Die Herausforderungen der personalisierten Medizin in der Onkologie - Januar - Juni 2022 Evangelische Akademie Frankfurt Römerberg 9 Frankfurt ...
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Hoffnung Leben und Mut Tod,und um Medizin und Ethik – Vortragsreihe Die Herausforderungen der personalisierten Medizin in der Onkologie Januar – Juni 2022 Evangelische Akademie Frankfurt Römerberg 9 · Frankfurt am Main
Um Leben und Tod, Grundfragen der modernen Medizin im Dialog Die Diagnose „Krebs“ verursacht zumeist eine existenzielle Krise Hoffnung und Mut im Leben des Patienten und häufig auch bei seinen bzw. ihren Lebenspartnern. Im Zeitalter der modernen Medizin werden maßge- schneiderte Therapiekonzepte nach individuellen Krankheitsfaktoren erstellt und rufen eine hohe Erwartungshaltung an einen Behand- Grußwort lungserfolg hervor. Diese neuen diagnostischen und therapeutischen Methoden greifen jedoch nicht den Umgang mit Sorgen, Zweifeln und Gesundheit ist ein hohes Gut. Die Gesundheit zu erhalten oder sie Ängsten auf, mit denen Patienten mit einer schweren Krebserkran- wiederherzustellen, zählt zu den großen Wünschen wohl jedes kung konfrontiert sind. Vielmehr binden zunächst die diagnostischen Menschen. Doch dieses Anliegen ist nur erfüllbar, wenn wir Zugang Prozeduren und Beratungen über die Auswahl der richtigen Therapie zu einem gut ausgebauten medizinischen System haben. Seine die volle Aufmerksamkeit und Gedankenkapazität des Patienten. Leistungsfähigkeit zu erhalten und zu stärken ist das Ziel der Empfindungen von Leid, Angst und Hoffnungslosigkeit werden im Hessischen Landesregierung, damit die Patientinnen und Patienten Arzt-Patienten-Gespräch häufig zurückgedrängt, gelten sie doch als auch in Zukunft die bestmögliche Therapie erfahren können. Ausdruck von Schwäche und Hilflosigkeit und stehen dem unbedingten Glauben an den zweifelsfrei eintretenden Therapieerfolg entgegen. Unser medizinisches System ist außerordentlich leistungsstark und Tragischerweise führt dies dazu, dass Sorgen und Ängste unartikuliert seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind qualifiziert und engagiert. und undiskutiert bestehen bleiben und werden nicht selten auch für Es arbeitet auf dem neuesten Stand der Wissenschaft und umfasst Lebenspartner, nächste Angehörige und Bekannte zu einem Tabu. den gesamten Bereich von der Vorsorge über die Therapie bis zur Was folgt, ist Schweigen. Nachsorge. Dabei sind die Aufgaben weit gefasst: Neben den medi- zinischen Themen geht es zum Beispiel auch um psychologische, Nach unserem Verständnis ist es jedoch die Aufgabe der Medizin und religiöse oder ethische Fragen. der Pflege, den Patienten in seiner Gesamtheit wahrzunehmen, auf sei- ne körperlichen, seelischen, sozialen und spirituellen Bedürfnisse zu Der Austausch unter Fachleuten, wie ihn diese Vortragsreihe anstrebt, achten und ihn mit seinen individuellen Ressourcen und Wünschen so kann dazu beitragen, Kenntnisse und Begründungszusammenhänge weit wie möglich am Behandlungsgeschehen zu beteiligen. Es braucht zu vertiefen und zu klären. Das ist für das Handeln ebenso wichtig Mut auf allen Seiten, über tabuisierte Empfindungen zu sprechen, denn wie für das Verhältnis zwischen den in der Medizin Tätigen und den nur so können sich neue Wege eröffnen, das Leben mit der Erkrankung Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen. in wahrhaftiger und ehrlicher Kommunikation und Selbstbestimmung zu führen. Ich begrüße es sehr, dass ein hochkarätig besetzter Kreis aus ver- schiedenen Disziplinen sich diesen existenziellen Fragen widmet, Die Beiträge unseres Programms verbinden Erfahrungen mit Visionen, und wünsche der Vortragsreihe einen guten Verlauf. vermitteln Wissen aus Wissenschaft, Kunst, Philosophie, Theologie und Literatur, um Anregungen an alle Akteure des Behandlungsgeschehens zu geben, wie mit den existenziellen Bedürfnissen unserer Patientin- nen und Patienten besser umgegangen werden kann und was wir von den Krankheitserfahrungen lernen können. Volker Bouffier Hessischer Ministerpräsident Wir freuen uns über Ihre Teilnahme und wünschen uns einen anregenden Austausch. Prof. Dr. med. Elke Jäger Chefärztin der Klinik für Onkologie und Hämatologie Krankenhaus Nordwest, Stiftung Hospital zum Heiligen Geist Prof. Dr. theol. Kurt W. Schmidt Zentrum für Ethik in der Medizin und Evangelische Akademie Frankfurt
Programm 1/2022 – 6/2022 NGSOR T NSTALTU V ER A l i sc he Evange ie A kadem t Es gilt ur F ra n k f G 9 2G ggf. Dienstag, 25. Januar 2022, um 18.30 Uhr BER „Ins Mark getroffen“ – Was meine Krebserkrankung RÖMER s für mich als Intensivmediziner bedeutet 2G -Plu Prof. Dr. med. Thomas Bein, Regensburg Prof. Dr. Thomas Bein leitet eine Intensivstation am Univer- Dienstag, 8. März 2022, um 19.00 Uhr sitätsklinikum Regensburg, als bei ihm Knochenmarkkrebs Das Jenseits in der Kunst diagnostiziert wird. Fortan ist der Spitzenmediziner Patient Dr. Chantal Eschenfelder, Städel Museum, Frankfurt am Main im Getriebe der Hightech-Medizin. Er erlebt, wie es sich anfühlt, eine Krebsdiagnose zu bekommen, was es bedeu- In seinem gleichnamigen Aphorismus von 1878 bezeichnet tet, eine Chemotherapie auszuhalten, die Kontrolle über den Friedrich Nietzsche all jene Künstler, die sich mit diesem eigenen Körper zu verlieren und mit der Krankheit leben Thema befassen, als „die Verherrlicher der religiösen und lernen zu müssen. Immer schwingt philosophischen Irrtümer der Menschheit“. Die religionskri- die Erfahrung des Intensivmediziners tische Perspektive der Moderne findet hier ihren vielleicht mit, der sich vor seiner Erkrankung deutlichsten Ausdruck. Dennoch gehören der Tod und das schon gefragt hat, wie das, was er tut, Jenseits bis heute zu den wichtigsten Themen der Kunst- auf seine Patienten wirkt. Aufgrund und Kulturgeschichte. der eigenen Erfahrung beschreibt er, Anhand ausgewählter was ihm geholfen hat und was sich Objekte der europäischen dringend ändern muss. Kunstgeschichte vom mittelalterlichen Toten- tanz über Stilllebenma- lerei bis zu Arnulf Rainer widmet sich der Vortrag Dienstag, 15. Februar 2022, um 18.30 Uhr dem gesellschaftlichen Vor dem Tod – nach dem Tod. und künstlerischem Moderne Ansichten aus der Antike Wandel, der den Um- Prof. Dr. phil. Hans-Joachim Glücklich, Frankfurt am Main gang des Menschen mit der eigenen Endlichkeit Wo gehen wir hin, in Krankheit und Tod? bestimmt. © Städel Museum Wie bestimmen Todesvorstellungen unsere Lebensweise? Diese Fragen beschäftigten Gelehrte und Philosophen bereits in der Antike – und liefern uns moderne Denkmodelle.
Nur Online Donnerstag, 7. April 2022, um 19.00 Uhr Freitag, 8. April 2022, um 19.00 Uhr „Ich kenne mich nur als Symphonie“ Tod und Trauer im Computerspiel. Eine hilfreiche Fernando Pessoa – Eine literarisch-musikalische Form der Bewältigung von Verlusterfahrungen? Collage Dr. Arno Görgen, Neu-Ulm Heinrich Heftrich, Mainz (Rezitation) Musikalische Begleitung: Wolfgang Thomas (Klavier), Dass der Tod der große Gleichmacher ist, gilt eigentlich nur Sascha Teuber (Kontrabass), Wahan Cherbettchian für die bereits Verstorbenen. Die Hinterbliebenen müssen (Schlagzeug/Percussion) jeweils eigene Wege finden, mit dem Verlust umzugehen. Einen eher neuen Weg bieten hierbei Computerspiele. Gesundheit und Krankheit wird häufig in der Sprache der Auffallend ist, dass mittlerweile viele Spiele das Themenfeld Musik beschrieben: Durch Krankheit kann das Leben aus Tod und Trauer in ihren interaktiven Geschichten aufgreifen. dem Takt geraten und das Herz verliert seinen Rhythmus. Doch es stellt sich die Frage: Können Computerspiele in der Krankheit wird als „presto“ in der Symphonie des Lebens Trauerbegleitung und ggf. sogar in der Therapie wertvolle erfahren, als sehr schnelle, eilige und rasche (Ton)Folge Dienste leisten? Lenken sie nicht vielmehr Menschen von von Ereignissen. Genesung kann bedeuten, die Melodie des ihrer Trauer ab und verhindern die Auseinandersetzung mit eigenen Leben wiederzufinden. Verlusterfahrungen? Oder tragen sie zur hilfreichen Reflek- tion bei? Müssen sich Angehörige Sorgen machen, wenn Fernando Pessoa, geboren Jugendliche oder Erwachsene ihre Trauer am PC „ausle- 1888 in Lissabon und 1935 ben“? Und können Spiele vielleicht sogar dazu befähigen, dort verstorben, gilt als einer empathisches Verhalten gegenüber Trauernden einüben? der bedeutensten Lyriker Im Vortrag werden Portugals und zählt zu den Repräsentatio- wichtigsten europäischen nen von Tod und Autoren des 20. Jahrhunderts. Trauer ebenso zur Heinrich Heftrich (Rezitation) Sprache kommen lädt mit seinem Emsemble wie die hilfreiche zu musikalisch-literarischen und therapeutische Lektionen des großen Denkers Nutzung von ein. Computerspielen. Infos zu COVID-19 Für die Veranstaltungen vor Ort gilt die 2G-Regelung, ggf. 2G-Plus. Bitte informieren Sie sich auf der Website der Evangelischen Akademie: www.evangelische-akademie.de
Referentinnen und Referenten • Prof. Dr. med. Thomas Bein • Prof. Dr. phil. Hans-Joachim Glücklich Ehemaliger Chefarzt am Universitätsklinikum Honorarprofessor für Didaktik der alten Sprachen Regensburg an der Universität Heidelberg Prof. Dr. med. Thomas Bein ist Facharzt für Anästhe- Prof. Dr. phil. Hans-Joachim Glücklich studierte siologie und war viele Jahre Ärztlicher Leiter der klassische Philologie, Philosophie und Germanistik an (intensivmedizinischen) Operativen Station 90 an der den Universitäten Heidelberg und Rom. 1973 wurde Klinik für Anästhesiologie des Universitätsklinikums er Fachleiter Latein und Griechisch am Staatlichen © Fotohaus Zacharias, Regensburg sowie Vorsitzender des Klinischen Studienseminar Mainz. Seit 1982 ist er Honorarpro- Manuela Schuhmann Ethikkomitees des UKR. Seit seiner Knochenkrebser- fessor für Didaktik der Alten Sprachen an der Universität Heidelberg. krankung ist die Beschäftigung mit Fragen der Medizin-Ethik, vor Er ist Ehrenvorsitzender des Landesverbandes Rheinland-Pfalz im allem die Beziehung zwischen Arzt und Patient im Klinikalltag der Deutschen Altphilologenverband. Von 1999 bis 2003 war er Präsident Hochleistungsmedizin, ins Zentrum seines Interesses gerückt. von Euroclassica, dem Dachverband der europäischen Altphilologen- verbände. Prof. Glücklich ist Ehrenbürger von Chios, Homeroupolis und Oinussae und erhielt Ehrungen durch den DAV und die Dragoma- nov Universität Kiew. Außerdem ist er Herausgeber, Mitherausgeber und Autor von zahlreichen Fachtexten der Altphilologie. • Dr. Chantal Eschenfelder • Dr. Arno Görgen Leitung Bildung und Vermittlung, Städel Museum, Kulturhistoriker, Wissenschaftlicher Mitarbeiter Liebieghaus Skulpturensammlung und Schirn Kunst- beim Deutschen Bundestag halle, Frankfurt am Main Dr. Arno Görgen ist Kulturhistoriker. Er war an den Dr. Chantal Eschenfelder studierte Kunstgeschichte, Medizinhistorischen und -ethischen Instituten der Germanistik und Amerikanistik in München und Universitäten Ulm, Köln und Düsseldorf angestellt Paris. Nach einer Tätigkeit als Projektmanagerin für und ist seit 2018 am Institute of Design Research an Kultur und neue Medien im Europabüro der Stadt der Hochschule der Künste Bern beschäftigt. Seine Köln war sie als wissenschaftliche Referentin für das Museum Forschungsschwerpunkte sind die Repräsentation von Krank- Ludwig, das Wallraf-Richartz-Museum und das Museum für Ange- heit, Medizin und Wissenschaft in digitalen Spielen, die politische wandte Kunst beschäftigt. Seit 2007 leitet sie die Abteilung Bildung Ideengeschichte digitaler Spiele, Systemtheorie und vieles mehr. und Vermittlung im Städel und Liebieghaus, seit 2011 zusätzlich in 2020 erschien von ihm und Stefan H. Simond herausgegeben der der Schirn. Sammelband „Krankheit in Digitalen Spielen“ (transcript Verlag). Bei Twitter findet man ihn unter @pachukipachuki.
Leitung Prof. Dr. med. Elke Jäger • Heinrich Heftrich Klinik für Onkologie und Hämatologie Gymnasiallehrer in Mainz und Worms Krankenhaus Nordwest, Frankfurt am Main Heinrich Heftrich studierte Germanistik, Anglistik, Prof. Dr. theol. Kurt W. Schmidt Kunstgeschichte und Philosophie in Mainz und unter- Zentrum für Ethik in der Medizin, Frankfurt am Main hält eine Lehrtätigkeit an der University of California Evangelische Akademie Frankfurt, Frankfurt am Main in Davis. Er führt bei zahlreichen freien Theatergrup- pen Regie, wobei er eine besondere Vorliebe für die britischen und amerikanischen Dramatiker des 20. Förderer Jahrhunderts hegt. In Mainz und Worms unterrichtet er Musik an Gymnasien und entwickelte ein Musiktheatermodell, das dramati- sche Weltliteratur und Musik verbindet. Musikalische Begleitung: Wolfgang Thomas (Klavier), Sascha Teuber (Kontrabass), Wahan Cherbettchian (Schlagzeug/ Percussion) Die Veranstalter versichern, dass die Inhalte der Vorträge der Fort- bildungsmaßnahme produkt- und dienstleistungsneutral gestaltet sind. Es bestehen keine Interessenkonflikte der Veranstalter, der wissenschaftlichen Leitung und der Referenten mit dem Zweck dieser Veranstaltungsreihe. Die Gesamtkosten für die Ausrichtung dieser Veranstaltungsreihe belaufen sich auf ca. 30.500 Euro. Sponsoren 500 Euro 10.000 Euro 20.000 Euro Fortbildungspunkte Drei Fortbildungspunkte pro Veranstaltung sind bei der Landes- ärztekammer Hessen beantragt.
Kontakt Veranstaltungsort Evangelische Akademie Frankfurt Römerberg 9 60311 Frankfurt am Main Telefon: (069) 1 74 15 26-0 Anmeldung Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist jedoch erforderlich. Online: Eine Anmeldung zu den Veranstaltungen kann online über die Website der Evangelischen Akademie Frankfurt erfolgen. Dafür wählen Sie im Veranstaltungskalender den jeweiligen Veranstaltungstermin aus: www.evangelische-akademie.de/kalender/ Telefonisch: Evangelische Akademie Frankfurt Tagungsassistenz Frau Mayer Telefon: (069) 1 74 15 26-13 E-Mail: mayer@evangelische-akademie.de Veranstalter © Kollage mit Ausschnitt aus einem Werk von Angelina Gaus Kontakt Stiftung Hospital zum Heiligen Geist Unternehmenskommunikation Steinbacher Hohl 2 – 26 · 60488 Frankfurt am Main Telefon: (069) 76 01-3204 www.stiftung-hospital-zum-heiligen-geist.de 12/2021
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