-Bains Tel. 024 426 20 00 Fax 024 426 21 67 info@alz.ch www.alz.ch
IB 5.02.01–2d © August 2009 Patienten-Datenblatt für den Spitalaufenthalt Name Patient: Name: Telefon Festnetz: Telefon Mobil: Bezugsperson in der Familie: Partnerin / Partner: Tochter / Sohn: andere: Patientenverfügung beiliegend ja nein Adresse Patient: Vorsorgevollmacht beiliegend ja nein Medikamentenliste beiliegend ja nein Patient möchte gerne mit folgendem Namen angesprochen werden: Hausarzt (Name und Telefonnummer): Muttersprache: andere Sprachen: externe Hilfe zu Hause (Spitex, Tagesstätte): Medikamente Dosierung Bemerkung Selbstmedikation Dosierung Bemerkung vom Arzt Wir danken dem Forum angewandte Gerontologie für die Bereitstellung dieses Datenblatts.
© August 2009 Das Sprachverständnis ist… Hautprobleme, Allergien, Empfindlichkeiten? weitgehend erhalten auf Gesten beschränkt eingeschränkt nicht mehr vorhanden auf kurze Sätze beschränkt Gewohnheiten, die beachtet werden sollten Die Sehfähigkeit ist… weitgehend erhalten leicht eingeschränkt stark eingeschränkt Patient trägt Brille Schlaf Die Sprechfähigkeit ist… Einschlafschwierigkeiten Tag-/ Nachtumkehr weitgehend erhalten leicht eingeschränkt Durchschlafschwierigkeiten schläft gut stark eingeschränkt nicht mehr vorhanden Verhalten, Besonderheiten: Die Höhrfähigkeit ist… Tendenz zum Weglaufen hält lieber Distanz weitgehend erhalten stark eingeschränkt kann ablehnend reagieren ist häufig traurig leicht eingeschränkt Patient trägt Hörgerät überschätzt sich selbst leistet Widerstand will keinen Körperkontakt akzeptiert Hilfe Essen und Trinken: Patient… isst selbständig isst mit Besteck ärgert sich über: trinkt selbständig isst mit den Fingern braucht Hilfe beim Schneiden verschluckt sich braucht Anleitung braucht püriertes Essen Essen eingeben trägt Zahnprotese wird unruhig wenn: Bevorzugte Speisen und Getränke: hat Angst wenn: Abneigungen, Unverträglichkeiten von Nahrungsmitteln: lässt sich beruhigen durch: Toilette: Patient… ist selbständig braucht Hilfe braucht Toilettentraining ist inkontinent Körperpflege selbständig mit Hilfe frühere Tätigkeiten (Beruf etc.): Baden selbständig mit Hilfe Duschen selbständig mit Hilfe Wehrt sich gegen: Patient hat gelebt (Ort / Kulturkreis): Schweizerische Alzheimervereinigung Rue des Pêcheurs 8E 1400 Yverdon-les-Bains Alzheimer-Telefon: 024 426 06 06 Fax 024 426 21 67 info@alz.ch www.alz.ch
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