Der Narren Herz schlägt höher - Kirche Obwalden

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Der Narren Herz schlägt höher - Kirche Obwalden
3/2020
                                                                          23. Februar bis 7. März

OBWALDEN

                                                                                            (Bild: df )

Der Narren Herz                                                 Sarnen Seite 8/9

                                                                Schwendi Seite 10
schlägt höher                                                   Kägiswil Seite 11

                                                                Alpnach Seite 12/13
Manche vertauschen in diesen Tagen den Arbeitsplatz mit der
Strasse und stossen mit lockeren Sprüchen und schrägen Tönen    Sachseln Seite 14/15
auf viel Verständnis. Die entsprechende Musik … wünschen sich
                                                                Flüeli • Melchtal Seite 16/17
die einen in – andere lieber vor der Kirche.
                                                                Kerns • St. Niklausen Seite 18/19

                                                                Giswil Seite 20/21

                                                                Lungern • Bürglen Seite 22/23
Der Narren Herz schlägt höher - Kirche Obwalden
2        Thema

Eine der drei Hauptaufgaben der Kirche

Ist Diakonie wirklich ein Fremdwort?
Schnell beruft sich die Kirche auf          Es geht um die                             zu gross. Worte allein wirken un-
ihre Tradition als Sinnstifterin. Da-       Glaubwürdigkeit                            glaubwürdig.
her haben Gottesdienste bis heute           Wenn wir seine Feststellung und den
einen sehr hohen Stellenwert im             darin verborgenen Appell in unserer        Weitergeben, was wir
kirchlichen Alltag. Wie aber steht es       Sprache wiederzugeben versuchen,           empfangen haben
mit der christlichen Pflicht der            dann würden wir wohl sagen: «Die           Darum ist festzuhalten: Diakonie, der
Nächstenliebe, griechisch «Diako-           Zukunft der Kirche und der Botschaft,      Dienst am Menschen in Not, gehört
nie» genannt?                               die sie bringen soll, hängt davon ab,      zur Kirche, und zwar in ihrem Kern.
                                            ob wir den Weg in die Diakonie, in         Sie ist keine Zutat – in keinem Fall ein
Knüpfen wir bei einem stark kom-            den Dienst am Nächsten erneut fin-         «nice to have». Gerne sagen wir:
mentierten Gedenken an: Eben                den, verstanden als Dienst an der          «Schon gut, aber wir sind längst in
wurde der Ereignisse zu Beginn des          Menschheit, nicht bloss als ein noch       den Zeiten des Sozialstaats angekom-
Jahres 1945 gedacht. Die Grauen             so gut gemeinter innerkirchlicher          men!» Leider reicht dieser bei weitem
von Auschwitz sind neu ins Bewusst-         Service.»                                  nicht. – Und den Sozialstaat zu bemü-
sein getreten, soweit so etwas über-                                                   hen als Entschuldigung für unsere
haupt möglich ist. Die letzten Zeugen       Vielleicht würden wir in unserer et-       Untätigkeit in der Diakonie, in der
kamen anlässlich des 75. Jahrestags         was saloppen Art auch sagen: Diako-        konkreten Liebe, gilt für Christen
der Befreiung des Lagers zum Wort.          nie gehört zur DNA der Kirche, un-         nicht.
In jenen Tagen, am 2. Februar 1945,         verwechselbar und unverzichtbar.
wurde durch die Nazis in Berlin ein         Sie gehört zum Handeln der Christen        Für Christen gilt aber: Wir haben so
Mann getötet, dessen Stimme wir             – gehört voll und ganz zur Bewegung,       viel Liebe und Bejahung durch Gott
ebenso vernehmen sollten: Alfred            die Jesus, der Menschensohn, ausge-        erfahren, dass wir von diesem Ge-
Delp, junger Ordensmann, Jesuit; ein        löst hat, und die bis heute ihre Wellen    schenk unbedingt weitergeben wol-
wahrer Zeuge, auch er.                      wirft: jene guten Wellen, heilsam für      len. Die Gabe wird zur Aufgabe; im
                                            unsere Welt.                               Dienst am Nächsten. Paulus schreibt
Der Mahner aus dem Kerker                                                              seinen Mitchristen, er stehe als Apos-
Im Kerker, angesichts des sicheren          Taten statt frommer Worte                  tel im «Knechtsdienst» für andere
Todes, erfüllte ihn doch eine unbe-         Am 19. Mai 2018 starb Pfarrer Ernst        (vgl. alle seine Briefe). Jesus selber
siegliche Hoffnung. Sie liess ihn sein      Sieber, ein farbiger, fast schillernder    sagt uns, er sei gekommen, um zu
Testament niederschreiben: Prophe-          Zeitgenosse, einer, der in dem, was        dienen (im Griechisch des Neuen
tisch – scheint mir – ruft er noch in die   er vertrat, glaubhaft war, echt. Er ver-   Testaments: diakonein)! Die Szene,
moderne und postmoderne Zeit hin-           körperte Diakonie, den Einsatz für         da Jesus den Seinen die Füsse wäscht,
ein seine Worte aus dem Kerker: «Es         den Nächsten in Not und die unbe-          beeindruckt mich so stark, dass ich
wird kein Mensch an die Botschaft           dingte Liebe zu ihm. Wenn Zeit zum         ein Bild davon über mein Bett ge-
vom Heil und vom Heiland glauben,           Handeln war, liess er sich nicht beir-     hängt habe. Für mich sagt es alles
solange wir uns nicht blutig geschun-       ren, einfach, weil das Evangelium          über Jesus und auch über uns – oder
den haben im Dienst des physisch,           ihm das Handeln gebot. Er benötigte        darüber, was unser Auftrag ist, täglich
psychisch, sozial, wirtschaftlich, sitt-    keine ausschweifenden Predigtworte.        neu.
lich oder sonst wie kranken Men-            Schriftwort und Tun deckten sich. So
schen.» Die Sprache Alfred Delps tut        kam die Botschaft an.                      Das Brot nicht nur
fast weh, aber sie entspricht dem, was                                                 symbolisch teilen
er im Kerker selber erfährt. Es ist die     In mir selber wächst immer mehr            Ein Theologe hat einmal treffend ge-
Sprache eines Propheten, der vor der        die eben genannte Überzeugung Alf-         schrieben: «Gottes Dienst an den
Realität des Sterbens steht und sich        red Delps, nämlich, dass der Mensch        Menschen ermöglicht erst den Got-
fragt: Wie wird es sein, für meine Kir-     unserer Zeit nur noch diese Predigt        tesdienst des Menschen.» Am Hohen
che und ihre Botschaft?                     versteht. Die Inflation der Worte ist      Donnerstag wird es überdeutlich:
Der Narren Herz schlägt höher - Kirche Obwalden
Thema              3

Weil Jesus uns die Füsse wäscht, dür-
fen wir Eucharistie feiern, Brot bre-
chen, wie die ersten Christen sagten.
Wir können aber dort nicht das Brot
brechen, wenn wir das tägliche Brot
nicht mit jenem teilen, der es so drin-
gend benötigt.

Als er vor seinem Leidensweg auf die
letzte Rechenschaft vor Gott zu spre-
chen kommt (vgl. Mt 25,31–46), wird
Jesus überdeutlich: «Was du einem
der Geringsten getan hast, das hast
du mir getan! Und was du nicht getan
hast, das hast du auch mir nicht ge-
tan!» Und genau so wird am Schluss                                                                                    (Bild: zvg)
das Kriterium für den Eingang in den
                                             Die Kirche gewinnt ganz viel an Glaubwürdigkeit, wenn sie sich bedingungslos
Himmel lauten.
                                             für die Menschen am Rande der Gesellschaft starkmacht. Das Evangelium for­
                                             dert Christen auf, gerade solche Menschen in den Mittelpunkt zu stellen.
Die Kirche handelte vor dem
Staat
Den ersten Christen war es klar: Die         sagen: «Spiritualität und handfester       die Situation unserer Flüchtlinge, die
Sorge um die Armen ist zentral im Le-        Dienst an den Nächsten können nicht        oft unsere Nachbarn sind. Wie gut, ih-
ben der Gemeinde. Nicht umsonst              getrennt, sondern nur miteinander          nen direkt niederschwellig Hilfe zu-
wurden damals Diakone eingesetzt,            gesehen werden.» Der eben genannte         kommen lassen zu können! Gerade
damit dieser Dienst wirklich geleistet       Theologe spitzt die Aussage zu: «Wer       dort sollen kompetente Leute Wege
wurde. Da wäre nun eine ganze Ge-            als Christ die Verantwortung für die       zeigen, sinnvoll und wirksam zu hel-
schichte der Diakonie nachzuführen:          Bedürftigen und für die ungerechten        fen.
Im Rom der späten Antike gehörten            Verhältnisse leugnen wollte, wäre der
zu den entstehenden Pfarreien in al-         Häresie schuldig, so, wie wenn er eine     Ich freute mich, zu hören, dass die re-
ler Regel die «Diakonien», Hilfsstatio-      Glaubenswahrheit formell leugnen           formierte Kirche in Obwalden eben-
nen für die Hilfe an den Armen – als         würde.» (Gotthard Fuchs)                   falls diesen Weg beschreitet. Auch ka-
Bezugspunkte für ganze Quartiere.                                                       tholische Obwaldner Schritte freuen
                                             Diakonie vor unserer                       mich.
Wir müssten reden von den Herber-            Haustüre?
gen, Spitälern, die von den Orden            Werden wir zum Schluss konkreter:                                 Martin Kopp,
oder einfach von tätigen Christen            In unseren Pfarreien lebt viel an Dia-                          Generalvikar für
unterhalten wurden, längst bevor es          konie, an direktem Dienst für den                                 die Urschweiz
staatlich irgendetwas Vergleichbares         Nächsten, so in der Nachbarschafts-
gab. Im 19. Jahrhundert, als die so-         hilfe, in der Aufmerksamkeit fürein-
ziale Not gross war (in der Schweiz          ander in den pfarreilichen Gruppen.
besonders), entstanden die grossen           Es zeigt sich aber, dass Pfarreien rasch
Frauenorden: Ingenbohl, Menzingen            überfordert sind, wenn die Not kom-
und viele andere. Was da an selbstlo-        plexer wird, wenn die Hilfe die Gren-
ser Caritas geleistet wurde, sprengt         zen der Pfarrei sprengt. Alle Dekanate
die heute oft kleinkarierten Gedan-          der Urschweiz – mit Ausnahme von

                                                                                        M
                                                                                                  an gibt Almosen, um
ken.                                         Obwalden – haben darum eigene
                                             Diakoniestellen, die sehr geschätzt
                                                                                                  der Not abzuhelfen,
Es ist wichtig, in einer Zeit, da die Kir-   und weitherum anerkannt sind. Es                     aber nicht, um die
che in der Absicht mancher auf eine          geht um so etwas wie um die Diako-         Faulheit auf die Weide zu trei-
Servicestation für spirituelle Bedürf-       nien im alten Rom. Immer neue Not-         ben. (Aurelius Augustinus)
nisse zurückgestutzt werden soll, zu         lagen entstehen. Denken wir bloss an
Der Narren Herz schlägt höher - Kirche Obwalden
4         Kurznachrichten

Kirche und Welt                              ehemalige finnische Präsidentin Tarja
                                             Halonen einen Siegerentwurf aus
                                                                                      lagen zerstören. Die Dokumentation
                                                                                      wird im April auch in Sarnen und Alp-
                                             mehreren hundert Vorschlägen im          nach gezeigt.
                                             Rahmen der Kampagne «Forgive-
                                             moji» ausgewählt. Das ausgewählte
Weltkirche                                   Emoji zeige zwei Hände, die vor einem
                                                                                      Brig
                                                                                      Weltjugendtag in Brig
                                             Herz-Hintergrund ein Daumen-hoch-
Frankreich
                                             Zeichen geben. Emojis heissen die        In diesem Jahr werden die jungen Ka-
Ordensfrau ist 116 Jahre alt
                                             bunten Symbole, die sehr beliebt sind,   tholikinnen und Katholiken in Brig
Geboren am 11. Februar 1904 im süd-          um zum Beispiel in SMS-Kurznach-         erwartet. Hier findet vom 1. bis 3. Mai
französischen Alès als Lucile Randon,        richten, Whatsapp-Botschaften oder       der Deutschschweizer Weltjugendtag
hat Schwester André zehn Päpste er-          auf Twitter längere Begriffe zu erset-   statt. Das Motto für Brig stammt von
lebt. Mit 19 Jahren liess sie sich tau-      zen.                                     Papst Franziskus, wie Damian Pfam-
fen. 1944 trat sie in Paris als Novizin in                                            matter vom Organisationskomitee
den Orden der Vinzentinerinnen ein.          England                                  mitteilt. Dieser habe den Satz aus
Seit 2009 lebt Schwester André im Al-        Reliquie des «jungen Heiligen»           dem Lukasevangelium ausgewählt:
tersheim; sie ist erblindet und sitzt im     Newman gestohlen                         «Jüngling, ich sage dir, steh auf». (Lu-
Rollstuhl. Sie beklagt statt eigener                                                  kasevangelium 7,14). Die jungen
                                             Die Reliquie des britischen Heiligen
körperlicher Beschwernisse vor al-                                                    Menschen sind eingeladen, sich in
                                             John Henry Newman (1801–1890)
lem, «dass die Menschen nicht in Ein-                                                 Gesprächen und Workshops mit dem
                                             ist aus seiner Kapelle in Birmingham
tracht leben können».                                                                 christlichen Glauben auseinanderzu-
                                             gestohlen worden. Die britische Zei-
                                                                                      setzen und Gottesdienste und Kon-
                                             tung «Catholic Herald» berichtete
Vatikan                                                                               zerte zu besuchen. Zudem hätten sie
                                             über den Vorfall, nachdem die betref-
Brasil Hilarion beim Papst                                                            die Möglichkeit, dem Jugendbischof
                                             fende Kirchengemeinde den Dieb-
                                                                                      Alain de Raemy und dem Sittener Bi-
Der Papst hat den Aussenamtschef             stahl bereits am 2. Februar im
                                                                                      schof Jean-Marie Lovey zu begegnen.
der russisch-orthodoxen Kirche, Me-          Pfarrblatt verzeichnet und um sach-
tropolit Hilarion, in einer Audienz          dienliche Hinweise gebeten hatte.
empfangen. Anlass des Besuchs war            Angeblich handelt es sich um das ein-    Chur
der vierte Jahrestag der historisch be-      zig erhaltene Knochenstück, das          Nachfrage nach Exorzismus
deutsamen Begegnung zwischen                 dem erst am 13. Oktober im vergan-
                                                                                      «Im Schnitt einmal die Woche ruft je-
Franziskus und Patriarch Kyrill 2016 in      genen Jahr heiliggesprochenen Theo-
                                                                                      mand bei uns an, weil er sich von bö-
Havanna. Im Interview des Portals            logen und Kardinal zugeschrieben
                                                                                      sen Geistern belastet fühlt oder
«Vatican News» betonte Hilarion an-          wird.
                                                                                      glaubt, dass es bei ihm zu Hause
schliessend, dass Kyrill und Franziskus
                                                                                      spukt.» So gibt Georg O. Schmid, Lei-
eine «neue Seite in den Beziehungen
                                                                                      ter der Informationsstelle Relinfo,
zwischen der russisch-orthodoxen             Kirche Schweiz                           gegenüber Schweizer Radio SRF (13.
und der römisch-katholischen Kirche
                                                                                      Februar) Auskunft über die Nach-
aufgeschlagen» hätten. Nun gehe es           Schweiz
                                                                                      frage nach einem Exorzismus. Zwar
darum, die getroffenen Vereinbarun-          «Der Konzern-Report»
                                                                                      seien Teufelsaustreibungen ein
gen in die Tat umzusetzen. Die Visite
                                             In der Diskussion um die Konzern-        Randphänomen, es gebe aber den-
in Rom sei eine gute Gelegenheit, um
                                             verantwortungsinitiative engagieren      noch deutlich mehr Menschen in der
anstehende Projekte für dieses und
                                             sich die Kirchen stark. Die Präsiden-    Schweiz, die einen Exorzismus oder
das nächste Jahr zu besprechen. Be-
                                             tin des Schweizerischen Katholi-         Befreiungsdienst wünschten, als vor
sonders wichtig sei das gemeinsame
                                             schen Frauenbundes nimmt im Do-          der Jahrtausendwende. Viele der An-
humanitäre Engagement im Nahen
                                             kumentarfilm «Der Konzern-Report»        ruferinnen und Anrufer kämen aus
Osten.
                                             der Initianten der Konzernverant-        Kulturkreisen, in denen der Glaube
                                             wortungsinitiative (Kovi), Stellung.     an Geister nach wie vor stark sei. Der
Finnland
                                             Auch Menschen aus Afrika und La-         Beitrag erschien im Zusammenhang
Emoji für Vergebung
                                             teinamerika kommen zu Wort, sie          mit dem Tod von Christoph Casetti,
Wie die Evangelisch-Lutherische Kir-         schildern, wie international tätige      der als Exorzist für das Bistum Chur
che von Finnland mitteilte, hat die          Rohstofffirmen ihre Lebensgrund-         tätig war.
Der Narren Herz schlägt höher - Kirche Obwalden
Thema           5

Ein humoreskes Interview mit dem «Schaltheiligen» Papst Hilarius

«29. Februar – finde ich ungerecht»
Papst Hilarius gehört zu den Heili-            tensiv gebuddelt haben. Wobei ich         vollziehen kann. Ich mache es kurz,
gen, derer die Kirche am 29. Februar           zugeben muss, dass der Friedhof da        schliesslich will ich Ihre Leserschaft
gedenkt, praktisch nur alle vier Jah-          in Rom hinter dem Grab des verehr-        ja nicht langweilen. Also, das war 449.
re. Im Interview blickt der «Schalt-           ten heiligen Laurentius sehr gross        Ich war Archidiakon von Papst Leo
heilige» Hilarius zurück und gibt              und unübersichtlich geworden ist.         und sollte ihn in Ephesos vertreten.
Einblick in seine Befindlichkeit.                                                        Es ging um das Bekenntnis zu Chris-
                                               Warum die Verschiebung auf den 29.,       tus in zwei Naturen, Gott und Mensch,
Eure Heiligkeit, herzliche Gratulation         waren Sie nicht fromm genug?              das von Alexandria bestritten wurde.
zum Festtag. Wie geht es Ihnen?                Na, erlauben Sie mal, schon eher trifft   Es herrschte eine Atmosphäre der
Ja, was soll ich sagen. Nur alle vier          das Gegenteil zu. Zwar kann ich na-       Einschüchterung. Ägyptische und sy-
Jahre gefeiert zu werden, ist schon            türlich meinem Vorgänger, Papst Leo       rische Mönche, die scharenweise an-
ein bisschen mager. Aber sonst geht            dem Grossen, nie das Wasser reichen,      gereist waren, heizten die Stimmung
es mir gut und ich freue mich über             und ich war auch nur sieben Jahre         an. Als ich, getreu der Lehre von Papst
dieses Interview.                              Papst, von 461 bis 468, aber auch ich     Leo, der von Alexandria dominierten
                                               habe für die Kirche und den rech-         Synode mein «Ich protestiere» ent-
Kränkt es Sie, als «Schaltheiliger» so         ten Glauben mein Leben aufs Spiel         gegenschleuderte, liess der Patriarch
oft übersprungen zu werden?                    gesetzt. Tja, die Räubersynode von        von Alexandria die Türen öffnen, sei-
Ich gebe zu, schon ein bisschen, zu-           Ephesos, das waren noch Zeiten. Da        ne Schlägertruppe drang ein und
mal ich am 28. Februar gestorben               sind die Synodalen noch übereinan-        knüppelte unseren Widerstand nie-
bin. Dass mich die Kirche erst am              der hergefallen. Dagegen sind ja die      der. Nur knapp konnten wir entkom-
29. feiert, finde ich irgendwie unge-          heutigen Synoden an Harmlosigkeit         men. Leo hat dann Ephesos zu Recht
recht. Auch meinen einzigen Lehr-              kaum zu überbieten.                       eine «Gangstersynode» genannt und
brief hat die Nachwelt verschusselt.                                                     die Beschlüsse von Ephesos scharf
Und nicht mal mein Grab können                 Ja, erzählen Sie doch bitte mal!          verurteilt.
sie mehr finden, obwohl sie erst vor           Das ist eine komplizierte Geschichte,
wenigen Jahrzehnten nochmals in-               die heute kaum jemand mehr nach-          Wie ging es dann weiter?
                                                                                         Das Konzil von Chalcedon 451 hat
                                                                                         dann alles geregelt. Es wurde in der
                                                                                         östlichen Kirche etwas ruhiger. Als
                                                                                         ich dann ab 461 Papst war, konnte ich
                                                                                         mich mehr um die Kirche im Westen,
                                                                                         in Gallien und Spanien, kümmern.
                                                                                         Und es den Arianern richtig zeigen,
                                                                                         diesen Sektierern.

                                                                                         Papst Hilarius, äh, gut, danke für das
                                                                                         Gespräch und einen schönen Feier-
                                                                                         tag. Wie werden Sie ihn verbringen?
                                                                                         Wie alle vier Jahre treffe ich mich mit
                                                                                         den anderen Heiligen des 29. Februar.
                                                                                         Heuer hat uns auf den Nachmittag
Hilarius, Papst von 461 bis 468, wur­                                                    Antonia von Florenz eingeladen. Vor-
de in Rom auf dem Friedhof hinter                                                        her trinke ich noch mit Oswald von
San Lorenzo fuori le mura begraben.                                                      Worcester ein zünftiges Ambrosium.
Die exakte Stelle ist heute nicht mehr                                                   Das wird sicher wieder sehr lustig.
auffindbar.                       Bilder: aw                                                                Andreas Wissmiller
Der Narren Herz schlägt höher - Kirche Obwalden
6       Thema

Tag der Kranken: 1. März 2020

Botschaft der Schweizer Bischöfe
Als Tag der Kranken gilt in der          Familien in die seelsorgliche Be-         29–53). Das Leben muss von seinem
Schweiz seit 1939 der erste Sonntag      gleitung miteinzubeziehen.                Geborenwerden bis zu seinem Ster-
im März. Im Auftrag der Bischofs-                                                  ben angenommen, geschützt, geach-
konferenz veröffentlicht jeweils         «Liebe kranke Brüder und Schwes-          tet und unterstützt werden: Das ver-
einer der Schweizer Bischöfe bzw.        tern, die Krankheit lässt euch in be-     langen sowohl die Vernunft als auch
Äbte ein Wort zum Tag der Kran-          sonderer Weise zu diesen ‹Mühseli-        der Glaube an Gott, den Urheber des
ken.                                     gen und Beladenen› gehören, die den       Lebens. In bestimmten Fällen ist für
                                         Blick und das Herz Jesu anziehen.         euch eine Weigerung aus Gewissens-
«Die Worte Jesu ‹Kommt alle zu mir,      Von dort kommt Licht in eure Mo-          gründen notwendig, um bei diesem
die ihr mühselig und beladen seid!       mente der Dunkelheit und Hoffnung         Ja zum Leben und zum Menschen zu
Ich will euch erquicken› (Mt 11,28)      in eure Verzagtheit. Er lädt euch ein,    bleiben.»
zeigen den geheimnisvollen Weg der       zu ihm zu gehen: ‹Kommt›. In ihm
Gnade, der sich den Einfachen offen-     werdet ihr die Kraft finden, die Ängste   Ein Dankeschön an alle
bart und den Erschöpften und Mü-         und Fragen zu bewältigen, die in die-     Freiwilligen im Dienst der
den Erquickung schenkt. Diese Worte      ser ‹Nacht› für Körper und Geist in       Kranken
drücken die Solidarität des Men-         euch auftauchen.»                         Damit sind auch Grenzen der seel-
schensohnes Jesus Christus gegen-                                                  sorglichen Begleitung und Mitwir-
über einer bedrängten und leidenden      Wie das Gasthaus für den                  kung deutlich markiert. Der Papst
Menschheit aus.»                         Verwundeten                               appelliert zum Schluss an alle Verant-
                                         Der Papst vergleicht die Kirche mit       wortungsträger, durch die Prinzipien
Die Familie leidet mit                   dem Gasthaus, in welches der barm-        von Solidarität und Subsidiarität al-
Mit diesen Worten beginnt Papst          herzige Samariter (Lk 10,34) den          len Kranken umfassende Zugänge
Franziskus seine diesjährige Bot-        schwer Verwundeten gebracht hat.          zur medizinischen Versorgung zu er-
schaft zum 28. Welttag der Kranken.      Im Umgang mit Kranken betont der          öffnen. Herzlich dankt er den Freiwil-
Der Papst mahnt an, dass zur medizi-     Papst den Vorrang des Begriffes der       ligen, die sich in den Dienst der Kran-
nischen Versorgung unbedingt eine        «Person» vor dem des «Kranken».           ken stellen.
persönliche Fürsorge dazukommen          «Deshalb soll euer Handeln immer
                                                                                   In diesem Sinne möchte ich Ihnen
muss, um den Kranken jene Mit-           auf die Würde und das Leben der Per-
                                                                                   zum Schweizer Tag der Kranken,
menschlichkeit und jenes Mitgefühl       son ausgerichtet sein, ohne Zuge-
                                                                                   die herzlichen Segenswünsche wei-
zu schenken, die sie brauchen. Denn      ständnisse an wie auch immer gear-
                                                                                   tergeben.
jede Krankheit verändert auch die        tete Formen der Euthanasie, des
                                                                                                     +Marian Eleganti
Beziehungsebene. «Ausserdem hat          assistierten Selbstmordes oder der
der Kranke auch eine Familie, die lei-   Beendigung des Lebens, selbst wenn
det und ebenfalls Beistand und Nähe      keine Aussicht auf Heilung der Krank-
                                                                                    Der Tag der Kranken soll uns da-
braucht.» Sie darf weder vergessen       heit besteht.»
                                                                                    ran erinnern, dass die kranken
noch vernachlässigt werden.
                                                                                    Menschen in die Mitte unserer Ge-
                                         Angenommen von der Geburt
                                                                                    sellschaft gehören. Wenn kranke
Licht aus dem Glauben                    bis zum Tod
                                                                                    Menschen ihr Leiden und ihre
Die Schweizer Bischöfe liessen sich in   In voller Kontinuität mit seinen Vor-
                                                                                    Einschränkungen in Tapferkeit
ihren eben veröffentlichten Richtli-     gängern hält Papst Franziskus an der
                                                                                    (er-)tragen; wie viel Mut kann das
nien für die Begleitung von Mitglie-     Unantastbarkeit des Lebens der
                                                                                    uns Gesunden geben!
dern von Suizidbeihilfevereinen von      Kranken fest: «Denken wir daran,
diesen Grundsätzen leiten. Sie ver-      dass das Leben heilig ist und Gott ge-     Ihre Teilnahme am Gottesdienst
suchten einen umfassenden Blick auf      hört und daher unantastbar und un-         (siehe letzte Seite) freut uns sehr.
die schwierige Situation dieser Men-     verfügbar ist (vgl. Instruktion Donum       Niklaus Schmid, Spitalseelsorger
schen zu werfen und dabei auch ihre      vitae, 5; Enzyklika Evangelium vitae,
Der Narren Herz schlägt höher - Kirche Obwalden
Thema                   7

Caritas sucht Pflegeplätze

Pflegefamilie sein ist eine
Herzensaufgabe
Caritas-Familienplatzierung sucht
Pflegefamilien für Kinder und Ju-
gendliche in schwierigen Lebenssitu-
ationen. Manche Zöglinge erleben
turbulente und krisenhafte Zeiten, ob
in der Schule, Familie oder Freizeit.
Abstand zum gewohnten Umfeld
kann sinnvoll und notwendig sein,
um eine Situation zu beruhigen, zu
ordnen und neue Ziele festzulegen.
Das Wohl und die persönliche Ent-
wicklung der Kinder und Jugendli-
chen stehen stets im Vordergrund.
Pflegefamilien werden von einer
Fachperson der Caritas-Familien-
platzierung eng begleitet und besu-        Ideal für Pflegekinder sind eigene Kinder in ähnlichem Alter. Sich in die Struktu­
chen regelmässig Weiterbildungen.          ren einer Familie einzuordnen gelingt so viel leichter.

 Auf gute Plätze angewiesen
 Wer sich für einen Pflegefamilieneinsatz interessiert, bekommt am Info-Abend Auskunft:
 Montag, 23. März 2020, 19–20.30 Uhr bei Caritas Schweiz, Adligenswilerstrasse 15, Luzern.
 Anmelden via familienplatzierung@caritas.ch oder 041 419 22 77. Mehr Infos: www.familienplatzierung.ch

900 Jahre Kloster Engelberg

Sondermarke zum Jubiläum
Die Schweizer Post widmet dem Jubi-                                                                     Die Jubiläums­
läum 900 Jahre Kloster Engelberg                                                                        marke mit dem
einen Sonderblock im Wert von                                                                           Kloster Engelberg
einem Franken. Die Marke zeigt den                                                                      erscheint am
barocken Klosterbau vor dem Hah-                                                                        5. März 2020.
nen, dem Engelberger Hausberg.                                                                          (Bild: Die Schweizer Post)

Frankaturgültig ist die von Oliver Fuchs
und Jan Schweizer geschaffene Son-
dermarke ab 5. März. Sie kann schon
vorher im Postshop online bestellt wer-
den. Die Vernissage am Erscheinungs-
tag findet im Kloster Engelberg statt.
AZA 6064 Kerns
                                                          Post CH AG

                                                          Abonnemente und Adress-
                                                          änderungen: Administration
                                                          Pfarreiblatt Obwalden,
                                                          Unterbalmstr. 8, 6064 Kerns,
                                                          Tel. 079 575 10 12
                                                          tamaramay@gmx.ch

52. Jahrgang. Erscheint vierzehntäglich. – Redaktion Pfarreiseiten: Für die Pfarreiseiten sind ausschliesslich die Pfarrämter zuständig. –
Redaktion Mantelteil: Donato Fisch, Judith Wallimann, Monika Küchler, Vreni von Rotz. Adresse: Redaktion Pfarreiblatt Obwalden,
Pilatusstrasse 3, 6072 Sachseln, E-Mail pfarreiblatt@ow.kath.ch – Druck/Versand: Brunner Medien AG, 6011 Kriens, www.bag.ch
Redaktionsschluss Ausgabe 4/20 (8. bis 21. März): Montag, 23. März.

Es braucht die Kirche noch                     aus christlich-ethischer Perspektive           nimm deine Matte und geh deinen
                                               und stellt Fragen nach eigenen Weg-            Weg!» gestellt.
                                               weisern im Leben.                              Die Zeiten für die Weltgebetstagsfeiern
                                               Mittwoch, 4. März, 19.30 Uhr im Pfar­          am 6. März in Obwalden sind auf den
                                               reiheim Sachseln. Der Eintritt ist frei.       entsprechenden Pfarreiseiten zu fin­
                                                                                              den.
                                               Jodlermesse zum Tag der
                                               Kranken
                                                                                               Die Wallfahrt sucht
                                               Am Sonntag, 1. März um 10.30 Uhr                Hausbetreuer/-innen
Gegen 100 Leute zeigten sich an                feiern Niklaus Schmid und Walter
                                                                                               Zur Ergänzung des Teams im Ge-
einem stürmischen Januarabend im               Signer einen Gottesdienst zum Tag
                                                                                               burts- und Wohnhaus Bruder
Sarner Peterhof besorgt um eine Kir-           der Kranken in der Spitalkapelle. Zu
                                                                                               Klaus im Flüeli sucht die Wall-
che, der viele den Rücken zukehren.            Gast ist der Jodlerklub Sarnen, der
                                                                                               fahrtsleitung Leute zur ganz- oder
Das Podiumsgespräch mit dem pro-               mit seinem Besuch auf den Abteilun-
                                                                                               halbtageweisen Betreuung der
vokativen Titel «Braucht es die Kirche         gen und im Gottesdienst einen festli-
                                                                                               historischen Häuser und zur Be-
noch?» unter der Leitung von Doris             chen Akzent setzt. Ein Strauss an Lie-
                                                                                               gleitung von Einzelpilgern und
Mennel und Yvonne Mura lockte                  dern soll Kranken, Angehörigen und
                                                                                               Gruppen. Gute Voraussetzungen
viele aus der Reserve. Damit erbrach-          Betreuungspersonen Farbe ins Leben
                                                                                               für diesen Dienst sind Kontakt-
ten sie den Beweis, dass die Kirche            bringen.
                                                                                               freude, Sprachkenntnisse und In-
nicht überflüssig ist.
                                                                                               teresse am Leben und Wirken von
                                               Weltgebetstag von Frauen aus
                                                                                               Niklaus von Flüe und Dorothee
Impulsabend «Vom Säen und                      Zimbabwe
                                                                                               Wyss. Bei der Anstellung handelt
Ernten» in Sachseln
                                               Der Weltgebetstag ist eine ökumeni-             es sich um eine saisonale Teilzeit-
Im Rahmen der Ökumenischen Kam-                sche Basisbewegung von Frauen. Im-              aufgabe. Ausbildung und Einfüh-
pagne lädt der Pfarreirat Sachseln zu          mer am ersten Freitag im März feiern            rung in die Tätigkeit erfolgen
einem Impulsabend in der Fastenzeit            Menschen rund um den Globus in                  durch die Wallfahrtsleitung. Sai-
ein. Unter dem Titel «Was sagt das             unzähligen Gottesdiensten den öku-              sonbeginn ist am 1. April 2020.
Geschäft mit Saatgut über uns Men-             menischen Weltgebetstag. Frauen                 Kontaktadresse: Doris Hellmüller
schen aus?» beleuchtet Dr. Thomas              aus Zimbabwe (ehemalige britische               (041 660 44 18) oder verein@bru­
Wallimann-Sasaki, Theologe und So-             Kolonie Rhodesien) haben die dies-              derklaus.com.
zialethiker, den Umgang mit Saatgut            jährige Feier unter den Titel «Steh auf,
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