Die Heisenberg'sche Unsch arferelation
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Die Heisenberg’sche Unschärferelation Fachdidaktische und wissenschaftliche Interpretationen Kathrin Victoria Alpert Hauptseminar Schlüsselexperimente in der Quantenphysik“ ” Universität Ulm 19. Juni 2009 1 / 54
I. Fachdidaktischer Teil: Vorstellung eines Unterrichtskonzepts in Bezug auf die Heisenberg’sche Unschärferelation 2 / 54
Ausgangsfragen und Lernschwierigkeiten • Quantenphysik ist Stoff des Physikunterrichts in der Oberstufe • Schwierigster Themenbereich in der Schulphysik aufgrund formaler Komplexität und begrifflicher Problematik • Erarbeitung eines Unterrichtskonzepts gestaltet sich ebenfalls als schwierig: • Wo sollen einzelne Schwerpunkte gelegt werden? • Wie soll der Unterrichtsstoff vermittelt werden? 3 / 54
Lernschwierigkeiten und Fehlvorstellungen • Schüler sind von der klassischen Physik geprägt und haben somit gewisse Fehlvorstellungen bezüglich der Quantenphysik • Quantenmechanik geht über die alltäglichen Vorstellungen hinaus • Im Hinblick auf die Heisenberg’sche Unbestimmtheitsrelation ist mit folgenden Lernschwierigkeiten bzw. Begriffsschwierigkeiten zu rechnen: • ∆x, ∆p seien Messungenauigkeiten: • Abstand des gemessenen Wertes vom eigentlichen, wahren Wert: • Unkenntnis über den Ort der Messung • Genauigkeit einer Ortsmessung gibt Genauigkeit einer Impulsmessung vor (d.h. gegenläufiges Verhalten von x und p) 4 / 54
Was ist MILQ“ ? ” • MILQ“ bedeutet: ” Münchner Internetprojekt zur Lehrerfortbildung in Quantenmechanik • Fachdidaktisches Konzept zur Quantenphysik in der Oberstufe • Stellt einen Plan dar, wie die Quantenphysik in der Schule vermittelt werden kann und welche Inhalte gelehrt werden sollen • Unabhängig von Lehrplänen • Kann individuell in den Lehrplan integriert werden 5 / 54
Kategorien verschiedener Unterrichtskonzepte Fachdidaktische Unterrichtskonzepte haben unterschiedliche Schwerpunkte: 1 Konzentration auf die Prinzipien des quantenmechanischen Formalismus (z.B. Feynman-Zeiger) 2 Schwerpunkt auf begriffliche Fragestellungen der Quantenphysik 3 Quantenphysik als Basis für das Verständnis anderer physikalischer Themen (z.B. Atomphysik, Festkörperphysik, Kernphysik usw.) 4 Quantenphysik als Grundlage für technologische Anwendungen (z.B. Laser) 6 / 54
Konzeption des Münchner Internetprojekts Hier ist der Schwerpunkt auf begriffliche Fragestellungen gelegt: • Münchner Internetprojekt besteht aus zwei Hauptteilen • qualitativer Basiskurs: Deutungssfragen der Quantenphysik • quantitativer Aufbaukurs: Einblicke in die formalen Strukturen der Quantenmechanik • Aufbau als Spiralcurriculum: • Zentrale Punkte werden zweifach durchlaufen 7 / 54
Schwerpunkte und Lernziele des Unterrichtskonzepts • Einführung der Wahrscheinlichkeitsinterpretation mit Hilfe des Begriffs Präparation“ ” • Qualitative und quantitative Einführung der Heisenberg’schen Unbestimmtheitsrelation: • Motivation durch Analogie zur klassischen Physik • Veranschaulichung durch viele Gedanken-Experimente oder Computersimulationen • Saubere Definition der Begriffe: Zum Schluss soll die Heisenberg’sche Unbestimmtheitsrelation eine untere Schranke für die gleichzeitige Präparation von Ort und Impuls sein 8 / 54
Vorstellung des Kapitels aus dem Unterrichtskonzept zur Heisenberg’sche Unbestimmtheitsrelation 9 / 54
Ausgangssituation: Klassische Mechanik Motivation: In der klassischen Mechanik wird die Bewegung eines Objekts durch seine Bahnkurve beschrieben • Beispiel: Waagrechter Wurf • Kugel bewegt sich auf derselben Bahn, falls die Anfangsbedingungen gleich sind • Voraussetzung: Identischer Wert von Abschussort und Abschussgeschwindigkeit 10 / 54
In der klassischen Mechanik wird die Bewegung von Teilchen durch die Angabe ihrer Bahnkur- ve beschrieben. Ein Beispiel ist der waagerechte Wurf, bei dem Kugeln einer parabelförmigen Bahn folgen, nachdem sie von einer Abschussvorrichtung abgeschossen wurden (Abbildung 7.1). • Bau einer Abschussvorrichtung: y vx 0 x • Gleichzeitige Präparation Abbildung 7.1: Präparationvon Ort und beim und Bahnkurve Impuls waagerechten Wurf • Begriff Präparation“: Bei Messung der präparierten Größe an ” einem Die Kugeln Ensemble bewegen von auf sich immer Teilchen verschwindet der gleichen Bahn, soferndie alleStreuung der die gleichen Anfangsbe- dingungen besitzen, d.bzw. Messwerte h. identische Werteklein wird sehr des Abschussorts und der Abschussgeschwindigkeit. Man muss also eine Abschussvorrichtung bauen, mit der man Kugeln mit möglichst identischen Anfangswerten x0 , y0 , px0 , py0 von Ort und Impuls abschießen kann. Zum Herstellen dieser An- fangsbedingungen muss man somit an einem Ensemble von Kugeln die Eigenschaften „Ort“ und „Impuls“ gleichzeitig präparieren. „Präparieren“ bedeutet, dass bei Messungen der präparierten Größe an einem Ensemble von 11 / 54
Übergang zu Quantenobjekten • Unmöglichkeit 7.2 Präparationdervon Ort und Impuls gleichzeitigen bei Photonen Präparation von Ort und Impuls bei Quantenobjekten Um die Unmöglichkeit der gleichzeitigen Präparation von Ort und Impuls zu zeigen, analysie- • Versuch: Quantenobjekte sind die Photonen eines ren wir einen konkreten Versuch, beide Eigenschaften zugleich herzustellen. Als Quantenob- monochromatischen jekte benutzen Laserstrahls wir die Photonen eines monochromatischen Laserstrahls (Abbildung 7.2). ! y0 y Laser x Abbildung 7.2: Strahl eines Lasers • Strahl ist gut gebündelt → ∆py = 0 Da•derStrahl hatgut Strahl sehr eine gewisse gebündelt Breite ist, ist in y -Richtungpy senkrecht zur Strahlrichtung die Impulskomponente für•alle Photonen praktisch gleich Null Photonen sind im Bereich der Breite (zum Begriff des∆y Photonenimpulses vgl. Abschnitt 1.4). 0 zu finden Sie besitzen also die Eigenschaft „Impulskomponente py = 0“. Würde man Messungen der • ⇒ Es gibt pyStreuung‘ Impulskomponente an sehr vielenim mathematischen Photonen des LaserstrahlsSinn durchführen, wäre die Streuung ∆py der Messwerte um ’ den Wert py = 0 verschwindend gering. • Phtotonen sind nicht auf die Ortskomponente y präpariert Der Laserstrahl besitzt eine gewisse räumliche Breite in y-Richtung (Abbildung 7.2). Misst man diesen mit einem räumlich hochauflösenden Detektor, wird man Photonen innerhalb eines 12 / 54
7.3. Ein Maß für die „Güte“ einer Präparation 69 Experiment 7.1: Lassen Sie einen Laserstrahl durch einen engen Spalt (Breite d) fallen. Der • wird Strahl Abhilfe: hinter Verminderung der (Abbildung dem Spalt aufgeweitet Streuung,7.3). in Je dem man enger der einen engen Spalt, desto größer ist die Aufweitung. Spalt in den Laserstrahl einführt d y Laser x • ∆y0 kleiner, aber Abbildung 7.3:Aufweitung Aufweitung desdes Strahlsan einem engen Spalt Laserstrahls • ⇒ ∆py = 0 geht verloren Es handelt sich hier um die aus der Optik bekannte Beugung eines Lichtbündels am Spalt. Die • Qualitative Struktur Formulierung der Beugungsmaxima der lässt und -minima Heisenberg’schen sich deutlich erkennen. Unbestimmtheitsrelation: Analysieren Es ist wir, was das Versuchsergebnis nicht möglich, einHinsicht in quantenmechanischer Ensemble für die Eigen- von schaften Quantenobjekten „Ortskomponente gleichzeitig auf Ort y“ und „Impulskomponente und Impuls py “ bedeutet. Durch zu das Einführen des Spaltespräparieren ist der Laserstrahl unmittelbar hinter dem Spalt schmaler geworden. Das bedeutet, dass die Messwerte der Ortskomponente y in der Spaltebene weniger stark streuen. Die Streuung ist von ∆y0 auf ∆y ≈ d vermindert worden. Bedeutet diese Verbesserung der Ortspräparation, dass nun Ort und Impuls gleichzeitig gut prä- pariert sind? Nein, denn die allmähliche Aufweitung des Strahls hinter dem Spalt zeigt, dass 13 / die 54
Übergang zur quantitativen Formulierung der Heisenberg’schen Unbestimmtheitsrelation: In welchem Ausmaß sind Orts- und Impulspräparation unvereinbar? • Frage nach den Grenzen einer idealen Präparation • Experiment Elektronenbeugung am Einzelspalt: • Variation der Spaltbreite bewirkt Veränderung der Breite des Interferenzmusters • Bestimmung der Ortsstreuung“ und Impulsstreuung“: ” ” • An Ensemble 1: Ortsmessung in der Spaltebene • An Ensemble 2: Ortsmessung in der Schirmebene ergibt Impulsmessung 14 / 54
gen werden in ein Diagramm übertragen und ihre Standardabweichungen ermittelt. So erhält gen werden in ein Diagramm übertragen und ihre Standardabweichungen ermittelt. So erhält Ergebnisse: man die Ortsstreuung ∆y und die Impulsstreuung ∆p . man die Ortsstreuung ∆y und die Impulsstreuung ∆p . Die y y DieErgebnisse Ergebnissesind sind in in den den Abbildungen (7.12) und Abbildungen (7.12) und (7.13) (7.13)gezeigt: gezeigt:Für Füreinen einenbreiten breitenSpalt Spalt • Breiterergibt Spalt: sich ergibt sicheinegroße einerelativ relativgroßeOrtsstreuung, große Ortsstreuung, aber eine Ortsstreuung, aber aber einekleine kleine kleine(Abbildung Impulsstreuung Impulsstreuung Impulsstreuung (Abbildung 7.12). 7.12). Verteilung Verteilung der der Verteilungder Verteilung der Ortsmeßwerte Ortsmeßwerte Impulsmeßwerte Impulsmeßwerte große großeStreuung Streuung kleineStreuung kleine Streuung breiter Spalt breiter Spalt !y !y !p!p y y yy pyp y Abbildung 7.12: Verteilung der Orts- und Impulsmesswerte für einen breiten Einzelspalt Abbildung 7.12: Verteilung der Orts- und Impulsmesswerte für einen breiten Einzelspalt • Schmaler Spalt: kleine Ortsstreuung, aber große Dagegen ist bei einem schmalen Spalt die Ortsstreuung klein, aber die Impulsstreuung groß Impulsstreuung Dagegen ist bei einem schmalen Spalt die Ortsstreuung klein, aber die Impulsstreuung groß (Abbildung 7.13). (Abbildung 7.13). Verteilung der Verteilung der Verteilung der Ortsmeßwerte Verteilung der Impulsmeßwerte Ortsmeßwerte Impulsmeßwerte kleine Streuung große Streuung kleine Streuung große Streuung schmaler Spalt schmaler Spalt !y !py y!y py !py y py 15 / 54
• Orts- und Impulsstreuung scheinen reziprok miteinander verknüpft zu sein • Veranschaulichung durch Gedankenexperiment: • Quelle präpariert die Elektronen mit der Eigenschaft Impuls“ ” • Durch die Beugung am Spalt geht die Impulseigenschaft verloren • Mit der Breite des Beugungsmusters kann die Streuung der Impulsmesswerte am Spalt abgeschätzt werden 16 / 54
pulse ist, desto breiter wird das Beugungsbild auf dem Schirm ausfallen. Daher kann man mit der Breite des Beugungsmusters auf dem Schirm die Streuung der Impulsmesswerte am Spalt • Großteil der Elektronen befindet sich innerhalb des abschätzen. Hauptmaximums der wird Der Großteil der Elektronen Beugungsfigur, d.h.desinnerhalb auf dem Schirm innerhalb Hauptmaximumsdes der Beu- gungsfigur registriert, also innerhalb des Winkelbereichs zwischen +α und α (Abbildung Winkelbereichs 7.14 (a)). +α und −α: (a) (b) d p " py ! ! ! ! "py p Abbildung 7.14: Abschätzung der Impulsstreuung ∆p. • → Abschätzung der Impulse ∆py in diesem Bereich Zur Abschätzung der Streuung der Querimpulse ∆py kann man sich daher auf diesen Bereich • Ausbeschränken. Abbildung b) gilt: Aus Abbildung (7.14 (b)) liest man den folgenden Zusammenhang ab: y = p · sin α ≈ p · sin α. ∆p∆p y (7.1) (1) Der Bereich des Hauptmaximums ist durch die ersten Beugungsminima begrenzt, dessen Lage • Aus der klassischen Optik ist der Bereich des Hauptmaximums aus der klassischen Optik bekannt ist: bekannt, der durch die ersten λ sin αBeugungsminima = . begrenzt (7.2)ist d λ Im Fall der Elektronen ist λ die de-Broglie-Wellenlänge des auf Impuls p präparierten einfal- sin α = lenden Strahls λ = hp (vgl. Beziehung (5.3)). Also gilt: (2) d h sin α = . (7.3) 17 / 54 p·d
• Bei den Elektronen ist λ die de-Broglie-Wellenlänge: λ = ph • Somit gilt: h sin α = (3) p·d • Eliminierung von sin α aus (1) und (3) ergibt h ∆py = p·d p • Multiplikation auf beiden Seiten mit p und Abschätzen der Streuung ∆y durch die Spaltbreite d liefert ∆y · ∆py ≈ h • ⇒ Diese Gleichung verknüpft bei diesem Beispiel die Streuungen der Orts- und Impulskomponente 18 / 54
• Allgemeine Formulierung der Heisenberg’schen Unbestimmtheitsrelation: • Wurde ein Ensemble von Quantenobjekten so präpariert, dass die Streuung der Ortsmesswerte ∆y klein ist, wird die Streuung der Impulsmesswerte ∆py groß sein (und umgekehrt): h ∆y · ∆py ≥ 4π • Fehlvorstellung bei der Überlegung am Einzelspalt: • Es wird suggeriert, dass ein Ensemble mit großer Ortsstreuung automatisch eine kleine Impulsstreuung aufweist • Auch beide Eigenschaften können schlecht präpariert sein • Heisenberg’sche Unbestimmtheitsrelation: Untere Schranke für die gleichzeitige Präparation von Ort und Impuls 19 / 54
II. Wissenschaftlicher Teil 20 / 54
Wissenschaftlicher Teil - Überblick 1 Herleitung der Heisenberg’schen Unschärferelation aus einem Gauß’schen Wellenpaket → Expansion kalter Atome 2 Quantenmechanische Beschreibung des Lichts 3 Darstellung verschiedener Zustände: • Vakuumzustand • Kohärenter Zustand • Gequetschter Zustand 4 Anwendungsbeispiel gequetschter Zustände 5 Prinzip der Komplementarität 21 / 54
Heisenberg-Unschärfe aus Gauß-Wellenpaket • Man betrachtet ein QM-Teilchen am Ursprung mit Impuls p = ~k. • Wellenfunktion wird durch eine Gaußfunktion beschrieben: 1 x2 ψ(x, 0) = √ √ e − 2a2 e ik0 x a π • Zeitliche Dynamik kann sehr einfach im Impulsraum dargestellt werden → Fouriertransformation: Z∞ 1 ψ̃(k) = F[ψ(x)] = √ ψ(x)e −ikx dx 2π −∞ 22 / 54
Heisenberg-Unschärfe aus Gauß-Wellenpaket • Ort- und Impulsbreite werden definiert als der Wert, wo 2 |ψ(x, 0)|2 bzw. |ψ̃(k)| auf den Wert e1 abgefallen ist • Man erhält dann a ∆x = 2 ∆p 1 ∆k = =√ ~ 2a • Für das Produkt aus Orts- und Impulsbreite erhält man ~ ∆x · ∆p = 2 • Gleichheitszeichen gilt, da ψ Gaußfunktion ist und ψ̃ ebenfalls → Minimale Unschärfe! • Bei anderen Amplituden gilt die Heisenberg’sche Unschärferelation ~ ∆x · ∆p ≥ 2 23 / 54
Expansion kalter Atome • Kühlen von Atomen in den Grundzustand → Kälter geht es nicht! • Anschließende Expansion → Betrachtung der Impulsverteilung, bei der die Anfangsgeschwindigkeit gegeben war • Langsamere Atome in der Mitte, schnellere fliegen weiter nach außen → Es gibt eine Geschwindigkeitsverteilung! |n = 0i Expansion Impulsverteilung 24 / 54
Expansion kalter Atome FIG. 3. Absorption images Impulsverteilung of Fock states !a" ! n$0 # and !b" und Geschwindigkeitsverteilung ! n$1 # taken after a time of flight of !a" 6 ms and !b" 10 ms. Measured distributions along z are compared to the calculated ones in !c" and !d". The calculation assumes that all the atoms are in the25 / 54
Klassische Beschreibung von Lichtfeldern • Quantenmechanische Beschreibung des Lichtes: Herleitung über das klassische Lichtfeld → solche Eine durch die Randbedingungen Ausgangspunkt: bestimmte Form Maxwell-Gleichungen des strom- für den Lichtfeldes undnennt man Mode. Aufgrund der Linearität der Maxwell-Gleichungen kann man aus Überlagerun- ladungsfreien Raum gen von Moden neue Moden konstruieren oder eine gegebene Mode in eine Linearkom- •bination Lösungen derModen anderer Maxwell-Gleichungen zerlegen. sind abhängig von den Randbedingungen • Zur Quantisierung betrachten wir als einfachstes Beispiel die Lichtmoden für ein durch • Einfachstes unendlich gut leitende parallel Beispiel: Platten abgeschlossenes Lichtmode Volumen.welches in einem Volumen, Das Licht hat eine Ausbreitungsrichtung entlang z und einer Polarisation parallel zur x-Achse. Auf den durchimzwei Platten unendlich Abstand L muß dasgutFeld leitende Platten begrenzt ist: verschwinden. x z y L • Licht breitet sich entlang der z-Achse aus Das Feld läßt sich schreiben als s 26 / 54
Klassische Beschreibung von Lichtfeldern • Für das elektrische Feld gilt dann s 2ω 2 Ex (z, t) = · q(t) · sin(kz) ε0 V mit q(t) als zeitabhängige Amplitude. • Für das Magnetfeld erhält man aus der zweiten Maxwell’schen Gleichung s 1 2ω 2 By (z, t) = 2 · q̇(t) · cos(kz) c k ε0 V 27 / 54
• Klassische elektromagnetische Energie einer ebenen Welle im Volumen V ist gegeben durch Z 1 1 H= ε0 Ex2 (z, t) + By2 (z, t) dV 2 µ0 • Erinnerung an die Energie des harmonischen Oszillators für ein Teilchen mit Masse m: p2 1 H= + mω 2 q 2 2m 2 mit p = q̇ 28 / 54
• Quantisierung: p, q werden als Operatoren p̂, q̂ aufgefasst • Alle klassischen Größen werden ebenfalls zu Operatoren: p̂ 2 1 H → Ĥ = + mω 2 q̂ 2 2m s 2 2ω 2 E → Êx (z, t) = · q̂(t) · sin(kz) ε0 V s 1 2ω 2 B → B̂y (z, t) = 2 · p̂(t) · cos(kz) c k ε0 V 29 / 54
Quantenmechanische Beschreibung des HO • Einführung des Erzeuger- und Vernichteroperators â, ↠mit r 1 mω i â = √ q̂ + p̂ 2 ~ m~ω r 1 mω i â = √ † q̂ − p̂ 2 ~ m~ω • Aus der Heisenberg-Vertauschungsrelation [q̂, p̂] = i~ wird die bosonische Vertauschungsrelation [â, ↠] = 1 • Für Orts- und Impulsoperator gilt dann r ~ q̂ = · (↠+ â) 2mω r m~ω p̂ = i · (↠− â) 2 30 / 54
QM-Beschreibung des Lichts • Einsetzen von â, ↠in den Operator für elektrische Feld ergibt ~ω r Ê (z, t) = Ê (χ) = (âe −iχ + ↠e iχ ) 2ε0 V mit χ = ωt − kz − π 2 • Für das magnetische Feld erhält man analog ~ω r 1 B̂(z, t) = B̂(χ) = 2 (âe −iχ − ↠e iχ ) c k 2ε0 V mit χ = ωt − kz − π 2 31 / 54
Einführung von Quadraturoperatoren • â, ↠sind keine hermiteschen Operatoren → keine beobachtbare bzw. messbare Größen p̂ 2 • Finde einen Ausdruck für Ĥ in der Form Ĥ = 2m + 12 mω 2 q̂ 2 mit hermiteschen Operatoren • Analog zu p̂ und q̂ definiert man jeweils für eine Feldmode mit Frequenz ω: 1 X̂ = (↠+ â) 2 1 Ŷ = i(↠− â) 2 • ⇒ Ĥ = ~ω(X̂ 2 + Ŷ 2 ) mit â = X̂ + i Ŷ und ↠= X̂ − i Ŷ 32 / 54
Einführung von Quadraturoperatoren • Für die Heisenberg-Relation gilt somit: i [X̂ , Ŷ ] = 2 2 2 1 ∆X̂ · ∆Ŷ ≥ 16 • Die Erwartungswerte von X̂ und Ŷ nennt man Quadraturkomponenten des elektromagnetischen Feldes • In der Fock-Basis erhält man für die Erwartungswerte der Quadraturkomponenten hn|X̂ |ni = hn|Ŷ |ni = 0 • Für die Varianzen gilt 1 1 (∆X̂ )2 = (∆Ŷ )2 = (n + ) 2 2 33 / 54
Elektrisches Feld im Quadraturkomponenten • Einsetzen der Quadraturoperatoren in das elektrische Feld ergibt ~ω r Ê (z, t) = Ê (χ) = 2 (X̂ cos(χ) + Ŷ sin(χ)) 2ε0 V mit χ = ωt − kz − π 2 • Veranschaulichung an einer klassischen Welle: Jede beliebige Welle mit Frequenz ω ist an einen Ort r aus zwei Wellen 1.2 Zustände π zusammensetzbar, welche desumLichtfeldes 2 phasenverschoben sind X · cos(...) φ0 Y · sin(...) Abbildung 1.2: Darstellung einer Welle durch Überlagerung zweier anderer, zueinander phasenver- Abbildung 1.3: Darstellun 34 / 54
Vakuum-Zustände • Hier befindet sich kein Photon im Feld • Für den Eigenwert der Photonenzahl im Vakuum-Zustand | 0i gilt dann: h0i = 0 • aber hÊVakuum i = 0 !"#$"%&'(%"&)*+'(% 2 2 1 h∆Ê Vakuum (χ)i = h∆ Ê 2 (χ)i − h∆Ê (χ)i = ,-./01")2.3"$4$54)67".)89$"%&'("5:);"&)
Kohärente Zustände • Eigenzustände des HO haben eine gleichverteilte Phase → nicht geeignet, um Laserstrahlung zu beschreiben • Kohärenter Zustand: Vakuumzustand | 0i, der im Phasenraum um die kohärente Amplitude verschoben wurde • Ebenfalls ein Zustand minimaler Unschärfe • Einführung des Verschiebeoperators † −α∗ â D̂(α) = e αâ • Kohärenter Zustand ist definiert als | αi = D̂(α) | 0i 36 / 54
Eigenschaften kohärenter Zustände • Erwartungswert des elektrischen Feldes für die α-Zustände: hα|Ê (χ)|αi = 2|α|E0 sin(χ) • Für die Varianz gilt analog zum Vakuum-Zustand 2 2 1 h∆Ê α (χ)i = h∆Ê 2 (χ)i − h∆Ê (χ)i = stände: 4 nte Zustände : Glauber - Zustände ( Glauber 1963) y (#x) 2 " 1 4 Zustände kommen einem (#y ) 2 " 1 4 aserfeld sehr nahe. Es sind ! mit minimaler Unschärfe. $ Vakuum x mit mittlerer Photonenzahl !2 maler Schwankungsbreite. e Zustände ‚entstehen‘ durch Verschieben des Vakuumzustands 0 mit erschiebeoperator“: 37 / 54
Gequetschte Zustände • Ausgangssituation: Alle Lichtzustände haben Unschärfe in beiden Quadraturkomponenten X̂ , Ŷ • Einführung von gequetschtem“ Licht: ” Das Rauschen von einer der beiden Quadraturkomponenten soll verringert werden • Das Rauschen der Amplitude wird auf Kosten des Phasenrauschens minimiert und umgekehrt • ⇒ Eine Schärfe nimmt zu, die andere Schärfe nimmt dafür ab 38 / 54
Erzeugung gequetschter Zustände • Wie erzeugt man gequetschtes Licht? • ⇒ Anwenden des Squeezing-Operators auf den Vakuum-Zustand, dann Verschieben mit dem Verschiebe-Operator • Formal bedeutet das | α, ξi = D̂(α)Ŝ(ξ) | 0i • mit † −α∗ â D̂(α) = e αâ 1 2 − 1 ξ(↠)2 Ŝ(ξ) = e 2 ξ(â) 2 und ξ = s · e iθ , ξ ∈ C 39 / 54
Erzeugung gequetschter Zustände • Dabei ist s der Squeezing-Parameter und 0 ≤ θ ≤ 2π die gequetschte Quadratur Gequetschtes Licht • Im Phasenraum kann man sich die Erzeugung von Formale Erzeugung über „Quetschen“ des Vakuum-Zustandes und gequetschtem Licht so veranschaulichen: anschließende Verschiebung. y y y Sˆ (* ) 1 ) Dˆ (, ) 14 x + 2 x + x 1 S e 1 %S 2 e 14 2 • Der Sqeeze-Operator Sˆ (* )ist unitär. • Der gequetschte Zustand besteht nur aus Zahlzuständen mit gerader Photonenzahl! * & sech s $ ' ( "2n #! 12 "% 1 # n ei) tanh s $ 2n 2 40 / 54
Eigenschaften gequetschter Zustände • Eigenwerte der Quadraturkomponenten unabhängig von der Quetschung des Lichtes → identisch mit dem kohärentem Zustand • Aber: Wegen unterschiedlicher Quetschung in beiden Quadraturkomponenten sind die Varianzen verschieden • Es gilt also hαξ | X̂ | αξi = Re α = |a| cos φ hαξ | Ŷ | αξi = Im α = |a| sin φ 1 θ θ (∆X̂ )2 = [e 2s sin2 ( ) + e −2s cos2 ( )] 4 2 2 1 θ θ (∆Ŷ )2 = [e 2s cos2 ( ) + e −2s sin2 ( )] 4 2 2 → Ein Ausdruck nimmt ab, der andere dafür zu! 41 / 54
Visualisierung der einzelnen Zustände • a) Kohärenter Zustand: Kommt so aus jedem Laser • b) Gequetscher Zustand mit s > 0: Gut um die Lichtintensität zu messen • c) Gequetscher Zustand mit s < 0: Gut um die Phase des Lichtfeldes zu messen → Wichtig für ein Interferometer! 42 / 54
Anwendungen gequetschter Zustände • Messung von Gravitationswellen in einem Interferometer • Zwei fundamentale Quellen des Quantenrauschens legen die Empfindlichkeit eines solchen Interferometers fest: • photon-counting-error • radiation-pressure-error → zu hohe Intensitäten auch schlecht! ! ! " " # # kohärenter Zustand höhere Intensität 43 / 54
Anwendungen gequetschter Zustände • Abhilfe: Erzeugung gequetschten Lichts im Interferometer → Der photon-counting-error soll klein werden (d.h. Unterdrückung der Photonen-Statistik √1N ) ! ! " " # # 44 / 54
cavity from the opposite side. Therefore, it was possible to sufficient to provide adequate Schema des lock the FC Interferometers stably to a sideband frequency of "134 MHz, The squeezed beam from th which results in a detuning frequency of "10 MHz due to was injected into the SRC, pa the free spectral range of 124 MHz. This technique avoided a "=2 plate, and a Farada FIG. 1 (c experime generate length. vides fr suitable reduction recycled SHG: s OPA: o DC: dic tor; PD recycling mirror; ! 211102-2 45 / 54
Ergebnisse • Bessere Messung der Nulldurchgänge → Rauschen PRL der Phase (2005) 95, 211102 wird reduziert: PHYSICAL REVIEW LETT −71 [1] K. S. Tho −73 by S. W. −75 (d) sity Press [2] B. Willke e Noise power [dBm] −77 (c) [3] A. Abram −79 [4] M. Ando −81 [5] F. Acerne −83 (2004). −85 [6] R. W. P. D −87 (a) Gravitatio −89 and M. O (b) 514. −91 [7] B. J. Meer 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Frequency [MHz] [8] C. M. Cav [9] W. G. Un FIG. 3 (color online). Amplitude quadrature power spectra of tation, and • Linie b): the Rauschen bei gequetschtem dual-recycled Licht →with Michelson interferometer Unterhalb and withoutdes M. O. Scu normalennonclassical noise reduction. A single-sideband modulation Schrotrauschens [10] M. T. Jae was injected at certain frequencies to characterize the signal- (1990). • Peaks bedeuten, dass(a)nur to-noise ratio. bestimmte Shot Frequenzen noise measured gequetscht with a blocked [11] A. Buonan signal werden 46 / 54
Prinzip der Komplementarität • Was bedeutet der Begriff Komplementarität“? ” • Quantenmechanische Objekte können sich bei verschiedenen experimentellen Bedingungen als Teilchen oder Welle verhalten • wave-like-behaviour “ ↔ two-way-behaviour“ ” ” • Doppelspalt-Experiment: Es gibt zwei Möglichkeiten: • Einzelnes Elektron kann durch beide Spalte gehen → Interferenz • Anbringen eines Which-Way-Detektors“ ” → Interferenz verschwindet • Heisenberg’sche Unschärferelation sagt hier: ∆x wird kleiner ⇒ Interferenz verschwindet 47 / 54
• Experiment 3 von Grangier-Roch: S1 P2 S2 P1 Figure 1. Simplified representation of Afshar’s experiment [28, 29]. An • Resultat: 8 Je mehr Weginformation, attenuated desto interferometer. laser illuminates a Young’s double-pinhole wenigerA Interferenz lens (L) images each pinhole S and S on two detectors P and P . A grid of thin wires 1 2 1 2 (G) with a period matching the interfringe is positioned after the lens so that the wires of the grid are exactly superimposed on the dark fringes of the interference pattern. pulses for which full and unambiguous WPI can be obtained, complementary to the observation of interference4 . The paper is organized as follows: we start with a wave-like analysis of the experiment, allowing us to determine the interference visibility V and the path distinguishability parameter D. We demonstrate that the set of these two parameters obeys inequality (1). This analysis is then compared with the experiment. The results correspond with the almost ideal case, close to the upper bound of inequality (1). 2. Afshar’s setup with a Fresnel’s biprism: a wave-optical analysis Figure 2 (a) shows the setup corresponding to two separated incident beams at normal incidence on a FB, with two output detectors P1 and P2 positioned far away from the overlapping region of the two deviated beams [15]. Each detector is then unambiguously associated with a given path of the interferometer, i.e. detector P1 to path 1 and detector P2 to path 2. The experiment depicted on figure 1 can then be reproduced by introducing a transmission grating inside the interference zone corresponding to the overlap of the two beams refracted by the biprism. A strong assumption in Afshar’s interpretation is that positioning the wires of the grid at the dark-fringe locations is enough to reveal the existence of the interference pattern, without inducing any further perturbation on the transmitted light field. However, the grid has an 48 / 54 Figure 4. Photocounts recorded on detector P while translating the grating G
Figure 4. Photocounts recorded on detector P while translating the grating • 1 Verallgemeinerte“ Heisenberg’sche Unschärferelation: ” along the x-axis, for different widths a of the transmitting slits: (a) a = 20 µm (b) 50 µm, (c) 70 µm and (d) 80 µm. 2 Identical results are recorded on detecto V2 + P2 . The grating is translated ≤ 1steps and each point is recorded wi byD4-µm 3-s acquisition time. A constant averaged background due to detector dark cou mitrate D= Distinguishability (about undbeen 180 counts s−1 ) has V = Visibility subtracted from the data. The visibility • Hierbei evaluated gilt using a fit by a cosine die folgende function shown as a solid line. Beziehung: Figure 5. (a) Wave-like information V 2 and particle-like information D 2 as • Wenn ein deutliches Interferenzmuster zu sehen ist, d.h. V function of the width a of the transmitting slits. The solid lines are the theoretic großexpectations ist, dann given ist diebyWeginformation equations (10) and(D) (12)klein without any fitting parameter 2 2 • Ansonsten sind die Verhältnisse umgekehrt (b) V + D as a function of a. 49 / 54
Ende des Vortrags Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! 50 / 54
Literaturverzeichnis I Müller, Rainer und Wiesner, Hartmut: Das Münchner Unterrichtskonzept zur Quantenmechanik, http://www. didaktik.physik.uni-muenchen.de/materialien/ inhalt_materialien/milq/muc_unterricht.pdf Internetseite von MILQ (Münchner Internetprojekt zur Lehrerfortbildung in Quantenmechanik), http://www.cip.physik.uni-muenchen.de/~milq/ Lehrtext zu MILQ, http://www.cip.physik.uni-muenchen.de/~milq/kap1/ images/Lehrtext%20milq.pdf Quantum-mechanical noise in an interferometer, Phys. Review Letters, Vol.23 (8), 1981 51 / 54
Literaturverzeichnis II Demonstration of a Squeezed-Light-Enhanced Power- and Signal-Recycled Michelson Interferometer, Phys. Review Letters Vol.95 (211102), 2005 Neutral atoms prepared in Fock states of a one-dimensional harmonic potential, Phys. Review Letters, Vol. 59 (1), 1999 Squeezed-Light-Enhanced-Polarization Interferometer, Phys. Review Letters, Vol. 59 (19), 1987 Illustration of quantum complementarity using single photons interfering on a grating, New Journal of Physics, Vol. 10 (2008) Schleich, Wolfgang: Quantum Optics in Phase Space, Wiley-VCH, 2000 52 / 54
Literaturverzeichnis III Zimmermann, Claus: Skript zur Quantenoptik, Universität Tübingen, http://www.pit.physik.uni-tuebingen.de/ zimmermann/lehre/skripten/Quantenoptik.pdf Samblowski, Aiko: Verschränkung kontinuierlicher Variablen von Seitenbändern optischer Felder, http: //www.aei.mpg.de/pdf/diploma/ASamblowski_07.pdf Sengstock, Klaus; Schmidt, Malte: Quantenoptik und Atomoptik, Vorlesungsskript WS 2004/05, Universität Hamburg, http://www.physnet.uni-hamburg.de/ilp/de/ qoptik/quantenoptik-skript-10-05.pdf Sengstock, Klaus: Vortragsfolien der Vorlesung Quantenoptik und Atomoptik, Universität Hamburg, http://www.physnet.uni-hamburg.de/ilp/de/qoptik_ 07_08/Kapitel1_07_08.pdf 53 / 54
Literaturverzeichnis IV Abbildung für den harmonischen Oszillator: http://topcat.iit.bme.hu/~fercsi/docs/books/ Mathematik-Kompendium/daten/bilder/kap09/t1/ 109a021.gif 54 / 54
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