Werkstattschule für Schülerinnen und Schüler allgemein bildender Schulen in der Georg Büchner Schule - AKGG
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Werkstattschule für Schülerinnen und Schüler allgemein bildender Schulen in der Georg Büchner Schule Dezember 2016 Autor/in: Marion Gümpel und das Team der Georg Büchner Schule AKGG GmbH Georg Büchner Schule Roßpfad 14 34125 Kassel E-Mail: buechner-schule@akgg.de Telefon: 0561 57 86 14 Dateiname: 2016-12-08 AKGG Konzept Werkstattschule GBS Archiv: A5 Georg Büchner Schule Autor: Marion Gümpel
Konzept Inhalt 1 Beschreibung und Zielgruppe 2 Konzept 2.1 Konkretisierung 2.2 Pädagogische Schwerpunkte der Werkstattschule 3 Einbindung in das Schulkonzept der Georg Büchner Schule 3.1 Unterrichtsgestaltung mit Wochenplan 3.2 Einsatz entwicklungstherapeutischer/-pädagogischer Materialien 3.3 Förderplanung 3.4 Querschnittsthema Berufsorientierung 3.4.1 Die aktuellen Module zur Berufsorientierung 3.5 Sport und Bewegung zur Unterstützung des Einübens von Kulturtechniken 3.6 Elternarbeit 4 Entwurf Verfahrensabläufe 5 Erfolgsindikatoren Anlagen Dateiname: 2016-12-08 AKGG Konzept Werkstattschule GBS Archiv: A5 Georg Büchner Schule Autor: Marion Gümpel 2/22
1. Beschreibung und Zielgruppe Die Georg Büchner Schule (GBS) fördert Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf Förderung an der Förderschule für emotionale und soziale Entwicklung und/oder als Teil einer diagnostischen Abklärung in Kooperation unter Anraten von Ärztinnen und Ärzten. Auf Antrag der Eltern mit Zustimmung des Staatlichen Schulamts für die Stadt und den Landkreis Kassel kann dann die weitere schulpädagogische Förderung geklärt werden. Unser Auftrag ist es, Kinder und Jugendliche mit sozial - emotionalen Entwicklungsstörungen vorrangig aus dem Stadtgebiet Kassel soweit zu fördern, dass sie perspektivisch wieder am Unterrichtsgeschehen in der allgemeinbildenden Schule teilnehmen können und/oder eine Anschlussperspektive nach Abschluss ihrer Schulzeit bei uns entwickeln (Übergang in Berufsvorbereitung, Ausbildung, weiterführende Schulen). In Kooperation mit dem jeweils zuständigen Beratungs- und Förderzentrum (BFZ) in Kassel hat die GBS den Auftrag, präventiv zu arbeiten, um einen langfristigen Übergang in eine Förderschule wenn möglich zu vermeiden. Die wesentlichen pädagogischen Ziele der GBS sind die Aufbau eines positiven Selbstbildes und Stärkung der Selbstkontrolle der Schülerinnen und Schüler, um eine Stabilisierung des Sozialverhaltens gegenüber Mitschülern und Mitschülerinnen, Lehrkräften und Personen des sozialen Umfeldes zu erreichen und finden sich im Leitbild wider. Das Angebot der Georg Büchner Schule beinhaltet die Flexibilität kleiner Lerngruppen und jahrgangsübergreifendem Unterricht, um reduzierte Gruppenfähigkeit, Schulmüdigkeit und Schulverweigerung, schulische Misserfolgserlebnisse, fehlende Motivation, Perspektivlosigkeit und daraus resultierende Lern- und Leistungsprobleme aufzugreifen und in enger Zusammenarbeit mit der zuständigen Regelschule zu bearbeiten. Hierfür können diese Schülerinnen und Schüler für einen begrenzten Zeitraum ein alternatives pädagogisches Umfeld nutzen, um sich in einer anderen Lernumgebung mit einem ausgeprägt berufsorientierendem Werkstattangebot neu zu orientieren, sozial zu stabilisieren, systematisch (wieder) an das Lernen herangeführt zu werden und für den weiteren Besuch der Regelschule zu motivieren. Dem handlungsorientierten Ansatz der Werkstattschule liegen die Prinzipien des Produktiven Lernens (vgl. www.iple.de) zugrunde. Unterrichten von Schülern und Schülerinnen wesentliche Bildungsziele sind: • Entwickeln von Interesse an Unterrichtsinhalten und Themen • Fähigkeit zu selbstständiger Planung und Arbeit an Arbeitsaufträgen • Fähigkeit zur themenbezogenen Zusammenarbeit mit Mitschülern • Erlernen der Fähigkeiten, ein Projektthema selbstständig zu bearbeiten und das Arbeitsergebnis zu präsentieren • Vorbereitung auf den Hauptschulabschluss Das Modell der Werkstattschule richtet sich an: • Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I ab der 5. Jahrgangsstufe in Kassel mit schulverweigernden Tendenzen, • Schülerinnen und Schüler, die innerhalb ihrer Lerngruppe in der Regelschule aktuell keine Lernfortschritte erzielen können, Dateiname: 2016-12-08 AKGG Konzept Werkstattschule GBS Archiv: A5 Georg Büchner Schule Autor: Marion Gümpel 3/22
• Schülerinnen und Schüler für die die allgemeine Prävention und Förderung der Regelschulen nicht mehr ausreicht, • Schülerinnen und Schüler, die aktuell beim BFZ beraten werden und • Schülerinnen und Schüler, bei denen vor Feststellung eines Anspruchs auf sonderpädagogischen Förderbedarf eine Probebeschulung mit Förderzielvereinbarung angezeigt ist. Dabei beziehen sich unsere Überlegungen auf zwei konzeptionelle Bausteine im Sinne einer Anschlussorientierung für jede einzelne Schülerin/jeden einzelnen Schüler: 1. Übergang von der Regelschule mittels Stellungnahme des BFZ in die Georg Büchner Schule und zurück im Sinne einer Krisenintervention in Zusammenarbeit mit der abgebenden Schule als Probebeschulung. Bei der überwiegenden Zahl der jüngeren Schülerinnen und Schülern (bis ca. 7. Schulbesuchsjahr) ist das Ziel der Werkstattschule die Re-Integration der Schülerinnen und Schüler in Bildungsprozesse der Regelschule. 2. Übergang in Ausbildung, FSJ, weiterführende Schulen oder berufsvorbereitende Angebote der Agentur für Arbeit. Bei Schülerinnen und Schülern, die erst in der 7. Klasse oder später in der Förderschule aufgenommen werden, oder die aus anderen Gründen den Rahmen der Förderschule länger benötigen, ist das Ziel meist nicht mehr die Rückführung, sondern der Hauptschulabschluss und die Förderung der Ausbildungsreife sowie die Sicherstellung einer beruflichen oder berufsvorbereitenden Anschlussmaßnahme. 3. Aufrechterhalten des Schulbesuchs mit Schwerpunkt Berufsorientierung Bei einigen Schülerinnen und Schülern ist auch das Ziel Hauptschulabschluss unrealistisch. Hier geht es einerseits um Unterstützung zur Erfüllung der Schulpflicht und andererseits um eine individuell möglichst weitgehende Förderung und Entwicklung beruflicher Perspektiven bis zum Ende der Schulpflicht mit Sicherstellung einer beruflichen oder berufsvorbereitenden Anschlussmaßnahme. 2. Konzept Das pädagogische Konzept sieht einen Wechsel zwischen Lern- und Förderorten als Lernortkooperation innerhalb und außerhalb der Schule (hinein in praktische Arbeitsfelder, in Betriebe und begleitende (Bildungs-)Institutionen, in außerschulische Bildungsangebote und in die Jugendhilfe) vor. Die Werkstattschülerinnen und -schüler lernen ganz praktisch in der Georg Büchner Schule im Gebäudemanagement, dem Sekretariat und der Küche der Schule, Einrichtungen wie Kindertagesstätten unseres Schulträgers AKGG GmbH und Partnerbetrieben des regionalen Arbeitsmarktes. So machen sie sinnbesetzte Lernerfahrungen und lernen Kulturtechniken außerhalb des Klassenzimmers. Dateiname: 2016-12-08 AKGG Konzept Werkstattschule GBS Archiv: A5 Georg Büchner Schule Autor: Marion Gümpel 4/22
Diese Arbeitsfelder prägen Tagesstruktur und Lernanlässe der Jugendlichen und bieten neue Chancen des Kompetenzerwerbs. Dieser bezieht sich sowohl auf die Vermittlung von ersten fach- und berufsbezogenen Fähigkeiten als auch die Förderung von personalen und sozialen Kompetenzen wie zum Beispiel Kooperations-, Konflikt-, Teamfähigkeit und Arbeitstugenden wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, usw. . Darüber hinaus bietet die veränderte Lernumgebung und die Verlagerung der Lerninhalte auf handlungsorientierte und berufsnahe realistische und erfolgsorientierte Praxisanteile positive motivationsfördernde Lernarrangements mit dem Ziel der Stabilisierung der Persönlichkeit. Die Schülerinnen und Schüler, die die Werkstattschule besuchen scheiterten bislang zumeist an der Dominanz kognitiver Lernprozesse – insbesondere dann, wenn diese sprach- und schriftlastig sind. Die Aufgaben der Werkstattschule und ihre Lernprozesse sind verknüpft mit dem Lehrplan der abgebenden Regelschule, bieten daher einen gezielten Wechsel der Lernorte, des Lernumfelds als auch der Lehrmethoden in Kleingruppen. So sollen den Schülerinnen und Schülern die gewünschten Ergebnisse von Lernprozessen transparent werden über die unmittelbare Verwertbarkeit des Lernstoffs in der Küche, bei den Aufgaben des Gebäudemanagements, im Arbeitsfeld Büro oder auch ersten praktischen Erfahrungen in der Sozialwirtschaft. Die Schülerinnen und Schüler nutzen also mit Unterstützung erfahrener Pädagoginnen und Pädagogen reale Arbeitsaufträge für gezieltes Lernen und die Förderung von Alltags- und Lebenskompetenz und erfahren einen Zuwachs an Fähigkeiten, Kenntnissen und Fertigkeiten. 2.1 Konkretisierung Unser Konzept der Werkstattschule zeichnet sich insbesondere durch ein hohes Maß an Flexibilität in einer Kleinstschule aus. In der GBS wird kontinuierlich daran gearbeitet, individuelle Lösungen für die einzelne Schülerin/den einzelnen Schüler zu finden. Dabei reicht das Angebot von stundenweiser Beschulung in Koppelung mit dem Unterricht der Stammschule bis hin zur Verknüpfung schulischer und betrieblicher Lernorte im Sinne des produktiven Lernens mit hohen Praxisanteilen. Das Schulprogramm der GBS ist geprägt von ihrer Stellung als staatlich genehmigte Ersatzschule in privater Trägerschaft. In dieser Rolle ist die Schule den entsprechenden Vorgaben des Hessischen Schulgesetzes und den dazugehörenden Verordnungen verpflichtet. Sie ist zweitens gehalten, die entsprechenden Regelungen des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (SGB VIII) zu beachten. Als Bildungsbereich des AKGG arbeitet die GBS kontinuierlich an dessen Leitbild mit. Im Kontext dieses Rahmens und in enger Kooperation mit den Partnern bei der Förderung unserer Schülerinnen und Schüler werden die schulischen Angebote (Stundenpläne, Zusammenspiel mit außerschulischen Angeboten wie die der Kinder- und Jugendförderung der Stadt Kassel, Sportvereine, Werkstattangebote der Schule am Nachmittag, etc.) realisiert und erprobt. Durch die Kooperation mit allgemeinbildenden Schulen wird ausgewählten Schülerinnen und Schülern mit Anspruch auf sonderpädagogische Förderung die Teilnahme an Dateiname: 2016-12-08 AKGG Konzept Werkstattschule GBS Archiv: A5 Georg Büchner Schule Autor: Marion Gümpel 5/22
Unterrichtsangeboten dieser Schulen ermöglicht. Diese Schülerinnen und Schüler werden teilweise oder ganz in der allgemeinen Schule unterrichtet und durch eine für die Kooperationsmaßnahmen zuständige Lehrkraft der GBS betreut. Dieses Angebot soll nicht nur mögliche Rückschulungen vorbereiten, sondern dem Bedürfnis solcher Schülerinnen und Schüler entsprechen, für welche die allgemeinbildende Schule der geeignete Förderort ist. Die Form der Kooperation wird durch entsprechende Vereinbarungen mit den jeweiligen Schulen geregelt. Klassenzusammensetzung und Unterrichtszeiten Die Zusammensetzung der Lerngruppen erfolgt vorrangig nach pädagogischen Gesichtspunkten und unter Einbindung aller relevanten Akteure (s.a. Förderplanung). So ist das Konzept der schulpädagogischen Förderung unserer Schülerinnen und Schüler kein starres Gebilde, sondern bewegt sich mit ihren Bedarfen und wird im Schulentwicklungsteam sowie regelmäßige Fortbildungen fachlich begleitet. Bei Neuaufnahmen stehen immer mehrere Lerngruppen zur Wahl. Die Schülerinnen und Schüler bleiben in der Regel über längere Zeit in ihrer Lerngruppe. Auch wenn das Klassenziel nicht erreicht wird, führt dies nicht automatisch zum Verlust von Beziehungskontinuität. Die Größe und Zusammensetzung der Lerngruppen richtet sich nach der sozialen Kompetenz der Schülerinnen und Schüler. Damit können wir Entwicklungsbedürfnissen von Schülerinnen und Schülern entsprechen. • In der Primarstufe werden Schülerinnen und Schüler der Klassen 1 – 4 in Kleingruppen unterrichtet. Ein verlässliches Unterrichtsangebot besteht von 8:30 bis maximal 12.15 Uhr. Je nach individuellen Bedarfen kann diese Kernzeit um Angebote wie die Frühstarter ab 7:30 Uhr mit Frühstück oder mittels individueller Förderstunden oder durch Wahlpflichtkurse erweitert werden. Schülerinnen und Schüler, die noch nicht oder nur teilweise in einer Lerngruppe unterrichtet werden können, erhalten in Absprache mit den Erziehungsberechtigten ein individuelles, gegebenenfalls auch zeitlich reduziertes Unterrichtsangebot, das auf ihr Leistungsvermögen und ihre emotionale Befindlichkeit eingeht. • In der Sekundarstufe I werden Schülerinnen und Schüler der Werkstattschule (sehr differenziert unterrichtet Zeit, Ort, Inhalte, Gruppengröße, -zusammensetzung). Das Angebot gliedert sich in zeitlich reduzierten Einzel- und Kleingruppenunterricht (bis max. 6 Schüler) sowie Unterricht in einer Klasse mit annähernd vollem Unterrichtsangebot. Neu aufgenommene Schülerinnen und Schüler werden in der Regel zunächst stark in die Werkstattangebote mit kleinsten Lerngruppen integriert, um ihre Kompetenzen sichtbar werden zu lassen, sie kennenzulernen und sie schrittweise in die Schulkultur der GBS zu integrieren. Erfahrungsgemäß kann das Angebot der Werkstattschule in den Jahrgangsstufen 5-6 bei einer Verweildauer von 6 Monaten bis zu einem Jahr Kompetenzen der Kinder herausarbeiten und erfolgreich greifen. Alle Schülerinnen und Schüler, die am Unterricht einer Lerngruppe Dateiname: 2016-12-08 AKGG Konzept Werkstattschule GBS Archiv: A5 Georg Büchner Schule Autor: Marion Gümpel 6/22
teilnehmen, erhalten eine Kernunterrichtszeit in der Woche. Darüber hinaus haben sie bei entsprechender Leistungsbereitschaft die Möglichkeit, zusätzlich klassenübergreifend an so genannten Profi- und Wahlpflichtstunden teilzunehmen. Dadurch wird versucht individuellen Stärken und Interessen Rechnung zu tragen sowie berufs- und lebensrelevante Lernerfahrungen zu fördern. In den Jahrgangsstufen 7 bis 9 gehen wir von einer Verweildauer von 8 bis 15 Monaten aus, um in Zusammenarbeit mit unseren betrieblichen Partnern ein tragfähiges Netzwerk zur Stabilisierung der jugendlichen Schülerinnen und Schüler zu organisieren. Hierbei wird die schulpädagogische Förderplanung um eine berufsorientierende im Betrieb erweitert und von Beginn an mit den Eltern kommuniziert. Die hierfür notwendigen personellen Ressourcen und Qualifikationen bringt die GBS ein über Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterschiedlichster Qualifikationen neben der Unterrichtserlaubnis. Meist verfügen Lehrerinnen und Lehrer über eine duale Ausbildung oder sogar eine Doppelqualifikation im Sinne eines zweiten Studienabschlusses. Die nachfolgende Tabelle zeigt exemplarisch den Inhalt einer Unterrichtseinheit zum Umgang mit Maßen und Maßeinheiten in der Werkstattklasse 7. Der praktische Zusammenhang ermöglicht es auch unmotivierten Schülern begreifbar werden zu lassen, warum Mathematik nicht für die Unterrichtssituation, sondern wichtig für die Bewältigung alltäglicher Anforderungen ist. Dabei regen sich im Sinne der Kleingruppenarbeit immer wieder die Schüler untereinander an das Gelernte zu hinterfragen, Wissen abzugleichen und im Team zu Ergebnissen zu kommen. Wichtig ist hierbei in dieser Lerngruppe das haptische Erleben der Nutzung der Werkzeuge/Arbeitsmittel als Ausgleich zu kognitiver Konzentration. Dateiname: 2016-12-08 AKGG Konzept Werkstattschule GBS Archiv: A5 Georg Büchner Schule Autor: Marion Gümpel 7/22
Zeit Ort Inhalt Methode Material Kompetenzbereich 8.00-8.10 Klassen- Begrüßung, Rückblick auf das fragend-entwickelnd Lernort gestalten raum Wochenende 8.10- Werkraum Vorstellung des Themas: Praktische Präsentation von Zollstock, Lineal, wie links Denken und Verstehen initiieren 8.30 Anwendung des Erlernten beim Messschieber, Rollbandmaß, Umgang m. Maßen und Lasermessgerät Maßeinheiten u. ausgewählten Messgeräten 8.30- Arbeitsregeln beim Messen fragend/entwickelnd Bedienungs- Math./phys. Grundlagen 8.40 Wichtige Punkte vom Schüler an die anleitungen, Tafel schreiben lassen Tafel 8.35 – Wiederholung der bekannten Entwicklung eines tabellarischen Tafel- Tafel Math./phys. Grundlagen 8.40 Längenmaßeinheiten bildes mit Benennung der Maßeinheiten, Umrechnungsfaktoren, Kurzzeichen 8.40 – Aushändigung der Messgeräte an Spielerischer aber sicherer Umgang Papier/Stift Lösungsorientierte Interaktion 8.50 Zweiergruppen mit der entsprechend zuvor festgelegter gestalten: Aufforderung sich damit vertraut zu Arbeitsregeln Gruppenfindung, gleichberechtigtes machen und selbst gewählte Arbeiten Längenmessungen vorzunehmen Lernen voreinander und die Messergebnisse schriftlich festzuhalten 8.50 – freies Aufgabenstellung: Ausmessen der Partnerarbeit, innere Differenzierung Messgeräte Arbeiten im sozialen Kontext, 9.15 Bewegen Grundfläche des Klassenraumes beispielsweise durch Erweiterung der Millimeter- Wahrnehmung des Klassenraumes als im und Erstellen eines Grundrissplanes Aufgabenstellung: Einzeichnen von papier, Lern- und Aufenthaltsort, Werkraum im Maßstab 1:20 auf Tür- und Fensteröffnungen, Bleistift, Arbeitsorganisation, Arbeitsteilung Millimeterpapier Heizkörpernischen Lineal, selbständig organisieren, Präsentation der Ergebnisse, Rechner Entscheidungen treffen, Freies Rückblick Sprechen vor der Gruppe, Motorik: sauberes Zeichnen mit Lineal und Bleistift 9.30 Unterrichtsende u.U. Stellung einer freiwilligen Grundrechenarten: Dividieren durch Hausaufgabe: Zeichne maßstabs- 20 gerecht den Grundriss deines Zimmers 2.1.1 Beispiel: Unterrichtseinheit Umgang mit Maßen und Maßeinheiten, 7. Jahrgangsstufe Hauptschule Dateiname: 2016-12-08 AKGG Konzept Werkstattschule GBS Archiv: A5 Georg Büchner Schule Autor: Marion Gümpel 8/22
2.2 Pädagogische Schwerpunkte der Werkstattschule Übergreifende Themen zur Förderung der emotionalen und sozialen Entwicklung: • erfolgreich an Routineabläufen und Aktivitäten teilnehmen • erwerben von Fähigkeiten zur erfolgreichen Teilnahme an Gruppen • Fähigkeiten für den individuellen Erfolg als Mitglied einer Gruppe üben • sich einbringen in Gruppenprozesse • durch individuelle Anstrengung zum Erfolg der Gruppe beitragen • Verwendung von Sprache, um andere in konstruktiver Weise anzuregen • Verwendung von Sprache, um sich konstruktiv in Gruppen auszudrücken • Gruppenaktivitäten erleben • spontan und erfolgreich als Gruppenmitglied partizipieren • erfolgreich teilnehmen in einer schulischen Gruppe durch Einsatz basaler Schulleistungsfähigkeiten, durch Sprachkonzepte und durch symbolische Repräsentation von Erfahrungen • Beziehung: Schülerinnen und Schüler mit einer psychischen Entwicklungsverzögerung lernen in und an einer Beziehung. • Anleitung: Schülerinnen und Schüler benötigen eine Anleitung zum konstruktiven Handeln. • Kompetenzansatz: Der Kompetenzansatz begreift die Probleme von Jugendlichen nicht als individuelle Defizite, sondern sucht nach Potenzialen, die in individuellen Bewältigungsstrategien der Jugendlichen liegen. Die Jugendlichen werden mit all ihren Stärken und Schwächen als Persönlichkeit ernst genommen. Kompetenzen, die nicht nur im Rahmen der formellen Bildung, sondern auch im Alltag erworben wurden, sollen identifiziert, den Jugendlichen bewusst gemacht und für die Entwicklung genutzt werden. • Einübung und Wiederholung: Training von Fähigkeiten, sowie eine neurobiologische Verankerung derselben vollzieht sich durch ständiges Einüben und Wiederholen (Nachreifung psychischer Funktionen). • Engmaschige Begleitung: Persönliche Präsenz des pädagogischen Fachpersonals ist Wertschätzung und ermöglicht kontinuierliche Rückmeldungen zu Lernprozessen, um die Resilienz-Faktoren z.B. positive Selbstwahrnehmung, angemessene Selbststeuerungsfähigkeit, Selbstwirksamkeitsüberzeugung, Soziale Kompetenzen, Angemessener Umgang mit Stress, Problemlösekompetenz unserer Schülerinnen und Schüler zu fördern. • Realistische Spiegelung: Wertschätzende und transparente, kontinuierliche Reflexion und Dokumentation des Schülerverhaltens als Grundlage einer realistischen Selbsteinschätzung analog ETEP. Dateiname: 2016-12-08 AKGG Konzept Werkstattschule GBS Archiv: A5 Georg Büchner Schule Autor: Marion Gümpel 9/22
• Struktur im Sinne von Orientierung und Halt: Feste Strukturen und Regeln geben Verhaltenssicherheit und gelten als Trainingsfeld für die Akzeptanz von Tagesstruktur und Regeln. • Schrittweiser Lernaufbau: Ein Schritt nach dem anderen kann zum Erfolg führen, viele Schritte gleichzeitig führen oft zum Stolpern. Schülerinnen und Schüler, die sich verweigern, sind erfahrungsgemäß bereit, sich mit fachlichem Wissen auseinander zu setzen und es sich anzueignen, wenn ihnen die Sinnhaftigkeit des Wissenserwerbs nahe gebracht werden kann. Praktische Aufgaben – in der Werkstattschule in den benannten Arbeitsfeldern und abschließend bei Partnerbetrieben ersetzen für diese Übergangszeit prüfungs- und zensurzentrierten Unterricht der Regelschule. Die so entstehenden Lernprozesse sind für die Zielgruppe sinnstiftend, ermöglichen Beteiligung der Schülerinnen und Schüler bei der Vertiefung der Lernprozesse und werden somit aus ihrer Perspektive nachvollziehbar. Die Lernorte Werkstatt, Büro, Küche usw. ersetzen mit ihren fachlichen Anforderungen das Klassenzimmer und ermöglichen neue soziale, pädagogische und didaktische Anforderungen. Dabei steht der handlungsorientierte Ansatz im Fokus und begünstigt soziales Lernen positiv. Praktische Erfolgserlebnisse stellen erfahrungsgemäß ein Umfeld dar, in dem Selbstwert und Selbstbewusstsein wachsen können. Manifestierte Selbstwahrnehmung des Nichtkönnens wird im Lösen praktischer Anforderungen zum Erleben von „ich-kann-doch-was“. Unser Angebot kann deshalb stabilisierend und motivierend wirken und Lernerfahrungen positiv gestalten. Mit der Bewältigung von Aufgaben mit Ernstcharakter in den unterschiedlichen Arbeits- und Lernfeldern werden den Jugendlichen zudem zunehmend Angebote gemacht, eigenverantwortlich für ihre Bildungsprozesse zu werden. Sie beginnen für sich selbst zu lernen und zu arbeiten und schaffen somit idealerweise einen wichtigen Schritt bei der Nachreifung ihrer Persönlichkeit. Im Sinne der Anschlussorientierung wird in der Werkstattschule die Möglichkeit eröffnet, intensiver als bislang Einblicke in die Arbeitswelt zu ermöglichen. Damit bieten wir neben der Vorbereitung auf den Hauptschulabschluss ein Angebot zur beruflichen Orientierung in Kooperation mit unserem Schulträger in der Sozialwirtschaft und engagierten Partnerbetrieben wie den Stadtreinigern und dem regionalen Handwerk. Erfahrungen und wissenschaftliche Erkenntnisse belegen, dass mit der Ausprägung von Berufswünschen und Formulieren von Perspektiven insgesamt die Lernmotivation von Schülerinnen und Schülern erhöht und gestärkt werden kann (Gentner/Mertens (Hrsg.): Null Bock auf Schule?, 2006; Befunde des BMBF und BMAS zu Bundesmodellprogrammen wie XENOS, Kompetenzagenturen, 2. Chance etc. bis 2013). Die Werkstattschule ergänzt bestehende Angebote zur beruflichen Orientierung in Hessen, die im Rahmen von OloV (Optimierung lokaler Vermittlungsarbeit) (weiter-) entwickelt werden. Dateiname: 2016-12-08 AKGG Konzept Werkstattschule GBS Archiv: A5 Georg Büchner Schule Autor: Marion Gümpel 10/22
3. Einbindung in das Schulkonzept der Georg Büchner Schule Das Schulkonzept der Georg Büchner Schule bildet den Rahmen für unser Angebot Werkstattschule. 3.1 Unterrichtsgestaltung mit Wochenplan Mit dem Einsatz eines Wochen- oder Arbeitsplans bestimmen die Werkstattschülerinnen und - schüler mit in welchem Tempo, welcher Reihenfolge und mit wem sie in der Lerngruppe arbeiten. Diese Arbeitsform fördert die Selbstständigkeit und das selbstgesteuerte Lernen und bietet Freiraum für individuelle Lernprozesse. Durch die Wochenplanarbeit werden Erziehungsziele wie: • Kooperationsfähigkeit • Selbstverantwortung • Selbstständigkeit • Organisationsfähigkeit gefördert. Die dazugehörigen Klassenregeln werden mit den Schülerinnen und Schülern gemeinsam erarbeitet und kontinuierlich evaluiert. Die Aufgabenstellungen des Wochenplans beinhalten sowohl Phasen der Gruppen- und Partnerarbeit, Selbstkontrolle, Übungsphasen, Erarbeitungsphasen sowie Freiraum für die eigenen Wünsche der Kinder und Jugendlichen. Vereinbarte Ziele für den Wochenplan werden einmal wöchentlich gesetzt und reflektiert. Hier werden die Erziehungsberechtigten und bei Bedarf Kooperationspartner der Jugendhilfe eingebunden. 3.2 Einsatz entwicklungstherapeutischer/-pädagogischer Materialien Schülerinnen und Schüler der Werkstattschule erhalten das Angebot, sich mit Hilfe der Lernziel- Diagnose-Bögen für Kinder und Jugendliche (ELDiB) aktiv an ihrer Kompetenzentwicklung zu beteiligen. Dabei werden sie von qualifiziertem Fachpersonal unterstützt und angeleitet. Zur Verwirklichung von Erziehungszielen wird der Lerntag stark ritualisiert und besondere Formen der Selbstkontrolle, des Sozial- und Interaktionstrainings sowie der Konfliktbearbeitung werden in den Unterrichtsablauf integriert. Alle Erziehungsmaßnahmen sind nicht standardisiert, sondern am Entwicklungsstand der Kinder und Jugendlichen orientiert. Durch seit 2010 zertifizierte Lehrkräfte wird in einigen Lerngruppen entwicklungspädagogischer Unterricht nach dem ETEP- Konzept (www.etep.org) durchgeführt, bei dem es, auf der Grundlage der ELDiB-Einschätzung, speziell um das Trainieren von emotionalen und sozialen aber auch kognitiven Entwicklungslernzielen geht. 3.3 Förderplanung Bei der Aufnahme von Werkstattschülerinnen und -schülern wird der Förderplan der abgebenden Stammschule mit übernommen und unter Einbindung von Erziehungsberechtigten und der Unterstützernetze kontinuierlich fortgeführt. Der Turnus der entsprechenden Dateiname: 2016-12-08 AKGG Konzept Werkstattschule GBS Archiv: A5 Georg Büchner Schule Autor: Marion Gümpel 11/22
Förderplangespräche ist dabei an den individuellen Bedarfen zu orientieren und wird entsprechend des Handlungsleitfadens des Staatlichen Schulamts für Förderschulen für emotionale und soziale Entwicklung organisiert. Die Schülerinnen und Schüler werden beteiligt an der Erstellung des Förderplans mit dem Ziel, diesen als ihren persönlichen Lernplan zu verstehen. 3.4 Querschnittsthema Berufsorientierung Im Rahmen des Curriculums für die Berufsorientierung werden Denk- und Handlungsansätze für den pädagogischen Umgang mit jugendlichen Schülern an der Georg-Büchner-Schule ab der Jahrgangsstufe 7 entwickelt, die aufgrund Ihrer Biografie eine besondere Förderung im Hinblick auf den Übergang von Schule zu Beruf benötigen. Ziel ist es, den Übergang von Schule zu Beruf vorzubereiten und im Rahmen verschiedener Kooperationen einzuleiten und zu begleiten. Dafür stehen an der Georg Büchner Schule verschiedene Module bereit, die je nach Voraussetzungen der Lerngruppe und der in ihr lernenden Jugendlichen in den Schuljahresverlauf eingeplant und umgesetzt werden. Die Module sollen in unterschiedlichen Ausrichtungen und Schwerpunkten immer wieder auf die wesentlichen Säulen der Berufsorientierung fokussieren bzw. vorbereiten: • Die eigenen Stärken ermitteln, fördern und darstellen. • Sich systematisch informieren lernen mit Hilfe verschiedener Medien und durch praktische Erfahrungen. • Sich (inkl. Familie) beraten lassen durch Schule und andere Institutionen. • Realistische Entscheidungen treffen. • Sich bewerben können. • Den Übergang vorbereiten und Weichen stellen. Durch die veränderte Lernumgebung außerhalb der Regelschule und die Verlagerung der Lerninhalte auf handlungsorientierte und berufsnahe, realistische und erfolgsorientierte Praxisanteile werden positive motivationsfördernde Lernarrangements geschaffen, um eine erfolgreiche Berufsorientierung und Stabilisierung der eigenen Persönlichkeit zu durchlaufen und die Rückschulung in die Regelschule vorzubereiten. Dateiname: 2016-12-08 AKGG Konzept Werkstattschule GBS Archiv: A5 Georg Büchner Schule Autor: Marion Gümpel 12/22
3.4.1 Die aktuellen Module zur Berufsorientierung Berufsorientierung an der Georg Büchner Schule Module Kompetenzfeststellungsverfahren Projekttage / z.B. Küche, Gebäudemanagement, Bewerbungs- Betriebserkundung Mobilwerkstatt, Sozialwirtschaft training (vertiefend) Praktika (Vertiefte) Berufsorientierungsmaßnahmen mit Kooperationspartnern Abschlusspraktikum mit Kooperationsfirmen Soziale Vermittlung schulischer Vermittlung Arbeitstechniken Kompetenzen Inhalte arbeitsweltbezo- und -organisation (fächerübergreifend) gener Kenntnisse Vorbereitung auf BO-Abschluss / Hauptschulabschluss, ext. Durchführung Persönlichkeitsentwicklung Übergänge in die Regelschule Ausbildungsreife/ Übergangsmanagement Dateiname: 2016-12-08 AKGG Konzept Werkstattschule GBS Archiv: A5 Georg Büchner Schule Autor: Marion Gümpel 13/22
Modul 1: Upcycling und Mobilwerkstatt In diesem Modul soll aus Wegwerfware etwas Neues entstehen, z.B. Schmuck aus altem Besteck, Schüsseln aus alten Schallplatten; Schmuck aus Elektronik und Computerschrott; der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Ziel ist es auch unsere Schülerinnen und Schüler für das Thema „Müllvermeidung“ zu sensibilisieren. Wir kooperieren im Rahmen der Mobilwerkstatt mit den Stadtreinigern Kassel, die uns alte Fahrräder zur Verfügung stellen, die wir mit den Schülerinnen und Schüler für den Eigenverbrauch, Verkauf und Verleih aufbereiten. Modul 2: Gestaltung der Freizeit/Erlebnis- und Freizeitpädagogik/Sport Freizeitangebote fördern die Gruppenbildung und Identifikation mit der Schule. Fest installierte erlebnispädagogische Exkursionstage sowie regelmäßige Angebote wie z.B. Klettern bieten eine gute Gelegenheit durch gemeinsames Erleben den Teamgeist zu stärken. Die Schülerinnen und Schüler lernen respektvoll miteinander umzugehen und gewinnen an Selbstvertrauen und erproben für das Berufsleben wichtige Schlüsselqualifikationen. Modul 3: Probierwerkstätten mit Berufs- und Betriebserkundung (Berufsorientierungsprogramm des BMBF – BOP) Vorrangige Ziele der Probierwerkstätten bei unserem Kooperationspartner Berufsbildungswerk Nordhessen (BBW) sind das Kennenlernen arbeitsweltbezogener Prozesse und das Entwickeln realistischer Berufsvorstellungen. Gleichwohl spielt die Berufswahlorientierung während der Praxisphase für die Schülerinnen und Schüler eine große Rolle, da die Probierwerkstatt für sie auch die Erprobung ihres Wunschberufs sein kann. Inhalte dieses Bausteins: • 2-tägigePotenzialanalyse im BBW • 2 wöchige Berufsorientierung im BBW • Ergebnisse /Reflexion dieser Berufsorientierung • Selbstorganisation am Arbeitsplatz • Betriebsbesuche • Expertenvorträge • Kontaktaufnahme Berufsberatung Agentur für Arbeit, Besuch BIZ • Schreiben eines Berichtsheftes Dateiname: 2016-12-08 AKGG Konzept Werkstattschule GBS Archiv: A5 Georg Büchner Schule Autor: Marion Gümpel 14/22
Modul 4: Kommunikations- und Bewerbungstraining zur Steigerung der individuellen Chancen am Arbeitsmarkt Einige Schülerinnen und Schüler konnten bereits die Erfahrung machen, dass ein Telefonat mit einem Betrieb als ein erster wichtiger Schritt zu einem Bewerbungsverfahren gehören kann. Darüber hinaus wissen sie, dass Kommunikation eine entscheidende Rolle im betrieblichen Miteinander spielt. An eine solche Erfahrung anknüpfend, kann z. B. ein Telefon- bzw. Kommunikationstraining die richtige Vorbereitung sein. Mögliche Inhalte: • Rollenspiele • Telefontraining • Vorstellungsgespräche simulieren und analysieren (Video) • Kommunikations- und Präsentationsübungen • Überwindung von Redehemmungen und Sprachangst • Körpersprache • Aktives Zuhören • Positives Denken. Modul 5: Das betriebliche Kurzzeitpraktikum in einem Ausbildungsberuf Das Kurzzeitpraktikum bietet die Möglichkeit einer praktischen Anwendung vorher erworbenen theoretischen Wissens. Die gezielte Auswahl des Betriebes (orientiert sich an den Interessen und Neigungen der Schülerin/des Schülers) und die telefonische /persönliche Kontaktaufnahme zum Betrieb, die Aufarbeitung von Informationen zum Berufsfeld und die Erstellung von Bewerbungsunterlagen sind Inhalte zu Praktikumsvorbereitung. Ab dem 8. Schulbesuchsjahr werden mehrere 3-wöchige Betriebspraktika absolviert. Nach Möglichkeit sollen dabei verschiedene Berufsfelder abgedeckt werden, um verschiedene Einblicke und Erfahrungen zu ermöglichen. Allerdings kann es auch indiziert sein, bereits gemachte gute Erfahrungen in ein und demselben oder einem ähnlichen Betrieb zu vertiefen. Das Praktikum wird intensiv durch Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer begleitet und im Berufswahlpass dokumentiert Ziel ist es, das Berufsfeld und seine Anforderungen an einen Praktikanten/Auszubildenden/ Gesellen zu erfahren, um so später zu einer realistischen Berufswahlentscheidung zu kommen. Diese Erfahrungen sollen gezielte und später aufzugreifende Impulse zu einer Verbesserung der Ausbildungsreife bieten. Baustein 7: Praxisklasse Die Praxisklasse bietet Schülerinnen und Schülern ist über den Zeitraum von einem Schulhalbjahr geplant, kann bei Bedarf aber verlängert werden. Die Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, sich in verschieden Berufsfelder einzuwählen und unterstützt von der betrieblichen Anleitung. Der Wechsel erfolgt in der Regel nach einem Vierteljahr. Der Besuch der GBS an zwei bis drei Tagen mit sechs Stunden Kernunterrichtszeit wechselt sich ab mit betrieblichen Praktika. Unser Ziel ist es, eine individuelle Verknüpfung von praktischen Erfahrungen in den jeweiligen Betrieben mit den schulischen Angeboten herzustellen. Gleichzeitig sollen Wege in Ausbildungsvorbereitung bzw. Ausbildung im Anschluss an die schulpädagogische Förderung Dateiname: 2016-12-08 AKGG Konzept Werkstattschule GBS Archiv: A5 Georg Büchner Schule Autor: Marion Gümpel 15/22
erprobt und eingeleitet werden. Das erfordert eine enge Zusammenarbeit mit den Betrieben einerseits und den Schülerinnen und Schülern und deren Erziehungsberechtigten andererseits und wird im Rahmen des Förderplans dokumentiert. Dateiname: 2016-12-08 AKGG Konzept Werkstattschule GBS Archiv: A5 Georg Büchner Schule Autor: Marion Gümpel 16/22
Modul 7: Spielewerkstatt Die Spiele in der Spielewerkstatt benötigen die Bereitschaft zur Gruppenaktivität. Das Arbeiten in Gruppen beinhaltet und erfordert immer auch Absprachen, Konfliktlösungen, Kompromisse, Aufeinander-Zugehen, Sich-Zurücknehmen, Frustrationstoleranz - mit einem Wort: Alles, was sich hinter dem Begriff der Teamfähigkeit verbirgt. Zudem verbirgt sich hinter der Spielewerkstatt ein Lernumfeld in dem den beteiligten Kindern- und Jugendlichen Spielen und Nachreifen ausdrücklich Platz gemacht wird. „Merkst Du nicht, dass wir gerade Mathe machen ….“, trifft es am Besten. Gleichzeitig wird die Spielewerkstatt inzwischen erfolgreich als Auszeitmodell (be-)nutzt. Modul 9: Frühstück und Koch AG Schülerinnen und Schüler bieten täglich im Wechsel ein Frühstück an. Es ist wie eine Schülerfirma organisiert und umfasst Einkauf, Zubereitung, Verkauf, tägliche Abrechnung und Kalkulation. „Kinder Können Kochen“ gliedert sich in verschiedene Lernfelder und -bereiche. Diese sollen es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, sich mit allen Aspekten des Kochens vertraut zu machen und auch „einen Blick über den Tellerrand zu wagen“. Zu Beginn findet eine kurze theoretische Einführung zu den gewählten Produkten, Techniken und Gerichten statt. Anschließend werden Gerichte zubereitet, anhand derer Grundkenntnisse über Produkte und Techniken vermittelt wurden. Methodisch wird jede Schülerin/jeder Schüler alles zubereiten und auch probieren. Jede/r kommt in den Genuss Zwiebeln zu schneiden, Gemüse zu würfeln, Fett zu erhitzen etc. Nach dem gemeinsamen Kochen erfolgt gemeinsames Essen. Hier sitzen alle Schülerinnen und Schüler und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beisammen und genießen die Früchte ihrer Arbeit. Dieser Teil ist besonders wichtig. Denn hier erleben die Schülerinnen und Schüler den Erfolg ihrer Arbeit. Da unsere Werkstattschülerinnen und - schüler in den unterschiedlichsten Entwicklungsphasen und in jahrgangsübergreifende Klassen zu uns wechseln, muss auf Grundlage der beschriebenen Kriterien z.T. von Fall zu Fall entschieden werden, welche Module sowohl individuell, als auch im Klassenverband Sinn machen. 3.5 Sport und Bewegung zur Unterstützung des Einübens von Kulturtechniken Visuelle Wahrnehmungsleistungen werden in ihrer Entwicklung von Bewegung, Material- und Körpererfahrung gefördert. Die Orientierung am eigenen Körper geht der räumlichen Orientierung und dem räumlichen Gestalterfassen voraus. Das Erkennen von Raumlage und räumlichen Beziehungen hilft Linien, Buchstabengröße und Bewegungsrichtung einzuhalten. Die Kinästhetik ermöglicht die Stellung und korrekte Haltung von Hand, Arm, Rumpf und Augen zum Blatt und zur Bewegungsrichtung. Zu den Voraussetzungen des Schreibens kommt beim Rechnen noch hinzu: Die Augen müssen Farben, Formen und Gegenstände erkennen, wiedererkennen und zuordnen. Geometrie ist die inaktive Wahrnehmung von Raumlage und räumlicher Beziehungen, die entscheidend ist um Abstände und Winkel einzuschätzen. Diese baut auf Bewegungserfahrung, Körpererfahrung, Orientierung sowie räumlicher Orientierung auf und führt zu räumlichem Dateiname: 2016-12-08 AKGG Konzept Werkstattschule GBS Archiv: A5 Georg Büchner Schule Autor: Marion Gümpel 17/22
Anschauungsvermögen. Vor dem Hintergrund des Förderbedarfs von Schülerinnen und Schülern, die Bedarf an Nachreifungsprozessen hinsichtlich ihrer Persönlichkeitsentwicklung mitbringen, arbeitet die Georg Büchner Schule mit einer Motologin im Team zusammen, die die Lernprozesse der Kinder und Jugendlichen in Einzelfallarbeit und abgestimmt in der Förderplanung unterstützen kann. • Konkretisierung: Sitzen, als Ganzkörperleistung! Um sitzen zu können braucht die Schülerin/der Schüler eine gut ausgeprägte kinästhetische (Raumlagegefühl) und vestibuläre Wahrnehmung (Gleichgewichtsgefühl). Körper und Gleichgewicht müssen in Ruhe „gehalten“ werden können. Eine gesunde Funktion der Sinnesorgane einerseits und die Selektion von Störungen in der Lerngruppe anderseits ist notwendig, um sitzen zu können und aufnahmefähig zu sein. Können diese nicht selektiert werden; ist die Halsmuskulatur überfordert; existiert ein mangelndes Gleichgewichtsgefühl; liegt eine taktile Unter- oder Überempfindlichkeit vor, kann allein all das zu einer Bewegungsunruhe führen, die die Schülerinnen und Schüler am Lernen hindern. • Konkretisierungen unseres motologischen Förderangebots Kleine Pausen durch/mit Bewegung (z.B. Aufstehen um Materialien zu holen oder wegzubringen) bewirken eine Stimulation der vestibulären, kinästhetischen und taktilen Sinne, eine bessere Durchblutung des Körpers und eine bessere Atmung. Stehend fließt die Atmung leichter, der Körper wird besser mit Sauerstoff versorgt, dies führt zu frischer Konzentration und steigert die Leistung der Wahrnehmungsrezeptoren. Gute Voraussetzungen fürs „Weitersitzen“ (Fischer, Klaus, „Einführung in die Psychomotorik“, UTB 2009, Lütgeharm, Rudi „Besser lernen in einer bewegungsfreudigen Schule“, Pohl-Verlag 1999) 3.6 Elternarbeit Elternarbeit ist Bestandteil der Förderplanung, insbesondere im Verlauf der Berufsorientierungsstufe und der letzten beiden Schuljahre. Hier werden Ziele vereinbart, die z.B. im Rahmen der Praktika oder anderer Module umgesetzt werden sollen. Die Eltern werden hier einerseits in ihrer Verantwortung bestärkt, schulische Erfahrungen aus der Berufsorientierung zu Hause mit ihren Kindern nachzufragen und zu besprechen und ihre Pflichten während des Praktikums wahrzunehmen (z.B. ihre Kinder bei Krankheit zu entschuldigen, für pünktliches Erscheinen sorgen etc.). Andererseits sind die gemachten Erfahrungen immer wieder Inhalt der Gespräche in der Schule und werden hier evaluiert. Die Beteiligung der Eltern ist insofern wichtig, als dass wir vielmehr die Erfahrung gemacht haben, dass Zukunftsperspektiven nur abgesichert werden können, wenn die Eltern mit im Boot sind. Fester Bestandteil unserer Elternarbeit sind zudem grundsätzlich Hausbesuche, um den familiären Kontext unserer Werkstattschülerinnen und Schüler in der Förderplanung berücksichtigen zu können. Darüber hinaus ist die Realisierung eines Café Beruf in Planung, in dem alle schulpädagogischen Elemente der Werkstattschule gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern, den Eltern und Kooperationspartnern und dem Kollegium zusammengeführt werden sollen. Dateiname: 2016-12-08 AKGG Konzept Werkstattschule GBS Archiv: A5 Georg Büchner Schule Autor: Marion Gümpel 18/22
Die Erwartungen der Eltern sind höchst unterschiedlich. Einige werden direkt in Gesprächen mitgeteilt, beziehen sich aber häufig auf Einzelabsprachen für ihr Kind, auf die die Lehrkräfte in der Regel eingehen können. In diesem Bereich besteht kein Handlungsbedarf im Rahmen des Schulprogramms. Insbesondere bei Störungen in der Zusammenarbeit ist eine detaillierte Rückkoppelung mit der Jugendhilfe angezeigt. Daraus ergeben sich für die Arbeit mit den Eltern und Schülerinnen und Schülern folgende Arbeitsschwerpunkte und -ziele: • Einsicht in die Notwendigkeit sonderpädagogischer Förderung an der Förderschule • Beteiligung von Schüler/-innen und deren Erziehungsberechtigten beim Erstellen und Umsetzen des Förderkonzepts • Übernahme von Verantwortung für den schulischen Bildungsprozess des Kindes • Förderung der emotionalen und sozialen Entwicklung von Schülern und Schülerinnen mit den Zielen • Unterstützung bei der Umsetzung der pädagogischen Ziele der Schule. 4. Entwurf Verfahrensabläufe 1. Die Stammschulen wenden sich bei entsprechendem Bedarf unter Einbindung der zuständigen BFZ-Kraft (s.a. Zielgruppe) mit vorliegendem Einverständnis der Erziehungsberechtigten an die Georg Büchner Schule (s.a. Formblatt: Probebeschulung in der Förderschule in privater Trägerschaft). 2. Bei Erfüllen der Aufnahmekriterien in die GBS empfiehlt das BFZ der Stammschule die Aufnahme. Die Schulleitung informiert dann das Staatliche Schulamt über die geplante Aufnahme in die Werkstattschule. 3. Abgebende Stammschule, BFZ, Schulpsychologie und Georg Büchner Schule verabreden eine kollegiale Fallbesprechung und eine förderdiagnostische Stellungnahme wird beauftragt. 4. Im Anschluss wird das Staatliche Schulamt über den Vorgang informiert. Nach positiver Stellungnahme des Schulamts auf Basis des dort vorzulegenden Förderplans werden die Erziehungsberechtigten ausführlich seitens der Georg Büchner Schule beraten und gegebenenfalls die Jugendhilfe eingebunden. 5. Gegenstand dieses Gesprächs ist die Vereinbarung eines Schnuppertags in der Georg Büchner Schule. 6. Danach schließt die Georg Büchner Schule mit der Schülerin/dem Schüler in Zusammenarbeit mit der Stammschule und den Erziehungsberechtigten eine Vereinbarung zur befristeten Beschulung in der Werkstattschule ab. Diese enthält Angaben über Art, Umfang, Dauer und Zielperspektive der Beschulung, beginnend nach den Hessischen Sommerferien. Die Herbstferien können dann zur Einzelberatung von Kindern und Jugendlichen und deren Eltern genutzt werden. Fahrtkosten übernimmt gegebenenfalls die Stammschule. 7. Während der Verweildauer in der Werkstattschule ist seitens der Georg Büchner Schule für eine kontinuierliche Ansprechperson Sorge zu tragen, die prozessverantwortlich mit allen Beteiligten zusammenarbeitet. Dateiname: 2016-12-08 AKGG Konzept Werkstattschule GBS Archiv: A5 Georg Büchner Schule Autor: Marion Gümpel 19/22
8. Um die Schülerin/den Schüler optimal zu fördern und in ihren/seinen Lernprozessen zu unterstützen werden mit der Aufnahme in die Werkstattschule Lernziel-Diagnose-Bögen für Kinder und Jugendliche (ELDiB) erarbeitet und kontinuierlich zusätzlich zur Förderplanung fortgeschrieben. Die Förderplanung erfolgt kleinschrittig und unter Einbindung aller relevanten Kooperationspartner. 9. Der Turnus von Entwicklungsgesprächen mit der Stammschule ist individuell zu vereinbaren (Minimum 3 Termine) und kann anlassbezogen intensiviert werden. 10. Für die Werkstattschülerinnen und Werkstattschüler ist die Dokumentation und Reflektion von Fehlzeiten analog der Wochenplanarbeit zu organisieren. 11. Bei Beendigung der Werkstattschule ist eine erneute Fallbesprechung in der Georg Büchner Schule zu initiieren und zu dokumentieren. 5. Erfolgsindikatoren: 1. Stabilisierung der Schülerinnen und Schüler: Ein signifikantes und überprüfbares Zeichen für einen positiven Verlauf der Verweildauer in der Werkstattschule ist die zunehmende Anwesenheit und die Einhaltung von Pausenzeiten. 2. Förderung von personalen und sozialen Kompetenzen und Entwicklungsfortschritten werden in den Selbst- und Fremdeinschätzungsbögen (ELDiB) und im Rahmen der Förderplanung kleinschrittig dokumentiert. 3. Rückführung in die abgebende Regelschule. 4. Erlangung des Hauptschulabschlusses. 5. Übergang in weiterführende Schulformen, Ausbildung oder Angebote der Agentur für Arbeit bzw. der Jugendberufshilfe. Dateiname: 2016-12-08 AKGG Konzept Werkstattschule GBS Archiv: A5 Georg Büchner Schule Autor: Marion Gümpel 20/22
Anlagen: Aufnahmebögen/Erstgespräch (bekannt) Förderplanung (bekannt) ELDiB (bekannt) Lerntagebuch Dateiname: 2016-12-08 AKGG Konzept Werkstattschule GBS Archiv: A5 Georg Büchner Schule Autor: Marion Gümpel 21/22
Anlage 1: Beispiel für ein Lerntagebuch Mein persönliches Lerntagebuch Dein persönliches Lerntagebuch dient dazu festzuhalten, was Dir der Schultag an der Georg Büchner Schule gebracht hat – Gutes wie Schlechtes. Am Ende jedes Schultages füllst Du es jeweils aus. Am Ende Deiner Auszeit wirst Du feststellen, dass Du viel gelernt hast – über Dich, Deinen Alltag und was Du alles kannst. Wie fühlst Du Dich am Ende des heutigen Tages? ___________________________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________________________ Was lief gut – was nicht so gut? Gut lief: ___________________________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________________________ Nicht so gut lief: ___________________________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________________________ Was hast Du heute gelernt? Werkstattbereich: _________________________________________________________________________ Produkt/Projekt: __________________________________________________________________________ Was willst Du morgen tun? ___________________________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________________________ Welche Unterstützung brauchst Du für das, was Du morgen tun willst? ___________________________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________________________ Dateiname: 2016-12-08 AKGG Konzept Werkstattschule GBS Archiv: A5 Georg Büchner Schule Autor: Marion Gümpel 22/22
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