Die Feuerwehr. Funktionsweise. Organisation. Herausforderung - www.vdf.nrw

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Die Feuerwehr.
Funktionsweise. Organisation. Herausforderung.

                                    www.vdf.nrw
Die Feuerwehr. Funktionsweise. Organisation. Herausforderung - www.vdf.nrw
Wir sind
   Fachverband …
Von der Eifel bis Westfalen/Lippe,    Die Mitgliederzahlen der nord­
vom Münsterland durch das Ruhr­       rhein-westfälischen Feuerwehren
gebiet bis ins Siegerland stehen      spiegeln die Schlagkraft aller
Nordrhein-Westfalens Feuerwehren      Einheiten wieder:
24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr
bereit für den Ernstfall.

                                                    Mitglieder der
                                                 Jugendfeuerwehren
                        Ehrenamtliche                     22.676
                            Kräfte
                           84.152                 Mitglieder der
                                                   Musikzüge
           Hauptamtliche Kräfte                          7.100
                   14.861
                                            Mitglieder der
                Mitglieder der            Kinderfeuerwehren
              Ehrenabteilungen
                                                 3.504
                    28.677
                                                       Summe
                                                 166.360
        Kräfte der
     Werkfeuerwehren
            5.390                                Zahlen: Gefahrenabwehrbericht 2019
                                                        (Ministerium des Innern
                                                   des Landes Nordrhein-Westfalen)

               … und Netzwerk
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So funktioniert
                                        meine Feuerwehr
                                      Sehr geehrte Damen und Herren,            um die Uhr besetzte Feuerwache
                                                                                vorhanden, sondern alle anfallenden
                                                       die Feuerwehren          Aufgaben von Übung über Arbeiten
                                                       sind überall in          am Gerätehaus und die Einsatzpla­
                                                       unseren Städten          nung bis hin zum Ernstfall werden
                                                       und Gemeinden an         ehrenamtlich geleistet. Diese Ehren­
                                                       jedem Tag und zu je­     amtskultur im Feuerwehrwesen
                                                       der Uhrzeit für dieje­   baut auf einer jahrhundertealten
                                                       nigen Menschen da,       Tradition, an deren guter Zukunft es
                                                       die Hilfe benötigen.     zu arbeiten gilt.
                                                       Dazu bedarf es vie­
                                      ler Köpfe und Hände, einer straffen       Der Verband der Feuerwehren in
                                      Organisation und vielfältiger Unter­      NRW e. V. hat für alle, die die Feuer­
                                      stützung; denn die Feuerwehren in         wehr und ihre Funktionsweise bes­
                                      Deutschland basieren – anders als in      ser verstehen wollen, diese Informa­
                                      anderen europäischen Ländern – im         tionsschrift verfasst. Unser Verband
                                      Wesentlichen auf dem Ehrenamt.            steht als Dachverband aller Feu­
                                      Die Feuerwehrangehörigen erhalten         erwehren in Nordrhein-West­falen
                                      höchstens eine Aufwandsentschädi­         jederzeit gerne für ergänzende Infor­
                                      gung und handeln rein aus ethischer       mationen zur Verfügung. Da­rüber
                                      Verpflichtung. Das Feuerwehrwe­           hinaus sind die Feuerwehren am Ort
                                      sen ist damit die einzige staatliche      und die Stadt- bzw. Kreisfeuerwehr­
                                      Pflichtaufgabe, die weit überwie­         verbände beste Ansprechpartner, um
                                      gend von ehrenamtlichen Strukturen        auch lokale Besonderheiten qualifi­
                                      wahrgenommen wird.                        ziert erläutern zu können.
Foto Titelseite: IM NRW/Jochen Tack

                                      Während in großen und größeren            Mit freundlichen Grüßen
                                      Städten das Feuerwehrwesen durch
                                      hauptberufliche Feuerwehrleute
                                      unterstützt wird, funktioniert es in
                                      73 % der nordrhein-westfälischen          Bernd Schneider
                                      Kommunen rein ehrenamtlich,               stv. Vorsitzender des Verbandes
                                      sprich: Dort ist jeweils keine rund       der Feuerwehren in NRW e. V.

                                                                                                                     3
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Nicht nur vor Ort,
		 wenn es brennt.
Die Aufgaben der Feuerwehren in Nordrhein-Westfalen

Jeder denkt bei „Feuer-Wehr“ zu­      Feuerwehren in Nordrhein-Westfa­
allererst an Brandschutz, zumal       len rund 75 % des Rettungsdienstes
dieser natürlich der Ursprung des     wahr. Dies ist eine Besonderheit un­
Feuerwehrwesens war. Die Statistik    seres Bundeslandes.
sieht heute jedoch anders aus: Die
Feuerwehren fahren übers Jahr weit    Deutsches Rotes Kreuz, Johanniter-
mehr Einsätze im Bereich der so ge­   Unfall-Hilfe, Malteser Hilfsdienst,
nannten „Technischen Hilfeleistung“   Arbeiter-Samariter-Bund und Privat­
(Verkehrsunfälle, Überflutungen,      unternehmen, die anderswo den
umgestürzte Bäume bei Sturm,          Löwenanteil am Rettungsdienst leis­
Chemikalienfunde, Betriebsunfälle,    ten, teilen sich in Nordrhein-West­
Katastrophenschutz etc.) als Brand­   falen die verbleibenden 25 % der
einsätze. Außerdem nehmen die         Rettungsdiensteinsätze.

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Schaut man nur aufs Gesetz, so sind     und gewinnbringende Kinder- und
die Feuerwehren in NRW zuständig        Jugendarbeit in den Kinder- und
für die „Bekämpfung von Schaden­        Jugendfeuerwehren – die Feuerwehr
feuern und die Hilfeleistung bei        ist eine echte Institution in den
Unglücksfällen und öffentlichen         Kommunen!
Notständen“. Doch die Feuerwehr
ist in den Städten und Gemeinden        Dabei bringen sich auch die Ehren­
traditionell weit mehr als ein reiner   abteilungen und die Einheiten der
Dienstleister der öffentlichen Hand.    Feuerwehrmusik in die kommunale
Ob Feuerwehrfest, die Unterstüt­        Gemeinschaft ein.

„Heutzutage retten wir als Feuerwehren viel,
viel mehr Menschenleben im Rettungsdienst und
bei Verkehrsunfällen als im Brandschutz.“
zung beim Aufbau des Weihnachts­        Die Berufsfeuerwehren und einige
markts oder beim Tag der sauberen       hauptamtliche Wachen Freiwilliger
Landschaft, der Empfang eines           Feuerwehren übernehmen auch
Kindergartens auf der Feuerwache,       Aufgaben im Vorbeugenden Brand­
Brandschutzaufklärung in der            schutz als sogenannte „Brandschutz­
Seniorengruppe oder eine intensive      dienststelle“. Dort werden unter
                                        anderem brandschutztechnische
                                        Stellungnahmen füe Baugenehmi­
                                        gungsverfahren erstellt. Diese Aufga­
                                        be nimmt ansonsten der zuständige
                                        Kreis wahr. In kreisfreien Städten
                                        sind die Berufsfeuerwehren auch für
                                        den Katastrophenschutz zuständig.

                                                                             5
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So funktioniert
                                     Feuerwehr
                              Solange kein Einsatz ansteht, gehen      piepst“, d.h. in der Regel mit einem
                              Freiwillige Feuerwehrleute ihrem         Meldeempfänger („Piepser“), den sie
                              alltäglichen Leben nach, d.h. sie sind   am Gürtel bei sich tragen, alarmiert.
                              am Arbeitsplatz, in der Schule, bei      In einigen Städten und Gemeinden
                              Freizeitaktivitäten oder zu Hause        gibt es zudem entsprechende Apps.
                              anzutreffen. „Sitzbereitschaften“ im
                              Feuerwehrhaus werden bei ehren­          Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte
                              amtlichen Feuerwehren nur in sehr        begeben sich dann von ihrem jewei­
                              seltenen, begründeten Einzelfällen       ligen Aufenthaltsort (Arbeitsplatz,
                              angeordnet, z.B. wenn in der Stadt       Wohnung etc.) auf schnellstem Weg
                              eine Großveranstaltung läuft oder        zum Feuerwehrhaus. Von dort aus
Foto Seite 6: Frank Muhmann

                              besondere Unwetterlagen bevorste­        rücken sie nach dem Anziehen ihrer
                              hen.                                     Feuerwehrkleidung mit Einsatzfahr­
                                                                       zeugen der Feuerwehr zur Einsatz­
                              Im Normalfall werden die Freiwil­        stelle aus. Für diesen gesamten Vor­
                              ligen Feuerwehrleute also für den        gang stehen natürlich in der Summe
                              Einsatz von der Leitstelle „ange­        nur wenige Minuten zur Verfügung.

                                                                                                           7
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Alarmierung   Fahrt zur Wache

Ausrücken

Einrücken
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Umziehen

         Eintreffen   Löschen/Einsatzmaßnahmen

Einsatzbereitschaft         Wieder einsatzbereit
  wiederherstellen

                                 Grafik: Sven Hornscheidt
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Besonderheiten
bei Berufsfeuerwehren/
Hauptamtlichen Wachen
Anders sieht es bei Berufsfeuerweh­     Ob das Vorhalten einer solchen
ren und bei solchen Freiwilligen        hauptamtlichen Bereitschaft, die
Feuerwehren aus, bei denen haupt-       natürlich nicht unerhebliche Perso­
amtlichen Kräfte vorhanden sind.        nalkosten mit sich bringt, erforder­
Dort sind die jeweiligen Wachen (im     lich ist, hängt von verschiedenen
Regelfall rund um die Uhr) besetzt      örtlichen Faktoren ab. Je urbaner ein
und sofort einsatzbereit. Doch reicht   Stadtbereich geprägt ist, umso höher
die so vorhandene Personalstärke        ist im Normalfall auch die Einsatzfre­
nicht aus, um sämtliche Einsatz­        quenz.
szenarien abzuarbeiten. Bei allen
mittleren bis größeren Ein­sätzen       Daher sind in vielen städtisch ge­
werden auch dort ehrenamtliche          prägten Bereichen beruflich besetzte
Feuer­wehrleute hinzualarmiert. An      Feuerwachen völlig alternativlos.
der Einsatzstelle arbeiten Ehrenamt     Städte ab 25.000 Einwohnern sind
und Hauptamt dann Hand in Hand          übrigens grundsätzlich zur Unterhal­
zusammen.                               tung einer hauptamtlich besetzten

10
Feuerwache verpflichtet, wobei die
Bezirksregierungen Ausnahmen zu­
lassen können.

Neben den Einsatzaufgaben werden
auf den Wachen auch viele andere
Arbeiten erledigt: Koordinierung des
Personals und Sicherstellung der
ständigen Einsatzbereitschaft, Ein­
satzplanung, Instandhaltung, Re­
paratur und Pflege der Ausrüstung,
Vorbeugender Brand- und Gefahren­
schutz, Rettungsdienst, Koordinie­
rung und Durchführung der Ausbil­
dung sowohl der hauptamtlichen
Feuerwehrbeamten als auch der eh­
renamtlichen Kräfte der Freiwilligen
Feuerwehr.

                                  11
12
Aufgaben der Städte
                                                                   und Gemeinden
                                                                Die Feuerwehr fällt in den Verant­       Um das örtliche Gefahrenpotential
                                                                wortungsbereich der Städte und           (Industriebestand, Hochhausbebau­
                                                                Gemeinden. Sie haben nach dem            ung, ausgedehnte Wald- oder Moor­
                                                                „Gesetz über den Brandschutz, die        gebiete, Eisenbahntrassen, Seen,
                                                                Hilfeleistung und den Katastrophen­      Flüsse etc.) und daran angepasst die
                                                                schutz“ (BHKG) die Pflicht, eine leis­   jeweilige Feuerwehr gut beschreiben
                                                                tungsfähige Feuerwehr vorzuhalten.       zu können und damit den Brand­
                                                                Die örtliche Feuerwehr ist also kein     schutz in der jeweiligen Stadt oder
                                                                „Verein“ im klassischen Sinne, son­      Gemeinde zu konkretisieren, verab­

                                                                „Die Feuerwehren sind in den Städten und
                                                                Gemeinden weit mehr als ein reiner Dienstleister,
                                                                sondern eine Institution im öffentlichen Leben.“
                                                                dern Teil der jeweiligen Kommune         schiedet der Rat einen so genannten
                                                                bzw. der Kommunalverwaltung und          „Brandschutzbedarfsplan“. Darin
                                                                daher auch von dieser vollumfäng­        sind die vorgesehene Struktur und
Foto groß: Feuerwehr Dortmund; Foto klein: Feuerwehr Herdecke

                                                                lich zu finanzieren.                     Ausstattung der Feuerwehr festzule­
                                                                                                         gen und mindestens alle fünf Jahre
                                                                Wie viel Feuerwehr und in welcher        fortzuschreiben.
                                                                Organisationsstruktur vorgehalten
                                                                wird, diskutiert und verantwortet        Welches Sicherheitsniveau die Kom­
                                                                schlussendlich der Stadt- bzw. Ge­       mune ihren Bürgerinnen und Bür­
                                                                meinderat. Daneben sind die Städte       gern bietet, liegt somit nicht in der
                                                                und Gemeinden übrigens auch zu­          Verantwortung der Leitung der Feu­
                                                                ständig für Aufbau und Instandhal­       erwehr oder des Bürgermeisters als
                                                                tung einer angemessenen Löschwas­        Verwaltungschef, sondern ist grund­
                                                                serversorgung, also in                   sätzlich vom Rat im Brandschutzbe­
                                                                der Regel eines flächendeckenden         darfsplan vorzugeben.
                                                                Hydrantensystems.

                                                                                                                                            13
Struktur der Feuerwehren
in Nordrhein-Westfalen
›    I n Nordrhein-Westfalen gibt es       den Unternehmen finanzierten
      396 Städte und Gemeinden und          und betriebenen Feuerwehren
      somit auch 396 einzelne Feuer­        heißen „Werkfeuer­wehren“ oder
      wehren. Auf Kreisebene existieren     „Betriebsfeuerwehren“ und
      einzelne Feuerwehreinrichtungen       sind zum Beispiel in großen
      (Leitstellen, Ausbildungszentren,     ­Chemieunternehmen, großen
      Einheiten (Messzug etc.) u. Ä.).       Industriebetrieben, an Flughäfen
      Daneben müssen auch bestimmte          und Kliniken vorhanden.
      Unternehmen eigene Feuerweh­
      ren vorhalten und finanzieren,      ›	In mehr als 280 der 396 Städte
      wenn sie besondere Gefahren mit       und Gemeinden in NRW ist die
      sich bringen, für deren Abwehr        Feuerwehr rein ehrenamtlich
      man den Steuerzahler nicht auf­       organisiert. In diesen Städten
      kommen lassen will. Diese von         und Gemeinden gibt es keine

14
ten. Die beruflichen Kräfte sind
                                        quantitativ für den Ersteinsatz­
                                        bedarf bemessen; in keiner Stadt
                                        in Nordrhein-Westfalen wäre
                                        der Brandschutz allein mit den
                                        hauptamtlichen Kräften sicherzu­
                                        stellen. Die ehrenamtlichen An­
                                        gehörigen in diesen Feuerwehren
                                        wählen einen „Sprecher“, der ihre
                                        Belange gegenüber dem Leiter der
                                        Berufsfeuerwehr vertritt.

                                      ›	Sofern keine Berufsfeuerwehr
                                        existiert, besteht in dieser Stadt
                                        oder Gemeinde eine Freiwillige
                                        Feuerwehr, die entweder rein
                                        ehrenamtlich organisiert ist oder
                                        in der die ehrenamtlichen Mit­
                                        glieder von einer hauptamtlich
                                        besetzten Feuerwache unter­
                                        stützt werden. In diesen Städten
                                        und Gemeinden wählt der Rat auf
                                        Vorschlag des Kreisbrandmeisters
  hauptberuflichen Feuerwehr­
  beamten. Die ehrenamtlichen
  Feuerwehrangehörigen verdienen
  ihren Lebensunterhalt in den
  unterschiedlichsten Zivilberufen
  und üben den Feuerwehrdienst
  unentgeltlich aus. Finanziell ha­
  ben sie lediglich Anspruch auf
  Auslagenersatz, d.h. sie erhalten
  anders als andere Ehrenämter
  zumeist auch keine pauschale
  Aufwandsentschädigung.

›	Alle Städte mit Berufsfeuerwehr
  müssen zusätzlich auch eine
  Freiwillige Feuerwehr unterhal­

                                                                        15
Foto: Feuerwehr Werne

16
einen Leiter der Feuerwehr und
  bis zu zwei Stellvertreter. Die
  Feuerwehr und deren Leitung
  sollten im Organigramm einer
  jeden Stadt- bzw. Gemeindever­
  waltung dargestellt sein.

›	Für die innere Organisation der
  Feuerwehr ist der Leiter der Feuer­
  wehr zuständig. Auch die Ernen­
  nung von Führungsfunktionen

                                          unterhalb der Leitungsebene und
                                          die Beförderung der ehrenamtli­
                                          chen Feuerwehrangehörigen ob­
                                          liegen dem Leiter der Feuerwehr.

                                        ›	Mitglied einer Feuerwehr können
                                          übrigens alle Bürgerinnen und
                                          Bürger sein, auch wenn sie nicht
                                          „einsatztauglich“ im herkömm­
                                          lichen Sinne sind. In eine „Unter­
                                          stützungsabteilung“ kann eine
                                          Feuerwehr alle Menschen aufneh­
                                          men, die einen Beitrag zum gro­
                                          ßen „System Feuerwehr“ vor Ort
                                          leisten können oder wollen. Zum
                                          Beispiel bei der Küche/Einsatzver­
                                          pflegung, der Gerätepflege, bei
                                          Brandschutzerziehung oder -auf­
                                          klärung, bei der Betreuung der
                                          Kinder- und Jugendarbeit oder für
                                          die (digitale) Öffentlichkeitsarbeit.

                                                                            17
›	Die Zahl der Feuerwehrhäuser          allein nach einem Kriterium ge­
     im Stadt- oder Gemeindegebiet       urteilt werden.
     und das Maß der notwendigen
     Ausstattung werden nach ört­      ›	Zur Unterstützung der Aufsichts­
     lichen Gefahrenstrukturen,          behörden werden durch die Kreise
     der räum­lichen Größe und           Kreisbrandmeister und bis zu
     Einwohnerzahl und den Sied­         zwei Stellvertreter bestellt. Dies
     lungs- und Gewerbestrukturen        setzt sich bei den Bezirksregierun­
     bemessen. Über eine sinnvol­        gen mit den Bezirksbrandmeis­
     le und notwendige Zahl der          tern fort. Beide Aufsichts­ebenen
     Feuerwehr-Standorte und die         verstehen sich aber auch als Bera­
     Di­mension der notwendigen          tungsinstanzen für die örtlichen
     Ausstattung kann insofern nicht     Fragestellungen.

18
19
Kinder- und
 Jugendfeuerwehren
Feuerwehr kann nicht ohne Nach­        Jugendhilfe leisten. Der „richtige“
wuchs fortbestehen. Hierbei kommt      Einsatzdienst beginnt dann mit Voll­
schon seit rund 50 Jahren den          endung des 18. Lebensjahres.
Jugendfeuerwehren die zentrale
Bedeutung zu. Als Hauptnachwuchs­      Die Zukunft gehört nach Auffassung
quelle stehen sie allen Kindern und    des Verbandes der Feuerwehren
Jugendlichen ab zehn Jahren offen.     in NRW den „Kinderfeuerwehren“,
Die Jugendfeuerwehren sind jedoch      um schon die Jüngsten für die
auch wichtige Partner in der ört­      Feuerwehr­tätigkeit zu begeistern.

„Schon 140 der 396 Städte und Gemeinden
in NRW haben Kinderfeuerwehren.“

lichen Jugendarbeit, die mit Sport,    Die Kinderfeuerwehren eröffnen
Spaß und Geselligkeit von Zeltlager,   schon sechsjährigen Kindern den
Fußballturnier und Übungsdienst        Eintritt in die Feuerwehr. Spielerisch
bis hin zum internationalen Jugend­    lernen sie dort vor allem Themen
austausch ihren Beitrag in der         der Brandschutzerziehung, bevor

20
sie über die Jugendfeuerwehren          beruflich pädagogische Kenntnisse
schließlich zum Einsatzdienst in der    oder auch geeignete Erfahrungen
Feuerwehr kommen.                       als Eltern einbringen. Diese neue
                                        Aufgabe muss daher nicht durch
Seit 2017 werden auch Kinderfeuer­      die Menschen geleistet werden, auf
wehren für Kinder ab sechs Jahren       deren Schultern zugleich die Heraus­
in Nordrhein-Westfalen aufgebaut.       forderungen des Einsatzdienstes
Derzeit (Stand: Oktober 2020) gibt es   lasten.
schon in ca. 140 der 396 Städte und
Gemeinden Kinderfeuerwehren.            Kinderfeuerwehren leisten nicht nur
                                        einen Beitrag zur Nachwuchsgewin­
Betreut werden Kinderfeuerwehren        nung, sondern sind auch ein wichti­
meist von Frauen und Männern in         ger und hervorragender Imagefaktor
der ehrenamtlichen Unterstützungs­      für jede Feuerwehr. Sympathie und
abteilung, der diejenigen Mitglieder    Lebensfreude der Kinder bereichern
angehören, die keinen Einsatzdienst     unsere Organisation über alle Gene­
leisten. So können vielerorts Kinder­   rationsgrenzen hinweg und öffnen
feuerwehren durch Menschen              die Herzen vieler Menschen inner­
aufge­baut und betreut werden, die      halb wie außerhalb der Feuerwehren.

                                                                          21
Und die Zukunft?
Feuerwehr funktioniert nicht ohne       da. Doch darf dies nicht darüber
Ehrenamt. Es ist allgemein bekannt,     hinwegtäuschen, dass Demografie,
dass es alle ehrenamtlichen Struk­      veränderte Arbeitswelt, andere
turen in unserer Gesellschaft aktuell   Wertvorstellungen und geringere
deutlich schwerer haben als früher.     Bindungstendenzen der Menschen
Die Gründe dafür sind vielschichtig.    auch an den Freiwilligen Feuerweh­
                                        ren nagen. Der Verband der Feuer­
Die Feuerwehren stehen im Ver­          wehren in NRW bietet daher ge­
gleich zu manch anderen Vereinen        meinsam mit dem Ministerium des
und Verbänden noch hervorragend         Innern des Landes Nordrhein-West­

22
falen eine Muster-Werbekampagne
für neue Mitglieder an, die vor Ort
eingesetzt werden kann.

Auch weitere Zielgruppen kann die
Feuerwehr noch für sich erschließen,
weil sie bislang deutlich unterprä­
sentiert sind: Der Frauenanteil in
den Feuerwehren muss ebenso wie
derjenige von Menschen mit Migrati­
onshintergrund dringend gesteigert
werden. Dazu hat der VdF NRW auf
Landesebene Netzwerke gegründet,
darunter auch eines zum Thema
„Vielfalt in der Feuerwehr“, das im
Sinne einer offenen Gesellschaft
Menschen aus den Bereich LSBTI in
den Feuerwehren zusammenbringt
und entsprechende Öffentlichkeits­
arbeit betreibt.

                                  23
verband der feuerwehren in nrw e. v.

Windhukstraße 80
42277 Wuppertal
Tel.: 0202 317712 - 0
Fax: 0202 317712 - 600
info@vdf.nrw
www.vdf.nrw
facebook.de/vdfnrw

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