Die Rolle der Caspase-4 und -5 in renalen Schädigungsmodellen - OPUS 4
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Die Rolle der Caspase-4 und -5 in renalen Schädigungsmodellen Medizinische Klinik IV, Universitätsklinikum Erlangen Der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zur Erlangung des Doktorgrades Dr. med. vorgelegt von Daniel Göth
Als Dissertation genehmigt von der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Vorsitzender des Promotionsorgans: Prof. Dr. Markus F. Neurath Gutachter: Prof. Dr. Margarete Goppelt-Strübe Gutachter: Prof. Dr. Felix Knauf Tag der mündlichen Prüfung: 21. September 2021
Inhaltsverzeichnis ZUSAMMENFASSUNG 1 ABSTRACT 2 EINLEITUNG 3 Caspasen 3 Inflammatorische Caspasen 3 Inflammasomen 3 Kanonische Inflammasomaktivierung 4 Caspase-11 / Nicht-kanonische Inflammasomaktivierung 4 Caspase-4/-5 6 Pyroptose 6 Interleukine 7 IL-1 Familie 7 Interleukin-1a 8 Schädigungsmodelle 9 Kalziumoxalat-Nephropathie 9 Ischämie-Reperfusionsschaden 11 EGTA 12 LPS 12 Hypertonizität/Hypernatriämie 13 Hyperalbuminurie 13 MATERIAL UND METHODEN 14 ERGEBNISSE 32 Oxalatnephropathie 32 Ischämie-Reperfusionsschaden 41 Weitere Schädigungsmodelle 44 EGTA 44 LPS 46 Hypernatriämie / Hypertonizität 49 Bovines Serum Albumin 50 H2O2 – oxidative Schädigung 50 Inserts 51 Caspase-5 52 IL-1a 52 Caspase-4-abhängige Hochregulation von pro-IL-1a 53 Nukleäre Translokation von IL-1a 55 Zusammenfassung der Hauptergebnisse 58
DISKUSSION 59 Murine Caspase-11 59 Humane Caspase-4 und Caspase-5 im Vergleich zur murinen Caspase-11 60 Aktivierung der Caspase-4 62 Schädigungsmodelle 62 Einfluss von Kalziumoxalat-Kristallen auf hpTEC 62 Die Rolle von Caspase-4 und -5 im Modell der Oxalatnephropathie 64 Ischämie-Reperfusions-Modell 64 Hyperalbuminurie 68 EGTA 68 Hypernatriämie / Hypertonizität 70 Polarisiertes Tubulusepithel 71 Zusammenfassung und Ausblick 72 LITERATURVERZEICHNIS 73 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS 83 ABBILDUNGSVERZEICHNIS 85 TABELLENVERZEICHNIS 86 DANKSAGUNG FEHLER! TEXTMARKE NICHT DEFINIERT. LEBENSLAUF FEHLER! TEXTMARKE NICHT DEFINIERT.
Zusammenfassung Hintergrund und Ziele: Die murine Caspase-11 und ihre humanen Gegenstücke, Caspase-4 und -5, sind bei Entzündungsreaktionen an der Regulation von Zelluntergang und damit verbunden an der Freisetzung von Interleukin-1a beteiligt. Während die Aktivierung der Caspasen durch zytosolisches Lipopolysaccharid sehr gut untersucht ist, existieren bislang nur wenige Daten zur Rolle dieser Enzyme in anderen zellulären Schädigungsmodellen. In der Promotionsarbeit sollte deshalb die Bedeutung der Caspasen 11, 4 und 5 in renalen Schädigungsmodellen in Zusammenhang mit der Regulation von IL-1a untersucht werden. Methoden: Die Expression von Caspase-11 wurde in Nierenhomogenaten aus Mausmodellen gemessen. Die humanen Caspasen wurden in primären Tubulusepithelzellen untersucht, die aus gesunden Anteilen von Tumornephrektomien isoliert wurden. Es wurden verschiedene in-vitro- Modelle renaler Schädigung etabliert und analysiert: Oxalatnephropathie (Natrium- /Kalziumoxalat), Ischämie-Reperfusionsschaden (Ringer/DMOG), LPS, EGTA, Albuminurie (BSA), Hypertonizität (NaCl) sowie oxidative Schädigung (H2O2). In Western Blot Analysen wurden Caspase-4, -5 sowie IL-1a bestimmt. IL-1a-Translokation in den Kern wurde mittels IL-1a- Immunfluoreszenzfärbung sowie Western Blot von Kern-Zytosol-Fraktionierungen gezeigt. Ergebnisse und Beobachtungen: Im murinen Modell eines IRI war pro-Caspase-11 im Western Blot hochreguliert, während das Ringer/DMOG-Modell in Lysaten aus hpTEC eine Hochregulation der gespaltenen Caspase-4 bei 37 kDa sowie eine Hochregulation von pro-IL-1a zeigte. Im Überstand der Zellen fand sich kein freigesetztes IL-1a. In siCaspase-4-transfizierten hpTEC war die Hochregulation von IL-1a unter Ringer/DMOG deutlich geringer ausgeprägt. Kern-Zytosol-Fraktionierungen sowie IL-1a-Immunfluoreszenzfärbung zeigten eine Translokation von IL-1a in den Nukleus unter Ringer/DMOG. Im murinen Modell einer Oxalatnephropathie waren sowohl pro-Caspase-11 als auch die gespaltene Form bei 37 kDa sowie IL-1a in den Gesamtnierenhomogenaten hochreguliert. Im Gegensatz dazu wurde Caspase-4 in Natrium- sowie Kalziumoxalat-stimulierten hpTEC nicht reguliert. Auch in den weiteren überprüften in-vitro Schädigungsmodellen (EGTA, LPS, NaCl, BSA und H2O2) ließ sich keine Regulation der Caspase-4 nachweisen. Caspase-5 war in hpTEC im Western Blot nicht nachweisbar. Schlussfolgerungen: Nur im Modell eines renalen IRI konnte in humanen renalen Epithelzellen eine Spaltung und vermutlich Aktivierung der Caspase-4 nachgewiesen werden. Die Hochregulation von IL-1a war in diesem Modell Caspase-4-abhängig. Interessanterweise wurde IL-1a nicht freigesetzt, sondern in den Kern transloziert. In Zusammenhang mit Literaturdaten 1
aus andern Zellarten könnte diese Translokation bei apoptotischem Zelluntergang im IRI eine Rolle spielen. Abstract Background: Murine caspase-11 and its human orthologue, caspase-4 and -5, are part of inflammation and regulation of cell death. They are connected to release of interleukin-1a. While there is much evidence for cytosolic LPS-activation of these caspases, to date little is known about the role of these caspases in other damage models. This dissertation examined the role of human caspase-4 and -5 in multiple human renal damage models and the link to regulation of IL-1a. Methods: We detected the expression of caspase-11 in in renal homogenates in mouse models. Further experiments were conducted with human primary tubular epithelial cells isolated from healthy tissue of tumornephrectomized kidneys. In-vitro damage models were oxalate nephropathy (sodium oxalate, calcium oxalate), ischemia reperfusion injury (IRI, Ringer/DMOG), LPS, EGTA, albuminuria (BSA), hypertonicity (NaCl) and oxidative damage (H2O2). We identified caspase-4, -5 and IL-1a by western blot analysis. The IL-1a-translocation into the nucleus was detected via IL-1a-immunofluorescence and western blot of fractionated nuclear and cytosolic compartments. Results: In the murine model of IRI western blot analysis showed upregulation of pro-caspase- 11, while we detected upregulation of cleaved caspase-4 at 37 kDa and pro-IL-1a in lysates of the human in-vitro Ringer/DMOG-model. There was no evidence of IL-1a-release into the supernatant. Upregulation of pro-IL-1a was reduced in sicaspase-4 transfected hpTEC. The IL- 1a-immunofluorescence and western blot of fractionated nuclear and cytosolic compartments showed translocation of pro-IL-1a into the nucleus upon stimulation with Ringer/DMOG. In the murine model of oxalate nephropathy both pro-caspase-11 and the cleaved form at 37kDa was upregulated in kidney homogenates. In the sodium- and calcium oxalate stimulated hpTEC was no regulation of caspase-4, as well as in the other damage models (EGTA, LPS, NaCl, BSA und H2O2). There was no detection of Caspase-5 in hpTEC in western blot analysis. Conclusions: In the in-vitro model of renal IRI we detected cleavage and presumed activation of caspase-4. In this model, upregulation of IL-1a was caspase-4-dependend. Interestingly, IL-1a was not released into the supernatant as predicted but translocated into the nucleus. According to literature this could possibly play a role in apoptotic cell death in IRI. 2
Einleitung Caspasen Caspasen sind eine Gruppe von Cysteinproteasen, deren proteolytischer Angriffspunkt C- Terminal von Aspartat gelegen ist. Davon lässt sich aus dem Englischen der Name cysteinyl- aspartate specific protease (Caspase) ableiten. Funktionell lassen sie sich in Apoptose- Initiatoren, Apoptose-Exekutoren sowie inflammatorische Caspasen unterteilen (Tabelle 1) (McIlwain et al., 2013). Tabelle 1: Funktionelle Gliederung der humanen Caspasen Inflammatorische Caspasen Zu den inflammatorischen Caspasen zählen im Menschen Caspase-1, -4, -5 und -12 sowie in der Maus Caspase-1, -11 und -12. Während jedoch die humanen Caspasen auf Chromosom 11 kodiert liegen, findet man diese murin auf Chromosom 9. Dies legt nahe, dass sie entwicklungsgeschichtlich im Rahmen einer Genduplikation entstanden sind (McIlwain et al., 2013). Sie alle werden als inaktive Proform synthetisiert und als Reaktion auf einen Stimulus mittels proteolytischer Spaltung aktiviert (Davis et al., 2011). Inflammasomen Inflammasomen sind Multiproteinkomplexe, die sich nach einer Stimulation zytosolisch zusammensetzen. Am besten untersucht sind die NALP bzw. NLRP-Inflammasomen. Die Abkürzungen setzen sich zusammen aus nucleotide-binding domain, leucin-rich repeat- containing oder NOD-like receptor (NLR) oder NACHT, LRR, PYD domains-containing protein. Im Folgenden wird zur Vereinfachung nur vom NLRP-Inflammasom die Rede sein, auch wenn je nach Autor NALP oder NLRP genutzt wird. 3
Kanonische Inflammasomaktivierung Die dieser Promotionsarbeit zugrunde liegenden Arbeiten der AG Knauf beschäftigten sich mit dem NLRP3 Inflammasom in der Kalziumoxalat-Nephropathie (Knauf et al., 2013). Die Aktivierung des Inflammasoms geschieht über zwei Schritte. Das auf einem niedrigen Level exprimierte NLRP3 benötigt zur Hochregulation ein Priming-Signal wie den TLR-Agonisten LPS (Lipopolysaccharid), ATP (Adenosintriphosphat) via P2X7 oder HMGB1 (High-Mobility-Group- Protein B1). Diese können als danger associated molecular patterns (DAMPs) oder pathogen associated molecular patterns (PAMPs) subsumiert werden (Darisipudi and Knauf, 2016). Zur vollständigen Aktivierung ist ein zweites Signal notwendig. Bereits identifiziert sind hierfür Pathogene bakteriellen (Duncan et al., 2009, Harder et al., 2009) oder viralen Ursprungs (Rajan et al., 2011) und Kristalle (Darisipudi and Knauf, 2016). Diskutiert werden weiterhin reaktive Sauerstoffspezies im Sinne eines oxidativen Schadens (Li et al., 2018). Das aktivierte NLRP3 Inflammasom mit der apoptosis-associated speck-like protein containing the caspase-recruitment domain (ASC) aktiviert pro-Caspase-1 zu Caspase-1. Diese spaltet wiederum pro-IL-1b und pro-IL-18 zu den aktiven Formen IL-1b und IL-18. Durch diesen Vorgang wird in der Zelle eine Pyroptose (siehe Seite 6) initiiert. Dabei erhöht sich die Membranpermeabilität und die beiden proinflammatorischen Interleukine IL-1b und IL-18 werden freigesetzt. Caspase-11 / Nicht-kanonische Inflammasomaktivierung Der Hauptteil dieser Arbeit beschäftigt sich mit der Rolle eines Nebenpfades der beschriebenen Inflammasomaktivierung. Den bisher am besten untersuchten Teil dieser Kaskade bildet die inflammatorische Caspase-11. Die ungespaltene pro-Caspase-11 besteht aus einer p20- und einer p10-Untereinheit sowie einer Single Caspase Recruitment Domain (CARD). Jeweils zwischen den Untereinheiten und zwischen CARD und der p20-Untereinheit besteht die Möglichkeit der Spaltung (Abbildung 1). Insgesamt weist die pro-Caspase-11 eine Größe von 43 kDa auf (Yazdi et al., 2010). Abbildung 1: Aufbau Pro-Caspase-11 4
Die murine Caspase-11 ist ausführlich beschrieben als ein Teil der nichtkanonischen NLRP3- Inflammasomaktivierung. Sie ist in der Lage, zytosolisch LPS zu binden und toll-like Rezeptor (TLR) unabhängig pro-Caspase-1 zu aktiver Caspase-1 zu spalten. Dies geschieht über die Spaltung von Gasdermin D (GSDMD) (Kayagaki et al., 2015, Feng et al., 2018) und eine Interaktion mit dem NLRP3-Inflammasom. Caspase-1 entfaltet seine proinflammatorische Wirkung über eine Aktivierung von IL-1b und IL-18 (Abbildung 2). GSDMD kann jedoch auch ohne NLRP3 zelluläre Pyroptose induzieren. Somit bewirkt Caspase-11 eine Caspase-1- unabhängige Freisetzung von IL-1a und HMGB1 sowie einen pyroptotischen Zelluntergang. Abbildung 2: Murine nicht-kanonische NLRP3 Inflammasomaktivierung über Caspase-11-Aktivierung Eine weitere Funktion von Caspase-11 ist die Caspase-1-unabhängige Spaltung und Aktivierung von Caspase-3 und Caspase-7. Bei beiden handelt es sich um Exekutoren-Caspasen der Apoptose. Caspase-11 -/- Mäuse zeigen nach einer Ischämie der Arteria cerebri media und Arteria splenica weniger apoptotische Zellen in der TUNEL-Färbung und reduzierte Caspase-3- Aktivität zerebral sowie splenal. Aufgereinigte rekombinante Caspase-11 ist alleine in der Lage, Caspase-3 zu spalten und zu aktivieren (Kang et al., 2000, Lee et al., 2008). Die LPS-induzierte Apoptose in Lymphozyten scheint ebenfalls Caspase-11-abhängig zu sein (Kang et al., 2002). Außerdem scheinen Caspase-11 -/- Mäuse vor einem LPS-induzierten tödlichen septischen Schock geschützt zu sein (Kayagaki et al., 2011). 5
Zusammenfassend ist die murine Caspase-11 Initiator von sowohl der nicht-kanonischen Inflammasomaktivierung als auch von der Inflammasom-unabhängigen Pyroptose und Apoptose. Caspase-4/-5 Die humanen Äquivalente zur murinen Caspase-11 sind Caspase-4 und Caspase-5. Beide entstanden durch eine Genduplikation von Caspase-11 (Martinon et al, 2007). Sie sind zelltypspezifisch fähig, intrazellulär LPS zu binden und nicht-kanonisch das NLRP3-Inflammasom zu aktivieren (Kajiwara et al., 2014, Baker et al., 2015). Die Regulation beider Caspasen wurde bisher jedoch vor allem in monozytären Zelllinien untersucht. In Monozyten scheint Caspase-5 im Gegensatz zu Caspase-4 auf einem konstanten Level exprimiert zu werden und LPS eine Spaltung der Caspase-5 zu induzieren. Beide sind jedoch nach einer LPS-Stimulation zur Freisetzung von IL-1a notwendig (Vigano et al., 2015). Caspase-4 aktiviert, wie Caspase-11, nicht-kanonisch das NLRP3-Inflammasom nach Stimulation von Makrophagen durch gram-negative Bakterien wie Salmonella oder Legionella (Casson et al., 2015). In Leukozyten generell zeigen Caspase-4 und -5 unterschiedliche Expressions- und Aktivierungsmuster (Casson et al., 2015, Knodler et al., 2014, Roberts and Yilmaz, 2015). In Tumorzellen des kolorektalen Karzinoms hingegen sind sowohl Caspase-4 als auch -5 gleichermaßen erhöht (Flood et al., 2015). Zu den bereits untersuchten epithelialen Zelllinien gehören in erster Linie Enterozyten (Sellin et al., 2015), Keratinozyten (Shi et al., 2014) und das retinale Pigmentepithel (Bian et al., 2011). Bisher unklar ist, inwieweit Caspase-4 und -5 im renalen Tubulusepithel eine Rolle spielen. Pyroptose Der pyroptotische Zelltod vereinigt Aspekte von Apoptose und Nekrose. Es handelt sich dabei um einen programmierten über inflammatorische Caspasen vermittelten Zelltod, der im Gegensatz zur Apoptose proinflammatorisch wirkt (Jorgensen and Miao, 2015). Nach Ausbildung einer Porenformation in der Plasmamembran betroffener Zellen mit Permeabilisierung der Membran und Konzentrationsausgleich von Ionen und Wasser kommt es zur Schwellung mit letztendlich osmotischer Lyse der Zelle (Fink and Cookson, 2006). Die freigesetzten proinflammatorischen Zytokine induzieren eine Leukozyteninvasion und Inflammation (Man and Kanneganti, 2016). 6
Interleukine Ein in dieser Arbeit untersuchter Effekt der Aktivierung inflammatorischer Caspasen, hier Caspase-4 und -5, ist die Regulation von Interleukinen. Diese sind eine heterogene Gruppe von Zytokinen. Aus dem lateinischen inter = zwischen und dem griechischen leukos = weiß ergibt sich die wesentliche funktionelle Gemeinsamkeit der Mitglieder dieser Gruppe. So fungieren sie als Botenstoffe zwischen Leukozyten wie B- und T-Lymphozyten, Monozyten und Makrophagen. Es handelt sich hierbei jedoch um eine eher historische Beschreibung. Heute ist bekannt, dass sie darüber hinaus der Kommunikation zwischen Epithel, Endothel und bindegewebigen Zellen, unter anderem Fibroblasten und Chondrozyten, untereinander sowie mit Leukozyten dienen. (Murphy et al., 2016) Relativ wenig ist bisher über die Bildung und funktionelle Bedeutung von Interleukinen im renalen Tubulusepithel bekannt. Beispiele hierfür sind unter zellulärem Stress gebildetes IL-6 mit Induktion einer Inflammation und Fibrose (Su et al., 2017) sowie die Hochregulation von IL- 34 nach Ischämie-Reperfusionsschaden und nachfolgender Infiltration von Neutrophilen und Makrophagen (Sanchez-Nino et al., 2016). IL-1 Familie Die Interleukin-1 Familie ist eine Gruppe aus 11 Zytokinen. Abhängig von der Größe und Länge ihres Precursors werden diese in Untergruppen eingeteilt (Tabelle 2) (Palomo et al., 2015, Sims and Smith, 2010). Allen Mitgliedern dieser Gruppe ist gemein, dass sie proinflammatorische Prozesse initiieren und einen eigenen Rezeptor auf den entsprechenden Zielstrukturen besitzen (Netea et al., 2015). Tabelle 2: Funktionelle Gliederung der IL-1-Familie 7
Interleukin-1a Interleukin-1a (IL-1a) ist Teil der IL-1 Familie sowie der IL-1 Subfamilie. Es existiert als 31 kDa große Proform, welche mittels der Protease Calpain in die kleinere C-terminal gelegene 17 kDa Form und die N-terminale Proform (NTP) gespalten werden kann (Abbildung 3) (Kobayashi et al., 1990, Carruth et al., 1991). Beide Formen sind funktionell aktiv. N-terminal besitzt pro-IL-1a das sogenannte nucleus localization signal (NLS) (Wessendorf et al., 1993). Dieses ermöglicht über einen bisher noch unbekannten Mechanismus eine Translokation von pro-IL-1a oder NTP in den Nukleus. IL-1a-NTP kann anschließend proteasomal abgebaut werden (Ainscough et al., 2014). Abbildung 3: Aufbau, Spaltung und Aktivierung von IL-1⍺ IL-1a wird konstitutiv von vielen Zellreihen exprimiert. Hierzu gehören Epithelien wie Keratinozyten (Ansel et al., 1988) oder Enterozyten, Pneumozyten, Hepatozyten, Endothel (Garlanda et al., 2013) und immunkompetente Zellen wie T-Zellen, Monozyten und Makrophagen (Afonina et al., 2015). Neben einer konstanten Expression im steady state existieren Stimuli wie Wachstumsfaktoren, proinflammatorische Zytokine und Stressoren, beispielsweise oxidativer Stress oder Aktivierung von Toll-like-Rezeptoren (TLR). Hinsichtlich Expressionsmuster, -menge und regulierender Faktoren von IL-1a unterscheiden sich die diversen Zelltypen voneinander. Während die im vorherigen Absatz erwähnten Entitäten gut beschrieben sind, ist wenig für renales Tubulusepithel bekannt. Funktionell gehört IL-1a zur Gruppe der „dual function Zytokine“ (Luheshi et al., 2009, Rider et al., 2013). Einerseits beeinflusst es nach der Translokation in den Nukleus die Transkription diverser Gene. Andererseits fungiert es als proinflammatorisches Zytokin. Als unkonventionell sezerniertes Protein wird es unabhängig vom Golgi-Apparat direkt in das Zytoplasma synthetisiert (Monteleone et al., 2015). Somit ist es unter physiologischen Bedingungen stets zytoplasmatisch vorhanden und wird erst bei unkontrolliertem Untergang der Zelle mit Verlust 8
der membranösen Barrierefunktion in das umgebende Milieu freigesetzt, wo es eine sterile Inflammation induziert (Gabay et al., 2010). Damit gehört es zur Gruppe der Alarmine. Die wichtigsten Formen des hierbei relevanten Zelltodes sind die Nekrose sowie die Pyroptose. Seine Wirkung entfaltet IL-1a über eine Bindung des membranständigen IL-1R1-Rezeptors auf Effektorzellen (Stylianou and Saklatvala, 1998). Interessanterweise sind beide Formen, pro-IL- 1a und die gespaltene 17 kDa große Form, funktionell aktiv und binden mit unterschiedlicher Affinität an den IL-1R1-Rezeptor. Im Falle eines kontrollierten Zelluntergangs wie der Apoptose transloziert IL-1a in den Nukleus. Auf diese Weise wird eine Freisetzung von IL-1a und somit eine Entzündungsinduktion verhindert. Weiterhin interagiert es nukleär, gebunden an Chromatin (Lamacchia et al., 2013, Cohen et al., 2010), mit Transkriptionsfaktoren wie p300 oder Gcn5 (Werman et al., 2004) und induziert proinflammatorische Kaskaden, Proliferation (Hu et al., 2003), Migration und Zellseneszenz (Werman et al., 2004). Außerdem existiert neben der sezernierten eine membrangebundene Form, die ebenfalls direkt mit IL-1R interagieren kann (Orjalo et al., 2009). Auch IL-1a-NTP kann mithilfe der NLS nach nukleär translozieren. Die funktionelle Bedeutung ist noch nicht genau verstanden. Schädigungsmodelle Untersucht wurde die Rolle der inflammatorischen Caspasen 4, 5 und 11 sowie der Einfluss auf IL-1a in renalen Schädigungsmodellen. Folgende Modelle mit Hinweis auf eine Beteiligung dieser Caspasen wurden überprüft. Kalziumoxalat-Nephropathie Kalziumoxalat ist Bestandteil von 70% aller Nierensteine (Daudon et al., 2015). Im Kindesalter ist die Nephrolithiasis in etwa 30 % der Fälle Ursache für ein akutes Nierenversagen (Jamal and Ramzan, 2004). Im Erwachsenenalter ist dies mit 1-2 % deutlich geringer, aber dennoch relevant (Organ and Norman, 2011). Ein Übergang in eine chronische Nierenerkrankung (CKD) ist möglich. Abhängig vom Alter der Patienten kann man die Oxalatnephropathie unterschiedlichen Ätiologien zuordnen. So unterscheidet man die primäre Hyperoxalurie mit angeborenen Enzymdefekten im hepatischen Glyoxalat-Stoffwechsel von der sekundären Hyperoxalurie. Diese kann diätetisch durch eine chronisch erhöhte Aufnahme bedingt sein. Aber auch Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes wie Morbus Crohn, Morbus Hirschsprung oder Zystische Fibrose bewirken eine gesteigerte Aufnahme von Oxalat ebenso wie stattgehabte 9
bariatrische Operationen oder Ileozökalresektionen (Nazzal et al., 2016). Weiterhin führt eine Intoxikation mit Ethylenglykol zur Bildung von Oxalat (Pomara et al., 2008). Übersteigt die Konzentration von Kalziumoxalat (Abbildung 4) einen kritischen Wert, fällt dieses aus und bildet ausgehend von einem Kristallisationskeim Kalziumoxalatkristalle (Kolbach- Mandel et al., 2015). Abbildung 4: Strukturformel Kalziumoxalat Klinisch tritt neben der Bildung von Nierensteinen, Nephrokalzinose und progredientem Nierenfunktionsverlust eine Ablagerung von Kalziumoxalatkristallen in Knochen, Herz und peripheren Nerven auf. Dies beschränkt sich jedoch hauptsächlich auf Fälle von primärer Hyperoxalurie (Hoppe, 2012). Oxalatnephropathie und NLRP3 Die Ablagerung von Oxalatkristallen sowie deren Interaktion mit renalem Tubulusepithel bewirken zum einen eine massive Schädigung des betroffenen Epithels. Zum anderen induzieren Kristallopathien generell und Kalziumoxalat im Speziellen eine Entzündungsreaktion (Rubio et al., 2009). Es kommt zur Immigration von Lymphozyten, Monozyten beziehungsweise Makrophagen und Granulozyten (Wilson et al., 2018). Bei längerfristig bestehendem Steinleiden fibrosiert die Niere zunehmend und es kommt zur progredienten Funktionseinschränkung und einer CKD (Ermer et al., 2016). Es konnte bereits ein Zusammenhang zwischen dem renalen Schaden, der Entzündung und dem NLRP3-Inflammasom gezeigt werden. NLRP3 -/- Mäuse sind, gemessen an der glomerulären Filtrationsrate (GFR) und Blut-Harnstoff-Stickstoff-Werten (BUN), besser vor Nierenversagen und Funktionsverlust geschützt und haben eine geringere Mortalität (Knauf et al., 2013). In-vitro Versuche mit murinen Monozyten, Makrophagen und dendritischen Zellen zeigen hier eine reduzierte Freisetzung von IL-1b und IL-18 sowohl unter Caspase-1- als auch Caspase-11-Knockdown. 10
Unklar bleibt zum einen die Frage, inwieweit hierbei der nicht-kanonische Signalweg via Caspase-4/-5/-11 im Menschen eine Rolle spielt und zum anderen ob neben den genannten immunkompetenten Zellen auch das Tubulusepithel Caspase-4/-5/-11-abhängig auf Oxalatkristalle reagiert. Daten aus anderen vergleichbaren Erkrankungen wie der renalen Cystinose zeigen bereits eine entsprechende Beteiligung (Sansanwal et al., 2010). Ischämie-Reperfusionsschaden Der renale Ischämie-Reperfusionsschaden (ischemia reperfusion injury, IRI) ist einer der führenden Gründe für das akute Nierenversagen (Xue et al., 2006). Er tritt auf nach einer Phase reduzierter Blutversorgung gefolgt von einer Reperfusion. So handelt es sich beispielsweise bei einer Nierentransplantation, einem Herzkreislaufstillstand mit folgender Reanimation, einer Sepsis, einer länger andauernden arteriellen Hypotonie oder bei kardiochirurgischen Eingriffen um Situationen, die einen renalen IRI bedingen können (Kramer et al., 2015). Die Folgen eines renalen IRI reichen von akutem Nierenversagen, der Abstoßungsreaktion eines Transplantats über chronischen Funktionsverlust bis hin zur terminalen Niereninsuffizienz mit Dialysepflichtigkeit des Patienten. Zum jetzigen Zeitpunkt sind bereits einige Bausteine der Pathophysiologie des IRI verstanden. Hierzu gehören die Akkumulation toxischer Metabolite, die Aktivierung des Renin-Angiotensin- Aldosteron-Systems (RAAS), eine mitochondriale Dysfunktion sowie Stress des endoplasmatischen Retikulums (ER) (Bush et al., 2000) mit der Produktion reaktiver Sauerstoffspezies (ROS, reactive oxygen species). Betroffenes Tubulusepithel verliert die Zellpolarität, zytoskelettale Integrität (Molitoris et al., 1992), aber auch Zell-Zell- Adhärenzkontake wie Tight junctions mit Desquamation der Zellen und erhöhter Permeabilität der tubulären Epithelformation (Thadhani et al., 1996). Letztendlich mündet diese Schädigung in Apoptose oder Nekrose. Beschrieben ist sogar eine Caspase-11-abhängige Pyroptose im renalen Tubulusepithel (Yang et al., 2014). Gleichzeitig werden proinflammatorische Zytokine wie IL-1b, IL-6, IL-8, TNF-a und IFN-g freigesetzt. Im Anschluss infiltrieren Leukozyten das umliegende Gewebe und werden TLR-abhängig aktiviert (Bonventre and Zuk, 2004, Kezic et al., 2017). Die postischämische Hochregulation des intracellular adhesion molecules ICM-1 unterstützt die Immigration von Leukozyten (Kelly et al., 1994, Kelly et al., 1996). Eine Übersicht über die Pathophysiologie der Ischämie-Reperfusion bietet Abbildung 5. 11
Abbildung 5: Pathophysiologie der Ischämie-Reperfusion Die Bildung toxischer Sauerstoffspezies (Roberts and Yilmaz, 2015) aktiviert, zumindest im Rahmen bakterieller gram-negativer Infektionen, Caspase-4 und -5. Unklar bleibt, ob die Bildung von ROS im Zusammenhang mit Caspase-4 und -5 ebenfalls eine Rolle im Ischämie- Reperfusionsschaden spielt. EGTA Ethylenglykoltetraessigsäure (EGTA) ist eine Polyamino-Carboxylsäure und als solche ein Kalziumchelator. Nach der Stimulation von Tubulusepithelzellen kommt es in vitro zur Internalisierung kalziumabhängiger Zell-Zell-Kontakte (Rothen-Rutishauser et al., 2002, Mattey and Garrod, 1986). Innerhalb der Arbeitsgruppe Goppelt-Strübe sind hier als Zell-Zell-Kontakte tubuläre E- und N-Cadherine gut untersucht (Goppelt-Struebe and Stroebel, 1998). LPS Die murine Caspase-11 wird als zytosolischer LPS-Rezeptor beschrieben. So bewirken gram- negative intrazelluläre Erreger wie beispielsweise Legionella Caspase-11-abhängig eine nicht- kanonische NLRP3-Aktivierung (Rathinam et al., 2012, Case et al., 2013, Broz et al., 2012). Durch die Stimulation von Makrophagen oder dendritischen Zellen mit LPS wird eine solche Infektion simuliert und das NLRP3-Inflammasom geprimed. In humanen Modellen werden Caspase-4 und -5 als Äquivalent zur murinen Caspase-11 ebenfalls als LPS-Sensoren definiert (Vigano et al., 2015). Daher handelt es sich bei der Stimulation von hpTEC mit LPS um ein weiteres renales Schädigungsmodell zur Rolle der Caspase-4 und -5. 12
Hypertonizität/Hypernatriämie Ein hoher osmotischer Druck beziehungsweise hohe Natriumkonzentrationen steigern den tubulären Energieverbrauch aufgrund intensivierter energieverbrauchender Transportvorgänge. Der hierdurch erhöhte Sauerstoffbedarf bewirkt ein hypoxisches Milieu, in dem die Tubulusepithelzellen unter Stress des endoplasmatischen Retikulums und der Produktion von ROS geschädigt werden. Es kommt in der Folge zu einer Entzündungsreaktion und Fibrosierung (Roson et al., 2006). Der durch eine Hypernatriämie ausgelöste oxidative Stress aggraviert die Nierenschädigung einer Kalziumoxalat-Nephropathie im Rattenmodell (Huang and Ma, 2015). Hyperalbuminurie Die chronische Albuminurie ist eine häufige Folge zahlreicher nephrologischer Erkrankungen mit Schädigung der glomerulären Barrierefunktion wie bei der diabetischen Nephropathie mit Glomerulosklerose (Gorriz and Martinez-Castelao, 2012). Unter physiologischen Bedingungen werden glomerulär filtrierte Proteine wieder tubulär rückresorbiert (Hackbarth et al., 1982, Birn and Christensen, 2006). Nach Überschreiten eines Transportmaximums fällt zunehmend Albumin im Tubulussystem an und wirkt toxisch auf die Tubulusepithelzellen. Nach der Akkumulation fehlgefalteter Proteine kommt es zur Sekretion proinflammatorischer Mediatoren und oxidativem Stress des ER (Lee, 1992, Kaufman, 1999) sowie zum apoptotischen Zelluntergang (Ohse et al., 2006). Zusätzlich scheinen intratubulär erhöhte, an Albumin gebundene Fettsäuren den Schaden durch eine Hyperalbuminämie zu intensivieren (Kamijo et al., 2002, van der Vusse, 2009). 13
Material und Methoden Gefördert durch das Interdisziplinäre Zentrum für Klinische Forschung (IZKF) im Klinikum der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Material Medium, Puffer, Gele und andere Reagenzien Nachfolgend wird die Zusammensetzung der verwendeten Reagenzien angegeben, die nicht bereits gebrauchsfertig erworben wurden. Tabelle 3: Blotpuffer TRIS 7,25 g Glycin 3,65 g SDS 0,47 g VE-Wasser 1l Tabelle 4: 10x Laufpuffer TRIS 3,026 g Glycin 14,32 g SDS 1g VE-Wasser 1l Tabelle 5: Mowiol Glycerin 6g Mowiol 2,5 g 0,2M TRIS pH 8,5 12 ml VE-II-Wasser 6 ml Tabelle 6: PBS KCl 0,2 g KH2PO4 0,2 g NaCl 8,0 g Na2HPO4 (wasserfrei) 1,15 g VE-Wasser 1l 14
Tabelle 7: 10x TBS TRIS 302,75 g/5 l VE-Wasser NaCl 426 g/5 l VE-Wasser Die Lösung wurde auf pH 7,6 eingestellt. Tabelle 8: TBS/T 10x TBS 500 ml Tween 20 20% 25 ml VE-Wasser 4500 ml Tabelle 9: SDS-Lysepuffer 4% SDS in PBS, pH6,5 100 μl/Probe Complete 40 μl/1ml 4% SDS Natriumorthovanadat 10 μl/1ml 4% SDS Tabelle 10: Kern-Zytosol-Isolation Puffer A Hepes 10 mM pH 7,9 EDTA 0,1 mM KCL 10 mM DTT 1 mM Complete 40 μl/mL Tabelle 11: Kern-Zytosol-Isolation Puffer C Hepes 20 mM pH 7,9 NaCl 400 mM EDTA 0,1 mM DTT 1 mM Complete 40 μl/ml 15
Medium und Bestandteile § DMEM/Ham’s F-12 Medium; Biochrom § Fetal Bovine Serum Clone, PAA Laboratories § Hydrocortisone ≥98%; Sigma-Aldrich Co. LLC. § Insulin-Transferrin-Selenium (ITS-G); gibco® by life technologies™ § L-Glutamin (200mM); Biochrom AG § Penicillin / Streptomycin, 10.000 U/ml/10.000μg/ml; Biochrom AG § Recombinant Human EGF, 1 mg/ml; PeproTech § 3,3’,5-Triiodo-L-thyronine sodium salt; Sigma-Aldrich Co. LLC. § Trypsin/EDTA solution (10x), 0,5%/0,2%; Biochrom AG Antikörper Primärantikörper § Anti-E Cadherin antibody [HECD-1], ab1416, 0,050 mg/ml; abcam § Caspase-4 (4B9), sc-56056, 100 μg/ml; Santa Cruz Biotechnology, Inc. § Caspase-11 (17D9), NB120-10454, 1:2.000, Novus Biologicals § CTGF (L-20), sc-14939, 200 μg/ml; Santa Cruz Biotechnology, Inc. § IL-1 alpha Polyclonal Antibody, 25 μg/150μl; proteintechTM § IL1A mouse monoclonal antibody, TA506853, 1:2.000, OriGene Technologies, Inc. § N-Cadherin (H-63), sc-7939, 200 μg/ml; Santa Cruz Biotechnology, Inc. § Caspase-5 (D3G4W) Rabbit mAb, 46680; 1:1.000, Cell Signalling Technology § Caspase-5 p20 (H-2), sc-393346, 1:500, Santa Cruz Biotechnology, Inc. Sekundärantikörper § Alexa Fluor® 488 donkey anti-goat IgG (H+L) 2 ml/ml, life technologies § Alexa Fluor® 488 donkey anti-mouse IgG (H+L) 2 ml/ml, life technologies § Alexa Fluor® 488 donkey anti-rabbit IgG (H+L) 2 ml/ml, life technologies § Alexa Fluor® 555 donkey anti-goat IgG (H+L) 2 ml/ml, life technologies § Alexa Fluor® 555 donkey anti-mouse IgG (H+L) 2 ml/ml, life technologies § Alexa Fluor® 555 donkey anti-rabbit IgG (H+L) 2 ml/ml, life technologies § Donkey anti-goat IgG-HRP, sc-2020 200μg/0,5ml, Santa Cruz Biotechnology, Inc. § Western Sure HRP Goat, Anti-Rabbit IgG (H+L), 200μg/0,5ml, 926-80011, Li- Cor GmbH Germany § Goat Anti-Rat IgG H&L (HRP) (ab97057), 1:10.000, Abcam 16
siRNA § siCaspase-4, EHU156131-20UG, Sigma-Aldrich Co. LLC. § siGFP, SR-CL020-005, Eurogentec Blockierlösungen § Bovine Serum Albumin; PAA Laboratories § Milchpulver; Carl Roth GmbH + Co. KG § Roti®-Block ready-to-use, 10x Konzentrat; Carl Roth GmbH + Co. KG Sonstige Reagenzien § Ammoniumpersulfat; AppliChem GmbH § Bromphenolblau Standard; Fluka AG § Collagen from human placenta, 1 mg/ml; Sigma-Aldrich Co. LLC. § Collagenase, Type I, Clostridium histolyticum, Calbiochem § Complete, EDTA-free, 1873580, Sigma-Aldrich Co. LLC. § Cyclosporin A, ≥98.5% (TLC); Sigma-Aldrich Co. LLC. § Cytotoxicity Detection Kit (LDH), 88953; Roche Diagnostics § DAPI; Sigma-Aldrich Co. LLC. § Di-Natriumhydrogenphosphat; Carl Roth GmbH + Co. KG § DMOG, 89464-63-1, Biozol Diagnostica Vertrieb GmbH § Ethanol absolut reinst (min 99,5%); CHEMSOLUTE® Th. Geyer GmbH + Co. KG § Glycerin; Carl Roth GmbH + Co. KG § Glycine; Merck Millipore § Human IL-1a ELISA MAX Deluxe, 434904, Biolegend § Kaliumdihydrogenphosphat; Merck Millipore § Lysophosphatic Acid, 5mg/ml; StressMarq Biosciences Inc. § LysoTracker® Red DND-99, 1mM; molecular probes® by life technologiesTM § Methanol reins, ACS, ISO, PH. Eur. (min. 99,7%); CHEMSOLUTE® Th. Geyer GmbH + Co. KG § MitoTracker® Mitochondrion-Selective Probes; 50 μg (1 mM); Molecular Probes® Invitrogen detection technologies § Mowiol® 4-88; Carl Roth GmbH + Co. KG § Natriumchlorid; ChemSolute® § Oil Red O; Sigma-Aldrich Co. LLC. § Oregon Green® 488 Phalloidin; Thermo Fisher Scientific 17
§ PageRulerTM Prestained Protein Ladder, 10 to 180 kDa; Thermo Fisher Scientific § Paraformaldehyde; Merck Millipore § PierceTM ECL Western Blotting Substrate; Thermo Fisher Scientific § 2-Propanol reins, PH. Eur. (min. 99,5 %); CHEMSOLUTE® Th. Geyer GmbH + Co. KG § Ringer-Infusionslösung Ecobag, B.Braun § Roti®-Load 1, Proteinauftragspuffer, reduzierend; Carl Roth GmbH Co. KG § Rotiphorese® Gel 30 (37,5:1); Carl Roth GmbH Co. KG § Saint-Red, SR-1003, Synvolux Therapeutics B.V. § Salzsäure reinst (min. 25 %); CHEMSOLUTE® Th. Geyer GmbH + Co. KG § SDS Pellets; Carl Roth GmbH Co. KG § Sodium Oxalate ACS reagent, ≥ 99,5 %; Sigma-Aldrich Co. LLC. § TEMED; Carl Roth GmbH Co. KG § Triethyl phosphate; Sigma-Aldrich Co. LLC. § TRIS Pufferan®; Carl Roth GmbH Co. KG § Triton X-100 detergent; Bio-Rad Laboratories, Inc. § TWEEN® 20; Carl Roth GmbH Co. KG Technische Geräte § BZ-9000 (BIOREVO), Keyence § ECLIPSE 80i; Nicon § Electrophoresis Power Supply EPS 600; Pharmacia Biotech § IPC High Precision Multichannel dispenser, 8 Kanäle; Ismatec/IDEX § Luminiscent Image Analyser LAS-1000; Fujifilm Software § AIDA-BIO, Analysis Program For Biological Applications § ImageJ, NIH § Graphpad Prism 5.0 Zellkultur Allgemeines Sämtliche Versuche wurden zur Vermeidung von Kontaminationen mit Pilzen oder Bakterien unter sterilen Bedingungen auf einer Sicherheitswerkbank durchgeführt. Die verwendeten Einmalhandschuhe wurden vor jeder Benutzung mit 70%igem Ethanol desinfiziert und eine 18
Einwirkzeit von 30 Sekunden eingehalten. Unter diesen keimfreien Bedingungen wurden die Zellkulturen in einer Zellkulturschale kultiviert und zur Weiterzucht zwei- bis dreimal pro Woche passagiert. Zunächst wurde hierbei das Medium abgenommen und die Zellen wurden zweimal mit 10 ml PBS gewaschen. Im Anschluss erfolgte eine Behandlung mit 5mL Trypsin-EDTA, um die Zellen für die weitere Verarbeitung von der Schale abzulösen. Per Lichtmikroskop ließ sich die Ablösung der Zellen vom Schalenboden qualitativ bewerten. Da sich proximales Tubulusepithel nach 3-4 Minuten und distales nach etwa 8-10 Minuten löst, konnte anhand des Zeitpunkts der Aufnahme der gelösten Zellen in Trypsin in ein Falcon-Tube und Stoppen der Trypsin-Reaktion mittels Zugabe von 2,5 % FCS-Medium (Tabelle 2.X) bestimmt werden, ob die aufgenommenen Zellen aus überwiegend distalem, proximalem oder gemischtem Tubulusepithel bestand. Mittels Immunfluoreszenzfärbung auf N- und E-Cadherin konnte der Anteil an distalem und proximalem Epithel quantifiziert werden. Distales Epithel exprimiert E-Cadherin, proximales N-Cadherin. Nach Überführung der Suspension in ein steriles Falcon-Tube wurde dieses 5 Minuten bei Raumtemperatur und 1.000 rpm zentrifugiert. Der Überstand wurde heraus pipettiert und das gewonnene Zell-Pellet in 8 ml 2,5 % FCS-Medium resuspendiert. Mittels Neubauer-Zählkammer konnten 10 μl der Suspension in vier Quadranten ausgezählt, das Ergebnis gemittelt und auf die Zellanzahl pro ml Suspension geschlossen werden (Ergebnis*10^4 Zellen/ml). Nun konnten die Zellen sowohl für Versuche als auch für die Weiterzucht ausgesät werden. Einfrieren von Zellen Zum Einfrieren der Zellen wurden diese zunächst wie zuvor beschrieben gesplittet. Nach der Zentrifugation wurde das Zellpellet in 1:1 FCS und 20 % DMSO/FCS resuspendiert. Die Suspension wurde dann in einem Kryoröhrchen zunächst bei -80°C tiefgefroren und nach einigen Tagen Akklimatisierung in flüssigen Stickstoff bei -196°C umgelagert. In diesem Zustand war eine Aufbewahrung für einen längeren Zeitraum möglich. Auftauen von Zellen Zum Auftauen eines unter -196°C in flüssigem Stickstoff gelagerten Kryoröhrchens wurde dieses für rund 10 Sekunden in 37°C warmes Wasser gehalten, um die Zellsuspension zunächst 19
anzutauen und im Anschluss möglichst rasch mithilfe von vorgewärmtem 2,5 % FCS-Medium in ein Falcon-Tube zu überführen. Nach 5 Minuten Zentrifugation bei Raumtemperatur und 1000rpm wurde der Überstand vorsichtig abgenommen und das Zellpellet in 2,5 % FCS-Medium resuspendiert. Die Zellsuspension konnte so für Versuche oder die Weiterzucht verwendet werden. Humane primäre Tubulusepithelzellen (hpTEC) Herkunft Die in dieser Dissertation verwendeten hpTEC wurden in freundlicher Zusammenarbeit mit der Abteilung für Urologie des Universitätsklinikums Erlangen unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. med. Bernd Wullich gewonnen. Die Zellen wurden aus Nieren im Rahmen einer Tumornephrektomie isoliert. Im Anschluss an die operative Nierenentnahme wurde die Niere an das Pathologische Institut des Universitätsklinikums Erlangen unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. med. Arndt Hartmann gesendet und dort von dem jeweils diensthabenden Pathologen im Schnellschnittlabor entgegengenommen. Dieser entfernte maximal tumorfern etwa 10-15 ml Nierenparenchym, welches direkt in 15ml Hank’s Balanced Salt Solution (HBSS) aufgenommen und bei 4°C auf Eis gelagert wurde. Die Weiterverarbeitung erfolgte möglichst zeitnah nach der Gewebeentnahme. Präparation und Kultivierung Die Präparation des Nierengewebes erfolgte stets unter sterilen Bedingungen auf einer Sicherheitswerkbank. Zusätzlich wurden alle Falcon-Tubes und Pinzetten zunächst mit 70%igem Ethanol desinfiziert. Das Nierenpräparat wurde in eine, auf einem 4°C kalten Kühlelement stehende, sterile Glaspetrischale gegeben und einmal mit 10ml 4°C kaltem HBSS gewaschen. Anschließend wurde das Gewebe mittels zweier Skalpelle in möglichst kleine Stücke geschnitten, um eine maximal große Oberfläche zu generieren. Nach Aufnahme der Nierenfragmente in 15ml 37°C vorgewärmtes HBSS wurde 1ml Kollagenase sowie 100μl DNAse zugegeben und alles für etwa eine Stunde im 37°C warmen Wasserbad inkubiert. Während dieser Zeit wurde die Suspension alle 10 Minuten leicht geschüttelt, um eine möglichst gute Durchmischung aller Bestandteile zu gewährleisten. Mithilfe eines sterilen Spritzenstempels einer 20ml Spritze sowie HBSS als Spülflüssigkeit wurden die nun überwiegend aus dem Zellverband gelösten Zellen durch Cellstrainer gedrückt. Das zunächst verwendete Sieb mit einer Porengröße von 100 μm diente der mechanischen Zerkleinerung und dem Zurückhalten von Glomeruli und anderer größerer Bestandteile der 20
Suspension. Das zweite Sieb mit einer Porengröße von 70 μm wurde verwendet, um verbliebene, größere Tubulusfragmente zu entfernen. Das passierte Nierengewebe wurde in ein steriles Falcon-Tube gegeben und 5 Minuten bei 1000 rpm und 4°C zentrifugiert. Der abpipettierte Überstand wurde verworfen und das Pellet in 10 ml Erythrolyse-Puffer (Tabelle 1.2) aufgenommen und bei Raumtemperatur 8 Minuten inkubiert. Anschließend wurde die Erythrolyse durch Zugabe von 40 ml 4°C kaltem HBSS gestoppt. Es erfolgte eine erneute 5-minütige Zentrifugation bei 1000 rpm und 4°C. Nach abermaligem Entfernen des Überstandes konnte das gewonnene Pellet in 20-30 ml 0,5 % FCS-Medium resuspendiert und, je nach Größe des Ausgangsmaterials, in zwei bis drei 100mm Petrischalen ausgesät und bei 37°C und 5 % CO2 im Brutschrank kultiviert werden. Nach 1-2 Tagen wurden die nun angewachsenen Zellen dreimal mit 37°C warmem PBS gewaschen und anschließend ein Mediumwechsel auf 0 % FCS-Medium durchgeführt. Während der nächsten 3-4 Tage bildeten die Zellen ein Monolayer aus, konnten gesplittet und für Versuche oder die Weiterzucht verwendet werden. Für die Versuche wurden die Zellen bis maximal zur Passage 4 verwendet, da innerhalb der Arbeitsgruppe frühere Versuche gezeigt hatten, dass die Zellen mit zunehmender Passagierung dedifferenzieren und es zu einem Abstoppen des Wachstums kommt. Für die Versuchsaussaat wurden die Zellen zunächst in 2,5 % FCS-Medium ausgesät. Am folgenden Tag erfolgte ein Mediumwechsel auf 0 % FCS-Medium. In der Regel lagen nach einem weiteren Tag konfluente Zellen vor, die nun je nach Versuch stimuliert werden konnten. Tabelle 12: PTZ-Medium für hpTEC DMEM-HAMS-F12 500 ml Insulin-Transferrin-Selenium 1% Penicillin / Streptomycin 1% Glutamin 1% T3 10 ng/ml EGF 200 μg/ml Hydrocortison 500 μg/ml Tabelle 13: Erythrozyten-Lysepuffer NH4Cl 150 mM KHCO3 10 mM EDTA 0,1 mM Mit VE1-Wasser auf pH 7,2 titriert und steril filtriert 21
Murines Tubuluszell-Lysat Murine Oxalatnephropathie Die Lysate und Gewebeschnitte des murinen Modells einer Oxalatnephropathie wurden freundlicherweise von Prof. Dr. med. Felix Knauf (Nephrologie und Internistische Intensivmedizin, Charité-Universitätsmedizin Berlin) zur Verfügung gestellt. Die Tiere wurden jeweils 2 Tage oder 3 Wochen mit Oxalat-angereicherter Nahrung behandelt. Als Kontrolle dienten Mäuse mit normaler Nahrung ohne Zusatz löslichen Oxalats. Die Gewinnung der Proben lief gemäß Protokoll nach Knauf et al. (Knauf et al., 2013). Muriner Ischämie-Reperfusionsschaden Die Lysate des murinen Modells eines renalen IRI wurden freundlicherweise von Dr. med. Gunnar Schley (Medizinische Klinik 4, Universitätsklinikum Erlangen) zur Verfügung gestellt. Die Arteria renalis der untersuchten Tiere wurde für jeweils 10 Minuten, 20 Minuten oder SHAM- Prozedur als Kontrolle abgeklemmt und anschließend wieder geöffnet. Nach 3 Tagen Reperfusion wurden die Mäuse geopfert. Die gesamte Probengewinnung erfolgte nach dem Protokoll nach Schley et al. ab (Schley et al., 2011). Stimulatoren Als Stimulatoren kamen die folgenden Substanzen in den angegebenen Konzentrationen zum Einsatz: Tabelle 14: Stimulatoren Substanz Stock-Konzentration Finale Konzentration Kalziumoxalat 95 mM 10 mM Calpain-Inhibitor 20 mM 100 nM DMOG 1 M in VE-Wasser 1 mM EGTA 95 mM 1 mM H2O2 3,09 μg/nl 300 μM LPS 1 mg/ml 5 μg/ml Natriumoxalat 200 mM 1 mM oder 2 mM TSA 1 mg/ml 100 ng/ml 22
Das Herstellen der Arbeitslösung aus der Stocklösung erfolgte durch die Verdünnung in sterilem 0 % FCS-Medium. Fluoreszenzfärbung der Zellen Vor Aussaat der Zellen musste pro Schale oder Well ein Deckglas mit Kollagen beschichtet werden. Hierzu wurden zunächst 140 μl Kollagen IV + HCl (1:20 in PBS) auf ein Deckglas pipettiert und dies mindestens 2 Stunden bei 37°C im Brutschrank inkubiert. Nach anschließendem zweimaligem Waschen mit PBS konnte das Deckglas in eine Schale oder ein Well gelegt und die benötigten Zellen je nach Versuchsaufbau ausgesät werden. Nach Abschluss der Zellstimulation wurden die Zellen 10 Minuten lang bei Raumtemperatur in PFA fixiert und dreimal jeweils 5 Minuten mit PBS gewaschen. Zum Aufschluss der Zellmembranen inkubierten die Proben daraufhin 10 Minuten bei Raumtemperatur in 0,5 % Triton-X-Detergenz und wurden zweimal kurz in PBS gewaschen. Nun konnte der benötigte Primär-Antikörper nach Protokoll angesetzt und pro Probe ein Tropfen von 70μl auf den Deckel einer 24 Well-Platte pipettiert werden. Die Deckgläser wurden mit Hilfe einer Pinzette umgedreht und auf dem Primär-Antikörper abgelegt. Das Ganze verblieb über Nacht bei 4°C in einer feuchten Kammer, um das Austrocknen zu verhindern. Am nächsten Morgen wurden die Deckgläser wieder zurückgedreht und dreimal 5 Minuten in PBS gewaschen. Entsprechend dem Primär-Antikörper wurden 70 μl Sekundär-Antikörper pro Probe aufgebracht und eine Stunde bei Raumtemperatur inkubiert. Falls nötig konnte zur Kernfärbung DAPI 1:2000 in PBS mit unter den Sekundär-Antikörper gegeben werden. Nach viermaligem jeweils 5 Minuten andauerndem Waschen mit PBS wurden die Deckgläser in 10 μl Mowiol auf einem Objektträger eingedeckelt und über Nacht bei 4°C zum Aushärten belassen. Fluoreszenzfärbung der Gewebeschnitte Die verwendeten Gewebeschnitte waren allesamt in Paraffin aufgenommen und bedurften daher zunächst der Inkubation von jeweils 5 Minuten in dreimal Xylol 100 % und Ethanol 100 % mit abnehmender Konzentration. So wurde sichergestellt, dass die Schnitte vorsichtig wieder bewässert wurden. Der nächste Schritt lief je nach Versuch unterschiedlich ab: 1) Die Gewebeschnitte wurden in 250 ml Citratpuffer aufgenommen, 2-4 Minuten in der Mikrowelle bei 80 W aufgekocht und anschließend für weitere 10 Minuten bei 60 W belassen. 23
2) Die Gewebeschnitte wurden in 250 ml TRS-Lösung aufgenommen und für den Zeitraum von 10 Minuten im Schnellkochtopf bei etwa 100°C gekocht. Anschließend wurden die gekochten Schnitte für etwa zwei Stunden auf der Werkbank zum Abkühlen stehen gelassen. Nach 5 Minuten in VE-H2O konnten die Objektträger mit einem fusselfreien Tuch von Flüssigkeit befreit und mittels Liquid-Blocker-Stift Kreise um die Gewebeschnitte gezogen werden. In jeden dieser Ringe wurden etwa 70-80 μl Blockierlösung pipettiert. Nun blockierten die Schnitte für eine Stunde bei Raumtemperatur in einer feuchten Kammer und wurden daraufhin dreimal 5 Minuten mit PBS bei Raumtemperatur gewaschen. Der Primärantikörper wurde ebenfalls zu jeweils 70-80 μl in die gezeichneten Kreise pipettiert und inkubierte über Nacht in einer feuchten Kammer bei 4°C. Nach dreimaligem Waschen für jeweils 5 Minuten mit PBS verblieb der Sekundärantikörper für eine Stunde in der feuchten Kammer bei Raumtemperatur. Nun wurde alles abermals dreimal 5 Minuten mit PBS gewaschen, mit einem fusselfreien Tuch getrocknet und mit Mowiol unter einem Deckglas eingedeckelt. War es notwendig, einen Objektträger auszudeckeln, um einen weiteren Antikörper auf die Gewebeschnitte zu geben, wurde auf den Objektträger bei Raumtemperatur PBS gegeben und für mindestens 2-3 Stunden belassen. Anschließend wurde das Deckglas vorsichtig abgenommen. Zur Lösung des Mowiols wurde bei Raumtemperatur PBS auf die Gewebeschnitte pipettiert und für eine weitere Stunde inkubiert. Daraufhin wurde der neue gewünschte Primär- Antikörper aufgetragen und es wurde nach dem jeweiligen Protokoll weiter verfahren. Western Blot Proteinernte Zur Proteinernte wurde zunächst der Überstand jeder Probe abgenommen und in ein beschriftetes Eppendorf Tube überführt. Nachdem dieses 5 Minuten bei 2.400 rpm bei Raumtemperatur zentrifugiert wurde, konnte der Überstand in ein weiteres Tube pipettiert und das Zellpellet verworfen werden. Die verbliebenen adhärenten Zellen am Boden der Schalen oder Wells wurden zweimal kurz mit PBS gewaschen und daraufhin wurde die Schale für 1 Minute schräg auf dem jeweiligen Deckel abgestellt. Daraufhin wurde der letzte verbliebene Rest PBS abpipettiert. Anschließend inkubierte jede Schale beziehungsweise jedes Well für 10 Minuten in 100 μl SDS-Lysepuffer (Tabelle 9). Mittels eines Gummischabers wurden die Zellen nun mechanisch gelöst und jede Probe in jeweils ein Eppendorf Tube gegeben. 24
Alle Proben wurden nun zusätzlich bei 50% Intensität dreimal 5 Sekunden per Ultraschall lysiert und dabei nach jedem Durchgang kurz in einer auf -20°C temperierten Kühleinheit abgekühlt. Die Proben zentrifugierten daraufhin 5 Minuten lang bei 13.000 rpm und Raumtemperatur. Die Überstände wurden in ein weiteres Tube überführt und das Pellet verworfen. Proteinbestimmung nach Pierce 5 μl jeder zu bestimmenden Probe wurde in jeweils ein Tube pipettiert. Die parallel dazu angefertigte Eichreihe bestand aus fünf Eppendorf Tubes mit 0, 5, 10, 20 und 30 μl Albumin- Standard (Stockkonzentration: 1 mg/ml). Alle Proben inklusive der Eichreihe wurden nun auf 50 μl mit VE-Wasser aufgefüllt und es wurden jeweils 750 μl BCA-Reagenz hinzugegeben (Tabelle 15). Alles inkubierte anschließend 30 Minuten im Wasserbad bei 37°C oder alternativ 1 Stunde bei Raumtemperatur. Anschließend wurde die Proteinkonzentration photometrisch bei 562 nm gemessen. Tabelle 15: BCA-Reagenz Reagenz A (Bicinchoninic Acid Solution) 500 μl VE-H2O 250 μl Reagenz B (CuSO4) 10 μl Vorbereiten der Proben Die gewünschte Masse an Lysat wurde anhand der jeweiligen Proteinkonzentration errechnet und in ein Tube pipettiert. Nach Zugabe von 8 μl 4x Roti-Load wurden alle so vorbereiteten Proben 10 Minuten lang bei 95°C gekocht und anschließend auf Eis für 3-4 Minuten herunter gekühlt. Überstände wurden entweder mit 100 % Ethanol oder Acetat gefällt. Zur Ethanol-Fällung wurden 200 μl Überstand zu 800μl reinem Ethanol gegeben, die Proben gevortext und über Nacht bei -20°C belassen. Am folgenden Morgen wurde alles 1 Stunde bei 13.000 rpm und 4°C zentrifugiert und anschließend der Überstand abgenommen. Das Pellet trocknete nun etwa 20 Minuten unter dem Abzug, bevor 15 μl 2x Rotiload hinzupipettiert wurde und die Proben bei 95°C für 10 Minuten gekocht wurden. Auch hier wurde alles nach dem Kochen für 3-4 Minuten auf Eis herunter gekühlt. Die Acetat-Fällung gestaltete sich leicht abweichend. Zu 200 μl Überstand wurden 800 μl -20°C kaltes Acetat gegeben und alles über Nacht bei -20°C inkubiert. 25
Nun wurden die gefällten Überstände für 15 Minuten bei 15.000 rpm bei 4°C zentrifugiert, der Überstand abgenommen und das Pellet 20 Minuten unter dem Abzug getrocknet. Nach Zugabe von 15 μl 2x Rotiload wurden die Proben bei 95°C 10 Minuten lang gekocht und anschließend für 3-4 Minuten auf Eis gekühlt. Gele gießen Vor Beginn wurden alle zu verwendenden Glasplatten und Abstandhalter mit Spülmittel, einem Schwamm und einem fusselfreien Tuch gründlich gereinigt, damit keine Fasern oder Fettreste mehr auf den Utensilien zu finden waren. Anschließend wurden pro Gel eine Glasplatte, eine Plastikplatte sowie zwei Abstandhalter zusammengesetzt und vier solcher Gießvorlagen in einer passenden Gussbox eingespannt. Die benötigten Reagenzien wurden anschließend zusammenpipettiert (Tabelle 16) und eine halbe Minute mit Hilfe eines Magnetrührers durchmischt. Nach langsamem Einfüllen des Trenngels in die Gelformen wurde nach einer Minute 1 ml 70% Isopropanol vorsichtig auf die nun leicht erhärteten Gele pipettiert. Bei Raumtemperatur polymerisierte das Gemisch, mittels feuchtem Papiertuch unter Luftabschluss gehalten, aus. Danach wurde das auf dem Trenngel befindliche Isopropanol abdekantiert und das Sammelgel nach Protokoll gemischt ( 26
Tabelle 17). Nach der Zugabe der Lösung auf das Trenngel mussten sofort 10- oder 15-Taschen- Kämme in das Gemisch gedrückt werden, damit das Sammelgel um die Taschen herum auspolymerisieren konnte. Alles wurde mit einem feuchten Papiertuch abgedeckt und in einer Plastiktüte luftdicht bei 4°C belassen. Tabelle 16: 12% Trenngel, für 4 Gele Acrylamid, bis 30 % 18 ml TRIS 3M, pH 8,9 5,6 ml SDS 10 % 0,45 ml VE Wasser 21 ml TEMED 67,5 µl APS 10 % 225 µl 27
Tabelle 17: Sammelgel, für 4 Gele Acrylamid, bis 30 % 2 ml TRIS 1M, pH 8,9 2 ml SDS 10 % 160 µl VE Wasser 12 ml TEMED 24 µl APS 10 % 200 µl Bromphenolblau 40 µl Gelelektrophorese Die zuvor gegossenen Gele wurden mitsamt den Glasplatten gesäubert und in die Elektrophoreseapparatur eingespannt. Diese wurde auf ein -20°C vorgekühltes Coolpack gestellt. Nun wurde der 10x Laufpuffer (Tabelle 4) 1:10 mit VE-Wasser verdünnt und über die eingespannten Gele gegeben, sodass alle Kammern komplett bedeckt waren und kein Kurzschluss zwischen Anode und Kathode bestand. Jede Kammer wurde einmal mit 1ml Laufpuffer gespült und alle gekochten Proben einmal kurz zentrifugiert. Je nach Versuchsprotokoll konnten jetzt 2,5 μl Page Ruler Marker und die Proben in die Kammern pipettiert werden. Der Start der Gelelektrophorese erfolgte bei 120 V sowie 25 mA pro Gel. Nach etwa 1,5 Stunden waren gerade so noch alle Markerbanden auf dem Gel sichtbar und die Phorese wurde gestoppt. Blot-Verfahren Zunächst wurde die PVDF-Membran zurechtgeschnitten und je nach Versuch beschriftet. Auf diese wurde 10 ml Methanol und anschließend 40 ml Blotpuffer (Tabelle 3) gegeben und für 5 Minuten inkubiert. In den Blotpuffer wurden weiterhin pro Membran zwei Blotpapiere getaucht. Im Blotter wurde nun von unten nach oben ein Blotpapier, die PVDF-Membran, das Gel und wieder ein Blotpapier gestapelt. Alles war dabei von Blotpuffer benetzt und trocknete nicht aus. Zusätzlich wurde jede dieser Schichten mithilfe eines Reagenzglases vorsichtig ausgerollt, damit keine Luftblasen mehr vorhanden waren. Der Start des Blotters erfolgte bei 25V sowie 60mA pro Gel. Die Zeit wurde auf 1,5 Stunden gesetzt. Nach Ablauf dieser wurde das Gel in Coomassie-Blau überführt und die Membran kurz in TBS/T gewaschen. Anschließend wurde die Membran mindestens 1 Stunde in 20 ml Blockierlösung blockiert. 28
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