DIGITALISIERUNG DER HAUSÄRZTLICHEN VERSORGUNG - ERGEBNISSE DES FORSCHUNGSPROJEKTS "NÄPA" MICHAEL KNOP, BRITTA SAUERWALD, BJÖRN NIEHAVES - DIGITALE ...

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DIGITALISIERUNG DER HAUSÄRZTLICHEN VERSORGUNG - ERGEBNISSE DES FORSCHUNGSPROJEKTS "NÄPA" MICHAEL KNOP, BRITTA SAUERWALD, BJÖRN NIEHAVES - DIGITALE ...
Ausgabe 6, 2021

Digitalisierung der hausärztlichen Versorgung
Ergebnisse des Forschungsprojekts „NäPa“
Michael Knop, Britta Sauerwald, Björn Niehaves

                                                                   1
DIGITALISIERUNG DER HAUSÄRZTLICHEN VERSORGUNG - ERGEBNISSE DES FORSCHUNGSPROJEKTS "NÄPA" MICHAEL KNOP, BRITTA SAUERWALD, BJÖRN NIEHAVES - DIGITALE ...
Inhalt
                                                    4    Die Studie
                                                    6    Status quo der Gesundheitsversorgung
                                                    10   Gemeinsam innovative Lösungen entwickeln
                                                    12   Facetten einer digital gestützten Versorgung
                                                    22   Die Zukunft gestalten

                                                                                            Summary
                                                                                            Gerade ländliche Regionen sind immer stärker vom
                                                                                            medizinischen Fachpersonalmangel und steigenden
                                                                                            Ansprüchen an die Gesundheitsversorgung betroffen.
                                                                                            Um diesen Herausforderungen zu begegnen, werden
                                                                                            u. a. die Einsatzbereiche digitaler Technologien weiter-
                                                                                            entwickelt, durch die medizinische Fachpersonen best-
                                                                                            möglich bei einer umfangreichen Patient*innenver-
                                                                                            sorgung unterstützt werden. Die vorliegende Studie,
                                                                                            die durch den Landkreis Altenkirchen gefördert wird,
                                                                                            beschäftigt sich mit der Rolle digitaler Technologien
                                                                                            für einen erweiterten Einsatz von Nichtärztlichen
                                                                                            Praxisassistent*innen (NäPas) für die ambulante
                                                                                            medizinische Versorgung. Sie möchte aufzeigen, welche
                                                                                            Tätigkeitsfelder mit Hilfe technologischer Innovationen
                                                                                            für NäPas erschlossen werden können und welche Bedeu-
                                                                                            tungen digitale Technologien für die Anwender*innen
                                                                                            haben. Um dieses Ziel zu erreichen, bildete sich ein
                                                                                            Konsortium aus dem Forschungskolleg der Universität
                                                                                            Siegen (FoKoS), dem Landkreis Altenkirchen, der AOK
                                                                                            Rheinland-Pfalz/Saarland und 11 hausärztlichen Praxen
                                                                                            in der Region Altenkirchen. Durch gemeinsame Work-
                                                                                            shops, Interviews und Umfragen wurde ersichtlich,
                                                                                            dass digitale Technologien dazu dienen können, den
                                                                                            Umfang der bisherigen Delegation medizinischer
                                                                                            Leistungen zwischen Hausärzt*innen und NäPas zu
                                                                                            erweitern. Dies betrifft nicht nur die Diagnostik und
                                                                                            Ableitung notwendiger medizinischer Maßnahmen,
                                                                                            sondern auch die Kommunikation und Dokumentation
                                                                                            in der ambulanten Versorgung. Darüber hinaus stellte
                                                                                            die vorliegende Studie fest, dass den NäPas eine beson-
                                                                                            dere Rolle in der Vermittlung zwischen Hausärzt*innen
                                                                                            und Patient*innen zufällt, die neben objektiven Daten
                                                                                            und Prozessen auch die Subjektivität der Behandlung
                                                                                            und den hohen Wert menschlicher Fürsorge betont.

2   Digitalisierung der hausärztlichen Versorgung                                                                                                 3
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1         Die Studie

    Für die zukünftige Sicherstellung der gesundheitlichen       amt für Soziales, Jugend & Versorgung RLP, 2020). Zur        Erreichen dieses Ziels wird die Rolle von innovativen,      möglichst umfassendes Bild der aktuellen Lage, möglicher
    Versorgung in Deutschland allgemein und in ländlichen        Ausrichtung der Strategie gegen eine potentielle Unter-      digitalen Technologien diskutiert. Digitale Technolo-       Verbesserungen der Situation und der daraus resultie-
    Regionen im Besonderen wird die Bedeutung von digitalen      versorgung wird dabei zunehmend die Rolle von Medi-          gien können dabei helfen, das Handlungsfeld der NäPas       renden Handlungsempfehlungen geschaffen werden.
    Technologien zur Unterstützung von Patient*innen             zinischen Fachangestellten (MFA) in der ambulanten           zu erweitern und ihnen gleichzeitig ein erhöhtes Maß
    und Ärzt*innen vielfach und intensiv diskutiert. Immer       Versorgung diskutiert und die Patient*innenversorgung        an behandlungsbezogener Sicherheit zu vermitteln, wie       Durch Datenerhebungen mit im Landkreis Altenkirchen
    weiter sinkende Zahlen von Hausärzt*innen auf dem            mehr als teambasierte Herausforderung betrachtet denn        diese Studie aufzeigen wird. Technologien wie Video-        niedergelassenen Ärzt*innen und NäPas konnte dieses
    Land stehen steigenden Zahlen ärztlicher Kontakte            als personenzentrierte (Sheridan et al., 2018). Nichtärzt-   konsultationen oder die automatisierte Übertragung          umfassende Bild der aktuellen Situation und daraus resul-
    und einer Zunahme der Fallkomplexität gegenüber              liche Praxisassistent*innen (kurz: NäPas) unterstützen       von Vitaldaten können dabei eine herausragende Rolle        tierenden Verbesserungsvorschläge geschaffen werden,
    (Adarkwah et al., 2018). Statistiken suggerieren, dass in    Hausärzt*innen, indem sie die Patient*innen zu Hause         spielen (Kvedar et al., 2014; Pantelopoulos & Bourbakis,    das in mehreren Workshops weiter vertieft und konkreti-
    ländlichen Gebieten ein Drittel aller Hausärzt*innen in      aufsuchen und delegierbare ärztliche Aufgaben über-          2010). Darüber hinaus greift diese Studie kritische         siert wurde. Generell sprechen die Ergebnisse dieser Studie
    einem Zeitraum von 5-10 Jahren im Ruhestand sein wird        nehmen (Kassenärztliche Bundesvereinigung [KBV],             Aspekte der Technologienutzung aus der Perspektive          für die Implementierung neuer Organisationsformen
    (Bundesärztekammer, 2019). Immer mehr Länder reagie-         2020a). Dazu gehören insbesondere die Feststellung           der Anwender*innen (Ärzt*innnen und NäPas) auf und          und Konzepte der hausärztlichen Versorgung sowie eine
    ren auf diese prognostizierte Fachpersonalknappheit,         und Evaluation des Gesundheitszustands der Patient*in,       diskutiert mögliche Ansatzpunkte für eine praktische        stärkere Zusammenarbeit von Vertreter*innen unter-
    indem sie landeseigene Programme zum personellen             die teilweise durch das Messen und die Auswertung            Umsetzung, die diese Perspektive berücksichtigt             schiedlicher Gesundheitsberufe. Digitale Technologien
    Ausbau als Gegenmaßnahme entwickeln. Das Land                patient*innenbezogener Vitalparameter erfolgen.              (Heger et al., 2018). Durch die finanzielle Förderung des   sind dabei in der Lage, diese Änderungsprozesse zu unter-
    Rheinland-Pfalz hat hierfür bspw. die Initiative „Land                                                                    Landkreises Altenkirchen und die daraus resultierende       stützen und anzustoßen, während sie letztendlich in indivi-
    schafft Arzt” ins Leben gerufen, die die rechtlich festge-   Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit Möglich-         Zusammenarbeit von Politik (Landkreis Altenkirchen),        duelle und hoch differenzierte soziale und organisationale
    legte Landarztquote durch Studienplatzreservierungen         keiten, das Aufgabenfeld der NäPas zu erweitern, um          Praxis (11 hausärztliche Praxen im Landkreis), Kosten-      Strukturen eingebettet werden. Ihre Anschlussfähigkeit an
    und Stipendien für zukünftige Medizinstudierende der         die Hausärzt*in noch mehr zu entlasten und somit die         träger (AOK Rheinland-Pfalz/Saarland) und Wissen-           solche Strukturen stellt sich als essentieller Faktor ihrer
    Fachrichtung Allgemeinmedizin beinhaltet (Landes-            ländliche ärztliche Versorgung zu verbessern. Zum            schaft (Forschungskolleg der Universität Siegen) soll ein   Nützlichkeit aus der Perspektive der Anwender*innen dar.

    4   Digitalisierung der hausärztlichen Versorgung                                                                                                                                                                                              5
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versorgung politische Initiativen, die den drohenden
                                                                                                                             100%                                                                  medizinischen Problemen entgegengestellt wurden.
                                                                                                                              90%                                                                  Unter Landrat Michael Lieber (Amtszeit: 2006-2019)
                                                                                                                              80%                                                                  und Landrat Dr. Peter Enders (Amtszeit: seit 2019)
                                                                                                                              70%                                                                  wurden verschiedene Maßnahmen unter Einbezug
                                                                                                                              60%
                                                                                                                                                                                                   der Kreisärzteschaft eingeleitet, darunter Famulatur-
                                                                                                                              50%
                                                                                                                                                                                                   Förderungen, die Gründung des Netzwerks „Ärztliche
                                                                                                                              40%
                                                                                                                                                                                                   Versorgung im Kreis Altenkirchen” oder der Ausbau von
                                                                                                                              30%
                                                                                                                                                                                                   Breitbandverbindungen, der für 98 % der Bürger*innen
                                                                                                                              20%
                                                                                                                                                                                                   Verbindungen von mindestens 30 Mbit/s gewährleistet.
                                                                                                                              10%
                                                                                                                                                                                                   Den prognostischen Engpässen in der medizinischen
                                                                                                                               0%
                                                                                                                                                2010                     2030                      und insbesondere in der hausärztlichen Versorgung
                                                                                                                                        über 80             45 bis 64           0 bis 17           in der Region hat sich ebenfalls das Forschungskolleg
                                                                                                                                        65 bis 79           18 bis 44                              der Universität Siegen (FoKoS) angenommen. Mit dem
                                                                                                                                                                                                   Gesamtkonzept „Digitale Modellregion Gesundheit
                                                                                                                                Abb. 1: Prognostische Entwicklung der Altersklasse für das         Dreiländereck” (DMGD) erprobt und evaluiert das
                                                                                                                                Jahr 2030 (Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz             FoKoS Potentiale digitaler Technologien zur Entlastung
                                                                                                                                [KV RLP], 2020b).
                                                                                                                                                                                                   der ländlichen Gesundheitsversorgung in Kooperation
                                                                                                                                                                                                   mit einer Vielzahl von Kommunen und niedergelasse-
                                                                                                                           Während durch diese demographische Entwicklung                          nen Mediziner*innen. Die Forschungsergebnisse sollen
                                                                                                                           bedingt der Bedarf an medizinischen Leistungen steigt,                  zeitnah in die Anwendung und schließlich in die Regel-
                                                                                                                           sind ländliche Regionen besonders stark vom Rückgang                    versorgung der gesetzlichen Krankenkassen überführt
                                                                                                                           hausärztlicher Praxen betroffen. Fehlender Nachwuchs                    werden, indem der Zugang zu digitalen Innovationen
                                                                                                                           für ländliche Praxen und die Akkumulation von Hau-                      erleichtert und nötige Infrastrukturen und Anwen-
                                                                                                                           särzt*innen in größeren Städten führen so langfristig                   dungskompetenzen entwickelt werden. Dabei nehmen
                                                                                                                           zu problematischen Versorgungssituationen auf dem                       die hausärztlichen Praxen eine Schlüsselrolle ein. Im
                                                                                                                           Land (Adarkwah et al., 2018). Dazu kommt die ebenfalls                  Projekt „NäPa” haben sich der Landkreis Altenkirchen,
2     Status quo der Gesundheitsversorgung                                                                                 im Wandel befindliche Altersstruktur der ärztlichen                     das FoKoS, die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland und 11
                                                                                                                           Berufe, die diesen Effekt verstärkt (vgl. Abb. 2).                      hausärztliche Praxen der Region Altenkirchen zusam-

                                                                                                                                         100%
                                                                                                                                          90%
Regionale Strukturen                                                                                                                      80%                                                                                               70+
                                                                                                                                                                                                                                            65 bis 69
                                                                                                                                          70%
Für das Jahr 2019 hat die Ärztestatistik knapp eine Milliarde   medizinischen Versorgung, wie etwa die Zunahme                            60%                                                                                               60 bis 64
Kontakte zu niedergelassenen Ärzt*innen in Deutsch-             der Fallkomplexität sowie der Rückgang personeller                        50%                                                                                               55 bis 59
land ermittelt (Bundesärztekammer, 2019). Während die           Ressourcen, sind auch im Kreis Altenkirchen beobachtbar.                  40%                                                                                               50 bis 54
Zahl der praktizierenden Ärzt*innen in Teilzeit kontinu-                                                                                  30%                                                                                               45 bis 49
ierlich steigt, bleibt die Anzahl der Ärzt*innen insgesamt      Als nördlichst gelegener Landkreis von Rheinland-Pfalz                    20%                                                                                               40 bis 44

gleich. Dadurch entsteht eine Reduzierung personeller           grenzt Altenkirchen direkt an Nordrhein-Westfalen. 6                      10%                                                                                               30 bis 39

Ressourcen. Der demographische Wandel der Bevölke-              Verbandsgemeinden bilden insgesamt 119 einzelne                            0%
                                                                                                                                                           Hausärzte                   Fachärzte          Psychotherapeuten
rung, der bereits zu einem gesteigerten Bedarf medizini-        Gemeinden in dem Gebiet des Westerwalds. Knapp
scher Leistungen führt, findet auch unter den Ärzt*innen        zwei Drittel der insgesamt 128.705 Einwohner sind               Abb. 2: Altersstruktur ärztlicher Berufe in Rheinland-Pfalz, Stand: 31.12.2019 (Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz
                                                                                                                                [KV RLP], 2020a).
selbst statt: 20 Prozent der berufstätigen Ärzt*innen sind      älter als 35 Jahre alt (Stand 31.12.2018). Momentan
älter als 60 Jahre und scheiden daher in absehbarer Zeit        zählt der Landkreis etwa 83 hausärztliche Versorgungs-
aus dem Erwerbsleben aus. In Rheinland-Pfalz zählt die          aufträge. Durch die Verschiebung der Altersstruktur        Im Vergleich zu urbanen Regionen müssen Menschen                        mengeschlossen, um diese Potentiale für die Erweiterung
Landesärztekammer insgesamt 22.179 Ärzt*innen, was              innerhalb der Bevölkerung in Folge des demographi-         in ländlichen Regionen oftmals längere Wege auf sich                    des Delegationsmodells zwischen Hausärzt*innen
einem Ärzt*in/Patient*in-Verhältnis von 1:218 ent-              schen Wandels (vgl. Abb. 1) nehmen Patient*innen-          nehmen, um zur Hausärzt*in zu gelangen. Noch grö-                       und Nichtärztlichen Praxisassistent*innen (NäPas) zu
spricht. Von den 22.179 Ärzt*innen sind derweil 5.399           zahlen zwar prognostisch bis zum Jahr 2030 um 1,8 %        ßere Distanzen werden in Kauf genommen, um zur                          untersuchen. Mit dem Einbezug der NäPas als Mediatoren
niedergelassen. Ähnlich wie andere ländliche Regionen           ab, jedoch steigen die Fallkomplexität und der damit       Fachärzt*in oder in die nächste Klinik zu gelangen                      für medizinische Leistungen in der ambulanten Ver-
beschäftigt sich der Landkreis Altenkirchen mit der             verbundene zeitliche Behandlungsbedarf bis dahin um        (Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz [KV                        sorgung und der Frage nach digitaler Assistenz weist
Zukunft der hausärztlichen Versorgung. Die für länd-            4,2 % an (Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz      RLP], 2014). Im Kreis Altenkirchen resultierten aus                     das Projekt ein Alleinstellungsmerkmal auf, sowohl in
liche Regionen charakteristischen Veränderungen der             [KV RLP], 2020b).                                          den zahlreichen Hinweisen auf die zukünftige Unter-                     politischer als auch in wissenschaftlicher Hinsicht.

6   Digitalisierung der hausärztlichen Versorgung                                                                                                                                                                                                             7
DIGITALISIERUNG DER HAUSÄRZTLICHEN VERSORGUNG - ERGEBNISSE DES FORSCHUNGSPROJEKTS "NÄPA" MICHAEL KNOP, BRITTA SAUERWALD, BJÖRN NIEHAVES - DIGITALE ...
Die Rolle Nichtärztlicher Praxisassistent*innen
NäPas sind in der Regel MFAs (oder Vertreter*innen         durchgeführten medizinischen Maßnahmen. Während
anderer Gesundheitsberufe, wie etwa Pflegefachperso-       des Delegationsprozesses steht die NäPa im Kontakt
nen), die eine theoretische und praktische Zusatzquali-
fikation erwerben, um bestimmte ärztliche Tätigkeiten
in Vertretung der Ärzt*in im häuslichen Umfeld von
                                                           zur Hausärzt*in und bespricht Ergebnisse ihrer
                                                           Tätigkeit mit dieser. Technologisch wird die Tätigkeit
                                                           der NäPa bereits heute durch verschiedene Messinst-
                                                                                                                                       NRW
Patient*innen sowie in Alten- und Pflegeheimen zu          rumente (z. B. für den Blutdruck, Blutzucker oder die
erbringen (Kassenärztliche Bundesvereinigung [KBV],        Blutgerinnung), Kommunikationsmedien (z. B. Handy,
2020b). Die Übertragung einer ärztlichen Tätigkeit         Smartphone oder Tablets), sowie Technologien zur
wird in diesem Kontext als Delegation beschrieben und      medizinischen Dokumentation (z. B. Praxisinformati-
hat zum Ziel, Hausarztpraxen durch eine effektive Ver-     onssysteme und Elektronische Patientenakten) unter-
teilung personeller Ressourcen zu entlasten. Delegierte    stützt. Die vorliegende Studie möchte dabei insbesondere
Tätigkeiten sind dabei insbesondere das Überwachen         die Relevanz neuer, digitaler Technologien für das
relevanter patientenseitiger Parameter und Vitaldaten      Delegationsmodell explorieren und beschäftigt sich mit
(Monitoring), eine durch medizinische Expertise            Lösungen wie Videokonsultationen, Echtzeit-Messung
gestützte Beurteilung des Gesundheitszustandes der
Patient*in (Assessment) und die Dokumentation der
                                                           und -Übertragung von Vitaldaten oder automatisierten
                                                           Dokumentationssystemen.                                    Landkreis Altenkirchen

Wissenschaftlicher Hintergrund
Wissenschaftlich betrachtet handelt es sich bei der        nikation, Dokumentation und teambasierten Vorstel-
Frage nach digitaler Unterstützung von Delegations-        lungen über die Erbringung medizinischer Leistungen
prozessen zwischen Ärzt*in, NäPa und Patient*in und        einhergeht (Gray et al., 2016), ist das Thema digitaler
deren Effektivität um einen eher neuen Forschungs-         Unterstützung so aktuell und dringlich wie nie. Für
bereich. Studien beschäftigen sich zwar bereits mit
der Ausgestaltung neuer Aufgaben für medizinische
Assistent*innen (Chapman & Blash, 2017) oder der
                                                           die Erweiterung der Delegation mit Hilfe innovativer,
                                                           digitaler Technologien stellt sich hierbei die Frage
                                                           nach Möglichkeiten, diese in den beruflichen Alltag
                                                                                                                                               HE
Diversität unterschiedlicher Zusatzqualifikationen         von Ärzt*innen und NäPas erfolgreich zu integrieren.
von MFAs zur Entlastung von Ärzt*innen (Guenther           Dafür scheint eine Rekonstruktion dieses Alltags
et al., 2019), Potentiale digitaler Technologien           erforderlich und die Exploration anwenderseitiger
geraten dabei aber eher in den Hintergrund. Derweil        Einstellungen gegenüber neuen Technologien. Gleich
ist der Einsatz solcher Technologien in eher ‘klassi-      an drei verschiedenen Seiten stellt sich die Frage
schen’ Interaktionen zwischen Ärzt*in und Ärzt*in          nach Faktoren, die Technologie-Akzeptanz bedingen

                                                                                                                           RLP
oder Ärzt*in und Patient*in in der Literatur bereits       (Ärzt*innen, NäPas und Patient*innen) und welche
weitreichend aufgegriffen worden (Currie et al., 2015;     Arten von Technologien möglicherweise Differenzen
Funderskov et al., 2019; Mueller, Knop, Niehaves et        in den Akzeptanzgraden verursachen. Im Zentrum
al., 2020; Seuren et al., 2020). Dabei wird ersichtlich,   des aktuellen Diskurses stehen als technologische
dass die digitale gestützte medizinische Versorgung        Lösungen Systeme für Videokonsultationen (Almathami
die Interaktion zwischen Patient*innen und Behan-          et al., 2020) oder die automatisierte Übertragung von
delnden verändern und sogar negativ beeinflussen           Vitaldaten (Aamodt et al., 2019; Vesnic-Alujevic et al.,
kann, falls jene nicht unter Berücksichtigung essen-       2018). Damit formieren sich Visionen von virtuellen
tieller Faktoren implementiert wird (Mueller, Knop,        ärztlichen Besuchen (Appireddy et al., 2019) und so-
Ressing et al., 2020; Oschinsky et al., 2020). In vielen   gar digital gestützten Untersuchungen über Distanz
Kontexten fehlt jedoch der Bezug zu patient*in-            (Seuren et al., 2020). Die vorliegende Studie greift
nenseitigen Endpunkten und die damit verbundene            diesen wissenschaftlichen Diskurs auf und richtet
Effektivität (Harst et al., 2019). Für die Veränderung     ihr Ziel auf eine praxisnahe Konzeption von digitaler
in der hausärztlichen Versorgung jedoch, die mit           Assistenz im Delegationsmodell, die insbesondere die
anderen, differenzierten Anforderungen an Kommu-           Perspektive der Anwender*innen aufgreift.

8   Digitalisierung der hausärztlichen Versorgung                                                                                                   9
DIGITALISIERUNG DER HAUSÄRZTLICHEN VERSORGUNG - ERGEBNISSE DES FORSCHUNGSPROJEKTS "NÄPA" MICHAEL KNOP, BRITTA SAUERWALD, BJÖRN NIEHAVES - DIGITALE ...
3      Gemeinsam innovative
       Lösungen entwickeln

Bedingt durch den explorativen Charakter der Studie     subjektiven und unbewussten Ordnungsmechanismen           gung auf den bereits vorliegenden Ergebnissen auf.          MÄRZ 2019              Vorbereitender Workshop mit
wurde vorwiegend auf qualitative Methoden der           von unterschiedlichen Technologien durch Ärzt*innen       Sie zielte insbesondere auf das berufliche Selbstver-                              allen Projektpartnern
Forschung zurückgegriffen und diese durch zwei          und NäPas. Um diese für die Akzeptanz relevante Frage     ständnis, patientenseitige Akzeptanz innovativer
                                                                                                                                                                              JUNI 2019              Start der Studie
Online-Umfragen ergänzt. Im ersten Ansatz zur           weiter zu verfolgen, wurde in einem zweiten Schritt       Technologien und die von NäPas formulierten Vor-
thematischen Orientierung und zur Erarbeitung mög-      eine Online-Umfrage erstellt, in der Teilnehmer*in-       aussetzungen effektiver Implementierung innovativer         AUGUST –               Interviews mit Ärzt*innen und
                                                                                                                                                                              OKTOBER 2019           NäPas aus 11 Praxen
lichst übergeordneter inhaltlicher Aspekte wurden       nen darum gebeten wurden, verschiedene Technolo-          Technologien ab. 8 Interviews wurden mit insgesamt
insgesamt 19 Interviews, darunter 13 Einzel- und        gien (bereits genutzte und noch nicht genutzte) nach      10 Teilnehmerinnen geführt und identisch zu der             FEBRUAR 2020           Workshop und Vorstellung
6 Gruppeninterviews, mit Ärzt*innen und NäPas           ihrer wahrgenommenen Relevanz zu sortieren. An der        ersten qualitativen Erhebung analysiert. Ein zusätzlicher                          der Trends der Studie mit den
                                                                                                                                                                                                     teilnehmenden Arztpraxen
geführt. Hierfür wurden die insgesamt 26 Teilneh-       Umfrage nahmen insgesamt 14 Personen teil. Davon          Online-Fragebogen, der an alle Praxen versendet wurde,
mer*innen in ihren eigenen Praxen aufgesucht und        gingen 11 vollständige Datensätze in die Analyse ein.     brachte Erkenntnisse zu Details in der Beschaffenheit       MÄRZ 2020              Erste Online-Umfrage
Interviews geführt, die im Durchschnitt 68 Minuten                                                                ausgewählter digitaler Technologien. An diesem              AUGUST 2020            Interviews mit 10 NäPas
dauerten. Primäres Ziel der Interviews war es, den      Hinsichtlich der Integration der Patient*innensicht       nahmen insgesamt 5 Personen teil. Davon konnten 3
                                                                                                                                                                              AUGUST –               Zweite Online-Umfrage
beruflichen Alltag der Beteiligten zu rekonstruieren    wurde auf Grund des Aufkommens von Covid-19-              vollständige Datensätze analysiert werden.                  SEPTEMBER 2020
und Ansätze für digitale Innovationen zu diskutieren.   Infektionen im zweiten Quartal des Jahres 2020 auf
                                                                                                                                                                              NOVEMBER 2020          Gemeinsames Treffen zur Vor-
                                                        teilnehmende Beobachtungen mit Patient*innen und          Durch den partizipativen und interdisziplinären
                                                                                                                                                                                                     stellung der Ergebnisse aus den
In mit den Ärzt*innen und NäPas durchgeführten          NäPas verzichtet, um ein Risiko für die sehr vulnerable   Forschungsansatz sollen zielgruppennahe Ergebnisse                                 Erhebungen Aug. & Sep. 2020
Workshops wurden diese Oberkategorien aufgegriffen      Patient*innengruppe, die durch die NäPas versorgt         generiert werden, die als Grundlage für weitere
                                                                                                                                                                              NOVEMBER 2020          Abschluss der Studie
und die Ergebnisse mit den Teilnehmer*innen des         wird, auszuschließen. In Abstimmung mit den Pro-          Forschung und Entwicklung dienen können. Abbil-
Projekts diskutiert (Flick, 1990). Aus den initialen    jektpartnern wurde sich auf eine vertiefte Befragung      dung 3 zeigt einen Überblick der durchgeführten                Abb. 3: Durchgeführte Projektschritte.
19 Interviews ergab sich außerdem die Frage nach        von NäPas geeinigt. Thematisch baute diese Befra-         Projektschritte.

10 Digitalisierung der hausärztlichen Versorgung                                                                                                                                                                                       11
DIGITALISIERUNG DER HAUSÄRZTLICHEN VERSORGUNG - ERGEBNISSE DES FORSCHUNGSPROJEKTS "NÄPA" MICHAEL KNOP, BRITTA SAUERWALD, BJÖRN NIEHAVES - DIGITALE ...
„[…] die Lunge abhören, wenn jemand da wirklich
                                                                                                                                                                                          ein bisschen brodelt da auf der Lunge, oder hat
                                                                                                                                                                                        schon längere Zeit Husten. Wäre schon sinnvoll,
                                                                                                                                                                                        wenn wir das auch mal [im Delegationsmodell]
                                                                                                                                                                                        machen könnten. Aber dann […] fahre ich lieber
                                                                                                                                                                                          selber mal raus noch und höre den mal ab, dass
                                                                                                                                                                                               ich dann schon auf der sicheren Seite bin.“

                                                                                                                                                                                 Die Auskultation von Patient*innen in der häuslichen
                                                                                                                                                                                 Versorgung, bspw. zum Ausschluss einer Pneumonie
                                                                                                                                                                                 bei akutem bronchialen Infekt, stellt damit eine inno-
                                                                                                                                                                                 vative Veränderung dar und wurde von den Befragten
                                                                                                                                                                                 in den geführten Interviews intensiv diskutiert. Sie
                                                                                                                                                                                 dient besonders als Beispiel für die Ausweitung des
                                                                                                                                                                                 Handlungsspielraums von Ärzt*innen und NäPas
4      Facetten einer digital                                                                                                                                                    durch digitale Technologien.
       gestützten Versorgung
                                                                                                                                                                                         „Und ja, klar, wenn ich dann irgendwo akustisch,
Aus insgesamt 19 Interviews (13 Einzel- und 6 Gruppen-   direkten Patient*innenversorgung zur Verbesserung                                                                              wenn das gut ist, dass man sich da drauf verlassen
interviews) mit Ärzt*innen und NäPas über allgemeine     medizinischer Diagnostik und Therapie diskutiert.            „Aber ich habe ja gar keine Möglichkeiten. Ich kann                kann, dass da nicht zu viel an Nebengeräusch ist,
Faktoren digitaler Innovation im Delegationsmodell       Darüber hinaus stellten Technologien zur Mediation           kein EKG mal anschließen, um das wenigstens hier                  wenn man abhorcht, dass das Geräusch irgendwo
und weiteren acht Interviews mit NäPas vorwiegend        von Kommunikation und soziale Aspekte der Tech-              irgendwie mit dem Arzt mal zu gucken […], ich sag                             gut übertragen wird, wäre spannend.“
zum Thema patientenseitiger Akzeptanz, die im An-        nologienutzung zentrale Punkte der Interviews dar.           mal, es müsste eine Möglichkeit geben, ein EKG
schluss daran geführt wurden, ließen sich mehrere        Um darüber hinaus die hypothetische Akzeptanz von            anzuschließen, was ich hier übertragen kann, wo
Ebenen der technologiegestützten Delegation ab-          Patient*innen und das berufliche Selbstverständnis           der Chef das aufmacht, um mir zu sagen, alles
strahieren. Demnach entwickeln innovative, digitale      der NäPa herauszustellen, wurden im weiteren Ver-            in Ordnung oder nicht.“                                    Dabei formulierten viele Teilnehmer*innen im
Technologien in unterschiedlichen Einsatzbereichen       lauf des Projekts zusätzlich 8 Kurzinterviews (6                                                                        Gespräch bestimmte Ansprüche an Messtechnologien,
unterschiedliche Mehrwehrte, deren gemeinsames           Einzel- und 2 Gruppeninterviews) mit NäPas geführt.                                                                     die auch bei der zunehmenden Digitalisierung dieser
Ziel letztendlich eine möglichst umfängliche Pati-       Die dargestellten Ergebnisse sind teilweise angelehnt                                                                   Messungen berücksichtigt werden sollten. So scheint
ent*innenversorgung darstellt. Am häufigsten wurden      an die im Veröffentlichungsprozess befindliche           Das Besondere an innovativen Technologien besteht in           die Akkuratheit von innovativen, mobilen Techno-
mit Ärzt*innen und NäPas die Anwendung neuer,            englischsprachige Version dieser Studie (Knop,           der Trennung zwischen Erfassung und Bewertung von              logien, im Vergleich zu ihren stationären Pendants,
delegationsunterstützender Technologien in der           Mueller, & Niehaves, 2020).                              Patient*innendaten. Während NäPas also in ambulanter           besonders wichtig zu sein, ebenso wie die Fähigkeit
                                                                                                                  Umgebung durch digitale Technologien medizinische              bestimmter Technologien, gemessene Werte sofort
                                                                                                                  Parameter erheben und an die zuständige Praxis übermit-        nach der Messung anzugeben. Durch die umgehende
Innovativ:                                                                                                        teln, sind Ärzt*innen in der Lage, die erhobenen Werte         Verfügbarkeit relevanter Vitalparameter können u. U.
                                                                                                                  umfänglich zu bewerten und können wiederum notwendige          nachfolgende medizinische Maßnahmen schnell und
Digitale Technologien für die direkte Patient*innenversorgung                                                     Interventionen direkt mit der NäPa vor Ort besprechen.         unkompliziert durchgeführt sowie Kommunikations-
                                                                                                                  Dieses Teilergebnis wurde ebenfalls durch die Online-Um-       prozesse verschlankt werden.
Nach wie vor stellen Vitalparameter von Patient*innen,   die Möglichkeit, bisher fest installierte (stationäre)   fragen deutlich, in denen darüber hinaus eine möglichst
wie bspw. Blutdruck, Herzfrequenz oder Körpertem-        Technologien für den mobilen Einsatz anwendbar zu        leichte Bedienbarkeit als relevant betrachtet wurde. Auch      Neben diesen Erkenntnissen über die Erwartungen an
peratur, wichtige Indikatoren für die Beurteilung        machen. Aus den geführten Interviews wurde deutlich,     komplexere Formen der Vitaldatenmessungen können               neue digitale Technologien stellten Ärzt*innen und
des Gesundheitszustandes dar. Dabei unterliegt die       dass sich neben mobiler Sonographie insbesondere         durch digitale Technologien realisiert werden. Bisher ist es   NäPas jedoch auch die hohe Relevanz persönlicher
Methodik des Messens einem technologischen Wandel,       das Elektrokardiogramm (EKG) zur Messung der             NäPas bspw. nicht möglich, eine ambulante Auskultation         Betreuung und die soziale Nähe zu Patient*innen
der dazu geführt hat, dass viele Vitalparameter immer    elektrischen Aktivität des Herzens und das Stethos-      (das Abhören mit Hilfe eines Stethoskops) durchzuführen,       heraus. Letztendlich erfordere die Interpretation objek-
einfacher zu bestimmen sind. Die Tendenz von Tech-       kop zur Auskultation von Herz, Lunge und anderen         da die Interpretation der akustischen Signale komplex ist      tiver medizinischer Daten auch eine möglichst genaue
nologien, immer kompakter zu werden, stellt dabei eine   Körperbereichen grundständig dafür eignen, durch         und eher als nicht delegierbare ärztliche Tätigkeit ver-       Kenntnis der Patient*in und deren Umfeld. Nur so
besondere Relevanz für die medizinische Versorgung       Digitalisierung den Handlungsspielraum delegierbarer     standen wird. Dies geht wiederum manchmal mit einem            erfolge eine bestmögliche Ableitung notwendiger
im häuslichen Umfeld dar. Sie bedingt gewissermaßen      Leistungen zu erweitern.                                 höheren Zeitaufwand für das Versorgungsteam einher.            Maßnahmen und eine individuelle Behandlung.

12 Digitalisierung der hausärztlichen Versorgung                                                                                                                                                                                             13
DIGITALISIERUNG DER HAUSÄRZTLICHEN VERSORGUNG - ERGEBNISSE DES FORSCHUNGSPROJEKTS "NÄPA" MICHAEL KNOP, BRITTA SAUERWALD, BJÖRN NIEHAVES - DIGITALE ...
Damit machten die interviewten Ärzt*innen und NäPas                                                                       durch mangelnden Informationsaustausch beeinflusst
    „Wenn ich jetzt vor Ort bin und habe nur das EKG        deutlich, dass auch digitale Innovationen den persön-          „In dem Moment, wo mir jemand hier gegenübersitzt,         wird. Ärzt*innen und NäPas berichteten davon, dass
    und sage, das EKG ist normal, schließt das aber         lichen Kontakt zu Patient*innen und die Kenntnis der           habe ich alle Diagnosen, alle Medikamente, alle Allergi-   Entlassberichte von Krankenhäusern, die teilweise
    eigentlich einen Herzinfarkt nicht aus. Also da ist     medizinischen Historie nicht vollständig ersetzen könnten      en, habe ich alles da, vor meiner Nase. Und das braucht    handschriftliche Passagen beinhalteten, eingescannt
    auch wieder entscheidend, was ist die Klinik, denn      oder sollten. Andererseits betonten sie die hohe Relevanz      man auch in so einer großen Praxis wie hier, ja.“          oder umständlich händisch in praxiseigene Informa-
    ich habe schon viele Herzinfarkte gesehen mit           von gemessenen Vitaldaten zur Behandlung der                                                                              tionssysteme übertragen werden müssen. Auch in der
    normalem EKG und wenn man sich jetzt zu stark           Patient*innen, die von höherer Granularität (z. B. durch                                                                  Zusammenarbeit mit Pflegediensten, die größtenteils
    auf diese Technik beruft und sagt, das EKG war aber     kontinuierliches Monitoring) profitieren können. Dabei                                                                    als positiv und konstruktiv bezeichnet wurde, kommt
    in Ordnung, kann man ganz böse reinfallen.“             wurde deutlich, dass ein weiterer essentieller Anwen-       Auch, wenn der hohe Mehrwert funktionierender                 es nach Aussagen der Ärzt*innen und NäPas immer
                                                            dungsbereich digitaler Technologien die optimierte          Informationssysteme durch die Teilnehmer*innen                wieder zu Brüchen im Austausch von relevanten
                                                            Dokumentation von Behandlungsverläufen und die              beschrieben wurde, beurteilten Ärzt*innen und NäPas           Patient*innendaten.
                                                            Kommunikation medizinischer Informationen darstellt.        trotzdem die Risiken, die mit dieser Art der zentralen
                                                                                                                        Informationsspeicherung und -verarbeitung einher-
                                                                                                                        gehen. Fast alle Praxen konnten von Ausfällen ihrer
Essentiell:                                                                                                             elektronischen Systeme berichten, die zwar zu bewältigen                  „Weil ich sag mal, die vom Pflegedienst, die
                                                                                                                        waren, jedoch eine hohe Menge an Unsicherheit und
Dokumentation und Kommunikation der Behandlung                                                                          Arbeitsaufwand produzierten.
                                                                                                                                                                                             kommen ja teilweise jeden Tag zum Patienten hin
                                                                                                                                                                                             und messen jeden Tag den Blutdruck, die messen
                                                                                                                                                                                           jeden Tag den Blutzucker, teilweise sogar mehmals.
Aus den Befragungen wurde deutlich, dass die Digitali-      gung durch NäPas ist dies besonders relevant, da die                                                                               Die machen regelmäßig die Verbände. Ich sage
sierung der medizinischen Dokumentation in den teil-        Ergebnisse Probleme und Hindernisse insbesondere in                                                                                mal, das sind ja trotzdem auch unsere Patienten.
nehmenden Praxen ein andauerndes Thema darstellt und        der mobilen Dokumentation aufzeigen.                           „[…] wenn die Computer nicht funktionieren, funktio-                             Wenn man auf die Daten, wie auch
der Prozess der Digitalisierung (oder Elektronifizierung)                                                                  niert nichts. Dann hab’ ich keinen Medikamentenplan,                                     immer, zugreifen könnte…“
von Patient*inneninformationen nicht als abgeschlos-        Die hohe Verfügbarkeit von Patient*inneninformationen          […] Weil wir haben ja keine Patientenkartei mehr.
sen betrachtet werden kann. In den befragten Praxen         wurde in den Interviews meist als herausragendes               Keine Karten mehr. Wir scannen auch alle Befunde ein,
konnten vielmehr ambivalente Meinungen zu dem Ein-          Merkmal der digitalen Dokumentation betrachtet. Den            und geben die Befunde den Patienten mit. […] wenn
satz der Elektronischen Patientenakte (EPA) gesammelt       Befragten zufolge sind solche Informationssysteme              der Computer ausfällt, ist erst mal Stopp.“                Aus den Interviews wurde dabei ersichtlich, dass
werden. Ursprünglich zur Vereinfachung der medizini-        nicht nur in der Lage (im Gegensatz zu analogen                                                                           sowohl Ärzt*innen als auch NäPas eine einfache, aber
schen Dokumentation gedacht, indem patientenbezogene        Systemen, wie bspw. Patientenkarteien), zeitgleich                                                                        umfangreiche Dokumentation relevanter Patient*in-
Informationen für medizinische Fachkräfte leichter          mehrere Nutzer über eine Patient*in zu informieren,                                                                      nendaten als Voraussetzung bzw. Katalysator für eine
und schneller zugänglich gemacht werden, berichteten        sondern sie liefern auch Struktur und Ordnung               Prägnanter Ansatzpunkt für eine weiterführende                erfolgreiche Anwendung des Delegationsmodells
fast alle befragten Praxen von weiterhin existierender      hinsichtlich vieler verschiedener Informationsarten         Digitalisierung ist insbesondere die Absicht, doppelte        begreifen. Die zeitlich und räumlich ungebundene
paralleler Dokumentation in elektronischer und analoger     (Vitaldaten, Behandlungsberichte, eigene Notizen,           Dokumentation, meist in der Form der Übertragung              Verfügbarkeit von Informationen unterstütze ein
(handschriftlicher) Form. Für die medizinische Versor-      Telefonnummer der Patient*in etc.).                         von handschriftlichen Informationen in eine EPA,              (teil-)autonomes Handeln der NäPas während der
                                                                                                                        zukünftig zu minimieren oder sogar zu vermeiden.              ambulanten Versorgung und trage so zu einer
                                                                                                                        Ärzt*innen und NäPas erleben die technologischen              Entlastung von ärztlichem Personal bei.
                                                                                                                        Möglichkeiten zur mobilen Dokumentation als eher
                                                                                                                        begrenzt. Oftmals berichteten sie davon, wie um-              Neben einem Bedarf an der Vereinfachung solcher
                                                                                                                        ständlich das Einpflegen von Patient*innendaten in            Informationsprozesse wurde in den Interviews auch
                                                                                                                        die praxiseigene EPA sei. Gründe hierfür liegen vor           der Einsatz von audiovisuellen Konsultationen (sog.
                                                                                                                        allem in der fehlenden Praktikabilität von Endgeräten         Videosprechstunden) diskutiert. Klassischerweise zur
                                                                                                                        auf Grund derer Maße oder Gewichte (auch kleine               Kontaktaufnahme zwischen Ärzt*in und Patient*in
                                                                                                                        Laptops wurden mitunter als zu sperrig oder schwer            oder zwischen Ärzt*in und Ärzt*in verwendet, gingen
                                                                                                                        beschrieben) sowie auf Grund der Unübersichtlichkeit          die Teilnehmer*innen der Interviews auf den Einsatz
                                                                                                                        mobiler Applikationen der EPA (bspw. sehr lange               solcher Videosprechstunden im Kontext der ambulan-
                                                                                                                        Listen zum Scrollen statt intelligenter, intuitiver           ten Versorgung ein. Ärzt*innen und NäPas konnten
                                                                                                                        Bedienung). Auch eine mangelnde Mobilfunkqualität             sich vorstellen, dass solche innovativen Lösungen in der
                                                                                                                        wurde als Problem genannt. Neben fehlender In-                Lage sind, durch Herstellung eines virtuellen Kontakts
                                                                                                                        tegrierbarkeit von Informationen, die während der             Aushandlungsprozesse hinsichtlich der Patient*innen-
                                                                                                                        ambulanten Versorgung von Patient*innen durch                 versorgung effektiv zu unterstützen. Als Folge resultiere,
                                                                                                                        NäPas erfasst werden, legen die qualitativen Ergebnisse       dass der ärztliche Kontakt bestehen bliebe, jedoch
                                                                                                                        nahe, dass auch die wechselseitige Kommunikation              eine physische Präsenz der Ärzt*in nur erforderlich
                                                                                                                        zwischen unterschiedlichen Leistungserbringern, wie           sei, falls die medizinische Situation der Patient*in dies
                                                                                                                        Hausarztpraxen, Krankenhäusern und Pflegediensten,            erfordere.

14 Digitalisierung der hausärztlichen Versorgung                                                                                                                                                                                                  15
DIGITALISIERUNG DER HAUSÄRZTLICHEN VERSORGUNG - ERGEBNISSE DES FORSCHUNGSPROJEKTS "NÄPA" MICHAEL KNOP, BRITTA SAUERWALD, BJÖRN NIEHAVES - DIGITALE ...
Die mit den Videokonsultationen einhergehende Mög-             Erstens die Begrenzung ihrer eigenen Wahrnehmung
    „Ich meine das ist ja für den Arzt jetzt auch eine     lichkeit zur Steigerung der ärztlichen Präsenz stelle          bei einer digitalen Konsultation im Vergleich zu einer
    Arbeitserleichterung. Wenn wir dann sage ich mal,      somit einen zentralen Mehrwehrt digitaler Technolo-            leiblichen, persönlichen Konsultation und zweitens
    per Videokonferenz das schon so abklären könnten.      gien dar. Das besondere Potential der audiovisuellen           die Gestaltung einer persönlichen Beziehung zur
    Ist halt eine Zeitersparnis. Das wird schon dann       Kommunikation trage folglich zu einem erhöhten                 Patient*in mit Hilfe leiblicher Präsenz.
    so sein. Dass er jetzt nicht wegen jeder               Sicherheitsgefühl aller am ambulanten Versorgungs-
    Kleinigkeit […] rausfahren müsste.“                    prozess direkt Beteiligten (Ärzt*in, NäPa, Patient*in)
                                                           bei und verbessere so konkrete Arbeitsbedingungen
                                                           und die Versorgungsqualität.                                      „[…] der Kontakt, der Augenkontakt, der Blickkon-
                                                                                                                             takt, wie riecht der, wie ist die Muskelspannung,
Darüber hinaus bestünde ein weiterer Vorteil von audio-                                                                      wie gibt der Ihnen die Hand, gibt er Ihnen die Hand
visuellen Systemen darin, die Wahrnehmung der Ärzt*in                                                                        nicht? […] wenn der oder die zur Tür reinkommt,
und NäPa auf die Patient*in und die Möglichkeiten des              „Ich denke mir, wenn ein Notfall ist, oder so eine        da sehen Sie, was los ist. Wie setzt der sich hier
damit verbundenen Informationsaustausches auszuwei-               kritische Situation, dass ich dann mehr Sicherheit         hin, […], will der was erzählen.“
ten. Erfolgt eine Rückmeldung auffälliger Vitaldaten und       hätte. Weil ich bin ja vor Ort erst mal auf mich alleine
Eindrücke während der ambulanten Versorgung durch die          gestellt. In so einer kritischen Situation […]. Und das
NäPa normalerweise über reine Telefonie, ermögliche die           gibt mir dann doch ein bisschen, ja ich denke mir,
Videokonsultation ein erweitertes Spektrum an Reizen,                Sicherheit, wenn ich sagen kann, oh der Patient      Deutlich wurde dabei, dass ersterer Faktor an
die von der Ärzt*in aufgenommen werden könne. In die-                     gefällt mir gar nicht, ich schalte gerade mal   bestimmte Vorannahmen über audiovisuelle Systeme               „Dann gibt es auch die Placeboeffekte, von wegen,
sem gemeinsamen Erlebens- oder Beobachtungsraum                             den Monitor an und übermittle das Bild.“      geknüpft ist. Ärzt*innen und NäPas bemerkten hier-             um so invasiver die Maßnahmen sind, umso höher
könne so umfänglicher und schneller eine Diagnose                                                                         bei, dass beispielsweise der Geruch einer Patient*in          ist der Effekt. Das heißt, eine Tablette oder Tropfen
gestellt oder eine Intervention abgeleitet werden.                                                                        oder ihr Muskeltonus wichtige Parameter bei der Ab-          haben weniger Placeboeffekt wie eine Infusion oder
                                                                                                                          leitung medizinischer Konsequenzen darstellen und            eine Spritze oder ähnliches. So ist es dann vielleicht
                                                           Parallel zu den Potentialen innovativer Technologien in        diese durch digitale Technologien anscheinend (noch)                    auch mit den technischen Maßnahmen ...“
                                                           der direkten Patient*innenversorgung betonten Ärzt*in-         nicht adressiert werden können. Außerdem betonten
    „Das würde dann einem die Sache auch so                nen und NäPas die Relevanz der kontextualen Anwen-             Ärzt*innen und NäPas, dass der leibliche Kontakt zu
    ein bisschen erleichtern, das zu delegieren, wenn      dung dieser Technologien für Informationsgewinnung             Patient*innen einen sozialen Wert an sich besäße und
    man sozusagen im Bedarfsfall da gerade mal mit         und die inter- und intraprofessionelle Kommunikation.          dieser trotz des Einsatzes neuer Technologien erhalten   Für einige der befragten Ärzt*innen und NäPas scheinen
    draufgucken könnte und den Patienten auch              Die Teilnehmer*innen begriffen den Einsatz von neuen,          bleiben sollte.                                          Technologien durch ihre Möglichkeiten der Objekti-
    wenigstens über das Video sieht.“                      digitalen Technologien in eine soziale Struktur und                                                                     vierung der Patient*in ein gutes Gefühl zu vermitteln.
                                                           Interaktion eingebettet, deren Relevanz für ihr profes-                                                                 Abhängig von der relativen Neuheit einer Technologie
                                                           sionelles Selbstverständnis stark betont wurde.                                                                         oder deren Nutzungsaufwand könnte so möglicherweise
                                                                                                                             „Aber […], der persönliche Kontakt, wie gesagt, das   die Stärke eines Placeboeffekts variieren.
                                                                                                                             Gegenübersitzen, mal grad sich auch mal berühren.
Erhaltenswert:                                                                                                               […] Das freut die alle. Und auch mal anlächeln und
                                                                                                                             alles. Das Persönliche, das kommt anders rüber, als
Soziale und psychologische Dimensionen der Behandlung                                                                        wenn man telefoniert und am PC sitzt. Das ist              „Ja, es gibt denen Sicherheit. Also wir haben nicht
                                                                                                                             ein anderer Kontakt mit den Leuten.“                        nur gehört, wir haben auch noch gesehen, wie es
Für den konkreten Einsatz digitaler Innovationen                                                                                                                                          ist, […] es ist ja was gemacht worden, wir haben
formulierten die Teilnehmer*innen der Interviews                     „Das ist so ein ganz fester Teil in ihrem Leben                                                                   Blut abgenommen, wir haben ein Bild gemacht von
Voraussetzungen und Grenzen, die stark an den so-               und dann lachen die und freuen sich und ich merke                                                                        irgendwas, wir haben sie zum Röntgen geschickt,
zialen Kontext von Technologienutzung gebunden                   wie gut ihnen das tut, dieser regelmäßige Besuch,        Die Teilnehmer*innen gaben so zu verstehen, dass                davon bekommen wir Bilder oder irgendwas, das
sind. Der subjektive, persönlich empfundene Nutzen                      möglichst immer zur gleichen Uhrzeit, […]         sie Technologien als Hilfsmittel zum Erreichen einer                   gibt denen schon eine gewisse Sicherheit.“
einer neuen Technologie resultiert demnach nicht nur                        da verlassen die sich schon drauf […].“       bestmöglichen medizinischen Versorgung einsetzen,
aus objektiven Eigenschaften oder Funktionsweisen,                                                                        die soziale Beziehung zum Patienten jedoch auch über
sondern vielmehr aus der Anschlussfähigkeit an das                                                                        direkte, nicht durch Technologie mediierte Interaktion
professionelle Verständnis der Versorgenden. Gerade                                                                       gebildet und vertieft wird. Neben den wahrgenom-         Ärzt*innen und NäPas stellten somit dar, dass der eigent-
NäPas wiesen häufig auf den psychosozialen Aspekt          Ärzt*innen und NäPas berichteten über ihre persönlich          menen Grenzen digitaler Technologien sprachen die        liche Nutzen innovativer Technologien auch von der Art
ihres Handelns hin und die damit einhergehende             wahrgenommenen Grenzen telemedizinischer Tech-                 Befragten auch über eine mögliche positive Wirkung       und Weise ihres Gebrauchs und strukturellen wie pro-
Sicherheit, die Patient*innen durch ihren Besuch           nologien, wie der bereits erwähnten audiovisuellen             der Technologienutzung, die nicht aus der Interpreta-    zessualen Faktoren abhängig ist. Der soziale Kontakt zur
vermittelt wurde.                                          Konsultation in der ambulanten Versorgung. Für Teil-           tion gemessener Parameter, sondern aus der Messung       Patient*in und das damit verbundene Vertrauensverhält-
                                                           nehmer*innen waren die Grenzen solcher Systeme                 selbst resultiert.                                       nis scheinen dementsprechend wichtiger Bestandteil des
                                                           meist mit zwei wesentlichen Faktoren verbunden:                                                                         Selbstverständnisses und beruflichen Alltags zu sein.

16 Digitalisierung der hausärztlichen Versorgung                                                                                                                                                                                                17
DIGITALISIERUNG DER HAUSÄRZTLICHEN VERSORGUNG - ERGEBNISSE DES FORSCHUNGSPROJEKTS "NÄPA" MICHAEL KNOP, BRITTA SAUERWALD, BJÖRN NIEHAVES - DIGITALE ...
Entscheidend:
Strukturelle und subjektive Faktoren der Technologienutzung

                                                              2
Die in der Studie durchgeführten Online-Umfragen
gaben Einsichten in verschiedene Faktoren, die die
Implementierung und Nutzung von neuen, digitalen                     Objektivität der Technologie:
Technologien beeinflussen. Da subjektive Wahrneh-
mungen zur Entscheidung über die Ablehnung oder               Teilnehmer*innen hierarchisierten Technologien
Akzeptanz von Technologien maßgeblich entscheiden,            ebenfalls nach der Art ihres Ziels oder Anlasses.
wurden mit Hilfe passender standardisierender                 Technologien, die eher objektive Werte der
Verfahren (Knop, 2020) Dimensionen der subjektiven            Patient*innen feststellten, wie bspw. Blutdruck,
Bewertung relevanter Technologien für den beruf-              Blutzucker oder Gerinnungswerte, wurden von
lichen Alltag von Ärzt*innen und NäPas analysiert             solchen unterschieden, die der Informations-
(Knop, Mueller, & Niehaves, 2020). Aus den Ergeb-             sammlung oder dem Austausch von Informationen
nissen wurden drei Dimensionen abgeleitet, die zur            dienen. Dabei bewerteten Ärzt*innen und NäPas
subjektiven Bewertung einer Technologie durch                 die Relevanz von objektiven und weniger objekti-
Ärzt*innen und NäPas beitragen.                               ven Technologien sehr unterschiedlich. Demnach
                                                              lässt sich mutmaßen, dass unterschiedliche Tech-
                                                              nologien erst in ihrer Kombination eindeutige
                                                              Nutzen entfalten und die Bewertung dieses

1
                                                              Nutzens kontextuell und subjektiv ist. Verschie-
        Mutmaßliche oder tatsächliche                         dene Hausarztpraxen mögen so als Folge auch
        Intensität der Nutzung:                               unterschiedliche Affinitäten zu innovativen Tech-
                                                              nologien ausbilden und diese hinsichtlich ihrer
Für Ärzt*innen und NäPas relevant erschei-                    Nützlichkeit unterschiedlich bewerten.
nende Technologien sind an die erwartete oder
tatsächliche Frequenz der Nutzung im Alltag
gebunden. Bereits stark inkorporierte Techno-
logien, wie bspw. Blutdruckmessgeräte, werden
häufig als zur Person zugehörig wahrgenommen

                                                              3
und ihr Gebrauch nicht mehr hinterfragt. Die
praktische Nutzung neuer Technologien ist                            Patientenbezogenheit und Nutzen
daher ein wichtiger Faktor der Akzeptanz                             für die Patient*in:
und kann mit Hilfe von praktischen Tests und
Möglichkeiten zur persönlichen Inkorporation                  Ein Faktor für die Bewertung von technologi-
innovativer Technologien ermöglicht werden.                   scher Relevanz durch Ärzt*innen und NäPas
Aus dieser Dimension folgt auch, dass eine                    scheint auch der hypothetische Nutzen aus
mögliche Reserviertheit oder Ablehnung neuer                  Patient*innensicht zu sein. Demnach sortierten
Technologien durch Ärzt*innen und NäPas                       die Teilnehmer*innen Technologien nach der
Folge einer Verzerrung in der Wahrnehmung                     Folge ihres Einsatzes für die Aufrechterhaltung
von Technologien sein kann. Relevanz von                      einer angemessenen Versorgung der Patient*in.
Technologien scheint sich in diesem Kontext                   Auch wenn Ärzt*innen und NäPas bestimmte
insbesondere durch die praktische Nutzung zu                  Technologien in dieser Dimension unterschiedlich
ergeben. Neue Technologien können, falls sie ohne             bewerteten, scheint das Patient*innenwohl ein
größere Investitionen oder Umstellungen von                   essentieller Faktor für die subjektive Wahrneh-
Arbeitsabläufen nicht praktisch erprobt werden                mung relevanter Technologien zu sein. Daraus
können, daher subjektiv als weniger nützlich                  ergibt sich für die Entwicklung und den Einsatz
betrachtet werden.                                            innovativer Technologien, den patient*innenseiti-
                                                              gen Nutzen miteinzubeziehen und auch aus dieser
                                                              Sicht relevante Bedingungen zu formulieren.

18 Digitalisierung der hausärztlichen Versorgung                                                             19
Neben diesen subjektiven Facetten der Wahrneh-         besitzt. Daran lässt sich nochmals die Varianz           Nutzung und die grundlegende Bedingung für eine          Empfang zu verzeichnen ist oder die Netzqualität deut-
mung von (innovativen, digitalen) Technologien         technologischer Wahrnehmung unterschiedlicher            angemessene Aufklärung oder Information der              lich vom Netzanbieter abhängt. Außerdem beschäftigte
ergaben sich aus den Interviews und Online-Umfragen    Organisationen verdeutlichen: Entscheidungen über        Patient*in über den Gebrauch neuer Technologien.         Ärzt*innen und NäPas die Frage nach der Vergütung
interessante Ergebnisse bezüglich organisationaler     Anschaffung und Nutzung innovativer Technologien                                                                  von medizinischen Leistungen, die sich durch den Einsatz
und struktureller Bedingungen als Faktor für eine      verlaufen in hausärztlichen Praxen also nicht einheit-   Letztendlich ergaben beide qualitativen Datenerhebun-    neuer Technologien verändert. Die Teilnehmer*innen
Digitalisierung der Delegation. Die Kurzinterviews     lich, sondern unterliegen im Einzelfall subjektiven      gen und unsere Online-Umfragen, dass strukturelle        erwarteten, dass abrechnungsrelevante Routinen (wie
mit NäPas indizieren, dass Hausarztpraxen in der       Aspekten der Arbeitsorganisation. Daran sind auch        Faktoren maßgeblich zur Anschaffung und Nutzung          bspw. das quartalsweise Aufsuchen der Patient*in durch
Region unterschiedliche Modelle zur Organisation und   bestimmte organisationale Eigenlogiken geknüpft, die     neuer Technologien beitragen. Die für viele digitale     die Ärzt*in als Grundbedingung zur Abrechnung aller
Entscheidungsfindung innerhalb der Praxen nutzen.      nur durch individuelle Anpassung und Adaptionsfä-        Technologien zu Grunde liegende automatisierte Über-     anderen Leistungen im Quartal) mit dem Einsatz neuer
Während die Entscheidung über die Anschaffung          higkeit digitaler Innovation berücksichtigt werden       tragung oder die Übertragung von Patient*innendaten      Technologien verändert werden, um technologische
neuer Technologien teilweise einer klaren hierarchi-   können. Die Teilnehmer*innen der Kurzinterviews          in Echtzeit benötigt nach Ansicht von Ärzt*innen und     Fortschritte der Patient*innenversorgung ausreichend
schen Struktur folgte, entschieden andere primär mit   wiesen in diesem Kontext auf die Notwendigkeit und       NäPas auch ein zuverlässiges Mobilfunknetz. Defizite     zu befördern. Die ausgeführten Faktoren digitaler Inno-
Hilfe von Teambesprechungen oder unterschieden je      Relevanz ausführlicher Einweisung und Fortbildung        im Ausbau des Mobilfunknetzes im Landkreis wurden        vationen zeigen damit die Komplexität einer erweiterten
nach Hauptnutzer*in der anzuschaffenden Technolo-      für innovative Technologien hin. Ein sicherer Um-        so sichtbar. Teilnehmer*innen berichteten oft, dass in   Delegation und die Notwendigkeit, Handlungsempfeh-
gie, wer genau die letztendliche Entscheidungsgewalt   gang mit diesen sei integraler Bestandteil anhaltender   einigen Regionen ihres Einzugsgebietes kein mobiler      lungen differenziert zu beschreiben.

20 Digitalisierung der hausärztlichen Versorgung                                                                                                                                                                               21
Für das Delegationsmodell und die ambulante
                                                                                                                                                                          Patient*innenversorgung bietet die technologische
                                                                                                                                                                          Entwicklung somit eine herausragende Chance, medi-
                                                                                                                                                                          zinische Diagnostik und daraus abgeleitete Interventi-
                                                                                                                                                                          onen im häuslichen Umfeld zu erweitern. Ergebnisse
                                                                                                                                                                          der Interviews zeigten, dass NäPas dabei mehrere
                                                                                                                                                                          Funktionen übernehmen, die einen besonderen Einfluss
                                                                                                                                                                          auf den aktiven Nutzen dieser Technologien und die
                                                                                                                                                                          patientenseitige Akzeptanz haben. Das besondere
                                                                                                                                                                          Vertrauensverhältnis zwischen NäPa und Patient*in
                                                                                                                                                                          vereinfacht den Einsatz neuer Technologien und wirkt
                                                                                                                                                                          positiv auf die Akzeptanz der Patient*innen. Anders
                                                                                                                                                                          als der private Einsatz von digitalen Gesundheitstech-
                                                                                                                                                                          nologien, wie etwa im Bereich Smart Home, suggeriert
                                                                                                                                                                          die NäPa der Patient*in Sicherheit und Angemessenheit
                                                                                                                                                                          durch ihre Entscheidung, eine neue Technologie
                                                                                                                                                                          zur Diagnostik oder Behandlung einzusetzen. Viele
                                                                                                                                                                          wahrgenommene Risiken oder Hürden der Technologie-
                                                                                                                                                                          akzeptanz werden somit negiert (Mueller, 2020).
                                                                                                                                                                          Damit eignen sich NäPas auch insbesondere zur
                                                                                                                                                                          Anleitung und Schulung von Patient*innen zur selbst-
                                                                                                                                                                          ständigen Nutzung digitaler, telemedizinischer Tech-
                                                                                                                                                                          nologien. Im optimalen Fall resultiert daraus eine
                                                                                                                                                                          Kaskade medizinischer Kompetenz, die von Ärzt*in-
                                                                                                                                                                          nen zu NäPas und wiederum zu Patient*innen
                                                                                                                                                                          verläuft. Notwendige Voraussetzung für eine effiziente
                                                                                                                                                                          Gestaltung ist die medizinische und technologische
                                                                                                                                                                          Fachkompetenz von NäPas. Gleichzeitig agieren die
5      Die Zukunft gestalten                                                                                                                                              NäPas im Versorgungsprozess als personelle Assistenz
                                                                                                                                                                          und kompensieren mögliche Defizite der technologi-
                                                                                                                                                                          schen Kompetenz (Randhawa et al., 2019). Gerade vor
                                                                                                                                                                          dem Hintergrund der in den Interviews beschriebenen
                                                                                                                                                                          Patient*innencharakteristika (hohes Alter, Immobilität
Aus den vorgestellten Ergebnissen unterschiedlicher       Patient*innenversorgung durch die Zusammenarbeit        kontinuierlichere und feinere Messung medizinischer     und reduzierte soziale Integration) stellt sich das
Datenerhebungen lassen sich einerseits wichtige Impli-    von Ärzt*innen und NäPas durch individuelle und teil-   Parameter. Das granulare Monitoring von Patienten       Delegationsmodell als besonders vielversprechend für
kationen für den prospektiven Einsatz innovativer digi-   weise sehr ausgeprägte soziale Interaktion bestimmt     zielt dabei letztendlich auf eine Verbesserung der      den effektiven Einsatz innovativer Technologie dar.
taler Technologien in der hausärztlichen Versorgung       ist. Daraus resultiert der Anspruch an unterstützende   Lebensqualität und eine Verminderung von medizini-      Konkrete technologische Innovationen für den direkten
formulieren, andererseits weisen diese Ergebnisse auch    Technologien, sich gut in bestehende soziale und        schen Komplikationen ab, wie beispielsweise die Rate    Patientenkontakt stellen dabei das mobile EKG und das
auf mögliche prozessuale und strukturelle Entwick-        habituelle Strukturen integrieren zu können und         an Hospitalisierungen (Freund et al., 2013). Mit der    digitale Stethoskop dar. Die Möglichkeit der Ärzt*in,
lungen des durch Technologie gestützten Delegati-         soziale Aspekte der medizinischen Versorgung so weit    fortschreitenden Digitalisierung wird es möglich,       für Diagnostik und Behandlung wichtige Patient*in-
onsmodells hin. Darüber hinaus wird deutlich, dass die    wie möglich zu erhalten oder sogar zu verstärken.       immer mehr ferndiagnostische Methoden in der ambu-      nendaten möglichst ohne zeitliche Verzögerung aus
                                                                                                                  lanten Versorgung zu integrieren. Dazu zählen insbe-    der Distanz auszuwerten und gleichzeitig durch die
                                                                                                                  sondere der Einsatz von portablen, akkuraten EKGs,      NäPa resultierende Maßnahmen umzusetzen, erschafft
Digitale Technologien und ihr Potential                                                                           die auch mit niedrigen Bandbreiten telemedizinische     einen hohen Mehrwert. Ärzt*innen und NäPas griffen
                                                                                                                  Applikationen ermöglichen (Pineda-López et al.,         solche Technologien daher in den Interviews häufig
für die hausärztliche Versorgung                                                                                  2018) und der Einsatz von digitalen Stethoskopen zur    auf und beschrieben positive Effekte einer hypotheti-
                                                                                                                  Auskultation verschiedener Körperregionen über          schen Implementierung. Dabei wurde allerdings auch
Generell zeigen unsere Ergebnisse interessante            und Interventionen, stellvertretend für die Haus-       Distanz (Silverman & Balk, 2019). Weitere teleme-       deutlich, dass die Integration solcher neuen Tech-
Ansätze für den Einsatz innovativer Technologien          ärzt*in. Die Messung und Überwachung objektiver         dizinische Anwendungen, die bereits auf den Markt       nologien zur ambulanten Evaluation von Patient*in-
für die Delegation ambulanter medizinischer Versor-       medizinischer Daten stellt einen besonders wichtigen    kommen, aber deren Effektivität bisher noch nicht       nendaten in bestehende Informationssysteme ein
gungsleistungen. Das Handeln von NäPas folgt unter        Faktor dar und nimmt einen nicht unerheblichen Teil     hinreichend belegt ist, sehen den Einsatz von mobiler   wesentlicher Faktor für die Generierung von Mehr-
anderem dem Ziel einer medizinischen Evaluation von       der beruflichen Selbstbeschreibung von NäPas ein.       Sonographie, Otoskopie oder die digitale Inspektion     werten ist und auch unter Einbezug weiterer
Patient*innen zur Ableitung notwendiger Diagnostik        Digitale Technologien ermöglichen dabei eine immer      des Mund- und Rachenraums vor.                          innovativer Technologien gedacht werden sollte.

22 Digitalisierung der hausärztlichen Versorgung                                                                                                                                                                             23
Telemedizin zur Unterstützung der Delegation                                                                                      Merkmal der Systemanwendung dar vor dem Hinter-            Der Zugriff oder die Weitergabe von Vitaldaten könnte
                                                                                                                                  grund zeitintensiver manueller Übertragungsprozesse,       so erleichtert werden und hochrelevante Informationen
Die Begrifflichkeit der Telemedizin umfasst eine Vielzahl              der Distanz. Das Wohlbefinden der Patient*in steht im      von denen die Teilnehmer*innen der vorliegenden            der Patient*in für alle am Versorgungsprozess Beteilig-
von Methoden und Technologien. Das ausgewiesene Ziel                   Fokus der Leistungen (Harst et al., 2019). Klassische      Studie berichteten. Die mangelnde Anschlussfähigkeit       ten schnell zugänglich gemacht werden. Gerade vor dem
der Telemedizin, die sich in erster Linie auf die Patient*in           Szenarios sehen dabei hauptsächlich dialogische Anwen-     fremder Informationssysteme, wie etwa die von anderen      Hintergrund intersektoraler Kommunikation und der
bezieht, ist die Erbringung medizinischer Leistungen aus               dungen solcher Technologien vor (vgl. Abb. 4).             (Fach-)Arztpraxen, Pflegeeinrichtungen oder Kliniken,      potentiellen Gefahr von Versorgungsbrüchen (Anaf et al.,
                                                                                                                                  führt außerdem zu den Potentialen cloudbasierter           2014) können differenzierte und umfängliche Telemedi-
                                                                                                                                  Lösungen für die Speicherung von Patient*innendaten.       zinsysteme die hausärztliche Versorgung revolutionieren.

                                                     Telemedizinische                              Telemedizinische
                                                        Hilfsmittel                                    Services                   Implementierung und Anpassung digitaler Technologien
                                                                                                                                  Die Voraussetzungen zur Ausweitung bisher mögli-           Versorgung darstellt. Wie aus anderen empirischen
               Arzt – Arzt                          E-Mail oder Video                         Dermatologische Konsile,            cher Delegationen medizinischer Leistungen umfassen        Untersuchungen bereits bekannt (Fatehi et al., 2015;
                                                                                               radiologische Befunde,             somit nicht nur den Einsatz innovativer Technologien       Knop, Mueller, Freude et al., 2020), resultiert daraus
                                                                                            Behandlungen per Bildschirm,          an sich (wie bspw. die Möglichkeit, Patient*innen aus      ein Anspruch an digitale, innovative Technologien, die
                                                                                                  Trauma-Notfälle                 der Ferne auszukultieren), sondern auch die Anpas-         soziale Dimension der Versorgung zu erhalten oder
                                                                                                                                  sung an kommunikative Strukturen, die bereits fest         sogar zu fördern. Im Kontext der vorliegenden Studie
                                                                                                                                  in der Praxis implementiert sind und auf denen reale       mag dies die Erhöhung ärztlicher Präsenz durch
              Arzt – Patient                    Video, Telefone, E-Mail,                    Betreuung chronisch kranker           Entscheidungsprozesse beruhen. Durch die Kombina-          audiovisuelle Konsultationen oder die fortlaufende
                                              drahtlose Fernüberwachung,                     Menschen, Medikamenten-              tion aus neuer, delegierbarer sowie direkter Patient*in-   Involvierung der NäPa in ambulante Versorgungs-
                                                        Internet                            Management, Wundmanage-               nenbehandlung und die Technologie integrierende,           leistungen bedeuten. Gerade vor dem Hintergrund der
                                                                                            ment, Beratung, Nachsorge,            kommunikative Unterstützung wird die Versorgung           sozialen Dimension medizinischen Handelns sind der
                                                                                              Psychische Gesundheit               vereinfacht. Dies kann als ein individuell verlaufender    Kontext bzw. der Anlass digitaler Versorgung entschei-
                                                                                                                                  Entwicklungsprozess in den Hausarztpraxen begriffen        dend (Hammersley et al., 2019). Aus anderen Studien
          Patient – mobile                    Drahtlose Fernüberwachung,                   Gesundheitserziehung, Über-            werden. Nicht zuletzt bedeutet technologische Adap-        wird ersichtlich, dass sich bspw. Videokonsultationen
       Gesundheitstechnologie                  Wearables, Smartphones,                    wachung der körperlichen Aktivität,     tionsfähigkeit in diesem Zusammenhang, Sensibilität        scheinbar nicht für äußerst persönliche Gespräche mit
                                              Mobile Apps, Videos, E-Mail,                 Überwachung der Ernährung,             für das professionelle Selbstverständnis der beteiligten   der Ärzt*in eignen oder für die Diskussion neu aufgetre-
                                                  Webportale, Spiele                         Medikamenteneinnahme,                Akteure aufzubringen und die soziale Dimension der         tener, schwerer Erkrankungen (Donaghy et al., 2019).
                                                                                                 Kognitive Fitness                ärztlichen oder ärztlich-assistierenden Tätigkeit zu       Dadurch wird ersichtlich, dass der persönliche Kontakt
                                                                                                                                  beachten. Ärzt*innen und NäPas gaben mehrheitlich zu       zwischen Ärzt*in oder NäPa und Patient*in nicht allum-
                                                                                                                                  verstehen, dass der physische Kontakt zu Patient*in-       fänglich ersetzbar ist, sondern der Einsatz innovativer
                                                                                                                                  nen und die Möglichkeit, die Beziehung zur Patient*in      Technologien kontextabhängig diskutiert und auf seine
                                                                                                                                  dadurch zu formen, ein erhaltenswerter Bestandteil der     Angemessenheit hin überprüft werden sollte.

                  Integration mit der elektronischen Krankenakte, Datenanalyse

      Abb. 4: Klassische Einsatzszenarien telemedizinischer Systeme (Knop, Freude et al., 2020).

Der Delegationsprozess als technologiegestützte                        Systeme integriert zu werden, um so einen größtmög-
Interaktion zwischen Ärzt*in, NäPa und Patient*in ist                  lichen Mehrwert erzielen zu können. Neben der Über-
im Vergleich hierzu komplexer und weist, wie bereits                   tragung von Patient*innendaten (möglichst in Echtzeit)
erläutert, insbesondere viele Interdependenzen hin-                    ist die Darstellung und Speicherung in bereits
sichtlich des wahrgenommenen Nutzens und der                           vorhandenen Praxisinformationssystemen bzw. EPAs
Akzeptanz von Technologie auf. Die Ergebnisse unserer                  aus Sicht von Ärzt*innen und NäPas von Interesse,
Datenerhebungen zeigen, dass die Nutzung mobiler                       um die Verfügbarkeit relevanter Informationen und die
EKGs oder digitaler Stethoskope als Anwendung                          Flexibilität der Datennutzung zu erhöhen. Automatisierte
davon profitiert, in umfangreiche telemedizinische                     Übertragungen stellen darüber hinaus ein wichtiges

24 Digitalisierung der hausärztlichen Versorgung                                                                                                                                                                                                  25
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