Programm Juli bis September 2021 - MKG Hamburg
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Hildegard Heise (1897 – 1979), Ulrike von Borries im Liegestuhl, um 1930, MK&G, © Matthias Biermann-Ratjen Programm Juli bis September 2021
AUSSTELLUNGEN Heimaten Eine Ausstellung und Umfrage 11.6.21– 9.1.22 Mit dieser Ausstellung widmet sich das MK&G einem Thema, das so kontrovers diskutiert wird wie kaum ein anderes. Nur wenige Begriffe sind emotional so aufgeladen, politisch wie kommerziell so instrumentalisiert, so sentimental besetzt und subjektiv wie dieser. Eine eigens entwickelte Umfrage lädt die Besucher*innen dazu ein, ihre Definition von und ihre Haltung zu Heimat in die Ausstellung einfließen zu lassen. Rund 80 Exponate sollen als Denkanstoß dabei helfen und werden zugleich immer wieder auch als gestaltete „Heimatobjekte“ enttarnt. Gefördert durch den Ausstellungsfonds der Freien und Hansestadt Hamburg, die Körber Stiftung und die Hubertus mischer'traxler studio, Nocturnal Cloud (Detail), Wald Stiftung 2020, Foto: Leonard Hilzensauer 2. OG Hildegard Heise 17.9.21 – 20.3.22 Die Arbeiten der Fotografin Hildegard Heise (1897 – 1979), zwischen 1928 und Anfang der 1970er-Jahre entstanden, sind eine Wiederentdeckung. Am Anfang ihrer fotografischen Tätigkeit stellte sie ihre Fotografien mit der Avantgarde aus, in der Nachkriegszeit verfolgte sie ihr künstlerisches Werk vor allem im Privaten. Hildegard Heise fotografierte im neusachlichen Stil, betonte die Oberfläche, Struktur und Form ihrer Sujets und wählte häufig enge Ausschnitte. Zugleich fand sie mit ihren Kinderbildnissen einen eigenen Hildegard Heise (1897 – 1979), Ulrike von Borries im Liegestuhl, Schwerpunkt, den sie durch die Jahrzehnte weiterverfolgte. um 1930, Silbergelatinepapier, MK&G, © Matthias Biermann-Ratjen 2. OG Schönheit der Form Die Designerin Christa Petroff-Bohne 9.7.21– 24.10.21 Auch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung Deutschlands gibt es blinde Flecken in der Geschichtsschreibung der Designentwicklungen in Ost und West. Das MK&G widmet sich deshalb dem Werk der Gestalterin Christa Petroff-Bohne, die zu den wichtigsten deutschen Designer * innen der 1950er- und 1960er-Jahre zählt. Ihre Entwürfe für die Indus- trie brachten eine zeitgemäße Formgebung in die Alltags kultur der jungen Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Als Professorin an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee war sie eine prägende Persönlichkeit und beeinflusste Generationen von Studierenden. Die Ausstellung stellt die Industriedesignerin vor, zeigt ihr berufliches Netzwerk und gibt Einblick in das komplexe Beziehungsgeflecht der Gestalter*innen in der DDR. Die Ausstellung ist eine Kooperation des Kunstgewerbe museums, Staatliche Kunstsammlungen Dresden (SKD) und dem MK&G, kuratiert von Klára Němečková (SKD), Silke Ihden-Rothkirch und Jörg Petruschat. Christa Petroff-Bohne, Vasen, 1958, Foto: Heike Overberg 1. OG AUSSTELLUNGEN 3
Life on Planet Orsimanirana 22.1.21– 25.7.21 Ausstellungsansicht, © Jerszy Seymour Design Workshop with Macao and the artists, Foto: MK&G / Henning Rogge 1. OG Schule der Folgenlosigkeit Übungen für ein anderes Leben 6.11.20 – 18.7.21 Ausstellungsansicht, Schule der Folgenlosigkeit, Foto: Henning Rogge 2. OG Tiere, Tampons und Theater Das MK&G kuratiert kollektiv 5.3.21– 26.9.21 Spiegelsaal, MGMT, 2018, Siebdruck, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg © Spiegelsaal 2. OG Die Sprache der Mode 14.8.20 – 31.10.22 Jean Charles de Castelbajac, Damenjacke, 1983, © Jean Charles de Castelbajac, Foto: MK&G 1. OG Made in China! Porzellan 2.10.20 – 20.3.22 Schale mit Dekor einer Lotosblüte, Qing-Dynastie, Yongzheng-Ära (1723 – 35), Porzellan der famille rose, MK&G, Foto: Jörg Arend 2. OG AUSSTELLUNGEN 5
PROJEKTE & DISKURSE Fonds für junges Design Die Stiftung Hamburger Kunstsammlungen (SHK) hat im Anaïs Borie, Foto: Billy Ernst Jahr 2020 den Fonds für Junges Design ins Leben gerufen. Er finanziert ein Residenzprogramm für junge, internationale Designer * innen am Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg (MK&G). Die Resident*innen erhalten die Möglich- keit, sich intensiv mit der Sammlung des MK&G auseinan- derzusetzen, sie profitieren von der Expertise der Mitarbei- ter*innen und können die Objekte als Inspirationsquelle für eigene Arbeiten nutzen. Am Ende soll ein neues Werk geschaffen werden, das die Stiftung dem MK&G als Dauer- leihgabe überlässt. Die Resident * innen nutzen den Dieter- Rams-Raum im 2. OG des MK&G als Studio und tauschen sich gern mit Besucher*innen über ihre Arbeit aus. Wenn die Türe geöffnet ist, treten Sie gerne ein. Die erste Residentin Anaïs Borie präsentiert ihre Abschluss- arbeit bis 4. Juli im Erdgeschoss des MK&G. Ihr Nachfolger ist Benjamin Unterluggauer. Ausgehend von der Anwendung des naturwissenschaftlichen Prinzips der Diffusion auf die Gesellschaft stellt er sich die Frage, wie weit heutige Design objekte in ihrer Anpassungsfähigkeit gehen müssen. Seine Ergebnisse zur Frage der Adaption wird er im Herbst im MK&G ausstellen. Benjamin Unterluggauer, Foto: privat 2. OG Provenienzforschung am MK&G Seit 2010 erforscht das MK&G die Herkunftsgeschichte seiner Sammlung. Die Provenienzforschung untersucht, ob die Kunstgegenstände im Museum legal erworben wurden oder sich unrechtmäßig entzogene Kulturgüter darunter befinden. Dazu zählen NS-Raubgut, Kulturgutentziehungen in der Sowjetischen Besatzungszone und in der DDR sowie Zugängen aus kolonialen Zusammenhängen. Dreiecke in Signalfarbe kennzeichnen die Objekte, deren Herkunft erforscht wird. Sie liefern Informationen zu den Objektbiografien und laden zur Spurensuche durch die Sammlung des MK&G ein. An ausgewählten Standorten informieren Texte über die Diskurse in der Provenienz forschung, die Sammlungsgeschichte oder das Schicksal Silber, ehemals jüdischer Besitz, der Besitzer * innen. Foto: Dirk Fellenberg / Martin Luther, 2014 PROJEKTE & DISKURSE 7
DIE SAMMLUNG EG EIN LIEBLINGSOBJEKT BEZOARSTEIN Der in vergoldetes Silber gefasste Bezoar- stein ist ein in mehrfacher Hinsicht rätsel- haftes Objekt. 1952 wurde er aus der Sammlung von Johannes Jantzen erworben. Da der Bremer Jurist und Kunsthändler mit dem NS-Regime zusammenarbeitete, wurde die Herkunft des Bezoars recherchiert, um einen unlauteren Erwerb auszuschlie- ßen. Doch seine Geschichte ließ sich bisher nicht klären. Ein orangenes Dreieck weist nun darauf hin, dass er im Rahmen der Provenienzforschung im MK&G unter- sucht wird. Bezoaren sagt man seit dem Mittelalter geheime Kräfte nach. Sie sollen vor Giften in der Nahrung schützen. Diese Wirkung leitet sich aus ihrer Entstehung ab. Die auch als Magensteine bezeichneten Bezoare binden unverdauliche Nahrungsreste in den Mägen von Wiederkäuern. Werden die Verklumpungen ausgespien, trocknen sie steinartig aus. Die Bezeichnung Bezoar leitet sich vom persischen „padzahr“ ab, dem Wort für Gegengift. Die besonders großen Steine kommen vermutlich aus dem Nahen Osten und stammen von Kamelen. Als Sammelstücke kamen sie seit dem 16. Jahrhundert poliert oder kostbar gefasst in die Kunstkammern. Der Bezoar im MK&G hat eine Öse und kann an einer Kette zum Schutz auch um den Hals getragen werden. Dr. Silke Reuther, Provenienzforschung — Amulett mit Bezoarstein, Deutschland, 17. Jh., Bezoar mit Goldfiligranfassung, Foto: Maria Thrun DAS KÖNNTE IHNEN — Servatiusplatte, Maastricht, 1403, Silber, vergoldet, AUCH GEFALLEN… Foto: Roman Raacke Eine Auswahl an Objekten — Drehleier, Werkstatt Pajot, Jenzat / Auvergne, 1880, aus der Sammlung des Foto: Roman Raacke MK&G, die im Erdgeschoss — Schnurösengefäß, Ägypten, Altes Reich (spätes 4. Jt. v. Chr.), ausgestellt sind. Foto: Joachim Hiltmann — Affe, Johann Gottlieb Kirchner (1706 – 1768), Meißen, um 1732 / 33, Porzellan, Foto: Maria Thrun DIE SAMMLUNG EG 9
1.OG EIN LIEBLINGSOBJEKT STATUETTE DER „JAHRESZEITEN“ (FRÜHLING) Tarte au citron! Das zartgelbe französische Zitronentörtchen ist das erste, woran ich beim Anblick der eleganten Dame aus Steingut denken muss. Ob sie wohl auch gerade davon träumt? Als Verkörperung des Frühlings steht sie in der Vitrine etwas schüchtern neben ihren Schwestern Sommer, Herbst und Winter, deren Kleider jeweils in einer anderen Farbe um die Aufmerksamkeit buhlen. Obwohl ihr Look mit Haube und Fächer an das frühe 19. Jahrhundert erinnert, stammt die Figur aus der Blütezeit der Wiener Werkstätte rund einhundert Jahre später. Die reduzierte Farbwahl mit einem Hauch – oder eher Tupfen – von Schwarz deutet auf die grafi- sche Gestaltungskraft der Zeit. Die verein- fachte,aber nicht abstrakte Form, scheinbar auf der Kippe zum Kitsch, gefällt mir. Ihre Schöpferin, die Bildhauerin Johanna Meier- Michel, zeigte sie vielleicht sogar in der Schau „Die Kunst der Frau“ 1910 in der Wiener Secession. Für diese erste Ausstel- lung des österreichischen Bundes weiblicher Kunstschaffenden entwarf Meier-Michel das blumig-sprühende Werbeplakat, das Sie sich in der MK&G Sammlung Online anschauen sollten. Dazu eine Tarte au citron – gleich in unserer Nähe im Café der Zen tralbibliothek? Friederike Fankhänel, Bildung und Vermittlung — Statuette der „Jahreszeiten“ (Frühling), Steingut, glasiert, Johanna Meier-Michel, um 1910, Wiener Kunstkeramische Werkstätten Busch & Ludescher, Foto: MK&G, Public Domain DAS KÖNNTE IHNEN — Steinbock und Kamel (Teile eines Weihbeckens), sabäisch, AUCH GEFALLEN… 2. Jh. v. Chr. bis 2. Jh. n. Chr., Alabaster, Eine Auswahl an Objekten Fotos: Maria Thrun — Stängelglas, Otto Prutscher aus der Sammlung des (1880 – 1959), Wien, 1907, MK&G, die im ersten Ober- Foto: Maria Thrun — Schwertstichblatt (Tsuba), geschoss ausgestellt sind. Kanô Natsuo (1828 – 1898), Japan, 1863, Foto: Roman Raacke DIE SAMMLUNG 1.OG 11
2.OG EIN LIEBLINGSOBJEKT TELLER MIT PFIRSICHEN UND FLEDERMÄUSEN Acht Pfirsiche und fünf rote Fledermäuse verteilen sich dynamisch über diesen Teller. Um sie alle zu entdecken, muss man ihn wenden und kann dabei gleich die kaiserliche Marke „Da Qing Yongzheng Nian Zhi“, „gefertigt in der Yongzheng-Ära der großen Qing-Dynastie“, bewundern. Die spielerische Verteilung des Motivs und leuchtenden Farbnuancen auf Porzellan sind charakteristisch für die Yongzheng-Ära. Die reifen Früchte sehen nicht nur appetit- lich aus, sondern symbolisieren als Pfirsiche der Unsterblichkeit langes Leben. Dass es gleich acht sind, steigert die gewünschte Langlebigkeit ins Unendliche, schließlich klingt „ba“ für Acht im Chinesischen ganz ähnlich wie „fa“ für Erfolg. Auch die Fleder- mäuse gelten in China wegen ihres Gleich- klanges „fu“ mit Segen als Glückssymbol. Ihre rote Farbe steht für Überfluss und Lebensglück. Die Zahl fünf verweist zudem auf die fünf Segen: Reichtum, Glück, Lang- lebigkeit, Glückseligkeit und Wohlstand. So viel farbenfrohes Glück ist einfach ansteckend. Für mich ist dieses Lieblings- objekt jedenfalls immer wieder eine Quelle guter Laune. Wibke Schrape, Kuratorin, Leitung Sammlung Ostasien — Teller mit Pfirsichen und Fleder- mäusen, China, Yongzheng-Ära (1723 – 35), Porzellan, Aufglasurfarben der famille rose, Foto: MK&G, Public Domain DAS KÖNNTE IHNEN — Kessel mit Stierkopfattaschen, östliche Türkei, 9. / 8. Jh. v. Chr., AUCH GEFALLEN… Foto: Mara Thrun Eine Auswahl an Objekten — Kaffeekanne, Wolfgang Tümpel (1903 – 1978), 1959, Foto: Maria Thrun aus der Sammlung des — Finntex Modelle, 1969, MK&G, die im zweiten Ober- Offsetdruck, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg © Unbekannt geschoss ausgestellt sind. — Vase, China, Qianlong-Ära (1736 – 1795), Jade, Foto: Maria Thrun DIE SAMMLUNG 2.OG 13
IHR BESUCH Zur Eindämmung des COVID 19 Virus kann BUCHHANDLUNG WALTHER KÖNIG es jederzeit zu Sonderregelungen und bis auf Weiteres Di – So, 12 – 18 Uhr Einschränkungen, auch bei den Öffnungs- zeiten, kommen. Bitte informieren Sie sich RESTAURANT DESTILLE vorab unter mkg-hamburg.de / besuch bis auf Weiteres Di – So, 11 – 16 Uhr BUCERIUS BIBLIOTHEK ggf. geöffnet – bitte erkundigen Sie sich im Voraus HUBERTUS-WALD-KINDERREICH bleibt vorerst geschlossen DIGITALE ANGEBOTE Zu unseren Ausstellungen finden Sie Video- Unsere umfangreiche Sammlung können Rundgänge auf unserer Website. Zudem Sie auf sammlungonline.mkg-hamburg.de bieten wir öffentliche Veranstaltungen wie entdecken. Führungen und Vorträge auch in digitaler Form an. Themen und Termine finden Sie unter mkg-hamburg.de / kalender. DER FREIRAUM Der Freiraum ist der neue Treffpunkt, Kostenfrei während der Öffnungszeiten Pausen- und Projektraum für die Mitarbei- des Museums zugänglich. ter * innen und Besucher * innen des Museums sowie für Nachbar*innen und Reisende. ÖFFNUNGSZEITEN & TICKETS MONTAG REGULÄR geschlossen 12 Euro DI, MI, FR, SA, SO ERMÄSSIGT & DO AB 17 UHR 10 – 18 Uhr 8 Euro DONNERSTAG unter 18 Jahren 10 – 21 Uhr frei Sonderöffnungszeiten an Feiertagen Sie können Ihr Ticket vorab buchen unter siehe mkg-hamburg.de / besuch tickets.mkg-hamburg.de Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg Steintorplatz, 20099 Hamburg Infotelefon: 040 428134 – 880 BESUCHEN SIE UNS DAS NEUESTE IM AUCH ONLINE POSTFACH www.mkg-hamburg.de mkg-hamburg.de/newsletter IHR BESUCH 15
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