Die Sekundarstufe I in Nordrhein-Westfalen Informationen für Eltern
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INHALT Vorwort 3 Der Wechsel von der Grundschule in die weiterführende Schule 4 Individuell fördern 6 Fremdsprachen lernen 9 Vorbereitung auf eine Ausbildung und auf ein Studium 10 Abitur: Im Regelfall wieder nach 13 Jahren 12 Inklusion: Gemeinsam lernen 13 Ganztagsschulen, Ganztagsangebote, erweiterte Bildungsangebote und Übermittagsbetreuung 14 Integration: Unterricht für neu Zugewanderte 16 Eltern und Schule 17 Doch nicht die richtige Schule für mein Kind, was dann? 18 Die Schulformen 21 Die Hauptschule 22 Die Realschule 24 Das Gymnasium 26 Die Gesamtschule 28 Die Sekundarschule 30 Förderschulen 32 Wie geht es nach der Sekundarstufe I weiter? 33 Weitere Informationen 34 35 Impressum DIESE BROSCHÜRE ONLINE LESEN: www.url.nrw/fab-sek1
Vorwort l Die Sekundarstufe l in Nordrhein-Westfalen l 3 LIEBE ELTERN Im kommenden Schuljahr steht für Ihr Kind der Wechsel Damit alle Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf die in die weiterführende Schule und damit eine wichtige Wei- Anforderungen einer zunehmend von Informatiksystemen chenstellung für dessen weiteren schulischen Werdegang geprägten Lebens- und Arbeitswelt vorbereitet werden, an. In den nächsten Wochen und Monaten werden Sie mit- sind neben der Vermittlung von Medienkompetenzen und einander sowie gemeinsam mit den bisherigen Lehrkräften Fähigkeiten zum Anwenden und Bedienen digitaler Syste- an Grund- bzw. Förderschule beraten, in welcher Schulform me insbesondere das Verständnis der zugrunde liegenden die besten Chancen für Ihr Kind zu finden sind, ohne dieses informatischen Konzepte von großer Bedeutung, um die zu über- oder zu unterfordern. Im Anschluss daran werden Wirkungsweise sowie Nutzen und Risiken solcher Syste- Sie sich über das Angebot der weiterführenden Schulen in me bewerten zu können. Deshalb wird zum Schuljahr Ihrer Umgebung informieren, ggf. erste Kontakte zur neuen 2021/2022 an allen Schulformen mit Sekundarstufe I in Schule knüpfen und Ihre Tochter bzw. Ihren Sohn schließ- Klasse 5/6 das Fach Informatik verpflichtend eingeführt. lich an der neuen Schule anmelden. Sie bei diesem wichti- gen Entscheidungsprozess mit den erforderlichen Rahmen- Gute Rahmenbedingungen für ein qualitativ hochwertiges informationen zu unterstützen, ist Ziel dieser Broschüre. Schulangebot zu schaffen sowie die grundlegenden und strukturellen Voraussetzungen zur breiten Entwicklung Das Schulformenangebot Nordrhein-Westfalens für die fachlicher und überfachlicher Kompetenzen der Schüle- Sekundarstufe I ist breit gefächert und begabungsgerecht rinnen und Schüler herzustellen ist die zentrale Aufgabe ausgestaltet. Neben Haupt-, Real-, Sekundar-, Gesamt- und des Landes in Verantwortung für die nachkommenden Förderschule steht für Ihr Kind auch das Gymnasium zur Generationen. Sie, liebe Eltern, möchte ich dazu ermuti- Wahl, das seit dem Schuljahr 2019/2020 in der Regel gen, die sich vor Ort bietenden Chancen und Möglichkei- wieder neun Schuljahre umfasst. Einige wenige Gymnasien ten für Ihr Kind wahrzunehmen, mitzugestalten und sich werden auch künftig einen achtjährigen Bildungsgang aktiv und vertrauensvoll in die Zusammenarbeit mit den anbieten können. Welchen Bildungsauftrag die einzelnen Lehrkräften Ihrer weiterführenden Schule einzubringen. Schulformen jeweils verfolgen, welche fachlichen und überfachlichen Angebote sie für Ihr Kind bereithalten und Ihrem Kind und Ihnen als Begleitern auf dessen weiterem zu welchen Abschlüssen sie führen, das erfahren Sie auf Bildungsweg wünsche ich alles Gute, viel Erfolg sowie ins- den nachfolgenden Seiten. gesamt viel Freude beim Eintritt Ihrer Tochter bzw. Ihres Sohnes in die neue Schulstufe! Bei allen Unterschieden zwischen den Schulformen, die die richtige Auswahlentscheidung für Sie möglicherweise so herausfordernd machen, eint alle Schulen gleichzeitig auch eine ganze Reihe gemeinsamer Grundprinzipien und Angebote: Die individuelle Förderung Ihres Kindes, das Fremdsprachenlernen sowie seine Vorbereitung auf Aus- Ihre bildung, Studium und Beruf gehören auf der einen Seite ebenso dazu wie an vielen Schulen die Inklusion, die In- tegration, die freiwilligen oder verbindlichen Angebote am Nachmittag sowie die Einbindung der Eltern in die schuli- schen Prozesse auf der anderen Seite. Zu vielen der damit verbundenen Fragen finden Sie im weiteren Verlauf nütz- Yvonne Gebauer liche Grundinformationen, die Sie später im Gespräch mit Ministerin für Schule und Bildung den schulischen Verantwortlichen vor Ort bei Bedarf erwei- des Landes Nordrhein-Westfalen tern und vertiefen können.
4 l Die Sekundarstufe l in Nordrhein-Westfalen l Der Wechsel von der Grundschule in die weiterführende Schule DER WECHSEL VON DER GRUNDSCHULE IN DIE WEITERFÜHRENDE SCHULE Wenn Ihr Kind die 4. Klasse der Grundschule beendet hat, wechselt es zum neuen Schuljahr auf eine weiterführende SCHULEN IN FREIER TRÄGERSCHAFT Schule. Auch der Wechsel von einer Förderschule in eine andere Schulform der Sekundarstufe I ist grundsätzlich Diese Broschüre informiert über öffentliche Schulen möglich. In Nordrhein-Westfalen gibt es neben der Förder- und Ersatzschulen in freier Trägerschaft, deren Bildungs- schule fünf Schulformen der Sekundarstufe I: und Erziehungsziele im Wesentlichen denen der öffent- lichen Schulen entsprechen. die Hauptschule Daneben gibt es Schulen in freier Trägerschaft, die be- die Realschule sondere pädagogische Reformgedanken verwirklichen, das Gymnasium wie zum Beispiel die Waldorfschulen. die Gesamtschule die Sekundarschule. An vielen allgemeinen Schulen werden auch Kinder aufge- bote erfolgt in enger Abstimmung der Schulaufsicht mit nommen, die sonderpädagogische Unterstützung benöti- dem Schulträger. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, gen. Angebote des Gemeinsamen Lernens können grund- dass Kinder mit Bedarf an sonderpädagogischer Unterstüt- sätzlich an allen allgemeinen Schulen und in allen Schul- zung an einer Förderschule lernen – während ihrer ge- stufen eingerichtet werden. Die Einrichtung dieser Ange- samten Schullaufbahn oder für eine begrenzte Zeit.
Der Wechsel von der Grundschule in die weiterführende Schule l Die Sekundarstufe l in Nordrhein-Westfalen l 5 Die Grundschule empfiehlt mit dem Halbjahreszeugnis EINE SCHULE SUCHEN der Klasse 4 Schulformen, die für Ihr Kind geeignet er- Sie suchen eine Schule in einer bestimmten Region mit scheinen. Diese Empfehlung ist jedoch nicht verbindlich, bestimmten Betreuungs- oder Unterrichtsangeboten? das heißt, Eltern können ihr Kind nach einer schulischen Infos unter: www.url.nrw/schulesuchen Beratung bei der Schule ihrer Wahl anmelden. Haben Schulen mehr Anmeldungen als Plätze zur Verfügung, wird versucht, dem Elternwunsch auf andere Weise gerecht zu werden. Für Kinder mit einem Bedarf an sonderpädagogi- scher Unterstützung gelten ähnliche Regelungen. Hier ist das Schulamt ein wichtiger Ansprechpartner. Bei der Entscheidung für eine Schule sollten Eltern auch die Ziele und Schwerpunkte der Schule berücksichtigen. Hierzu werden in der Regel seitens der Schulen Informati- onsveranstaltungen angeboten.
6 l Die Sekundarstufe l in Nordrhein-Westfalen l Individuell fördern INDIVIDUELL FÖRDERN Alle haben das Recht, individuell gefördert zu werden: Besonders begabte Schülerinnen und Schüler werden in Schülerinnen und Schüler im eher unauffälligen Leistungs Nordrhein-Westfalen im Regelunterricht gefördert. Sie be- mittelfeld ebenso wie leistungsschwache und besonders nötigen Freiräume, um ihre Potenziale entwickeln zu kön- begabte Kinder und Jugendliche. nen. Dazu werden zum Beispiel das selbstständige Lernen und der Umgang mit Freiräumen durch Vermittlung ver- Individuelle Förderung beginnt mit der Frühförderung vor schiedener Arbeitsformen gefördert. Ergänzt werden die Beginn der Grundschule und wird während der gesamten unterrichtlichen Angebote durch zusätzliche Angebote Schulzeit weitergeführt. Sie nimmt nicht nur die Vermittlung wie Austauschprogramme, Schüleruniversitäten, die Teil- der Unterrichtsinhalte in den Blick, sondern schult auch nahme an Wettbewerben und Projekten, etwa im natur- fachübergreifende Fähigkeiten, wie selbstgesteuertes Ler- wissenschaftlichen Bereich. Häufig erfolgen außerunter- nen, Methoden- und Medienkompetenzen sowie soziale und richtliche Angebote in Kooperation mit außerschulischen interkulturelle Kompetenzen. Lehrerinnen und Lehrer be- Partnern, wie zum Beispiel Hochschulen und kulturellen rücksichtigen die Vorkenntnisse der Schülerinnen und Bildungseinrichtungen. Schüler sowie ihren sprachlichen und ihren kulturellen Hintergrund. Sie erkennen ihren persönlichen Lernstil und Ein wichtiges Ziel der individuellen Förderung ist es, Auf- fördern ihre Motivation. stiegsmöglichkeiten zwischen den verschiedenen Schul- formen zu ermöglichen. Schulen helfen Schülerinnen und Schülern, ihre Potenziale voll auszuschöpfen Ergänzungsstunden durch diagnostische Verfahren und daraus resultieren- de Lernangebote. Kinder, deren Versetzung gefährdet In den allermeisten Schulen gibt es Unterrichtsstunden, ist, erhalten zusätzlich Lern- und Förderempfehlungen; die die Schulen für besondere Fördermaßnahmen nutzen durch Beratungsangebote und Unterstützung in können. Die Nutzung von Ergänzungsstunden ist nicht völlig schwierigen privaten oder schulischen Situationen. frei, sondern vorrangig für die Intensivierung der individu- Hierbei arbeiten die Schulen oft eng mit kommunalen ellen Förderung einzusetzen. Das können zum Beispiel Stellen und freien Trägern zusammen, wie dem schul Förderstunden zur Stärkung der Kompetenzen in Deutsch, psychologischen Dienst, den kommunalen Integrations Mathematik und den Fremdsprachen sein. In diesen Stun- zentren und regionalen Beratungsstellen. den können alle Kinder einer Klasse oder nur bestimmte Teilgruppen gefördert werden. Darüber hinaus können Ergänzungsstunden für die Profilbildung der Schulen ein gesetzt werden. Über die Verwendung der Ergänzungs- BERATUNG UND HILFE stunden beschließt die Schulkonferenz. Die individuelle Förderung kann nur gelingen, wenn Eltern und Schule eng zusammenarbeiten. Beratung und Hilfe LANDESINITIATIVE ZUR INDIVIDUELLEN bieten Lehrerinnen und Lehrer, Koordinatorinnen und FÖRDERUNG Koordinatoren der individuellen Förderung, die Schul- Infos unter: www.zukunftsschulen-nrw.de aufsicht, Fachkräfte der Schulsozialarbeit sowie Schul- psychologinnen und Schulpsychologen. PROJEKTE INDIVIDUELLER FÖRDERUNG Bei weiteren Fragen können die Schulen, die Schulauf- Infos unter: sicht und die Jugendämter konkrete Ansprechpartne- www.leistung-macht-schule.de rinnen und Ansprechpartner sowie Adressen bieten. www.url.nrw/talentschulen www.url.nrw/ZentrenBegabtenfoerderung
Fremdsprachen lernen l Die Sekundarstufe l in Nordrhein-Westfalen l 9 FREMDSPRACHEN LERNEN Das Sprachenangebot an Schulen ist vielfältig. Neben Bilingualer Unterricht Englisch wird vor allem Französisch als zweite moderne Fremdsprache gelernt. Weitere Sprachen sind Spanisch, Schulen mit bilingualen Bildungsgängen bereiten Schüle- Italienisch, Russisch, Niederländisch, Türkisch, Japanisch, rinnen und Schüler besonders intensiv auf internationale Chinesisch, Portugiesisch und Neugriechisch sowie die Studiengänge und die globalen beruflichen Anforderungen klassischen Sprachen Latein, Altgriechisch und Hebräisch. vor. Neben dem Fremdsprachenunterricht werden mehrere Daneben gibt es den Herkunftssprachlichen Unterricht als Sachfächer, wie zum Beispiel Erdkunde, Geschichte oder freiwilliges Angebot. Biologie, in der Fremdsprache unterrichtet. Viele Schulen bereiten ihre Schülerinnen und Schüler auf Auch außerhalb eines bilingualen Bildungsgangs können Prüfungen für den Erwerb von internationalen Sprachzer- Schulen den Unterricht in Sachfächern bilingual erteilen. tifikaten vor. Neben den englischen CAMBRIDGE-Zertifi- Ein phasenweiser bilingualer Unterricht in Modulform ist katen und den französischen DELF-Diplomen können darüber hinaus bei entsprechender sprachlicher Vorberei- Schülerinnen und Schüler Zertifikate in Spanisch, Italie- tung in allen Sachfächern und Klassen möglich. Damit nisch, Niederländisch, Russisch, Türkisch, Chinesisch und wird auch für Schülerinnen und Schüler an Schulen ohne Japanisch erwerben. Ihre erworbenen Sprachkenntnisse bilingualen Bildungsgang die Möglichkeit geschaffen, für vertiefen die Schülerinnen und Schüler oft im Rahmen das Studium und Berufsleben wichtige Erfahrungen mit von internationalen Schulpartnerschaften und Schüler- Fremdsprachen als Arbeitssprachen zu sammeln. austauschprogrammen. In Nordrhein-Westfalen bieten mehr als 400 Schulen (Re- alschulen, Gesamtschulen und Gymnasien) bilingualen DIE ZWEITE FREMDSPRACHE Unterricht an. An diesen Schulen ist die vorherrschende Wer zum Gymnasium wechseln möchte, muss sicher- Unterrichtssprache im Sachfach Englisch. Möglich sind stellen, dass zuvor ggf. eine zweite Fremdsprache in auch die Sprachen Französisch, Spanisch, Italienisch, Nie- vergleichbarem Umfang wie in der Zielklasse gelernt derländisch, Neugriechisch und Türkisch. wurde. Diese Sprache wird dann im Gymnasium fort- gesetzt. Schülerinnen und Schüler mit internationaler Familien- geschichte, die neben Deutsch auch mit einer anderen Sprache aufwachsen, können am zusätzlichen Herkunfts- sprachlichen Unterricht teilnehmen. „BILINGUALER UNTERRICHT IN NORDRHEIN-WESTFALEN“ Eine Broschüre des Ministeriums für Schule und Bildung: www.url.nrw/msb-publikationen
10 l Die Sekundarstufe l in Nordrhein-Westfalen l Vorbereitung auf eine Ausbildung und auf ein Studium VORBEREITUNG AUF EINE AUSBILDUNG UND AUF EIN STUDIUM Die Landesinitiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“ Standardelemente der Beruflichen Orientierung sind: unterstützt Schülerinnen und Schüler, frühzeitig ihre Sekundarstufe I: Potenzialanalyse, Berufsfelder erkun- Stärken, Interessen und Potenziale zu erkennen und be- den, Praxisphasen, Bewerbungsphase und Gestaltung wusst ihre berufliche Zukunft zu planen. Durch eine syste- des Übergangs mit Anschlussvereinbarung. matische Berufliche Orientierung soll möglichst vielen Sekundarstufe II: weitere Standardelemente zur Jugendlichen ein erfolgreicher Start in eine berufliche Förderung der individuellen Berufswahlkompetenz Ausbildung oder ein Studium ermöglicht werden. Ver- wie zum Beispiel Workshops zur Standortbestimmung meidbare Warteschleifen sollen abgebaut und Brüche und zur Stärkung von Entscheidungskompetenzen, beim Übergang von der Schule in einen Beruf oder ein Praxiselemente und Studienorientierung. Studium vermieden werden.
Vorbereitung auf eine Ausbildung und auf ein Studium l Die Sekundarstufe l in Nordrhein-Westfalen l 11 Während der einzelnen Phasen der Beruflichen Orientie- Die Landesinitiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“ rung werden die Schülerinnen und Schüler beraten: von wird seit dem Schuljahr 2012/13 schrittweise in ganz ihren Lehrkräften und ihren Eltern – auch in Zusammen- Nordrhein-Westfalen umgesetzt. Seit dem Schuljahr arbeit mit den Fachkräften der Schulsozialarbeit, den Be- 2018/2019 nehmen alle allgemeinbildenden und berufli- rufsberaterinnen und Berufsberatern der Bundesagentur chen Schulen in Nordrhein-Westfalen daran teil. für Arbeit und von der Studienberatung der Hochschulen. Alle Schritte, Überlegungen und Erkenntnisse der Berufli- chen Orientierung halten die Schülerinnen und Schüler in KEIN ABSCHLUSS OHNE ANSCHLUSS einem Portfolio schriftlich fest, zum Beispiel in dem „Be- Infos unter: www.berufsorientierung-nrw.de rufswahlpass NRW“.
12 l Die Sekundarstufe l in Nordrhein-Westfalen l Abitur: Im Regelfall wieder nach 13 Jahren ABITUR: IM REGELFALL WIEDER NACH 13 JAHREN In Nordrhein-Westfalen wird das Abitur im Regelfall wieder Auch über die sechsjährige Sekundarstufe I der Real-, nach 13 Jahren erreicht. An einigen wenigen bei G8 verblei- Haupt-, Sekundar- und Förderschulen kann die Berech- benden Gymnasien sowie durch erweiterte Möglichkeiten tigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe im Falle zur Schulzeitverkürzung (Individual- und Gruppenspringen eines entsprechenden Leistungsbildes erreicht werden. sowie Profilklassen an G9-Gymnasien) kann von besonders Für die Fortsetzung der Schullaufbahn in der Sekundar- leistungsfähigen Schülerinnen und Schülern ein verkürz- stufe II ist bei diesem Weg nach der Klasse 10 ein Schul- ter Weg zum Abitur sowohl innerhalb als auch außerhalb formwechsel erforderlich. von G8-Gymnasien beschritten werden. Sofern die entsprechenden Voraussetzungen (Versetzung An G8-Gymnasien umfasst die Sekundarstufe I fünf Jahre, am Ende der Sekundarstufe I des Gymnasiums bzw. an G9-Gymnasien und Gesamtschulen sechs Jahre. Daran Qualifikationsvermerk am Ende der Klasse 10 der übrigen schließt sich jeweils eine dreijährige gymnasiale Oberstufe Schulformen) vorliegen, kann an jede gymnasiale Oberstufe (Sekundarstufe II) mit einjähriger Einführungs- und zwei- des Landes an Gymnasien, Gesamtschulen oder auch Beruf- jähriger Qualifikationsphase an, an deren Ende die Abitur- lichen Gymnasien der Berufskollegs gewechselt und bei er- prüfung abgelegt werden kann. folgreichem Durchlauf ebenfalls das Abitur erreicht werden.
Inklusion: Gemeinsam lernen l Die Sekundarstufe l in Nordrhein-Westfalen l 13 INKLUSION: GEMEINSAM LERNEN In Nordrhein-Westfalen lernen Schülerinnen und Schüler mit und ohne Bedarf an sonderpädagogischer Unterstüt- zung in von Schulaufsicht und Schulträger festgelegten Schulen gemeinsam. Den Eltern eines Kindes mit einem festgestellten Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung nennt die Schul- aufsicht mindestens eine allgemeine Schule, die für das Gemeinsame Lernen personell und sächlich ausgestattet ist. Den Eltern steht es darüber hinaus frei, ihr Kind an an- deren Schulen anzumelden, an denen Angebote des Ge- meinsamen Lernens eingerichtet sind. Ein Aufnahmevorrang besteht jedoch lediglich an der Schule, die von der Schul- aufsicht vorgeschlagen wurde. FÖRDERORT: DIE ALLGEMEINE SCHULE Die Schulaufsicht bestimmt gemeinsam mit dem Schul- Eltern haben weiterhin das Recht, für ihr Kind eine Förder- träger allgemeine Schulen, die Angebote des Gemeinsa- schule zu wählen. Allgemeine Schulen des Gemeinsamen men Lernens bereitstellen. Lernens sowie Förderschulen sind gleichwertige Förderorte Diese Schulen nehmen dann eine bestimmte Anzahl für Schülerinnen und Schüler mit Bedarf an sonderpäda- von Schülerinnen und Schülern mit festgestelltem gogischer Unterstützung. Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung auf. Die Schulen führen für diese Plätze ein eigenständiges Auf- Die sonderpädagogische Förderung reicht von der Früh- nahmeverfahren durch. förderung (bei sinnesgeschädigten Kindern) bis zur beruf- lichen Bildung in Berufskollegs und Berufskollegs als Gibt es mehr Anmeldungen als Plätze, haben die Kinder Vorrang, für die diese Schule als Förderort durch die Förderschulen. Sie umfasst alle Bildungsgänge, Schulfor- Schulaufsichtsbehörde vorgeschlagen worden ist. men und Schulstufen. INKLUSION Infos unter: www.url.nrw/inklusion
14 l Die Sekundarstufe l in Nordrhein-Westfalen l Ganztagsschulen, Ganztagsangebote, erweiterte Bildungsangebote und Übermittagsbetreuung GANZTAGSSCHULEN, GANZTAGSANGEBOTE, ERWEITERTE BILDUNGSANGEBOTE UND ÜBERMITTAGSBETREUUNG In der Sekundarstufe I werden in der Regel die Sekundar- wechseln einander ab. Hausaufgaben sollen weitestge- und Gesamtschulen sowie fast jede zweite Hauptschule hend in die schulischen Lernzeiten eingebunden werden. als Ganztagsschulen geführt. Hinzu kommen viele Gym- Erweiterte Bildungs- und Freizeitangebote ergänzen das nasien und Realschulen. Auch Eltern, die für ihre Kinder Ganztagsangebot. eine Schule mit (weitgehendem) Halbtagsbetrieb wün- schen, finden in der Regel ein entsprechendes Angebot in der Nähe ihres Wohnortes. DER GANZTAG In Ganztagsschulen kann Unterricht am Vormittag und Infos unter: www.schulministerium.nrw.de am Nachmittag stattfinden. Lern- und Entspannungsphasen www.ganztag.nrw.de
Ganztagsschulen, Ganztagsangebote, erweiterte Bildungsangebote und Übermittagsbetreuung l Die Sekundarstufe l in Nordrhein-Westfalen l 15 Gebundene Ganztagsschulen Pädagogische Übermittagsbetreuung In den gebundenen Ganztagsschulen nehmen die Schülerin- Schulen, die nicht im gebundenen Ganztag organisiert sind, nen und Schüler am Unterricht und an Ganztagsangeboten haben je nach Bedarf die Möglichkeit, Verpflegungs- sowie teil. Der Ganztagsbetrieb umfasst mindestens drei Tage, in Bewegungs-, Spiel- und Sportangebote für die Mittagspau- der Regel von 8–15 Uhr. Erweiterte Ganztagsschulen bieten sen, aber auch Hausaufgabenbetreuung sowie erweiterte den gebundenen Ganztag an vier Tagen in der Woche an. Bildungs- und Freizeitangebote am Nachmittag anzubieten. Diese Angebote sind im Gegensatz zu denen des gebunde- nen Ganztages nicht verpflichtend und werden vorwiegend Erweiterte Bildungsangebote über Elternbeiträge getragen. Erweiterte Ganztags- und Betreuungsangebote bieten in Ergänzung zum unterrichtlichen Angebot vielfältige Mög- lichkeiten zum sozialen Lernen und zur individuellen För- derung. Der gebundene Ganztag umfasst neben dem Re- gelunterricht Übungs- und Vertiefungsangebote im Rahmen der sogenannten „Lernzeiten“, Förder- und Nei- gungsangebote sowie Arbeitsgemeinschaften mit erwei- terten Bildungsangeboten.
16 l Die Sekundarstufe l in Nordrhein-Westfalen l Integration: Unterricht für neu Zugewanderte INTEGRATION: UNTERRICHT FÜR NEU ZUGEWANDERTE Viele neu zugewanderte Kinder und Jugendliche besuchen Sobald die Schülerinnen und Schüler über hinreichende im Seiteneinstieg eine nordrhein-westfälische Schule. Da Deutschkenntnisse verfügen, um dem üblichen Unterricht ihnen oftmals die notwendigen Deutschkenntnisse fehlen, folgen zu können, werden sie unter Berücksichtigung des um dem Unterricht im Regelsystem von Anfang an folgen individuellen Lernstands, der individuellen Lernentwicklung zu können, werden sie in der ersten Zeit ihres Schulbe sowie der zu erwartenden Leistungsfähigkeit einem für sie suches individuell und bedarfsgerecht gefördert. Dabei passenden Bildungsgang einer Schulform zugeordnet. Der spielt insbesondere die Deutschförderung eine zentrale Übergang ist nach spätestens zwei Jahren anzustreben, Rolle, denn das Beherrschen der deutschen Sprache ist kann bei Bedarf aber auch verlängert werden. Die Ent- eine unerlässliche Voraussetzung für einen erfolgreichen scheidung hierüber treffen die unterrichtenden Lehrkräfte Bildungsweg. Die Schülerinnen und Schüler werden ent- gemeinsam. Die Entscheidung über den Bildungsgang einer weder im Rahmen des Unterrichts einer Regelklasse, in Schulform soll gezielt auf einen Abschluss hinführen. eigenen Lerngruppen oder in einer Art Mischform unter- Dennoch besteht zum folgenden Schulhalbjahr die Möglich- richtet. Da sie während dieser Zeit noch keinem Bildungs- keit, sie noch einmal zu überprüfen. Dieses Verfahren ver- gang zugeordnet sind, ist die besuchte Schulform zu- bessert die Prognose für den Bildungserfolg und trägt dazu nächst erst einmal nebensächlich. bei, mehrfache und belastende Schulwechsel zu vermeiden.
Eltern und Schule l Die Sekundarstufe l in Nordrhein-Westfalen l 17 ELTERN UND SCHULE Es hilft den Kindern, wenn Schule und Eltern eng und ver- Eltern gestalten durch ihre Vertretungen in den schulischen trauensvoll zusammenarbeiten. Alle Eltern haben das Gremien das Leben der Schule mit. Gremien, in denen sie Recht, von den Lehrerinnen und Lehrern über die Lern- und mitwirken, sind die Klassenpflegschaft, die Klassenkonfe- Leistungsentwicklung ihrer Kinder informiert zu werden. renz, die Schulpflegschaft, die Fachkonferenzen sowie die Sie können nach Absprache mit der Lehrerin oder dem Schulkonferenz. Lehrer an einzelnen Unterrichtsstunden des eigenen Kindes teilnehmen. Auch die Mitarbeit in hierfür geeigneten Unter- Eltern können Gesetze, Erlasse und die Vorgaben für den richtsbereichen ist möglich, wenn die Klassenpflegschaft Unterricht (Richtlinien, Rahmenvorgaben, Lehrpläne) und die Schulleitung zustimmen. online sowie in der Schule einsehen. Schulleitung und Lehrkräfte stehen ihnen dabei beratend zur Seite. Wie Mitwirkung im Einzelnen abläuft, regelt das Schulgesetz. MIT UMWELTFREUNDLICHEN SCHULHEFTEN DIE NATUR SCHÜTZEN Beim Kauf von Schulheften, Notizblöcken oder Zeichenpapier lohnt es sich, auf umweltfreundliches Papier zu setzen. Damit können Eltern und Schülerinnen und Schüler etwas gegen das weltweite Waldsterben tun und helfen, die Lebensräume von Tieren und Pflanzen zu erhalten. DAS ABC DER ELTERNMITWIRKUNG. DIE BEREINIGTE AMTLICHE SAMMLUNG DER INFOS ZU GREMIEN, WAHLEN, ELTERNVERBÄNDEN. SCHULVORSCHRIFTEN (BASS) DES LANDES NRW. Eine Broschüre des Ministeriums für Schule und bass.schul-welt.de Bildung, auch als E-Book, unter: www.broschueren.nrw/abc-elternmitwirkung
18 l Die Sekundarstufe l in Nordrhein-Westfalen l Doch nicht die richtige Schule für mein Kind, was dann? DOCH NICHT DIE RICHTIGE SCHULE FÜR MEIN KIND, WAS DANN? In der Hauptschule, Realschule und im Gymnasium bilden Versetzung in die 7. Klasse nicht geschafft die Klassen 5 und 6 die Erprobungsstufe. Während dieser Zeit gehen alle Schülerinnen und Schüler ohne Versetzung Wird eine Schülerin oder ein Schüler in der Realschule von der Klasse 5 in die Klasse 6 über. Am Ende der Klasse oder im Gymnasium nicht in die Klasse 7 versetzt, ent- 6 wird festgestellt, ob der gewünschte Bildungsgang in der scheidet die Schule, ob die Klasse 6 wiederholt werden gewählten Schulform weiter besucht werden kann. Die Leh- kann. Falls dies nicht möglich ist oder in der Erprobungs- rerinnen und Lehrer berücksichtigen hierbei den Leistungs- stufe bereits einmal eine Klasse wiederholt wurde, muss stand und die zu erwartende Entwicklung der Schülerinnen in der Regel die Schulform gewechselt werden. und Schüler. Die Gesamtschule und die Sekundarschule haben keine Erprobungsstufe, weil diese Schulformen alle Die Schule berät und unterstützt die Eltern beim Übergang Bildungsgänge anbieten. ihres Kindes in eine andere Schulform. Ist ein Wechsel be- absichtigt, sollten möglichst frühzeitig beratende Gespräche Wird ein Wechsel der Schule nach Klasse 6 empfohlen, zwischen der Schule und den Eltern geführt werden. schlägt die Schule den Eltern spätestens sechs Wochen vor Ende des Schuljahres eine andere Schulform vor. Das 12. Schulrechtsänderungsgesetz hat die Vorausset- zungen dafür geschaffen, dass Schülerinnen und Schüler Leistungsstarke Schülerinnen und Schüler ab der Klasse 7 in einem Hauptschulbildungsgang an Real- schulen unterrichtet werden können. In den Realschulen, Insbesondere innerhalb der Erprobungsstufe (Klassen 5 in denen ein Hauptschulbildungsgang eingerichtet wurde, und 6), aber auch noch in den Folgejahrgängen (in der verbleibt die Schülerin oder der Schüler an der Realschule Regel Klassen 7 und 8) prüft die Schule, ob für leistungs- und wird nach den Lehrplänen der Hauptschule unter starke Schülerinnen und Schüler ein Schulwechsel emp- richtet. Ob in einer Realschule in Ihrer Gemeinde ein ent- fohlen werden kann. Dies kommt in der Regel für Schüle sprechender Bildungsgang eingerichtet ist, erfahren Sie rinnen und Schüler mit durchweg guten bis sehr guten bei Ihrer Stadtverwaltung. Noten in den Fächern mit Klassenarbeiten in Frage. Ein Schulwechsel ist auf Antrag der Eltern bis zum Ende der achten Klasse möglich. Ein Wechsel zum Gymnasium setzt ggf. vorherigen Unterricht in der zweiten Fremdsprache voraus, der eine adäquate Fortführung dieses gymnasialen Pflichtfaches in der weiteren Schullaufbahn ermöglicht.
Doch nicht die richtige Schule für mein Kind, was dann? l Die Sekundarstufe l in Nordrhein-Westfalen l 19
20 l Die Sekundarstufe l in Nordrhein-Westfalen l Die Schulformen
Die Schulformen l Die Sekundarstufe l in Nordrhein-Westfalen l 21 DIE SCHULFORMEN Das Schulsystem in Nordrhein-Westfalen Jgst. Gymnasiale Oberstufe Jgst. Jgst. Berufskolleg (BK) Jgst. Sekundarstufe ll (allgemeines BK / BK als Förderschule) Q2 Q2 13 13 ¡ Fachschulen am an der ¡ Berufliches Gymnasium Q1 Gymnasium Gesamt schule Q1 12 12 ¡ Fachoberschule ¡ Berufsfachschule Eph Eph 11 ¡ Berufsschule 11 10 10 10 Sekundarstufe l 9 9 9 8 8 Gymnasium Gesamt- Sekundar- Realschule** Hauptschule Förder- 8 schule schule* schule 7 7 7 6 6 6 5 5 5 4 4 Primarstufe Primarstufe 4 4 3 3 3 Förder- 3 Grundschule schule 2 2 2 2 1 1 1 1 Legende Eph: Einführungsphase (1. Jahr der gymnasialen Oberstufe), Q: Qualifikationsphase (2. und 3. Jahr der gymnasialen Oberstufe) * Verbindliche Kooperation mit mindestens einer Oberstufe eines Gymnasiums, einer Gesamtschule oder eines Berufskollegs. ** Gemäß dem 1 2. Schulrechtsänderungsgesetz ist das Angebot eines Hauptschulbildungsganges unter bestimmten Bedingungen möglich. Gemeinsames Lernen bei Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung ist an festgelegten Schulen aller Schulformen und Schulstufen möglich. Schulabschlüsse An allen Schulformen können Schülerinnen und Schüler Jahre. Schülerinnen und Schüler aller Schulformen, die am sowohl den Hauptschulabschluss nach Klasse 9 und nach Ende der Sekundarstufe I die Berechtigung zum Besuch Klasse 10 oder diesen gleichwertige Abschlüsse als auch der gymnasialen Oberstufe erworben haben, können in der den mittleren Schulabschluss (Fachoberschulreife) sowie gymnasialen Oberstufe der Gymnasien und Gesamtschu- die Qualifikation zum Besuch der gymnasialen Oberstufe len bzw. in der Sekundarstufe II der Berufskollegs ebenfalls erwerben. In der Regel dauert der Bildungsgang zur allge- nach zwei Jahren den schulischen Teil der Fachhochschul- meinen Hochschulreife (Abitur) an der Gesamtschule sowie reife bzw. nach drei Jahren die allgemeine Hochschulreife am G9-Gymnasium neun Jahre, am G8-Gymnasium acht erreichen.
22 l Die Sekundarstufe l in Nordrhein-Westfalen l Die Hauptschule DIE HAUPTSCHULE Was bietet die Hauptschule? Eigene Schwerpunkte setzen Die Hauptschule bietet eine grundlegende allgemeine Ihre eigenen Schwerpunkte setzen die Schülerinnen und Bildung, die auf eine Berufsausbildung vorbereitet. Schüler in den Klassen 7 bis 10 durch den zusätzlichen Wahlpflichtunterricht. Gewählt werden kann zwischen er- Lernen an der Hauptschule weiterten Angeboten der Schule: Die individuelle Förderung aller Schülerinnen und Schüler in den Lernbereichen Naturwissenschaften und sowie eine deutliche Stärkung der Basiskompetenzen aller Wirtschaft und Arbeitswelt oder Schülerinnen und Schüler in den Fächern Deutsch und in den Fächern Informatik, Kunst und Musik. Mathematik stehen im Mittelpunkt der Hauptschule. Be- sondere Bedeutung erhält die Sprachbildung. Fester Bestandteil des Unterrichtsangebotes an den Haupt- schulen sind die Ergänzungsstunden. Dies sind Unterrichts- Praxisnaher Unterricht und Berufsorientierung stunden, die vorrangig für die Förderung der Kompetenzen in Deutsch, Englisch und Mathematik sowie für berufsori- Der Unterricht in der Hauptschule ist praxisnah. Im Projekt- entierende Angebote genutzt werden sollen. unterricht erwerben die Schülerinnen und Schüler prak tisches und theoretisches Wissen. Betriebspraktika bringen Abschlüsse ihnen die Berufs- und Arbeitswelt näher und bereiten zu- sammen mit dem Lernbereich Wirtschaft und Arbeitswelt An der Hauptschule können folgende Abschlüsse erworben auf die Berufswahl und die Berufsausbildung vor. werden: Durch die Möglichkeit eines Langzeitpraktikums von ein der Hauptschulabschluss (nach Klasse 9) bis zwei Tagen pro Schulwoche in den Jahrgangsstufen der Hauptschulabschluss nach Klasse 10 8 – 10 bereiten sie sich frühzeitig auf realistische Ausbil- der mittlere Schulabschluss (Fachoberschulreife). dungs- und Berufsperspektiven vor. Eine Besonderheit an den Hauptschulen ist, dass die Klasse Fächer und Lernbereiche 10 in zwei Formen mit jeweils unterschiedlichen Schwer- punkten geführt wird: Deutsch Mathematik Klasse 10 Typ A Englisch Klasse 10 Typ B. Naturwissenschaften (Biologie, Chemie, Physik) Gesellschaftslehre (Geschichte, Politik, Erdkunde) Diese Differenzierung nach Anforderungsebenen kann Wirtschaft und Arbeitswelt (Technik, Wirtschaft, auch innerhalb einer Klasse vorgenommen werden. Hauswirtschaft) Informatik Mit dem erfolgreichen Besuch der Klasse 10 Typ B wird Kunst, Musik, Textilgestaltung der mittlere Schulabschluss (Fachoberschulreife) erwor- Religionslehre ben. Sind alle Leistungen mindestens befriedigend, bein- Sport haltet dieser Abschluss auch die Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe des Gymnasiums oder der Da die Interessen und Leistungen der Schülerinnen und Gesamtschule oder des Beruflichen Gymnasiums am Schüler unterschiedlich sind, werden die Fächer Mathematik Berufskolleg. und Englisch in den Klassen 7 bis 9 in Grund- und Erweite- rungskursen erteilt. In diesen Kursen werden unterschiedlich hohe Anforderungen gestellt.
Die Hauptschule l Die Sekundarstufe l in Nordrhein-Westfalen l 23
24 l Die Sekundarstufe l in Nordrhein-Westfalen l Die Realschule DIE REALSCHULE Was bietet die Realschule? Die Realschule bietet eine erweiterte allgemeine Bildung. Praktische Fähigkeiten werden ebenso gefördert wie das Interesse an theoretischen Zusammenhängen. Mit Blick auf eine Berufsausbildung werden berufsorien- tierende Inhalte in allen Fächern berücksichtigt. Lernen an der Realschule Fächer und Lernbereiche Deutsch Mathematik Englisch ab Klasse 7 Wahlpflichtunterricht, der auch das Angebot einer zweiten Fremdsprache umfasst an manchen Realschulen eine dritte Fremdsprache und/oder Hauswirtschaft ab Klasse 8 Naturwissenschaften (Biologie, Chemie, Physik) Gesellschaftslehre (Geschichte, Politik, Erdkunde, Wirtschaft) Informatik Kunst, Musik, Textilgestaltung In Realschulen mit einem Hauptschulbildungsgang müs- Religionslehre sen Schülerinnen und Schüler dieses Bildungsganges das Sport Wahlpflichtfach „Wirtschaft und Arbeitswelt“ wählen. Schülerinnen und Schüler des Realschulbildungsganges Eigene Schwerpunkte setzen können dieses Fach im Rahmen der organisatorischen Möglichkeiten ebenfalls wählen. Die Schülerinnen und Schüler können ab Klasse 7 im Wahlpflichtbereich individuelle Akzente setzen. Sie wählen Im jeweiligen Schwerpunktfach werden Klassenarbeiten zwischen unterschiedlichen Schwerpunkten. Dies kann geschrieben. die zweite Fremdsprache sein, die sie als Wahlpflichtfach bis zum Ende der Klasse 10 fortführen. Da die berufliche Ausbildung der Jugendlichen oft auf den Schwerpunktfächern aufbaut, bietet es sich für viele Schüle- Schülerinnen und Schüler wählen ein Wahlpflichtfach aus rinnen und Schüler an, ihre schulische Ausbildung an einem den Angeboten der Schule aus: Beruflichen Gymnasium fortzusetzen. Das Berufliche Gym- nasium greift die Schwerpunkte der Realschule in ihrem eine zweite Fremdsprache oder Angebot auf. einen naturwissenschaftlich-technischen Schwerpunkt mit den Fächern Biologie, Chemie, Physik, Technik oder Bei ihrer Entscheidung über den weiteren Ausbildungsweg Informatik oder unterstützen die Realschulen die Schülerinnen und Schüler einen sozialwissenschaftlichen Schwerpunkt oder der Klassen 10 zum Beispiel durch Hospitationen an der einen wirtschaftlichen Schwerpunkt oder jeweiligen gewünschten Schulform. einen musisch-künstlerischen Schwerpunkt mit den Fächern Musik oder Kunst.
Die Realschule l Die Sekundarstufe l in Nordrhein-Westfalen l 25 Besondere Begabungen fördern der mittlere Schulabschluss (Fachoberschulreife). An Realschulen mit einem Hauptschulbildungsgang Realschulen können gezielt besondere Begabungen fördern wird für Schülerinnen und Schüler dieses Bildungsgan- und zusätzlich besondere Profilzweige bilden, zum Beispiel ges sowohl der Hauptschulabschluss nach Klasse 9 einen zweisprachigen (bilingualen), einen mathematisch- als auch nach Klasse 10 vergeben. naturwissenschaftlichen oder einen musisch-künstlerischen Zweig. Sie können eine dritte Fremdsprache und/oder Der mittlere Schulabschluss berechtigt bei mindestens das Fach Hauswirtschaft anbieten. befriedigenden Leistungen in allen Fächern zum Besuch der gymnasialen Oberstufe des Gymnasiums oder der Zum festen Bestandteil des Unterrichtsangebots an den Gesamtschule oder des Beruflichen Gymnasiums am Be- Realschulen zählen die Ergänzungsstunden. Sie dienen rufskolleg. vor allem der Förderung der Kompetenzen in Deutsch, Mathematik, den Fremdsprachen, den Naturwissenschaften Sind die Leistungen besonders gut und hat die Schülerin und für berufsorientierende Angebote. oder der Schüler bis zum Ende der Klasse 10 in mindestens vier aufeinander folgenden Schuljahren am Unterricht einer Abschlüsse zweiten Fremdsprache teilgenommen, ist der direkte Übergang in die Qualifikationsphase der gymnasialen An der Realschule können folgende Abschlüsse erworben Oberstufe an Gymnasien oder Gesamtschulen möglich. werden: ein dem Hauptschulabschluss (nach Klasse 9) gleichwertiger Abschluss ein dem Hauptschulabschluss nach Klasse 10 gleichwertiger Abschluss
26 l Die Sekundarstufe l in Nordrhein-Westfalen l Das Gymnasium DAS GYMNASIUM Was bietet das Gymnasium? Viele Gymnasien haben darüber hinaus ein eigenes Profil entwickelt, das sich zum Beispiel durch bilinguale Ange- Das Gymnasium bietet eine vertiefte allgemeine Bildung, die bote, naturwissenschaftliche oder künstlerisch-musische sowohl für ein Hochschulstudium als auch für eine berufli- Schwerpunkte auszeichnet. che Ausbildung qualifiziert. Der Unterricht soll zur Ausein- andersetzung mit komplexen Problemstellungen anleiten Fächer und Lernbereiche in der Sekundarstufe I und zu abstrahierendem, analysierendem und kritischem Denken führen. Deutsch Mathematik Mit der Verabschiedung des 13. Schulrechtsänderungsge- Englisch setzes hat der nordrhein-westfälische Landtag das Abitur zweite Fremdsprache nach 13 Jahren (G9) zum Regelfall gemacht. Ein Abitur ggf. dritte Fremdsprache nach 12 Jahren bleibt jedoch an den verbliebenen G8-Gym- Naturwissenschaften (Biologie, Chemie, Physik) nasien sowie an G9-Gymnasien mit Profilklassen bezie- Gesellschaftslehre (Geschichte, Wirtschaft-Politik, hungsweise unter Nutzung von Springerregelungen weiter- Erdkunde) hin möglich. Kunst, Musik Informatik Weitere Informationen zur Schulform „Gymnasium“ sowie Religionslehre zum Rückkehrprozess zu G9 finden Sie bei Bedarf unter ggf. praktische Philosophie http://url.nrw/G8-G9 Sport Lernen am Gymnasium Als erste Fremdsprache führen die Schülerinnen und Schüler Englisch fort. Im weiteren Verlauf wird ab Das Gymnasium ermöglicht Schülerinnen und Schülern Klasse 7 (G8: ab Klasse 6) eine zweite Fremdsprache unter- den direkten Weg zum Abitur. In einem durchgehenden richtet. Dies kann eine weitere moderne Fremdsprache Bildungsgang wird dieser Abschluss am G9-Gymnasium oder Latein sein. In manchen Gymnasien besteht auch die in der Regel nach neun Jahren, am G8-Gymnasium nach Möglichkeit, bereits in Klasse 5 neben Englisch mit der acht Jahren erreicht. Der Bildungsweg gliedert sich in zweiten Fremdsprache zu beginnen. eine sechsjährige Sekundarstufe I (G8: fünfjährig), die aus Erprobungs- und Mittelstufe besteht, sowie eine dreijährige In den Klassen 5 bis 8 (G8: 5 bis 7) werden fast alle Fächer gymnasiale Oberstufe (Einführungs- und Qualifikations- des Pflichtbereichs in der Regel im Klassenverband unter- phase). richtet. Wesentliche strukturelle Alleinstellungsmerkmale Eigene Schwerpunkte setzen des Gymnasiums im Vergleich zu den anderen weiter führenden allgemeinbildenden Schulformen sind: Ab Klasse 9 (G8: ab Klasse 8) können die Schülerinnen und Schüler dann eigene Schwerpunkte im Rahmen des die Verpflichtung für alle Schülerinnen und Schüler, Wahlpflichtunterrichtes setzen. Schulen können hier neben eine zweite Fremdsprache zu belegen, einer dritten Fremdsprache und Informatik auch alle Fächer die Berechtigung zum Eintritt in die gymnasiale aus dem Bereich der Sekundarstufe I und der gymnasialen Oberstufe durch Versetzung (ohne gesonderten Oberstufe anbieten. Über das jeweils vor Ort vorhandene Qualifikationsvermerk). Angebot informieren Sie die Schulen gern.
Das Gymnasium l Die Sekundarstufe l in Nordrhein-Westfalen l 27 Zum Unterrichtsangebot an Gymnasien gehören in der Am Ende der Einführungsphase der gymnasialen Regel auch Ergänzungsstunden. Sie sollen vorrangig für Oberstufe (nur G8): die Intensivierung der individuellen Förderung der Kom- ein dem Hauptschulabschluss nach Klasse 10 petenzen in Deutsch, Mathematik, den Fremdsprachen gleichwertiger Abschluss oder oder in den Naturwissenschaften genutzt werden. der mittlere Schulabschluss (Fachoberschulreife). Darüber hinaus können Ergänzungsstunden zur Profilbildung der Schule verwendet werden. Die Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe des Gymnasiums, der Gesamtschule oder des Beruflichen Abschlüsse am Gymnasium Gymnasiums am Berufskolleg wird sowohl am G8- wie auch am G9-Gymnasium mit der Versetzung in die Einführungs- Am Gymnasium können neben dem Abitur und dem phase vergeben. schulischen Teil der Fachhochschulreife folgende Schul- abschlüsse erworben werden: Schülerinnen und Schüler, die nach Klasse 9 des G8- Gymnasiums in die Jahrgangsstufe 11 des Beruflichen Am Ende der Klasse 9: Gymnasiums wechseln, erwerben dort mit Versetzung in ein dem Hauptschulabschluss (nach Klasse 9) gleich- die Jahrgangsstufe 12 den mittleren Schulabschluss wertiger Abschluss. (Fachoberschulreife). Am Ende der Klasse 10: Die gymnasiale Oberstufe oder das Berufliche Gymnasium ein dem Hauptschulabschluss (nach Klasse 10) gleich- setzen den Bildungsgang der Sekundarstufe I fort und wertiger Abschluss oder schließen in der Regel mit der Abiturprüfung ab. der mittlere Schulabschluss (Fachoberschulreife).
28 l Die Sekundarstufe l in Nordrhein-Westfalen l Die Gesamtschule DIE GESAMTSCHULE Was bietet die Gesamtschule? Die Schülerinnen und Schüler gehen ohne Versetzung in die Klassen 6 bis 9 über. Auf Antrag der Eltern ist die Die Gesamtschule ermöglicht in einem differenzierten Wiederholung einer Klasse möglich, wenn die Schüle- Unterrichtssystem Bildungsgänge, die ohne Zuordnung rin oder der Schüler dadurch besser gefördert werden zu unterschiedlichen Schulformen zu allen Abschlüssen kann. der Sekundarstufe I und II führen. Das Abitur wird in der Regel nach 9 Jahren erworben. Gesamtschulen werden in der Regel als Ganztagsschulen geführt. Lernen an der Gesamtschule Die Sekundarstufe I umfasst die Klassen 5 bis 10, die Fächer und Lernbereiche in der Sekundarstufe I Sekundarstufe II (gymnasiale Oberstufe) die Jahrgangs- stufen 11 bis 13. Deutsch Mathematik Der Unterricht in den Klassen 5 und 6 wird im Klassen- Englisch verband erteilt.
Die Gesamtschule l Die Sekundarstufe l in Nordrhein-Westfalen l 29 ggf. zweite Fremdsprache ab Klasse 7 im Rahmen des Bis zur Klasse 10 können Schülerinnen und Schüler ihren Wahlpflichtunterrichts Leistungen entsprechend und in Absprache mit der Schule ggf. dritte Fremdsprache ab Klasse 9 im Rahmen der zwischen Grund- und Erweiterungskurs wechseln, in der Ergänzungsstunden Regel zu Beginn des Schuljahres. Zusätzliche Förderange- Informatik bote begleiten den Kurswechsel und ermöglichen zum Naturwissenschaften (Biologie, Chemie, Physik) Beispiel die Aufarbeitung von Lernrückständen. Gesellschaftslehre (Geschichte, Wirtschaft-Politik, Erdkunde) An der Gesamtschule sind Ergänzungsstunden fester Technik Bestandteil des Unterrichtsangebots. Sie dienen vor allem Hauswirtschaft der Förderung der Kompetenzen in Deutsch, Mathematik, Kunst, Musik den Fremdsprachen, den Naturwissenschaften und für Religionslehre berufsorientierende Angebote. ggf. praktische Philosophie Sport Abschlüsse an der Gesamtschule Eigene Schwerpunkte setzen An der Gesamtschule können alle Abschlüsse der Sekun- darstufe I erworben werden: In der Klasse 7 setzen die Schülerinnen und Schüler erste eigene Schwerpunkte, indem sie zusätzlich ein weiteres der Hauptschulabschluss (nach Klasse 9) Fach wählen. Dieser Wahlpflichtunterricht umfasst eine der Hauptschulabschluss nach Klasse 10 zweite Fremdsprache sowie den Lernbereich Wirtschaft der mittlere Schulabschluss (Fachoberschulreife). und Arbeitswelt (Technik, Wirtschaft, Hauswirtschaft) oder den Lernbereich Naturwissenschaften (Biologie, Chemie, Der mittlere Schulabschluss (Fachoberschulreife) berechtigt Physik). Zusätzlich kann die Schule den Lernbereich Dar- zum Besuch der gymnasialen Oberstufe eines Gymnasiums, stellen und Gestalten und das Fach Informatik anbieten. einer Gesamtschule oder zum Besuch des Beruflichen Gymnasiums am Berufskolleg, wenn Ab Klasse 9 kann eine weitere Fremdsprache als zweite oder dritte Fremdsprache gewählt werden. in drei Erweiterungskursen, im Fach des Wahlpflicht- unterrichts und in den anderen Fächern mindestens Grund- und Erweiterungsebene befriedigende Leistungen und im Grundkurs mindestens gute Leistungen erreicht Um den unterschiedlichen Lernvoraussetzungen und Fä- werden. higkeiten der Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden, bietet die Gesamtschule in einigen Fächern U nterricht Die gymnasiale Oberstufe setzt den Bildungsgang der auf zwei Anspruchsebenen (Grund- und Erweiterungs Sekundarstufe I fort und schließt in der Regel mit der Abi- ebene) an: turprüfung ab. ab Klasse 7 in Englisch und Mathematik Der unmittelbare Übergang in die Qualifikationsphase der ab Klasse 8 oder 9 in Deutsch und gymnasialen Oberstufe ist möglich, wenn ab Klasse 9 in Physik oder Chemie. die Leistungen besonders gut sind, Diese Fachleistungsdifferenzierung kann in unterschied die Schülerin oder der Schüler bis zum Ende der Klasse lichen Formen erfolgen: 10 in mindestens vier aufeinander folgenden Schuljah- ren am Unterricht einer zweiten Fremdsprache teilge- in Grund- und Erweiterungskursen (äußere Differenzie- nommen hat. rung) oder in einzelnen Fächern in gemeinsamen Lerngruppen innerhalb des Kurses (Binnendifferenzierung).
30 l Die Sekundarstufe l in Nordrhein-Westfalen l Die Sekundarschule DIE SEKUNDARSCHULE Was bietet die Sekundarschule? In der integrierten Form der Sekundarschule werden die Schülerinnen und Schüler auf unterschiedlichen Anforde- Die Sekundarschule ermöglicht in einem differenzierten rungsebenen in allen Fächern im Klassenverband unter- Unterrichtssystem Bildungsgänge, die mit oder ohne Zu- richtet (Binnendifferenzierung). In der teilintegrierten Form ordnung zu unterschiedlichen Schulformen zu allen Ab- der Sekundarschule werden ab Klasse 7 in den Kernfächern schlüssen der Sekundarstufe I führen. Grund- und Erweiterungskurse eingerichtet (äußere Diffe- renzierung). Die Schülerinnen und Schüler gehen wie in der Die Sekundarschule umfasst die Klassen 5 bis 10 und Gesamtschule ohne Versetzung in die Klassen 6 bis 9 über. bietet von Anfang an auch gymnasiale Standards. Auf Antrag der Eltern ist eine Wiederholung einer Klasse möglich, wenn die Schülerin oder der Schüler dadurch Der Unterricht wird in den Klassen 5 und 6 im Klassen- besser gefördert werden kann. verband erteilt. Die kooperative Sekundarschule Sekundarschulen werden in der Regel als Ganztags- schulen geführt. Die kooperative Sekundarschule wird in zwei unterschied- lichen Formen angeboten: Die Sekundarschule schließt eine verbindliche Koope- rationsvereinbarung mit mindestens einem Gymnasium, In der kooperativen Form mit drei Bildungsgängen wird ab einer Gesamtschule oder einem Berufskolleg ab. Damit Klasse 7 nach Hauptschulbildungsgang, Realschulbildungs- ist sichergestellt, dass Eltern bei der Anmeldung wissen, gang und gymnasialem Bildungsgang unterschieden. Ver- an welcher Schule ihr Kind bei entsprechenden Leistun- setzungen erfolgen ab Klasse 7 wie an der Hauptschule, der gen das Abitur machen kann und welche weiteren beruf- Realschule oder dem Gymnasium. Grundlage für den Un- lichen Qualifikationen im Anschluss an den Besuch der terricht ab Klasse 7 sind die Lehrpläne der drei genannten Sekundarschule ortsnah angeboten werden. Schulformen. Die Schülerinnen und Schüler werden sowohl auf eine In der kooperativen Form mit zwei Bildungsgängen wird ab berufliche Ausbildung als auch auf die Fortsetzung ihrer Klasse 7 nach Grund- und Erweiterungsbildungsgang unter- Schullaufbahn für den Erwerb des Abiturs in der Ober- schieden. Im Grundbildungsgang gehen die Schülerinnen stufe eines Gymnasiums, einer Gesamtschule oder und Schüler ohne Versetzung in die Klassen 6 bis 9 über. eines Beruflichen Gymnasiums vorbereitet. Das Abitur Der Unterricht orientiert sich an den Lehrplänen der Haupt- wird in der Regel nach 9 Jahren erworben. und Realschule. Im Erweiterungsbildungsgang erfolgen ab Klasse 7 Versetzungen. Der Unterricht orientiert sich ab Lernen an der Sekundarschule Klasse 7 an den Lehrplänen der Realschule und des Gym- nasiums. Die integrierte oder teilintegrierte Sekundarschule Fächer und Lernbereiche Um den unterschiedlichen Lernvoraussetzungen und Fähig- keiten der Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden, Deutsch bietet die Sekundarschule in einigen Fächern Unterricht Mathematik auf zwei Anspruchsebenen (Grund- und Erweiterungs Englisch ebene) an: ggf. zweite Fremdsprache ab Klasse 7 im Rahmen des Wahlpflichtunterrichts ab Klasse 7 in Englisch und Mathematik ggf. dritte Fremdsprache ab Klasse 9 im Rahmen der ab Klasse 8 oder 9 in Deutsch und Ergänzungsstunden ab Klasse 9 in Physik oder Chemie. Informatik
Die Sekundarschule l Die Sekundarstufe l in Nordrhein-Westfalen l 31 Naturwissenschaften (Biologie, Chemie, Physik) Der mittlere Schulabschluss berechtigt bei entsprechen- Gesellschaftslehre (Geschichte, Wirtschaft-Politik, den Leistungen zum Besuch der gymnasialen Oberstufe Erdkunde) des Gymnasiums, der Gesamtschule oder des Beruflichen Technik Gymnasiums am Berufskolleg. Hauswirtschaft Kunst, Musik Der unmittelbare Übergang in die Qualifikationsphase der Religionslehre gymnasialen Oberstufe an Gymnasien oder Gesamtschu- ggf. praktische Philosophie len ist möglich, wenn Sport die Leistungen im erweiterten Anforderungsniveau Eigene Schwerpunkte setzen (Erweiterungsebene, Erweiterungsbildungsgang oder gymnasialer Bildungsgang) besonders gut sind, Die zweite Fremdsprache wird in der Klasse 7 angeboten. Sie ist nicht verpflichtend, aber Voraussetzung für Schüle- die Schülerin oder der Schüler bis zum Ende der Klas- rinnen und Schüler im gymnasialen Bildungsgang einer se 10 in mindestens vier aufeinander folgenden Schul- kooperativen Sekundarschule. Ein weiteres Angebot für jahren am Unterricht einer zweiten Fremdsprache teil- die zweite oder dritte Fremdsprache wird ab Klasse 9 er- genommen hat. öffnet. In der Klasse 7 setzen die Schülerinnen und Schüler erste eigene Schwerpunkte, indem sie zusätzlich ein weiteres Fach wählen. Dieser Wahlpflichtunterricht umfasst eine zweite Fremdsprache und mindestens ein Angebot aus den Lernbereichen Wirtschaft und Arbeitswelt (Technik, Wirt- schaft, Hauswirtschaft), Naturwissenschaften (Biologie, Chemie, Physik) oder Fächer/Fächerkombinationen mit gesellschaftswissenschaftlich-wirtschaftswissenschaft lichem, mathematisch-naturwissenschaftlich-technischem oder mit künstlerisch-musischem Schwerpunkt. An der Sekundarschule sind Ergänzungsstunden fester Bestandteil des Unterrichtsangebots. Sie werden vorran gig für die Förderung der Kompetenzen in Deutsch, Mathe- matik, den Naturwissenschaften, den Fremdsprachen sowie für erweiterte Angebote in den Fächern der Stundentafel sowie für berufsorientierende Angebote verwendet. Abschlüsse an der Sekundarschule An der Sekundarschule können folgende Abschlüsse erworben werden: der Hauptschulabschluss (nach Klasse 9) der Hauptschulabschluss nach Klasse 10 der mittlere Schulabschluss (Fachoberschulreife).
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