Digitalisierung im Vertrieb: Was 2022 wichtig ist - Fünf Tipps, um den Vertrieb auf das nächste digitale Level zu heben - Prof. Roll ...

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Digitalisierung im Vertrieb:
Was 2022 wichtig ist

Fünf Tipps, um den Vertrieb auf das nächste digitale Level zu heben

PRICING – VERTRIEB – STRATEGIE
www.roll-pastuch.de
Digitalisierung im Vertrieb: Was 2022 wichtig ist - Fünf Tipps, um den Vertrieb auf das nächste digitale Level zu heben - Prof. Roll ...
Ins neue Jahr mit
digitalisiertem Vertrieb
Obwohl der Implementierungsgrad            So kann der gezielte Einsatz von digi-
von digitalen Lösungen je nach Bran-       talen Technologien den Vertriebser-
che aktuell noch stark variiert, ist die   folg beispielsweise durch effizienteren
fortschreitende   Digitalisierung   des    Ressourceneinsatz, schnellere Reak-
Vertriebs in fast jedem Unterneh-          tionszeiten, verbesserte Abstimmung
men für 2022 auf der Agenda. Denn          zwischen Innen- und Außendienst so-
insbesondere in einem disruptiven          wie optimierte Informationsverteilung
Marktumfeld     sind   Digitalisierungs-   signifikant verbessern. Dennoch sind
strategien im Vertrieb nicht mehr          sich viele Unternehmen unsicher, wie
nur „nice-to-have“, sondern können         sie dieses scheinbare „Mammutpro-
entscheidende Wettbewerbsvorteile          jekt“ am besten angehen sollen. Um
sichern. Insbesondere im Vertrieb er-      dieses Vorhaben in die Tat umzuset-
öffnet die Digitalisierung Unterneh-       zen, bieten die folgenden fünf Tipps
men vielfältige Möglichkeiten, um auf      hilfreiche Anknüpfungspunkte:
Herausforderungen wie die steigende
Komplexität von Produktportfolios,
erhöhte Kundenerwartungen sowie
zunehmende administrative Belas-
tung von Außendienstmitarbeitern zu
reagieren.
1
    Digitalisierung
    des Vertriebs
    ist Chefsache!
    Häufig wird die Verantwortung für diese grundlegende Umstellung
    ausschließlich dem Vertrieb, oder noch schlimmer, der IT überlassen.
    Dieses Vorgehen ist nicht nur gefährlich, sondern falsch: Gerade bei
    solch tiefgreifenden Veränderungen muss das Management selbst
    aktiv werden und Verantwortung für den Schritt in die Digitalisierung
    übernehmen. Zwangsläufig geht diese Entscheidung mit einigen stra-
    tegischen Fragestellungen einher, wie zum Beispiel:

      Welches sind für uns neue Zielsegmente, die wir bis dato mit
      unseren analogen Vertriebsansatz nicht erreicht haben?

      Welche digitalen Vertriebskanäle sind dazu notwendig und
      welche Kannibalisierungsrisiken zu den bestehenden Kanälen
      ergeben sich daraus?

      Wie lassen sich existierende Kundenpotentiale im Sinne
      eines „Customer-Success-Managements“ besser und automa-
      tisierter ausschöpfen?

    Mithilfe dieser Fragen muss die Führungsriege die bestehende Ver-
    triebsstrategie an die sich durch die Digitalisierung neu eröffnenden
    Möglichkeiten anpassen. Gleichzeitig sind in diesem Kreis auch die
    vorherrschenden Ziele zu hinterfragen sowie konkrete und messbare
    Maßnahmen zu verabschieden.

                          Das Management sollte bei der
                          Digitalisierung federführend sein.
2             Mit klarer Strategie
              zum Vertriebserfolg

Um den Vertrieb erfolgreich zu digitalisieren, ist die detailliere Ausweitung der Vertriebs-
strategie das A und O. Dabei ist entscheidend, jeden einzelnen Vertriebskanal differenziert
darzustellen. Die Beantwortung einiger Fragen kann dabei helfen, eine strategische Richtung
vorzugeben:

  Welche (neuen) Regionen und/oder                     Wichtig:
  Länder stehen warum im Fokus?
                                                       Bei der Definition geht es nicht da-
  Welche relevanten Kundensegmente
  liegen vor und wie sollen diese                      rum, einen Weg zu finden, der alle
  zukünftig angesprochen werden?                       Kunden glücklich macht. Es sollte viel-
                                                       mehr überlegt werden, welche Re-
  Bietet das bestehende Produktsortiment               gionen und Kundensegmente für das
  Differenzierungspotenzial für                        eigene Unternehmen relevant sind.
  ein Online- und Offlinesortiment?
                                                       Aus diesen Erkenntnissen ist dann ab-
                                                       zuleiten, über welche Vertriebskanäle
  Welche Produkte sollen in Zukunft über               die Kunden zukünftig bestmöglich mit
  welche Online- und Offlinekanäle
                                                       welchen Produkten bedient werden
  an welche Kunden abgesetzt werden?
                                                       können.

  Welche Umsatz- und Ertragsziele lassen               Unter Berücksichtigung von ausge-
  sich für die einzelnen Kanäle ableiten?
                                                       wählten    Bewertungskriterien    wie:
                                                       Marktvolumen, Wettbewerbsintensität
                                                       oder Preisdruck, sind darüber hinaus
Grundlage für alle weiteren                            pro Vertriebskanal klare Ziele zu
Entscheidungen ist eine                                formulieren und in passende KPIs
umfassende Multichannel-                               zu übersetzen. Insgesamt kommt der
Vertriebsstrategie!                                    Strategieanpassung     eine elemen-
                                                       tare Bedeutung zu und sollte mit
                                                       Sorgfalt durchgeführt werden: Denn
                                                       nur mit einer klaren Multichannel-
                                                       Vertriebsstrategie lassen sich alle
                                                       weiteren Entscheidungen auf dem
                                                       Weg zum digitalisierten Vertrieb ziel-
                                                       gerichtet treffen.
3
           Digitale Schnitt-
           stelle zum
           Kunden sichern
Wer die digitale Schnittstelle zum

                                                     4           Customer
Einkauf dauerhaft besetzen und ver-
teidigen kann, kontrolliert den am
stärksten wachsenden Vertriebska-                                Journey aktiv
nal im B2B-Geschäft.
                                                                 managen
Dass der Kampf um den digitalen Kundenzu-            Es gilt, die auch die digitalen Touch-
gang auch im B2B-Bereich bereits in vollem           points in allen Phasen des Kaufpro-
Gange ist, haben viele Hersteller und „traditio-     zesses zu besetzen.
nelle“ Händler noch nicht realisiert. So drängen
inzwischen im Gegensatz zu den reinen On-            Zu lange haben Unternehmen sich auf die In-
lineshops zunehmend Marktplätze, wie Ama-            transparenz des B2B-Marktes, die traditionel-
zon Business oder Mercateo tief in die digita-       len Vertriebskanäle sowie die bestehenden
len Geschäftsprozesse der Kunden vor.                Kundenbeziehungen verlassen. Bis heute er-
                                                     fassen viele ihre Kenntnisse über die Anfor-
Eine reine Benutzeroberfläche, wie beim B2C-         derungen der eigenen Kunden sowie die zu-
Kunden, ist für den professionellen Einkauf          künftigen Markt- und Branchentrends nicht
hier nicht ausreichend. Es ist vielmehr wichtig,     systematisch, was zu großen Lücken führt.
die branchen- und unternehmensspezifischen           Durch die rasant wachsenden Onlineshops
Einkaufsprozesse und Schnittstellen zu ande-         und -portale, wie ManoMano oder Contorion,
ren internen Systemen zu berücksichtigen und         drohen weitere Kenntnisse über die Custo-
einzubinden.                                         mer Journey der Endkunden verloren zu ge-
                                                     hen. Gleichzeitig erschwert die konsequente
Doch gerade hier weisen viele Anbieter noch          Besetzung der wichtigen Touchpoints in der
Defizite auf. Das Rennen, wer schnell und flexi-     Customer Journey durch die digitalen Wettbe-
bel ein breites Sortiment zu Top-Preisen anbie-      werber zunehmend die Rückgewinnung abge-
ten kann, ist noch nicht entschieden. Eins ist       wanderter Kunden.
jedoch klar: Der Player, der die digitale Schnitt-
stelle zum Einkauf dauerhaft besetzen und            Mit der Digitalisierung des Vertriebs und einer
verteidigen kann, kontrolliert den am stärksten      klaren Strategie gilt es daher, auch die digi-
wachsenden Vertriebskanal im B2B-Geschäft.           talen Touchpoints in allen Phasen des Kauf-
                                                     prozesses zu besetzen. Gerade im zwei- und
                                                     dreistufigen Vertriebskanal – und der damit
                                                     einhergehenden größeren Distanz zur Kauf-
                                                     entscheidung – verlieren viele Unternehmen
                                                     ansonsten nicht nur die Preishoheit über ihre
                                                     Produkte, sondern auch den Kontakt zu ihren
                                                     Kunden an die neuen Online-Player.
Konditionensysteme sind an Kanäle und Kundentypen zu adaptieren –
nur so ist langfristige Koexistenz und ein fairer Wettbewerb möglich*

Konzeption: Vertriebskanalübergreifendes Konditionensystem

      Listenpreis         Rabatt I          Rabatt II          Rabatt III        Nettopreis          Bonus I         Bonus II    Netto-Netto-Preis

                                               Kanalübergreifende Konditionenelemente

          Umsatz                       Wachstum                         Portfolio                  Bezahlverhalten                   …

                                                 Kanalspezifische Konditionenelemente

                    Präsentation           Verfügbarkeit            Beratung                  Marketing          Produktmix              …

                    Vorgabe
 Stationär                                 Lagerhaltung             Schulung Personal         Flyer, Events, …   Quote Zubehör, …        …
                    Verkaufsfläche

                    Shop-In-Shop           Lieferfähigkeit          Live-Chat, Call           Banner, AdWords,   Cross-Selling
 Online                                                                                                                                  …
                    (Online)               (24h)                    Center, …                 …                  Tools, …

* wettbewerbsrechtlich darf der Online-Kanal grundsätzlich nicht preislich diskriminiert werden                                                      0
                                                                                 Abbildung 1: Vertriebskanalübergreifendes Konditionensystem

5                   Multichannel-fähiges
                    Konditionenmodell
                    dank Händlerklassifizierung
                    Mithilfe des Rabatt- und Konditionensystems wird die
                    Strategie in Preise übersetzt

                    Ein wichtiges Werkzeug im Zuge Ver-                               Um nicht jeden (historisch gewachsenen)
                    triebsdigitalisierung sowie der Umset-                            Vertrag einzeln untersuchen zu müssen,
                    zung der dazugehörigen Strategie ist                              empfiehlt sich die Ausarbeitung einer
                    das Rabatt- und Konditionensystem. Um                             Händlerklassifizierung. Diese Klassifizie-
                    dieses multichannel-fähig zu machen,                              rung wird genutzt, um strategisch wichti-
                    sind zunächst die auf Kundenebene                                 gen Vertriebspartnern bessere Preise zu
                    historisch gewachsenen Rabatte, Boni                              geben als strategisch weniger wichtigen.
                    und Sonderpreise zu eliminieren. Das                              Die verschiedenen Rabattlevel werden auf
                    Prinzip: „Gibst du mir etwas, gebe ich dir                        Basis von klar definierten Kriterien unter-
                    etwas“ sollte dabei vorherrschend sein.                           schieden und sind stufenweise aufgebaut.
Bei der Definition der Kriterien sollten Unternehmen
sich folgende Fragen stellen:

  Ist das Kriterium für die Differenzierung der Preislevel wichtig?
  Schafft die Leistung einen Mehrwert für den Endkunden?
  Ist das Kriterium für eine Verhandlung mit dem Kunden geeignet?

Die definierten Kriterien werden dann genutzt, um die Vertriebspartner
im Anschluss in Klassen zu unterteilen. Jede Klasse erhält auf diese Weise
unterschiedliche Rabatte. Generell sind dabei einige Punkte zu berück-
sichtigen:

  Der Onlinehandel darf bei dieser Zuteilung nicht diskriminiert wer-
  den. Stellt ein Online-Händler beispielsweise einen zum Offlinehandel
  gleichwertigen Kundensupport zur Verfügung, müssen beide für diese
  Kriterien gleich hohe Rabatte erhalten können.

  Unternehmen müssen beachten, dass der aus der Händlerklassifizie-
  rung resultierende Rabatt nicht durch andere Elemente des Konditio-
  nensystems torpediert werden darf.

  Grundsätzlich gilt für alle Rabatte und Konditionen, dass alle Rabatte
  und Konditionen klar definiert und leistungsorientiert sein müssen.

Einen wiederkehrenden Sonderfall stellen „hybride Händler“, die weder
Online noch Offline Pure-Player sind. Um zu vermeiden, dass ein Online-
händler wegen eines einzelnen Showrooms also die gleichen Konditio-
nen erhält wie ein Omnichannel-Händler mit umfangreichem Filial- und
Servicenetz, ist es wichtig, die definierten Kriterien bei unterschiedlichen
Kundentypen „durchspielen“. Ziel ist, die Kriterien so genau zu spezifizie-
ren, dass keine Schlupflöcher für strategisch unwichtige, hybride Händler
entstehen können.
FAZIT
Die Digitalisierung ist in vollem Gange: Um sich als Unternehmen in 2022 die sich bietenden
Wettbewerbsvorteile sichern zu können, ist es entscheidend, sich dem stetig wandelnden
Umfeld zu stellen. Die Digitalisierung des Vertriebs stellt somit keine Einmalaufgabe dar, son-
dern ist ein fortlaufender Prozess. Eine klare Vertriebsstrategie, die alle Aspekte der Digitali-
sierung berücksichtigt, ist daher grundlegend wichtig, um nie die übergeordneten Ziele aus
den Augen zu verlieren.

Die Ausgestaltung des Kanal-Mix dabei ist so spezifisch wie die Kundenanforderungen und
die Produkte des Unternehmens. Entscheidend ist, dass die einzelnen Vertriebskanäle und
die dahinterliegenden Konditionen aufeinander abgestimmt sind. Hierzu gehört die Einbin-
dung von digitalen Kanälen. Insbesondere in der Einführungs- und Testphase neuer digitaler
Vertriebswege ist die Zahl der Produkte zu limitieren und die Reaktionen der traditionellen
Handelspartner genau zu beobachten, bevor die nächste Ausbaustufe gezündet wird.

Prof. Roll & Pastuch – Management Consultants ist eine auf
Erlös- und Preismanagement spezialisierte Unternehmensbera-
tung. Durch die pragmatische Anwendung fortgeschrittener Ver-
triebs-Methoden unterstützen wir unsere Kunden, ihren Ertrag
auf der Umsatzseite nachhaltig zu steigern. Sie finden den einen
oder anderen Ansatz spannend und wollen den Gedankengang
weiterführen? Nehmen Sie unverbindlich Kontakt zu uns auf!
Gerne kommen wir auch zu Ihnen oder führen einen Video-Call
durch, um Ihre individuellen Herausforderungen zu diskutieren.

Ihr Vertriebsexperte:

                   Gregor Buchwald
                   Managing Partner

                     gregor.buchwald@roll-pastuch.de
                     +49 (0)176/133 27 101
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