Gesundheitsreport 2021 - Techniker Krankenkasse

Die Seite wird erstellt Svenja-Meike Seidel
 
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Gesundheitsreport 2021 - Techniker Krankenkasse
Gesundheitsreport
Arbeitsunfähigkeiten

  20 Jahre Gesundheitsberichterstattung der TK

                                 2021
Gesundheitsreport 2021 - Techniker Krankenkasse
2        Gesundheitsreport 2021 Arbeitsunfähigkeiten – Inhalt

Inhalt

         1 Zusammenfassung

         2 Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der
           Techniker

    6    Erwerbspersonen nach Geschlecht und Alter
    8    Erwerbspersonen nach Bundesländern

         3 Arbeitsunfähigkeit

    10 Arbeitsunfähigkeiten insgesamt
    12 Interpretation von Stichtagsstatistiken
    16 Arbeitsunfähigkeit nach Dauer
    16 Arbeitsunfähigkeit nach Dauer im Jahr 2020
    17 Arbeitsunfähigkeit nach Geschlecht und Alter
    19 Arbeitsunfähigkeit nach Bundesländern
    21 Arbeitsunfähigkeit nach Diagnosen
    35 Arbeitsunfähigkeit nach Berufen
    40 Arbeitsunfähigkeit nach Schul- und
       Ausbildungsabschluss
    42 Arbeitsunfälle bei Erwerbspersonen
    46 Rückenbeschwerden

         4 Anhang

    52 Tabellenanhang
    78 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

Gesundheitsreport 2021 – Arbeitsunfähigkeiten, Herausgeber: Techniker Krankenkasse, Unternehmenszentrale, Hamburg 22291, tk.de;
Geschäftsbereich Markt und Kunde, Team Gesundheitsmanagement, Dr. Sabine Voermans; Autoren: Dr. Thomas Grobe, Sven Bessel,
aQua – Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, Göttingen; Planung und Konzeption: Albrecht Wehner;
Redaktion und Beratung: Micaela Berger; Art Direction: Jenny Wirth, Stefan Mortz

© Techniker Krankenkasse. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung. Für eine bessere
Lesbarkeit verzichten wir im Text auf die Unterscheidung in eine männliche und eine weibliche Form. Selbstverständlich sind hier Frauen und Männer gleicher-
maßen angesprochen.
3

1 Zusammenfassung

Der jährlich erscheinende Gesundheitsreport der Techniker     Krankenstände und Arbeitsunfähigkeitsfälle Im Jahr
Krankenkasse (TK) befasst sich in zwei jeweils routinemäßig   2020 wurden bei Mitgliedern der Techniker insgesamt
aktualisierten Hauptabschnitten mit Arbeitsunfähigkeiten      5,28 Millionen Arbeitsunfähigkeitsfälle und 86 Millionen
sowie mit Arzneiverordnungen bei Erwerbspersonen. Das         Fehltage registriert. Die krankheitsbedingten Fehlzeiten bei
vorliegende Dokument beinhaltet Ergebnisse zu Arbeits-        Erwerbspersonen sind damit im Jahr 2020 im Vergleich zum
unfähigkeiten. Zudem wird im Abschnitt „Erwerbspersonen       Jahr 2019 gesunken. Bezieht man die 2020 erfassten
mit Mitgliedschaft in der Techniker“ die Untersuchungs-       Arbeitsunfähigkeitstage auf die Versicherungszeiten der
population beziehungsweise Datengrundlage der Aus-            Erwerbspersonen, lässt sich nach geschlechts- und alters-
wertungen dargestellt. Betrachtet werden im Gesundheits-      standardisierten Auswertungen für das Jahr 2020 bei
report Daten zu Erwerbspersonen, zu denen neben den           Mitgliedern der Techniker ein Krankenstand von 4,14 Pro-
Berufstätigen auch Bezieher von Arbeitslosengeld zählen.      zent berechnen. Im Vorjahr 2019 hatte der Krankenstand bei
Sowohl zur Arbeitsunfähigkeit als auch zu Arzneiverordnun-    4,22 Prozent gelegen.
gen werden im aktuellen Gesundheitsreport Daten über
einen Zeitraum von 21 Jahren von 2000 bis 2020 analysiert.    Der für 2020 ermittelte Krankenstand von 4,14 Prozent ent-
                                                              spricht einer durchschnittlich gemeldeten erkrankungs-
Grundlage der Auswertung bilden routinemäßig erfasste         bedingten Fehlzeit von 15,1 Tagen je Erwerbsperson. Die
und anonymisierte Daten zu aktuell 5,4 Millionen sozialver-   Fehlzeiten sind damit von 2019 auf 2020 altersbereinigt um
sicherungspflichtig beschäftigten oder arbeitslos gemel-      0,30 Tage gesunken. Dies entspricht einem relativen
deten Mitgliedern der Techniker Krankenkasse. Von allen       Rückgang der Fehlzeiten um 1,94 Prozent (vergleiche
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland     Abbildung 4 auf Seite 11). Nachdem der Krankenstand seit
waren 2020 nach einer Gegenüberstellung mit vorläufigen       einem historischen Tiefstand im Jahr 2006 während des
Angaben der Bundesagentur für Arbeit circa 15,7 Prozent       letzten Jahrzehnts stetig angestiegen war, war es im Jahr
bei der Techniker versichert.                                 2016 erstmals wieder zu einer Abnahme der gemeldeten
                                                              AU-Zeiten gekommen, die sich auch im Jahr 2017 fortsetzte.
Seit dem ersten Erscheinen werden im Gesundheitsreport        Nachdem sich im Jahr 2018 – im Zuge einer ausgeprägten
der Techniker nahezu ausschließlich geschlechts- und          Grippe- und Erkältungswelle – ein erneuter Anstieg zeigte
altersstandardisierte Ergebnisse präsentiert. Durch die Ge-   und der höchste Krankenstand seit Beginn der Auswertun-
schlechts- und Altersstandardisierung werden zum einen        gen zum Jahr 2000 errechnet wurde, sank der Krankenstand
inhaltlich relevante Vergleiche von Ergebnissen aus unter-    im Jahr 2019 wieder leicht. Auch im aktuellen Berichtsjahr
schiedlichen Versichertengruppen erleichtert. Zum anderen     2020 ist der Krankenstand weiter gesunken.
werden bei Darstellungen zu unterschiedlichen Jahren Ent-
wicklungen aufgezeigt, die unabhängig von demografischen      Der Rückgang der Gesamtfehlzeiten 2020 um 1,94 Prozent
Veränderungen beobachtet werden können (vergleiche            resultierte dabei in erster Linie aus einer Abnahme der An-
Methodische Hinweise unter tk.de/gesundheitsreport). Ent-     zahl der gemeldeten Arbeitsunfähigkeitsfälle um 16,7 Pro-
sprechend den Empfehlungen der Ersatzkassen werden zur        zent, während hinsichtlich der fallbezogenen Krankheits-
Standardisierung im Gesundheitsreport seit 2013 Angaben       dauer ein Anstieg um 17,3 Prozent zu verzeichnen war. Es
zur Geschlechter- und Altersstruktur von Erwerbstätigen in    wurden 2020 also weniger Arbeitsunfähigkeitsfälle als 2019
Deutschland aus dem Jahr 2010 genutzt. Dies gilt auch für     gemeldet, die 2020 allerdings durchschnittlich länger
„historische“ Ergebnisse aus zurückliegenden Jahren.          dauerten als im Vorjahr.
4     Gesundheitsreport 2021 Arbeitsunfähigkeiten – Zusammenfassung

Regionale Unterschiede Sinkende AU-Fallzahlen und sin-
kende Fehlzeiten waren 2020 im Vergleich zum Vorjahr in
den meisten Bundesländern zu beobachten (vergleiche
Tabelle A8 und Tabelle A10 auf Seite 56 und 58 im Anhang).
Die Veränderungen im Hinblick auf die Fehlzeiten variieren                      Diagnosen und Trends Für den Krankenstand verantwort-
zwischen einem Rückgang der Fehlzeiten von 0,62 Tagen je                        lich sind, bei einer Betrachtung der Ergebnisse nach einer
Erwerbsperson in Hessen und einem Anstieg um 0,48 Tage                          Zusammenfassung von Diagnosen in übergeordneten
im Saarland (vergleiche Abbildung 13 auf Seite 20 sowie                         Erkrankungsgruppen beziehungsweise ICD-10-Diagnose-
Tabelle A10 auf Seite 58 im Anhang).                                            kapiteln, insbesondere psychische Störungen, Atemwegs-
                                                                                erkrankungen, Krankheiten des Bewegungsapparats sowie
Unverändert findet sich eine erhebliche Spannweite hin-                         Verletzungen 1. Von Fehltagen mit einer Zuordnung zu den
sichtlich der erkrankungsbedingten Fehlzeiten in den einzel-                    ersten drei Erkrankungsgruppen sind unter den Erwerbsper-
nen Bundesländern (vergleiche Abbildung 12 auf Seite 19).                       sonen mit Versicherung bei der Techniker Frauen stärker
Während nach den Ergebnissen von geschlechts- und alters-                       betroffen. Arbeitsunfähigkeit mit einer Diagnose von Verlet-
standardisierten Auswertungen eine Erwerbsperson in                             zungen betrifft demgegenüber Männer in größerem Umfang
Baden-Württemberg oder Bayern im Jahr 2020 durch-                               als Frauen (vergleiche Abbildung 16 auf Seite 24).
schnittlich lediglich 12,4 Tage beziehungsweise 13,0 Tage
krankgeschrieben war, entfielen auf eine Erwerbsperson in
Sachsen-Anhalt oder Brandenburg innerhalb des Jahres
2020 durchschnittlich jeweils 19,1 gemeldete erkran-
kungsbedingte Fehltage. Eine Erwerbsperson in Mecklen-
burg-Vorpommern war im Jahr 2020 im Durchschnitt sogar
19,8 Tage krankgeschrieben.

1 Formal ist diese Gruppierung von Diagnosen durch die Internationale statistische Klassifikation von Krankheiten vorgegeben, die in Deutschland seit 2000 in

ihrer 10. Revision zur Erfassung von Arbeitsunfähigkeitsdiagnosen verwendet wird (ICD-10). Die aufgeführten Erkrankungsgruppen entsprechen einzelnen
„Kapiteln“ der ICD-10. In Veröffentlichungen zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement wird bei Diagnosen in einer Gruppierung nach Kapiteln der ICD-10 in
Deutschland oft auch von „Krankheitsarten“ gesprochen.
5

Für den Rückgang der Fehlzeiten von 2019 auf 2020 sind
gesunkene Fehlzeiten im Jahr 2020 mit unterschiedlichen        Psychische Störungen bildeten so auch im Jahr 2020 erneut
Diagnosen, darunter maßgeblich auch Rückgänge bei              die bedeutsamste Erkrankungsgruppe im Hinblick auf die
Krankheiten des Atmungssystems, verantwortlich. Eine           Fehlzeiten. Im Jahr 2006 waren psychische Störungen
Ausnahme hiervon bildeten Fehlzeiten aufgrund von psy-         demgegenüber erst für etwa 1,4 Fehltage pro Person
chischen Störungen und Neubildungen (vergleiche                verantwortlich. Von 2006 bis 2020 sind Fehlzeiten unter
Abbildung 17 auf Seite 25).                                    diesen Diagnosen bei Erwerbspersonen altersbereinigt um
                                                               insgesamt 109 Prozent gestiegen. Frauen waren auch im
Krankheiten des Atmungssystems und darunter insbeson-          Jahr 2020 mit 3,8 Fehltagen deutlich stärker als Männer mit
dere die vorrangig diesem ICD-10-Kapitel zugeordneten          2,3 Tagen betroffen.
Erkältungskrankheiten führen in der Regel im ersten Quartal
des Jahres zu besonders vielen Fehltagen (vergleiche           Im Jahr 2020 setzte sich zugleich der Trend zum Rückgang
Abbildung 21 auf Seite 30). Im Zuge der Corona-Pandemie        von Fehlzeiten wegen Krankheiten des Muskel-Skelett-
kam es im ersten Quartal 2020 zu einem sehr starken            Systems geringfügig fort. Auf Fehlzeiten unter Diagnosen
Anstieg der gemeldeten Fehlzeiten aufgrund von                 aus dieser Erkrankungsgruppe entfielen 2020 mit 2,7
Erkältungskrankheiten. Im ersten Quartal 2020 ließen sich      Fehltagen je Erwerbsperson 17,9 Prozent der gesamten
also im Wochenmittel erheblich höhere erkältungsbedingte       Fehlzeiten. Damit belegte diese Erkrankungsgruppe
Krankenstände als 2019 verzeichnen, wobei zumindest            hinsichtlich der Fehlzeiten den zweiten Rang der
kurzfristig auch Werte aus dem Jahr der ausgeprägten           Krankheitsgruppen.
Grippesaison 2017/2018 noch deutlich überschritten
wurden.     Im   weiteren    Jahresverlauf sanken      die     Interpretation von Stichtagsstatistiken Vom Bundes-
erkältungsbedingten Fehlzeiten jedoch auf vergleichsweise      ministerium für Gesundheit (BMG) wurden regelmäßig, und
niedrige    Werte.   So   war     bei   Krankheiten    des     dabei in einigen Jahren recht zeitnah nach Jahresabschluss,
Atmungssystems, trotz der kurzfristigen sehr hohen             kassenübergreifende Statistiken zu Krankenständen bei
Krankenstände, bezogen auf die jahresdurchschnittlich pro      Pflichtmitgliedern der gesetzlichen Krankenversicherung
Person ermittelten Fehltage von 2019 auf 2020 ein              (GKV) veröffentlicht. Da diese Statistiken innerhalb eines
Rückgang um 3,2 Prozent beziehungsweise 0,08 Tagen je          Jahres auf Angaben zu jeweils nur zwölf Stichtagen beruhen,
Erwerbsperson feststellbar.                                    werden die realen Krankenstände innerhalb eines Jahres
                                                               durch diese Statistiken des BMG jedoch nur unvollständig
Für Fehlzeiten aufgrund von psychischen Störungen wurde        erfasst.
2020 wieder ein Anstieg ermittelt (vergleiche Abbildung 17
auf Seite 25). Nachdem 2016 ein leichter Rückgang der          Da die Differenzen zwischen den Stichtagswerten und
Fehlzeiten mit Diagnosen von psychischen Störungen zu          realen Krankenständen von Jahr zu Jahr schwanken, können
verzeichnen war, setzte sich der Trend zu steigenden Fehl-     Interpretationen der Stichtagsergebnisse, insbesondere im
zeiten unter entsprechenden Diagnosen seit 2017 erneut         Hinblick auf Aussagen zu kurzfristigen Trends, zu falschen
fort (vergleiche Abbildung 18 auf Seite 27). Die Zahl der      Schlüssen führen. Um entsprechenden Fehlinterpretationen
Fehltage aufgrund psychischer Störungen stieg 2020 im          vorzubeugen, befasst sich ein kurzer Abschnitt des Gesund-
Vergleich zum Vorjahr um 3,2 Prozent beziehungsweise um        heitsreports mit der Veranschaulichung der entsprechenden
9,4 Fehltage je 100 Versicherungsjahre, was einer Zunahme      Problematik (vergleiche Abbildung 5 auf Seite 13 und zuge-
der Fehlzeiten um rund 0,09 Tage je Erwerbsperson und Jahr     hörige Erläuterungen). Für das Jahr 2020 zeigen Auswer-
entspricht (vergleiche Abbildung 17 auf Seite 25). Damit war   tungen sowohl auf der Basis von Stichtagswerten als auch
jede Erwerbsperson im Jahr 2020 durchschnittlich 2,99 Tage     unter Einbeziehung aller Kalendertage im Vergleich zum
unter der Diagnose einer psychischen Störung krankge-          Vorjahr einen Rückgang des Krankenstandes, wobei das
schrieben.                                                     Ausmaß des Rückgangs bei der alleinigen Einbeziehung von
                                                               Stichtagswerten überschätzt wird.
6    Gesundheitsreport 2021 Arbeitsunfähigkeiten – Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der Techniker

      2 Erwerbspersonen mit
        Mitgliedschaft in der Techniker

      Insgesamt waren in der Techniker Ende 2020 10,8 Millionen
      Personen versichert. Von diesen Personen waren acht Millio-
      nen Mitglieder der Techniker. 2,5 Millionen Personen waren
      als Familienangehörige mitversichert. Die Auswertungen des
      Gesundheitsreports beziehen sich ausschließlich auf Daten
      zu den Erwerbspersonen.
                                                                    Berufstätige Mitglieder der Techniker stellen nach Gegen-
                                                                    überstellungen mit vorläufigen Beschäftigtenzahlen der
                                                                    Bundesagentur für Arbeit von Januar bis November des
                                                                    Jahres 2020 einen Anteil an allen sozialversicherungspflich-
                                                                    tig Beschäftigten in Deutschland von circa 15,7 Prozent.
Grundlagen

Erwerbspersonen                                              6      Erwerbspersonen nach Geschlecht und Alter Abbildung 1
                                                                    auf Seite 7 zeigt die Verteilung der Versicherungszeiten von
Als „Erwerbspersonen“ werden im Rahmen des                          Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der Techniker im Jahr
Gesundheitsreports sozialversicherungspflichtig                     2020 nach Geschlecht und Alter zwischen 15 und 64 Jahren.
Beschäftigte sowie Arbeitslose mit eigenständiger                   51 Prozent der Versicherungszeiten entfallen auf Männer,
Mitgliedschaft in der Krankenkasse bezeichnet, die                  49 Prozent auf Frauen. Im Jahr 2001 entfielen nach Auswer-
zur Abgabe von Arbeitsunfähigkeitsbescheinigun-                     tungen zum ersten Gesundheitsreport der Techniker dem-
gen verpflichtet sind. Innerhalb des Jahres 2020                    gegenüber erst 37 Prozent der Versicherungszeiten auf
waren in der Techniker durchschnittlich 5,44 Millio-                Frauen.
nen Erwerbspersonen in diesem Sinne versichert,
darunter 5,37 Millionen Personen im Alter zwi-                      Während in den Altersgruppen bis 54 Jahre Frauen etwa in
schen 15 und 64 Jahren. Die Auswertungen des                        gleicher Zahl wie Männer als Erwerbspersonen bei der Tech-
Gesundheitsreports zu einzelnen Jahren beziehen                     niker versichert sind, liegt die Zahl der männlichen Ver-
sich jeweils auf Erwerbspersonen aus diesen                         sicherten in den Altersgruppen nach Vollendung des
Altersgruppen.                                                      55. Lebensjahres deutlich über der von Frauen. Im Zuge der
                                                                    allgemeinen demografischen Entwicklung hatte sich auch
                                                                    die Altersstruktur unter Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft
                                                                    in der Techniker merklich verändert. Im Jahr 2020 bildeten –
                                                                    mitbedingt durch größere Zuwächse bei den Mitglieder-
                                                                    zahlen in jüngeren Altersgruppen – 30- bis 34-Jährige die am
      Berichtet werden im Gesundheitsreport Ergebnisse zu Daten     stärksten besetzte Altersgruppe.
      aus insgesamt 21 Kalenderjahren von 2000 bis 2020. Einen
      Schwerpunkt bilden Darstellungen der Ergebnisse zum Jahr
      2020, die sich auf die Gesamtpopulation der Erwerbsperso-
      nen mit Mitgliedschaft in der Techniker unter Einbeziehung
      von arbeitslosen Mitgliedern beziehen.
7

7 Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der Techniker nach Geschlecht und Alter im Jahr 2020

          VJ
   (Tausend)

          350

          300

          250

          200

          150

          100

           50

             0

        Männer     Frauen

   Abbildung 1

   Abbildung 2 auf Seite 8 zeigt eine Gegenüberstellung der      Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung ist in den nächsten
   Altersverteilung von sozialversicherungspflichtig Beschäf-    20 Jahren mit einer weiteren merklichen Veränderung der
   tigten in der Techniker 2020 sowie in Deutschland ins-        Altersstruktur von Erwerbstätigen in Deutschland zu rech-
   gesamt. Die Unterschiede erscheinen eher gering. In beiden    nen, wobei eine vergleichsweise große Zahl an Personen aus
   Populationen sind die zwei Altersgruppen von 50 bis 54        den aktuell noch stark besetzten höheren Altersgruppen aus
   sowie von 55 bis 59 Jahren stark besetzt. Diese Altersver-    dem Erwerbsleben ausscheiden wird.
   teilung ist als Folge der allgemeinen demografischen Ent-
   wicklung in der Bundesrepublik anzusehen: Personen der        Ausführliche Darstellungen zu diesem Thema finden sich im
   genannten Altersgruppen zählen zu den geburtenstarken         Gesundheitsreport 2007 (Band 13 der Veröffentlichungen
   Jahrgängen der späten 1950er- beziehungsweise 1960er-         zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement der Techniker).
   Jahre. In den nachfolgenden Jahren wurden in der Bundes-
   republik deutlich weniger Kinder geboren, entsprechend
   erreichen jetzt auch nur noch deutlich weniger Personen das
   typische Erwerbseintrittsalter als noch vor 20 Jahren (ver-
   gleiche Methodische Hinweise zum Thema Standardisierung
   unter tk.de/gesundheitsreport).
8     Gesundheitsreport 2021 Arbeitsunfähigkeiten – Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der Techniker

   Vergleicht man die Altersverteilung der Erwerbstätigen in
   der Techniker mit der von Erwerbstätigen in der Bundes-
   republik im Detail, fällt bezüglich der Population der 8 Erwerbspersonen nach Bundesländern Die Techniker ist
   Mitglieder der Techniker die relative Unterbesetzung der    eine bundesweit tätige Krankenkasse. Die Herkunft bezie-
   jüngsten Altersgruppen bei verhältnismäßig stark besetzten  hungsweise die Wohnorte von Erwerbspersonen mit Mit-
   Jahrgängen im Alter zwischen 30 und 39 Jahren auf. Die re-  gliedschaft in der Techniker verteilen sich folglich auf die
   lativ geringe anteilige Besetzung jüngerer Jahrgänge an den gesamte Bundesrepublik. In Tabelle 1 auf Seite 9 ist die an-
   Beschäftigten mit Versicherung bei der Techniker dürfte aus teilige Verteilung von Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in
   einem verhältnismäßig hohen Anteil an Beschäftigten mit     der Techniker nach ihrem Wohnort in Bundesländern im Jahr
   akademischer Ausbildung resultieren. Zu der relativ starken 2020 aufgelistet.
   anteiligen Besetzung der Jahrgänge im Alter zwischen 30
   und 39 Jahren hatte in zurückliegenden Jahren auch die
   Fusion der Techniker mit der IKK-direkt im Jahr 2009
   beigetragen.

8 Anteil Beschäftigte nach Alter – Versicherte in der Techniker versus Deutschland im Jahr 2020

   %

   14

   12

   10

    8

    6

    4

    2

    0

          Anteil Beschäftigte in der Techniker               Anteil Beschäftigte Deutschland

   Abbildung 2 (Jahresmittel Beschäftigte mit Mitgliedschaft in der Techniker 2020 versus sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Deutschland nach vorläu-
   figen Angaben der Bundesagentur für Arbeit zu März und Juni 2020)
9

   In Berlin wohnten 8,0 Prozent aller Erwerbspersonen mit              Legt man vorläufige durchschnittliche Angaben der Bundes-
   Versicherung bei der Techniker, in den alten Bundesländern           agentur für Arbeit von Januar bis November 2020 als bevöl-
   (ohne Berlin) 82,8 Prozent und in den neuen Bundesländern            kerungsbezogene Referenzwerte zugrunde, lassen sich für
   8,8 Prozent. Einen Wohnsitz im Ausland hatten 0,5 Prozent            das Jahr 2020 für die Subgruppe der sozialversicherungs-
   der Erwerbspersonen. Im kleinsten Bundesland Bremen wa-              pflichtig beschäftigten Mitglieder der Techniker Anteile zwi-
   ren 0,6 Prozent aller Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in          schen 5,9 und 26,8 Prozent errechnen (vergleiche Abbildung
   der Techniker wohnhaft, im einwohnerreichsten Bundesland             3). Dabei beträgt der Anteil der TK-Versicherten in den alten
   Nordrhein-Westfalen mit 24,6 Prozent knapp ein Viertel aller         Bundesländern (ohne Berlin) insgesamt 16,0 Prozent, in den
   Erwerbspersonen mit Versicherung bei der Techniker.                  neuen Bundesländern 9,9 Prozent. Der höchste Anteil der
                                                                        TK-Versicherten an den sozialversicherungspflichtig Be-
   Die beschriebene Verteilung der Erwerbspersonen mit                  schäftigten findet sich mit 26,8 Prozent in Berlin. In diesem
   Mitgliedschaft in der Techniker auf Bundesländer folgt in            Bundesland war im Jahr 2020 mehr als jeder vierte sozial-
   groben Zügen der Bevölkerungsverteilung in der Bundes-               versicherungspflichtig Beschäftigte bei der Techniker ver-
   republik. Allerdings variiert der Anteil an TK-Versicherten in       sichert. Bei einem Anteil der TK-Versicherten von 5,9 Pro-
   den einzelnen Bundesländern.                                         zent war demgegenüber in Sachsen nur etwa jeder 17. so-
                                                                        zialversicherungspflichtig beschäftigtes Mitglied bei der
                                                                        Techniker.

9 Verteilung von Erwerbspersonen mit Versicherung bei                  9 Anteil der TK-versicherten Beschäftigten an allen
  der TK auf Bundesländer im Jahr 2020                                   Beschäftigten nach Bundesländern im Jahr 2020

    Bundesland                 Männer              Frauen    Gesamt
    Schleswig-                                                                     Schleswig-Holstein
                                  4,5 %              4,8 %     4,7 %                                                                 24,3 %
    Holstein
                                                                                               Hamburg                              23,7 %
    Hamburg                       4,4 %              4,7 %     4,6 %
                                                                                        Niedersachsen                        14,9 %
    Niedersachsen                 8,8 %              8,3 %     8,6 %
                                                                                                 Bremen                 9,9 %
    Bremen                        0,6 %              0,6 %     0,6 %
                                                                                 Nordrhein-Westfalen                            18,4 %
    Nordrhein-
                                 24,8 %            24,3 %     24,6 %
    Westfalen                                                                                    Hessen                         18,3 %
    Hessen                        9,1 %              9,2 %     9,2 %                   Rheinland-Pfalz                        17,0 %
    Rheinland-Pfalz               4,7 %              4,6 %     4,6 %             Baden-Württemberg                        12,4 %
    Baden-
                                 11,3 %            10,9 %     11,1 %                              Bayern                  13,1 %
    Württemberg
                                                                                                Saarland                 11,6 %
    Bayern                       14,1 %            14,1 %     14,1 %
                                                                                                   Berlin                              26,8 %
    Saarland                      0,9 %              0,8 %     0,9 %
                                                                                          Brandenburg                           17,8 %
    Berlin                        7,6 %              8,4 %     8,0 %
    Brandenburg                                                           Mecklenburg-Vorpommern                              16,8 %
                                  2,8 %              3,0 %     2,9 %
    Mecklenburg-                                                                                Sachsen             5,9 %
                                  1,8 %              1,9 %     1,8 %
    Vorpommern                                                                         Sachsen-Anhalt                 7,9 %
    Sachsen                       1,8 %              1,8 %     1,8 %                          Thüringen              6,7 %
    Sachsen-Anhalt                1,2 %              1,2 %     1,2 %
    Thüringen                     1,0 %              1,0 %     1,0 %
    Ausland                                                             Abbildung 3 (Jahresmittel Versicherte bei der Techniker 2020 versus sozial-
                                  0,6 %              0,3 %     0,5 %
                                                                        versicherungspflichtig Beschäftigte in Deutschland im Jahr 2020 [nach vor-
   Tabelle 1 (anteilige Verteilung nach Wohnort)                        läufigen Angaben der Bundesagentur für Arbeit, Stand Februar 2021])
10     Gesundheitsreport 2021 Arbeitsunfähigkeiten – Arbeitsunfähigkeit

     3 Arbeitsunfähigkeit

10   Arbeitsunfähigkeiten insgesamt Für die Auswertungen              0,97 mal arbeitsunfähig gemeldet, im Jahr 2019 wurden
     des Gesundheitsreports wurden insgesamt rund 79 Millio-          demgegenüber 1,17 AU-Fälle je Erwerbsperson gezählt. Die
     nen AU-Fälle mit 1,1 Milliarden dokumentierten Fehltagen         Zahl der AU-Fälle lag dabei auch 2020 mit durchschnittlich
     aus den Jahren 2000 bis 2020 berücksichtigt, darunter            1,10 Fällen bei Frauen höher als bei Männern mit 0,86 AU-
     5,28 Millionen Fälle mit Beginn im Jahr 2020. Allein in diesem   Fällen je Person und Jahr.
     Kalenderjahr wurden unter Erwerbspersonen mit Versiche-
     rung bei der Techniker 86 Millionen erkrankungsbedingte          Nach gleichfalls altersstandardisierten Berechnungen erge-
     Fehltage erfasst. Tabelle 2 gibt einen ersten Überblick zur      ben sich für die Gesamtgruppe der Erwerbspersonen im Jahr
     Arbeitsunfähigkeit bei TK-versicherten Erwerbspersonen in        2020 durchschnittlich 15,1 Fehltage je Versicherungsjahr,
     den Jahren 2019 sowie 2020. Nicht standardisierte („rohe“)       was einem Krankenstand von 4,14 Prozent entspricht
     Werte sind ergänzend in Tabelle A1 auf Seite 52 im Anhang        (vergleiche auch Abbildung 4). Damit ist die Zahl der
     verzeichnet.                                                     gemeldeten Fehltage im Vergleich zum Vorjahr um 1,94 Pro-
                                                                      zent gesunken.
     Aus den in Tabelle 2 angegebenen AU-Quoten folgt, dass
     von den Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der Tech-          Der Rückgang der effektiv gemeldeten Fehlzeiten im Jahr
     niker 48,8 Prozent aller Frauen und 40,9 Prozent der Männer      2020 resultierte in erster Linie aus einem Rückgang der Zahl
     innerhalb des Jahres 2020 von mindestens einer Arbeits-          der gemeldeten Arbeitsunfähigkeitsfälle um 16,7 Prozent.
     unfähigkeit betroffen waren. Im Vergleich zum Vorjahr ist        Eine einzelne Krankschreibung dauerte dagegen 2020 mit
     der Anteil der von mindestens einer Krankschreibung betrof-      durchschnittlich 15,6 AU-Tagen je AU-Fall länger als im Jahr
     fenen Erwerbspersonen damit deutlich gesunken.                   2019.

     Die Zahl der gemeldeten AU-Fälle erreichte 2020 bei einem
     Rückgang um 16,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr einen
     merklich geringeren Wert. Nach altersstandardisierten Aus-
     wertungen von Daten der Techniker war eine durchgängig
     versicherte Erwerbsperson im Jahr 2020 durchschnittlich

 10 Arbeitsunfähigkeit Erwerbspersonen in den Jahren 2019 sowie 2020

                                                        2019                                           2020
                                      Männer           Frauen         Gesamt          Männer          Frauen          Gesamt
       AU-Quote                          44,9 %          52,5 %         48,4 %          40,9 %          48,8 %          44,5 %
       AU-Fälle je VJ                      1,05             1,30           1,17            0,86            1,10            0,97
       AU-Tage je VJ                       13,8             17,2           15,4            13,4            17,0            15,1
       Krankenstand                      3,79 %          4,72 %         4,22 %          3,68 %          4,67 %          4,14 %
       AU-Tage je Fall                     13,2             13,3           13,2            15,6            15,6            15,6
     Tabelle 2 (standardisiert)
11

   11 AU-Tage je Versicherungsjahr in den Jahren 2000 bis 2020 nach Geschlecht

       AU-Tage
          je VJ
                                                                                                                   17,2                    17,3 17,2
                                                                                                                              17,0 16,8              17,0
             17                                                                                                 16,6
                                                                                                        16,3
                                                                                                    15,9
                                                                                          15,7                     15,4                    15,5 15,4
                           15,0                                                                                               15,2 15,1                15,1
                                  14,8                                        14,8    15,0                     14,8
                    14,7                                                                                14,7
             15
                                         14,2                                                       14,2
                                                                       13,8               14,0                         13,9                13,9 13,8
                                                13,6 13,6                                                                      13,7 13,6
                                                              13,5                    13,4                                                             13,4
                        13,1                                                  13,2                         13,2 13,3
                    12,9     13,0                        12,9
                                         12,6                                                       12,7
             13                                                                              12,5
                                                                       12,2
                                                12,1 12,1          11,9               12,1
                           11,6                                                11,9
                    11,4          11,5                      11,4
                                         11,2                          10,9
                                                10,8 10,9
             11                                                    10,6
                                                            10,2

               9

               Frauen             Gesamt              Männer

      Abbildung 4 (Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der Techniker, standardisiert)

                                                                                        Im Jahr 2018 kam es im Zuge einer ausgeprägten Grippe-
                                                                                        und Erkältungswelle erneut zu einem Anstieg. Die für das
Das Wichtigste in Kürze                                                                 Jahr 2018 gemeldeten Fehlzeiten bilden mit durchschnittlich
Fehlzeiten 2020                                                                         15,49 AU-Tagen den höchsten für Erwerbspersonen mit
                                                                                        Versicherung bei der Techniker insgesamt jahresbezogen
                                                                                        berechneten Wert seit dem Jahr 2000. Im Jahr 2019 war
Im Vergleich zum Vorjahr sind die Fehlzeiten
                                                                                        wiederum ein Rückgang der Fehlzeiten zu verzeichnen.
nach altersstandardisierten Auswertungen im
                                                                                        Dieser Rückgang setzte sich mit 15,1 AU-Tagen je
Jahr 2020 um 1,94 Prozent gesunken.
                                                                                        Versicherungsjahr auch im Jahr 2020 fort. Im Vergleich zum
Nachdem der Krankenstand im Jahr 2018
                                                                                        Vorjahr sind die Fehlzeiten nach altersstandardisierten
gestiegen war, zeigte sich im Jahr 2019 ein
                                                                                        Auswertungen im Jahr 2020 um 1,94 Prozent gesunken
Rückgang der Fehlzeiten, der sich auch im Jahr
2020 fortsetzte. Der Rückgang der Fehlzeiten
im Jahr 2020 resultiert in erster Linie aus einem
Rückgang der durchschnittlichen Anzahl der
gemeldeten Arbeitsunfähigkeitsfälle um 16,7
Prozent.

      Seit dem Jahr 2006 waren die erfassten Fehlzeiten bis 2015
      kontinuierlich gestiegen. In den Jahren 2016 und 2017
      setzte sich dieser Trend nicht fort, die gemeldeten
      Fehlzeiten waren erstmalig rückläufig.
12   Gesundheitsreport 2021 Arbeitsunfähigkeiten – Arbeitsunfähigkeit

12   Interpretation von Stichtagsstatistiken Aktuelle kassen-       Dargestellt werden Krankenstände bei Erwerbspersonen mit
     übergreifende Angaben zum Krankenstand sind in                 Versicherung bei der Techniker an einzelnen Tagen der Jahre
     Deutschland weiterhin ausschließlich in Form einer Statistik   2019 und 2020, wobei die in der BMG-Statistik ausschließlich
     des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) verfügbar.         berücksichtigten Werte am Monatsersten jeweils durch
     Diese Statistik beruht jedoch im Gegensatz zu den im           entsprechend positionierte Markierungen hervorgehoben
     Gesundheitsreport präsentierten Zahlen lediglich auf Stich-    werden.
     tagswerten zu Krankenständen jeweils am Monatsersten;
     beide Angaben können daher nicht direkt verglichen werden.     Deutlich werden in der Abbildung zunächst die wochen-
     Berechnet man auf Basis von Daten der Techniker Angaben        zyklischen Schwankungen des Krankenstands, wobei aus-
     zum Krankenstand in Analogie zur BMG-Statistik, resultieren    gesprochen niedrige Werte regelmäßig an Wochenenden
     aus jeweils zwölf Stichtagswerten so Krankenstandswerte        sowie an Feiertagen und insbesondere in der Weihnachtszeit
     für die zehn Jahre von 2011 bis 2020 Werte in Höhe von         beobachtet werden können – also an Tagen, an denen ein
     3,72 Prozent, 3,63 Prozent, 3,78 Prozent, 3,74 Prozent,        überwiegender Teil der Arbeitnehmer regulär nicht arbeitet
     3,89 Prozent, 4,04 Prozent, 3,94 Prozent, 3,95 Prozent,        und sich folglich auch im Falle einer Erkrankung nicht krank-
     3,97 Prozent und 3,80 Prozent.                                 schreiben lassen muss. Zwei der für die BMG-Statistik
                                                                    genutzten Stichtagswerte fallen grundsätzlich auf einen
     Bei einer Beschränkung der standardisierten Auswertung         Feiertag, nämlich die am 1. Januar sowie die am 1. Mai, und
     von Techniker-Daten auf Pflichtversicherte (wie in der BMG-    repräsentieren damit bei jeder Jahresauswertung regel-
     Statistik) erhöhen sich die Krankenstände nach den             mäßig unterdurchschnittliche Werte (vergleiche gelbe Mar-
     Stichtagswerten für die genannten Jahre auf Werte von 4,12     kierung am 1. Januar und 1. Mai). Bei Auswertung der
     Prozent, 4,04 Prozent, 4,22 Prozent, 4,19 Prozent, 4,35        Statistik im Sinne einer Zeitreihe über mehrere Jahre proble-
     Prozent, 4,51 Prozent, 4,41 Prozent, 4,43 Prozent, 4,46        matischer sind demgegenüber die Werte zu den übrigen
     Prozent und 4,32 Prozent. Im Gegensatz zu den regulären        Monatsersten (vergleiche gelbe beziehungsweise petrolfar-
     Auswertungen im Gesundheitsreport der Jahre 2011 bis           bene Markierung). Diese können von Jahr zu Jahr zu
     2015 ergeben Stichtagsauswertungen in beiden Varianten         unterschiedlichen Anteilen auf Arbeits- oder Feiertage
     also in den Jahren 2012 und 2014 einen leichten Rückgang       fallen. Je mehr Monatserste auf Wochenenden und Feier-
     des Krankenstands. Der regulär berechnete Rückgang des         tage fallen (gelbe Markierung), umso mehr unterschätzt die
     Krankenstandes von 2015 auf 2016 ist demgegenüber bei          Stichtagsstatistik den realen Krankenstand.
     Stichtagsauswertungen nicht feststellbar. Von 2016 auf
     2017 zeigt sich sowohl nach Stichtagswerten als auch nach
     Auswertungen zu allen Tagen eines Jahres ein leicht
     gesunkener Krankenstand gefolgt von einem Anstieg der
     Fehlzeiten im Jahr 2018. Der Rückgang des Krankenstandes
     im Jahr 2019 ist demgegenüber nach Stichtagswerten
     erneut nicht feststellbar. Die Problematik der ausschließ-
     lichen Nutzung bestimmter Stichtagswerte zur Abschätzung
     von Krankenständen, wie sie der Statistik des BMG zugrunde
     liegt, verdeutlicht auch die nachfolgende Grafik.
13

13 Krankenstände an einzelnen Kalendertagen in den Jahren 2019 und 2020

   Krankenstand
            (%)

           4,0

           0,0

   Krankenstand
            (%)

           4,0

           0,0

       Monatserste an Wochenenden / Feiertagen                     Monatserste an regulären Arbeitstagen

   Abbildung 5 (Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der Techniker, standardisiert; Markierungen kennzeichnen Werte zum Monatsersten.)
14   Gesundheitsreport 2021 Arbeitsunfähigkeiten – Arbeitsunfähigkeit

Insbesondere kurzfristige Trends sollten aus den Stichtags-     gemacht. Die jeweils auf der Basis von zwölf Stichtags-
statistiken vor diesem Hintergrund nur sehr zurückhaltend       werten an den Monatsersten eines Jahres berechneten
und erst nach Überprüfung der kalendarischen Lage der be-       Werte sind durch die gelbe Linie markiert.
rücksichtigten Stichtage abgeleitet werden.
                                                                In Abbildung 7 finden sich schließlich Angaben zu relativen
Entwicklung im Jahr 2020 Im Jahr 2020 gingen neben den          Unterschieden zwischen diesen beiden unterschiedlich be-
zwei Stichtagen, die – wie oben beschrieben – in jedem Jahr     rechneten Werten in einzelnen Jahren (vergleiche zunächst
auf einen Feiertag fallen, vier weitere Stichtage – der 1.      die dunkelblaue Linie). Während die Stichtagsergebnisse im
Februar, der 1. März, der 1. Juni, der 1. August sowie der 1.   positiven Extrem in den Jahren 2005 und 2011 mehr als 97
November – als Werte mit unterdurchschnittlichen Fehlzei-       Prozent des realen Wertes für den Krankenstand erreichten
ten in die Berechnungen ein. Vor allem in den ersten Mona-      und damit den realen Werten weitgehend entsprachen,
ten des Jahres sind die Krankenstände aufgrund des              waren es im anderen Extrem 2009 nur etwas über 90 Pro-
verstärkten Auftretens von Atemwegserkrankungen traditi-        zent. Die realen Werte wurden 2009 durch Stichtags-
onell höher. Im Jahr 2020 fielen in der ersten Jahreshälfte     berechnungen also um fast zehn Prozent unterschätzt.
fünf der sechs Stichtage auf Wochentage mit vergleichs-
weise niedrigen Krankenständen. Mit dem Stichtag am 1.          Dieser unterschiedliche Grad der Übereinstimmung in einzel-
April geht zwar auch ein Stichtag mit hohen Krankenständen      nen Jahren lässt sich nahezu vollständig durch die unter-
in die Berechnungen mit ein, die hohen Krankenstände im         schiedliche Lage der Stichtage in Bezug auf Sonn- und
Zuge der Corona-Pandemie in der zweiten Märzhälfte 2020         bundeseinheitliche Feiertage sowie durch die unterschied-
werden allerdings nicht berücksichtigt.                         liche Lage in Bezug auf einzelne Tage im Wochenverlauf
                                                                (ohne Feiertage) erklären. Dabei weisen Samstage typi-
Die Konstellation der Stichtage führt 2020 so zu einer          scherweise annähernd ähnlich geringe Krankenstände wie
deutlichen Unterschätzung des tatsächlichen Kranken-            Sonn- und Feiertage auf, während, beginnend auf einem
stands. Es zeigt sich 2020 zwar sowohl auf Basis von Stich-     deutlich höheren Niveau, der Krankenstand von Montag bis
tagswerten als auch bei einer Berücksichtigung aller Kalen-     Freitag typischerweise kontinuierlich ansteigt. So ließ sich
dertage ein Rückgang des Krankenstandes, auf Basis von          auf der Basis der beobachteten Werte der Jahre 2000 bis
Stichtagswerten fällt dieser Rückgang allerding deutlich        2020 ein lineares Regressionsmodell zur Schätzung des
stärker aus, als er in der Realität ist.                        Anteils der Stichtagsergebnisse an realen Krankenstands-
                                                                werten in den einzelnen Jahren als abhängige Variable mit
                                                                einem R2-Wert von 0,93 berechnen. Zur Vorhersage der
Abschätzungen von zukünftigen Verzerrungen der Stich-           Abweichungen im Kalenderjahr wurde jeweils lediglich die
tagsstatistiken des BMG für die kommenden Jahre lassen          Anzahl der Stichtage innerhalb einzelner Jahre an einem
sich aus den nachfolgend dargestellten Vergleichen von          Montag, Dienstag, Mittwoch oder Donnerstag, Freitag sowie
Krankenständen nach Berechnung aus Stichtagswerten              an einem Samstag (jeweils ohne bundeseinheitliche Feier-
sowie nach Berechnung aus vollständigen Angaben zu allen        tage) als bekannt vorausgesetzt. Die im Modell vorherge-
Tagen der Jahre 2000 bis 2020 herleiten, die auf der Basis      sagten Anteile sind in Abbildung 6 als graue Linie vermerkt.
von Daten zu Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der
Techniker ermittelt wurden (vergleiche Abbildung 6). Die        Offensichtlich ist die hohe Übereinstimmung der Modell-
typischerweise im Gesundheitsreport berichteten realen          vorhersage mit beobachteten Anteilen, weshalb beobach-
Krankenstände nach Berechnungen auf der Basis von voll-         tete und vorhergesagte Anteile in den Jahren in der Abbil-
ständigen Angaben zu allen Tagen der einzelnen Kalender-        dung kaum unterschieden werden können.
jahre sind in der Abbildung als petrolfarbene Linie kenntlich
15

15 Krankenstand (KS) nach Stichtagswerten und vollständigen Angaben

       KS
      (%)
      4,2
      4,0
      3,8
      3,6
      3,4
      3,2
      3,0
      2,8

             KS nach 365 oder 366 Tageswerten                KS nach zwölf Stichtagswerten         KS nach zwölf Stichtagswerten, korrigiert

   Abbildung 6 (Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der Techniker, standardisiert)

15 Anteil Krankenstand nach Stichtagswerten an Krankenstand nach Tageswerten

   Anteil
     (%)                                  97,9
                                                                      97,0     97,3
                                                   95,7                                              96,9

       95          94,1                                      94,2                        93,4                           94,4
                          92,7          95,4                                                              95,2
               94,7                                   93,9                        94,2
                               92,2                                                         92,3                 93,3
       90                                                                                          92,0                    92,3
                                                                  90,2

       85

       80

              beobachtet             vorhergesagt (gemäß Regressionsmodell)

   Abbildung 7 (Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der Techniker, standardisiert)

   Da die Lage der Stichtage auch für die Jahre nach 2020                          Weitere Angaben zu vorhergesagten Abweichungen und
   bekannt ist, lassen sich mit dem Modell auch zukünftige An-                     zum verwendeten Regressionsmodell finden sich auf
   teile für die Jahre ab 2021 schätzen. Demnach werden die                        Seite 53 im Anhang.
   Stichtagswerte 2021 deutlich weniger als im Jahr 2020 von
   den realen Krankenständen abweichen. Eine noch geringere
   Abweichung ist für das Jahr 2022 zu erwarten.
16    Gesundheitsreport 2021 Arbeitsunfähigkeiten – Arbeitsunfähigkeit

16   Arbeitsunfähigkeit nach Dauer Arbeitsunfähigkeit er-
     streckt sich zu einem überwiegenden Teil nur über kurze
     Zeiträume, langfristige AU-Meldungen stellen eher seltene
     Ereignisse dar. In Anbetracht der dann im Einzelfall jedoch
     ausgesprochen langen Erkrankungsdauer entfällt ein erheb-
     licher Anteil an allen gemeldeten Arbeitsunfähigkeitstagen                      Bedingt durch die nicht einheitliche Meldeverpflichtung kön-
     auf diese relativ seltenen Arbeitsunfähigkeitsfälle.                            nen AU-Meldungen mit einer Dauer von bis zu drei Tagen in
     Abbildung 8 verdeutlicht diesen Zusammenhang auf der                            Daten von Krankenkassen nur lückenhaft erfasst sein.
     Basis von Daten der Techniker zum Jahr 2020, ent-                               Insofern dürften Angaben zu Fallzahlen des AU-Melde-
     sprechende Zahlenangaben auch für das Jahr 2019 finden                          geschehens auf der Basis von Krankenkassendaten immer
     sich in Tabelle A2 auf Seite 52 im Anhang.                                      eine Unterschätzung der „wahren“ Häufigkeit von entspre-
                                                                                     chenden Ereignissen darstellen. Da die Summe der erfassten
16   Arbeitsunfähigkeit nach Dauer im Jahr 2020 30,8 Prozent                         Fehlzeiten jedoch maßgeblich durch längerfristige Krank-
     aller AU-Meldungen dauerten weniger als vier Tage. Mit 60,3                     meldungen bestimmt wird, dürften die nach Kassendaten
     Prozent erstreckten sich insgesamt mehr als die Hälfte der                      errechneten Krankenstände durch die Untererfassung von
     Arbeitsunfähigkeitsfälle über maximal eine Woche. Diesen                        nur kurz dauernden AU-Fällen recht wenig beeinflusst
     Fällen sind allerdings lediglich 13,4 Prozent der gesamten                      werden.
     gemeldeten Fehlzeiten zuzuordnen. Demgegenüber entfällt
     auf die 6,0 Prozent der Krankmeldungen mit einer Dauer von
     mehr als sechs Wochen mit 52,7 Prozent mehr als die Hälfte
     der gemeldeten Fehlzeiten.

 16 Arbeitsunfähigkeit nach Dauer im Jahr 2020

                             1 bis 3 Tage               30,8                                     4,0

                             4 bis 7 Tage                29,5                                          9,4

                            8 bis 14 Tage                         19,3                                   12,5

                          15 bis 28 Tage                                 10,7                            13,2

                          29 bis 42 Tage                                           3,8             8,2

                       mehr als 42 Tage                                       6,0                                               52,7

                                                               Anteil der Fälle (%)       –   Anteil der Tage (%)

     Abbildung 8 (Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der Techniker, Rohwerte)
17

17   Arbeitsunfähigkeit nach Geschlecht und Alter Die Häufig-
     keit und die Dauer von Arbeitsunfähigkeit variieren in
     Abhängigkeit vom Geschlecht und Alter der Erwerbsper-               Insgesamt resultieren aus Fallhäufigkeit und -dauer verhält-
     sonen. Jüngere Erwerbspersonen werden mit durchschnitt-             nismäßig lange Fehlzeiten beziehungsweise hohe Kranken-
     lich rund zwei AU-Fällen je Versicherungsjahr verhältnismä-         stände insbesondere in den höheren Altersgruppen (ver-
     ßig häufig krankgeschrieben. Nach Vollendung des 25. Le-            gleiche Abbildung 11). Zahlenangaben zu den Abbildungen
     bensjahres finden sich nur noch etwa halb so viele Krank-           finden sich in Tabelle A4 und folgenden ab Seite 54 im
     schreibungen (vergleiche Abbildung 9). Gleichzeitig steigt je-      Anhang. Bei einem zukünftig demografisch erwarteten
     doch bei beiden Geschlechtern mit dem Alter die fall-               Anstieg des Anteils älterer Arbeitnehmer wäre auf Basis der
     bezogene Krankschreibungsdauer stetig. Während eine ein-            Altersverteilung demnach mit einer Zunahme der krank-
     zelne Krankschreibung in der jüngsten Altersgruppe im               heitsbedingten Fehlzeiten am Arbeitsplatz zu rechnen.
     Mittel nur knapp sieben Tage dauert, sind es nach dem
     60. Lebensjahr mehr als 25 Tage (vergleiche Abbildung 10).

 17 AU-Fälle je Versicherungsjahr nach Geschlecht und Alter im Jahr 2020

     AU-Fälle
        je VJ

          2,5

          2,0

          1,5

          1,0

          0,5

          0,0

           Männer          Frauen

     Abbildung 9 (Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der Techniker)
18    Gesundheitsreport 2021 Arbeitsunfähigkeiten – Arbeitsunfähigkeit

18 AU-Tage je Fall nach Geschlecht und Alter im Jahr 2020

   AU-Tage
     je Fall

           25

           20

           15

           10

            5

            0

          Männer          Frauen

   Abbildung 10 (Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der Techniker)

18 AU-Tage je Versicherungsjahr nach Geschlecht und Alter im Jahr 2020

   AU-Tage
      je VJ

          30

          25

          20

          15

          10

            5

            0

         Männer         Frauen

   Abbildung 11 (Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der Techniker)
19

19   Arbeitsunfähigkeit nach Bundesländern Abbildung 12                             traditionell bundeslandabhängig merkliche Unterschiede.
     zeigt das AU-Meldegeschehen bei Erwerbspersonen mit                            Die geringsten Krankschreibungshäufigkeiten (helle Balken
     Mitgliedschaft in der Techniker in den 16 Bundesländern für                    in der Abbildung) wiesen 2020, ähnlich wie in den Vorjahren,
     das Jahr 2020. Diese sowie weitere Zahlenwerte auch für                        mit durchschnittlich 0,86 und 0,87 Fällen je Versiche-
     das Jahr 2019 finden sich in Tabelle A8 und folgenden ab                       rungsjahr Erwerbspersonen mit Versicherung bei der
     Seite 56 im Anhang. Das AU-Meldegeschehen zeigt                                Techniker aus Baden-Württemberg sowie Bayern auf.

 19 AU-Fälle und AU-Tage je Versicherungsjahr nach Bundesländern im Jahr 2020

                                                                                   1,08
                                   Schleswig-Holstein                                                                    16,7

                                                                                0,91
                                               Hamburg                                                            14,8

                                                                                  1,02
                                        Niedersachsen                                                               15,8

                                                                                0,91
                                                 Bremen                                                         14,6

                                                                                  0,99
                                Nordrhein-Westfalen                                                                 15,7

                                                                                 0,98
                                                 Hessen                                                           14,7

                                                                                  1,02
                                       Rheinland-Pfalz                                                               16,1

                                                                               0,86
                                 Baden-Württemberg                                                       12,4

                                                                               0,87
                                                  Bayern                                                   13,0

                                                                                  1,01
                                                Saarland                                                                    18,1

                                                                                0,92
                                                   Berlin                                                          15,4

                                                                                      1,19
                                          Brandenburg                                                                           19,1

                                                                                       1,27
                         Mecklenburg-Vorpommern                                                                                    19,8

                                                                                    1,10
                                                Sachsen                                                            15,4

                                                                                       1,27
                                       Sachsen-Anhalt                                                                           19,1

                                                                                      1,21
                                              Thüringen                                                                     17,9

         AU-Fälle je VJ         AU-Tage je VJ

     Abbildung 12 (Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der Techniker, standardisiert; unterschiedliche Achsenskalierung für AU-Fall- und AU-Tagesangaben)
20    Gesundheitsreport 2021 Arbeitsunfähigkeiten – Arbeitsunfähigkeit

   Demgegenüber waren Erwerbspersonen aus Mecklenburg-                             Rückgang um 0,56 Tage je Erwerbsperson in Berlin und
   Vorpommern mit 1,27 Fällen je Versicherungsjahr um                              einem Anstieg um 0,48 Tage je Erwerbsperson im Saarland.
   48 Prozent häufiger krankgeschrieben als Erwerbspersonen                        Die AU-Fallzahlen sind 2020 im Vergleich zum Vorjahr in
   aus Baden-Württemberg. Mit Ausnahme Sachsens zeigen                             allen Bundesländern mit Ausnahme des Saarlands gesunken
   sich für alle neuen Bundesländer im Vergleich zu den alten                      (vergleiche auch Tabelle A8 auf Seite 56 im Anhang).
   Bundesländern verhältnismäßig hohe AU-Fallhäufigkeiten.
                                                                                   Befriedigende und empirisch belegte Erklärungen zu Ursa-
   Eine große Spannweite findet sich auch hinsichtlich der er-                     chen für einzelne bundeslandspezifische Ergebniskonstel-
   krankungsbedingten Fehlzeiten. Während eine Erwerbs-                            lationen existieren in der Regel nicht. Da die hier gezeigten
   person in Baden-Württemberg im Jahr 2020 durchschnitt-                          Ergebnisse entsprechend standardisiert wurden, sind
   lich 12,4 Tage krankgeschrieben war, entfielen auf eine Er-                     Unterschiede in der Alters- und Geschlechterstruktur von
   werbsperson in Mecklenburg-Vorpommern innerhalb des                             Erwerbstätigen in den einzelnen Bundesländern für die
   Jahres 2020 durchschnittlich 19,8 gemeldete Krankheits-                         dargestellten Differenzen nicht verantwortlich zu machen.
   fehltage. Auch für Versicherte der Techniker in Sachsen-
   Anhalt und Brandenburg finden sich im Jahr 2020 mit jeweils                     Insbesondere die Rangfolge der Bundesländer nach Fehl-
   19,1 AU-Tagen je Versicherungsjahr verhältnismäßig hohe                         zeiten erscheint über den gesamten Beobachtungszeitraum
   Fehlzeiten. Berlin belegt – gemessen an der Höhe der                            seit 2000, abgesehen von einigen Ausnahmen, verhältnis-
   Fehlzeiten auf Bundeslandebene – im Jahr 2020 den                               mäßig konstant (vergleiche Abbildung 13). Zu den Aus-
   zehnten Rang.                                                                   nahmen zählt zweifellos Berlin. Während im Jahr 2000 in
                                                                                   diesem Bundesland noch mit Abstand die höchsten Fehl-
   Gegenüber dem Vorjahr ist es 2020 in allen Bundesländern                        zeiten ermittelt wurden, belegt Berlin 2020, wie bereits
   mit Ausnahme des Saarlands zu einem mehr oder weniger                           erwähnt, nur noch den zehnten Rang der bundes-
   starken Rückgang der Fehlzeiten gekommen. Die Verände-                          landspezifischen Fehlzeitenstatistik.
   rungen von 2019 auf 2020 variieren damit zwischen einem

20 AU-Tage je Versicherungsjahr nach Bundesländern in den Jahren 2000 bis 2020

   AU-Tage
      je VJ                                                                                                                          MV
           20                                                                                                                        SA

           19                                                                                                                        BR
                                                                                                                                     SAAR
           18
                                                                                                                                     THÜ
           17                                                                                                                        SH
                                                                                                                                     RLP
           16
                                                                                                                                     NDS
           15                                                                                                                        NRW
           14                                                                                                                        B
                                                                                                                                     S
           13
                                                                                                                                     HH
           12                                                                                                                        H
           11                                                                                                                        HB
                                                                                                                                     BAY
           10
                                                                                                                                     BW
             9

   Abbildung 13 (Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der Techniker, standardisiert)
21

21   Arbeitsunfähigkeit nach Diagnosen Diagnosen werden              Mit rund acht Tagen bei beiden Geschlechtern recht kurz war
     auf Arbeitsunfähigkeitsmeldungen in Form von ICD-10-            demgegenüber die durchschnittliche fallbezogene Krank-
     Codes angegeben (vergleiche Methodische Hinweise und            schreibungsdauer bei den häufig vorkommenden Er-
     Ergänzungen zum Thema ICD-10-Klassifikation unter               krankungen des Atmungssystems. Eine noch etwas kürzere
     tk.de/gesundheitsreport). Die zumeist drei- oder vierstellig    fallbezogene Krankschreibungsdauer zeigt sich bei Krank-
     dokumentierten Codierungen lassen sich insgesamt 22 Dia-        heiten des Verdauungssystems und Infektionskrankheiten.
     gnosekapiteln zuordnen, die typischerweise jeweils Erkran-      Größere geschlechtsspezifische Unterschiede hinsichtlich
     kungen bestimmter Organsysteme oder Erkrankungen mit            der fallbezogenen Dauer finden sich bei Krankheiten des
     anderen typischen Charakteristika zusammenfassen.               Kreislaufsystems: Während ein Erkrankungsfall mit ent-
     Umfangreiche Informationen und Materialien zur ICD-10           sprechenden Diagnosen im Jahr 2020 unter Frauen zu einer
     finden sich auch auf den Internetseiten des Deutschen           Arbeitsunfähigkeit von 20 Tagen führte, waren Männer in
     Instituts für Medizinische Dokumentation und Information        entsprechenden Fällen im Mittel 27 Tage krankgeschrieben.
     (DIMDI) unter dimdi.de.
                                                                     Abbildung 16 zeigt, sinngemäß berechnet als Produkt aus
     Abbildung 14 zeigt die Häufigkeit von AU-Fällen nach Dia-       AU-Häufigkeit und fallbezogener Krankschreibungsdauer,
     gnosekapiteln für Erwerbspersonen mit Versicherung bei          den wohl für viele Betrachtungen wesentlichen Parameter
     der Techniker im Jahr 2020. Aus Gründen der Übersichtlich-      des AU-Meldegeschehens: Angegeben wird die durch-
     keit wurden dabei einige Diagnosekapitel zusammengefasst        schnittliche krankheitsbedingte Fehlzeit, bezogen auf
     oder bei sehr seltener Nennung gänzlich ausgelassen. Auf        100 Versicherungsjahre, bei Erwerbspersonen mit Mitglied-
     die dargestellten Kapitel entfallen mit 97 Prozent allerdings   schaft in der Techniker im Jahr 2020.
     nahezu alle der erfassten Erkrankungsereignisse. Zahlen-
     angaben, inklusive der Werte für das Vorjahr 2019, sind der     Die meisten Krankheitsfehltage entfielen geschlechterüber-
     Tabelle A12 auf Seite 60 im Anhang zu entnehmen.                greifend im Jahr 2020 wieder auf Erkrankungen mit Dia-
                                                                     gnosen von psychischen Störungen. Mit 299 AU-Tagen je
     Die mit Abstand häufigste Ursache von Krankschreibungen         100 Versicherungsjahre konnten dieser Erkrankungsgruppe
     bilden traditionell Krankheiten des Atmungssystems. Im Jahr     19,8 Prozent aller Fehltage zugeordnet werden. Bei Frauen
     2020 ist es bei entsprechenden Erkrankungen gegenüber           wurden mit durchschnittlich 379 AU-Tagen je 100 Versiche-
     dem Vorjahr zu einem Rückgang der Fallzahlen um 22,0            rungsjahre deutlich mehr Fehltage als unter Männern mit
     Prozent gekommen (vergleiche Tabelle A12 auf Seite 60 im        230 AU-Tagen je 100 Versicherungsjahre erfasst. Eine
     Anhang). Frauen sind weiterhin merklich häufiger als Männer     durchschnittliche Erwerbsperson in der Techniker war inner-
     betroffen: Innerhalb von 100 Versicherungsjahren wurden         halb des Jahres 2020 (bei 365 Versicherungstagen) im Mittel
     2020 (in Klammern: 2019) durchschnittlich unter Frauen          knapp drei Tage wegen Erkrankungen mit psychischen Stö-
     33,7 (42,5) und unter Männern 25,3 (33,0) entsprechende         rungen krankgeschrieben.
     Erkrankungsfälle registriert. Neubildungen (zu denen die
     meisten Krebserkrankungen zählen), Stoffwechselkrank-           Die Erkrankungsgruppe „Krankheiten des Muskel-Skelett-
     heiten (wie Diabetes), Hauterkrankungen, aber auch              Systems und des Bindegewebes“, kurz gesprochen „Erkran-
     Krankheiten des Kreislaufsystems (wie Bluthochdruck,            kungen des Bewegungsapparats“, belegte mit geschlechter-
     Schlaganfall und Herzinfarkt) spielen bei der hier betrach-     übergreifend durchschnittlich 270 Fehltagen je 100 Ver-
     teten Krankschreibungshäufigkeit unter Erwerbspersonen          sicherungsjahre und einem Anteil von 17,9 Prozent an den
     demgegenüber nur eine sehr untergeordnete Rolle.                Gesamtfehlzeiten im Jahr 2020 den zweiten Rang der
                                                                     Krankheitsgruppen hinsichtlich der Fehlzeiten (vergleiche
     Abbildung 15 zeigt die durchschnittliche Dauer von AU-          auch Tabelle A14 auf Seite 62 im Anhang).
     Fällen mit Diagnosen aus den einzelnen Kapiteln (vergleiche
     auch Tabelle A13 auf Seite 61 im Anhang). Ausgesprochen         Bei männlichen TK-Versicherten entfielen mit durchschnitt-
     lange dauerten Arbeitsunfähigkeitsfälle mit durchschnittlich    lich 265 AU-Tagen je 100 Versicherungsjahre weiter die
     28 Tagen (Männer) beziehungsweise 39 Tagen (Frauen) auf-        meisten Fehltage auf Erkrankungen des Bewegungs-
     grund der seltenen Diagnose von Neubildungen. Eine ins-         apparats. Es folgten bei Männern 2020 in Bezug auf ihre
     besondere bei Männern noch erheblich längere fallbezogene       anteilige Bedeutung am Krankenstand in absteigender
     Arbeitsunfähigkeitsdauer zeigt sich sonst nur bei Diagnosen     Reihenfolge die Kapitel „Psychische Störungen“, „Krankhei-
     von psychischen Störungen, die bei Männern und Frauen           ten des Atmungssystems“ und „Verletzungen“.
     2020 zu Krankschreibungen über fallbezogen durchschnitt-
     lich 52 beziehungsweise 47 Tage führten.
22     Gesundheitsreport 2021 Arbeitsunfähigkeiten – Arbeitsunfähigkeit

   Bei weiblichen Erwerbspersonen führten 2020 demgegen-                             des Atmungssystems“. Zu merklich weniger Fehltagen als
   über „Psychische Störungen“ zu den meisten gemeldeten                             bei Männern führten bei Frauen „Verletzungen“, die unter
   Erkrankungstagen. Mit absteigender Bedeutung folgten                              weiblichen Erwerbspersonen 2020 Rang vier im Hinblick auf
   „Krankheiten des Bewegungsapparats“ und „Krankheiten                              Ursachen von Fehlzeiten belegten.

22 AU-Fälle je 100 Versicherungsjahre nach ICD-10-Diagnosekapiteln im Jahr 2020

                                                                                              8,8
            Bestimmte infektiöse und parasitäre Krankheiten
                                                                                               10,2

                                                                              1,3
                                                       Neubildungen
                                                                               1,9

                                                                              0,4
        Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten
                                                                              0,5

                                                                                     4,5
                          Psychische und Verhaltensstörungen
                                                                                           8,0

                                                                                    4,2
     Krankheiten des Nervensystems und der Sinnesorgane
                                                                                      6,3

                                                                               2,1
                               Krankheiten des Kreislaufsystems
                                                                               2,0

                                                                                                                      25,3
                              Krankheiten des Atmungssystems
                                                                                                                             33,7

                                                                                           8,4
                          Krankheiten des Verdauungssystems
                                                                                           8,6

                                                                              1,2
                      Krankheiten der Haut und der Unterhaut
                                                                              1,1

                                                                                                     13,4
                      Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems
                                                                                                    12,8

                                                                              1,2
                             Krankheiten des Urogenitalsystems
                                                                                 3,7

                    Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett
                                                                               1,9

                                                                                        5,8
         Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde
                                                                                              8,8

                                                                                         7,1
                                      Verletzungen, Vergiftungen
                                                                                        6,1

                                                                          0      5         10       15      20   25     30   35     40   45 AU-Fälle
         Männer        Frauen                                                                                                               je 100 VJ

   Abbildung 14 (Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der Techniker, standardisiert)
23

23 AU-Tage je Fall nach ICD-10-Diagnosekapiteln im Jahr 2020

                                                                                        6,9
             Bestimmte infektiöse und parasitäre Krankheiten
                                                                                        7,2

                                                                                                                     27,7
                                                        Neubildungen
                                                                                                                                  38,9

                                                                                                              23,5
       Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten
                                                                                                             22,6

                                                                                                                                                  51,7
                           Psychische und Verhaltensstörungen
                                                                                                                                           47,3

                                                                                                13,9
      Krankheiten des Nervensystems und der Sinnesorgane
                                                                                               12,6

                                                                                                                   27,1
                               Krankheiten des Kreislaufsystems
                                                                                                           20,0

                                                                                        7,8
                               Krankheiten des Atmungssystems
                                                                                        8,0

                                                                                        7,3
                           Krankheiten des Verdauungssystems
                                                                                        7,0

                                                                                                13,6
                       Krankheiten der Haut und der Unterhaut
                                                                                               12,8

                                                                                                           19,9
                       Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems
                                                                                                            21,6

                                                                                               11,8
                             Krankheiten des Urogenitalsystems
                                                                                         8,3

                     Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett
                                                                                               12,0

                                                                                                13,3
        Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde
                                                                                               12,6

                                                                                                              23,3
                                       Verletzungen, Vergiftungen
                                                                                                             22,3

                                                                           0     5      10     15     20     25    30       35   40   45   50 AU-Tage
         Männer        Frauen                                                                                                                   je Fall

   Abbildung 15 (Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der Techniker, standardisiert)
24     Gesundheitsreport 2021 Arbeitsunfähigkeiten – Arbeitsunfähigkeit

24 AU-Tage je 100 Versicherungsjahre nach ICD-10-Diagnosekapiteln im Jahr 2020

                                                                                         61
            Bestimmte infektiöse und parasitäre Krankheiten
                                                                                          73

                                                                                    37
                                                       Neubildungen
                                                                                           74

                                                                              9
        Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten
                                                                              12

                                                                                                                       230
                          Psychische und Verhaltensstörungen
                                                                                                                                          379

                                                                                         59
     Krankheiten des Nervensystems und der Sinnesorgane
                                                                                              79

                                                                                      56
                               Krankheiten des Kreislaufsystems
                                                                                    39

                                                                                                                 197
                              Krankheiten des Atmungssystems
                                                                                                                             268

                                                                                         61
                          Krankheiten des Verdauungssystems
                                                                                         61

                                                                               16
                      Krankheiten der Haut und der Unterhaut
                                                                               14

                                                                                                                             265
                      Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems
                                                                                                                              276

                                                                               14
                            Krankheiten des Urogenitalsystems
                                                                                 30

                    Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett
                                                                                22

                                                                                              77
         Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde
                                                                                                   111

                                                                                                           165
                                      Verletzungen, Vergiftungen
                                                                                                     135

                                                                          0        50      100      150     200        250    300   350    AU-Tage
          Männer        Frauen                                                                                                            je 100 VJ

   Abbildung 16 (Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der Techniker, standardisiert)
25

25 Veränderungen der Fehlzeiten 2020 versus 2019 nach ICD-10-Diagnosekapiteln

                    Bestimmte infektiöse und parasitäre Krankheiten                            -6,4
                                                                                                  -4,5

                                                                                                                        3,5
                                                              Neubildungen
                                                                                                                         4,9

                                                                                                -5,8
              Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten
                                                                                               -6,9

                                                                                                                            5,1
                                  Psychische und Verhaltensstörungen
                                                                                                                                    14,4

                                                                                                       -1,5
             Krankheiten des Nervensystems und der Sinnesorgane
                                                                                                       -1,5

                                                                                                     -3,3
                                      Krankheiten des Kreislaufsystems
                                                                                                   -5,2

                                                                                           -10,1
                                      Krankheiten des Atmungssystems
                                                                                                   -4,9

                                                                                                    -3,7
                                  Krankheiten des Verdauungssystems
                                                                                                    -3,6

                                                                                                          -1,3
                              Krankheiten der Haut und der Unterhaut
                                                                                                           -0,8

                                                                                                                      0,8
                              Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems
                                                                                                       -1,6

                                                                                                          -1,1
                                    Krankheiten des Urogenitalsystems
                                                                                                          -1,3

                            Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett
                                                                                                      -2,1

                                                                                                     -3,2
               Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde
                                                                                                   -4,9

                                                                                                   -5,5
                                             Verletzungen, Vergiftungen
                                                                                                            0,0

                                                                                        -20 -15 -10       -5      0    5      10   15   20   AU-Tage
         Männer        Frauen                                                                                                                je 100 VJ

   Abbildung 17 (Erwerbspersonen mit Mitgliedschaft in der Techniker, standardisiert)
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