DEUTSCHER FSC-STANDARD 3-0 - FSC Deutschland

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DEUTSCHER FSC-STANDARD 3-0 - FSC Deutschland
DEUTSCHER FSC®-STANDARD 3-0
Version
Version 3-0, vom FSC anerkannt am 17.4.2018, gültig ab 1.6.2018.

Impressum
Herausgeber

FSC Deutschland – Verein für verantwortungsvolle Waldwirtschaft e.V.
2. Auflage vom 08.05.2018
Postfach 5810
D-79026 Freiburg
Tel.: +49 (0) 761 / 386 53-50
Fax: +49 (0) 761 / 386 53-79
E-Mail: info@fsc-deutschland.de
Internet: www.fsc-deutschland.de
     ®
FSC F000213
Titelbild: Klaus Echle

Die Verwendung und Vervielfältigung des Deutschen FSC-
Standard im Rahmen der FSC-Zertifizierung von Wald in
Deutschland ist uneingeschränkt möglich. Weitergehende
Verwendungen sind nur mit Genehmigung des Vereins für
verantwortungsvolle Waldwirtschaft e.V. zulässig.
Forest Stewardship Council®
                                                                                                                                  FSC® Deutschland

                                   Deutscher FSC-Standard
                                                                     Version 3-0

Inhalt
Einführung
Grundlagen der Zertifizierung ............................................................................................................................................2
Entstehung und Struktur ....................................................................................................................................................2
Geltungsbereich .................................................................................................................................................................3
Einhaltung des Standards ..................................................................................................................................................3
Interpretationsfragen ..........................................................................................................................................................3

Die zehn Prinzipien des FSC
Prinzip 1: Einhaltung der Gesetze .....................................................................................................................................4
Prinzip 2: Arbeitnehmerrechte und Arbeitsbedingungen ...................................................................................................6
Prinzip 3: Rechte Indigener Völker.....................................................................................................................................9
Prinzip 4: Beziehungen zur lokalen Bevölkerung.............................................................................................................10
Prinzip 5: Leistungen des Waldes ....................................................................................................................................12
Prinzip 6: Umweltgüter und Auswirkungen auf die Umwelt .............................................................................................14
Prinzip 7: Management ....................................................................................................................................................19
Prinzip 8: Monitoring und Bewertung ...............................................................................................................................21
Prinzip 9: Besondere Schutzwerte ...................................................................................................................................23
Prinzip 10: Umsetzung von Bewirtschaftungsmaßnahmen .............................................................................................24

Anhänge
Anhang I: Definitionen ......................................................................................................................................................32
Anhang II: Ergänzungen zu Kriterien und Indikatoren .....................................................................................................45

Kompass für Schwerpunktthemen
Im Folgenden ein Überblick über wichtige inhaltliche Themen im Deutschen FSC-Standard
Tarifliche Entlohnung, 2.4 ..................................................................................................................................................8
Naturwaldentwicklungsflächen, Flächen mit besonderer Naturschutzfunktion, 6.5 .........................................................15
Natürliche Verjüngung/Jagd, 6.6.1 ff. ...............................................................................................................................16
Biotopbäume, 6.6.5 ff .......................................................................................................................................................16
Besondere Schutzwerte, Prinzip 9 ...................................................................................................................................23
Annäherung an die natürliche Waldgesellschaft, 10.0 .....................................................................................................24
Schematische Hiebsverfahren und Kahlschlag, 10.1 ......................................................................................................25
Nicht-heimische Baumarten (Gastbaumarten), 10.3........................................................................................................26
Feinerschließung, Bodenschutz, 10.10 ............................................................................................................................28

                                                                                                                                                                               1
Einführung
                                                            FSC-Zertifizierung ist für jeden Forstbetrieb möglich,
G run dl ag en de r Z ert i f iz i e rung
                                                            unabhängig von dessen Ausgangssituation, da vor-
Der Forest Stewardship Council (FSC) ist eine inter-        rangig die Bewirtschaftung des Waldes und nicht der
nationale Organisation, die eine umweltgerechte,            aktuelle Waldzustand beurteilt wird. Kern des Zertifi-
sozial verträgliche und ökonomisch sinnvolle Bewirt-        zierungsprozesses ist also der betriebliche Prozess
schaftung der Wälder dieser Welt fördert. Wald soll         zur Erreichung der beschriebenen Zielsetzung. Ent-
als Ökosystem gesichert und dabei eine langfristige         scheidend für den Prüfprozess sind die vom Waldbe-
Nutzung von Holz sichergestellt werden. Arbeiten im         sitzer unternommenen Schritte einer kontinuierlichen,
Wald sollen sicher und fair durchgeführt werden. Als        gesamtbetrieblichen Verbesserung im Hinblick auf die
Vermarktungsinstrument soll das FSC-Siegel Wald-            beschriebenen Zielsetzungen. Hierzu entwickelt der
besitzern hierzu einen Anreiz liefern. Zugleich soll        Waldbesitzer betriebliche Konzepte zur Erreichung
Betrieben der Forst- und Holzwirtschaft ermöglicht          dieser Ziele. Die Umsetzung der Konzepte sowie die
werden, ihre ökologische und soziale Verantwortung          Erfüllung der unmittelbar umsetzbaren Anforderungen
für den Erhalt der Wälder gegenüber der Öffentlichkeit      sind Gegenstand der Bewertung durch den Zertifizie-
und den Verbrauchern von Holzprodukten glaubhaft            rer.
zu vermitteln. Umgekehrt erlauben FSC-zertifizierte
                                                            Ent st ehun g u nd St ru ktu r
Produkte den Verbrauchern, ihre ökologische und
soziale Verantwortung in ihrer Kaufentscheidung aus-        Im vorliegenden Standard ist der Wortlaut der weltweit
zudrücken.                                                  gültigen FSC Prinzipien fett gedruckt wiedergegeben.
                                                            Es folgen weltweit gültige Kriterien in dunkelgrau, die
Den Rahmen der FSC-Zertifizierung setzen die 10
                                                            den Inhalt der Prinzipien klarer fassen (im Text mit
Prinzipien und 70 Kriterien des FSC, die für alle Wäl-
                                                            Doppelziffer gekennzeichnet, z.B. 6.5). Mit Hilfe von
der der Erde gelten. Im Rahmen nationaler Prozesse
                                                            Indikatoren wird im nationalen Kontext überprüft, ob
werden Indikatoren und Möglichkeiten der Nachweis-
                                                            der Forstbetrieb die Kriterien erfüllt. Diese sind mit
führung (Verifyer) entwickelt, mit denen die FSC-
                                                            dreistelligen Ziffern gekennzeichnet (z.B. 6.5.3).
Prinzipien und Kriterien in einem bestimmten Land
überprüft werden. Das Ergebnis ist ein nationaler           Mit dem vorliegenden Standard wird für die Indikato-
FSC-Standard, der an spezifische ökologische, wirt-         ren auch die mögliche Art der Nachweisführung (im
schaftliche und soziale Gegebenheiten angepasst ist.        Standard „Nachweis durch“) genannt. Dies dient dem
Dies wurde mit der vorliegenden Fassung des Deut-           Auditor als Hilfestellung, wie ein Indikator abgeprüft
schen FSC-Standards durch FSC Deutschland umge-             werden soll.
setzt.
                                                            Im Anhang I sind Fachbegriffe und deren genaue
Für die FSC-Prüfung lässt der FSC Zertifizierungsor-        Bedeutung im Sinne des Deutschen FSC-Standards
ganisationen zu und kontrolliert diese regelmäßig.          erläutert. Diese definierten Begriffe sind jeweils im
Diese prüfen Forstbetriebe und bescheinigen, dass           Standard selbst mit * gekennzeichnet. Weiterführende
ihre Bewirtschaftung dem jeweiligen nationalen FSC-         Erläuterungen zu Kriterien und Indikatoren sind im
Standard entspricht. Parallel dazu überprüft der FSC        Anhang II aufgeführt. Damit kleinere Forstbetriebe
die Konformität nationaler FSC-Standards mit interna-       gegenüber großen Waldbesitzern nicht benachteiligt
tionalen Vorgaben und erkennt diese als verbindliche        werden, sieht der FSC die Möglichkeit einer gemein-
Grundlage für FSC-Zertifizierungen an. Die Stärke der       samen Zertifizierung mehrerer Waldbesitzer (Grup-
FSC-Zertifizierung liegt in der unabhängigen Beurtei-       penzertifizierung) vor. Die Regelungen zur Grup-
lung und Kontrolle von Waldbesitzern und dem inter-         penzertifizierung sind in einem separaten Merkblatt
national einheitlichen Prüfsystem.                          beschrieben.
                                                            FSC versteht sich als Diskussionsforum zum Thema
Der Prozess der Zertifizierung ist freiwillig und wird
                                                            verantwortungsvolle Waldwirtschaft und sieht sich in
jeweils auf Initiative des Waldbesitzers eingeleitet. Die

2           Deutscher FSC-Standard Version 3-0
Forest Stewardship Council®
                                                                                        FSC® Deutschland

der Tradition des Rio-Nachfolgeprozesses und der            katshalters stattgefunden haben, sind in jedem Fall
Agenda 21. Der nationale FSC-Standard wird seit             als grobe Verstöße zu behandeln. Werden grobe Ver-
Oktober 1997 in einem offenen und transparenten             stöße im Rahmen eines bestehenden Zertifikates
Verfahren innerhalb FSC Deutschlands und mit ande-          identifiziert, müssen diese innerhalb von maximal 3 (in
ren Interessierten diskutiert. Zur Herleitung und Über-     Ausnahmefällen 6) Monaten korrigiert werden oder
arbeitung des FSC-Standards hat die FSC Deutsch-            das Zertifikat wird ausgesetzt.
land einen Richtlinienausschuss eingesetzt, der sich
                                                            Geringe Verstöße liegen vor, wenn gegen einen Indi-
aus jeweils zwei Vertretern der Umwelt-, Sozial- und
                                                            kator     kurzzeitig,  unbeabsichtigt   oder   nicht-
Wirtschaftskammer zusammensetzt. Dieses Gremium
                                                            systematisch verstoßen wurde. Geringe Verstöße
entwickelte die Regelungen des vorliegenden Deut-
                                                            stellen die Erfüllung des jeweiligen Kriteriums nicht
schen FSC-Standards. Immer wieder wurden Kom-
                                                            grundsätzlich in Frage. Werden derartige Verstöße
mentare und Diskussionsergebnisse im Rahmen von
                                                            identifiziert, müssen diese innerhalb von maximal 12
sog. „Revisionen“ eingearbeitet. Ziel aller Aktivitäten
                                                            (in Ausnahmefällen 24) Monaten korrigiert und Maß-
im Rahmen des Deutschen FSC-Standards ist ein
                                                            nahmen ergriffen werden, die eine Wiederholung aus-
breiter gesellschaftlicher Konsens der beteiligten Or-
                                                            schließen. Wird ein geringer Verstoß nicht innerhalb
ganisationen und Einzelpersonen.
                                                            von 12 (in Ausnahmefällen 24) Monaten korrigiert,
G elt ung sb e re ic h                                      wird daraus ein grober Verstoß.
Der vorliegende Standard kann in allen Wäldern              Int er pr et ati ons fr ag en
Deutschlands angewendet werden. Dazu zählen auch
                                                            Sollten bei den Anwendern dieses Standards Unklar-
Weihnachtsbaumplantagen. Der Standard findet keine
                                                            heiten auftreten (z.B. bezüglich der Bedeutung von
Anwendung für Nicht-Holz-Waldprodukte.
                                                            nicht-definierten Begriffen) oder weil sich Standardan-
Ei nh a ltu ng de s St an d ar ds                           forderungen vermeintlich wiedersprechen, so ist für
                                                            die Klärung dieser Fragen die FSC Arbeitsgruppe
Prinzipien und Kriterien sind in der Regel nicht Ge-
                                                            Deutschland e.V. zuständig. Die Fragen werden im
genstand der Prüfung. Die Prüfung, ob ein Waldbesit-
                                                            Richtlinienausschuss diskutiert. Die Antworten auf
zer die Prinzipien und Kriterien einhält, erfolgt aus-
                                                            Interpretationsfragen werden dann auf der Internetsei-
schließlich über die Beurteilung der Indikatoren im
                                                            te von FSC Deutschland (www.fsc-deutschland.de)
Standard. Zur Überprüfung eines Kriteriums muss
                                                            veröffentlicht und FSC International zur Kenntnis ge-
jeder Indikator überprüft werden. Werden Indikatoren
                                                            bracht.
identifiziert, die nicht oder nur unzureichend erfüllt
sind, werden diese Indikatoren vom Zertifizierer im
Prüfbericht festgehalten. Gleichzeitig wird geprüft, ob
es sich um einen groben oder einen geringen Verstoß
gegen das Kriterium handelt. Werden beim Erstaudit
grobe Verstöße gegen ein Kriterium identifiziert, kann
ein Zertifikat nicht ausgestellt werden, bis diese korri-
giert sind.
Grobe Verstöße gegen ein Kriterium liegen vor, wenn
gegen einen Indikator über einen langen Zeitraum,
regelmäßig oder systematisch verstoßen wurde oder
wenn die Auswirkungen des Verstoßes eine große
Fläche betreffen. Grobe Verstöße liegen ebenfalls
vor, wenn die Verstöße dem Forstbetrieb bekannt
sind und keine zeitnahen oder angemessenen Korrek-
turmaßnahmen ergriffen wurden oder ein Verstoß
wiederholt auftritt. Grobe Verstöße stellen die Erfül-
lung des jeweiligen Kriteriums grundsätzlich in Frage.
Verstöße die vorsätzlich und mit Wissen des Zertifi-

                                                                                                                 3
1   Prinzip* 1: Einhaltung der Gesetze                          1.3.1   Alle Aktivitäten im Wald* werden in Überein-
                                                                        stimmung mit geltenden Gesetzen*, Verord-
Der Forstbetrieb* hält sämtliche geltenden Geset-
                                                                        nungen und Verwaltungsvorschriften durchge-
2

ze*, Verordnungen und internationale Verträge
                                                                        führt (s. Anhang II).
sowie Konventionen und Vereinbarungen, die auf
                                                                        Nachweis durch: Dokumente, Interview
nationaler Ebene ratifiziert* sind, ein.
                                                                1.3.2   Der Forstbetrieb* bearbeitet eingehende,
1.1 Die Rechtsform des Forstbetriebs* ist eindeutig                     schriftliche Hinweise über mögliche Verstöße
    und nachvollziehbar, der Forstbetrieb ist zweifels-                 gegen maßgebliche Gesetze und sonstige
    frei amtlich registriert*. Er hat die schriftliche Be-              Rechtsvorschriften (s. 1.6).
    rechtigung der zuständigen* Behörde für seine                       Nachweis durch: Dokumente (Beschwerden von Stake-
    spezifischen Tätigkeiten.                                           holdern und Antworten des Forstbetriebs)

1.1.1     Von der zuständigen Behörde ausgestellte              1.3.3   Der Forstbetrieb* kommt seinen Zahlungsver-
          Unterlagen, die Auskunft über die Rechtsform                  pflichtungen fristgerecht nach.
          des Forstbetriebs* geben, liegen vor.                         Nachweis durch: Dokumente (Rechnung und Zahlungs-
          Nachweis durch: Dokumente                                     eingang)

1.2 Der Forstbetrieb* legt dar, dass der rechtliche             1.3.4   Maßnahmen der Forsteinrichtung* stehen im
    Status* des Waldes*, einschließlich der Pacht-                      Einklang mit allen einschlägigen rechtlichen
    und Nutzungsrechte*, und die Betriebsgrenzen                        Anforderungen.
    eindeutig definiert sind.                                           Nachweis durch: Dokumente (Forsteinrichtung)

1.2.1     Nutzungsrechte von Dritten sind dokumen-              1.3.5   Bei Konflikten zwischen Gesetzen, Verord-
          tiert.                                                        nungen* und diesem FSC-Standard informiert
          Nachweis durch: Dokumente (Grundbuchauszug, Pacht-            der Forstbetrieb* FSC Deutschland (s. An-
          vertrag)                                                      hang II).
1.2.2     Der Forstbetrieb* legt Unterlagen zu beste-                   Nachweis durch: Dokumente (Mitteilungen an FSC
                                                                        Deutschland), Interview
          henden Nutzungsrechten*, ausgestellt von
          der zuständigen Behörde, vor.                         1.3.6   Der Forstbetrieb* informiert FSC Deutschland
          Nachweis durch: Dokumente (Jagdpachtvertrag, Abbau-           über Widersprüchlichkeiten, die sich im Rah-
          rechte von Bodenschätzen)                                     men der Waldbewirtschaftung mit der Anwen-
1.2.3     Die Grenzen des Forstbetriebs sind auf Kar-                   dung dieses Standards ergeben.
          ten dargestellt.                                              Nachweis durch: Dokumente (Mitteilungen an FSC
                                                                        Deutschland), Interview
          Nachweis durch: Dokumente (Karten)
                                                                1.4 Der Forstbetrieb* entwickelt Maßnahmen und
1.3 Der Forstbetrieb* hat das Recht, den Wald* im
                                                                    setzt diese um, um den Wald* systematisch vor
    Einklang mit seinem rechtlichen Status und den
                                                                    unautorisierter oder illegaler Nutzung, Besiede-
    waldgesetzlichen Bestimmungen zu bewirtschaf-
                                                                    lung und anderen illegalen Aktivitäten zu schüt-
    ten. Diese Berechtigung stimmt mit den damit
                                                                    zen. Dabei arbeitet er mit den zuständigen Kon-
    verbundenen rechtlichen Anforderungen gemäß
                                                                    trollbehörden zusammen.
    nationaler und örtlich geltender Gesetze* und Re-
    gulierungen sowie administrativen Anforderungen             1.4.1   Der Forstbetrieb setzt Maßnahmen um, um
    überein. Die Rechte des Forstbetriebs umfassen                      unrechtmäßige Nutzungen in seinem Wald zu
    die Ernte von Produkten und/oder die Bereitstel-                    verhindern.
    lung von Ökosystemdienstleistungen* innerhalb                       Nachweis durch: Interview
    des Waldes*. Der Forstbetrieb* zahlt die gesetz-            1.4.2   Der Forstbetrieb arbeitet mit Behörden zu-
    lich vorgeschriebenen Gebühren, welche für ent-                     sammen, die verantwortlich sind für die Erfas-
    sprechende Rechte und Pflichten erhoben wer-                        sung, Kontrolle und Verfolgung von nicht ge-
    den.                                                                nehmigten oder illegalen Aktivitäten.
                                                                        Nachweis durch: Dokumente, Interview

4            Deutscher FSC-Standard Version 3-0
Forest Stewardship Council®
                                                                                              FSC® Deutschland

1.4.3   Werden illegale oder nicht genehmigte Aktivi-            1.6.4   In öffentlichen Forstbetrieben* größer 5000 ha
        täten vom Forstbetrieb festgestellt, werden                      gilt darüber hinaus:
        entsprechende Maßnahmen ergriffen.
                                                                     -   Der    Forstbetrieb*  beteiligt  betroffene
        Nachweis durch: Dokumente/Interview (Information von
                                                                         Stakeholder bei der Erarbeitung der
        Aufsichtsbehörden)
                                                                         Verfahrensregeln im Umgang mit schriftlichen
1.5 Der Forstbetrieb* hält die geltenden Bundes- und                     Beschwerden*.
    Landesgesetze sowie die ratifizierten* internatio-
    nalen Konventionen und verpflichtenden Praxis-                   -   Der Forstbetrieb* definiert Fristen zur Beant-
    vorgaben in Bezug auf den Transport und Handel                       wortung schriftlicher Beschwerden*.
    von Forstprodukten ein. Dies gilt sowohl innerhalb               -   Die Verfahrensregeln sind kostenfrei und
    des Waldes* als auch außerhalb bis zum Zeit-                         öffentlich zugänglich.
    punkt der Erstinverkehrbringung.                                     Nachweis durch: Dokumente (Verfahrensregel), Interview
1.5.1   Der Forstbetrieb* erfüllt die Anforderungen              1.6.5   Forstbetriebe* kleiner 500 ha haben eine
        der European Timber Regulation (EUTR) zur                        öffentlich verfügbare Ansprechperson zur
        Erstinverkehrbringung von Holz. Andere in-                       Konfliktlösung.
        ternationale Abkommen mit Bezug zu Trans-
                                                                         Nachweis durch: Dokumente (z.B. Eintrag im Telefon-
        port und Erstinverkehrbringung von Holz wer-                     buch)
        den ebenfalls eingehalten (s. Anhang II).
                                                                 1.6.6   Aktuelle Aufzeichnungen zu schriftlichen Be-
        Nachweis durch: Dokumente (Rechnungen)
                                                                         schwerden*, die die Auswirkungen der Wald-
1.5.2   Auf Rechnungen über verkaufte Produkte ist                       bewirtschaftung betreffen, liegen vor. Dazu
        – soweit nach UStG erforderlich – die korrekte                   zählen:
        Umsatzsteuer ausgewiesen.                                        - Schritte, die unternommen wurden, um die
        Nachweis durch: Dokumente (Rechnungen)                             Beschwerde* zeitnah* abzuarbeiten
1.5.3   Die Umsetzung der Vorgaben des Washing-                          - Ergebnisse aller Beschwerdeverfahren,
        toner Artenschutzabkommens wird nachge-                            einschließlich angemessener* Entschädi-
        wiesen. Dazu zählt, dass für die Ernte und                         gungen
        den Handel dieser Arten entsprechende Zerti-                     - Eingeleitete       Maßnahmen       (wenn
        fikate vorliegen (s. Anhang II).                                   erforderlich)
1.6 Der Forstbetrieb* identifiziert, vermeidet oder löst                 - Ungelöste Beschwerden* und Gründe,
    Konflikte im Zusammenhang mit Gesetz und Ge-                           warum diese nicht gelöst werden konnten.
    wohnheitsrecht*, die außergerichtlich zeitnah* un-                   Nachweis durch: Dokumente
    ter Beteiligung* von betroffenen Stakeholdern*
                                                                 1.6.7   Bewirtschaftungsmaßnahmen, die eine Be-
    gelöst werden können.
                                                                         schwerde* erheblichen Ausmaßes* zur Folge
1.6.1   Forstbetriebe* größer 500 ha besitzen eine                       hatten, werden in dem entsprechenden Ge-
        interne Verfahrensregel zum Umgang mit                           biet eingestellt.
        schriftlichen Beschwerden* (s. 1.3.1).                           Nachweis durch: Dokumente, Interview
        Nachweis durch: Dokumente (Verfahrensregel), Interview
                                                                 1.6.8   Bei Gruppenzertifizierungen sorgt die Grup-
1.6.2   Schriftliche Beschwerden* werden zeitnah*                        penleitung dafür, dass bei geplanter Aufnah-
        beantwortet. Sie werden entweder gelöst oder                     me neuer Mitglieder während der Zertifikats-
        einem entsprechenden Prozess zugeführt (s.                       laufzeit betroffene Stakeholder* darüber in-
        1.3.1).                                                          formiert werden.
        Nachweis durch: Dokumente (Verfahrensregel), Interview           Nachweis durch: Dokumentenprüfung, Interview mit
                                                                         Forstbetrieb und betroffenen Stakeholdern
1.6.3   Die betriebliche Ansprechperson für schriftli-
        che Beschwerden* ist öffentlich bekannt.                 1.7 Der Forstbetrieb* erklärt öffentlich, keine Beste-
        Nachweis durch: Dokumente (Verfahrensregel, Eintrag im       chung durch Geld oder andere Formen der Kor-
        Telefonbuch), Interview                                      ruption anzubieten oder anzunehmen, und hält –
                                                                     sofern vorhanden – Anti-Korruptionsgesetze ein.

                                                                                                                             5
Im Falle fehlender Anti-Korruptionsgesetze setzt            Prinzip* 2: Arbeitnehmerrechte und Ar-
    der   Forstbetrieb*    andere    Anti-Korruptions-          beitsbedingungen
    maßnahmen um, die in Relation zum Umfang*
    und der Intensität* der Bewirtschaftungsmaßnah-             Der Forstbetrieb* erhält* oder verbessert die sozi-
                                                                3

    men sowie dem Korruptionsrisiko stehen.                     ale und wirtschaftliche Situation aller im Forstbe-
                                                                trieb* Beschäftigten*.
1.7.1   Der Forstbetrieb* setzt geeignete Anti-
        Korruptionsregeln um und in-formiert sein
                                                                2.1 Der Forstbetrieb* hält die ILO-Erklärung über
        Personal durch öffentlich verfügbare Doku-
                                                                    Grundprinzipien* und Grundrechte bei der Arbeit
        mente darüber (s. Anhang II).
                                                                    (1998) auf Basis der acht ILO-Kernarbeitsnormen
        Nachweis durch: (für private Forstbetriebe ab 1000 ha
                                                                    ein (s. Anhang II).
        und öffentliche Forstbetriebe): Dokumente (Anti-
        Korruptionsregeln), Interview                           2.1.1   Anstellungs- und Arbeitsbedingungen gehen
1.7.2   Zahlung und Annahme von Bestechungsgel-                         mit den acht ILO Kernarbeitsnormen konform.
        dern, anderen Leistungen oder Begünstigun-                      Dies wird nachgewiesen durch die Einhaltung
        gen, Vorteilsnahme sowie jede weitere Form                      Deutscher Gesetze.
        der Korruption findet nicht statt.                              Nachweis durch: Interview mit Beschäftigten

        Nachweis durch: (für private Forstbetriebe ab 1000 ha   2.1.2   Der Forstbetrieb* stellt das Recht der Be-
        und öffentliche Forstbetriebe): Dokumente (Anti-                schäftigten* sicher, sich Betriebsräten, Ge-
        Korruptionsregeln), Interview
                                                                        werkschaften und vergleichbaren Organisati-
1.7.3   Sollte es Anzeichen für Korruption geben,                       onen anzuschließen.
        werden Korrekturmaßnahmen umgesetzt die                         Nachweis durch: Interview mit Beschäftigten
        diese unterbinden.
                                                                2.1.3   Beschäftigte* bestätigen, dass sie aufgrund
        Nachweis durch: (für private Forstbetriebe ab 1000 ha
                                                                        gewerkschaftlichen    Engagements      keine
        und öffentliche Forstbetriebe): Dokumente (Anti-
        Korruptionsregeln), Interview                                   Nachteile durch den Forstbetrieb* befürchten
                                                                        müssen.
1.8 Der Forstbetrieb* verpflichtet sich, seinen Wald*
                                                                        Nachweis durch: Interview mit Beschäftigten
    langfristig* gemäß der FSC-Prinzipien* und -
    Kriterien* sowie damit verbundenen FSC-                     2.1.4   Vereinbarungen als Ergebnis von Tarifver-
    Standards zu bewirtschaften. Eine entsprechen-                      handlungen mit Arbeitnehmervertretungen*
    de Verpflichtung ist in einem öffentlichen und frei                 werden umgesetzt.
    verfügbaren Dokument festgehalten. (s. Anhang                       Nachweis durch: Dokumente (Protokolle, Tagesordnung,
    II)                                                                 Einladung), Interview mit Beschäftigten

1.8.1   Der Forstbetrieb* dokumentiert, dass er eine            2.1.5   Der Forstbetrieb* stellt sicher, dass Gewerk-
        verantwortungsvolle Art der Waldbewirtschaf-                    schaften, Betriebs- und Personalräte über
        tung im Sinne der Inhalte dieses FSC-                           seine FSC-Zertifizierung informiert und kon-
        Standards langfristig* umsetzen wird.                           sultiert werden.
        Nachweis durch: Dokumente (Website, Presseerklärung,            Nachweis durch: Dokumente (Schriftverkehr), Interview
        Gemeindeblatt)                                                  mit Beschäftigten

1.8.2   Die Erklärung aus 1.8.1 ist kostenlos öffent-           2.1.6   Beschäftigte* können ihre Interessen im
        lich verfügbar.                                                 Forstbetrieb* vertreten und sich an der Ge-
        Nachweis durch: Dokumente (Website), Interview                  staltung der betrieblichen Abläufe beteiligen.
                                                                        Nachweis durch: Die Beschäftigten* bestätigen die an-
1.8.3   Forstbetriebe kommunizieren ihre FSC-
                                                                        gemessene Beteiligung*. Interview mit Beschäftigten
        Zertifizierung mindestens in dem Umfang*,
        wie andere Zertifizierungssysteme kommuni-              2.2 Der Forstbetrieb* fördert die Gleichstellung der
        ziert werden.                                               Geschlechter* bei Einstellung, Weiterbildungs-
        Nachweis durch: Dokumentenprüfung, Interview
                                                                    möglichkeiten, Auftragsvergaben, Verfahren der
                                                                    Beteiligung* und bei der eigentlichen Waldbewirt-
                                                                    schaftung.

6           Deutscher FSC-Standard Version 3-0
Forest Stewardship Council®
                                                                                                  FSC® Deutschland

2.2.1   Die Gleichstellung der Geschlechter und die               2.3.1   Der Forstbetrieb* sorgt dafür, dass forstliche
        Verhinderung von Diskriminierung bei der An-                      Betriebsarbeiten* so gestaltet werden, dass
        stellung, bei Fortbildungsmöglichkeiten, bei                      (s. Anhang II):
        der Vergabe im Rahmen der Stakeholderbe-                          - beim Einsatz von Beschäftigten* und Unter-
        teiligung und bei der Bewirtschaftung werden                        nehmern schriftliche Arbeitsaufträge und
        sichergestellt (s. Anhang II).                                      Gefährdungsbeurteilungen vorliegen.
        Nachweis durch: Dokumente, Interview (interne Verfah-             - die Unfallverhütungsvorschriften, Gesetze
        ren die die Einhaltung entsprechender Gesetze sicher-
                                                                            und Verordnungen, insbesondere die Be-
        stellen)
                                                                            stimmungen über persönliche Schutzaus-
2.2.2   Bei gleicher Qualifikation werden im Rahmen                         rüstungen, eingehalten werden.
        von Stellenausschreibungen Männer und                             - die Rettungskette* sichergestellt ist und
        Frauen gleichbehandelt. Frauen werden er-                           Rettungspunkte bekannt sind.
        mutigt, sich zu bewerben.                                         - für Zweitaktmotoren ausschließlich Sonder-
        Nachweis durch: Dokumente (Ausschreibungen, Praxis                  kraftstoffe* eingesetzt werden.
        der Stellenbesetzung); Interview
                                                                          - nach Möglichkeit geprüfte forsttechnische
2.2.3   Frauen und Männer werden bei gleicher Ar-                           Arbeitsmittel* eingesetzt werden. Bei nicht-
        beit gleich bezahlt.                                                gewerblichen Selbstwerbern* wirkt der
        Nachweis durch: Interview mit Mitarbeitern und Beschäf-             Forstbetrieb* darauf hin.
        tigten von Unternehmern                                           - auf Gesundheitsrisiken beim Einsatz von
2.2.4   Der Mutterschutz beträgt mindestens sechs                           Sprühfarben hingewiesen wird.
        Wochen nach der Entbindung.                                       Nachweis durch (für Forstbetriebe mit eigenem Perso-
        Nachweis durch: Dokumente, Interview (Einhaltung ent-             nal): Dokumente (Gefährdungsbeurteilungen, UVV-
        sprechender Gesetze)                                              Schulungen (z.B. BG), Sicherheitstrainings); (für Unter-
                                                                          nehmer): AGB/Unternehmerverträge, anerkanntes Lohn-
2.2.5   Elternzeit ist möglich und führt zu keinen                        unternehmerzertifikat, zertifizierte Sprühfarbe, Alle: Inter-
        Nachteilen.                                                       view mit Beschäftigten, Waldbegang

        Nachweis durch: Dokumente, Interview (Einhaltung ent-     2.3.2   Der Forstbetrieb* überwacht und kontrolliert
        sprechender Gesetze)                                              die forstlichen Betriebsarbeiten* in geeigneter
2.2.6   Der Forstbetrieb* beteiligt bei der Zusammen-                     Weise, um sicherzustellen, dass die Arbeiten
        setzung und Koordination von Entschei-                            unter Einhaltung der gültigen Sicherheitsvor-
        dungsgremien alle Geschlechter gleich.                            schriften erfolgen.
                                                                          Nachweis durch: Dokumente (Abnahmeprotokoll), Wald-
        Nachweis durch: Dokumente (Protokolle), Interview mit
                                                                          begang, Interview mit im Wald Tätigen
        Beschäftigten

2.2.7   Vertrauliche und effektive Maßnahmen sind                 2.3.3   Der Forstbetrieb* gewährleistet eine sicher-
        etabliert, um sexuelle Belästigung und Dis-                       heitstechnische und arbeitsmedizinische Be-
        kriminierung zu melden bzw. anzuzeigen und                        treuung gemäß gesetzlicher Vorgaben. Er
        zu unterbinden.                                                   benennt dementsprechend Verantwortliche
                                                                          für Arbeitssicherheit und legt ihre Aufgaben
        Nachweis durch (für alle Forstbetriebe ab zehn Beschäf-
        tigten): Dienst- und Betriebsanweisungen (eigene oder             fest. (s. Anhang II)
        z.B. der Kommunalen Verwaltung), Geschäftsordnung,                Nachweis durch: Dokumente (Verträge, Beauftragungen),
        Alle: Interview mit Beschäftigten                                 Interview mit Beschäftigten

2.3 Der Forstbetrieb* setzt Maßnahmen um, die die                 2.3.4   Der Forstbetrieb* führt einen regelmäßigen
    Beschäftigten* vor Sicherheits- und Gesundheits-                      Austausch mit Beschäftigten* zum Thema Ar-
    risiken schützen. Diese Maßnahmen stehen im                           beitssicherheit und dokumentiert diesen.
    Verhältnis zu Umfang*, Intensität* und Risiko* der                    Nachweis durch: Dokumente (Dokumentation der sicher-
    Waldbewirtschaftung und entsprechen mindes-                           heitstechnischen Unterweisungen gem. UVV, Protokolle
    tens den Empfehlungen des ILO-Leitfadens für                          der Sitzungen der Arbeitsschutzausschüsse), Personal-
                                                                          versammlung, Dienstbesprechungen, Interview mit Be-
    Gesundheits- und Arbeitsschutz in der Forstar-                        schäftigten
    beit.

                                                                                                                                     7
2.3.5   Mängelberichte der Unfallversicherungsträger                    - anhand welcher Kriterien sie die Einstufung
        sind auch den davon Betroffenen bekannt.                          der Beschäftigten* vornehmen.
        Nachweis durch: Interview mit den Betroffenen                   Nachweis durch: Dokumente (Personalkonzept)
2.3.6   Maßnahmen des Arbeits- und Gesundheits-                 2.3.11 Das „Personalkonzept“ wird auf Grundlage
        schutzes werden nach schweren Unfäl-                           eines Zeitplans entwickelt und umgesetzt:
        len/Vorfällen überarbeitet.
                                                                        - Es liegt innerhalb von 3 Jahren vor.
        Nachweis durch: Dokumente (Dokumentation der sicher-
                                                                        - Der Forstbetrieb sorgt für eine ent-
        heitstechnischen Unterweisungen gem. UVV, Protokolle
        der Sitzungen der Arbeitsschutzausschüsse); Interview             sprechende Umsetzung innerhalb von zwei
        mit Beschäftigten                                                 Jahren.
2.3.7   Der Forstbetrieb* hält die Bestimmungen der             2.3.12 Im Rahmen des Personalkonzepts stellen die
        Sozialgesetzgebung ein und versichert sich,                    Forstbetriebe die Angemessenheit der Quali-
        dass eingesetzte Unternehmer dies auch tun.                    fikation, ausreichende Ortskenntnis sowie ei-
        Nachweis durch: Dokumente (AGB, anerkanntes Lohnun-            ne tätigkeitsgerechte Fort- und Weiterbildung
        ternehmerzertifikat)                                           sicher.
2.3.8   Insbesondere wird nachgewiesen:                                 Nachweis durch: Dokumente (Personalkonzept)

        - die Mitgliedschaft beim zuständigen* Unfall-          2.4 Der Forstbetrieb* zahlt Löhne, die mindestens
          versicherungsträger;                                      den Mindeststandards der Forstwirtschaft, ande-
        - der Sozialversicherungsnachweis;                          rer anerkannter Lohnvereinbarungen der Forst-
        - die Arbeitserlaubnis von Arbeitskräften aus               wirtschaft oder dem Mindestlohn* entsprechen,
          nicht EU-Mitgliedsstaaten;                                wenn diese höher als der gesetzlich vorgeschrie-
        - Lohnabrechnungen weisen Sozialabgaben                     bene Mindestlohn sind. Existieren keine derarti-
          aus.                                                      gen Vereinbarungen, entwickelt der Forstbetrieb*
        Nachweis durch: Dokumente (AGB, anerkanntes Lohnun-
                                                                    unter Beteiligung* der Beschäftigten* Verfahren,
        ternehmerzertifikat)                                        um den Mindestlohn* festzulegen.

2.3.9   Der Forstbetrieb erfasst die in seinem Betrieb          2.4.1   Forstbetriebe*, die nicht tarifgebunden sind,
        aufgetretenen meldepflichtigen Unfälle und                      entlohnen ihre Beschäftigten* mindestens
        wertet diese durch Vergleich mit nationalen                     nach dem mit der Tarifgemeinschaft Deut-
        Statistiken jährlich aus.                                       scher Länder für den Forstbereich vereinbar-
        Nachweis durch: Dokumente (Erfassung und Auswertung
                                                                        ten Lohntarifvertrag in der jeweils gültigen
        der Unfälle, Verbandsbücher)                                    Fassung.
                                                                        Nachweis durch: Interview mit Beschäftigten
2.3.10 Öffentliche Forstbetriebe* ab 20 Beschäftigten
       legen mit Hilfe der Instrumente nach 7.1.1.              2.4.2   Die in den Forstbetrieben eingesetzten forstli-
       und 7.2.1 („Personalkonzept“) sowie unter Be-                    chen Dienstleister gewähren ihren in der
       teiligung von betroffenen* und interessierten                    Waldarbeit tätigen Beschäftigten* diejenigen
       Stakeholdern* nach 7.6.3 und mit jeweils kon-                    Bedingungen einschließlich des Entgelts, die
       kreter Festlegung der Beschäftigtenzahlen                        nach Art und Höhe mindestens den Vorgaben
       nachvollziehbar dar,                                             desjenigen Tarifvertrages entsprechen, an
        - anhand        welcher       Kriterien    (z.B.                den das Unternehmen aufgrund des Arbeit-
          Nutzungsintensität, betriebliche Strukturen                   nehmer-Entsendegesetzes (AEntG) gebun-
          im Raum, verfügbare Qualifikationen,                          den ist bzw. den Vorgaben des Mindestlohn-
          Wirtschaftlichkeit) sie die Reviergrößen und                  gesetzes (MiLoG) entsprechen.
          das    im     Revierdienst      einzusetzende                 Nachweis durch: Dokumente (Eigenerklärung, anerkann-
                                                                        tes Lohnunternehmerzertifikat, Vertragsbedingungen, Un-
          Personal festgelegt haben und
                                                                        ternehmerverträge), Interview mit den Beschäftigten der
        - anhand welcher Kriterien sie die Erfüllung                    Forstunternehmer
          ihrer forstlichen Betriebsarbeiten* durch
          eigene Beschäftigte* bzw. durch Einsatz
          von Unternehmern sicherstellen und

8           Deutscher FSC-Standard Version 3-0
Forest Stewardship Council®
                                                                                                FSC® Deutschland

2.5 Der Forstbetrieb* weist nach, dass die Beschäftig-            2.5.6   Der Forstbetrieb* fördert die berufliche Bil-
    ten* aufgabenspezifische Weiterbildungen erhal-                       dung nach dem Berufsbildungsgesetz.
    ten und er sie anleitet, um das Management* mit                       Nachweis durch: Dokumente (Fortbildungs- und Schu-
    sämtlichen Bewirtschaftungsmaßnahmen* sicher                          lungsangebote) Interview mit Beschäftigten
    und effektiv umsetzen zu können.                              2.5.7   Der Forstbetrieb* bietet seinen Beschäftigten
2.5.1   Die Arbeiten im Wald werden von Personen                          Informationen und Teilnahmemöglichkeiten
        durchgeführt, die über eine fachgerechte                          an Bildungsprogrammen, einschließlich Si-
        Ausbildung verfügen, oder entsprechend ein-                       cherheitstrainings, an.
        gearbeitet und unterwiesen sind (außer bei                        Nachweis durch: Interview mit Beschäftigten
        Auszubildenden).
                                                                  2.5.8   Die für die Bewirtschaftung des Waldes ver-
        Nachweis durch: Dokumente (AGB, Ausbildungs- und
                                                                          antwortlichen Personen bilden sich regelmä-
        Lehrgangsnachweise),     anerkanntes Lohnunterneh-
        merzertifikat, Interview                                          ßig waldbaulich fort. In die waldbauliche Fort-
                                                                          bildung fließen die Erkenntnisse und Ablei-
2.5.2   Drei Jahre nach Inkrafttreten dieses Stan-
                                                                          tungen aus den Lern- und Vergleichsflächen*
        dards werden Arbeiten mit der Motorsäge nur
                                                                          ein.
        noch von Personen durchgeführt,
                                                                          Nachweis durch: Interview mit Beschäftigten; (für Forst-
        - die eine Ausbildung zum Forstwirt / zur                         betriebe über 5000 ha): Dokumente (Waldbauschulungs-
          Forstwirtin* haben oder                                         konzept)
        - die ein ECC-Zertifikat Level 3 oder eine                2.6 Der Forstbetrieb* gewährt bei Verlust oder Be-
          gleichwertige      inländische  Prüfung,                    schädigung von Eigentum sowie berufsbedingten
          verbunden mit einer mindestens 3-jährigen                   Krankheiten* und berufsbedingten Verletzungen*,
          Berufserfahrung in der motomanuellen                        die während der Arbeit für den Forstbetrieb erfol-
          Holzernte besitzen oder                                     gen, Entschädigungen. Der Forstbetrieb* weist
        - die ein ECC-Zertifikat Level 3 besitzen,                    Verfahren für eine gerechte Entschädigung der
          verbunden mit einem für diesen Abschluss                    Beschäftigten nach, die unter deren Beteiligung*
          vorbereitenden Lehrgang.                                    entwickelt wurden.
        Nachweis durch: Dokumente (AGB, Ausbildungs- und          2.6.1   Der Forstbetrieb hält im Falle von Entschädi-
        Lehrgangsnachweise),     anerkanntes Lohnunterneh-
                                                                          gungen der Beschäftigten für arbeitsbeding-
        merzertifikat, Interview
                                                                          ten Verlust oder Beschädigungen von Eigen-
2.5.3   Nicht-gewerbliche Selbstwerber* und Wald-                         tum sowie berufsbedingten Krankheiten und
        besitzer in Eigenleistung, die mit der Motor-                     berufsbedingten Verletzungen den Indikator
        säge arbeiten, weisen entsprechende Kennt-                        4.6.1 ein.
        nisse im Umgang mit der Motorsäge nach.
        Nachweis durch: Dokumente (Nachweis einer Teilnah-
        mebestätigung an einer Motorsägenschulung, die sich in-   Prinzip* 3: Rechte Indigener Völker*
        haltlich an der DGUV-I 214-059 Modul A/B orientiert)
                                                                  Die gesetzlichen und gewohnheitsmäßigen Rech-
                                                                  4

2.5.4   Gefährliche Arbeiten im Wald werden nach
                                                                  te der indigenen Völker hinsichtlich Besitz, Nut-
        DGUV Regel 114-018 „Waldarbeiten“ durch-
                                                                  zung und Bewirtschaftung von Land, Territorien
        geführt (s. Anhang II).
                                                                  und Ressourcen, welche durch Bewirtschaf-
        Nachweis durch: Dokumente (Selbstwerbereinwei-
                                                                  tungsmaßnahmen betroffen sind, sind vom Forst-
        sung/Merkblatt, Arbeits- und Unternehmerauftrag)
                                                                  betrieb zu identifizieren und aufrecht zu erhalten.
2.5.5   Anforderungen, die sich aus dem Deutschen
        FSC-Standard für Personen ergeben, die                    Erläuterungen: Nach der Definition der Vereinten Na-
        nicht-gewerblich mit der Motorsäge arbeiten,              tionen existieren in der Bundesrepublik Deutschland
        sind dokumentiert und diesen bekannt.                     keine Indigenen Völker*. Das Prinzip* findet also in
        Nachweis durch: Dokumente (Selbstwerbereinwei-            dieser Form keine Anwendung.
        sung/Merkblatt), Interview mit Selbstwerber

                                                                                                                                9
Prinzip* 4: Beziehungen zur lokalen Be-
5
                                                                        Hinweis: Im Sinne des Deutschen FSC-Standards re-
                                                                        präsentiert die politische Gemeinde in der Regel die lo-
völkerung*                                                              kale Bevölkerung.
Der Forstbetrieb* trägt zur Erhaltung oder Verbes-
6

                                                                    4.2.1   Der Forstbetrieb* sorgt dafür, dass der loka-
serung des sozialen und wirtschaftlichen Wohler-                            len Bevölkerung eine Ansprechperson des
gehens der lokalen Bevölkerung bei.                                         Betriebes bekannt ist (ggf. auch mehrere). So
                                                                            kann auch geklärt werden, wann, wo, wie und
4.1 Der Forstbetrieb* kennt die lokale Bevölkerung
                                                                            in welchem Umfang die lokale Bevölkerung in
    innerhalb seines Waldes* und die unmittelbar von
                                                                            Bezug auf die ihr zustehenden Nutzungsrech-
    der Waldbewirtschaftung Betroffenen. Der Forst-
                                                                            te Stellung zu Bewirtschaftungsmaßnahmen
    betrieb* ermittelt dann, unter Beteiligung* der lo-
                                                                            nehmen kann.
    kalen Bevölkerung, deren Pacht- und Besitzan-
                                                                            Nachweis durch: Dokumente (Homepage, Telefonbuch-
    sprüche* sowie deren Zugangs und Nutzungs-                              eintrag), Interview
    rechte* zu Waldressourcen und Ökosystemdienst-
    leistungen*. Der Forstbetrieb* ermittelt darüber                4.3 Der Forstbetrieb* bietet der lokalen Bevölkerung,
    hinaus deren verbriefte Nutzungsrechte* (an                         Unternehmern und Zulieferern angemessene*
    Forstprodukten und sonstigen Leistungen des                         Möglichkeiten für Arbeitsverhältnisse, Ausbildung
    Waldes), deren Gewohnheitsrechte* und deren                         und sonstige Leistungen, die im Verhältnis zu
    gesetzliche Rechte und Pflichten, welche inner-                     Umfang* und Intensität* der Bewirtschaftungs-
    halb des Waldes* gelten.                                            maßnahmen stehen.

     Hinweis: Im Sinne des Deutschen FSC-Standards re-                  Hinweis: Im Sinne des Deutschen FSC-Standards re-
     präsentiert die politische Gemeinde in der Regel die lo-           präsentiert die politische Gemeinde in der Regel die lo-
     kale Bevölkerung.                                                  kale Bevölkerung.

4.1.1    Der Forstbetrieb* kennt die Gemeinden*, in                 4.3.1   Der Forstbetrieb* stellt sicher, dass seine
         denen seine Holzbodenflächen* liegen.                              Nachfrage nach Arbeitskräften, Dienstleistun-
                                                                            gen und Material sowie sein Angebot an Holz
         Nachweis durch: Dokumente (Karte), Interview
                                                                            und anderen Produkten auch lokal bekannt
4.1.2    Durch Zusammenarbeit mit den Gemeinden                             ist.
         dokumentiert der Forstbetrieb lokale Pacht-,                       Nachweis durch: Dokumente (Dienst- und Betriebsanwei-
         Nutzungsrechte und Ansprüche auf Grundla-                          sung, Geschäftsordnung, Vergabe- bzw. Beschaffungs-
         ge von Verträgen, Karten, Protokollen etc.                         richtlinie), Interview
         Nachweis durch: Dokumente (Grundbuchauszug), Inter-        4.3.2   Der Forstbetrieb* dokumentiert Änderungen
         view
                                                                            im Personalstand und der Beschäftigungssi-
4.1.3    Der Forstbetrieb* informiert die lokale Bevöl-                     tuation.
         kerung über dauerhafte Änderungen, die die                         Nachweis durch (für Betriebe ab 20 Beschäftigte): Doku-
         Waldnutzung der Bürger beeinträchtigen.                            mente (Personalkonzept), Interview

         Nachweis durch: Dokumente (Fallbeispiele), Interview mit   4.3.3   Personalabbau ist betrieblich begründet und
         Forstbetrieb und Stakeholdern
                                                                            wird sozialverträglich gestaltet.
4.2 Der Forstbetrieb* kennt und respektiert die ge-                         Nachweis durch (für Betriebe ab 20 Beschäftigte): Doku-
    setzlichen und die Gewohnheitsrechte* der loka-                         mente (Personalkonzept), Interview
    len Bevölkerung. Der Forstbetrieb* passt betrieb-               4.3.4   Bei betriebsbedingtem Personalabbau erstellt
    liche Aktivitäten, die im Wald* durchgeführt wer-                       der Forstbetrieb* mit den Betroffenen einen
    den oder die mit ihnen im Zusammenhang ste-                             Sozialplan im Konsens.
    hen, so an, dass er Rechte, Ressourcen, Land
                                                                            Nachweis durch: Dokumente (Sozialplan, Konzepte), In-
    und Territorien* der lokalen Bevölkerung wahrt                          terview mit Beschäftigten
    bzw. aufrechterhält. Überträgt die lokale Bevölke-
                                                                    4.3.5   Der Forstbetrieb* beschäftigt das Personal
    rung ihre Rechte an den Forstbetrieb*, weist der
                                                                            ganzjährig und langfristig*. Er begründet Ab-
    Forstbetrieb* nach, dass dies auf Grundlage einer
                                                                            weichungen.
    freiwilligen, vorherigen und in Kenntnis der Sach-
                                                                            Nachweis durch: Interview mit Beschäftigten
    lage erteilten Zustimmung erfolgte.

10           Deutscher FSC-Standard Version 3-0
Forest Stewardship Council®
                                                                                                FSC® Deutschland

4.4 Der Forstbetrieb* setzt zusätzliche Maßnahmen                      Hinweis: Im Sinne des Deutschen FSC-Standards re-
    unter Beteiligung* der lokalen Bevölkerung* um,                    präsentiert die politische Gemeinde in der Regel die
    die zu deren sozialer und wirtschaftlicher Ent-                    lokale Bevölkerung.
    wicklung beitragen und im Verhältnis zum Um-                  4.5.1   Der Forstbetrieb tauscht sich mit der lokalen
    fang* und der Intensität* sowie den sozialen und                      Bevölkerung aus, um Maßnahmen zu ergrei-
    wirtschaftlichen Auswirkungen seiner Bewirt-                          fen, die geeignet sind, erhebliche negative
    schaftungsmaßnahmen stehen.                                           soziale, ökologische und wirtschaftliche Aus-
    Hinweis: Im Sinne des Deutschen FSC-Standards re-                     wirkungen der Bewirtschaftung auf die lokale
    präsentiert die politische Gemeinde in der Regel die                  Bevölkerung zu vermeiden oder abzumildern.
    lokale Bevölkerung.                                                   Nachweis durch: Interview mit Forstbetrieb und lokaler
                                                                          Bevölkerung
4.4.1   Der Forstbetrieb* tauscht sich regelmäßig mit
        der lokalen Bevölkerung über mögliche Bei-                4.5.2   Plant der Forstbetrieb* Maßnahmen, von
        träge zur lokalen sozialen und wirtschaftlichen                   denen Andere maßgeblich betroffen sind, in-
        Entwicklung aus.                                                  formiert er diese. Er beantwortet Stellung-
        Nachweis durch: Interview mit Forstbetrieb und lokaler            nahmen.
        Bevölkerung                                                       Nachweis durch: Dokumente (Information, Schriftver-
                                                                          kehr), Interview mit Forstbetrieb und lokaler Bevölkerung
4.4.2   Öffentliche Forstbetriebe* unterstützen wald-
        und umweltbezogene Bildungsangebote und                   4.5.3   Der Forstbetrieb* führt regelmäßig Kontrollen
        gestatten gegebenenfalls die Nutzung von                          zur Verkehrssicherungspflicht durch und pro-
        geeigneten Flächen.                                               tokolliert diese. (s. Anhang II)
        Nachweis durch: Interview, Beispielflächen (Waldbegang)           Nachweis durch: Dokumente (Kontrollen)

4.4.3   Der Forstbetrieb berücksichtigt die Bedürfnis-            4.6 Der Forstbetrieb* hat geeignete Verfahren, um
        se der regionalen Wirtschaft und von Kleinbe-                 Streitfälle zu schlichten und um angemessene*
        trieben, indem er auch kleinere Lose bzw.                     Entschädigungen zu definieren, die sich auf-
        Mengen anbietet (s. 4.3.1, 5.1.3).                            grund der Auswirkungen von Bewirtschaftungs-
        Nachweis durch: Dokumente (Vergabeunterlagen), Inter-         maßnahmen gegenüber der lokalen Bevölkerung
        views                                                         im Gesamten und Einzelner ergeben haben. Er
4.4.4   Forstbetriebe* bieten Ausbildungs- und Prak-                  beteiligt die lokale Bevölkerung* bei der Entwick-
        tikumsmöglichkeiten an oder wirken dabei un-                  lung entsprechender Verfahren. (s. 1.6)
        terstützend.                                                   Hinweis: Im Sinne des Deutschen FSC-Standards wird
        Nachweis durch: Dokumente (Praktikantenverträge), In-          die lokale Bevölkerung in der Regel durch die politi-
        terviews                                                       sche Gemeinde repräsentiert.

4.4.5   Der Forstbetrieb* fordert auch geeignete loka-            4.6.1   Der Forstbetrieb* sowie die im Betrieb einge-
        le Unternehmer und Lieferanten zur Ange-                          setzten Unternehmer sind gegen Haftungsri-
        botsabgabe auf.                                                   siken (inkl. Umweltschäden) abgesichert.
        Nachweis durch: Dokumente (Vergabeunterlagen), Inter-             Nachweis durch: Dokumente (Betriebshaftpflichtversiche-
        view                                                              rung, Eigenversicherung, AGB, Unternehmervertrag,
                                                                          Lohnunternehmerzertifikate)
4.5 Der Forstbetrieb* ergreift unter Beteiligung* der
    lokalen Bevölkerung Maßnahmen, um erhebliche                  4.7 Der Forstbetrieb* ermittelt unter Beteiligung* der
    negative soziale, ökologische und wirtschaftliche                 lokalen Bevölkerung* Standorte, die eine beson-
    Auswirkungen durch die Bewirtschaftung auf die                    dere kulturelle, ökologische, wirtschaftliche, reli-
    lokale Bevölkerung zu identifizieren, zu vermei-                  giöse oder spirituelle Bedeutung für die lokale
    den und abzumildern. Die getroffenen Maßnah-                      Bevölkerung* haben und die traditionell für sol-
    men stehen im Verhältnis zu Umfang*, Intensität*                  che Zwecke in Anspruch genommen werden.
    und Risiko* der möglichen negativen Auswirkun-
    gen der Bewirtschaftung.

                                                                                                                               11
Der Forstbetrieb* erkennt diese Standorte an und           7   Prinzip* 5: Leistungen des Waldes
     vereinbart          Bewirtschaftungsmaßnahmen
                                                                Der Forstbetrieb* bewirtschaftet den Wald* so,
     und/oder Schutzmaßnahmen unter Beteiligung*
                                                                8

                                                                dass durch entsprechende Bereitstellung von
     der lokalen Bevölkerung.
                                                                Produkten und Dienstleistungen die wirtschaftli-
     Hinweis: Im Sinne des Deutschen FSC-Standards wird
                                                                che Tragfähigkeit* sowie die Fülle der sozialen
     die lokale Bevölkerung in der Regel durch die politi-
     sche Gemeinde repräsentiert.                               und ökologischen Leistungen des Waldes lang-
                                                                fristig erhalten oder verbessert werden.
4.7.1   Gesetzlich geschützte Bau-, Boden- und Na-
        turdenkmäler sowie sonstige Stätten von be-             5.1 Der Forstbetrieb* kennt die Produkte und sonsti-
        sonderer kultureller oder religiöser Bedeutung              gen Leistungen*, die durch den Betrieb bereitge-
        sind erfasst, im Forstbetrieb* bekannt und                  stellt werden können. Er nutzt diese oder lässt de-
        werden beachtet.                                            ren Nutzung zu, um die lokale Wirtschaft dem
        Nachweis durch: Dokumente (Schriftverkehr, Karten,          Umfang* und der Intensität* der Bewirtschaf-
        Verzeichnisse), Interview, Waldbegang                       tungsmaßnahmen entsprechend zu fördern und
4.7.2   Hinweise (4.7.1) betroffener/interessierter                 zu diversifizieren.
        Stakeholder werden berücksichtigt.                      5.1.1    Der Forstbetrieb* kennt die Produkte und
        Nachweis durch: Dokumente (Schriftverkehr, Karten,               sonstigen Leistungen* seines Waldes, die für
        Verzeichnisse), Interview, Waldbegang                            den Betriebserfolg und die regionale Wert-
4.7.3   Sofern potentiell gesetzlich geschützte Bau-,                    schöpfung von Bedeutung sein können.
        Boden- und Naturdenkmäler und sonstige                           Nachweis durch: Interview mit Forstbetrieb
        Stätten von besonderer kultureller oder religi-         5.1.2    Der Forstbetrieb* kennt und nutzt die Ver-
        öser Bedeutung im Rahmen der Bewirtschaf-                        marktungspotentiale    aus     der   FSC-
        tung entdeckt werden, wird diese eingestellt.                    Zertifizierung seines Betriebes und seiner
        Die Bewirtschaftung kann wieder aufgenom-                        Produkte.
        men werden, wenn Schutzmaßnahmen mit
                                                                         Nachweis durch: Dokumente (Vermarktungsergebnisse),
        der lokalen Bevölkerung oder der Gemeinde                        Interview
        vereinbart und entsprechend geltender Ge-
                                                                5.1.3    Der Forstbetrieb* stellt in Übereinstimmung
        setze umgesetzt sind.
                                                                         mit den Betriebszielen* Produkte und sonstige
        Nachweis durch: Dokumente (Arbeitsaufträge); (für Un-
        ternehmer): AGB für Unternehmer, Arbeits- und Unter-
                                                                         Leistungen* des Waldes* auch für den regio-
        nehmeraufträge, Interview, Waldbegang                            nalen Markt bereit (s. 4.3.1, 4.4.3).
                                                                         Nachweis durch: Dokumente (Angebote, Rechnungen),
4.8 Der Forstbetrieb* schützt das Recht der lokalen
                                                                         Interview
    Bevölkerung, ihr traditionelles Wissen zu wahren
    und zu nutzen. Der Forstbetrieb* entschädigt die            5.2 Der Forstbetrieb* nutzt Produkte und sonstige
    lokale Bevölkerung für die Nutzung entsprechen-                 Leistungen* des Waldes* im Regelbetrieb nur
    den geistigen Eigentums*. Der Forstbetrieb*                     maximal in dem Maße, dass eine dauerhaft
    schließt eine verbindliche Vereinbarung nach Kri-               nachhaltige Nutzung gewährleistet werden kann.
    terium* 3.3 zwischen ihm und der lokalen Bevöl-             5.2.1    Der Forstbetrieb* leitet die nachhaltig nutzba-
    kerung für eine solche Nutzung gemäß dem                             ren Holzmengen (Nachhaltshiebssatz) nach
    Prinzip der freiwilligen, vorherigen und in Kennt-                   einem fachlich anerkannten Verfahren her (s.
    nis der Sachlage erteilten Zustimmung (FPIC)*,                       Anhang II).
    bevor eine Nutzung stattfindet. Die Vereinbarung                     Nachweis durch: Dokumente (Forsteinrichtung), Interview
    ist mit den Rechten hinsichtlich des Schutzes
                                                                5.2.2    Die planmäßige, jährliche Holznutzung über-
    von geistigem Eigentum* konform.
                                                                         steigt im Durchschnitt des Planungszeitraums
     Keine Indikatoren vorgesehen. Begründung:                           nicht die nachhaltig nutzbaren Holzmengen.
     Kriterium in Deutschland für den Forstbetrieb                       Nachweis durch: Dokumente (Vergleich Hiebssatz, Wirt-
     nicht relevant.                                                     schaftsplan, Einschlagsstatistik)

12          Deutscher FSC-Standard Version 3-0
Forest Stewardship Council®
                                                                                            FSC® Deutschland

5.2.3   Nach außerplanmäßiger Nutzung (z.B. Kala-               5.5 Der Forstbetrieb* weist anhand seiner Planung
        mitäten), die nicht im Planungszeitraum aus-                und seiner Aufwendungen, dem Umfang*, der In-
        geglichen werden kann, passt der Forstbe-                   tensität* und dem Risiko* seiner Bewirtschaftung
        trieb seinen Nachhaltshiebssatz an.                         entsprechend, sein Engagement für die langfris-
        Nachweis durch: Dokumente (Hiebssatzherleitung nach         tige* wirtschaftliche Tragfähigkeit* seines Betrie-
        Kalamität)                                                  bes nach.
5.2.4   Der Forstbetrieb* dokumentiert die jährliche            5.5.1   Der Forstbetrieb* verfügt über die notwendi-
        Holznutzung.                                                    gen Ressourcen, um die dauerhafte wirt-
        Nachweis durch: Dokumente (Einschlagsstatistik)                 schaftliche Tragfähigkeit* seines Betriebes si-
                                                                        cherzustellen.
5.2.5   Die kommerzielle Bereitstellung und Vermark-
                                                                        Nachweis durch: Dokumente (Erträge, Rückstellungen,
        tung von Nebenprodukten* erfolgt im Rahmen
                                                                        Zuschüsse, sonstige Vermögenswerte, u.Ä.)
        der nachhaltigen Nutzungsmöglichkeiten.
        Nachweis durch: Dokumente (Rechnung, Lieferscheine),
                                                                5.5.2   Der Forstbetrieb* weist die langfristige* wirt-
        Waldbegang                                                      schaftliche Tragfähigkeit* seines Betriebes
                                                                        nach.
5.3 Der Forstbetrieb* zeigt, dass positive und negati-
                                                                        Nachweis durch: Dokumente (Jahresabschluss, Bilanz,
    ve externe Effekte* der Bewirtschaftung bei der
                                                                        Betriebsergebnisse, Einnahmen-Überschussrechnung,
    Managementplanung berücksichtigt werden.                            u.Ä.)
5.3.1   Die Vorsorge, Entschädigung oder Abmilde-
        rung von negativen sozialen und ökologi-
        schen Auswirkungen, die im Zuge der Wald-
        bewirtschaftung entstehen können, sind ein-
        schl. der daraus ggf. resultierenden Kosten im
        Managementplan bedacht und dokumentiert.
        Nachweis durch: Dokumente (Rücklagen, Eigenversiche-
        rung, Versicherung, u.Ä.)

5.3.2   Der Forstbetrieb* integriert kartierte Waldfunk-
        tionen, die durch die Waldbewirtschaftung po-
        sitiv beeinflusst werden können, in seine Ma-
        nagementplanung.
        Nachweis durch: Dokumente (Managementinstrumente)

5.4 Der Forstbetrieb* berücksichtigt auf lokaler Ebe-
    ne die Verarbeitung, die Dienstleister und die
    Wertschöpfung sofern diese verfügbar sind und
    dessen Bedürfnissen entsprechen in Abhängig-
    keit von Größe, Intensität und Risiko der Bewirt-
    schaftungsmaßnahmen. Sind diese nicht lokal
    verfügbar, unternimmt der Forstbetrieb* ange-
    messene* Anstrengungen, um entsprechende
    Strukturen zu etablieren.
5.4.1   Sofern Kosten, Qualität und Menge mindes-
        tens gleich sind, werden lokale Produkte,
        Dienstleistungen, Verarbeiter und Wertschöp-
        fungsketten bevorzugt.
        Nachweis durch: Dokumente (Dienst- und Betriebsanwei-
        sung, Geschäftsordnung, Vergabe- bzw. Beschaffungs-
        richtlinie), Interview

                                                                                                                        13
Prinzip* 6: Auswirkungen auf
9
                                                                 6.2.2   Sofern gesetzlich vorgeschrieben, werden
die Umwelt*                                                              Umweltverträglichkeitsprüfungen  durchge-
                                                                         führt.
Der Forstbetrieb* erhält* die Ökosystemdienstleis-
10

                                                                         Nachweis durch: Dokumente
tungen* und die Umweltgüter* des Waldes* oder
                                                                 6.3 Der Forstbetrieb* identifiziert effektive Maßnah-
stellt diese wieder her. Negative Umweltauswir-
                                                                     men zur Vermeidung negativer Auswirkungen der
kungen durch die Bewirtschaftung werden ver-
                                                                     Bewirtschaftungsmaßnahmen auf die Umwelt*
mieden, behoben oder abgeschwächt.
                                                                     und setzt diese um. Sollten negative Auswirkun-
6.1 Der Forstbetrieb* beurteilt die Umweltgüter* in-                 gen auftreten, entschärft oder repariert er diese
    nerhalb und außerhalb des Waldes*, die durch                     entsprechend ihres Umfangs, ihrer Intensität und
    Bewirtschaftungsmaßnahmen beeinflusst werden                     ihres Risikos.
    können. Die Bewertung ist hinsichtlich Inhalt, Um-           6.3.1   Der Forstbetrieb* plant und führt Maßnahmen
    fang* und Häufigkeit ins Verhältnis zu Umfang*,                      so durch, dass eine Schädigung der Umwelt*
    Intensität* und Risiko* der Bewirtschaftungsmaß-                     vermieden oder minimiert wird.
    nahmen zu setzen. Sie stellt eine ausreichende                       Nachweis durch: Dokumente (Managementinstrumente),
    Grundlage für Entscheidungen bezüglich Erhal-                        Waldbegang, Interview
    tungsmaßnahmen sowie für die Erkennung und                   6.3.2   Der Forstbetrieb unterlässt jegliche Maßnah-
    das Monitoring von möglichen negativen Auswir-                       men, bei denen erhebliche Schädigungen auf
    kungen der Bewirtschaftung auf die Umwelt dar.                       die Umwelt* zu erwarten sind.
6.1.1   Der Forstbetrieb* nutzt die besten verfügba-                     Nachweis durch: Dokumente (Managementinstrumente),
        ren Informationen* über die Umwelt*, die für                     Waldbegang, Interview
        die Bewirtschaftung des eigenen Betriebes                6.3.3   Wo Schädigungen auf die Umwelt* durch
        und außerhalb liegender Flächen, die indirekt                    Bewirtschaftungsmaßnahmen auftreten, wer-
        von Bewirtschaftungsmaßnahmen betroffen                          den Maßnahmen angepasst um weiteren
        sein könnten, maßgeblich sind (s. Anhang II).                    Schäden vorzubeugen und bereits aufgetre-
        Nachweis durch: Dokumente (Schutzgebiets-, Boden-,               tene zu beheben bzw. abzumildern.
        Waldfunktionen- und Standortskarten, Verordnungen)
                                                                         Nachweis durch: Dokumente (Managementinstrumente),
6.1.2   Die Bewertung von Umweltgütern* wird in                          Waldbegang, Interview
        dem Umfang und der Häufigkeit durchgeführt               6.4 Der Forstbetrieb* schützt* seltene und gefährdete
        die notwendig ist, um die Erfüllung der Anfor-               Arten* sowie deren Habitate* im Wald* durch
        derungen der Kriterien 6.2, 6.3 und des Prin-                Schutzgebiete*, Biotopvernetzung* und/oder (wo
        zips 8 zu unterstützen.                                      notwendig) durch andere direkte Maßnahmen, die
        Nachweis durch: Dokumente (Schutzgebiets-, Boden-,           das Überleben und die Lebensfähigkeit dieser Ar-
        Waldfunktions- und Standortskarten, Verordnungen), In-
                                                                     ten sichern. Diese Maßnahmen stehen im Ver-
        terview
                                                                     hältnis zu Umfang*, Intensität* und Risiko* der
6.2 Der Forstbetrieb* ermittelt und bewertet vor Be-                 Bewirtschaftungsmaßnahmen sowie des Schutz-
    ginn von sich auf die Umwelt* negativ auswirken-                 status und den ökologischen Anforderungen sel-
    den Bewirtschaftungsmaßnahmen diese entspre-                     tener und gefährdeter Arten*. Der Forstbetrieb*
    chend ihres Umfangs*, ihrer Intensität* und ihres                berücksichtigt dabei die geographische Reichwei-
    Risikos*.                                                        te und ökologischen Anforderungen von seltenen
6.2.1   Der Forstbetrieb* beurteilt vor Bewirtschaf-                 und gefährdeten Arten* über die Grenzen seines
        tungsmaßnahmen die möglichen Auswirkun-                      Waldes* hinaus, (s. Anhang II).
        gen seines Handelns auf die Umwelt* gemäß                6.4.1   Der Forstbetrieb* nutzt die besten verfügba-
        6.1.1. anhand der verfügbaren Informationen                      ren Informationen*, um Vorkommen gefährde-
        und berücksichtigt diese bereits in seiner Pla-                  ter oder nach BNatschG streng geschützter*
        nung (s. 7.2.1).                                                 Tier- und Pflanzenarten und deren Lebens-
        Nachweis durch: Dokumente (Forsteinrichtung bzw. jähr-           raumansprüche zu identifizieren, (s. Anhang
        liche Wirtschaftsplanung, Arbeits- und Unternehmerauf-
                                                                         II).
        trag), Interview, Waldbegang

14          Deutscher FSC-Standard Version 3-0
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