Die nächste Generation der Luftverteidigung - Erste Überlegungen zur Fregatte F 127 - DMKN
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Die nächste Generation der Luftverteidigung Erste Überlegungen zur Fregatte F 127 Grafiken: MTG Andreas Uhl D er Deutschen Marine stehen seit 2004 drei Luftverteidigungsschif- fe der Sachsen-Klasse zur Verfügung. Mit führung des Planungsamtes aufgesetzten Integrierten Projektteam (IPT) gehören von vornherein alle relevanten Dienststellen an und der Landesverteidigung, aber auch zur NATO Ballistic Missile Defence im Rahmen der Bündnisverteidigung leisten können. dem geplanten Ende der Nutzungsdauer (PlgABw, BAAINBw, CIR, MarKdo, BAIUDBw Als erste Schiffsklasse seit der F 124 soll dieser drei Schiffe entsteht ab Mitte der etc.). Eine enge Abstimmung findet also eine speziell nach den Anforderungen der 2030er-Jahre eine Fähigkeitslücke in der ma- von Anfang an – und nicht erst nach Fertig- Landes- und Bündnisverteidigung kon- ritimen Luftverteidigung für die Bereiche stellen der Initiative – statt. So lassen sich zipierte Fregatte über Fähigkeiten zum Verbandsflugabwehr und Gebietsschutz. nicht nur ein bis eineinhalb Jahre in der Vor- Über- und Unterwasserseekrieg, zum Wir- Diese Fähigkeitslücke soll durch die „Next analyse einsparen, sondern es kann von Be- ken auch im Cyber- und Informationsraum Generation Frigate“ zur Umsetzung der ginn an ein größtmöglicher Konsens über und für Einsatzaufgaben im Rahmen des durch Deutschland akzeptierten NATO- alle Ämterebenen sichergestellt werden. internationalen Krisenmanagements und Planungsziele geschlossen werden. Diese Die Fregatte 127 soll dazu beitragen, die des nationalen Krisen- und Risikomanage- auch als F 127 bezeichneten Schiffe eröff- durch die Marine bereitzustellenden Fähig- ments verfügen. F 127 wird als durchset- nen zusätzlich Optionen zur Abdeckung keiten nach Außerdienststellung der F 124 zungsfähiges Seekriegsmittel konzipiert. weiterer NATO-Forderungen im Bereich zu erhalten und im Bereich der Abwehr bal- Das Schiff soll sich flexibel auch auf die der seegestützten Abwehr ballistischer und listischer Flugkörper (Ballistic Missile De- heute noch nicht absehbaren Bedrohungs- hypersonischer Flugkörper. fence, BMD) zu vervollständigen. Mit der potenziale bis weit über die Mitte des Jahr- Anders als in der Vergangenheit wurde F 127 wird die Marine langfristig über ein hunderts wirtschaftlich vertretbar anpas- die Bedarfsforderung zum Fähigkeitspro- weltweit einsetzbares Waffensystem ver- sen lassen. fil F 127 nicht über eine Initiative aus der fügen, dessen Hauptauftrag im Schutz ei- Marine heraus, sondern in einem neuen nes Einsatzverbandes oder eines Gebietes Sechs Schiffe sind gefordert Top-down-Verfahren „Grobanalyse und gegen das gesamte Spektrum der Bedro- Vorhabenskizze“ aus der Planungsabtei- hung aus der Luft besteht. Die F 127 ope- Die nationale Ambition für die Klasse 127 lung des Bundesministeriums der Vertei- riert künftig in einem Sensor-Wirkverbund geht von einer dauerhaften Einsatzbereit- digung direkt initiiert. Dies ist auch Aus- mit anderen see-, luft-, raum- und boden- schaft je eines dieser Schiffe in zwei Ein- druck der großen Bedeutung der F 127 auf gestützten Systemen der integrierten Luft- satzverbänden aus. Diese Ambition liegt ministerieller Ebene zur Erfüllung diverser verteidigung. Zusätzlich soll nun in der der jetzt vorgelegten Vorhabenskizze für nationaler und NATO-Planungsziele. Es ist Analysephase untersucht und festgelegt insgesamt sechs Einheiten zugrunde. Die außerdem Garant für einen deutlich zügi- werden, inwieweit diese künftigen Schiffe künftigen Schiffe sind somit nicht nur die geren Einstieg in die Planungsphasen für einen Beitrag zur territorialen Flugkörper- Nachfolger der drei aktuellen Luftvertei- Rüstungsprojekte. Dem dazu unter Feder- abwehr im Rahmen des Heimatschutzes digungsfregatten, sondern auch Ausdruck 20 MarineForum 1/2-2020
der Ernsthaftigkeit eines stärkeren deut- schen Engagements in der strategischen Sicherheitsvorsorge der NATO. Während die Sachsen-Klasse nach 2025 mit einem neuen Radar die NATO-Forderung eines Sensorbeitrages zur Abwehr ballistischer Flugkörper abdeckt, soll F 127 die Mittel- fristforderung nach einem durchgängigen Abwehrsystem einschließlich Abfangflug- körper gegen ballistische Flugkörper er- füllen. Der Zulauf der neuen Luftvertei- digungsschiffe ist für 2032 vorgesehen. Diesem Plan steht derzeit allerdings der verspätete Zulauf der Mehrzweckkampf- schiffe MKS 180 entgegen. Senkrechtstartanlagen bestim- mend für das Schiffsdesign Neu zum Einsatz kommen könnte ein Sonar-UUV Bereits zehn Monate nach der Beauftra- gung konnte das IPT dem Ministerium den Das 2018 durch den Generalinspekteur Im Bereich des Nah- und Nächstbereichs- Entwurf der Vorhabenskizze als erstes „Pha- gebilligte Konzept „Territoriale Flugkör- schutzes soll auf bewährte aber moderni- sendokument“ vorlegen. Diese orientiert perabwehr“ trägt der Fokussierung auf sierte Produkte wie Rolling Airframe Missile sich auch am Entwurf eines vorläufigen Ein- die Landes- und Bündnisverteidigung (RAM) oder Evolved Sea Sparrow Missile satzkonzeptes, welches das Marinekom- Rechnung. Es beschreibt die Erfordernis- (ESSM) – dann Block 2 – gesetzt werden, mando bereits im April bundeswehrweit se zum Schutz gegen eine 360°-Bedro- auch Hochenergiewaffen wie ein 100-kW- abgestimmt hatte. hung durch ballistische Flugkörper aller Laser werden betrachtet. Neben den Flug- Da F 127 Fähigkeiten abbilden soll, wie Reichweitenklassen und den möglichen körpern zur Abwehr von Bedrohungen aus sie heute teilweise schon auf Zerstörern maritimen Beitrag zu einer nationalen Ge- der Luft werden verschiedene Konzepte für der Arleigh-Burke-Klasse der US Navy zur samtarchitektur zur Flugkörperabwehr, die Bekämpfung von See- und Landzielen Verfügung stehen, ist es nicht verwunder- eingebunden in die NATO Integrated Air über weite Entfernungen untersucht. Eben- lich, dass erste Designüberlegungen auf and Missile Defence. Käme es zu einer so betrachtet wird – bedrohungsgerecht – ähnliche Abmessungen kommen – bei et- (politischen) Entscheidung, für die F 127 eine weitreichende Waffe gegen U-Boote. wa halbierter Besatzung. Die Größe des auch einen Beitrag zur Abwehr ballisti- Schiffes wird hauptsächlich durch die An- scher Raketen außerhalb der Atmosphä- Segen und Fluch der zahl und Dimension der Senkrechtstart- re (über 100 km) vorzusehen, müsste ein Digitalisierung anlagen für die Flugkörper und die um- weiterer Flugkörper wie der SM-3 oder der fangreiche taktische Sensorausstattung im Konzeptentwurf stehende „seabased Die durch NATO und das Konzept der Ver- bestimmt. Eine konkrete Festlegung auf European Midcourse Interceptor (sEMDI)“ netzten Operationsführung der Bundes- Systeme ist noch nicht getroffen und eingerüstet werden. wehr geforderte digitale Vernetzung ist be- bleibt somit Gegenstand weiterer Unter- suchungen in der Analysephase. Die Frage, welche und wie viele Flugkörper letztend- lich eingerüstet werden sollen, wird aktuell im Forschungs- und Technologievorhaben „HF133 –Flugkörper für maritime Luftver- teidigung“ eruiert. Aufsetzend auf eine im Rahmen des Framework Nations Concept durchgeführte multinationale Studie „Se- abased Upper Layer Effector Feasibility“ werden dort die marktverfügbaren Ab- wehrflugkörper Standard Missile 6 (SM- 6) und Standard Missile 3 (SM-3) mit zukunftsgerichteten und bedrohungsop- timierten nationalen und europäischen Flugkörperkonzepten verglichen. Ambiti- oniertes Ziel ist es, die NATO-Forderun- gen an Deutschland für die Bereiche Ver- bandsflugabwehr, Gebietsschutz sowie Abwehr ballistischer (innerhalb der Atmo- sphäre) und hypersonischer Bedrohungen mit möglichst einem einzigen Abwehrflug- körper wie zum Beispiel dem SM-6 oder dem national in der Konzeptauslegung be- Neben dem Hubschrauber finden im Hangar auch Flugdrohne, Speedboot und ein findlichen Ramjet abzudecken. Container Platz MarineForum 1/2-2020 21
stimmend für die technische Realisierung Diese Schiffsbereiche werden nachfolgend und Instandsetzung des eingeschifften moderner Waffensysteme. Die F 127 muss als „Flex-Hangar“ und „Flex-Heck“ sowie zu- Bordhubschraubers optimiert. folglich die Möglichkeit bieten, Lagebild- sammengefasst als „Flex-Bereiche“ bezeich- Der parallel zum Servicehangar an Steu- aufbau, Bedrohungsanalyse und Bekämp- net. Die Flex-Bereiche erlauben eine flexib- erbordseite angeordnete Flex-Hangar er- fungsplanung auch auf multinationaler le Konfiguration des Fähigkeitsträgers F 127 möglicht unter anderem die Aufnahme Verbandsebene voll automatisiert durch- bei einer gleichzeitig sinnvollen Begrenzung und den Betrieb folgender Einsatzmittel: zuführen. Nur so entlastet das System den des erforderlichen Schiffsraumes und der An- X ein zweiter Bordhubschrauber (hier ex- Bediener und bietet dabei dem Entschei- zahl der zu erwartenden Einsatzkomponen- klusive Instandsetzung) der bestmögliche Unterstützung für den ten. Die Einsatzkomponenten werden in der X kleine bis mittlere unbemannte Flug- zeitkritischen Waffeneinsatz. Die Umset- Stauposition gegenüber Witterungseinflüs- systeme (UAV), inklusive Wartung und zung soll über die mit den Partnernatio- sen geschützt, haben keinen negativen Ein- Instandsetzung nen abgestimmte „Framework Architecture fluss auf die Signatur des Fähigkeitsträgers X ein Einsatzboot oder unbemanntes 2030+“ mit standardisierten Schnittstellen und sind gegenüber unerwünschtem Einblick Überwasserfahrzeug (USV) bis etwa und Prozessen sowie modernen IP-Netz- von außen verborgen. Durch die Vielfalt der zwölf Meter Länge, alternativ auch werken erfolgen. Gleichzeitig aber muss es berücksichtigten Möglichkeiten besteht ein mehrere kleinere Typen neben der immer intensiveren Vernetzung hohes Potenzial zur Integration zukünftiger X verschiedene Unterwasserfahrzeuge auch die Rückkehr zu den Notverfahren ge- Systeme, die zum Entwurfszeitpunkt nur als (UUV) ben, die unplugged operations zulassen. Das Konzept oder Idee existieren. X ISO-Container (1 x 40 Fuß und 1 x 20 Fuß) heißt, auch in elektromagnetisch schwieri- ger Umgebung und nach Ausfall von Satel- liten- und Internet-Verbindungen muss die F 127 noch zum effektiven Waffeneinsatz in der Lage sein. In Verbindung mit der Not- wendigkeit eines immer geringeren Perso- nalansatzes erscheint dies heute wie die Quadratur des Kreises. Hierzu wird auch das Thema Künstliche Intelligenz zur Prozess- Ablaufoptimierung betrachtet werden. Weitere Einsatzmittel in flexibel strukturierten Bereichen Zur Erfüllung der Anforderungen an die in Entwicklung befindlichen Sensor-Wirkver- bünde sowie zur Sicherstellung von späteren Nach- und Umrüstungen ist die zukünftige Fregatte zur Aufnahme modularer Einsatz- mittel (bemannte und unbemannte Luft-, Das Flex-Heck kann ein Einsatzboot aufnehmen, … Überwasser- und Unterwasserfahrzeuge etc.) auszulegen. Dafür wurde durch die Fir- Der Flex-Hangar ist Teil eines räumlich Das Flex-Heck ist nahe der Wasserlinie mit- ma MTG Marinetechnik ein flexibles Raum- getrennten Doppelhangars für den Bord- tig am Heck unterhalb des BHS-Flugdecks konzept für den Initialentwurf F 127 entwi- hubschrauber. Der an Backbordseite an- angeordnet und wird zu beiden Seiten von ckelt. Dieses ermöglicht in zwei voneinander geordnete Hangar ist als „Bordhobschrau- räumlich getrennten Verholdecks flankiert. unabhängigen, internen Schiffsbereichen ei- ber-Servicehangar“ konzipiert und in Es ermöglicht u. a. die Aufnahme und den ne flexible und einsatzspezifische Integration Kombination mit seinen angeschlossenen Betrieb folgender Einsatzmittel: diverser organischer Einsatzmittel und an- Service-, Lager- und Bodendiensteinrich- X Einsatzboot oder USV bis etwa zwölf derer modularer Bordeinsatzkomponenten. tungen auf die Stauung, Pflege, Wartung Meter Länge … alternativ auch Minen … … oder ein modulares Schleppsonar 22 MarineForum 1/2-2020
X containerisiertes modulares Schleppso- stellen. Darüber hinaus soll das AMD-Test- Die Nachrüstungen der Einheiten 1 bis nar (TASS) bed im Vorfeld Ergebnisse für weitere Pro- 5 auf die höhere(n) Fähigkeitsstufen erfol- X UUV und damit kompatible Aussetz- und jekte im Zusammenhang mit den Klassen gen grundsätzlich in den routinemäßigen Lagersysteme F 124 und MKS 180 liefern, zu denen Sys- Instandsetzungsphasen. X sonstige containerisierte Missionskom- tem- und Projektabhängigkeiten auch mit ponenten F 127 bestehen. Fazit X Seeminen und damit kompatible Lager- Die Erstellung des Phasendokuments „Fä- und Abwurfschienen higkeitslücke und Funktionale Forderung“ Die Klasse 125 wurde zu Beginn des Jahr- Boot oder USV lagern in einer wannenar- (FFF) zur Einrichtung des AMD-Testbeds hunderts als Stabilisierungseinheit mit neu- tig in den Boden eingelassenen, geneigten wurde zwischenzeitlich durch das Bun- en Ideen zur Intensivnutzung und MKS 180 Heckschleppe auf haftreibungsvermin- desverteidigungsministerium angewiesen. auf Grundlage der Einsatzerfordernisse zu Be- dernden Walzen bzw. Rollen. Diese können ginn dieser Dekade konzipiert. Die Grundidee im Winkel auf verschiedene Rumpf-Geome- Zulauf in beherrschbaren für F 127 basiert dagegen auf der Wiederaus- trien angepasst werden. Die Heckschleppe Fähigkeitsstufen richtung der Bundeswehr auf die Landes- und kann mit Profilen abgedeckt werden, die im Bündnisverteidigung und repräsentiert den Flex-Heck an Bord mitgeführt werden. Hier- Um den Zulauf eines solch komplexen dazugehörigen maritimen Anteil. Die Durch- durch entsteht eine ebene Staufläche von Kriegsschiffes sowie seine Einsatzsystem- setzungsfähigkeit im intensiven Seegefecht ca. 15 x 5 Metern. Diese Staufläche kann integration beherrschbar zu gestalten, und gegen Angriffe aus der Luft sowie von wahlweise zwei parallele Spuren für jeweils spiegelt sich der Vorschlag eines stufen- Land, der Schutz von zivilen und militärischen zwei 20-Fuß-ISO-Container oder drei paral- weisen Fähigkeitsaufbaus auch im Zulauf Verbänden in See und Einrichtungen in Küs- lele Minenschienen aufnehmen. Neue Wege der Realisierung Eine Generation Marineoffizier – sollen eine schnelle Verfügbar- drei Generationen Luftverteidigungsschiffe keit sicherstellen Der Autor wurde 1997 Schiffsoperationsoffizier des Zerstörers Mölders. Seit- dem begleitet er auf verschiedenen Dienstposten die Entwicklung der Luftver- Ein komplexes Vorhaben wie das der Fre- teidigungsfähigkeit der Deutschen Marine und dessen Fähigkeitsaufwuchs. Bei gatte Klasse 127 ist stark risikobehaftet. der Indienststellung der Fregatte Sachsen war er deren Erster Offizier. Seit Januar Dies begründet sich darin, dass hier neue, 2019 ist er bevollmächtigter Vertreter der Marine für die Voranalysephase der teilweise noch zu entwickelnde Technolo- Next Generation Frigate (F 127). Die Fregatten der Klasse F 127 sollen ab Mitte gien eingesetzt werden. Um diese Risiken der 2030er-Jahre die Fähigkeiten der dann am Ende ihrer Nutzungsdauer ange- beherrschbar zu gestalten, ist ein stufen- kommenen Fregatten F 124 gegen zeitgerechte Bedrohungen aufrechterhalten weiser Fähigkeitsaufwuchs zielführend. – und zusätzlich weitere, durch die NATO geforderte neue Fähigkeiten gegen bal- Aus den Erfahrungen der Vergangenheit listische und hypersonische Bedrohungen bereitstellen. mit großen, teilweise jahrelangen Lücken zwischen Ablieferung der Schiffe und de- ren operativer Verfügbarkeit, Betreibbarkeit und Einsatzfähigkeit für die Flotte werden der einzelnen Schiffe wider. Von Schiff 1 tennähe sowie der Beitrag zur Abwehr bal- im Zusammenhang mit der Klasse 127 zwei bis Schiff 6 nimmt die Komplexität der listischer und hypersonischer Bedrohungen grundlegend neue Ansätze in der Realisie- Fähigkeitsstufen sukzessive zu. Sie folgen stellt bislang nicht gekannte Anforderungen rung vorgeschlagen. erfüllbaren und nachweisbaren Meilen- an die technologische Auslegung der Schiffe. steinen und stellen so von Anfang an der Eine besondere Herausforderung wird dabei AMD-Testbed Flotte frühzeitig einsatz-, versorgungs- das Zusammenspiel der internen Prozesse auf und betriebsbereite Schiffe zur Verfügung. den Schiffen mit den externen Sensor- und Eine erste Stufe zur Reduzierung der Risi- Während Schiff 1 als reines Flugabwehr- Wirkverbünden darstellen. ken stellt das dem Projekt F 127 vorgeschal- schiff mit einer initialen Operational Ca- Der zu berücksichtigende Zeithorizont tete „Air & Missile Defence Testbed“ dar. pability (Fähigkeitsersatz AAW F 124) in der sich entwickelnden Bedrohungen und Um das Entwicklungsrisiko und die Kom- Dienst geht, werden auf Schiff 2 die Rest- Technologien bewegt sich dabei zwischen plexität für die neue Klasse beherrschbar punkte dieser initialen Fähigkeitsstufe 2030 und 2075. Dies fordert von den Pla- zu gestalten, wurde ein zeitnaher, sukzes- aus Abnahme und Einsatzprüfung besei- nern und Architekten den berühmten Blick siver Aufbau von Teilfähigkeiten auf dieser tigt und abschließend nachgewiesen. Auf in die Kristallkugel. in Wilhelmshaven geplanten Landanlage Schiff 3 wird eine Anfangsbefähigung zur Gerade deshalb ist es wichtig, Festlegungen schon früh durch das Integrierte Projekt- Abwehr ballistischer Flugkörper in der un- bei F 127 zur konkreten Ausrüstung so spät team F 127 empfohlen. teren Abfangschicht implementiert und und so flexibel bzw. modular wie möglich zu Ziel ist es, sowohl den bedrohungsge- qualifiziert. Die Integration und der Nach- treffen. Mit diesen Schiffen wird die deutsche rechten Fähigkeitserhalt im Bereich Flug- weis weiterer Fähigkeiten (Laser, Einsatz- Marine eine zukunfts- und durchsetzungsfä- abwehr und Luftverteidigung als auch module etc.) erfolgt über die Schiffe 4 und hige Plattform erhalten, die Potenzial für fle- den Fähigkeitsaufwuchs zur Abwehr bal- 5. Um die Entscheidung zur Einrüstung der xible Anpassungen an sich verändernde Be- listischer und hypersonischer Raketen vor- besonders aufwändigen (kosten- und risi- drohungen mitbringt. F 127 wird das Rückgrat zubereiten. Dies soll entkoppelt von zu- kobezogen) letzten Fähigkeitsstufe „BMD der Flotte zur Mitte dieses Jahrhunderts sein. künftigen Plattformen gemeinsam mit Upper Layer“, einer exo-atmosphärischen L multinationalen Partnern und im streit- Raketenabwehrfähigkeit, möglichst spät kräftegemeinsamen Kontext geschehen. treffen zu können, wurde diese Fähigkeits- Fregattenkapitän Andreas Uhl ist Bevoll- Zu einem späteren Zeitpunkt sind dann stufe bewusst auf das sechste Schiff ge- mächtigter Vertreter F 127 im Marinekom- die Ergebnisse dem Projekt F 127 beizu- legt. mando Rostock in der Abteilung Planung. 24 MarineForum 1/2-2020
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