Deutsch-Französische Hochschule (DFH) Freie Universität (FU) Berlin
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1 Saarländischer Rundfunk, Presseinformation Deutsch-Französische Hochschule (DFH) Freie Universität (FU) Berlin Dr. Sabine von Oppeln, unter Mitarbeit von Sinah Schnells, Nina Ohlmeier, Christina Heiccappel und Judith Winkler: „Frankreich, Deutschland und Sie?“ Ergebnisse eines zum 50. Jahrestag des Elysée-Vertrages erstellten Stimmungsbarometers Einleitung „Frankreich, Deutschland und Sie?“ – unter diesem Titel sind zwischen dem 8. Juli und dem 08. November 2012 Deutsche und Franzosen zum Verhältnis der beiden Länder und zur Zukunft Europas befragt worden. Die Umfrage hatte einen außergewöhnlich hohen Rücklauf. In die Auswertung der von ARTE zusammengestellten Ergebnisse wurden 12.952 Antworten von französischer Seite und 12.214 Antworten von deutscher Seite einbezogen, die bis zum 5. November 2012 eingegangen sind. Dabei ist zu beachten, dass es sich hier nicht um eine repräsentative Umfrage, sondern um ein Stimmungsbarometer jener Personen handelt, die über die beteiligten Institutionen von der Umfrage Kenntnis erhalten haben. Der in die Erhebung einbezogene Personenkreis spiegelt somit nur begrenzt die demografische und sozio- professionelle Struktur der deutschen und französischen Bevölkerung wider. Insgesamt verteilt sich die Anzahl der Antworten relativ gleichmäßig auf alle Altersgruppen. Dabei wird das Gesamtprofil der Antworten auf deutscher Seite stärker durch die mittleren und älteren Altersgruppen geprägt, während auf französischer Seite die jüngeren Altersgruppen ein leichtes Übergewicht haben. Die größte Zahl der Antworten kam auf französischer Seite von den 16-24 Jährigen (22,27%) auf deutscher Seite von den 45-54 Jährigen (21,98%). An zweiter Stelle stehen in beiden Länder die 25-34 Jährigen (F:20,79% / D: 19,60%), gefolgt von den 55-64 Jährigen (F:15,83/ D:18,41) den 35-44 Jährigen (F:15,35% / D:16,24%) sowie den 45-54 Jährigen auf französischer (15,27%) und den 16-24 Jährigen auf deutscher Seite (13,29%). Die Anzahl der Antworten der über 65 Jährigen nimmt in beiden Ländern mit rund 10% den 6. Platz ein, während die Antworten der unter 15 Jährigen beiderseits des Rheines mit einem Anteil von weit unter einem Prozent zu vernachlässigen sind. Gemessen an den sozio-professionellen Kategorien und den Bildungsabschlüssen, denen die Befragten zuzuordnen sind, handelt es sich
2 bei dieser Erhebung eindeutig um eine Elitenbefragung. Nicht zuletzt steht zu vermuten, dass sich insbesondere jene Personen an der Befragung beteiligt haben, die sich für die Fragen der deutsch-französischen Zusammenarbeit und/oder der Europäische Union (EU) und der europäischen Politik interessieren. Die Fragen der Umfrage konzentrieren sich auf drei Themenkreise, die sich in der folgenden Analyse der Ergebnisse widerspiegeln. Erstens geht es um die persönlichen Beziehungen zum jeweils Anderen, zweitens um die Wahrnehmung des Nachbarlandes, drittens um die politische und ökonomische Zusammenarbeit beider Länder. Hierbei handelt es sich um eine multiple- choice Befragung. Ergänzend werden die Befragten über eine offene Frage aufgefordert, ihre Vorstellungen über das Europa von morgen darzulegen. Die Fragen der Umfrage wurden von den beteiligten Hörfunksendern formuliert und übersetzt, wobei sich zuweilen einige Unstimmigkeiten eingeschlichen haben. So wurde zum Beispiel im Rahmen der Einschätzung unterschiedlicher Politik- und Lebensbereiche in beiden Ländern in der französischen Version der Befragung nach der Bewertung der „politique familiale“ und in der deutschen Fassung nach der „Familiensituation“ gefragt. Gleichermaßen wird im Rahmen der Aufforderung zur Bewertung der „besonderen Beziehung“ zwischen beiden Ländern in der französischen Version der Begriff des „volonté politique“ vorgegeben, der in der deutschen Fassung als „politische Wunschvorstellung“ erschien. Trotz dieser Einschränkungen handelt es sich insgesamt um eine Erhebung, die auf einer - wenn auch nicht repräsentativen – so doch unerwartet hohen Antwortquote basiert und interessante Ergebnisse zu Tage fördert. Der Vergleich dieses Stimmungsbarometers mit anderen Umfragen deutet auf die Validität der Ergebnisse und zeugt von einer hohen Kontinuität der Einschätzungen im Zeitverlauf. Zugleich werden aber auch Brüche deutlich. So scheint zum Beispiel die Faszination, die Frankreich vor Jahrzehnten auf viele Deutsche ausübte, nachzulassen, während umgekehrt das „hässliche“ Deutschland auf beiden Seiten des Rheines Punkte sammeln kann. Dass es sich in erster Linie um eine Befragung der Eliten beider Länder handelt, zeigt sich nicht zuletzt in der uneingeschränkten Befürwortung des Euro. Es sind aber gerade auch diese Eliten, die in der Beantwortung der offenen Frage vehement ein bürgernahes, sozial und ökologisch nachhaltiges Europa einfordern.
3 1.1 Persönliche Beziehungen zum Nachbarland In den persönlichen Beziehungen zum Nachbarland zeigt das Stimmungsbarometer wichtige Veränderungen aber auch Konstanten. Die Bilder der konfliktreichen Geschichte beider Länder fließen weit weniger als in den vergangenen Jahrzehnten in die Gedanken an das Partnerland ein. 46% der Franzosen und 45% der Deutschen denken weder an Krieg noch an Frieden, wenn es um das Nachbarland geht. Noch im Jahre 1977 verband jeder dritte Franzose Deutschland an erster Stelle mit der Erinnerung an den Krieg.1 Im Jahre 1988 waren 50% der Franzosen und 58% der Deutschen der Meinung, dass die beiden Weltkriege in Bezug auf die deutsch- französischen Beziehungen tiefe Spuren hinterlassen hätten.2 Die Veränderung des Stellenwertes der konfliktreichen Vergangenheit zeigt sich auch darin, dass mit steigendem Alter die Bedeutung der Erinnerungen an Krieg und Frieden zunimmt. Eine Ausnahme bilden die unter 15-Jährigen, die das Nachbarland mit den dramatischen Ereignissen des 20.Jahrhunderts in Verbindung bringen - ein Ergebnis, dass sich mit dem Befund einer vom DFJW in Auftrag gegebenen Befragung der Jugendlichen deckt.3 Insgesamt jedoch wird das jeweilige Nachbarland weit mehr als mit Krieg und Frieden mit den Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft verbunden (rund 74% der Befragten auf deutscher Seite und rund 88% der Befragten auf französischer Seite). Eine wichtige Veränderung zeigt sich auch in der Einschätzung der Attraktivität des Nachbarlandes. Während Deutschland als Wohn- und Arbeitsort für die Franzosen immer attraktiver wird, verliert Frankreich bei den Deutschen an Anziehungskraft. Deutlich über die Hälfte der französischen Befragten würde gerne in Deutschland leben und arbeiten. Auch mehr als die Hälfte der deutschen Befragten würde gerne in Frankreich leben, aber nur ein gutes Drittel kann sich vorstellen, in Frankreich zu arbeiten. Dabei sind es vor allem die Älteren, denen ein Leben in Frankreich zusagen würde. Rund 78% der Franzosen würden gerne in Deutschland Urlaub machen 1 Der Spiegel, Nr. 48/1977, S. 143-154. 2 SOFRES-Umfrage über das deutsch-französische Verhältnis in Figaro-Magazine, 12. November 1988, S.108ff. 3 Vgl. Barometer der Deutsch-Französischen Beziehungen – Jugend Spezial, in www.parisberlinmag.com Septenmbre2012#S.17
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5 Kurz vor der Wende sah das noch ganz anders aus. Damals waren es nur 28% der befragten Franzosen, denen Deutschland ein Besuch wert war.4 Auch noch 1999 war das Interesse im jeweiligen Nachbarland zu arbeiten und zu leben auf beiden Seiten geringer. 5 Offensichtlich ist die Faszination für das vereinigte Deutschland im letzten Jahrzehnt gestiegen. Kontinuität zeigt sich hingegen in der Wahrnehmung Frankreichs als Kulturland. Sowohl Deutsche als auch Franzosen setzen sich aktiv mit der Kultur des anderen Landes auseinander. Vor allem in den Bereichen Musik und Film besteht ein reger Austausch, während die Literatur eine untergeordnete Rolle spielt. Erwähnenswert ist das große Interesse der deutschen Befragten an der französischen Kultur. Jeweils 82% haben „im vergangenen Jahr ein Stück einer französischen Musikerin/eines Musikers gehört“ und „einen französischen Film gesehen“. Aber auch rund 60% der Franzosen haben ein deutsches Musikstück gehört und rund 51% einen deutschen Film gesehen. Überdies scheint man sich zu mögen. Insgesamt 82% der deutschen Befragten und 73% der französischen Befragten geben an, das Nachbarland leidenschaftlich oder sehr zu mögen. 4 IFOP-ETMAR, Image de l'Allemagne de l'Ouest en France, 24. Februar 1989. 5 Le Figaro Magazine, 27. Februar 1999, S. 42-43.
6 Die Nähe zwischen Deutschen und Franzosen zeigt sich auch darin, dass beide Seiten auf die Frage nach den Ländern der EU, mit dem sie sich „am stärksten verbunden fühlen“, das Partnerland nennen. Das war nicht immer so. In einer Vergleichsumfrage aus dem Jahr 1977 setzten die französischen Befragten die Bundesrepublik auf Platz fünf der am sympathischsten empfundenen Länder (hinter Großbritannien, Belgien der Schweiz und den USA), bei den Westdeutschen nahm Frankreich den vierten Platz ein (hinter der Schweiz, den USA und Großbritannien).6 Zugleich zeigt die aktuelle Umfrage, dass die Befragten beider Seiten sich neben dem Partnerland vornehmlich mit Ländern ähnlicher kultureller Prägung verbunden fühlen. Die französischen Befragten nennen an zweiter und dritter Stelle der Länder, denen sie sich am „stärksten verbunden fühlen“ Italien und Belgien, die Deutschen Österreich und die Niederlande. Hingegen werden die osteuropäischen Länder von keinem der beiden Partner auf den vorderen Plätzen genannt. 1.2 Gegenseitige Wahrnehmungen In der Wahrnehmung des Partnerlandes zeigt sich einerseits eine hohe Kontinuität gängiger Bilder, andererseits aber auch eine Verschiebung zugunsten eines positiveren Deutschlandbildes. In Bezug auf die „ersten drei positiven Eigenschaften“ des Nachbarn werden von den Befragten beider Seiten typische Charakteristika – wenn nicht gar Stereotypen – reproduziert. Die Deutschen werden als besonders gründlich, diszipliniert und fleißig, die Franzosen vorrangig als genießerisch, individualistisch und kreativ, verführerisch und charmant, bezeichnet. 6 Der Spiegel, Nr. 48/1977, S. 143-154.
7 Anzahl der Nennungen Auch bei der Bewertung einzelner Politik- und Lebensbereiche zeigt sich eine wohlbekannte Aufteilung. Während die Befragten Kultur (D: 47%, F: 42%), Familiensituation (D: 76%, F: 66%) und allgemeine Lebensqualität (D: 52%, F: 31%) in Frankreich besser einstufen als in Deutschland, werden Deutschland Vorteile in den Bereichen Wirtschaft (D: 90%, F: 91%), Beschäftigung (D: 76%, F: 80%) und Umwelt (D: 81%, F: 71%) zugesprochen. Das deutsche Klischee des „französischen savoir vivre“ spiegelt sich jedoch weiterhin darin wider, dass die allgemeine Lebensqualität in Frankreich insbesondere aus deutscher Sicht positiv bewertet wird, während die Franzosen der Situation im eigenen Land etwas kritischer gegenüberstehen. Wenige Unterschiede zeigen sich dagegen in den Bewertungen der Situation in beiden Ländern hinsichtlich der persönlichen Freiheit (D: 54%, F: 64%), der inneren Sicherheit (D: 53%, F: 50%) und der Bildung (D: 42%, F: 36%). Interessant ist schließlich, dass sowohl Deutsche als auch Franzosen stark am eigenen Sozialmodell festhalten. Rund 74% der französischen Befragten präferieren das französische System der sozialen Sicherheit (7% das deutsche System) und rund 50% das französische Gesundheitswesen (9% das deutsche System). Die Deutschen bevorzugen zu 53% das deutsche System sozialer Sicherung (22% das französische System) und zu 45% das deutsche Gesundheitswesen (14% das französische System).
8 Die Frage nach der Modellhaftigkeit des Partnerlandes zeigt eine zunehmende Asymmetrie zugunsten Deutschlands und spiegelt die spannungsreiche Debatte der Franzosen über das Modell Deutschland wider. Nur 22% der Befragten auf deutscher Seite sprechen Frankreich einen Modellcharakter zu, 43% verneinen dies. Auf französischer Seite sehen 44% Deutschland als Modell. 35% sprechen Deutschland den Vorbildcharakter ab.
9 1.3. Politische und wirtschaftliche Beziehungen Die Bewertung der politischen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit beider Länder durch die Befragten scheint auf einer relativ guten Kenntnis der deutsch-französischen Beziehungen zu basieren. Dies lässt sich aus der Tatsachen schließen, dass 78% der Befragten auf französischer Seite und 94% der Befragten auf deutscher Seite angeben, dass sie „bis dato von der Existenz dieses Vertrags“ (Elysée Vertrag) wussten, mit dem am 22. Januar 1963 die Grundlage für die institutionalisierte Zusammenarbeit der beiden Länder geschaffen wurde. Jedoch sind es nicht die Institutionen sondern insbesondere der kulturelle Austausch, der nach Auffassung der Befragten „am besten die deutsch-französischen Beziehungen (symbolisiert)“. Über 60% der Befragten auf beiden Seiten benennen entweder den Kultur- und Sprachaustausch oder den Fernsehsender ARTE als Symbol der bilateralen Zusammenarbeit. Rund ein Viertel der Befragten räumt in diesem Zusammenhang den politischen Paaren, wie Adenauer und de Gaulle oder Kohl und Mitterrand, einen hohen Stellenwert ein. Hier zeigt sich der hohe Grad der Personifizierung der deutsch-französischen Zusammenarbeit. Demgegenüber spielen Institutionen, wie das mit dem Elysée-Vertrag geschaffene Deutsch-Französische Jugendwerk oder die in den 1980er Jahren eingerichtete deutsch-französische Brigade eine untergeordnete Rolle.
10 Die „besondere Beziehung“ ist für die große Mehrheit der Befragten auf beiden Seiten eine Notwendigkeit für die Zukunft (D: 89%, F: 88%), zugleich eine Realität (D: 83%, F: 73%) und eine Erbschaft aus der Vergangenheit (D: 80%, F: 80%). Insofern messen die Befragten auch 50 Jahre nach Unterzeichnung des Elysée-Vertrags der herausragenden Rolle der deutsch- französischen Beziehungen eine hohe Bedeutung zu und dies in einer historischen, aktuellen und der Zukunft zugewandten Perspektive. Im Blick auf die Rolle beider Länder innerhalb der EU ist die überwiegende Mehrheit der Befragten der Meinung, dass Deutschland das Land ist, das politisch und wirtschaftlich an erster Stelle steht, gefolgt von Frankreich und Großbritannien. Unter den Ländern der Europäischen Union nennen Sie in der Reihenfolge die drei, die Sie für politisch am wichtigsten halten. Deutsche Befragte Französische Befragte Wahl 1: Deutschland 77% 74% Wahl 2: Frankreich 72% 59% Wahl 3: Großbritannien 43% 50% Unter den Ländern der Europäischen Union nennen Sie in der Reihenfolge die drei, die Sie für wirtschaftlich am wichtigsten halten. Deutsche Befragte Französische Befragte Wahl 1: Deutschland 91% 91% Wahl 2: Frankreich 71% 60% Wahl 3: Großbritannien 33% 40% Die traditionelle Dreieckskonstellation der drei großen westeuropäischen Staaten Großbritannien, Deutschland und Frankreich hat somit in der Wahrnehmung der Bevölkerung weiterhin Bestand. Lediglich bei der Beurteilung der Bedeutung der Sprachen der EU-Länder, „deren Ausübung (die Befragten) für am wichtigsten halten“, ist eine andere Reihenfolge vorzufinden. Von der großen Mehrheit der Befragten beider Seiten (D: 80%, F: 82%) wird die Weltsprache Englisch als wichtigste Sprache angegeben, gefolgt von Französisch (D: 44%, F: 39%). Die deutsche Sprache spielt in diesem Zusammenhang eine eher untergeordnete Rolle (D: 31%, F: 32%). Hinsichtlich des Gleichgewichts zwischen beiden Ländern zeigen sich wichtige Verschiebungen und auch Unsicherheiten. Die große Mehrheit der Befragten ist der Auffassung, dass Deutschland eine größere Bedeutung hat (D: 85%, F: 94%). Zugleich meinen 78% der Befragten
11 auf deutscher Seite, dass „sich die beiden Partner auf Augenhöhe (begegnen)“. Auf französischer Seite sind dies nur 53% und 41% verneinen sogar ein gleichgewichtiges Verhältnis zwischen beiden Ländern. Zugleich geben 53% der französischen Befragten (D: 25%) an, dass ihnen kein „anderes, vergleichbares Partnerland wünschenswert“ erscheint, während sich die Befragten auf deutscher Seite zu 55% (F: 19%) ein weiteres Partnerland wünschen. Unentschlossen bezüglich der Partnerwahl sind auf französischer 27%, auf deutscher Seite 20%. Trotz der insgesamt vergleichsweise kritischen Haltung gegenüber der Rolle des deutsch-französischen Paares in Europa scheint aus Sicht der Befragten Deutschland für Frankreich ein wichtiger Partner zu bleiben. Auf deutscher Seite wird die wichtige Rolle beider Länder in Europa nicht infrage gestellt, zugleich aber auch mit weiteren Partnern geliebäugelt. Dies bestätigt auch das Ergebnis der im Auftrag des DFJW organisierten Befragung der Jugendlichen beider Länder, in der festgestellt wird, dass die deutsch-französischen Beziehungen insbesondere auf deutscher Seite keinen Ausschließlichkeitscharakter haben.7 Doch wer soll das sein? 37% der deutschen Befragten nennen Polen als Wunschpartner, mit dem sie sich eine „ähnlich tiefe Beziehung wünschen“, gefolgt von Großbritannien (24%). In Frankreich wird von den wenigen Befragten, die sich ein anderes Partnerland wünschen, Großbritannien (40%), gefolgt von Italien (23%) angegeben. Die Unsicherheit der Befragten auf französischer Seite spiegelt sich auch in einer insgesamt schlechteren Einschätzung der Entwicklung der deutsch-französischen Beziehungen in der Gegenwart wider. Nur 25% der Befragten auf französischer Seite, aber 62% der Befragten auf deutscher Seite sind der Meinung, dass sich die Beziehungen heute besser als in der Vergangenheit gestalten. Sind die Beziehungen heute… deutsche Befragte französische Befragte weniger gut besser 14% 25% weniger gut unverändert 39% 23% besser 62% unverändert 37% Hier scheint sich die besondere Sensibilität der französischen Seite hinsichtlich der Verschiebungen des geopolitischen Gleichgewichts nach dem Ende der Nachkriegsordnung widerzuspiegeln. Gleichermaßen könnten die vielfältigen Irritationen im Zuge der europäischen Schuldenkrise und im Zuge des französischen Präsidentschaftswahlkampfes ins Gewicht gefallen sein, da die Umfrage parallel zu diesen Ereignissen stattgefunden hat. Dass sich die deutsch- französischen Beziehungen unter Kanzlerin Merkel und Präsident Hollande besser entwickeln, glauben nur 17% der französischen und 10% der deutschen Befragten. Eine Verschlechterung der Beziehungen erwartet ein Drittel der Befragten (D: 30%, F: 33%). Mehrheitlich gehen die Befragten auf beiden Seiten davon aus, dass auch unter Kanzlerin Merkel und Staatspräsident Hollande die deutsch-französischen Beziehungen unverändert bleiben (D: 60%, F: 50%). Im Hinblick auf die Notwendigkeit einer führenden Rolle des deutsch-französischen Paares innerhalb der EU zeigen sich die französischen Befragten zurückhaltender. Auf deutscher Seite 7 Vgl. Barometer der Deutsch-Französischen Beziehungen – Jugend Spezial, in www.parisberlinmag.com Septenmbre2012#S.18
12 sprechen sich 81% der Befragten dafür aus, dass „in diesem Jahr 2012 (...) das deutsch- französische Paar die europäische Politik bestimmen soll“. Auf französischer Seite wird diese Auffassung nur von 55% vertreten und 39% lehnen einen starken deutsch-französischen Motor im Jahr 2012 ab. Eindeutig positiv sind die Befragten auf beiden Seiten gegenüber dem Euro eingestellt. Trotz der vielfältigen Debatten angesichts der Verschuldungskrise in der Eurozone sprechen sich 86% der französischen Befragten und 81% der deutschen Befragten für eine Beibehaltung des Euro als Gemeinschaftswährung aus. Schließlich nennen die Befragten im Hinblick auf einen weiteren Ausbau der deutsch- französischen Zusammenarbeit an erster Stelle der Bereich der Bildung (F: 37%, D: 33%), gefolgt vom Bereich der Energie- und Umweltpolitik (F: 28%, D: 31%). Der Wunsch nach „gemeinsame(n) Studiengänge und Abschlüsse(n)“ sowie nach „gemeinsame(n) Projekte(n) und Umweltpolitik“ wird in diesem Zusammenhang von einem Drittel der Befragten unterstrichen. Die Bereiche Wirtschaft und internationale Zusammenarbeit werden an dritter und vierter Stelle genannt. Hierbei zeigt sich, dass jeweils der Bereich vorgezogen wird, in dem das eigene Land durch die Zusammenarbeit profitieren könnte. Auf deutscher Seite wird mit 15% die internationale Zusammenarbeit an dritter Stelle genannt, zum Beispiel durch einen „gemeinsame(n) Sitz im Weltsicherheitsrat“. Hiervon könnte insbesondere Deutschland profitieren, da Frankreich bereits über einen ständigen Sitz im Weltsicherheitsrat verfügt. Die französischen Befragten setzen mit 12% die Wirtschaft auf den dritten Platz und verbinden dies mit „gemeinsame(n) Haushaltsberatungen“ und der „Präsentation des nationalen Haushalts im jeweils anderen Land/Parlament“. Dies würde Frankreich erlauben, an der Seite des wirtschaftlich stärksten Landes in der EU die Solidität der eigenen Wirtschafts- und Finanzpolitik unter Beweis zu stellen. Weitere Vorschläge wie das „Wahlrecht für Deutsche und Franzosen im jeweils anderen Land“, die „Fusion der Goethe-Institute und der Instituts français sowie „ein/e gemeinsame/r Kulturminister/in“ oder „gemeinsame Teams in einzelnen Mannschaftssportarten“ stoßen unter den Befragten auf wenig Begeisterung. Um die deutsch-französischen Beziehungen weiter auszubauen, welche der folgenden Vorschläge würden Sie für sich in Erwägung ziehen? Deutsche Befragte Französische Befragte Politik 5% 7% Internationale Zusammenarbeit 15% 11% Bildung 33% 37% Kultur 4% 4% Wirtschaft 11% 12% Energie/Umwelt 31% 28% Sport 1% 2% 1.4. Welches Europa wollen wir? Die Antworten auf die offene Frage, „welches Europa [die Befragten] sich für morgen wünschen“, bereiteten bei der Auswertung einige Schwierigkeiten. Die Antworten differierten in ihrer Ausführlichkeit und das angesprochene Themenspektrum war außerordentlich breit. Aus diesem Grunde basiert die Auswertung zum einen auf einer Zählung der Nennung einzelner Begrifflichkeiten. Zum anderen wurde ein Textkorpus von rund 4.000 Antworten einer qualitativen Inhaltsanalyse unterzogen. Hierbei wurden vorab definierte Kategorien zur Struktur Europas (Vereinigte Staaten von Europa, Konföderation, Renationalisierung, Europa der mehreren Geschwindigkeiten), sowie zu den Schwerpunkten der europäischen Politik (Soziales Europa, Wirtschaftsgemeinschaft, Politische Union, Kulturelle Vielfalt) zugrunde gelegt. Mit aller Vorsicht lässt sich im Ergebnis festhalten, dass, gemessen an der Häufigkeit der
13 genannten Begrifflichkeiten, die französischen Befragten sich an erster Stelle ein „starkes“ Europa und an zweiter Stelle ein „solidarisches“ und „gerechtes“ Europa wünschen. Für die deutschen Befragten steht nach wie vor die Rolle des Friedens an erster Stelle, an zweiter Stelle wünschen sich aber auch die deutschen Befragten ein „starkes“ Europa. Diese Wunschliste zeugt von der Prägekraft traditioneller Europabilder. Für Frankreich spielt seit Staatspräsident de Gaulle die Stärke Europas – zunächst im Kontext des Ost-West-Konfliktes und dann in der multipolaren Welt – eine zentrale Rolle („Europe puissance“). Zugleich ist aber auch die soziale Gestaltung des europäischen Raumes immer ein zentrales Anliegen der französischen Seite gewesen, was nicht zuletzt bei der Ablehnung des europäischen Verfassungsvertrages im Jahre 2005 besonders deutlich wurde. Auf deutscher Seite stand die europäische Integration von Anfang an als Garant für Frieden. Dies scheint auch heute noch relevant zu sein. Das Bild eines „starken“ Europas hat hingegen erst seit dem Ende der Nachkriegsordnung an Bedeutung gewonnen. Die neuen Herausforderungen der Globalisierung und die neue Rolle der EU in der internationalen Politik zeigen hier ihre Spuren. An dritter und vierter Stelle sprechen sich die deutschen und französischen Befragten für ein demokratisches und ökologisches Europa aus. Dabei setzen die französischen Befragten das „ökologische Europa“ auf Platz drei und das „demokratische Europa“ auf Platz vier, während die deutschen Befragten der demokratischen Legitimation europäischer Politik den Vorrang vor umweltpolitischen Belangen geben. Rangfolge der am häufigsten genannten Begriffe Deutsche Befragte: Französische Befragte: Begriffe Anzahl der Begriffe Anzahl der Nennungen Nennungen 1. Frieden / friedlich 1645 1. fort / force 3527 2. stark / Stärke 1617 2. solidaire / solidarité, juste / justice 1836 3. demokratisch / Demokratie 929 3. environnemental / environnement, 1633 durable 4. nachhaltig / Nachhaltigkeit, 865 4. démocratique / démocratie 876 Umwelt 5. Solidarisch / Solidarität, gerecht / 631 5. paix 452 Gerechtigkeit Die inhaltliche Analyse der Antworten nach den vorgegebenen Kategorien ergibt, dass sich die große Mehrheit der Befragten im Blick auf die Struktur Europas für eine Vertiefung der Zusammenarbeit ausspricht. Dabei votieren die Befragten auf französische Seite eindeutiger als jene auf deutsche Seite für eine europäische Föderation, bzw. für die Vereinigten Staaten von Europa, für die die Bundesrepublik Deutschland, die USA und auch die Schweiz als Vorbilder genannt werden. Auf deutscher Seite wird sowohl der Wunsch nach einer Föderation nach dem Muster der USA oder auch der Schweiz genannt, zugleich aber auch das Ziel einer Konföderation hervorgehoben. Die viel diskutierten Strategien für ein Europa der mehreren Geschwindigkeiten und insbesondere das Kerneuropa-Modell spielt hingegen in den hier vorliegenden Wunschvorstellungen für die Gestaltung Europas eine untergeordnete Rolle. Darüber hinaus ist die Anzahl der Befragten, die sich europakritisch äußern und einer Renationalisierung zugeneigt sind, sehr gering. Zusammenfassend dominiert bei der Beantwortung der offenen Frage auf beiden Seiten der Wunsch nach einer Vertiefung der Zusammenarbeit. Europa soll mehr sein als ein Staatenbund und die Zusammenarbeit soll über die bloße zwischenstaatliche Kooperation hinausreichen. Zu bemerken ist allerdings auch, dass sich in vielen Antworten auf die offene Frage hinsichtlich der Struktur Europa eine ziemliche begriffliche Verwirrung zeigt. Zuweilen werden gleichermaßen die Elemente einer Konföderation wie die einer Föderation genannt. Im Blick auf die gewünschten Schwerpunkte der europäischen Politik überwiegt der Wunsch nach einem sozialen Europa. Dies wird erneut in besonderer Weise bei den aus Frankreich
14 stammenden Antworten deutlich. Aber auch die deutschen Befragten stellen die soziale Gestaltung Europas in den Vordergrund. An zweiter Stelle sprechen sich die deutschen und französischen Befragten für ein Europa als Wirtschaftsgemeinschaft aus. Jedoch wird aus den Antworten deutlich, dass eine alleinige Wirtschaftskooperation als nicht ausreichend angesehen wird und zusätzlich einer stärkeren Zusammenarbeit im sozialen Bereich bedarf. So streben die Befragten eine Gestaltung europäischer Politik an, die den Interessen der Bürger und nicht denen der (Wirtschafts-) Eliten gerecht wird. Diese verstärkte Zusammenarbeit im sozialen und wirtschaftlichen Bereich soll allerdings nach Auffassung der Befragten keine Harmonisierung mit sich bringen, sondern die kulturelle Vielfalt in Europa bewahren und fördern. Den deutschen Befragten scheint die Bewahrung der der kulturellen Vielfalt sogar noch wichtiger als die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu sein, während die Reihenfolge in Frankreich umgekehrt ist. An vierter Stelle steht bei den deutschen und französischen Befragten die Verstärkung der politischen Zusammenarbeit, um in Zukunft eine politische Union zu gewährleisten, die der internationalen Rolle der EU gerecht werden kann. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die Befragten links und rechts des Rheines für das Europa von morgen eine deutliche Vertiefung der Zusammenarbeit in allen Bereichen, eine bürgernahe Gestaltung der europäischen Politik und die Wahrung der kulturellen Vielfalt wünschen. Von der viel zitierten Vertrauenskrise der EU ist zumindest in diesem Stimmungsbarometer wenig zu spüren, was allerdings auch auf die Zusammensetzung des befragten Personenkreises zurückzuführen sein kann. Zitate aus den Antworten auf die offene Frage A) Deutsche Befragte Eines, in dem alle Beteiligten sich auf Augenhöhe begegnen, sich austauschen und sich gegenseitig bereichern. Nicht nur ein Europa der Politiker und Unternehmer, sondern der Völker. Einen europäischen Staatenbund, bei dem Deutschland und Frankreich hoffentlich in wesentlichen Fragen an einem Strang ziehen und gemeinsam eine Führungsrolle übernehmen, die von den restlichen Staaten der EU akzeptiert wird und als Vorbild dient. Ich wünsche mir ein Europa der Nationalstaaten mit viel kultureller und politischer Zusammenarbeit ohne übermäßigen überstaatlichen Einfluss, welches die Eigenart und Identität eines jeden Landes noch erkennen lässt, damit die Vielfalt dieses Kontinents nicht verloren geht. Föderalistisch und weiterhin divers was kultur und sprache angeht. Keine zu enge politische und wirtschaftliche Verflechtung Ein Europa der Vielfalt, nicht der Gleichmacherei, nicht der Bevormundung. Ein Europa, welches seine vielfältigen kulturellen Identitäten gleichberechtigt nebeneinander bestehen lässt, welches den vorurteilslosen Austausch möglich macht, welches seinen Beitrag zum Frieden in der Welt leistet im Wissen um das Erbe der Aufklärung. Nicht ein Europa der Einzelstaaten, sondern ein Europa, das geschlossen als Ganzes auftritt (z.B. als Vereinigte Staaten von Europa) Ein Europa mit einer klaren Vision (Wirtschaft? Kultur?) mit klaren demokratischen Strukturen, das den Bürgern ERKLAERT wird. Ein Europa, das nicht nur eine Wirtschaftsgemeinschaft sondern auch eine soziale Gemeinschaft ist.
15 Am scho nsten wa re ein Europa, auf das man den Text der Europahymne anwenden ko nnte: "Alle Menschen werden Bru der..... d. h., dass alle europa ischen Staaten wirtschaftlich und sozial auf einem ausgewogenen hohen Niveau miteinander und nebeneinander leben - und den Nationen anderer Kontinente Vorbild sein ko nnten. (Tra umen darf man!) Ich wünsche mir ein Europa, das zusammengehört und zusammenhält, in dem die einzelnen Länder aber trotzdem eine gewisse Eigenständigkeit bewahren können – ein Europa, das ein Gemeinschaftsgefühl hat: der Stamm im eigenen Land … aber ganz viele verzweigte Hauptäste in die europäischen Bruderstaaten. IJa, das würde ich mir wünschen – und neue Fahnen fände ich gut: In der Mitte, den größten Teil bausmachend, die Fahne des eigenen Landes – eingerahmt von den vielen kleinen Fahnen aller anderen europäischen Länder. Ein Europa, in dem nicht Banken regieren, sondern kluge Ko pfe, Politiker, Wissenschaftler. Ein Europa, das sich Zeit la sst um zusammen zu wachsen. Ein Europa, das sich langsam zusammenfinden sollte. Manchmal erscheint mir der Prozess, Europa zu den "Vereinigten Staaten von Europa" machen zu wollen, zu hastig, zu überstürzt. Die Leute (also Europas Einwohner) müssen auf diesem Weg mehr mit einbezogen werden, also z. B. durch Volksentscheidungen zu wichtigen Themen. Ein Europa, das vielfa ltig bleibt. Dem Zeit gelassen wird, in den Euro hineinzuwachsen und das aufgeschlossen ist fu r die Kultur, die No te und Sorgen der anderen Vo lker. Das den Wert der Demokratie weiterhin zu scha tzen und zu schu tzen weiß. Bei einem der ersten Schu leraustausche" in den 50er Jahren war ich als Jugendliche dabei, der Erbfeind noch drin in den Ko pfen der Erwachsenen. Wie scho n, dass aus einer Erbfeindschaft eine solch belastbare (hoffe ich doch!) Freundschaft wurde. Ein Vorschlag: Europa muss emotional erfahrbarer werden. Warum nicht die existierenden zwischenmenschlichen Beziehungen dazu benutzen? Gestern trafen sich Hollande und Merkel in Reims sehr zeremoniell. Scho n. Aber wa re es nicht viel besser gewesen, 5000 deutsch- franzo sische Paare einzuladen – einmal quer durch die Bevo lkerung, von den Großeltern, die sich bald nach dem Krieg kennen lernten, u ber die Eltern, die vielleicht 1980 zueinander fanden, bis runter zu den Jugendlichen, die sich gerade erst getroffen haben? Vor allem von letzteren ha tte man wenigstens 1/3 dabei haben sollen, weil bei denen die Beziehungen noch nicht fest sind und das Werden noch ein ta glicher Prozess ist, was sinnbildlich auch fu r Europa steht. Pathos kann dabei nicht aufkommen, sondern die feiern sich selbst. Ein Europa das sich als vielfa ltige Einheit mit einem gemeinsamen politischen Selbstbewusstsein zeigt. Hierbei mu ssen die demokratischen Strukturen bis in die Spitze, aber auch bei allen Beteiligten Staaten einen unverru ckbaren Bestandteil darstellen. Die kulturelle Individualita t der einzelnen Staaten sollte weder eingeschra nkt werden, noch diese die politische Gemeinsamkeit verhindern. Dieses Europa sollte sich u ber seine Bedeutung in der Weltgemeinschaft der Zukunft im Klaren sein, wenn die politischen und wirtschaftlichen Kra fte sich nach Asien und in andere Regionen der Erde verlagern sollten. B) Französische Befragte Une Europe plus forte et unie à l'international. Une Europe au service de ses citoyens. Une Europe plus démocratique et transparente. Une Europe unie politiquement, économiquement, socialement et culturellement. La créativité française + la rigueur allemande
16 Une Europe unie, non seulement au niveau France-Allemagne mais plus globalement avec les autres pays membres. Créer enfin une Europe unie. Certaines activités peuvent probablement être fédéralisées pour un meilleur fonctionnement, sans pour autant que les états renoncent à leur autonomie Ayant travaillé avec l'équipe de Robert Schuman - Jean Monet - Adenauer - De Gasperit en 1949, je ne suis peut-être pas bien placée pour les réponses à ce questionnaire, je pense qu'actuellement, un certain nombre de pays que nous avons inclus dans l'Europe n'ont rien à y faire, nous sommes beaucoup trop nombreux pour travailler sérieusement, avec des économies bien trop divergentes. Plus de volonté, la fin d’une certaine arrogance allemande. Ce qui nous est proposé n’est que démontage, démontage, démontage! L’Europe grand enfant blessé, relève toi devant les grands avec ton esprit plein d’expérience. Tu sauras mettre en valeur ton expérience, ta créativité, ta force commune grâce à la diversité. L’Europe – tu n’as plus le temps de jouer. Grandit plus vite pour une Europe qui permet de garantir à tous les citoyens européens une insertion sans problème dans chaque pays européen. Un Europe où la culture soit la base de cette politique commune car seule la culture permet de rassembler les peuples pour qu’ils construisent un autre monde ensembles. Une Europe avec un couple franco-allemand fort car c’est le plus beau symbole qui existe depuis la seconde guerre mondiale et il ne faut jamais l’oublier. Une Europe qui ait le courage d’ouvrir une nouvelle page à la construction européenne, aussi sinon plus ambitieuse que celle des Pères fondateurs, car les enjeux d’aujourd’hui et de demain ne sont pas moins importants ni moins difficiles.
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