Die Hardware des iPads - Der Prozessor

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Die Hardware des iPads - Der Prozessor
Die Hardware des iPads

Der Prozessor                                   ging der erste ARM-Prozessor, der ARM2
Das Herzstück des iPad ist der Anwen-           in Serie. Mit seinem RISC-Design kam der
dungsprozessor – der Apple A5, A5X, A6X,        ARM2 mit einem Bruchteil der Transistoren
A7 oder A8X, je nach iPad-Modell. Er ist        eines Intel 80386 aus (30.000 statt 275.000),
als sogenanntes SoC, System on a Chip,          erzielte dabei die eineinhalbfache Rechen-
aufgebaut. Hierbei sind die beiden Prozes-      leistung pro Takt (er war allerdings auch
sorkerne zusammen mit verschiedenen an-         niedriger getaktet). Der zeitgleich mit dem
deren Komponenten zu einem einzigen Chip        ARM2 erschienene 80386 ist einer der Vor-
zusammengefasst. Im Apple-A-SoC finden          gänger des Prozessors, der im Windows-PC
sich auch der Grafikprozessor, der Arbeits-     und seit mehreren Jahren auch OS-X-PC
speicher-Controller und verschiedene wei-       verwendet wird. Er war eine Weiterentwick-
tere Schaltungen für die Kommunikation mit      lung des für sein besonders undurchdach-
dem Massenspeicher und den Schnittstellen       tes Design bekannten 8086, dessen Erbe
sowie zum Dekodieren von Videos.                noch immer in jedem PC-Prozessor zu er-
 Die Apple-A-SoCs aller iPads – seit dem        kennen ist.
Apple A4 im originalen iPad – sind Eigenent-     Ab 1990 übernahm die von Acorn zu-
wicklungen von Apple. (Im Gegensatz zum         sammen mit VLSI Technology und Apple
iPad wird im Mac keine von Apple entwi-         gegründete Firma ARM Ltd. die Weiterent-
ckelte Hardware mehr verwendet. Seit 2006       wicklung des ARM-Prozessors. ARM steht
wird für den OS-X-PC dieselbe Hardware          seitdem für »Advanced RISC Machine«.
verwendet, die sich auch in jedem anderen       Acorn selbst hat sich 1998 aus dem PC-
Intel-PC findet.)                               Markt verabschiedet. Nach der Rückkehr
 Die Prozessorkerne basieren auf der ARM-       von Steve Jobs zu Apple wurde Apples Be-
Architektur, einer Prozessor-Architektur, die   teiligung an der ARM Ltd. Stück für Stück
sich durch ein besonders effizientes Design     wieder abgestoßen, da das Gerät, für das
auszeichnet.                                    die Investitionen in die Entwicklung des
 1983 startete die englische Firma Acorn        ARM-Prozessors gedacht war – der »New-
Computers die Entwicklung eines eigenen         ton«, ein taschenbuchgroßer Computer, der
Prozessors für ihre Personal-Computer           über einen berührungsempfindlichen Bild-
Namens »Archimedes«. Das Prozessor-             schirm bedient wurde – eingestellt worden
design, das 1985 fertig gestellt war, wurde     war.
ARM (Acorn RISC Machine) genannt. 1986
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Hardware                                                                                      261

1 iPad Air 2 zerlegt.
   Neben den beiden großen Akkuzellen ist das Mainboard
   eingebaut. Auf ihm befinden sich der A8X-Prozessor, die
   Flash-Speicher-Bausteine und der WLAN-Chip sowie beim
   iPad Wi-Fi + Cellular zusätzlich ein Modul mit dem Mobilfunk-
   und dem GPS-Chip. (© ifixit.com)

ARM Ltd. verkauft keine kompletten Pro-            Flash-Speicher
zessoren, sondern lizenziert das Design an         Für den Massenspeicher werden beim iPad
andere Hersteller. Diese können dann den           anstelle der bei PCs üblichen Festplatte
Prozessorkern in ihre eigenen Chips integ-         Flash-Speicher-Bausteine verwendet. Beim
rieren. Neben dem Apple Anwendungspro-             Flash-Speicher werden die Daten in Form
zessor verwendet z. B. auch der Chip für           von elektrischen Ladungen auf einem Chip
die 3G/4G-Schnittstelle im iPad einen (aller-      gespeichert. Im Gegensatz zum Arbeitsspei-
dings einfacheren) ARM-Prozessorkern.              cher bleiben hier jedoch die Ladungen und
 Die Schaltungen der PowerVR-Grafikpro-            damit die Daten erhalten, ohne dass der
zessoren in den Apple-A-SoCs stammen               Chip beständig mit Strom versorgt werden
von der Firma Imagination Technologies,            muss.
ebenfalls aus England.
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     Mit den eingebauten
Sensoren kann das iPad
   seine genaue Position
und Blickrichtung ermit-
   teln. So kann z. B. ein
   Astronomieprogramm
 (hier »PM Planetarium«)
    einen Himmelskörper
       benennen, auf den
        es gerichtet wird. 3

      WLAN                                            Cellular
      In allen iPads ist ein Chip für die kabellose   Im iPad Wi-Fi + Cellular bzw. iPad 2 Wi-Fi +
      Netzwerkschnittstelle WLAN eingebaut. Die       3G ist zusätzlich ein Modul eingebaut, das
      WLAN-Schnittstelle des iPads entspricht         Verbindungen zum Mobilfunk-Netzwerk auf-
      der Norm IEEE 802.11 a, b, g und n. Wird        bauen kann. Mehr zum Mobilfunk erfahren
      das iPad an einen Access-Point angebun-         Sie im Kapitel   »Netzwerk«.
      den, der die Norm IEEE 802.11n unter-
      stützt, sind Übertragungsraten von bis zu       GPS
      300 Mbit/s möglich, bei den Modellen mit        Der Chip im Modul des iPad Wi-Fi + Cellular
      MIMO sogar bis zu 600 Mbit/sec. Das iPad        kann außerdem Zeitsignale von den GPS-
      Air 2 unterstützt zusätzlich IEEE 802.11ac      Satelliten empfangen. Anhand der Laufzeit-
      mit bis zu 866 Mbit/ses. Mehr zu WLAN er-       unterschiede der Signale mehrerer Satelliten
      fahren Sie im Kapitel     »Netzwerk«.           ermittelt der Chip die genaue Position des
                                                      iPads auf der Erdoberfläche (   »Karten«).
      Bluetooth
      Der WLAN-Chip kann außerdem Verbindun-          Accelerometer, Gyroskop,
      gen über den Kurzstrecken-Funk Bluetooth        Kompass, Barometer
      4.0 (bzw. 2.1 + EDGE beim Pad 2) herstel-       Mit dem Beschleunigungs- und dem Lage-
      len. Mehr zu Bluetooth lesen Sie im Kapitel     sensor können Bewegungen des iPads und
         »Zubehör«.                                   die Lage im Verhältnis zum Erdschwerefeld
                                                      bzw. die Lage im Raum ermittelt werden.
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Hardware                                                                                         263

Ein elektronischer Kompass misst die Aus-
richtung des iPads im Verhältnis zum Erd-
magnetfeld (     »Karten«). Das Barometer im
iPad Air 2 misst den Luftdruck und kann so
zusätzlich die Höhe ermitteln.

Bildschirm                                        1 Der 8-polige Lightning-Anschluss vereint
Das iPad besitzt ein kapazitives Multitouch-          mehrere Schnittstellen in einem Stecker.
Display. Ein kapazitiver Touchscreen misst die
Position der Finger auf dem Bildschirm mit
Hilfe der elektrischen Leitfähigkeit der Haut.
Er kann nur mit leitfähigen Materialien bedient   Der Bildschirm ist außerdem fettabweisend
werden. Ein Multitouch-Bildschirm kann im         beschichtet, sodass er ohne Verwendung
Gegensatz zu einfachen Touchscreens, die          von Putzmitteln gesäubert werden kann.
nur einen Punkt auf den Bildschirm ermitteln
konnten, die Positionen mehrerer Finger auf       Lightning-Anschluss
dem Bildschirm erkennen.                          Im Lightning-Anschluss werden verschie-
 Hinter der sensitiven Lage liegt die LCD-        dene Schnittstellen in einen Stecker zu-
Lage (Liquid Crystal Display – Flüssigkris-       sammengefasst. Die acht Pins können nach
tallbildschirm), die das Bild ausgibt. In ihr     Bedarf elektronisch belegt weden. Im iPad
wird das Licht der LED-Hintergrundbeleuch-        werden über die entsprechenden Adapter
tung (Light Emitting Diode – Licht aussen-        folgende Schnittstellen angeboten:
dende Dioden) durch nebeneinander lie-
gende rote, grüne und blaue Farbfilter (die       •   USB – Universal Serial Bus, ermöglicht
Subpixel) geleitet, die von Flüssigkristallen         die Datenverbindung zum PC
unterschiedlich stark abgedunkelt werden.         •   Audioeingang
So entstehen durch additive Farbmischung          •   Audioausgang
die verschiedenen Farben auf dem Bild-            •   Videoausgang (HDMI oder VGA)
schirm.                                           •   Stromversorgung für das iPad (5V nach
 Der Bildschirm des iPads verwendet die               USB-Standard)
aufwendige IPS-Technologie (In Pane Swit-         •   Stromversorgung für Zubehör
ching). Bei den billigeren TN-Displays, die
in Notebooks verbaut werden, kommt es             30-Pol Anschluss
zu starken Farbabweichungen, wenn sich            Das iPad 2 und das iPad 3. Generation be-
der Betrachter nicht in einer gedachten           sitzen stattdessen den älteren 30-poligen
Senkrechten vor dem Display befindet. IPS         Dock-Anschluss. Auch dieser fasst die oben
ermöglicht es, das Display aus einem schrä-       genannten Schnittstellen in einem Stecker
gen Blickwinkel zu betrachten, ohne dass          zusammen, jedoch mit Composite- und
es zu Farbabweichungen kommt.                     Komponenten-Video am Videoausgang.
Software – Vermischtes zum iOS

iOS, das Betriebssystem des iPads, ist eine   Da das iOS eine eigene Benutzeroberfläche
Variante von OS X. Mac OS X wurde im          verwendet, sind dessen Wurzeln praktisch
Jahre 2001 als moderner Nachfolger von        nur in NeXTStep zu suchen.
Mac OS vorgestellt. Mac OS diente dem
Mac seit 1984 als Betriebssystem. Die Wur-    iOS ist (nicht) OS X
zeln von Mac OS X reichen allerdings viel     iOS teilt viele Eigenschaften mit OS X, viele
weiter zurück in die Vergangenheit.           Dinge sind im iOS aber anders organisiert
 Grundlage für die Entwicklung von            als in OS X. Nicht nur die Benutzeroberflä-
Mac OS X war das Betriebssystem               che ist eine andere, auch in den Tiefen un-
NeXTStep, das erstmals 1989 vorgestellt       terscheiden sich die beiden Systeme.
wurde. Dieses System entwickelte die Firma
NeXT-Computers, die Steve Jobs, einer der     Der Systemkern
Gründer von Apple, gegründet hatte, als er    iOS verwendet denselben Betriebssystem-
1986 Apple verlassen musste. Eine Basis       kern wie OS X. Der Mach-Kernel, der an
von NeXTStep wiederum ist BSD, eine an        der Carnegie Mellon University als teilweise
der Berkeley University entwickelte UNIX-     Alternative zum BSD-Kernel entwickelt
Variante. UNIX wurde in den 60er und 70er     wurde, kümmert sich nur um die grundle-
Jahren als Betriebssystem für Großrechen-     gendsten Aufgaben. Er sorgt lediglich für
anlagen entwickelt.                           die Speicher- und Prozessverwaltung und
 Bei der Verschmelzung von NeXTStep und       wird mit den sogenannten Kernel Exten-
Mac OS zu Mac OS X wurde NeXTStep als         sions (Kexts) im Ordner »/System/Library/
Basis verwendet und Mac OS steuerte ver-      Extensions« erweitert. Diese Kexts enthalten
schiedene Techniken bei. Die Bedienung der    z. B. die Treiber für den Grafikprozessor, die
grafischen Benutzeroberfläche orientierte     USB-Schnittstelle und die Datenübertra-
sich an der des Mac OS, ergänzt durch         gung über das Netzwerk. Im iOS sind der
wenige Elemente aus der Oberfläche von        Kernel und die meisten Erweiterungen nicht
NeXTStep. Im Laufe der Zeit wurden die        als einzelne Dateien vorhanden. Sie liegen
die aus Mac OS übernommenen Techniken         hier nur in Form des auf das jeweilige Gerät
durch neue Techniken ersetzt oder ganz ge-    abgestimmten Kernelcaches vor. Dort sind
strichen. 2012 verbannte Apple das »Mac«      der Mach-Kernel und die für den Betrieb
aus dem Namen und spricht seither nur         des Geräts notwendigen Erweiterungen in
noch von OS X.                                einer Datei zusammengestellt. Unter OS X
Software                                                                                   265

wird dieser Kernelcache bei Änderung der
Hardware oder bei einem Systemupdate dy-
namisch erzeugt. Auf der Festplatte sind der
Mach-Kernel und hunderte einzelner Kexts
vorhanden, von denen – je nach Hardware
des PCs – gut 100 verwendet werden. Beim
iOS dagegen liegen nur noch einige wenige
Kext-Dateien im Ordner »Extensions«.

Die Programmumgebung
Das iOS bietet Programmierern mit »Cocoa
Touch« nur eine einzige Laufzeitumgebung       1 iOS teilt sich die Basis mit NeXTStep …
für Programme an. Cocoa Touch ist eine
Weiterentwicklung der Cocoa-Umgebung
in OS X, die von NeXTStep übernommen
wurde. Im Gegensatz zu Cocoa, das für die
Bedienung mit der Maus gedacht ist, ist
Cocoa Touch auf die Bedienung über einen
berührungsempfindlichen Bildschirm op-
timiert. Programme für iOS können nur in
»Xcode« unter der jeweils aktuellen Version
von OS X in der abseits von OS X und iOS
wenig verbreiteten Programmiersprache
»Objective-C« oder der für iOS 8 und OS X
Yosemite neu entwickelten Programmier-
sprache »Swift« erzeugt werden.                1 … und Mac OS X.

Die Frameworks
Viele Funktionen werden dem Programmie-
rer im iOS in Form von Frameworks angebo-
ten. Diese Funktionen braucht der Program-
mierer dann nicht selbst zu programmieren.
Er muss die Funktion lediglich in sein Pro-
gramm einbinden. Auch die integrierten Pro-
gramme von Apple verwenden diese Frame-
works. Drei Beispiele:
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