Digitales | Games: Kingdom Hearts III - TITEL kulturmagazin
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Schlüssel zur Freundschaft Digitales | Games: Kingdom Hearts III Lang‘ ist’s her. Um genauer zu sein etwa 17 Jahre, als der erste ›Kingdom Hearts‹-Teil für die Sony Playstation 2 erschien. In Kooperation mit Disney entstand dabei ein Action-RPG mit liebevoll umgesetzten Figuren aus der ›Disney‹ und der ›Final Fantasy‹ Welt. Obwohl zunächst der erste Eindruck entstand, Squaresoft (Square Enix) hätte ein Spiel für kleine Kinder zur Welt gebracht, so schnell kam die Einsicht, dass hinter dem vermeintlichen Kinderspiel eine komplexe und gut durchdachte Spielmechanik und Story steckt. Nach nun 17 Jahren und zwei Konsolengenerationen später, drei Hauptspielreihen und in sechs weiteren Nebensettings aufgeteilt auf Gameboy Advance, Nintendo DS, Nintendo 3DS, PSP und Android findet die Reihe nun mit ›Kingdom HeartsIII‹ den Abschluss einer epischen Saga … doch ist das neue ›Kingdom Hearts‹ noch das Spiel, was es einmal war? Die Frage versucht LINH NGUYEN zu beantworten. Herzlose, Niemande, Organisation XIII, Schlüsselschwert, das alles sind Begrifflichkeiten aus dem ›Kingdom Hearts‹-Universum. Und wer denkt, die Geschichte in ›Kingdom Hearts‹ sei klar und eindeutig strukturiert, der wird hier schnell eines Besseren belehrt. Wer die Geschichte bis dato noch nicht kennt und sich die Zusammenfassung durchliest, wird schnell an seine Grenzen stoßen. Wer sich noch nie mit der ›Kingdom Hearts‹-Serie beschäftigt hat, und mit ›Kingdom Hearts III‹ einsteigen möchte, wird spätestens beim Start des Spiels sein blaues Wunder erleben. Denn das Spiel beginnt mittendrin, genau da, wo ›Kingdom Hearts‹ bei der damals veröffentlichten 3DS Version ›Kingdom Hearts Dream Drop Distance‹ bzw. der Neuauflage ›Kingdom Hearts 2.8 Final Chapter‹ aufgehört hat. Auch wer nur die beiden Hauptteile in seiner Kindheit gespielt hat, wird in verschiedenen Situationen nicht ganz nachvollziehen können bzw. manche Figuren aus dem Spiel zum ersten Mal sehen. ›Kingdom Hearts‹ startet an jener Stelle, wo sich Sora (Protagonist) und seine Freunde über den bevorstehenden Kampf mit dem Erzfeind Xehanort vorbereiten müssen. Xehanort möchte das χ-Blade (ausgesprochen Chi) Schlüsselschwert schmieden, um damit die Macht von ›Kingdom Hearts‹ zu nutzen, um das Universum zu vernichten. Ja richtig gehört, nicht nur die Welt, sondern das Universum. Die Welt von ›Kingdom Hearts‹ besteht nämlich aus vielen Planeten bzw. Welten, die Sora mit seinen beiden Gefährten Donald und Goofy bereist.
Schlüssel zur Freundschaft Dabei treffen sie auf bekannte Figuren aus dem ›Disney‹- und seit dem dritten Teil auch ›Pixar‹-Universum, deren Geschichte auf eigene charmante Art erzählt wird. In der Welt von ›Pirates of the Caribeen‹ freunden sich die Helden mit Jack Sparrow an und müssen gegen Davy Jones und seine Crew kämpfen. Nachempfunden wird hierbei die Story des dritten Teils der ›Fluch der Karibik‹-Serie – und da ist schon das nächste Problem: Wer den Film nicht kennt, versteht einen Großteil der Handlung und den Charme, der dahintersteckt, leider auch nicht. Die Abenteuer von Sora, Donald und Goofy in den einzelnen Welten erzählen eine eigene Geschichte, die mit der eigentlichen Hauptstory nur wenige Schnittstellen hat. Das Spiel ist dem Original der PS2 Zeiten sehr ähnlich und der Aufbau und der Ablauf hat sich in keiner Weise geändert – ein Segen für Nostalgiker, die ›Kingdom Hearts‹-Fans seit Beginn an sind. Ebenso die Liebe, die Details und die Art und Weise, wie die Handlungen erzählt werden, machen das Spiel zu dem, was es ist und hebt es somit auch stark von anderen Spielen ab. Das Rad nicht neu erfinden Das Herzstück des Spiels sind letzten Endes immer noch die RPG-Elemente und das Kampfsystem. In beiden Fällen ist Square Enix dem alten System treu geblieben und wagt nichts Neues. Hier könnte man den Entwicklern Innovationslosigkeit vorwerfen oder einfach Cleverness. Denn der Nostalgie Effekt ist groß und der Großteil der Käufer sind Spieler der ersten Stunde. Ein großes Manko hat das Spiel allerdings: es besitzt keine deutsche Sprachausgabe. Zwar ist die deutsche Sprachausgabe nicht zwingend notwendig, schließlich sind Spiele wie bspw. ›GTA V‹ auch nur auf Englisch synchronisiert und erfreue sich großer Beliebtheit. Allerdings wurden die PS2-Teile der ›Kingdom Hearts‹-
Schlüssel zur Freundschaft Serie in deutscher Sprache synchronisiert und wurden für diese Zeit sogar sehr gelobt (auch weil die Zielgruppe hier eigentlich eher Kinder waren). Dieser Umstand wird sicherlich einige Fans sehr stören, auch wenn das bereits im Vorfeld angedeutet wurde und die ›Kingdom Hearts‹-Teile 1.5 und 2.5 Remix aufgrund der internationalen Version ebenfalls keine deutsche Sprachausgabe besitzen. Einen wesentlichen Unterschied zu den Vorgängern gibt es im Kampfsystem dennoch: Im Kampf besitzt das Spiel nun deutlich mehr Kampfsequenzen und QuickTime-Events, die mit der Dreieck-Taste aktiviert werden. Das macht das Spiel einerseits etwas einfacher, schmälert aber andererseits teilweise den Spielfluss. Mir persönlich gefällt es so besser, auch wenn die Animationen mit dem Charakter eines Disneyland-Besuchs schon sehr kitschig sind (Zugfahren, Karussell, Wildwasserfahren etc.). Das gefällt sicherlich nicht jedem, aber man bedenke, die Zielgruppe sind immer noch eher Kinder und keine Erwachsenen. Erntekochfest Ähnlich wie beim den anderen ›Kingdom Hearts‹-Teilen kann man im neuesten Ableger lustige Mini-Games spielen, die für mehr Abwechslung sorgen. Auch der 100-Morgen-Wald, in dem der Bär Winnie Pooh und seine Freunde beheimatet sind, hat in ›Kingdom Hearts III‹ seinen Auftritt. Dieses Mal muss Rabbit beim Ernten geholfen werden. Das Spiel ist nicht besonders anspruchsvoll, auch weil es ziemlich an ›Bubble Shooter‹ erinnert. Doch den Charme und die Liebe, mit dem es umgesetzt wurde, ist spürbar. Ein weiteres interessantes Minispiel ist das Kochen a la ›Ratatouille‹. Während eurer Reise sammelt ihr Zutaten, die ihr zum Kochen verwenden könnt. Hier müsst ihr durch geschicktes Timing der Tastenkombinationen eure Mahlzeit zusammenkochen. Das Minispiel lohnt sich sogar, da euch euer Gekochtes im Kampf einen Boost der Statuswerte gibt und so den Kampf erleichtert. Es gibt in dem Universum eine Menge weiterer Mini-Games, die ihr manchmal erst mal finden müsst, wie bspw. das Klassik Mini-Game Sets, das ihr im Menu jederzeit spielen könnt. Ein Blick hinein lohnt sich.
Schlüssel zur Freundschaft Fazit: ›Kingdom Hearts III‹ ist vermutlich das Spiel geworden, was sich die meisten Fans erhofft haben, auch wenn es große Kritik an der fehlenden Sprach-Lokalisierung gibt. Der finale Story-Abschluss eines der größten Videospiel-Epen ist für die meisten befriedigend, weil alle offenen Punkte im Laufe des Spiels aufgedeckt werden. Dennoch müssen Neueinsteiger dieser Serie einiges beachten: es handelt sich hierbei um ein J-RPG und es spielt und fühlt sich ebenso wahnsinnig an. Wer noch nie derartige Spiele gespielt hat, wird womöglich nicht mit dem Spiel warm werden, da der Humor teils sehr eigen ist und sich die Spielmechanik manchmal altbacken anfühlt, von der Grafik und Designentscheidung ganz zu schweigen. Wer jedoch mit der japanischen Art von Humor leben kann und für Disney Figuren noch nicht zu alt ist, dem kann ich ›Kingdom Hearts III‹ wärmstens empfehlen. Vorkenntnisse über die Story sind sehr empfohlen, aber kein Muss. | LINH NGUYEN Hat gefallen Umfangreiche Story mit vielen Videosequenzen für über 30 Spielstunden Viele spannende Bosskämpfe Viele Nebenquests mit lustigen Mini-Spielen Zahlreiche Figuren und bekannte Schauplätze aus Disney- und Pixar Universum Dynamisches Gameplay mit vielen gut umgesetzten RPG-Elementen Hat nicht gefallen Ohne Vorkenntnisse der früheren Teile teils verwirrende Handlungen Keine deutsche Sprachausgabe Viele Disney Figuren und Charaktere aus den früheren ›Kingdom Hearts‹-Teilen sind nicht im Spiel 93%
Schlüssel zur Freundschaft Titelangaben Kingdom Hearts III Square Enix erhältlich für Playstation 4, Xbox One
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