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SONDERAUSGABE 2021 ZUR LAGE DER DIGITALISIERUNG IN DER WOHNUNGSWIRTSCHAFT WO WIR STEHEN WAS EXPERTEN RATEN WOHIN DIE REISE GEHT WAS EXPERTEN RATEN
Digitalisierung, IT und KI als Gamechanger? Sicherheit kostet Freiheit Die Forderungen an die Immobilienwirtschaft werden überlegen, wo solch eine Maschine helfen kann, und Die Gesellschaft befindet sich im Wandel. Die großen immer höher, bei gleichzeitig steigenden Auflagen. dann schauen, was wir für konkrete Angebote ma- Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen, Dadurch multiplizieren sich einerseits die Kosten, an- chen.“ Der Wissenschaftler sieht darin großes Poten- sind der Klimawandel, die zunehmende finanzielle dererseits wünscht man, dass es für den Mieter mög- tial. Aber auch Gefahren. Vom anderen Ende der Welt. Ungleichheit und der demographische Wandel. In lichst billig sein muss. „Das ist schon wieder dieses Denn die Möglichkeiten von IT und KI erlauben eine total unehrliche politische Umfeld.“ Der Mann, der so Totalüberwachung von Menschen, eine Totalüberwa- extrem kurzer Zeit transformierte die beschauliche klar benennt, was viele denken, ist kein Geringerer als chung, die inzwischen auch finanzierbar ist. So kann Wohnstatt zu Büro, Schule, Spielplatz, Kommunika- der Präsident des Senats der Wirtschaft Deutschland, eine ganze Gesellschaft zur Ameisengesellschaft ge- tions- und Unterhaltungsraum, Rückzugsort und einer der geistigen Väter des Global Marshall Plans formt werden. „Damit erhalte ich eine Effizienzniveau, gesundheitlicher Sicherheitszone zugleich. Wie nie und Experte für Digitalisierung und künstliche Intel- das um ein Vielfaches höher ist als in Demokratie und zuvor wurden dadurch Möglichkeiten und Grenzen ligenz, Prof. Franz-Josef Radermacher. Freiheit. Wir verlieren so praktisch unseren größten der Digitalisierung spür- und sichtbar. Nicht erst seit Es wird teuer, wenn die Mieten billig bleiben Systemvorteil. Wir haben bisher immer gesagt, dass Amazons Alexa halten intelligente Technologien und und trotzdem die Auflagen an die Wohnungswirtschaft wir das beste System haben, weil man in Demokratie Systeme Einzug in den privatesten Ort eines umgesetzt werden sollen. Die Grünen haben sich, laut und Freiheit die größten Inspirationen und Innovatio- Menschen – das Zuhause. Die Wohnungswirtschaft Radermacher, jetzt darauf kapriziert zu sagen, der nen hat und das Beste aus dem Menschen hervorholt.“ bildet den Rahmen dafür, freiwillig oder nicht. Diese Staat druckt das Geld. „Das ist die sogenannte „New Das aber stimmt nun nicht mehr. „Jetzt müssen wir Transformationsprozesse haben enormen Einfluss Monetary Theory“. Wir können das Geld drucken und mit Blick nach China feststellen, dass man mit rigoro- auf die Zukunft der Menschen und die der Immo- so kann jeder ganz viel Geld bekommen für den grü- ser Kontrolle noch mehr aus dem Menschen rausholen bilienbranche. nen Umbau. Wenn das gehen würde, hätten wir tat- kann. Durch IT und KI kann man die Disziplinmaschi- sächlich kein Problem mit dem Wohnen. Aber es geht ne Mensch weiter perfektionieren. Und wenn wir uns In welcher Form hält die Digitalisierung Einzug in natürlich nicht. Jetzt zieht die Inflation wieder an und dann über Märkte organisieren, haben wir das Nach- unser persönlichstes Umfeld, was bedeutet das für der Spaß wird dann schnell vorbei sein.“ Für Raderma- sehen.“ das Leben des Einzelnen in Zukunft und wie abhän- cher sind die Programme zum CO2-Abbau zum Schei- Für Radermacher ist diese Entwicklung bedroh- gig machen wir uns von der Technik – wie transparent tern verurteilt. Aus Geldmangel. Denn sie alle zielen lich, denn Freiheit ist für ihn das höchste Gut. Das wird unser intimster Teil des Lebens und für wen? Ein darauf ab, dass der Staat Geld hineinschießt — keinen beinhaltet auch die Souveränität über die Daten, die hochspannendes Thema, das intelligente Lösungen unwesentlichen Betrag, Deutschland ist europaweit wir mehr oder weniger freiwillig in der digitalen Welt der heutigen und künftigen gesellschaftlichen He- Spitzenreiter bei den Strompreisen. Der Experte appel- hinterlassen. „Man könnte die Personalisierung auflö- rausforderungen stoischen Lösungen wie Mietpreis- liert deshalb, über ökonomisch sinnvollere Alternativen sen.“ Damit wären zudem all die Möglichkeiten weg, deckeln entgegensetzt. nachzudenken, zum Beispiel über grünes Heizöl, Me- Daten der Menschen zu Geld zu machen. „Ob wir das thanol als Ankersubstanz für eine klimaneutrale Welt. tun werden, weiß ich nicht. Dafür müsste man zuerst Das Who´s who unserer Experten aus Wissenschaft, Auch der demographische Wandel wird die einmal in der Gesellschaft Zustimmung finden. Doch Politik und Wirtschaft beleuchtet den Status quo und Wohnungswirtschaft künftig stark beschäftigen. Für auch da sitzen Menschen, die kontrollieren wollen, Radermacher ist es deshalb wichtig, dafür zu sorgen, wegen der Steuer oder der Sicherheit. Es gibt tausend betrachtet unser aller Zukunft. dass alte Menschen lange in ihren Wohnungen bleiben Gründe, warum man schlussendlich doch alles wissen können und möglichst fit bleiben. Pflege kostet viel muss.“ Geld. Hier sieht er große Chancen, künstliche Intelli- Für Rader- Ihr Rainer Seifert genz einzusetzen. Denn richtig teuer wird es immer macher ist klar, Verbandsdirektor dann, wenn ein Mensch die Wohnung betritt. Auch dass all die Mög- die Digitalisierung hat hier Grenzen. „Ist ein Kabel ka- lichkeiten der Di- putt oder funktioniert der Abfluss nicht, nützen weder gitalisierung, der Alibaba noch Amazon.“ Ein Roboter hingegen könn- IT und KI genutzt te dem Menschen zur Hand gehen, ihn im Haushalt werden müssen. oder in Alltagsdingen unterstützen. „Und wenn ich „Aber klüger.“ ihn mir dann auch noch ein bisschen einstelle, kann Denn Freiheit, sagt ich ihm dreimal am Tag die gleiche Geschichte erzäh- der 70-Jährige, ist len. Ein Mensch würde vielleicht darüber wahnsinnig wichtiger als Si- werden, der Roboter aber sagt: ‚Das ist ja interessant, cherheit. erzähl doch mal‘.“ So vertreibt man auch Einsamkeit. „Wenn der Mensch künftig die Pflegekraft nicht zah- Prof. Franz-Josef Radermacher len kann, dann vielleicht einen Roboter. Wir müssen Wissenschaftler und u. a. Präsident Global Economic Network 2-3
DIE ROTE LINIE DIE WELT IM WANDEL Wie digital ist die Wohnungs- wirtschaft? Grenzerfahrungen eines European Players Wenn Robert Betz mit der Wohnungswirtschaft spricht, sierungsstrategie ab und diese fällt von Unternehmen Die Gesellschaft befindet sich im Wandel. Die großen He- und das tut er als Director of Digital Real Estate der zu Unternehmen, von Region zu Region unterschied- rausforderungen, denen sich die ganze Menschheit stel- Wirtschaftsberatungsgesellschaft KPMG häufig, geht lich aus. „Die Mitarbeiter der Wohnungsunternehmen len muss, sind der Klimawandel inkl. zunehmender Res- es in erster Linie um die Herausforderungen der Bran- nutzen ganz selbstverständlich zu Hause Alexa, Siri, sourcenknappheit, die zunehmende Brasilianisierung, che. Und immer wieder sind es die gleichen Themen, Google und Co. Aber sobald sie zu ihrer eigenen Tür die weltweite Bevölkerungsexplosion im Gegensatz zum die sie umtreibt. Die Situation des Wohnungsmarktes, raus und in ihr Unternehmen rein sind, glauben sie mit demographischen Wandel in den Industriestaaten, die die der vorhandenen Fachkräfte und Ressourcen und jedem Button, den sie drücken, den Selbstzerstörungs- Globalisierung nebst immer verzahnteren Lieferketten – modus des Unternehmens zu starten.“ Die Mehrheit der welchen Stellenwert nimmt ihn diesem Kontext die Di- Befragten hält die eigenen Mitarbeiter für das größte gitalisierung nebst der Entwicklung/Nutzung künftiger Digitalisierungsrisiko, doch generationsübergreifendes Technologien bei der Bewältigung dieser großen Heraus- 85 % DER WOHNUNGSUNTER- Teamworking, die Implementierung moderner Tech- forderungen ein? Na, die Digitalisierung kann sicherlich einen we- NEHMEN ERACHTEN EINE nologien zuerst einmal in die Unternehmenskultur, das sind die Pfeiler, auf denen Digitalisierung selbst sentlichen Beitrag zur Lösung liefern. Ich würde sogar Dr. Manfred Alflen DIGITALISIERUNGSSTRATEGIE in kleinsten Unternehmen Einzug halten kann. Denn so weit gehen – ohne die Digitalisierung sind diese Pro- Vorstandsvorsitzender Aareon AG INZWISCHEN ALS WICHTIG. dank moderner Technologien, wie der Cloudsoftware, bleme schlicht nicht zu lösen. Manches geht aber auch mit der Digitalisierung überhaupt einher, weil Verände- ABER LEDIGLICH 5 % VERFÜGEN die man leicht in die vorhandenen Prozesse implemen- rung in der Ökonomie ohne die Digitalisierung so über- tieren kann, braucht man heute keinen eigenen Server ÜBER EINE. nebst gesamter Administration mehr. Digitalisierung haupt nicht denkbar ist. Insofern ist das ja alles, wie Sie sagen, miteinan- ist weniger eine Frage des Geldes, sondern vielmehr der verwoben. Aber auf jeden Fall auch bei den großen Herausforderungen, ob es jetzt die Energiethemen sind, die Anforderungen an die Energieeffzi- DÄMMEN, eine des Mutes. Jenes Mutes, den es kostet, die rote … die Digitalisierung. „85 Prozent der Wohnungsunter- Linie zu überschreiten. enz, die demografischen Themen – all das, auch die ganz konkreten Dinge, DÄMMEN, also nicht nur die globalen Themen, sondern die ganz konkreten Dinge, nehmen erachten eine Digitalisierungsstrategie inzwi- DÄMMEN, WAR schen als wichtig. Aber lediglich 5 Prozent verfügen die die Immobilienwirtschaft hier und heute beschäftigen, lässt sich nur über eine“, zitiert er aus einer aktuellen Studie, deren mit Digitalisierung lösen. Ein Beispiel, das ganze Thema Energieeffizienz, DIE PAROLE. ABER Verfasser er ist. Das ist auch insofern verblüffend, als wenn wir uns das einmal anschauen, um nur ein Beispiel herauszugrei- WENN MAN EIN fen, was in den letzten Jahren so passiert ist. Da ist sehr viel am Gebäude die Wohnungswirtschaft sich eigentlich für digital gut gemacht worden – Dämmen, Dämmen, Dämmen, war die Parole – und PAAR JAHRE SPÄTER aufgestellt hält. Eigentlich. Denn bei vielen befragten Unternehmen rattern noch jahrzehntealte ERP-Syste- wenn man dann nach ein paar Jahren später draufschaut, stellt man fest: DRAUFSCHAUT, me. ‚Never change a running system‘, heißt es, Betz Ja, weniger Energie haben wir irgendwie nicht verbraucht. Weil der Nut- STELLT MAN FEST: hingegen nennt es ‚die rote Linie‘. „Man tut nur das zer offensichtlich sein Verhalten so adaptiert hat, dass am Ende vom Tag netto nicht wirklich viel passiert ist. Und das kann man mit Digitalisierung WENIGER ENERGIE Notwendigste und bleibt lieber im eigenen Teich.“ Da- bei zeigt schon ein Blick in andere Branchen, wie Di- natürlich ganz anders unterstützen. Da kann man den Nutzer führen, man WURDE NICHT kann ihn informieren, man kann ihn mit einbinden und damit einen ganz gitalisierung nicht um ihrer selbst willen, sondern auf anderen Level erreichen. Das heißt aber natürlich auch technologische Of- VERBRAUCHT. Service und Effektivität bezogen Unternehmen und seine Kunden in vielerlei Hinsicht beflügeln kann. Vom fenheit. Man kann die Heizung besser steuern, man kann die Gebäude op- Handel mit seinen Selbstbedienungskassen oder der timieren. Also ganz viele Dinge, die mit Digitalisierung einfach effizienter Leihmöglichkeit diverser Produkte statt eines Kaufs gehen, und mit den kleinen Problemen in den konkreten Umfeldern hilft man natürlich auch, leistet man natürlich bequem von zu Hause aus ließe sich beispielsweise auch seinen Beitrag, um die großen Probleme, die wir genannt haben, eben mit zu lösen. sehr viel abschauen. Und da Betz keine Technologien Auch die Wohnungswirtschaft befindet sich im Wandel und steht vor diesen vielfältigen Herausforderungen. verkauft, sondern Beratungen, beginnen diese bei ihm Schlussendlich sorgt sie ja für den wichtigsten Ort im Leben eines Menschen, sein Zuhause. Und seit der Pandemie nicht mit der Betrachtung der augenblicklichen Ap- hat das sogar noch einen zusätzlichen Stellenwert erlangt. Gewinner dieser sehr denkwürdigen Zeit sind Unterneh- plikationslandschaft oder des konkreten IT-Systems, men mit digitalen Dienstleistungen, die zum Teil gigantische Gewinne erzielen konnten. Auch Aareon hat sich der sondern mit der grundsätzlichen Frage: Wer wollt ihr Robert Betz Digitalisierung und der Technologie überaus erfolgreich verschrieben. War die Pandemie auch für Ihr Unternehmen eigentlich sein? Daraus leitet sich alsdann die Digitali- Director & Head of Digital Real Estate KPMG ein Geschäfts- und Umsatzbooster? 4-5
WIR DÜRFEN NICHT FARBE BEKENNEN Das politische Umfeld GLAUBEN, DA KOMMT EINER UND RICHTET ES Erst wenn man die richtige Diagnose stellt, kann man die richtige Therapie einleiten. Für Frank Emrich, Vor- stand des vtw Thüringen, ist diese Aussage essentiell. Bedeutet sie doch, dass alle in die gleiche Richtung ge- Wie die digitale Zukunft hen. Und Gehen beschreibt gemeinhin eine Vorwärtsbe- wegung, die bei einem ‘Immobilien‘-Produkt, für das die gelingen kann Wohnungswirtschaft steht, aber eher einem Marathon als einem Sprint gleicht. Die Branche agiert langfristig. „Wir können nicht über Nacht reagieren, weil eine Im- mobilie und weil Wohnen etwas Langfristiges ist. Un- sere Zusammenhänge sind komplex.“ So fordert Emrich ‚Munich Urban Colab‘ heißt das neue Gründerzentrum dafür auch klare Strukturen. „Der eine macht Windräder, in München. Dabei geht es um nicht weniger als die der andere den ÖPNV, der Nächste kümmert sich um die Frank Emrich Stadt der Zukunft, eine ‚Smart City‘. Hier werden ab Kultur und ein Vierter versucht den ländlichen Raum zu Verbandsdirektor vtw Thüringen sofort Start-ups und Wissenschaftler Hand in Hand entwickeln. Und am Ende einer Legislaturperiode setzt Lösungen für die Zukunftsfragen unserer Gesellschaft man sich zusammen und redet darüber, was man hätte finden. Zum Beispiel für jene nach der Energiegewin- machen können.“ In Sachen Wohnungswirtschaft kann der Verband konkrete Daten und Fakten liefern und damit nung, dem Klimaschutz und dem auch künftig be- die richtige Diagnose für eine erfolgreiche Therapie stellen. Das Ziel? Eigentlich ganz einfach und dabei so komplex: zahlbaren Wohnen. Für Axel Gedaschko, Präsident des der Mieter. „Gerade unsere Leerstandsprobleme im ländlichen Raum lösen wir, indem die Menschen gut und gerne bei Bundesverbands der Wohnungswirtschaft GdW, ist uns wohnen.“ Doch Therapieentscheidungen hängen eben nicht nur von klaren Fakten ab, sondern vom politischen Susanne Klatten, die Initiatorin und großzügige Spen- Umfeld. „Manchmal sind diese Abwägungen nicht von Intellekt geprägt, sondern auch von Farben. Aber davon lassen derin des Urban Colab, deshalb eine deutsche Sheika. wir uns nicht entmutigen, sondern tun das, was wir für richtig halten. Jeden Tag neu.“ Eben weil gerade in wohlhabenden arabischen Län- dern der dortige Scheich kurzerhand 2 Milliarden Euro in eine Smart City investiert. In den hiesigen Gefilden ist das exotisch, die Kette der Entscheidungsfindung ist naturgemäß wesentlicher länger, meist durch und Axel Gedaschko Präsident GdW Bundesverband DIGITALISIERUNGS- durch sachlich und mehr vom allgemeinen Konsens als von Ideen und Visionen geprägt. Der auf Födera- ERFAHRUNG IN DER PRAXIS lismus basierende kleinste gemeinsame Nenner ist in dieser Hinsicht oft zu wenig für das, was die Zukunft bilienwirtschaft hat es vordergründig damit zu tun, Auf dem Standstreifen der Datenautobahn uns an Herausforderungen auferlegt und an Reakti- dass Deutschland, als Nation mit einem der höchsten onszeit, diesen zu begegnen. Für die Realisation eines Lebensstandards der Welt, „inzwischen vielleicht ein Dresdner, Erfurter oder Dessauer Smart Urban Quar- bisschen satt ist. Und das macht uns auch etwas trä- Wenn man beim Verband VdW südwest über Digitalisierung spricht, ist ters müsste man in Deutschland erst einmal Räte und ge.“ Die aufstrebenden, die „hungrigen“ Nationen, jene, man immer ganz vorn mit dabei. So hat der Verband unter der Leitung Landtage aktivieren, das Projekt darlegen, Mehrheiten die nach diesem Wohlstand erst noch streben müs- von Vorstand und Direktor Axel Tausendpfund nicht nur einen Refe- überzeugen und gewinnen, weil diese Entscheidun- sen, haben mehr Biss. Als Beispiel führt er das neue renten für Digitalisierung, sondern auch einen eigens hierfür ins Leben gen üblicherweise auf kommunaler Ebene fallen. Denn Telekommunikationsgesetz an. Einerseits konnte die gerufenen Fachausschuss. So können die Mitglieder auf dem Weg zu schlussendlich finanziert es hier kein ‚big Spender‘, organisierte Wohnungswirtschaft nicht dagegen ein- einer eigenen Digitalisierungsstrategie begleitet werden und ihre Er- kein Scheich und keine Mäzenin, sondern der deut- wirken, dass der Verbraucherschutz nun alle anderen fahrungen direkt mit anderen Wohnungsunternehmen teilen. „Unsere sche Steuerzahler. „Wir sind selbst verantwortlich für Belange überwiegt und auch den Preis, den Letzterer Dr. Axel Tausendpfund Wohnungsunternehmen haben erkannt, dass sie den Pfad der Digita- das, was geschieht oder eben auch nicht geschieht“, dafür bezahlen muss, aber er eröffnete der Wohnungs- Vorstand VdW südwest lisierung beschreiten müssen, um auch langfristig am Markt bestehen erklärt Gedaschko. „Wir glauben immer, da kommt ei- wirtschaft gleichzeitig auch die Chance, den Glasfaser- zu können“, erklärt Tausendpfund. ner und richtet es, aber wir müssen die Speerspitze der ausbau mit all den digitalen Möglichkeiten, die diese Wenn es aber darum geht, die Digitalisierung in die Wohnun- Bewegung sein.“ Dabei sind die Anforderungen der High-Speed-Netzanbietung Wohnungsunternehmen gen zu den Mietern zu bringen, entpuppt sich das alte Kupferkabel UNSERE WOHNUNGS- Gegenwart immens: Klimawandel, demographischer wie Mietern bietet, als Modernisierungsumlage geltend als Bremse. Dann wechselt man von der Überholspur schnell auf den Wandel, Ressourcenknappheit. Ohne Digitalisierung zu machen und damit dauerhaft absichern zu können. UNTERNEHMEN HABEN Standstreifen der Datenautobahn. Nur ein Viertel der Internetanschlüs- und neue Technologien sei diesen Herausforderungen „Nun liegt es an uns, diese Chance, die wir erkämpft ERKANNT, DASS SIE se in Deutschland kommt auf eine Übertragungsrate von über 100 kaum zu begegnen. haben, auch zu nutzen.“ Es kommt eben keiner und DEN PFAD DER DIGITALI- Megabit, in Schweden sind es 80 %. Für Tausendpfund ist das neue richtet die Zukunft ein. Denn das kann die Wohnungs- Telekommunikationsgesetz daher nicht nur ein Knüppel zwischen die „Wir haben den Anspruch, eine der führenden Indus- wirtschaft doch am besten selbst. SIERUNG BESCHREITEN Beine der Wohnungswirtschaft, sondern mehr noch eine aktive Ver- trienationen der Welt zu sein. Dabei sind wir in vielen MÜSSEN. hinderung, Mieter direkt an der Digitalisierung partizipieren zu lassen. Dingen sehr banal unterwegs.“ Woran das liegt? Für Die Praxis zeigt, politisch steht man auf der Bremse, während die das Oberhaupt der deutschen Wohnungs- und Immo- Wohnungswirtschaft Fahrt aufnehmen möchte. 6-7
SO REAL WAR DIE SIC.digital21 Die Nummer 1 sein oder eine 0. Diese beiden Zahlen haben es nicht nur bedeutungstechnisch in sich, sondern bilden die Grund- lage für die Verarbeitung digitaler Informationen. Knapp sechs Mal 1 Stunde, knapp zwei Mal 1000 Zugriffe auf unseren Veranstaltungslink am Premierentag und zwei Mal 10 Referenten an 1 Ort, die Kulisse hierfür bildete die Händelhalle in Halle, wo die SICzweitausendeinundzwanzig am neunten September ganz real stattfindet. Das virtuelle Pendant aber wurde aus Schneeberg in die Welt gesendet. Die dortige kommunale Wohnungsbaugesellschaft mit Peter Stimpel als Geschäftsführer an der Spitze lud auf die große Bühne der städtischen Veranstaltungslocation ein. Und da die Basis des Binärcodesystems schlussendlich 2 ist, führten mit Miriam Luserke, Vorständin des VSWG, und Rainer Seifert, Direktor des vdw Sachsen, zwei Gastgeber durch das Programm. Mirjam Luserke Rainer Seifert Vorstand VSWG Verbandsdirektor vdw Sachsen So wurde es möglich, dass auch Gäste und Zuschauer aus ganz Europa die SIC.digital verfol- gen konnten. Und noch eine Zahl ist erwähnenswert: 3832,7. Keine digitale, sondern eine ganz reale Zahl. Kilometer. Der am weitesten entfernte Zuschauer verfolgte die virtuelle SIC aus Israel. Digitalisierung vermag Grenzen zu überwinden. Setzt dafür aber wiederum neue. 8-9
UNSERE REFERENTEN 21 UND AKTEURE Viele Diskussionsthemen wurden auf der virtuellen SIC.digital21 angestoßen. Un- ser besonderer Dank gilt allen beteiligten Referenten und den Ausstellern unserer virtuellen Messe. Die Themen der Digitalisierung in der Wohnungswirtschaft sind gesetzt, aber nicht vollends geklärt. Deshalb geht es am 9. September 2021 weiter. Persönlich. Axel Gedaschko,Präsident Prof. Dr. Franz-Josef Radermacher, Dr. Manfred Alflen, Vorstands- Frank Emrich, Verbands- Jens Zillmann, Verbands- Ronald Meißner, Verbands- Dr. Axel Tausendpfund, Robert Betz, Director & Head GdW Bundesverband Wissenschaftler, Präsident Global vorsitzender Aareon AG direktor vtw Thüringen direktor VdW Sachsen-Anhalt direktor VdWg Sachsen-Anhalt Vorstand VdW südwest of Digital Real Estate KPMG Economic Network u. a. Arne Rajchowski, Leiter „DigiWoh“ Marcus Peters, Regional- Hendrik Cornehl, Leiter Dr. Christian Westphal, Tobias Baetke, Geschäfts- Henrik Mortensen, Janusz Buttgereit, Director Markus Saxen, CEO AT Kompetenzzentrum Digitalisie- direktor Vertrieb Aareon Digitalisierungsberatung Geschäftsführer führer Cosmo Consult Geschäftsführer Mortensen Sales, viafintech GmbH Unternehmensgruppe rung Wohnungswirtschaft Deutschland GmbH Dr. Klein Wowi Digital AG Crem Solutions GmbH & Co. KG Immobilien e.K. Raíner Eisenach, Gebietsleiter Nadine Dittbrenner, Kai Schwengfelder, Geschäfts- Franz Athenstaedt, Prof. Dr. Andre Döring, Rainer Birnbaum, Geschäfts- Hans Günther Meurer, Dr. Sebastian Schmitt, Senior Wohnungswirtschaft Key Account Managerin, führer Wohnungsgesellschaft Prokurist und Vertriebsleiter Geschäftsführer, führer CES IT-Systemhaus DomConsult Manager Digital Processes Ei Electronics GmbH KONE GmbH Raschau GmbH Enloc GmbH Robin Data GmbH Haufe-Lexware Real Estate AG 10-11
21 DIE DIGITALE ZUKUNFT DER WOHNUNGSWIRTSCHAFT ... UND HIER DISKUTIEREN WIR WEITER S L E N KONGRES REA E L DE N ZUM UNTER Z T A N M A A L E ) JET E (S 9 .9. I N HALL AM .SIC 2 0 21.DE WWW Sonderausgabe Verantwortlich für den Inhalt (i. S. d. P.): Druck: Produktionsjahr: 2021 IMPRESSUM des vdw Sachsen Magazins Rainer Seifert, Verbandsdirektor Druckerei Willy Gröer GmbH & Co. KG – Chemnitz Copyright by: Herausgeber: Fotos und Illustrationen: vdw Sachsen und vdw Sachsen Konzept, Texte und grafische Umsetzung: Phonlamai Photo/ Shutterstock, vtw – Verband Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft e.V., VdW – Verband der my:uniquate GmbH my:uniquate GmbH Wohnungswirtschaft Sachsen-Anhalt e.V., VdWg – Verband der Wohnungsgenossenschaften Sachsen-Anhalt e.V., Verband der Wohnungs- und VSWG – Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften e. V., Haus & Grund Sachsen e.V. – Landesverband Sächsischer Haus-, Immobilienwirtschaft e. V. Arno-Loose-Villa Wohnungs- und Grundeigentümer e.V., Andreas Borgmann, Robert Betz/KPMG, Aaron – Pressebild, GdW Bundesverband Horst-Menzel-Straße 12 – 09112 Chemnitz deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. / Nils Hasenau, VdW südwest – Verband der Südwestdeutschen Am Brauhaus 8, 01099 Dresden Wohnungswirtschaft e.V. / Dr. Axel Tausendpfund, Mirjam_Luserke_2019 / VSWG.de, Händelhalle Betriebsgesellschaft mbH, Mail: info@vdw-sachsen.de unter redaktioneller Mitarbeit des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. / Arne Rajchowski, Dr. Klein Wowi Digital AG, Crem Solutions GmbH & Co. KG, Ei Electronics GmbH, Nadine Dittbrenner / KONE GmbH, Kai Schwengfelder / Wohnungsgesell- Web: www.vdw-sachsen.de vdw Sachsen schaft Raschau GmbH, Enloc Energy GmbH, COSMO CONSULT AG / Tobias Baetke, Mortensen-Immobilien e.K. / Henrik Mortensen, viafintech GmbH / Janusz Buttgereit, AT Unternehmensgruppe / Markus Saxen, Robin Data GmbH / Prof. Dr. Andre Döring, Hans Günther Meurer / DomConsult GmbH, Haufe-Lexware GmbH & Co. KG / Dr. Sebastian Schmitt, vdw Sachsen, my:uniquate GmbH
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