Dienstleistungszentrum Kita-Ausbau - Innovative Wege zur Planung, Beteiligung und Vernetzung - Stadt Nürnberg
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Jugendamt Dienstleistungszentrum Kita-Ausbau Innovative Wege zur Planung, Beteiligung und Vernetzung www.kita-ausbau.nuernberg.de
Jugendamt © Monkey Business / Fotolia.com Ipsamenisit, senimi, simin ererati onecte quas plam desti 2 sitae. Nonsed quia aut utem rae.
Inhalt ........................................................................................................................ Vorwort 4 Warum gibt es uns? 6 Wer sind wir? 7 Was sind unsere Ziele? 9 Wo stehen wir? 10 • Entwicklung des Kita-Angebots • Trägerstrukturen in Nürnberg Was sind unsere Herausforderungen? 14 • Bevölkerungswachstum • Steigende Nachfrage der Eltern • Wohnraumentwicklung Wie arbeiten wir? 16 • Aufgaben des Dienstleistungszentrums (DLZ) Kita-Ausbau • Vernetzung und Dialog Wie planen wir? 17 • Instrumente und Konzepte der Jugendhilfeplanung • Beispiel aus der Planungspraxis Wie suchen wir? 20 • Standort- und Objektakquise • Mindestanforderungen bei der Suche • Argumente gegenüber Investoren und Trägern Wie fördern wir? 23 • Baukostenzuschuss • Betriebskostenzuschuss Welche Angebote sind entstanden? 24 • Zentralhorte • Servicestelle Kitaplatz • Kita-Portal Nürnberg Was hat sich bewährt? 30 Wo gibt es weitere Auskünfte? 31 3
Vorwort ........................................................................................................... Liebe Leserinnen und Leser, die Stadt Nürnberg hat sich als Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 für 48 Prozent der unter 3-Jährigen und für 100 Prozent der Kindergartenkinder einen Platz in Kindertageseinrichtungen anbieten zu können. Für Grundschulkinder gibt es verschiedene Angebotsformen (zum Beispiel Kinderhort, Mittagsbetreu- ung). Für jede einzelne Grundschule wird je nach Bedarf und Möglichkeit ein Versorgungsziel von 80 Prozent, 90 Prozent oder in Einzelfällen 100 Prozent festgelegt. Um die hochgesteckten Ziele für die Bildung, Betreuung und Erziehung in Kindertageseinrichtungen möglichst schnell zu erreichen, gründete das Ju- gendamt der Stadt Nürnberg Mitte 2008 das Dienstleistungszentrum (DLZ) Kita-Ausbau. Aufgabe des DLZ Kita-Ausbau ist es, die hierzu noch fehlenden Standorte und Objekte für neue Kindertageseinrichtungen zu finden und deren Realisierung zu unterstützen. Dabei geht die Stadt Nürnberg mit Einrichtungsträgern und Investoren Hand in Hand. Neben der Suche nach neuen Standorten werden auch vorhandene Einrichtungen hinsichtlich eines möglichen Ausbaus oder einer Erweiterung geprüft. Durch die Zusammenarbeit in einem bewährten Netzwerk aller pla- nungsrelevanten Akteure innerhalb der Stadtverwaltung können potenzielle Standorte innerhalb kürzester Zeit geprüft und realisiert werden. Und der Erfolg kann sich sehen lassen. So sind seit Gründung des DLZ Kita- Ausbau in Nürnberg rund 4 730 Plätze in Kinderkrippen und Tagespflege, 2 140 Kindergartenplätze und 4 220 Hortplätze entstanden. 4
........................................................................................................... Ein Dank gilt an dieser Stelle all denjenigen, die in den vergangenen Jahren mit voller Tatkraft dafür gearbeitet haben, dass wir bereits heute ein ausge- zeichnetes Angebot an Kindertagesbetreuung für die Nürnberger Familien anbieten können. Zu nennen sind neben den Einrichtungsträgern und Bau- investoren die Fachkräfte aus Hochbauamt, Liegenschaftsamt, Stadtplanungs- amt, Statistikamt, Bauordnungsbehörde, Servicebetrieb Öffentlicher Raum Nürnberg, städtischer Schulverwaltung und Wirtschaftsförderung Nürnberg. Und ein ganz besonderer Dank geht an die Kolleginnen und Kollegen des DLZ Kita-Ausbau und die Fachkräfte im Jugendamt für ihren unermüdlichen Einsatz. Informieren Sie sich nun über die Herausforderungen unserer Arbeit im DLZ Kita-Ausbau, unsere Planungsansätze, Arbeitsweisen und auch Besonderheiten. Wir hoffen, Ihnen mit der vorliegenden Broschüre einen interessanten Ein- blick in die Nürnberger Praxis zum Kitaausbau geben zu können. Vielleicht können Sie auch die eine oder andere Anregung für sich vor Ort mitnehmen. Sollten Fragen offen bleiben oder der Wunsch bestehen, mit den Kolleginnen und Kollegen des DLZ Kita-Ausbau in den Austausch zu treten, kontaktieren Sie uns gerne. Dr. Kerstin Schröder Georg Reif Leiterin des Amtes für Kinder, stellvertretender Leiter des Amtes für Jugendliche und Familien – Jugendamt Kinder, Jugendliche und Familien – Jugendamt, Leitung DLZ Kita-Ausbau 5
Warum gibt es uns? ........................................................................................................................ Der Ausbau eines bedarfsgerechten Angebots an Kindertagesbetreuung ist seit Jahren ein vorrangiges kommunalpolitisches Ziel in Nürnberg. Und das zu Recht: • Ein bedarfsgerechtes Angebot an Kindertagesbetreuung ist eine wesent- liche Voraussetzung dafür, dass Eltern erwerbstätig sein können. • Gleichzeitig haben die Kindertageseinrichtungen einen Bildungsauftrag und leisten nicht zuletzt für Kinder aus bildungsfernen Familien einen wichtigen Beitrag für ihre frühkindliche, schulische und berufliche Ent- wicklung und ihre Teilhabe an der Gesellschaft. Im Bundesschnitt wünschen sich mittlerweile fast 50 Prozent der Eltern eine Betreuung für ihr Kind unter 3 Jahren. Und immer mehr Eltern benötigen für ihre Kinder im Grundschulalter eine ganztägige Betreuung. Vor dem Hintergrund der geltenden Rechtsansprüche auf einen Kita-Platz für Kinder ab dem ersten Lebensjahr bis zur Einschulung stehen die örtlichen Jugendämter gemäß § 80 Sozialgesetzbuch (SGB) Achtes Buch (VIII) in der Planungs- und Gewährleistungspflicht, ein ausreichendes Angebot bereitzu- stellen. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, gibt es in Nürnberg seit 2007 das Investitionsprogramm zum „Ausbau der Nürnberger Kindertageseinrichtungen und Tagespflege“. Es umfasst den Auftrag, bis zum Jahr 2030 das vorhandene Versorgungsange- bot bedarfsdeckend und wohnortnah auszubauen. 6
Wer sind wir? ........................................................................................................................ Das Dienstleistungszentrum (DLZ) Kita-Ausbau ist eine Service-Einrichtung für Träger von Kindertageseinrichtungen sowie privaten Investoren mit dem Ziel, die Schaffung von Kita-Plätzen in Nürnberg zu koordinieren und aktiv voranzutreiben. Angesiedelt ist das DLZ Kita-Ausbau als eigenständige Abteilung im Jugend- amt der Stadt Nürnberg. Um die ehrgeizigen Ausbauziele erreichen zu können, arbeitet das DLZ Kita- Ausbau in einem interdisziplinären Team innerhalb der Stadtverwaltung eng mit folgenden Stellen zusammen: • Bauordnungsbehörde • Hochbauamt • Liegenschaftsamt • Servicebetrieb Öffentlicher Raum Nürnberg • Stadtplanungsamt • Städtische Schulverwaltung • Wirtschaftsförderung Nürnberg Die vorrangige Aufgabe des DLZ Kita-Ausbau ist es, Standorte und Objekte für neue Kindertageseinrichtungen zu finden und deren Realisierung zu unter- stützen. Neben der Suche nach neuen Standorten werden auch vorhandene Einrichtungen hinsichtlich eines möglichen Ausbaus oder einer Erweiterung geprüft. Eine direkte Verzahnung mit der kommunalen Jugendhilfeplanung bildet die Grundlage, den Kita-Ausbau bedarfsgerecht und kleinräumig zu planen und umsetzen zu können. 7
Was sind unsere Ziele? Ein bedarfsgerechtes und wohnortnahes Versorgungsangebot bereitzustellen, ist das vorrangige Ziel beim Kita-Ausbau. Ziele der Stadt Nürnberg für den Kita-Ausbau bis 2030: 48% Kinder unter 3 Jahren Versorgungsquote 100% Kindergartenkinder Versorgungsquote • Die Betreuung von Kindern unter 3 Jahren soll sowohl durch Plätze in Kindertageseinrichtungen als auch in Tagespflege sichergestellt werden. Der zuletzt 2015 mittels repräsentativer Elternumfrage ermittelte Betreu- ungsbedarf liegt bei 48 Prozent. • Einen Kindergarten soll jedes Kind unabhängig vom Betreuungsbedarf besuchen. Hier gilt das Ziel der Vollversorgung. Für Grundschulkinder werden die verschiedenen Angebote (zum Beispiel Kin- derhorte, Mittagsbetreuung, Ganztagsschulen) gemäß „Nürnberger Weg“ ge- plant. Für jede einzelne Grundschule wird abhängig von den jeweiligen Bedar- fen und Möglichkeiten ein Versorgungsziel in Höhe von 80 Prozent, 90 Prozent oder in Einzelfällen 100 Prozent festgelegt. .......................................................................................................................... Informationen „Nürnberger Weg“ 9
16.000 14.000 75 % 12.000 10.000 51 % 8.000 6.000 Wo stehen wir? 4.000 2.000 0 Entwicklung des Kita-Angebots 2002 2007 2012 2019 2030 ........................................................................................................................ Quelle: Stadt Nürnberg, Jugendamt (Stand: 12/2019) Entwicklung des Angebots für Kinder bis Schuleintritt Quelle: Stadt Nürnberg, Jugendamt, Stand: 31.12.2019 Kinderkrippen & Tagespflege Kindergärten PLÄTZE 100 % 18.000 91 % 16.000 89 % 94 % 14.000 86 % 12.000 10.000 8.000 48 % 37 % 6.000 4.000 25 % 2.000 5% 9% 0 2002 2007 2012 2019 2030 Entwicklung des Angebots Quelle: Stadt Nürnberg, Jugendamt (Stand: 31.12.2019)für Grundschulkinder Quelle: Stadt Nürnberg, Jugendamt, Stand: 31.12.2019 Kinderhorte Gesamt (z. B. Kinderhorte, Mittagsbetreuung, Ganztagsschulen) PLÄTZE 18.000 16.000 14.000 75 % 12.000 10.000 51 % 8.000 6.000 4.000 2.000 0 2002 2007 2012 2019 2030 10 Quelle: Stadt Nürnberg, Jugendamt (Stand: 12/2019)
........................................................................................................................ Mit Unterstützung der Träger von Kindertageseinrichtungen sowie weiteren Investoren konnte die Stadt Nürnberg in den vergangenen Jahren in einer Vielzahl von Bestandseinrichtungen Plätze ausweiten sowie neue Einrichtun- gen schaffen. Über Anmietungen konnten vor allem kurzfristig realisierbare Ergebnisse er- zielt werden. Für Vermieter ist es offensichtlich attraktiv, ein langfristiges Miet- verhältnis, zum Beispiel für eine Kinderkrippe, einzugehen. Beim Bau neuer Einrichtungen vergeht hingegen mehr Zeit zwischen Standortfindung und Eröffnung. .......................................................................................................................... www.kita-ausbau.nuernberg.de Foto: Medienwerkstatt Franken e.V. 11
Trägerstrukturen in Nürnberg ........................................................................................................................ Der Ausbau ist und war nur mit Unterstützung der kirchlichen, freigemein- nützigen und sonstigen freien Träger von Kindertageseinrichtungen zu schaffen. Das Jugendamt der Stadt Nürnberg strebt eine ausgewogene und vielfältige Trägerstruktur in Nürnberg an. Ziel ist es, Eltern ein breites Angebot an Kindertageseinrichtungen mit verschiedenen pädagogischen Ausrichtungen anzubieten. Mit der steigenden Anzahl der Plätze in Kindertageseinrichtungen nahm auch die Vielfalt der Träger zu. Bedingt durch die attraktive Förderung (Sonderprogramm „Kinderbetreu- ungsfinanzierung“) und das Subsidiaritätsprinzip ist insbesondere bei den Kinderkrippen der Anteil der freien Träger von Kindertageseinrichtungen be- sonders hoch. Verteilung der Plätze für 0- bis unter 3-Jährige nach Trägern Quelle: Stadt Nürnberg, Jugendamt, Stand: 30.04.2016 in Kinderkrippen und Häusern für Kinder kommunaler Träger katholische Träger 9% 7% 57% 23% evangelische Träger gemeinnützige & sonstige freie Träger (gGmbH, Vereine, etc.) 4% private & gewerbliche Träger 12
........................................................................................................................ Verteilung der Plätze für 3- bis 6-Jährige nach Trägern Quelle: Stadt Nürnberg, Jugendamt, Stand: 30.04.2016 in Kindergärten und Häusern für Kinder kommunaler Träger gemeinnützige & sonstige freie Träger 19,1% (gGmbH, Vereine, etc.) 28,1% private & 20,8% 0,7% katholische Träger gewerbliche Träger evangelische Träger 31,3% Verteilung der Plätze für Grundschulkinder nach Trägern Quelle: Stadt Nürnberg, Jugendamt, Stand: 30.04.2016 in Kinderhorten und Häusern für Kinder gemeinnützige & sonstige freie Träger (gGmbH, Vereine, etc.) 18,8% private & 65,2% kommunaler Träger gewerbliche Träger 0,9% evangelische Träger 10% 5,1% katholische Träger 13
Was sind unsere Herausforderungen? Bevölkerungswachstum ........................................................................................................... Erfreulicherweise ist Nürnberg eine sehr dynamisch wachsende Stadt, dank steigender Geburten und einer positiven Wanderungsbilanz. Demzufolge läuft der bislang mit großen Anstrengungen vorangetriebene Kita-Ausbau schon seit Jahren steigenden Kinderzahlen hinterher. 5 539 5 553 © bevisphoto / Fotolia.com 5 482 5 359 5 248 5 113 5 142 4 855 4 535 4 646 4 503 rg ür nbe in N hlen rte nza G ebu 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 14 Quelle: Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth; eigene Darstellung
Steigende Nachfrage der Eltern ........................................................................................................... • Der seit 2013 geltende Rechtsanspruch im Bereich der Betreuung unter 3-Jähriger sowie die steigende Erwerbsquote von Frauen haben in den letzten Jahren zu einer Zunahme der Nachfrage nach Betreuungsplät- zen in Kinderkrippen und der Tagespflege geführt. • Als Folge des stetigen Geburtenzuwachses der letzten Jahre ist auch die Nachfrage nach Kindergartenplätzen sprunghaft angestiegen. • Die Nachfrage im Bereich der ganztägigen Bildung, Betreuung und Er- ziehung von Grundschulkindern ist nach wie vor ungebrochen groß und in ihrer Tendenz steigend. Bereits für 75 Prozent der Grundschulkinder steht ein Angebot zur Verfügung. Für viele Eltern ist ein verlässliches Angebot inklusive Ferienbetreuung und der Möglichkeit von längeren täglichen Betreuungszeiten unverzichtbar. Der weitere Ausbau erfolgt deshalb in Angebotsformen der Kooperation zwischen Grundschule und Kinderhort, die verschiedene Betreuungsformate ermöglichen. Wohnraumentwicklung • Nürnberg wird nicht gleichmäßig wachsen, sondern je nach Stadtteil in unterschiedlicher Art und Weise. • Bevölkerungszuwächse sind vor allem dort zu erwarten, wo im größeren Stil neuer Wohnraum geschaffen wird. Die Stadt Nürnberg wird in den nächsten Jahren neue Wohngebiete ausweisen, die für junge Familien sehr attraktiv sein werden. Zum Teil entstehen ganz neue Stadtteile. • Damit für die zuziehenden Familien in solchen Neubaugebieten die Infrastruktureinrichtungen für ihre Kinder rechtzeitig geschaffen wer- den können, gewinnt die frühzeitige Beteiligung der Kitaplanung an Stadt(teil)entwicklungsprozessen an Bedeutung, ebenso auch der Dialog mit den dort tätigen Bauinvestoren. 15
Wie arbeiten wir? ........................................................................................................................ Aufgaben des DLZ Kita-Ausbau • Zusammenarbeit mit der Jugendhilfeplanung bei der Bestands- und Bedarfsanalyse • Standort- und Objektakquise • Eigentümer-/ Investorenberatung • Prüfung der Objekte auf der Basis der Ausbauplanung • Trägerberatung zur Kita-Gründung oder Expansion • Unterstützung bei der Realisierung • Pflege der Bestandsdaten zu Kita-Plätzen • Öffentlichkeitsarbeit zum Kita-Ausbau Vernetzung und Dialog • Kooperation und Abstimmung der Ausbauplanung mit dem Amt für Stadtforschung und Statistik, dem Stadtplanungsamt, der Baubehörde und der städtischen Schulverwaltung • Zusammenarbeit mit Bauträgern • Zusammenarbeit mit den Betriebsträgern über die Nürnberger Arbeits- gemeinschaft (AG Kita) nach § 78 SGB VIII • Kooperation mit der Regiestelle Sozialraumentwicklung und der Stadtteilkoordination des Referats für Jugend, Familie und Soziales der Stadt Nürnberg • Dialog und Austausch mit Kita-Leitungen 16
© Robert Kneschke / Fotolia.com Wie planen wir? Instrumente und Konzepte der Jugendhilfeplanung • Bevölkerungs- und Wohnraumentwicklungsprognosen • Elternbefragungen • Regelmäßige Bestands- und Bedarfserhebung (Kinderkrippen, Kindergärten, Kinderhorte) • Integrierte Schulentwicklungs- und Jugendhilfeplanung (Masterplan zur Grundschulkindbetreuung) 17
Beispiel aus der Planungspraxis ........................................................................................................... Bedarfserhebung bei Eltern Bevor die Kommune neue Betreuungsplätze schafft, muss sie zunächst die erforderlichen Ausbaugrößen festlegen. Dies stellt sie insbesondere bei der Ermittlung des künftigen Betreuungsbedarfs unter 3-Jähriger vor besondere Herausforderungen. Die kommunalen Jugendämter stehen in der Gewährleistungspflicht, für den örtlichen Bedarf an Betreuungsplätzen für unter 3-Jährige ein ausreichendes Angebot an Plätzen in Kinderkrippen und der Tagespflege bereitzustellen. Zudem besteht seit August 2013 für Kinder ab dem vollendeten ersten bis zum vollendeten dritten Lebensjahr gemäß dem Kinderförderungsgesetz (KiFöG) ein Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Zur Beantwortung der Frage nach den erforderlichen Ausbaugrößen ist es nötig, den Betreuungsbedarf bei den Eltern vor Ort abzufragen. Bundesdeut- sche Studien haben ergeben, dass dieser in den letzten Jahren stetig gewach- sen ist und regional sehr unterschiedlich ausfallen kann. Elternumfrage in Nürnberg Mit wissenschaftlicher Begleitung durch das Deutsche Jugendinstitut und die Technische Universität Dortmund hat das Jugendamt der Stadt Nürnberg ein Befragungsinstrument zur Ermittlung der kommunalen Betreuungsbedarfe für Kinder unter 3 Jahren entwickelt. Dieses wurde bereits 2012 und 2015 für repräsentative Elternbefragungen eingesetzt und so die Betreuungswünsche für Nürnberg ermittelt. Die nächste Befragung und somit Überprüfung der Ausbauziele ist für 2021 geplant. 18
........................................................................................................... 100% Betreuungsbedarf in Nürnberg 80% 71% 60% 54% 48% 40% 20% 8,5% 0% unter 1-jährige 1-jährige 2-jährige unter 3-Jährige gesamt Quelle: Stadt Nürnberg, Jugendamt, Elternbefragung 2015 Methodische Herausforderungen Bei der Ermittlung des Betreuungsbedarfs gilt es aus planerischer Perspektive zwei unterschiedliche Blickwinkel zu unterscheiden: 1. Aktuelle Betreuungssituation und Betreuungswünsche: Die aktuellen Betreuungswünsche und deren Abgleich zur aktuellen Betreuungssitu- ation geben Hinweise darauf, welche Bedarfe kurzfristig anstehen (Ermittlung der aktuell Unversorgten). 2. Genereller Betreuungswunsch der Eltern: Hierbei geht es um die ge- wünschte Betreuungssituation des eigenen Kindes in den ersten drei Lebensjahren, unabhängig davon, wie das Kind aktuell betreut wird. Die generellen Betreuungswünsche geben Hinweise, mit welchen Bedarfen mittelfristig für die unterschiedlichen Jahrgänge der unter 3-Jährigen zu rechnen ist (Annahmen zu den Wünschen künftiger Eltern). Weiterhin können geäußerte Wünsche nicht eins zu eins gleichgesetzt wer- den mit dem tatsächlichen Bedarf an öffentlicher Betreuung. Deshalb ist es wichtig, die Einflussgrößen zu berücksichtigen, die sich bedarfsmindernd auf die Realisierung der Betreuungswünsche auswirken (insbesondere Kosten, mangelnde Übereinstimmung des Angebots mit den eigenen Wunschvorstel- lungen sowie in Bayern der Einfluss des Betreuungsgeldes auf Betreuungs- entscheidungen der Eltern). 19
Wie suchen wir? Standort- und Objektakquise ........................................................................................................... Folgende Vorgehensweise hat sich bei der Suche bewährt: • Sichten des Bauflächenkatasters • Gezielte Suche nach leer stehenden Objekten und Grundstücken vor Ort • Recherche und Anschreiben von Eigentümern • Nutzen von Netzwerken • Recherche über die Geobasisdaten des Amtes für Geoinformation und Bodenordnung der Stadt Nürnberg 20 © JenkoAtaman / Fotolia.com
........................................................................................................................ Mindestanforderungen bei der Suche Räume für Kinderbetreuung sollen folgende Mindestvorgaben erfüllen: • Innenfläche ab 150 Quadratmeter bei Großtagespflege: ab 90 Quadratmeter mit mindestens zwei Betreuungsräumen • Direkt angrenzender, ausreichend großer Außenbereich • Idealerweise im Erdgeschoss • Falls Obergeschoss: Zweiter baulicher Rettungsweg und Aufzug (Barrierefreiheit) • Bei Kinderhorten: Fußläufig zu den Grundschulstandorten Wichtig: Antrag auf Nutzungsänderung Beispiele für Umnutzungspotenziale • Bürogebäude mit Stellplätzen • Praxis- und Geschäftsräume mit Innenhof • Laden- und Lagerflächen mit Parkplätzen / Garten • Werkstatt mit Nebengebäude und Parkflächen • Erdgeschosswohnungen mit anteiligem Garten • Leer stehende Gebäude mit Außenflächen • Scheune mit verwildertem Gartengrundstück • Bunker mit Grünflächen 21
Argumente gegenüber Investoren und Trägern ........................................................................................................... • Hohe Investitionskostenzuschüsse • Langfristig garantierte Mieteinnahmen (Mietbindungen von 10 bis 25 Jahren) • Erschließung neuer Mietermärkte • Soziales Engagement • Aktiver Beitrag zur Stadtentwicklung • Familienfreundlichkeit, z.B. Unternehmen investieren in eine Betriebskita 22 Foto: Hartmut Knipp
Wie fördern wir? Baukostenzuschuss ........................................................................................................... Sowohl der (Neu)Bau einer Kindertageseinrichtung als auch der Umbau be- reits vorhandener Räume in eine Kindertageseinrichtung wird öffentlich gefördert. Die Höhe des Baukostenzuschusses richtet sich nach der Art der Einrichtung und der Nutzungsdauer. Bei Kinderkrippen, Kindergärten und Kinderhorten ist entsprechend der Landesgesetzgebung (Bayerisches Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz – BayKiBiG in Verbindung mit dem Finanzausgleichsgesetz – FAG) ein kommu- naler Baukostenzuschuss möglich. Bei einem Neubau bemisst sich die Förderung anhand der förderfähigen Hauptnutzfläche (laut Summenraumprogramm der Regierung von Mittel- franken) multipliziert mit dem aktuellen Kostenrichtwert. Für die Erstausstattung der Kindertageseinrichtung werden zusätzlich bis zu 1 250 Euro pro Platz gewährt. Betriebskostenzuschuss Der Träger einer Einrichtung im Sinne des Gesetzes erhält vom Jugendamt einen Betriebskostenzuschuss nach BayKiBiG. Der Betriebskostenzuschuss dient zur Deckung der anfallenden Personal- und Sachkosten. Die restlichen Kosten zur Gesamtfinanzierung der Kita decken Elternbeiträge. .......................................................................................................................... Informationen zu Zuschüssen 23
Welche Angebote sind entstanden? Zentralhorte ........................................................................................................... • Erstmalig gingen in Nürnberg mit Schulbeginn 2011 zwei Zentralhorte in Betrieb. Sie waren unter anderem die Antwort der Stadt Nürnberg auf die hohe Nachfrage nach Plätzen in Kinderhorten und in der Schulkindbetreuung. • Ein Zentralhort ist ebenso wie andere Kinderhorte eine Kindertageseinrich- tung für die Bildung, Erziehung und Betreuung von Grundschulkindern. • Die Besonderheit der Zentralhorte besteht darin, dass die Kinder aus meh- reren Grundschulen kommen. Die Zentralhorte stehen im engen Kontakt mit den Kinderhorten der jeweiligen Schulsprengel. • Meist liegt der Zentralhort nicht in Schulnähe und ist somit nicht fußläufig erreichbar. In diesem Fall werden die Kinder per Bustransfer zum Zentral- hort gebracht, begleitet durch das pädagogische Personal. • Die Kosten des Transfers trägt die Stadt Nürnberg. • Zwischenzeitlich gibt es in Nürnberg sieben Zentralhorte mit insgesamt 540 Plätzen (Stand: 01.12.2020). Foto: Medienwerkstatt Franken e.V. 24
Foto: Medienwerkstatt Franken e.V. .......................................................................................................................... Film zum Zentralhort 25
Servicestelle Kitaplatz ........................................................................................................... Seit 2013 gibt es die Servicestelle Kitaplatz im Jugendamt. Als Anlaufstelle zur Beratung von Eltern nimmt sie insbesondere folgende Aufgaben wahr: • Beratung und Unterstützung bei der Suche nach einem Betreuungs- platz (Kindertageseinrichtung und Tagespflege) in Nürnberg • Information über die verschiedenen Angebote der Kinderbetreuung • Unterstützung bei der Online-Anmeldung im Kita-Portal Nürnberg • Beratung auf Wunsch auch in Englisch • Dokumentation der unterschiedlichen Bedarfe Eltern können persönlich, telefonisch oder per E-Mail Kontakt mit der Ser- vicestelle Kitaplatz aufnehmen. Die Servicestelle Kitaplatz ist zudem auch Ansprechpartner für Soziale Dienste, Schulen und weitere Beratungsstellen rund um Fragen der Betreuungsplatzsuche. .......................................................................................................................... www.servicestelle-kitaplatz.nuernberg.de 26
Eltern Kitas der Kitas der Stadt Nürnberg freien Träger Vermittlungsstellen der Tagespflege Schulen Servicestelle Kitaplatz Allgemeiner Sozialdienst Frauenhaus Agentur Beruf & Familie Gesundheitsamt Schulvorbereitende Einrichtung Stadtkarte 1:15 000 (Amt für Geoinformation und Bodenordnung) 27
Kita-Portal Nürnberg ........................................................................................................................ Den Kita-Platz einfach per Mausklick suchen Das Jugendamt der Stadt Nürnberg hat ein trägerübergreifendes Online- Portal zur Anmeldung von Kindern in Nürnberger Kindertageseinrichtungen initiiert, das Kita-Portal Nürnberg. Es ist ein online-gestütztes System zur Suche, Vergabe und Verwaltung von Kinderbetreuungsplätzen (Kinderkrippen-, Kindergarten-, Kinderhort- und Tagespflegeplätzen). Mit Hilfe des Kita-Portal Nürnberg können sich Eltern seit Anfang 2020 nicht nur einen Überblick über alle knapp 500 Kindertageseinrichtungen und 200 Tagespflegestellen in Nürnberg verschaffen, sondern ihr Kind auch bequem von zu Hause aus online in einer oder mehreren Einrichtungen anmelden. Eine Wunschreihenfolge kann bei der Anmeldung ebenso angegeben werden. Um geeignete Einrichtungen zu finden, gibt es umfangreiche, flexible Such- funktionen: • Suche nach freien Plätzen zu einem bestimmten Monat • Umkreissuche mit Angabe der Entfernung • Anzeige des Standorts auf einer interaktiven Stadtkarte • Suche nach einem bestimmten Träger • Suche nach Art der Betreuung • Und vieles mehr 28
........................................................................................................... Alle Einrichtungen haben die Möglichkeit, sich mit einem eigenen Profil vor- zustellen, die Besonderheiten hervorzuheben und mit vielen Bildern den El- tern einen ersten Eindruck über das Angebot und die Arbeitsweise zu geben. Aktuelle Termine und Kriterien zur Platzvergabe sind auch im Profil zu finden. Die jeweilige Kindertageseinrichtung erhält direkt die Anmeldung und ent- scheidet nach den Kriterien, die der Träger festlegte, wer den Platz bekommt. Die Eltern erhalten eine Zusage über das Elternkonto, das sie im Kita-Portal Nürnberg angelegt hatten. .......................................................................................................................... www.kita-portal.nuernberg.de ©©Monkey www.schmitt-photodesign.de Business / Fotolia.com 29
Was hat sich bewährt? .......................................................................................................................... Vorteile des DLZ Kita-Ausbau • Zentrale Ansprechstelle/ -personen für Träger und Investoren • Schnelle Erreichbarkeit und professionelle Beratung aus einer Hand • Sicherung von Personalressourcen für den Kita-Ausbau in Form von Projektstellen • Hohe Verbindlichkeit aufgrund der Ansiedlung der Projektleitung bei der Verwaltungsleitung und stellvertretenden Dienststellen- leitung des Jugendamts • Kurze Wege und eingespielte Kooperationen innerhalb der Stadt- verwaltung durch ämterübergreifende Vernetzung und Zusammen- arbeit • Klar benannte Ansprechpersonen in den beteiligten Dienststellen • Schnellere Prüfung und Entscheidung einzelner Standorte durch die frühzeitige Einbindung möglichst vieler planungs- und entschei- dungsrelevanter Akteure • Unterstützung der Jugendhilfeplanung bei der Beurteilung von sozialräumlichen Bedarfslagen und Priorisierung von Ausbauzielen 30 © Robert Kneschke / Fotolia.com
© famveldman / Fotolia.com Wo gibt es weitere Auskünfte? Stadt Nürnberg - Jugendamt Dienstleistungszentrum Kita-Ausbau Dietzstraße 4 90443 Nürnberg kita-ausbau@stadt.nuernberg.de .......................................................................................................................... www.kita-ausbau.nuernberg.de 31
Foto: Hartmut Knipp Impressum Herausgegeben von der Stadt Nürnberg: Amt für Kinder, Jugendliche und Familien - Jugendamt Dietzstraße 4 90443 Nürnberg E-Mail jugendamt@stadt.nuernberg.de Kontaktformular Vertretungsberechtigt (i.S.d. § 55 | RStV/ § 5 I TMG): Oberbürgermeister Marcus König Inhaltliche Verantwortung (nach § 55 II RStV) Dr. Kerstin Schröder Dienststellenleiterin des Jugendamts Online-Redaktion: Stadt Nürnberg – Jugendamt Dienstleistungszentrum Kita-Ausbau E-Mail kita-ausbau@stadt.nuernberg.de Kontaktformular Umsatzsteueridentifikationsnummer (nach § 27 a UstG): DE 133 552 578 Hinweise zur Haftung für Inhalte und Links Hinweise zum Datenschutz Der Nutzung von im Rahmen der Impressumpflicht veröffentlichten Kontaktdaten durch Dritte zur Übersendung von nicht ausdrücklich angeforderter Werbung und Informationsmaterialien wird hiermit ausdrücklich widersprochen. Die Betreiber der Seiten behalten sich ausdrücklich rechtliche Schritte im Falle der unverlangten Zusendung von Werbeinformationen, etwa durch Spam-Mails, vor.
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