Digitalisierungsbericht - der Landeshauptstadt München 2020/2021 - München. Digital. Erleben

 
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Digitalisierungsbericht - der Landeshauptstadt München 2020/2021 - München. Digital. Erleben
Digitalisierungsbericht
                   der Landeshauptstadt München
                   2020/2021
Bildunterschrift
Abb. 1
Digitalisierungsbericht - der Landeshauptstadt München 2020/2021 - München. Digital. Erleben
Inhalt
    Maßnahmen im Kernbereich Stadtgesellschaft                                4
    Maßnahmen im Kernbereich Stadtverwaltung                                  9
    Maßnahmen im Kernbereich Infrastruktur                                  18
    Highlights der Referate und Eigenbetriebe                               27
    Verwendete Abkürzungen                                                  37

2                                          Digitalisierungsbericht der Landeshauptstadt München 2020/2021
Digitalisierungsbericht - der Landeshauptstadt München 2020/2021 - München. Digital. Erleben
Einleitung
Mit diesem Dokument legt das IT-Referat der Landeshauptstadt München (LHM) den
zweiten umfassenden Digitalisierungsbericht vor. Er soll als Steuerungs- und Infor-
mationsmedium des Chief Digital Officer und als Gradmesser für den Fortschritt der
Digitalisierung in der LHM dienen. Der Bericht wird dem Stadtrat mindestens ein-
mal jährlich vorgelegt und zeigt, welche Digitalisierungsvorhaben bereits umgesetzt
sind und an welchen aktuell bzw. künftig gearbeitet wird.
Die Digitalisierungsstrategie der LHM wurde im Juli 2019 von der Vollversammlung
des Stadtrats verabschiedet (siehe Stadtratsvorlage Nr. 14-20 / V 14953).
Der zweite Digitalisierungsbericht stellt den Fortschritt der stadtweiten Maß-
nahmen des Digitalisierungsbeschlusses gegliedert nach den strategischen Kern-
bereichen Stadtgesellschaft, Stadtverwaltung und Infrastruktur dar. Im Anschluss
werden weitere Digitalisierungs-Highlights unter der fachlichen Federführung der
Referate und Eigenbetriebe vorgestellt, die in den Jahren 2020 und 2021 umgesetzt
wurden und werden. Durch die coronabedingten Sparmaßnahmen kann es aller-
dings bei verschiedenen Maßnahmenumsetzungen Abweichungen von der darge-
stellten Planung geben.
Kennzahlen zum Umsetzungsstand der Digitalisierungsmaßnahmen werden künf-
tig jeweils halbjährlich über die aktuell im Aufbau befindliche Berichterstattung zur
Digitalisierung und zum IT-Projektportfolio bereitgestellt (gemäß Stadtratsantrag Nr.
20-26 / A 00335). Eine mittelfristige Perspektive auf die Umsetzung der digitalen
Transformation der LHM liefern die Roadmaps der Digitalisierungsstrategie im Rah-
men ihrer Fortschreibung.
Die Ausführungen im vorliegenden Digitalisierungsbericht konzentrieren sich auf
städtische Maßnahmen und Projekte, welche die Stadtverwaltung und ihre Eigen-
betriebe selbst realisieren oder direkt betreffen. Maßnahmen oder Vorhaben ihrer
Beteiligungsgesellschaften sind nicht enthalten. Da die Erstellung der Texte im Jahr
2020 erfolgte, spiegelt der Bericht die Struktur der Referate und Eigenbetriebe von
2020 wider.
Diese Publikation enthält Beiträge von verschiedenen städtischen Referaten und
Eigenbetrieben. Das IT-Referat bedankt sich für die Mitarbeit.

IT-Referat im Januar 2021

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Digitalisierungsbericht - der Landeshauptstadt München 2020/2021 - München. Digital. Erleben
Maßnahmen im
Kernbereich
Stadtgesellschaft
     ­ ­
Im Kernbereich Stadtgesellschaft stehen die Menschen, die in
München leben, lernen und arbeiten, im Mittelpunkt.
Maßnahmen in diesem Kernbereich haben beispielsweise digitale
Innovationen, die Förderung digitaler Teilhabe an Bildung
und Kultur, Wirtschaftsförderung oder auch den Austausch zwi-
schen Stadt und Stadtgesellschaft zum Thema. Das folgende
Berichtskapitel gibt einen Einblick in die Umsetzung dieser Maß-
nahmen:
Für Gründer*innen ebenso wie für etablierte Unternehmen wird
mit dem Munich Urban Colab eine Plattform zur Entwicklung
und Umsetzung innovativer Ideen in Zusammenarbeit mit Wissen-
schaft, Verwaltung und Gesellschaft aufgebaut.
Schon lange vor Corona hat die LHM erkannt, wie wichtig Nutzungs-
kompetenz im digitalen Bereich für digitale Teilhabe und
Souveränität ist – das zeigt die Maßnahme zielgruppenorientierte
Schulungs- und Bildungsangebote.
Der Austausch zwischen Stadtgesellschaft und Stadtverwaltung
zu Neuentwicklungen im Bereich Digitalisierung ebenso wie
die gemeinsame Arbeit an Ideen für die Stadt München wird in
Bürger- Labs – WerkSTADT Digitales München gefördert. Offen-
heit und Transparenz ebenso wie diskriminierungsfreie Beteiligung
sind hierbei wichtige Gestaltungsprinzipien.
Weitere Maßnahmen für die Stadtgesellschaft finden sich auch
unter den Highlights der Referate und Eigenbetriebe.
                                                                                                     Bildunterschrift
                                                                                                     Abb. 2

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Munich Urban Colab
                     Das Munich Urban Colab ist eine Kooperation der          TUM aktiv begleitet und finalisiert, die Bedarfe der
                     UnternehmerTUM GmbH mit der LHM. Mit dem                 gesamten Stadtverwaltung bündelt sowie die
                     Munich Urban Colab entsteht ein neuer Ort, der           inhaltliche Einbindung städtischer Themen fördert
                     Start-ups, etablierte Unternehmen, Talente, Krea-        (siehe auch Stadtratsbeschluss Nr. 14-20 / V
                     tive und Wissenschaft vernetzt. Im Dialog mit der        16081). Eine Dependance des Innovation Lab des
                     Stadtverwaltung und der Öffentlichkeit arbeiten          IT-Referats wird im Munich Urban Colab vertreten
                     sie zukünftig gemeinsam an innovativen Lösun-            sein, um sein Netzwerk auszubauen, zu lernen,
                     gen für die Weiterentwicklung Münchens.                  Kooperationen zu bilden, in Projekten mitzuarbei-
                     Das Munich Urban Colab ist voraussichtlich im            ten, aber auch als Ansprechpartnerin für andere
                     Frühjahr 2021 beziehbar. Federführend für die            zur Verfügung zu stehen, die Informationen über
                     LHM ist das Referat für Arbeit und Wirtschaft,           Daten, Schnittstellen, eingesetzte Technik und
                     das den Bau gemeinsam mit der Unternehmer-               Zuständigkeiten innerhalb der IT bzw. der LHM
                                                                              benötigen.
                                                                              Bereits heute pflegt das Innovation Lab eine enge
                                                                              Zusammenarbeit mit der Digital Product School
                                                                              (DPS) der UnternehmerTUM. Einerseits wird
                                                                              diese zur Qualifikation junger Talente genutzt –
                                                                              im vierten Quartal 2020 waren beispielsweise
                                                                              zwei Mitarbeiter aus dem Innovation Lab Teil der
                                                                              DPS – und andererseits, um digitale Prototypen
                                                                              entwickeln zu lassen. Die beiden Mitarbeiter aus
                                                                              dem Innovation Lab arbeiten in einem interna-
                                                                              tionalen Team als Product Manager beziehungs-
                                                                              weise Software Engineer an dem vom Referat
                                                                              für Arbeit und Wirtschaft beauftragten Thema
                                                                             „Digitalisierung und Klimaschutz – Wie können
                                                                              Städte Unternehmen unterstützen, Digitalisierung
                                                                              in Sachen Klimaschutz zu nutzen?“ und sammeln
                                                                              praktische Erfahrungen in neuen Techniken, Tools
                                                                              und Arbeitsweisen.
Abb. 3   Munich Urban Colab

                     Weiterführende Links
                     A muenchen.digital/blog/munich-urban-colab-startet
                     A www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Referat-fuer-Arbeit-und-Wirtschaft/News/munich-
                       urban-colab-bau
                     A www.munich-startup.de/57224/munich-urban-colab-interview-mit-clemens-baumgaertner
                     A www.unternehmertum.de/ueber/munich-urban-colab

                     Zielgruppenorientierte Schulungs- und Bildungsangebote
                     Die Maßnahme „Schulungs- und Bildungsan-                 ­ nforderungen an ein Schulungs- und Bildungs-
                                                                              A
                     gebote“ soll dafür sorgen, dass Menschen mit             angebot im ­Bereich Digitalkompetenz betrachtet.
                     weniger IT-Erfahrung passende Schulungs- und             Danach (2022 bis 2025) werden weitere Ziel-
                     Beratungsmöglichkeiten in Sachen Digitalkompe-           gruppen b ­ edient, die bislang in ihren Zugängen zu
                     tenz vorfinden. Dabei sollen Zielgruppen in den          Schulungsangeboten beziehungsweise im Hin-
                     Blick genommen werden, die durch das vorhan-             blick auf ihre Digitalkompetenz benachteiligt sind.
                     dene Angebot nicht ausreichend erreicht werden           Bislang wurden folgende Fragestellungen be-
                     (können), so dass Benachteiligungen aufgeho-             arbeitet: Was ist unter Digitalkompetenz zu
                     ben und Chancengleichheit für den Erwerb von             verstehen? Welche Kompetenzen und Fähigkei-
                     Digitalkompetenz und digitale Teilhabe erreicht          ten sind in welchem Umfang erforderlich, um an
                     werden kann.                                             digitalen Angeboten und Diskursen im öffentli-
                     In der ersten Phase der Maßnahme                         chen und privaten Umfeld teilhaben zu können?
                     (2020 bis 2022) werden die Zielgruppe der                Als Maßstab dient hier der in Österreich weiter-
                     älteren ­Menschen und ihre besonderen                    entwickelte Kompetenzrahmen1 zur Digitalkompe-

    Grundlagen und     Informations- und   Informationssicherheit   Digitale Inhalte           Problem-           Kommunikation und
       Zugang           Datenkompetenz        und Datenschutz          erstellen               lösungen            Zusammenarbeit

Abb. 4   Digitalkompetenzfelder

6                                                                        Digitalisierungsbericht der Landeshauptstadt München 2020/2021
Digitalisierungsbericht - der Landeshauptstadt München 2020/2021 - München. Digital. Erleben
tenz der Europäischen Kommission. Er be-              Digitalkompetenz in München heute aus? In
schreibt, welche Kompetenzen erforderlich sind,       München bieten Volkshochschule, Stadtbibliothek
um selbstbestimmt und sicher an digitalen             und viele weitere städtische und andere Stellen
Angeboten teilhaben zu können (siehe Abb. 4).         ein vielfältiges Angebot an Beratung, Kursen, Ver-
Welche Zielgruppen benötigen ein spezielles           anstaltungen und Anlaufstellen für Medien- und
Angebot zur Vermittlung von Digitalkompetenz?         Digitalkompetenz (siehe auch Abschnitt Digitale
Studien zum Stand der digitalen Gesellschaft          Souveränität, S. 29). Darunter sind auch Ange-
wie der D21 Digitalindex 2 deuten darauf hin,         bote speziell für Senior*innen sowie Kurse für
dass sich der digitale Graben zwischen Onli-          Menschen mit besonderen Bedürfnissen, etwa
ner*innen und Offliner*innen schließt. Allerdings     aufgrund körperlicher Einschränkungen. Auf den
bestehen nach wie vor große Unterschiede in           ersten Blick zeigen sich im Vergleich mit dem
der Gesellschaft hinsichtlich Digitalkompetenz        Kompetenzrahmen und auch im Hinblick auf die
und Nutzungsverhalten von digitalen Angeboten.        Zielgruppe Senior*innen keine Lücken.
Über alle betrachteten Merkmale wie Alter, Ein-       Sowohl Interessierte als auch diejenigen, die
kommen, Bildung usw. hinweg ist der Digitalisie-      persönliche oder telefonische Beratung zum
rungsgrad bei Frauen niedriger als bei Männern.       Schulungs- und Bildungsangebot leisten, würden
Zu den „digital Abseitsstehenden“ gehören über-       allerdings von einer besseren Vernetzung der An-
wiegend ältere Menschen, Menschen mit einem           gebote, Anbieter*innen und Informationen zu den
niedrigeren formalen Bildungsabschluss, und           Angeboten profitieren. Die weitere Arbeit fokus-
unter ihnen sind mehr Frauen als Männer. Das ist      siert sich daher darauf, die Vernetzung innerhalb
allerdings nur eine grobe Näherung. Zum einen         der Angebotslandschaft zu verbessern und eine
sind Hürden für eine Nutzung digitaler Angebote       tiefergehende Analyse der Angebote vorzuneh-
bei älteren Menschen sehr vielfältig und zum          men. Gegebenenfalls lassen sich dadurch noch
anderen spielen bei allen „digital Abseitsstehen-     bestehende Schwächen oder Lücken im Angebot
den“ zahlreiche weitere Faktoren wie zum Bei-         identifizieren und beheben.
spiel Kenntnisse der deutschen beziehungsweise
                                                      A 1: www.fit4internet.at/media/digcomp_2_2_
englischen Sprache eine wesentliche Rolle. Die
                                                        at_barrierefrei_v14_pdf
Fokussierung der ersten Phase der Maßnahmen-
                                                      A 2: initiatived21.de/publikationen/d21-digital-
bearbeitung auf ältere Menschen wird jedoch
                                                        index-2019-2020
durch die Studienerkenntnisse bestätigt.
Wie sehen die Angebote zur Vermittlung von

Bürger-Labs – WerkSTADT Digitales München
Ziel unserer WerkSTADT Digitales München
Die WerkSTADT ist ein digitaler und analoger
Raum, um sich frei und offen zu digitalen The-
men treffen und austauschen zu können. Ziel der
WerkSTADT ist es, digitale Verwaltung und Stadt-
gesellschaft zusammenzuführen. Sie dient als
Anlaufpunkt für Bürger*innen und als Treffpunkt
für digital Interessierte und ermöglicht einen Aus-
tausch auf Augenhöhe. Unser Angebot:
g Innovationen und digitale Angebote der Stadt zu
  zeigen und zu erleben,                              Abb. 5   Logo der WerkSTADT Digitales München
g Möglichkeiten der gemeinsamen Lösungsent-
  wicklung zu schaffen,                               geprägt. Ein erster Prototyp der WerkSTADT
g Wissen und Fähigkeiten zu vermitteln sowie          wurde im IT-Referat eingerichtet. Er dient als
g Ideenfindung, Entwicklung und Ausprobieren          analoger Arbeitstreffpunkt mit digitalen Mög-
  innovativer Ansätze zur digitalen Gestaltung.       lichkeiten. Städtische Mitarbeitende und Nach-
Die WerkSTADT vernetzt und verlinkt bestehende        wuchskräfte betreuen die WerkSTADT. Zusätz-
Angebote der Stadtverwaltung und dient als zentra-    liche externe Fachexpert*innen werden bei
ler Knotenpunkt.                                      Bedarf eingebunden.
                                                      Die WerkSTADT verknüpft aktuelle Themen
Zielgruppen der WerkSTADT                             wie digitale Teilhabe, bürgerschaftliches Enga-
Digitales München                                     gement, Inklusion und ist Anlaufstelle für En-
Die WerkSTADT steht allen Bürger*innen offen.         gagement bei Projekten mit Wissenschaft und
Besondere Aufmerksamkeit wird Zielgruppen             Forschung. Bestehende Kooperationen sollen so
gewidmet, die keine oder wenig digitale Affini-       genutzt und ausgebaut werden.
tät besitzen. Dazu wird mit den entsprechenden        Die Angebote der WerkSTADT sind digital und
Fachstellen der Stadtverwaltung zusammenge-           analog zugänglich, um alle Zielgruppen dis-
arbeitet.                                             kriminierungsfrei zu erreichen. Es stehen dafür
                                                      entsprechende Werkzeuge zur Verfügung. Die
Vorgehen in der WerkSTADT                             WerkSTADT berücksichtigt auch die aktuellen
Digitales München                                     Bedingungen der Pandemie.
Das Vorgehen der WerkSTADT ist transparent,
schrittweise und modular und vom Entwickeln

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Digitalisierungsbericht - der Landeshauptstadt München 2020/2021 - München. Digital. Erleben
Maßnahmen im
                                          Kernbereich Stadt-
                                          verwaltung
                                          Die Maßnahmen im Kernbereich Stadtverwaltung dienen der digita-
                                          len Transformation der LHM. Ziel dabei ist es, der Stadtgesellschaft
                                          eine moderne Verwaltung mit kund*innenorientierten, barrierefrei-
                                          en, effizienten, digitalen Abläufen zur Verfügung zu stellen.
                                          Zu diesen Maßnahmen gehören mit dem München Portal der
                                          Zukunft, der stadtweiten Einführung der E-Akte und der OZG-Um-
                                          setzung große stadtweite Programme, die wichtige Grundlagen für
                                          die Digitalisierung der Verwaltung schaffen. Die App-Strategie der
                                          Landeshauptstadt München schafft die Grundlagen für nutzungs-
                                          freundliche mobile Informationen und Onlinedienste der Stadt.
                                          Ergänzend dazu unterstützt die Maßnahme Kollaborationswerkzeu-
                                          ge: Mobiler IT-Arbeitsplatz und Video-Conferencing unterstützt die
                                          Beschäftigten der LHM mit modernen Arbeitsmitteln bei der ver-
                                          teilten Zusammenarbeit.
                                          Bei der Umsetzung von Software-Lösungen im Rahmen von Digi-
                                          talisierungsmaßnahmen spielt Open-Source-Software an vielen
                                          Stellen eine wichtige Rolle wie etwa beim München Portal der
                                          Zukunft. Die LHM gestaltet die digitale Transformation zudem so,
                                          dass Informationssicherheit und Datenschutz auch bei der Arbeit
                                          im Homeoffice gewährleistet sind und mit den neuen technischen
                                          Möglichkeiten auch neue Potenziale für mehr Chancengleichheit
                                          erschlossen werden.
                                          Chancen, aber auch Risiken der Digitalisierung im Hinblick auf
                                          Chancengleichheit und geschlechtergerechte Lebens- und
                                          Arbeitsbedingungen in München werden 2021 im Rahmen eines
                                          Stadtratshearings gemeinsam mit Expert*innen ausgelotet als
                                          Grundlage für eine noch bewusstere positive Gestaltung der Digi-
                                          talisierung.
                                          Weitere Maßnahmen zur Digitalisierung der Stadtverwaltung finden
                                          sich auch unter den Highlights der Referate und Eigenbetriebe.
Bildunterschrift
Abb. 6

                   www.muenchen.digital                                                                          9
Digitalisierungsbericht - der Landeshauptstadt München 2020/2021 - München. Digital. Erleben
München Portal der Zukunft
     Die LHM hat sich mit der Digitalisierungsstra-         Die LHM erhält für ihre Referate und Eigenbetrie-
     tegie dazu verpflichtet, ihr digitales Angebot an      be mit dem MPdZ ein Werkzeug, um ihre Inhalte
     Informationen und Verwaltungsleistungen im             effizient, konsistent und koordiniert zu gestalten
     Sinne von Kund*innenorientierung, Offenheit            und sichtbar nach außen zu kommunizieren.
     und Transparenz sowie Diskriminierungs- und            Nach innen soll das MPdZ eine Digitalisierungs-
     Barrierefreiheit weiterzuentwickeln. Eine der          plattform für digitale Ende-zu-Ende-Prozesse zur
     wesentlichen Maßnahmen aus der Digitalisie-            Verfügung stellen, auf der die Fachbereiche in
     rungsstrategie, um dieser Verpflichtung nach-          den Referaten und Eigenbetrieben gemeinsam
     zukommen, ist das München Portal der Zukunft           mit der IT in einer neuen Form der Zusammen-
     (MPdZ).                                                arbeit die Entwicklung und Bereitstellung von
     Das MPdZ soll eine moderne Kommunikati-                digitalen Ende-zu-Ende-Prozessen vorantreiben.
     ons- und Verwaltungsplattform zwischen den             Das MPdZ fördert die digitale Transformation
     Bürger*innen, Unternehmen, Partner*innen               und trägt durch Zusammenarbeit und Technolo-
     und der Stadtverwaltung werden. Es soll eine           gie zum Kulturwandel bei.
     hohe Nutzungsfreundlichkeit und Servicequali-          Im Mai 2020 wurde in der Vorprojektphase mit
     tät aufweisen, um so durch aktive Beteiligungs-        der konkreten Planung der Umsetzung begon-
     möglichkeiten die Zufriedenheit von Kund*innen         nen. Sobald die zur Umsetzung erforderlichen
     genauso wie von Mitarbeiter*innen zu steigern.         Mittel für das Projekt bewilligt wurden, kann
     Bürger*innen sollen das Informations- und              damit begonnen werden. Plangemäß soll das
     Diensteangebot der Stadtverwaltung über eine           Projekt bis Ende 2024 abgeschlossen sein. Um
     leistungsfähige Suche von jedem Gerät aus,             den Herausforderungen im Dialog zwischen Bür-
     ganz gleich ob Tablets, Smartphones oder Desk-         ger*innen, Partner*innen, Unternehmen und der
     top, einfach, schnell und barrierefrei finden und      Stadtverwaltung zu begegnen, wurden drei Lö-
     sicher und rechtskonform nutzen und bezahlen           sungsbausteine intensiv betrachtet und entspre-
     können. Die neuen Angebotsformen der Stadt-            chend in eigenständige Teilprojekte aufgeteilt:
     verwaltung sollen in das offizielle Stadtportal        g Orchestrierung von Inhalten und Touchpoints,
     muenchen.de integriert und kontinuierlich mit          g Orchestrierung von digitalen Ende-zu-Ende-
     diesem weiterentwickelt werden. Dementspre-              Prozessen und
     chend finden die Entwicklungen in enger Ab-            g Orchestrierung von digitalen Identitäten.
     stimmung und Zusammenarbeit mit der Portal             Durch das übergeordnete Projektmanagement
     München GmbH statt.                                    wird eine Verzahnung der Ergebnisse aus den
     Über ein Bürger*innenkonto soll von jedem              Teilprojekten gewährleistet.
     Kanal aus, sei es Web, App, Chat oder Telefon,         Für jeden Teilbereich wird ein Fachkonzept ent-
     der aktuelle Zustand eines Online-Services ab-         wickelt. Ein umfangreicher Prototyp dient dazu,
     gerufen werden können. Falls nötig, kann ein           die im Konzept aufgeführten Lösungen weiter zu
     direkter Dialog mit der/dem zuständigen Sach-          validieren. Dabei wird intensiv der real entstehen-
     bearbeiter*in hergestellt werden. Bürger*innen,        de Nutzen für Bürger*innen, Mitarbeiter*innen
     Unternehmen und Partner*innen sollen künftig           und allgemein für die LHM betrachtet.
     ihre Daten nur einmal, das heißt Once-Only,            Das begleitende Veränderungsmanagement
     eingeben müssen. Das MPdZ soll außerdem                stellt zudem sicher, dass die Mitarbeiter*innen
     Open Data und Smart City-Messdaten für Start-          der Stadtverwaltung von Anfang an mitgenom-
     ups, Unternehmen und Bürger*innen bereithal-           men und durch Informationsveranstaltungen
     ten und einladen, sich an Stadtthemen und der          und Workshops mit der neuen Technologie und
     Stadtgestaltung zu beteiligen.                         Zusammenarbeit vertraut gemacht werden.

     App-Strategie der Landeshauptstadt München
     Die App-Strategie der LHM legt fest, wie mit           Ziele der App-Strategie der LHM
     gemeinsamen Standards und einem angepass-              In der App-Strategie der LHM werden fünf stra-
     ten Entwicklungsvorgehen attraktive Angebote           tegische Ziele definiert:
     der Stadtverwaltung auf mobilen Endgeräten             g Apps sind deutlich als Angebot der LHM wahr-
     geschaffen und ein positives Nutzungserlebnis            nehmbar. Sie bieten ein homogenes, positives
     für Bürger*innen erreicht werden soll. Die Inte-         Nutzungserlebnis in Bezug auf ansprechende
     gration und Konsistenz der verschiedenen Diens-          Gestaltung, einfache Zugänglichkeit sowie eine
     te der LHM spielen dabei eine entscheidende              zweckdienliche und benutzungsfreundliche
     Rolle ebenso wie ihre barriere- und diskriminie-         Bedienung.
     rungsfreie Gestaltung.                                 g Apps der LHM folgen gemeinsamen technolo-
     Die App-Strategie der LHM wurde 2020 durch               gischen Standards und sind auf allen gängigen
     das IT-Referat erarbeitet. Wesentliche Eckpfeiler        Betriebssystemen gleichermaßen nutzbar.
     der Strategie wurden zuvor in einer gemeinsa-          g Die LHM ist durch ein effizientes, nutzungszen-
     men Arbeitsgruppe mit der Portal München-                triertes Vorgehen in der Lage, Apps schnell und
     Betriebs-GmbH & Co. KG und den Stadtwerken               qualitativ hochwertig zu konzipieren, zu entwi-
     München abgestimmt.                                      ckeln und zu beteiben.

10                                                       Digitalisierungsbericht der Landeshauptstadt München 2020/2021
g Alle Fähigkeiten, die zu Konzeption, Entwick-             mobilen Endgeräten die höchste Priorität besit-
     lung und Betrieb von Apps notwendig sind, sind          zen soll. Dabei werden Onlineangebote immer
     für die LHM in ausreichendem Maß verfügbar.             auch für andere relevante Endgeräte nutzungs-
 g   Bei der Weiterentwicklung der App-Landschaft            freundlich gestaltet. Dadurch sollen in Zukunft
     der LHM werden Synergien erkannt und Insel-             alle Dienste der LHM komfortabel auf Smart-
     lösungen vermieden. Die Weiterentwicklung               phones und Tablets nutzbar werden.
     erfolgt unter der Koordination des IT-Referats.         Zur Umsetzung von mobilen Anwendungsfällen
                                                             setzt die LHM bevorzugt auf mobiloptimierte
 Maßnahmen der App-Strategie                                 Web-Anwendungen („Web-Apps“). Mobile Apps
 Um diese Ziele in den kommenden Jahren zu                   (nativ bzw. hybrid entwickelt), welche über einen
 erreichen, wurden Maßnahmen in fünf Hand-                   App-Store bereitgestellt werden, kommen bei der
 lungsfeldern definiert. Unter anderem wird                  LHM weiterhin nur dort zum Einsatz, wo notwen-
 das Mobile-First-Prinzip für alle Angebote mit              dige Funktionen durch Web-Apps technologisch
 Außenwirkung zur Stadtgesellschaft verbindlich              nicht abbildbar sind oder erhebliche Vorteile aus
 verankert (siehe auch Strategische Ausrichtung              Nutzer*innenperspektive bestehen, welche die
 der IT der LHM, Stadtratsbeschluss Nr. 20-24 / V            deutlich höheren Entwicklungs- und Betriebsauf-
 01614). Dieses besagt, dass die Darstellung auf             wände für eine mobile App rechtfertigen.

 Stadtweite Einführung der E-Akte
 Die stadtweite Einführung der E-Akte ist ein                und Eigenbetrieben ab 2021 beschrieben. Die
 wichtiger Baustein für die digitale Transforma-             Umsetzung dieses Vorgehens und das dafür
 tion der LHM. Im Berichtsjahr 2020 wurde unter              erforderliche Budget wurden im Dezember 2020
 Federführung des IT-Referats ein Einführungs-               im Stadtrat beschlossen (siehe Stadtratsbe-
 konzept als Blaupause erstellt. Darin wird das              schluss Nr. 20-26 / V 02060).
 Vorgehen für die Einführung in den Referaten

g Keine Medienbrüche
g Kein Drucken
g Keine Wartezeiten
g Transparenz über Laufweg
g Kein Verlust von Dokumenten
g Zentraler Speicher
g Einfacher Zugriff auf aktuelle Dokumente
g Schnelle Abstimmungen                             Dokument prüfen
g Referatsübergreifende Prozesse                2   und kommentieren

                                                                                              Anmerkungen
                                                                                          3   einarbeiten

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                                                                       5   Dokument übermitteln
 Abb. 7     Nutzungsszenario der E-Akte

 www.muenchen.digital                                                                                                        11
Die stadtweite Einführung der E-Akte erfolgt               geführt. Im Rahmen dieser Workshops wurden
                               als standardisierter Service und wird gestaffelt           gemeinsam mit den teilnehmenden Referaten
                               über die nächsten fünf Jahre in den Referaten              und Eigenbetrieben wichtige Informationen und
                               und Eigenbetrieben erfolgen. Für die Anbindung             Einblicke gesammelt. Die Ergebnisse sind in
                               von Fachverfahren wird ab 2022 eine Standar-               das Einführungskonzept eingeflossen. Auch die
                               disierungsschnittstelle zur Verfügung stehen.              Themen Datenschutz, Informationssicherheit
                               Im Zuge der Einführung soll den Referaten und              und Anforderungen an Serverkapazitäten wurden
                               Eigenbetrieben eine interaktive Vorlagensamm-              seitens des IT-Referats berücksichtigt.
                               lung zur Verfügung gestellt werden, die der ers-           Die Referate und Eigenbetriebe erhalten Unter-
                               ten Orientierung dient und den Erfahrungs- und             stützung und Begleitung für ihre Einführungs-
                               Wissensaustausch erleichtern soll.                         phase. Zum Einführungskonzept gehört auch die
                               Lange intransparente Laufwege und die Suche                Berücksichtigung von Schulungen und Dokumen-
                               nach Akten sollen künftig der Vergangenheit                tation, um allen Mitarbeiter*innen den Umgang
                               angehören. Das Nutzungsszenario in Abbildung 7             mit der neuen LHM E-Akte zu erleichtern. Dies
                               gibt einen Einblick, was die E-Akte in einem               schließt begleitende Maßnahmen zum Verände-
                               Workflow leisten kann und welche Vorteile dar-             rungsmanagement und zur Kommunikation ein.
                               aus entstehen.                                             Allen Mitarbeiter*innen innerhalb der Referate
                                                                                          und Eigenbetriebe soll nach Einführung die
                                                                                          digitale Aktenbildung und -führung grundsätzlich
                                                                                          möglich sein.
                                                                                          Als wesentliche Ergänzung zur stadtweiten Ein-
                                                                                          führung der E-Akte wurde im Oktober 2020 das
                                                                                          Projekt Input-Management gestartet. Ziel des
                                                                                          Projektes ist es, den Eingang von Schriftgütern
                                                                                          und deren Zuordnung soweit wie möglich zu
                                                                                          automatisieren. Dabei liegt der Schwerpunkt auf
                                                                                          der systematischen Erfassung und Digitalisie-
                                                                                          rung sowie möglichst automatisierten Weiterver-
                                                                                          arbeitung eingehender Dokumente und Infor-
                                                                                          mationen für die elektronische Aktenführung.
                               Abb. 8   Logo E-Akte                                       Hierbei werden die eingehenden Informationen
                                                                                          und die Korrespondenz systematisch erfasst,
                               Auf dem Weg zur Blaupause                                  falls erforderlich und sinnvoll digitalisiert und der
                               Die elektronische Aktenführung ist weit mehr               digitalen Vorgangsbearbeitung zugeleitet.
                               als nur eine Überführung von analogen Papier-              Anhand der Ergebnisse einer Ist-Aufnahme
                               akten in die digitale Welt. Deshalb wurden für             werden konkrete Umsetzungskonzepte erarbei-
                               die Erstellung der Blaupause ab Mitte 2020 vier            tet und eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung der
                               Workshop-Serien zu den Schwerpunktthemen                   Unterstützungsszenarien durchgeführt. Mit Hilfe
                               „Neues Arbeiten“, „Schnittstellenstandardisie-             eines Pilotprojektes in der Stadtkämmerei wird
                               rung“, „stadtweites Berichts- und Beschlusswe-             ein erstes Konzept als Showcase praktisch um-
                               sen“ sowie „referatsweite Umsetzung“ durch-                gesetzt.

1                                3                              5                             7                              9
     Einheitsaktenplan                  Arbeitsvorrat                 Suche – Mindbreeze            Fachdaten                      Annotationseditor
     Die Nutzung eines ein-             Hier sehen die Mit-           Suche nach Metadaten          Individuelle und fach-         Anmerkungen und
     heitlichen Aktenplans,             arbeiter*innen alle           und Inhalten in allen         spezifische Daten-             Schwärzungen von ver-
     sorgt für eine saubere             verfügten Aktivitäten         Dokumenten/Daten.             felder können für alle         schiedenen Dokument-
     Struktur und verein-               auf einen Blick.                                            Mitarbeiter*innen              typen direkt im E-Akte-
     facht die Archivierung.                                                                        standardisiert einge-          Browser.
                                                                                                    richtet werden.

       2                                      4                                     6                                8
                  Schreibtisch                        Laufweg –                           Teamrooms                          Dokumentvorlage
                  Ein individualisierbarer            referatsübergreifend                Für den informellen                Die Nutzung von
                  Arbeitsbereich bietet               Die einzelnen Schritte              Austausch von Doku-                Dokumentvorlagen in
                  den Mitarbeiter*innen               eines Laufwegs können               menten und eine flexible           der E-Akte vermeidet
                  schnellen Zugriff auf               definiert werden. Der aktu-         Zusammenarbeit.                    Medienbrüche.
                  die wichtigsten Doku-               elle Status des Laufwegs
                  mente.                              ist transparent.

Abb. 9      Auswahl wichtiger Funktionalitäten der E-Akte

                               Weiterführende Links
                               A muenchen.digital/blog/einfuehrung-der-e-akte-beschlossen
                               A muenchen.digital/blog/e-akte-papierlos-durch-die-krise

12                                                                                     Digitalisierungsbericht der Landeshauptstadt München 2020/2021
Weitere Maßnahmen im Umfeld der stadt-                Dokumentenmanagementsystem
weiten Einführung der E-Akte                          für die Gebührenabrechnung bei der
Die E-Akte wird bereits an einigen Stellen in der    ­Münchner Stadtentwässerung
LHM genutzt beziehungsweise mit ihrer Ein-            Mit dem Einsatz des Dokumentenmanagement­
führung wurde bereits begonnen. Zu zwei dieser        systems (DMS) können nun Vorgänge der
bereits begonnenen Einführungsvorhaben wird           Gebührenabrechnung digital bearbeitet und
im Folgenden beispielhaft berichtet. Außerdem         archiviert werden. Die Möglichkeiten von Ver-
wird an ergänzenden Lösungen wie dem digita-          fügungsschritten, Zeichnungen, Versionierung
len Langzeitarchiv gearbeitet, um die dauerhafte      und Vorgangsverfolgung können vollumfänglich
Aufbewahrung von elektronischen Akten zu              genutzt werden. Über eine automatisierte Daten-
unterstützen.                                         schnittstelle zu einem Fachverfahren werden
                                                      die gebührenrelevanten Abrechnungsdokumen-
Einführung E-Akte für das Beschlusswesen              te strukturiert und abrufbar abgelegt. Kürzlich
in der Stadtkämmerei                                  konnte der letzte Teilbereich zur Abrechnung von
Folgende Prozesse des Beschlusswesens wer-            Entwässerungsgebühren produktiv gesetzt und
den mit der Einführung der E-Akte digitalisiert:      das Projekt abgeschlossen werden.
g Eigene Beschlüsse in der Stadtkämmerei
g Stellungnahmen der Stadtkämmerei zu Be-            Digitale Langzeitarchivierung im Stadtarchiv
  schlüssen anderer Referate bzw. Eigenbetriebe      Hierbei handelt es sich um ein Archivierungs-
  der LHM                                            system zur langfristigen Aufbewahrung digitaler
Die Initiative startete im Herbst 2019 mit einer     Unterlagen. So kann die LHM digital ihrer Ver-
Pilotierung der eigenen Beschlüsse des Stadt-        pflichtung nachkommen, Vorgänge auch nach
kämmereibereichs Beteiligungsmanagement              vielen Jahren nachvollziehbar zu machen oder auf
München Klinik. Die produktive Nutzung erfolgte      entsprechende Unterlagen zugreifen zu können.
ab Mai 2020.                                         Das Archivierungssystem erlaubt die Datenüber-
Seit August 2020 werden die Stellungnahmen           nahme aus Fachanwendungen der Referate und
des Stadtkämmereibereichs Haushalt, zentrales        Eigenbetriebe über jeweils anzupassende Schnitt-
Rechnungswesen in den Fokus genommen.                stellen. Die Schnittstellen zu archivwürdigen
Dabei wurden im August und September die             Fachverfahren sind laufend neu zu erstellen, um
Soll-Prozesse für die Digitalisierung entwickelt.    Daten regelmäßig und gesetzeskonform zu über-
Seit Oktober erfolgen die iterative Umsetzung        nehmen.
der Vorlagen für die Vorgangsbearbeitung sowie       Für Anfang 2021 ist eine Versionshebung geplant.
weitere Konfigurationen. Der Go Live ist nach        Mit dem neuen Release wird unter anderem eine
umfassenden Schulungen der Endanwender*in-           Erweiterung der Standardschnittstelle XDOMEA
nen für das erste Quartal 2021 geplant.              eingepflegt. Diese Schnittstelle wird zum Beispiel
Bis Herbst 2021 soll der Rollout für beide As-       für die Aufnahme von digitalen Inhalten aus dem
pekte des Beschlusswesens, eigene Beschlüsse         stadtweiten E-Aktensystem verwendet.
und Stellungnahmen sowie für weitere Abteilun-
gen der Stadtkämmerei erfolgen.                      Zugang zum öffentlichen Angebot des ­­
                                                     Stadt­archivs
                                                     A www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/
                                                       Direktorium/Stadtarchiv/Bestaende/Online-
                                                       Recherche

Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes durch Onlinedienste
Das Onlinezugangsgesetz (OZG) ­verpflichtet
Bund, Länder und Kommunen dazu, den Bür-
ger*innen Verwaltungsleistungen bis zum
31.12.2022 standardisiert über das Internet zur
Verfügung zu stellen. Der zeitliche Horizont zur
Umsetzung des OZG stellt die Kommunen vor
eine große Herausforderung. Fachgesetze, die
eine persönliche Vorsprache oder die persönliche
Unterschrift erfordern, stehen derzeit einer voll-
ständigen Digitalisierung noch entgegen.
Mit der Einführung eines neuen Formularservers
im April 2020 wurde eine leistungsfähige Platt-
form zur Erstellung von Onlineformularen bereit-
gestellt. Damit werden ein effizienter Prozess
und LHM-weite Standards für Onlinedienste
geschaffen, sofern diese nicht bereits von be-
stehenden oder neuen Fachverfahren bereitge-
stellt werden. Diese Standardisierung ermöglicht
eine schnelle, effiziente Bereitstellung und
Pflege der Onlinedienste. Diese erscheinen nun
einheitlich und sind auf die gleiche Art und
                                                     Abb. 10 Online-Service-Portal München
Weise zu nutzen. Die Dauer der Formularbereit-

www.muenchen.digital                                                                                      13
stellung wurde deutlich verkürzt und die Anzahl     eWohngeld hat die LHM bereits übernommen
     neu entwickelter Onlinedienste konnte deutlich      – weitere werden folgen.
     erhöht werden. Als Ergänzung zur kontinuier-        Im Rahmen einer Kooperation mit den Städten
     lichen Optimierung der Angebote wurde die           Augsburg und Nürnberg wurde eine enge Zu-
     Möglichkeit für Feedback in die Onlinedienste       sammenarbeit bei der Digitalisierung allgemein
     integriert. Dies wird bereits stark von den         und im Rahmen des OZG im Besonderen ver-
     Nutzenden verwendet, um vorwiegend positive         einbart. Die Erarbeitung gemeinsamer Stan-
     Rückmeldungen zu geben.                             dards soll die Übernahme bzw. den Austausch
     Mit dem Formularserver, der Basiskomponente         von Onlinediensten zwischen den Beteiligten
     elektronisches Bezahlen (siehe auch Abschnitt       sicherstellen und somit für eine Beschleunigung
     „Einführung PayPal und paydirekt als zusätzli-      in der OZG-Umsetzung sorgen. Erste Beispiele
     che Bezahlmöglichkeiten für die Online-Services     zur gegenseitigen Bereitstellung der Vorlagen
     der LHM“) und der Nutzung des Servicekontos         zu Onlinediensten wurden bereits umgesetzt.
     des Freistaats Bayern wurden in der LHM die         Auch München stellt Ergebnisse und Erkennt-
     Grundlagen geschaffen für die effiziente und        nisse in diesen Kooperationen bereit.
     kund*innenorientierte Umsetzung von Online-         Neben den Onlinediensten im Sinne des OZG
     diensten im Sinne des OZG. Das Servicekonto         bietet die LHM aber auch eine Vielzahl freiwil-
     des Freistaats Bayern stellt mit der BayernID       liger Dienste für Bürger*innen, Unternehmen
     für Bürger*innen und Unternehmen eine wich-         oder andere Nutzende wie zum Beispiel Vereine
     tige Basisfunktion für die sichere Abwicklung       an. Die coronabedingte Schließung der Bür-
     von Onlinediensten dar. Sie beinhaltet auch         ger*innenbüros, Servicestellen etc. hat gezeigt,
     die Nutzung des neuen Personalausweises mit         wie wichtig es ist, online mit der Stadtverwal-
     eID-Funktion.                                       tung in Kontakt treten, Anträge und Meldungen
     Da diese Infrastruktur auch beim Freistaat Bay-     digital abgeben und kommunale Dienstleis-
     ern und anderen Kommunen wie etwa Nürn-             tungen dezentral über das Internet nutzen zu
     berg und Augsburg im Einsatz ist, eröffnet sich     können. Aus diesem Grund wurden nicht nur
     die Möglichkeit zur Kooperation und es können       häufig genutzte Dienste wie der Parkausweis
     bereits erste Synergien gehoben werden. So          online bereitgestellt, sondern auch strukturierte
     hat das Staatsministerium für Digitales mit den     Kontaktformulare für einzelne Fachbereiche im
     Kommunen in Bayern eine Vereinbarung zur            Kreisverwaltungsreferat, die die Kommunikation
     kostenfreien Übernahme und zum Austausch            zwischen der Bürgerschaft und der Stadtver-
     von Onlineformularen abgeschlossen. Erste For-      waltung effizienter und einfacher gestalten oder
     mulare wie die Online-Einbürgerung oder das         überhaupt erst digital ermöglichen.

     Weiterführende Links
     A muenchen.de/online-services
     A muenchen.digital/blog/digitalisierung-als-gemeinsames-zukunftsthema-nuernberg-augsburg-und-
       muenchen-unterzeichnen-kooperationsvereinbarung

     Weitere Maßnahmen zur Umsetzung des                 referat, zunächst in der Ausländerbehörde,
     Onlinezugangsgesetzes                               mittlerweile auch für die Fahrerlaubnisbehörde,
     Um zu veranschaulichen, wie sich die Arbeit         weitere elf Formulare sind in der Umsetzung.
     der OZG-Umsetzung konkret darstellt, werden         Geplant ist es, referatsweit unstrukturierte
     im Folgenden Beispiele für Onlinedienste be-        Kommunikation per E-Mail durch strukturierte
     schrieben, die neben vielen anderen in der LHM      Kommunikation mit Hilfe von Kontaktformularen
     bereits umgesetzt wurden.                           abzulösen und so den Austausch effektiver und
     Die Arbeit an den Basisfunktionen für die Be-       schneller zu gestalten. Gerade zur Bewältigung
     nutzung von Onlinediensten zeigt der Beitrag zur    der durch die Coronakrise nötigen Reduzierung
     Einführung von PayPal und paydirekt als zusätz-     des Publikumsverkehrs im Kreisverwaltungs-
     liche Bezahlmöglichkeiten für Online-Services       referat spielt das Kontaktformular daher eine
     der LHM.                                            entscheidende Rolle, um die verlagerten
     Weitere Beispiele für Onlinedienste finden sich     Kund*innenkontakte effizient digital abwickeln
     auch in den Digitalisierungs-Highlights der Refe-   zu können.
     rate und Eigenbetriebe.                             Durch die Festlegung von Pflichtangaben wer-
                                                         den die erforderlichen Daten und Unterlagen
     Strukturierte Kontaktformulare im Kreisver-         abgefragt, eine reibungslose Bearbeitung wird
     waltungsreferat                                     möglich und zeitintensive Rückfragen werden
     Mit dem Beschluss „Digitalisierung im KVR“          vermieden. Darüber hinaus bietet das Kontakt-
     (Stadtratsbeschluss Nr. 14-20 / V 16369) wurde      formular die Möglichkeit, die Anfragen thema-
     die Umsetzung zahlreicher kund*innenorientier-      tisch zu gliedern und den zuständigen Mitarbei-
     ter Onlinedienste im Kreisverwaltungsreferat        ter*innen zukommen zu lassen.
     beauftragt. Ein Großteil davon wurde bereits        Die Ausländerbehörde, die jährlich gut 500.000
     umgesetzt oder befindet sich in Umsetzung.          E-Mails erhält, hat mit den ersten drei Kontakt-
     Seit Mai 2020 gibt es beispielsweise das struk-     formularen sehr gute Erfahrungen gemacht,
     turierte Kontaktformular im Kreisverwaltungs-       ebenso die Fahrerlaubnisbehörde: Persönliches

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Erscheinen der Kund*innen wird minimiert und        anderem Inhalt der Beschlussvorlage „KVR On-
Bearbeitungszeiten reduziert. Die für den refe-     line 2023“ (siehe Stadtratsbeschluss Nr. 20-26
ratsweiten Rollout benötigten Mittel sind unter     / V 01894).

Weiterführende Links
A muenchen.digital/blog/formularserver-neue-online-formulare-fuer-die-digitale-stadt

Zu den Formularen
A service.muenchen.de/intelliform/forms/01/02/abh-kontakt/index
A service.muenchen.de/intelliform/forms/01/02/02/arbeitgeberwechsel/index
A service.muenchen.de/intelliform/forms/01/02/02/niederlassungserlaubnis/index
A service.muenchen.de/intelliform/forms/01/02/02/kontaktformularfahrerlaubnisbehoerde/index

Parkausweis online im Kreisverwaltungs­
referat beantragen
Onlineformular ausfüllen, erforderliche Doku-
mente hochladen und auf „Senden“ klicken, so
kann seit August 2020 der Bewohner*innen-
parkausweis beantragt werden. Der Weg ins
Kreisverwaltungsreferat entfällt für die Antrag-
steller*innen. Auch Parkausweise für gewerb-
liche Anlieger*innen, Freiberufler*innen, Hand-
werker*innen und soziale Dienste können auf
diesem Weg beantragt werden.
Das ist aber noch nicht alles. Geplant ist ein
digitaler Ende-zu-Ende-Prozess, das heißt, die
Antragstellung und Antragsbearbeitung soll
durch Automatisierung umfangreich entlastet
und manuelle Dateneingaben und Antragsprü-
fungen auf ein Minimum reduziert werden.
Nach Feststellung der Identität (zum Beispiel
durch die BayernID) kann mit der entsprechen-
den Zustimmung der Antragsteller*innen durch
LHM-interne digitale Abfragen geprüft werden,
ob der Wohn- / Firmensitz der Antragsteller*in-
nen in einem Münchner Lizenzgebiet für Park-        Abb. 11 Parkausweise: online beim KVR
ausweise liegt und ob das genannte Fahrzeug
auf die oder den Antragsteller*in zugelassen ist.   werden – eine zusätzlich menschliche Sachbe-
Anhand weniger weiterer Informationen kann          arbeitung wird nur in Sonderfällen erforderlich.
ein Parkausweis ausgestellt und die Bezahlung       Die Grundlagen, um diesen und viele weitere
abgewickelt werden.                                 derartige Effizienzgewinne im Kreisverwaltungs-
Damit entfällt nicht nur der Gang zum Amt, im       referat realisieren zu können, wurden mit der
Standardfall kann der Parkausweis direkt im         Beschlussvorlage „KVR Online 2023“ beantragt
digitalen Dialog bei der Beantragung erstellt       (siehe Stadtratsbeschluss Nr. 20-26 / V 01894).

Weiterführende Links
A muenchen.digital/blog/parkausweise-online-beantragen

Zu den Formularen
A service.muenchen.de/intelliform/forms/01/02/02/ausnahmegenehmigunghandwerkhandelsoz/
  index
A service.muenchen.de/intelliform/forms/01/02/02/bewohnerparkausweis/index

Einführung Paypal und paydirekt als zusätz­         März 2020 mit der Einführung der Bezahlver-
liche Bezahlmöglichkeiten für Online-               fahren PayPal und paydirekt gestartet, um die
Services der LHM                                    neuen Bezahlwege ab Dezember 2020 in Ver-
Das Projekt ePayment Stufe 2 der Stadtkäm-          bindung mit einer neuen zentralen PayPage
merei hat das Ziel, die stadtweiten Bezahlmög-      für die Bürger*innen zur Verfügung zu stellen.
lichkeiten für Online-Services der LHM weiter       Nachdem bereits die Verträge mit den Anbie-
auszubauen, um so eine noch höhere Akzeptanz        ter*innen geschlossen wurden, konnte auch
bei der Bevölkerung zu erreichen. Um dieses         die technische Realisierung mittlerweile abge-
Ziel konsequent weiterzuverfolgen, wurde im         schlossen werden.

www.muenchen.digital                                                                                   15
Bereits im August 2020 wurde das Verfahren        angebunden. Mit diesem Pilotprojekt werden
                  der Online-Einbürgerung im Kreisverwaltungs-      die Zahlwege PayPal und paydirekt erstmalig
                  referat an das bestehende ePayment-Angebot        und zusätzlich zum bereits etablierten Zahlweg
                  mit den Zahlwegen Kreditkarte und Giropay         Onlinelastschrift angeboten.

                   Weiterführende Links
                   A muenchen.digital/blog/epayment-mehr-optionen-mehr-komfort

                  Kollaborationswerkzeuge:
                  Mobiler IT-Arbeitsplatz und Video-Conferencing
                  Mit Beginn der Coronakrise wurde die IT der       Betrieb zu überführen und die neu gewonnenen
                  LHM vor eine Herausforderung bisher ungeahn-      Möglichkeiten dauerhaft zur Verfügung zu stel-
                  ten Ausmaßes gestellt. Die städtische Abstim-     len, begann parallel ein kleines Team mit diesen
                  mungskultur war bisher geprägt durch Bespre-      Arbeiten:
                  chungen in Präsenzgesprächen und musste sich      g Anleitungen schreiben,
                  angesichts der Kontaktbeschränkungen inner-       g Schulungsvideos drehen,
                  halb weniger Tage ändern. Quasi über Nacht        g eine Präsenz im städtischen Intranet aufbauen,
                  wurden mehrere zehntausend Mitarbeiter*innen      g ein virtuelles Support-Team gründen,
                  ins Homeoffice geschickt und damit wurden         g gemeinsam mit den örtlichen und städtischen
                  neue Formen der Kommunikation abrupt not-           Datenschutzbeauftragten die Rahmenbedingun-
                  wendig. Das Vokabular wurde um einige neue          gen für den dauerhaften Einsatz eines Cloud-
                  Begriffe wie Videocalls und Team Collaboration      Services verhandeln,
                  ergänzt.                                          g weitere rechtliche Rahmenbedingungen wie
                  Seitdem Mitte März 2020 als Notmaßnahme             das Vertragswerk und Einklang mit dem Verga-
                  eine Team Collaboration-Plattform für die städ-     berecht prüfen,
                  tischen Beschäftigten zur Verfügung gestellt      g in mehreren Runden das Lizenzpaket verhan-
                  wurde, konnten viele Präsenztermine durch           deln,
                  Videokonferenzen ersetzt werden. Teamkom-         g die Freigabe des Gesamtpersonalrats einholen,
                  munikation verlagerte sich von Besprechungen      g eine komplette sicherheitstechnische Betrach-
                  in Einzel- und Gruppenchats und diese ergänz-       tung durchführen und technische Maßnahmen
                  ten so die bereits vorhandene E-Mail-Kommu-         zum Umgang mit Risiken beschließen.
                  nikation.                                         Innerhalb von nur dreieinhalb Monaten wurde so
                  Um die Notmaßnahme in einen geregelten            ein neuer Service ins Leben gerufen, der allen

Abb. 12 Video-Conferencing

16                                                               Digitalisierungsbericht der Landeshauptstadt München 2020/2021
3000

2500                                                                                                          ■ Meetings gesamt

2000

1500                                                                                                          ■ Video Meetings

1000

 500

   0
    1. März     1. April    1. Mai     1. Juni      1. Juli   1. August   1. September   1. Oktober 1. November

Abb. 13 Auswertung Anzahl der Online-Meetings März bis Oktober 2020

städtischen Beschäftigten mindestens bis Ende       in die Rechenzentren der LHM zu migrieren.
2022 zur Verfügung steht.                           Weiterhin wird parallel zum Team Collaboration
Wie sich die Nutzung seit der Einführung ver-       Service am Projekt zur Einführung einer stadt-
ändert hat, kann mit ein paar Zahlen verdeutlicht   weiten Unified Communications & Collaboration
werden: Mit Stand 01. November 2020 wurde           (UCC)-Plattform gearbeitet. Das Projekt zur
der Service von über 12.200 Personen genutzt        Einführung einer stadtweit einheitlichen UCC-
und wöchentlich werden es zwischen 100 und          Plattform beschäftigt sich sowohl mit den tech-
150 Personen mehr. Aktuell finden täglich knapp     nischen, infrastrukturellen Voraussetzungen für
über 2.500 Onlinemeetings mit bis zu 19.000         den Einsatz moderner Kommunikationsformen
Teilnehmenden statt. Das Maximum der gleich-        im Verwaltungsnetz der LHM als auch mit der
zeitigen Meetings lag bisher bei über 350 (siehe    Ausschreibung einer solchen Plattform. Erste
auch Abb. 13: Auswertung Onlinemeetings März        Maßnahmen zur Stabilisierung der Netzwerke, in
bis Oktober 2020).                                  denen sich die knapp 150 vernetzten Telekom-
                                                    munikationsanlagen befinden, sind bereits er-
Nächste Meilensteine zur Weiterentwicklung          folgreich implementiert und in den Regelbetrieb
des Services                                        übergeben worden.
Um die Nutzungserfahrung von Meetings in den        Ebenfalls sind erste Schritte zur Implementie-
städtischen Dienstgebäuden weiter zu verbes-        rung eines neuen Standards für die Netzwerk-
sern, wird bereits der Rollout von Besprechungs-    komponenten im Verwaltungsnetz weit fort-
raumsystemen vorbereitet. Erste Besprechungs-       geschritten. Der finale Standard wird im Jahr
räume in den Referaten wurden noch 2020             2021 verabschiedet. Parallel zu den genannten
ausgestattet.                                       Themen wird aktuell am Leistungsverzeichnis für
Um das Sicherheitsniveau weiter zu erhöhen, ist     die Ausschreibung gearbeitet, die nach derzeiti-
geplant, Anfang 2021 das Schlüsselmaterial für      gem Plan im ersten Halbjahr 2021 veröffentlicht
die Datenverschlüsselung der Meetingdienste         werden soll.

Weiterführende Links
A muenchen.digital/blog/videokonferenzen-fuer-alle-staedtische-it-macht-es-moeglich
A www.kommune21.de/meldung_33769_Rasanter+Roll-out+f%C3%BCr+Videokonferenz-Tool

www.muenchen.digital                                                                                                             17
Maßnahmen
im Kernbereich
Infrastruktur
Der Kernbereich Infrastruktur umfasst digitale Lösungen für die
klassischen Infrastrukturthemen wie Wasser, Energie, Abfall und
Gebäude. Außerdem werden hier Lösungen entwickelt und ein-
geführt, um eine auf Standards basierende Daten- und Kommuni-
kationsinfrastruktur aufzubauen. Sie sollen es ermöglichen, Infor-
mationen zu Abfall, Wasser, aber auch Verkehr oder Umwelt und
anderen Themen strukturiert zu sammeln, zu verwalten,
zu vernetzen und sicher zu nutzen. Außerdem ist eine gut aus-
gebaute Kommunikationsinfrastruktur Voraussetzung dafür, dass
digitale Zusammenarbeit und Teilhabe an Lösungen für Stadt und
Stadtgesellschaft möglich sind.
Die Maßnahmen in diesem Bereich des Berichts betreffen zum
einen die Kommunikationsinfrastruktur und beschäftigen sich mit
der M-WLAN-Versorgung in der Stadt. Zum anderen legen sie
mit der Erarbeitung einer Datenstrategie die strategischen Grund-
lagen für die Dateninfrastruktur und -nutzung oder erarbeiten mit
dem Open Data-Portal, dem Digitalen Zwilling München und
den smarten Altkleidercontainern konkrete Lösungen zur offenen
und transparenten Nutzung und Bereitstellung von Daten. Auch
im Kernbereich Infrastruktur kommen vielfach Open-Source-­
Lösungen zum Einsatz, wie im Fall des Open-Data-Portals oder
beim Digitalen Zwilling.

18                                                        Digitalisierungsbericht der Landeshauptstadt München 2020/2021
3

www.muenchen.digital       19
M-WLAN
                        M-WLAN ist ein Service der LHM für Bürger*                 gestellt w
                                                                                            ­ erden, wie zum Beispiel zusätzliche
                        innen und Tourist*innen. M-WLAN steht an                   Informationen zu den Points of Interest (POIs),
                        öffentlichen Plätzen wie auch in städtischen               Routing-Funktionen, Abfahrtsinformationen zu
                        Gebäuden für einen kostenfreien, öffentlichen              Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrs etc.
                        Internetzugang per WLAN zur Verfügung. Die                 (siehe Abb. 16). Zusätzlich gibt es dieses Ange-
                        Bereitstellung dieses Services erfolgte gemäß              bot auch in einer barrierefreien App.
                        der Beauftragung durch den Stadtrat (siehe                 Das Leibniz-Rechenzentrum gibt auf seinen
                        Stadtratsvorlagen Nr. 08-14 / V 13808 und Nr. 14-          Internetseiten einen Überblick über die WLAN-
                        20 / V 08882).                                             Standorte mit Eduroam-Kennung im M-WLAN.
                        M-WLAN wird in zwei Varianten ausgebracht.                 Die zugehörigen WLAN-Standortdaten werden
                        Zusätzlich wird Eduroam über die M-WLAN Ac-                in einem späteren Schritt auf dem Open Data-
                        cesspoints ausgestrahlt. Im Zuge der Weiterent-            Portal München veröffentlicht, um Transparenz
                        wicklung von M-WLAN wurde die Bereitstellung               zu schaffen und diese Daten für weitere Anwen-
                        an weiteren Standorten beauftragt sowie die                dungsmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen.
                        Umsetzung einer zentralen Plattform zur Opti-              Parallel zum Ausbau von M-WLAN wurden über
                        mierung des Informationsangebots. Den aktuel-              das Vorhaben des IT-Referats „Mobile Kommu-
                        len Umsetzungsstand dieser zusätzlichen Stand-             nikationsoffensive“ (Stadtratsvorlage Nr. 14-20
                        orte zeigt Abbildung 15. Die Umsetzung hat sich            / V 04090) Services entwickelt, so dass die für
                        an manchen Standorten aufgrund umfangreicher               mobiles Arbeiten notwendige IT-Unterstützung
                        (Straßen-)Baumaßnahmen verzögert. Zur Ver-                 stadtweit als Service abrufbar ist. Dadurch wur-
                        meidung von Mehrfachkosten wurde in diesen                 de ein nachhaltiges und zeitgemäßes Servicean-
                        Fällen zunächst die Beendigung der Baumaßnah-              gebot zur Unterstützung des mobilen Arbeitens
                        men abgewartet und die Zuführung der notwen-               für die Mitarbeitenden der LHM bereitgestellt,
                        digen Verkabelung für den Glasfaseranschluss in            unter anderem wird so die Verbindung in das
                        den Baumaßnahmen berücksichtigt.                           Intranet der LHM mit städtischen Laptops per
                        Das touristische Orientierungssystem (TOS) gibt            WLAN ermöglicht.
                        es einerseits an den Offlinestelen der touristi-           Der zugehörige IT-Business-Service S-WLAN
                        schen Hot Spots in der Innenstadt von München              sowie weitere, verwaltungsinterne Wireless-
                        und weiterhin als ein digitales Informationsan-            Angebote stehen seit 2020 an allen M-WLAN-
                        gebot, welches auf der technischen Basis von               Zugangspunkten in städtischen Gebäuden zur
                        M-WLAN umgesetzt und auch für mobile End-                  Verfügung. Das Gesamtangebot dieser Services
                        geräte optimiert wurde. Dieses Angebot wurde               wird über das IT-Referat verwaltet, wobei das
                        geschaffen, um Besucher*innen in München                   Serviceangebot M-WLAN weiterhin von den
                        eine grundsätzliche Orientierung im Stadtge-               Stadtwerken München verantwortet wird.
                        biet zu bieten. Darüber hinaus konnten weitere             Derzeit (Stand 11/2020) werden 1.571 Access­
                        Informationen und Services zur Verfügung                   points an 145 Standorten vom IT-Referat be-

 1 Leonrodplatz                                                 ✔                       21
 2 Georg-Freundorfer-Platz (U-Bahn Schwanthaler Höhe)           ✔
 3 U-Bahn Josephsburg                                           ✔
 4 U-Bahn Innsbrucker Ring                                      ✔
 5 Weißenburger Straße („Grüner Markt“)                 Anschluss beantragt                    14
 6 Ella-Lingens-Platz                                   Anschluss beantragt
 7 Silberhorn Straße Tegernseer Platz                           ✔                                             18
 8 Weißenburger Platz                                   Anschluss beantragt
 9 Max-Weber-Platz                                           in Arbeit                                  1
10 NS-Dokuzentrum (Max-Mannheimer-Platz)                   ✔ durch TOS                 23                                                16
11 Prinzregentenplatz (U-Bahn)                                  ✔                                            10
                                                                                                                       19
12 Deutsches Museum, Haltestelle gegenüber (Tram)               ✔                                                                   11
                                                                                                    2                       9
13 Fürstenried West (U-Bahn Schweizer Platz)                    ✔
14 OEZ (U-Bahn Hanauer Straße 68)                               ✔                                                               5                              22
                                                                                                        20        12 8                        3
15 Partnachplatz                                                ✔                                                                         4
                                                                                             15
16 Effnerplatz                                                  ✔                                                  7
17 Schäftlarnstraße 179 (U-Bahn Thalkirchen)            Anschluss beantragt                                        6

18 Scheidplatz                                                  ✔                                       17
19 Eisbachwelle (Prinzregentenstraße)                   Anschluss beantragt
20 Poccistraße (Ruppertstraße)                                  ✔             13
21 Hasenbergl                                                   ✔
                                                                                                                                              fertiggestellt
22 Trudering                                                    ✔
                                                                                                                                              beantragt
23 Romanplatz                                                   ✔

Abb. 15 Umsetzungsstand weitere M-WLAN Accesspoints

20                                                                             Digitalisierungsbericht der Landeshauptstadt München 2020/2021
Abb. 16 München App mit touristischen Informationen

treut. Bei den ausstehenden 195 Standorten             gangspunkten wird vom dafür verantwortlichen
mit 780 Accesspoints handelt es sich zum               IT-Dienstleister übernommen (siehe Abschnitt
großen Teil um Schulgebäude. Die Versorgung            Breitbandanbindung der Münchner Bildungsein-
mit WLAN in diesen Gebäuden sowie mit Zu-              richtungen).

Weiterführende Links
A muenchen.digital/blog/mobiles-arbeiten-fuer-mehr-flexibilitaet
A www.opengov-muenchen.de

Erarbeitung einer Datenstrategie
Im Beschluss 2019 zur Digitalisierungsstrategie        soll neben Angeboten für Mitarbeiter*innen und
(siehe Stadtratsbeschluss Nr. 14-20 / V 14953)         für die Stadtgesellschaft auch Sensibilität für die
wurde die Erstellung einer Datenstrategie für die      Identifizierung und Umsetzung datengetriebener
Landeshauptstadt München beauftragt, um die            Anwendungsfälle für ein Data Driven Govern-
grundsätzlichen Fragestellungen zum Umgang             ment schaffen.
mit Daten in der Stadtverwaltung zu behandeln.         Nach Vorarbeiten 2019 wurde 2020 systematisch
Die Datenstrategie soll den Umgang mit Daten           mit der Erfassung der Ist-Situation begonnen,
in der Stadt regeln und die erforderlichen Maß-        strategische Ziele wurden definiert sowie Maß-
nahmen darstellen, um die Fortentwicklung der          nahmen, um diese Ziele im Rahmen der vor-
Digitalisierung effektiv, kohärent, sicher und fort-   gegebenen Randbedingungen zu erreichen. Ein
schrittsorientiert zu gestalten.                       Fokus war daher die Synergie mit bestehenden,
Für die Datenstrategie wurden drei Handlungs-          substanziell datenbasierten Themen und Maß-
felder identifiziert, die die organisatorischen,       nahmen, die parallel im Rahmen der Digitalisie-
die technischen und die menschlichen Aspekte           rungsstrategie auf den Weg gebracht wurden,
abdecken.                                              wie zum Beispiel mit dem Digitalen Zwilling
1. Die Etablierung einer stadtweiten Datengo-          München (S. 23), dem GeodatenService, der
vernance deckt zum Beispiel Fragen zum Daten-          Smart City oder Plattformen für Internet of
management ab, einschließlich zentraler Daten-         Things-Daten.
kataloge, wie auch die Entwicklung stadtweiter         Aktuell wird im Handlungsfeld Datengovernance
Vorgaben zum Umgang mit Daten.                         ein Konzept entwickelt, das Organisationsstruk-
2. Der Aufbau einer stadtweiten Informations-          turen und Gremien sowie Prozesse und Prozess-
architektur und eines Datenökosystems ad-              rollen für eine effektive Steuerung der Erfassung,
ressiert die technischen Aspekte, Fragen zur           Speicherung und Verwendung von Daten fest-
Daten- und technischen Infrastruktur, zu Platt-        legt. IT-Werkzeuge für eine effektive Unter-
formen und standardisierten Schnittstellen und         stützung der Datengovernance und des Daten-
Datenformaten, um für die betrachteten Daten-          managements werden ebenfalls vorgeschlagen,
domänen einen reibungslosen Datenaustausch             notwendige Standards und zu entwickelnde
zu ermöglichen.                                        Richtlinien benannt.
3. Das dritte Handlungsfeld behandelt die Förde-       Im Bereich der Architektur und des Datenökosys-
rung von Datenkultur und Datenkompetenz und            tems wird die stadtweite Informationsarchitektur

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