Deutsch-Französische Hochschule (DFH) Freie Universität (FU) Berlin

Die Seite wird erstellt Luis Böttcher
 
WEITER LESEN
Deutsch-Französische Hochschule (DFH) Freie Universität (FU) Berlin
1

Saarländischer Rundfunk, Presseinformation

Deutsch-Französische Hochschule (DFH)
Freie Universität (FU) Berlin
Dr. Sabine von Oppeln, unter Mitarbeit von Sinah Schnells, Nina Ohlmeier, Christina Heiccappel
und Judith Winkler:

                      „Frankreich, Deutschland und Sie?“
 Ergebnisse eines zum 50. Jahrestag des Elysée-Vertrages erstellten
                      Stimmungsbarometers
Einleitung
„Frankreich, Deutschland und Sie?“ – unter diesem Titel sind zwischen dem 8. Juli und dem 08.
November 2012 Deutsche und Franzosen zum Verhältnis der beiden Länder und zur Zukunft
Europas befragt worden. Die Umfrage hatte einen außergewöhnlich hohen Rücklauf. In die
Auswertung der von ARTE zusammengestellten Ergebnisse wurden 12.952 Antworten von
französischer Seite und 12.214 Antworten von deutscher Seite einbezogen, die bis zum 5.
November 2012 eingegangen sind. Dabei ist zu beachten, dass es sich hier nicht um eine
repräsentative Umfrage, sondern um ein Stimmungsbarometer jener Personen handelt, die über
die beteiligten Institutionen von der Umfrage Kenntnis erhalten haben. Der in die Erhebung
einbezogene Personenkreis spiegelt somit nur begrenzt die demografische und sozio-
professionelle Struktur der deutschen und französischen Bevölkerung wider. Insgesamt verteilt
sich die Anzahl der Antworten relativ gleichmäßig auf alle Altersgruppen. Dabei wird das
Gesamtprofil der Antworten auf deutscher Seite stärker durch die mittleren und älteren
Altersgruppen geprägt, während auf französischer Seite die jüngeren Altersgruppen ein leichtes
Übergewicht haben. Die größte Zahl der Antworten kam auf französischer Seite von den 16-24
Jährigen (22,27%) auf deutscher Seite von den 45-54 Jährigen (21,98%). An zweiter Stelle
stehen in beiden Länder die 25-34 Jährigen (F:20,79% / D: 19,60%), gefolgt von den 55-64
Jährigen (F:15,83/ D:18,41) den 35-44 Jährigen (F:15,35% / D:16,24%) sowie den 45-54
Jährigen auf französischer (15,27%) und den 16-24 Jährigen auf deutscher Seite (13,29%). Die
Anzahl der Antworten der über 65 Jährigen nimmt in beiden Ländern mit rund 10% den 6. Platz
ein, während die Antworten der unter 15 Jährigen beiderseits des Rheines mit einem Anteil von
weit unter einem Prozent zu vernachlässigen sind. Gemessen an den sozio-professionellen
Kategorien und den Bildungsabschlüssen, denen die Befragten zuzuordnen sind, handelt es sich
2
bei dieser Erhebung eindeutig um eine Elitenbefragung. Nicht zuletzt steht zu vermuten, dass
sich insbesondere jene Personen an der Befragung beteiligt haben, die sich für die Fragen der
deutsch-französischen Zusammenarbeit und/oder der Europäische Union (EU) und der
europäischen Politik interessieren.
Die Fragen der Umfrage konzentrieren sich auf drei Themenkreise, die sich in der folgenden
Analyse der Ergebnisse widerspiegeln. Erstens geht es um die persönlichen Beziehungen zum
jeweils Anderen, zweitens um die Wahrnehmung des Nachbarlandes, drittens um die politische
und ökonomische Zusammenarbeit beider Länder. Hierbei handelt es sich um eine multiple-
choice Befragung. Ergänzend werden die Befragten über eine offene Frage aufgefordert, ihre
Vorstellungen über das Europa von morgen darzulegen. Die Fragen der Umfrage wurden von den
beteiligten Hörfunksendern formuliert und übersetzt, wobei sich zuweilen einige
Unstimmigkeiten eingeschlichen haben. So wurde zum Beispiel im Rahmen der Einschätzung
unterschiedlicher Politik- und Lebensbereiche in beiden Ländern in der französischen Version
der Befragung nach der Bewertung der „politique familiale“ und in der deutschen Fassung nach
der „Familiensituation“ gefragt. Gleichermaßen wird im Rahmen der Aufforderung zur
Bewertung der „besonderen Beziehung“ zwischen beiden Ländern in der französischen Version
der Begriff des „volonté politique“ vorgegeben, der in der deutschen Fassung als „politische
Wunschvorstellung“ erschien.
Trotz dieser Einschränkungen handelt es sich insgesamt um eine Erhebung, die auf einer - wenn
auch nicht repräsentativen – so doch unerwartet hohen Antwortquote basiert und interessante
Ergebnisse zu Tage fördert. Der Vergleich dieses Stimmungsbarometers mit anderen Umfragen
deutet auf die Validität der Ergebnisse und zeugt von einer hohen Kontinuität der
Einschätzungen im Zeitverlauf. Zugleich werden aber auch Brüche deutlich. So scheint zum
Beispiel die Faszination, die Frankreich vor Jahrzehnten auf viele Deutsche ausübte,
nachzulassen, während umgekehrt das „hässliche“ Deutschland auf beiden Seiten des Rheines
Punkte sammeln kann. Dass es sich in erster Linie um eine Befragung der Eliten beider Länder
handelt, zeigt sich nicht zuletzt in der uneingeschränkten Befürwortung des Euro. Es sind aber
gerade auch diese Eliten, die in der Beantwortung der offenen Frage vehement ein bürgernahes,
sozial und ökologisch nachhaltiges Europa einfordern.
3
1.1 Persönliche Beziehungen zum Nachbarland
In den persönlichen Beziehungen zum Nachbarland zeigt das Stimmungsbarometer wichtige
Veränderungen aber auch Konstanten. Die Bilder der konfliktreichen Geschichte beider Länder
fließen weit weniger als in den vergangenen Jahrzehnten in die Gedanken an das Partnerland ein.
46% der Franzosen und 45% der Deutschen denken weder an Krieg noch an Frieden, wenn es
um das Nachbarland geht. Noch im Jahre 1977 verband jeder dritte Franzose Deutschland an
erster Stelle mit der Erinnerung an den Krieg.1 Im Jahre 1988 waren 50% der Franzosen und
58% der Deutschen der Meinung, dass die beiden Weltkriege in Bezug auf die deutsch-
französischen Beziehungen tiefe Spuren hinterlassen hätten.2 Die Veränderung des Stellenwertes
der konfliktreichen Vergangenheit zeigt sich auch darin, dass mit steigendem Alter die
Bedeutung der Erinnerungen an Krieg und Frieden zunimmt. Eine Ausnahme bilden die unter
15-Jährigen, die das Nachbarland mit den dramatischen Ereignissen des 20.Jahrhunderts in
Verbindung bringen - ein Ergebnis, dass sich mit dem Befund einer vom DFJW in Auftrag
gegebenen Befragung der Jugendlichen deckt.3 Insgesamt jedoch wird das jeweilige Nachbarland
weit mehr als mit Krieg und Frieden mit den Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft
verbunden (rund 74% der Befragten auf deutscher Seite und rund 88% der Befragten auf
französischer Seite).
Eine wichtige Veränderung zeigt sich auch in der Einschätzung der Attraktivität des
Nachbarlandes. Während Deutschland als Wohn- und Arbeitsort für die Franzosen immer
attraktiver wird, verliert Frankreich bei den Deutschen an Anziehungskraft. Deutlich über die
Hälfte der französischen Befragten würde gerne in Deutschland leben und arbeiten. Auch mehr
als die Hälfte der deutschen Befragten würde gerne in Frankreich leben, aber nur ein gutes
Drittel kann sich vorstellen, in Frankreich zu arbeiten. Dabei sind es vor allem die Älteren, denen
ein Leben in Frankreich zusagen würde. Rund 78% der Franzosen würden gerne in Deutschland
Urlaub machen

1
    Der Spiegel, Nr. 48/1977, S. 143-154.
2
    SOFRES-Umfrage über das deutsch-französische Verhältnis in Figaro-Magazine, 12. November 1988, S.108ff.
3
    Vgl. Barometer der Deutsch-Französischen Beziehungen – Jugend Spezial, in www.parisberlinmag.com
    Septenmbre2012#S.17
4
5

Kurz vor der Wende sah das noch ganz anders aus. Damals waren es nur 28% der befragten
Franzosen, denen Deutschland ein Besuch wert war.4 Auch noch 1999 war das Interesse im
jeweiligen Nachbarland zu arbeiten und zu leben auf beiden Seiten geringer. 5 Offensichtlich ist
die Faszination für das vereinigte Deutschland im letzten Jahrzehnt gestiegen.
Kontinuität zeigt sich hingegen in der Wahrnehmung Frankreichs als Kulturland. Sowohl
Deutsche als auch Franzosen setzen sich aktiv mit der Kultur des anderen Landes auseinander.
Vor allem in den Bereichen Musik und Film besteht ein reger Austausch, während die Literatur
eine untergeordnete Rolle spielt. Erwähnenswert ist das große Interesse der deutschen Befragten
an der französischen Kultur. Jeweils 82% haben „im vergangenen Jahr ein Stück einer
französischen Musikerin/eines Musikers gehört“ und „einen französischen Film gesehen“. Aber
auch rund 60% der Franzosen haben ein deutsches Musikstück gehört und rund 51% einen
deutschen Film gesehen.
Überdies scheint man sich zu mögen. Insgesamt 82% der deutschen Befragten und 73% der
französischen Befragten geben an, das Nachbarland leidenschaftlich oder sehr zu mögen.

4
    IFOP-ETMAR, Image de l'Allemagne de l'Ouest en France, 24. Februar 1989.
5
    Le Figaro Magazine, 27. Februar 1999, S. 42-43.
6

Die Nähe zwischen Deutschen und Franzosen zeigt sich auch darin, dass beide Seiten auf die
Frage nach den Ländern der EU, mit dem sie sich „am stärksten verbunden fühlen“, das
Partnerland nennen. Das war nicht immer so. In einer Vergleichsumfrage aus dem Jahr 1977
setzten die französischen Befragten die Bundesrepublik auf Platz fünf der am sympathischsten
empfundenen Länder (hinter Großbritannien, Belgien der Schweiz und den USA), bei den
Westdeutschen nahm Frankreich den vierten Platz ein (hinter der Schweiz, den USA und
Großbritannien).6 Zugleich zeigt die aktuelle Umfrage, dass die Befragten beider Seiten sich
neben dem Partnerland vornehmlich mit Ländern ähnlicher kultureller Prägung verbunden
fühlen. Die französischen Befragten nennen an zweiter und dritter Stelle der Länder, denen sie
sich am „stärksten verbunden fühlen“ Italien und Belgien, die Deutschen Österreich und die
Niederlande. Hingegen werden die osteuropäischen Länder von keinem der beiden Partner auf
den vorderen Plätzen genannt.

1.2 Gegenseitige Wahrnehmungen
In der Wahrnehmung des Partnerlandes zeigt sich einerseits eine hohe Kontinuität gängiger
Bilder, andererseits aber auch eine Verschiebung zugunsten eines positiveren Deutschlandbildes.
In Bezug auf die „ersten drei positiven Eigenschaften“ des Nachbarn werden von den Befragten
beider Seiten typische Charakteristika – wenn nicht gar Stereotypen – reproduziert. Die
Deutschen werden als besonders gründlich, diszipliniert und fleißig, die Franzosen vorrangig als
genießerisch, individualistisch und kreativ, verführerisch und charmant, bezeichnet.
6
    Der Spiegel, Nr. 48/1977, S. 143-154.
7

                                                                         Anzahl der
                                                                         Nennungen

Auch bei der Bewertung einzelner Politik- und Lebensbereiche zeigt sich eine wohlbekannte
Aufteilung. Während die Befragten Kultur (D: 47%, F: 42%), Familiensituation (D: 76%, F:
66%) und allgemeine Lebensqualität (D: 52%, F: 31%) in Frankreich besser einstufen als in
Deutschland, werden Deutschland Vorteile in den Bereichen Wirtschaft (D: 90%, F: 91%),
Beschäftigung (D: 76%, F: 80%) und Umwelt (D: 81%, F: 71%) zugesprochen. Das deutsche
Klischee des „französischen savoir vivre“ spiegelt sich jedoch weiterhin darin wider, dass die
allgemeine Lebensqualität in Frankreich insbesondere aus deutscher Sicht positiv bewertet wird,
während die Franzosen der Situation im eigenen Land etwas kritischer gegenüberstehen.
Wenige Unterschiede zeigen sich dagegen in den Bewertungen der Situation in beiden Ländern
hinsichtlich der persönlichen Freiheit (D: 54%, F: 64%), der inneren Sicherheit (D: 53%, F:
50%) und der Bildung (D: 42%, F: 36%). Interessant ist schließlich, dass sowohl Deutsche als
auch Franzosen stark am eigenen Sozialmodell festhalten. Rund 74% der französischen
Befragten präferieren das französische System der sozialen Sicherheit (7% das deutsche System)
und rund 50% das französische Gesundheitswesen (9% das deutsche System). Die Deutschen
bevorzugen zu 53% das deutsche System sozialer Sicherung (22% das französische System) und
zu 45% das deutsche Gesundheitswesen (14% das französische System).
8

Die Frage nach der Modellhaftigkeit des Partnerlandes zeigt eine zunehmende Asymmetrie
zugunsten Deutschlands und spiegelt die spannungsreiche Debatte der Franzosen über das
Modell Deutschland wider. Nur 22% der Befragten auf deutscher Seite sprechen Frankreich
einen Modellcharakter zu, 43% verneinen dies. Auf französischer Seite sehen 44% Deutschland
als Modell. 35% sprechen Deutschland den Vorbildcharakter ab.
9

1.3. Politische und wirtschaftliche Beziehungen
Die Bewertung der politischen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit beider Länder durch die
Befragten scheint auf einer relativ guten Kenntnis der deutsch-französischen Beziehungen zu
basieren. Dies lässt sich aus der Tatsachen schließen, dass 78% der Befragten auf französischer
Seite und 94% der Befragten auf deutscher Seite angeben, dass sie „bis dato von der Existenz
dieses Vertrags“ (Elysée Vertrag) wussten, mit dem am 22. Januar 1963 die Grundlage für die
institutionalisierte Zusammenarbeit der beiden Länder geschaffen wurde.
Jedoch sind es nicht die Institutionen sondern insbesondere der kulturelle Austausch, der nach
Auffassung der Befragten „am besten die deutsch-französischen Beziehungen (symbolisiert)“.
Über 60% der Befragten auf beiden Seiten benennen entweder den Kultur- und Sprachaustausch
oder den Fernsehsender ARTE als Symbol der bilateralen Zusammenarbeit. Rund ein Viertel der
Befragten räumt in diesem Zusammenhang den politischen Paaren, wie Adenauer und de Gaulle
oder Kohl und Mitterrand, einen hohen Stellenwert ein. Hier zeigt sich der hohe Grad der
Personifizierung der deutsch-französischen Zusammenarbeit. Demgegenüber spielen
Institutionen, wie das mit dem Elysée-Vertrag geschaffene Deutsch-Französische Jugendwerk
oder die in den 1980er Jahren eingerichtete deutsch-französische Brigade eine untergeordnete
Rolle.
10

Die „besondere Beziehung“ ist für die große Mehrheit der Befragten auf beiden Seiten eine
Notwendigkeit für die Zukunft (D: 89%, F: 88%), zugleich eine Realität (D: 83%, F: 73%) und
eine Erbschaft aus der Vergangenheit (D: 80%, F: 80%). Insofern messen die Befragten auch 50
Jahre nach Unterzeichnung des Elysée-Vertrags der herausragenden Rolle der deutsch-
französischen Beziehungen eine hohe Bedeutung zu und dies in einer historischen, aktuellen und
der Zukunft zugewandten Perspektive.
Im Blick auf die Rolle beider Länder innerhalb der EU ist die überwiegende Mehrheit der
Befragten der Meinung, dass Deutschland das Land ist, das politisch und wirtschaftlich an erster
Stelle steht, gefolgt von Frankreich und Großbritannien.

     Unter den Ländern der Europäischen Union nennen Sie in der Reihenfolge die drei, die Sie für
     politisch am wichtigsten halten.

                                               Deutsche Befragte       Französische
                                                                         Befragte
                  Wahl 1: Deutschland                   77%                74%
                  Wahl 2: Frankreich                    72%                59%
                  Wahl 3: Großbritannien                43%                50%

     Unter den Ländern der Europäischen Union nennen Sie in der Reihenfolge die drei, die Sie für
     wirtschaftlich am wichtigsten halten.

                                                Deutsche Befragte       Französische
                                                                          Befragte
                   Wahl 1: Deutschland                  91%                 91%
                   Wahl 2: Frankreich                   71%                 60%
                   Wahl 3: Großbritannien               33%                 40%

Die traditionelle Dreieckskonstellation der drei großen westeuropäischen Staaten
Großbritannien, Deutschland und Frankreich hat somit in der Wahrnehmung der Bevölkerung
weiterhin Bestand. Lediglich bei der Beurteilung der Bedeutung der Sprachen der EU-Länder,
„deren Ausübung (die Befragten) für am wichtigsten halten“, ist eine andere Reihenfolge
vorzufinden. Von der großen Mehrheit der Befragten beider Seiten (D: 80%, F: 82%) wird die
Weltsprache Englisch als wichtigste Sprache angegeben, gefolgt von Französisch (D: 44%, F:
39%). Die deutsche Sprache spielt in diesem Zusammenhang eine eher untergeordnete Rolle (D:
31%, F: 32%).
Hinsichtlich des Gleichgewichts zwischen beiden Ländern zeigen sich wichtige Verschiebungen
und auch Unsicherheiten. Die große Mehrheit der Befragten ist der Auffassung, dass
Deutschland eine größere Bedeutung hat (D: 85%, F: 94%). Zugleich meinen 78% der Befragten
11
auf deutscher Seite, dass „sich die beiden Partner auf Augenhöhe (begegnen)“. Auf französischer
Seite sind dies nur 53% und 41% verneinen sogar ein gleichgewichtiges Verhältnis zwischen
beiden Ländern.
Zugleich geben 53% der französischen Befragten (D: 25%) an, dass ihnen kein „anderes,
vergleichbares Partnerland wünschenswert“ erscheint, während sich die Befragten auf deutscher
Seite zu 55% (F: 19%) ein weiteres Partnerland wünschen. Unentschlossen bezüglich der
Partnerwahl sind auf französischer 27%, auf deutscher Seite 20%. Trotz der insgesamt
vergleichsweise kritischen Haltung gegenüber der Rolle des deutsch-französischen Paares in
Europa scheint aus Sicht der Befragten Deutschland für Frankreich ein wichtiger Partner zu
bleiben. Auf deutscher Seite wird die wichtige Rolle beider Länder in Europa nicht infrage
gestellt, zugleich aber auch mit weiteren Partnern geliebäugelt. Dies bestätigt auch das Ergebnis
der im Auftrag des DFJW organisierten Befragung der Jugendlichen beider Länder, in der
festgestellt wird, dass die deutsch-französischen Beziehungen insbesondere auf deutscher Seite
keinen Ausschließlichkeitscharakter haben.7 Doch wer soll das sein? 37% der deutschen
Befragten nennen Polen als Wunschpartner, mit dem sie sich eine „ähnlich tiefe Beziehung
wünschen“, gefolgt von Großbritannien (24%). In Frankreich wird von den wenigen Befragten,
die sich ein anderes Partnerland wünschen, Großbritannien (40%), gefolgt von Italien (23%)
angegeben.
Die Unsicherheit der Befragten auf französischer Seite spiegelt sich auch in einer insgesamt
schlechteren Einschätzung der Entwicklung der deutsch-französischen Beziehungen in der
Gegenwart wider. Nur 25% der Befragten auf französischer Seite, aber 62% der Befragten auf
deutscher Seite sind der Meinung, dass sich die Beziehungen heute besser als in der
Vergangenheit gestalten.

         Sind die Beziehungen heute…

                        deutsche Befragte                                      französische Befragte

                       weniger gut                                                            besser
                          14%                                                                  25%
                                                                           weniger gut
                   unverändert                                                39%
                      23%
                                       besser
                                        62%                                                 unverändert
                                                                                               37%

Hier scheint sich die besondere Sensibilität der französischen Seite hinsichtlich der
Verschiebungen des geopolitischen Gleichgewichts nach dem Ende der Nachkriegsordnung
widerzuspiegeln. Gleichermaßen könnten die vielfältigen Irritationen im Zuge der europäischen
Schuldenkrise und im Zuge des französischen Präsidentschaftswahlkampfes ins Gewicht gefallen
sein, da die Umfrage parallel zu diesen Ereignissen stattgefunden hat. Dass sich die deutsch-
französischen Beziehungen unter Kanzlerin Merkel und Präsident Hollande besser entwickeln,
glauben nur 17% der französischen und 10% der deutschen Befragten. Eine Verschlechterung der
Beziehungen erwartet ein Drittel der Befragten (D: 30%, F: 33%). Mehrheitlich gehen die
Befragten auf beiden Seiten davon aus, dass auch unter Kanzlerin Merkel und Staatspräsident
Hollande die deutsch-französischen Beziehungen unverändert bleiben (D: 60%, F: 50%).
Im Hinblick auf die Notwendigkeit einer führenden Rolle des deutsch-französischen Paares
innerhalb der EU zeigen sich die französischen Befragten zurückhaltender. Auf deutscher Seite
7
    Vgl. Barometer der Deutsch-Französischen Beziehungen – Jugend Spezial, in www.parisberlinmag.com
     Septenmbre2012#S.18
12
sprechen sich 81% der Befragten dafür aus, dass „in diesem Jahr 2012 (...) das deutsch-
französische Paar die europäische Politik bestimmen soll“. Auf französischer Seite wird diese
Auffassung nur von 55% vertreten und 39% lehnen einen starken deutsch-französischen Motor
im Jahr 2012 ab.
Eindeutig positiv sind die Befragten auf beiden Seiten gegenüber dem Euro eingestellt. Trotz der
vielfältigen Debatten angesichts der Verschuldungskrise in der Eurozone sprechen sich 86% der
französischen Befragten und 81% der deutschen Befragten für eine Beibehaltung des Euro als
Gemeinschaftswährung aus.
Schließlich nennen die Befragten im Hinblick auf einen weiteren Ausbau der deutsch-
französischen Zusammenarbeit an erster Stelle der Bereich der Bildung (F: 37%, D: 33%),
gefolgt vom Bereich der Energie- und Umweltpolitik (F: 28%, D: 31%). Der Wunsch nach
„gemeinsame(n) Studiengänge und Abschlüsse(n)“ sowie nach „gemeinsame(n) Projekte(n) und
Umweltpolitik“ wird in diesem Zusammenhang von einem Drittel der Befragten unterstrichen.
Die Bereiche Wirtschaft und internationale Zusammenarbeit werden an dritter und vierter Stelle
genannt. Hierbei zeigt sich, dass jeweils der Bereich vorgezogen wird, in dem das eigene Land
durch die Zusammenarbeit profitieren könnte. Auf deutscher Seite wird mit 15% die
internationale Zusammenarbeit an dritter Stelle genannt, zum Beispiel durch einen
„gemeinsame(n) Sitz im Weltsicherheitsrat“. Hiervon könnte insbesondere Deutschland
profitieren, da Frankreich bereits über einen ständigen Sitz im Weltsicherheitsrat verfügt. Die
französischen Befragten setzen mit 12% die Wirtschaft auf den dritten Platz und verbinden dies
mit „gemeinsame(n) Haushaltsberatungen“ und der „Präsentation des nationalen Haushalts im
jeweils anderen Land/Parlament“. Dies würde Frankreich erlauben, an der Seite des
wirtschaftlich stärksten Landes in der EU die Solidität der eigenen Wirtschafts- und
Finanzpolitik unter Beweis zu stellen. Weitere Vorschläge wie das „Wahlrecht für Deutsche und
Franzosen im jeweils anderen Land“, die „Fusion der Goethe-Institute und der Instituts français
sowie „ein/e gemeinsame/r Kulturminister/in“ oder „gemeinsame Teams in einzelnen
Mannschaftssportarten“ stoßen unter den Befragten auf wenig Begeisterung.
       Um die deutsch-französischen Beziehungen weiter auszubauen, welche der folgenden Vorschläge
       würden Sie für sich in Erwägung ziehen?

                                                Deutsche Befragte          Französische Befragte
        Politik                                        5%                           7%
        Internationale Zusammenarbeit                 15%                          11%
        Bildung                                       33%                          37%
        Kultur                                         4%                           4%
        Wirtschaft                                    11%                          12%
        Energie/Umwelt                                31%                          28%
        Sport                                          1%                           2%

1.4.    Welches Europa wollen wir?

Die Antworten auf die offene Frage, „welches Europa [die Befragten] sich für morgen
wünschen“, bereiteten bei der Auswertung einige Schwierigkeiten. Die Antworten differierten in
ihrer Ausführlichkeit und das angesprochene Themenspektrum war außerordentlich breit. Aus
diesem Grunde basiert die Auswertung zum einen auf einer Zählung der Nennung einzelner
Begrifflichkeiten. Zum anderen wurde ein Textkorpus von rund 4.000 Antworten einer
qualitativen Inhaltsanalyse unterzogen. Hierbei wurden vorab definierte Kategorien zur Struktur
Europas (Vereinigte Staaten von Europa, Konföderation, Renationalisierung, Europa der
mehreren Geschwindigkeiten), sowie zu den Schwerpunkten der europäischen Politik (Soziales
Europa, Wirtschaftsgemeinschaft, Politische Union, Kulturelle Vielfalt) zugrunde gelegt.
Mit aller Vorsicht lässt sich im Ergebnis festhalten, dass, gemessen an der Häufigkeit der
13
genannten Begrifflichkeiten, die französischen Befragten sich an erster Stelle ein „starkes“
Europa und an zweiter Stelle ein „solidarisches“ und „gerechtes“ Europa wünschen. Für die
deutschen Befragten steht nach wie vor die Rolle des Friedens an erster Stelle, an zweiter Stelle
wünschen sich aber auch die deutschen Befragten ein „starkes“ Europa. Diese Wunschliste zeugt
von der Prägekraft traditioneller Europabilder. Für Frankreich spielt seit Staatspräsident de
Gaulle die Stärke Europas – zunächst im Kontext des Ost-West-Konfliktes und dann in der
multipolaren Welt – eine zentrale Rolle („Europe puissance“). Zugleich ist aber auch die soziale
Gestaltung des europäischen Raumes immer ein zentrales Anliegen der französischen Seite
gewesen, was nicht zuletzt bei der Ablehnung des europäischen Verfassungsvertrages im Jahre
2005 besonders deutlich wurde. Auf deutscher Seite stand die europäische Integration von
Anfang an als Garant für Frieden. Dies scheint auch heute noch relevant zu sein. Das Bild eines
„starken“ Europas hat hingegen erst seit dem Ende der Nachkriegsordnung an Bedeutung
gewonnen. Die neuen Herausforderungen der Globalisierung und die neue Rolle der EU in der
internationalen Politik zeigen hier ihre Spuren. An dritter und vierter Stelle sprechen sich die
deutschen und französischen Befragten für ein demokratisches und ökologisches Europa aus.
Dabei setzen die französischen Befragten das „ökologische Europa“ auf Platz drei und das
„demokratische Europa“ auf Platz vier, während die deutschen Befragten der demokratischen
Legitimation europäischer Politik den Vorrang vor umweltpolitischen Belangen geben.

Rangfolge der am häufigsten genannten Begriffe

 Deutsche Befragte:                                             Französische Befragte:
                 Begriffe                     Anzahl der                        Begriffe                        Anzahl der
                                             Nennungen                                                         Nennungen
 1.   Frieden / friedlich                    1645               1.   fort / force                              3527
 2.   stark / Stärke                         1617               2.   solidaire / solidarité, juste / justice   1836
 3.   demokratisch / Demokratie              929                3.   environnemental / environnement,          1633
                                                                     durable
 4.   nachhaltig / Nachhaltigkeit,           865                4.   démocratique / démocratie                 876
      Umwelt
 5.   Solidarisch / Solidarität, gerecht /   631                5.   paix                                      452
      Gerechtigkeit

Die inhaltliche Analyse der Antworten nach den vorgegebenen Kategorien ergibt, dass sich die
große Mehrheit der Befragten im Blick auf die Struktur Europas für eine Vertiefung der
Zusammenarbeit ausspricht. Dabei votieren die Befragten auf französische Seite eindeutiger als
jene auf deutsche Seite für eine europäische Föderation, bzw. für die Vereinigten Staaten von
Europa, für die die Bundesrepublik Deutschland, die USA und auch die Schweiz als Vorbilder
genannt werden. Auf deutscher Seite wird sowohl der Wunsch nach einer Föderation nach dem
Muster der USA oder auch der Schweiz genannt, zugleich aber auch das Ziel einer
Konföderation hervorgehoben. Die viel diskutierten Strategien für ein Europa der mehreren
Geschwindigkeiten und insbesondere das Kerneuropa-Modell spielt hingegen in den hier
vorliegenden Wunschvorstellungen für die Gestaltung Europas eine untergeordnete Rolle.
Darüber hinaus ist die Anzahl der Befragten, die sich europakritisch äußern und einer
Renationalisierung zugeneigt sind, sehr gering. Zusammenfassend dominiert bei der
Beantwortung der offenen Frage auf beiden Seiten der Wunsch nach einer Vertiefung der
Zusammenarbeit. Europa soll mehr sein als ein Staatenbund und die Zusammenarbeit soll über
die bloße zwischenstaatliche Kooperation hinausreichen. Zu bemerken ist allerdings auch, dass
sich in vielen Antworten auf die offene Frage hinsichtlich der Struktur Europa eine ziemliche
begriffliche Verwirrung zeigt. Zuweilen werden gleichermaßen die Elemente einer
Konföderation wie die einer Föderation genannt.
Im Blick auf die gewünschten Schwerpunkte der europäischen Politik überwiegt der Wunsch
nach einem sozialen Europa. Dies wird erneut in besonderer Weise bei den aus Frankreich
14
stammenden Antworten deutlich. Aber auch die deutschen Befragten stellen die soziale
Gestaltung Europas in den Vordergrund. An zweiter Stelle sprechen sich die deutschen und
französischen Befragten für ein Europa als Wirtschaftsgemeinschaft aus. Jedoch wird aus den
Antworten deutlich, dass eine alleinige Wirtschaftskooperation als nicht ausreichend angesehen
wird und zusätzlich einer stärkeren Zusammenarbeit im sozialen Bereich bedarf. So streben die
Befragten eine Gestaltung europäischer Politik an, die den Interessen der Bürger und nicht denen
der (Wirtschafts-) Eliten gerecht wird. Diese verstärkte Zusammenarbeit im sozialen und
wirtschaftlichen Bereich soll allerdings nach Auffassung der Befragten keine Harmonisierung
mit sich bringen, sondern die kulturelle Vielfalt in Europa bewahren und fördern. Den deutschen
Befragten scheint die Bewahrung der der kulturellen Vielfalt sogar noch wichtiger als die
wirtschaftliche Zusammenarbeit zu sein, während die Reihenfolge in Frankreich umgekehrt ist.
An vierter Stelle steht bei den deutschen und französischen Befragten die Verstärkung der
politischen Zusammenarbeit, um in Zukunft eine politische Union zu gewährleisten, die der
internationalen Rolle der EU gerecht werden kann. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich
die Befragten links und rechts des Rheines für das Europa von morgen eine deutliche Vertiefung
der Zusammenarbeit in allen Bereichen, eine bürgernahe Gestaltung der europäischen Politik und
die Wahrung der kulturellen Vielfalt wünschen. Von der viel zitierten Vertrauenskrise der EU ist
zumindest in diesem Stimmungsbarometer wenig zu spüren, was allerdings auch auf die
Zusammensetzung des befragten Personenkreises zurückzuführen sein kann.

                        Zitate aus den Antworten auf die offene Frage

   A) Deutsche Befragte

Eines, in dem alle Beteiligten sich auf Augenhöhe begegnen, sich austauschen und sich
gegenseitig bereichern. Nicht nur ein Europa der Politiker und Unternehmer, sondern der Völker.

Einen europäischen Staatenbund, bei dem Deutschland und Frankreich hoffentlich in
wesentlichen Fragen an einem Strang ziehen und gemeinsam eine Führungsrolle übernehmen,
die von den restlichen Staaten der EU akzeptiert wird und als Vorbild dient.

Ich wünsche mir ein Europa der Nationalstaaten mit viel kultureller und politischer
Zusammenarbeit ohne übermäßigen überstaatlichen Einfluss, welches die Eigenart und Identität
eines jeden Landes noch erkennen lässt, damit die Vielfalt dieses Kontinents nicht verloren geht.

Föderalistisch und weiterhin divers was kultur und sprache angeht. Keine zu enge politische und
wirtschaftliche Verflechtung

Ein Europa der Vielfalt, nicht der Gleichmacherei, nicht der Bevormundung. Ein Europa,
welches seine vielfältigen kulturellen Identitäten gleichberechtigt nebeneinander bestehen lässt,
welches den vorurteilslosen Austausch möglich macht, welches seinen Beitrag zum Frieden in
der Welt leistet im Wissen um das Erbe der Aufklärung.

Nicht ein Europa der Einzelstaaten, sondern ein Europa, das geschlossen als Ganzes auftritt (z.B.
als Vereinigte Staaten von Europa)

Ein Europa mit einer klaren Vision (Wirtschaft? Kultur?) mit klaren demokratischen Strukturen,
das den Bürgern ERKLAERT wird.

Ein Europa, das nicht nur eine Wirtschaftsgemeinschaft sondern auch eine soziale Gemeinschaft
ist.
15
Am scho nsten wa re ein Europa, auf das man den Text der Europahymne anwenden ko nnte:
"Alle Menschen werden Bru der..... d. h., dass alle europa ischen Staaten wirtschaftlich und
sozial auf einem ausgewogenen hohen Niveau miteinander und nebeneinander leben - und den
Nationen anderer Kontinente Vorbild sein ko nnten. (Tra umen darf man!)
Ich wünsche mir ein Europa, das zusammengehört und zusammenhält, in dem die einzelnen
Länder aber trotzdem eine gewisse Eigenständigkeit bewahren können – ein Europa, das ein
Gemeinschaftsgefühl hat: der Stamm im eigenen Land … aber ganz viele verzweigte Hauptäste
in die europäischen Bruderstaaten. IJa, das würde ich mir wünschen – und neue Fahnen fände ich
gut: In der Mitte, den größten Teil bausmachend, die Fahne des eigenen Landes – eingerahmt
von den vielen kleinen Fahnen aller anderen europäischen Länder.
Ein Europa, in dem nicht Banken regieren, sondern kluge Ko pfe, Politiker, Wissenschaftler.
Ein Europa, das sich Zeit la sst um zusammen zu wachsen. Ein Europa, das sich langsam
zusammenfinden sollte. Manchmal erscheint mir der Prozess, Europa zu den "Vereinigten
Staaten von Europa" machen zu wollen, zu hastig, zu überstürzt. Die Leute (also Europas
Einwohner) müssen auf diesem Weg mehr mit einbezogen werden, also z. B. durch
Volksentscheidungen zu wichtigen Themen.
Ein Europa, das vielfa ltig bleibt. Dem Zeit gelassen wird, in den Euro hineinzuwachsen und
das aufgeschlossen ist fu r die Kultur, die No te und Sorgen der anderen Vo lker. Das den
Wert der Demokratie weiterhin zu scha tzen und zu schu tzen weiß. Bei einem der ersten
 Schu leraustausche" in den 50er Jahren war ich als Jugendliche dabei, der Erbfeind noch
drin in den Ko pfen der Erwachsenen. Wie scho n, dass aus einer Erbfeindschaft eine solch
belastbare (hoffe ich doch!) Freundschaft wurde.
Ein Vorschlag: Europa muss emotional erfahrbarer werden. Warum nicht die existierenden
zwischenmenschlichen Beziehungen dazu benutzen? Gestern trafen sich Hollande und Merkel in
Reims sehr zeremoniell. Scho n. Aber wa re es nicht viel besser gewesen, 5000 deutsch-
franzo sische Paare einzuladen – einmal quer durch die Bevo lkerung, von den Großeltern, die
sich bald nach dem Krieg kennen lernten, u ber die Eltern, die vielleicht 1980 zueinander
fanden, bis runter zu den Jugendlichen, die sich gerade erst getroffen haben? Vor allem von
letzteren ha tte man wenigstens 1/3 dabei haben sollen, weil bei denen die Beziehungen noch
nicht fest sind und das Werden noch ein ta glicher Prozess ist, was sinnbildlich auch fu r
Europa steht. Pathos kann dabei nicht aufkommen, sondern die feiern sich selbst.
Ein Europa das sich als vielfa ltige Einheit mit einem gemeinsamen politischen
Selbstbewusstsein zeigt. Hierbei mu ssen die demokratischen Strukturen bis in die Spitze, aber
auch bei allen Beteiligten Staaten einen unverru ckbaren Bestandteil darstellen. Die kulturelle
Individualita t der einzelnen Staaten sollte weder eingeschra nkt werden, noch diese die
politische Gemeinsamkeit verhindern. Dieses Europa sollte sich u ber seine Bedeutung in der
Weltgemeinschaft der Zukunft im Klaren sein, wenn die politischen und wirtschaftlichen
Kra fte sich nach Asien und in andere Regionen der Erde verlagern sollten.
   B) Französische Befragte

Une Europe plus forte et unie à l'international.
Une Europe au service de ses citoyens.
Une Europe plus démocratique et transparente.

Une Europe unie politiquement, économiquement, socialement et culturellement.
La créativité française + la rigueur allemande
16

Une Europe unie, non seulement au niveau France-Allemagne mais plus globalement avec les
autres pays membres.

Créer enfin une Europe unie. Certaines activités peuvent probablement être fédéralisées pour un
meilleur fonctionnement, sans pour autant que les états renoncent à leur autonomie

Ayant travaillé avec l'équipe de Robert Schuman - Jean Monet - Adenauer - De Gasperit en 1949,
je ne suis peut-être pas bien placée pour les réponses à ce questionnaire, je pense
qu'actuellement, un certain nombre de pays que nous avons inclus dans l'Europe n'ont rien à y
faire, nous sommes beaucoup trop nombreux pour travailler sérieusement, avec des économies
bien trop divergentes.

Plus de volonté, la fin d’une certaine arrogance allemande. Ce qui nous est proposé n’est que
démontage, démontage, démontage!

L’Europe grand enfant blessé, relève toi devant les grands avec ton esprit plein d’expérience. Tu
sauras mettre en valeur ton expérience, ta créativité, ta force commune grâce à la diversité.
L’Europe – tu n’as plus le temps de jouer. Grandit plus vite pour une Europe qui permet de
garantir à tous les citoyens européens une insertion sans problème dans chaque pays européen.

Un Europe où la culture soit la base de cette politique commune car seule la culture permet de
rassembler les peuples pour qu’ils construisent un autre monde ensembles.

Une Europe avec un couple franco-allemand fort car c’est le plus beau symbole qui existe depuis
la seconde guerre mondiale et il ne faut jamais l’oublier.

Une Europe qui ait le courage d’ouvrir une nouvelle page à la construction européenne, aussi
sinon plus ambitieuse que celle des Pères fondateurs, car les enjeux d’aujourd’hui et de demain
ne sont pas moins importants ni moins difficiles.
Sie können auch lesen