Dokumentation 3. Experten-Forum der Zukunftsinitiative "Wasser in der Stadt von morgen" Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung ...

Die Seite wird erstellt Greta Kröger
 
WEITER LESEN
Dokumentation 3. Experten-Forum der Zukunftsinitiative "Wasser in der Stadt von morgen" Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung ...
Foto: EMSCHERGENOSSENSCHAFT, Rupert Oberhäuser

                                      Dokumentation
                              3. Experten-Forum der Zukunftsinitiative
                                  „Wasser in der Stadt von morgen“

                                  Good Practice im Kontext
                              nachhaltiger Stadtentwicklung –
                          Wege zur Umsetzung im kommunalen Alltag
                                  12. Oktober 2017 in Essen
Dokumentation 3. Experten-Forum der Zukunftsinitiative "Wasser in der Stadt von morgen" Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung ...
Wasser in der Stadt von morgen: Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung – Wege zur Umsetzung im kommunalen Alltag

Inhalt                                                                                                       Austausch erwünscht

Austausch erwünscht                                                                                     3    „Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung –          Sie können Erfahrungen zu einem oder mehreren der Themen
                                                                                                             Wege zur Umsetzung im kommunalen Alltag“ – so lautete das          beisteuern, möchten neue Ideen einbringen oder planen selbst,
                                                                                                             Motto des 3. Experten-Forums der Zukunftsinitiative „Wasser        ein ähnliches Projekt zu starten? Dann zögern Sie nicht und
                                                                                                             in der Stadt von morgen“. In diesem Jahr waren die Stadt Es-       greifen zum Telefonhörer oder schicken eine E-Mail – alle di-
Teil 1
                                                                                                             sen, die EMSCHERGENOSSENSCHAFT und die Arbeitsgrup-                rekten Ansprechpartner finden Sie bei den jeweiligen Praxis-
Die Anliegen                                                                                                 pe „Experten-Forum“ der Zukunftsinitiative Gastgeber des Fo-       beispielen.
Praxisbeispiele im Überblick                                                                                 rums.
Themen und Ansprechpartner                                                                              5                                                                       In Teil 2 der Dokumentation sind dann die wichtigsten Impulse
                                                                                                             Im Zentrum der Veranstaltung stand eine Vielzahl von präsen-       aus den Vorträgen und Gesprächsrunden des Tages noch ein-
Die Angebote                                                                                                 tierten Praxisbeispielen, bei denen sich die Ansprechpartner mit   mal zusammengefasst.
Praxisbeispiele im Überblick                                                                                 konkreten Anliegen und Angeboten zur nachhaltigen Stadt­
Themen und Ansprechpartner                                                                             73    entwicklung an die Gäste wandten und zum interdisziplinären        Wir freuen uns auf einen regen Dialog, in dem wir gemeinsam
                                                                                                             Erfahrungsaustausch einluden. Mit dem Forum soll dieser Di-        die Umsetzung einer nachhaltigen Stadtentwicklung in der Re-
                                                                                                             alog nun aber nicht beendet sein – denn es bedarf der wei-         gion gestalten und voranbringen.
                                                                                                             teren Zusammenarbeit und eines geleiteten Prozesses, damit
Teil 2                                                                                                       Projekte zu Good Practice werden und dieses Good-Practice-
Weitere Impulse                                                                                              Handeln Eingang in den kommunalen Arbeitsalltag findet.
aus dem 3. Experten-Forum                                                                              87
                                                                                                             In Teil 1 der vorliegenden Dokumentation haben wir daher die
Gemeinsam auf den Weg machen                                                                           88    Anliegen und Angebote mit ihren auf dem Experten-Forum
                                                                                                             diskutierten Herausforderungen und Lösungsansätzen für den
Begrüßung durch die Initiatoren                                                                         89
                                                                                                             weiteren Austausch für Sie zusammengestellt.
Miteinander ins Gespräch kommen                                                                         90
                                                                                                             Die Praxisbeispiele sind in fünf Rubriken gegliedert und zur
Impulsvorträge                                                                                          92   schnelleren Übersicht mit einem Farbkodex versehen:
Gestaltung des Weges zu attraktiven, nachhaltigen Städten (Uli Hellweg)                                 92
Good Practice im kommunalen Alltag – Zukunftsfähigkeit braucht nachhaltige Strukturen (Guido Kahlen)    94                   Renaturierung von Gewässern
                                                                                                                                   Stadtentwicklung
Initiatoren im Gespräch                                                                                98                           Klimaanpassung
                                                                                                                              Instrumente und Methoden
Praxisthemen im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung –                                                                           Die Rolle des Landes
Wege zur Umsetzung im kommunalen Alltag                                                                104
Ergebnisaustausch in der Fishbowl                                                                      105

Abschlussrunde und Ausblick                                                                            108

Impressum                                                                                              112

 2                                                                                                                                                                                                                                        3
Dokumentation 3. Experten-Forum der Zukunftsinitiative "Wasser in der Stadt von morgen" Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung ...
Foto: EMSCHERGENOSSENSCHAFT, Rupert Oberhäuser

        Teil 1
    Die Anliegen
    Praxisbeispiele im Überblick
    Themen und Ansprechpartner

4                                                                   5
Dokumentation 3. Experten-Forum der Zukunftsinitiative "Wasser in der Stadt von morgen" Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung ...
Wasser in der Stadt von morgen: Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung – Wege zur Umsetzung im kommunalen Alltag

 Renaturierung von Gewässern                                                                                                          Herausforderungen und Lösungsansätze                                 Ihr Ansprechpartner

Betrieb und Unterhaltung einer offenen Regenwasser-                                                                                   Abkopplungen von Regenwasser im Zusammenhang mit der

ableitung auf öffentlichen und privaten Flächen                                                                                       Renaturierung von Emschergewässern können für viele zum
                                                                                                                                      Thema werden, um zusätzliches Wasser ins Gewässer zu be-
                                                                                                                                      kommen. Maßnahmen zur Abkopplung sollten zur Aufwertung
                                                                                                                                      des Quartiers und der Grundstücke führen und damit auch das
                                                                                                                                      Gemeinschaftsgefühl der Anwohner und die Akzeptanz bzw.
                                                                                                                                      das Engagement für die Maßnahme stärken. Alle Beteiligten
                                                                                                                                      und Betroffenen müssen von der Maßnahme einen Vorteil ha-            Ludger Wegmann
                                                           Abkopplung                                                                 ben. Finanzielle Vorteile wie die Gebührenersparnis für Grund-       Stadt Essen
                                                                                                                                                                                                                                                    Foto: Benito Barajas
                                                                                                                                      stücke entfallen i. d. R. bei einer öffentlichen Ableitungsanlage.   Amt für Wasserwirtschaft
                                                                                                                                      Die Finanzierung und die Unterhaltung der Ableitungsanlagen          Lindenallee 68, 45121 Essen
                                                                                                                                      über Gebühren sind aber möglich, insbesondere wenn die An-           Telefon: 0201 88-69140
                                                                                               Berufs-                                lagen auch noch der Ableitung von Starkregen dienen. Bei pri-        E-Mail: ludger.wegmann@wasser.essen.de
                                                                                               förderungs                             vaten Ableitungsanlagen entfallen die Nutzungsgebühren zwar.
                                                                                                         -
                                                                                               zentrum
                                                                                                                                      Es sind dann aber Vereinbarungen wegen der Nutzung von
                  e
                rn

                                                                                                                                      öffent­lichen Flächen nötig. Zudem ist die Umlage der Unterhal-
               Be

                                                                                                                                      tungskosten für die Anlagen zu regeln. Die Mitbenutzung von
                                                 Abkopplung                                                                           Straßenflächen für die Ableitung von Regenwasser angrenzen-
                                                                                                                                      der Grundstücke könnte auch über Vereinbarungen zwischen
                                                                                                                                      Straßenbaulastträger und Abwasserentsorger geregelt werden.

                                                                                                                                      An den Lösungsansätzen wurde im 3. Experten-Forum im
                                                                                                                                      Rahmen eines „Projekttisches“ (siehe Angebot „Projekttische
                            Abkopplung                                                                                                als Format zum fachübergreifenden Ideenaustausch“) gearbei-
                                                                                                                                      tet. Auch für den weiteren Austausch zur Umsetzung und den
                                                                                                                                      Transfer in den kommunalen Alltag bietet sich die Durchführung
                                                                                                                                      von „Projekttischen“ an.

                                                                                                                                      Transfer in den kommunalen Alltag
                                                                                                             Abbildung: Stadt Essen

                                                                                                                                      Für eine öffentliche Ableitungsanlage müsste ein Anreiz für alle
Das Thema in Kürze                                               Fragestellungen / Anliegen                                           abkoppelbaren öffentlichen wie auch privaten Grundstücke ge-
                                                                                                                                      schaffen werden, z. B. durch die Senkung der Gebühr, wenn
Mit der Abkopplung des Berufsförderungszentrums in Essen         •   Welche Aufgaben und Pflichten sind bei wem mit dem               Regenwasser für ein renaturiertes Gewässer vom Mischwas-
soll die Wasserführung der renaturierten Berne verbessert            Bau, der Unterhaltung und dem Betrieb der Abkopplungs-           sernetz abgekoppelt wird. Dies könnte man über eine Ände-
werden. Die teils geschlossene, teils offene Ableitung erfolgt       anlagen verbunden?                                               rung der Gebührensatzung realisieren. Der Bau und die Un-
in Straßen und durch städtische Grünflächen. Private Nachbar-                                                                         terhaltung der Ableitungsanlagen und die wasserrechtliche
flächen sollen nach Möglichkeit an das System angeschlossen      •   Welche Kosten sind gebührenfinanziert, wer bezahlt was?          Verantwortung für die Einleitung bleiben bei der Stadt und lie-
werden. Damit ergeben sich diverse Fragen zu Bau, Betrieb                                                                             ßen sich über die Gebühren refinanzieren.
und Finanzierung des Systems.

 6                                                                                                                                                                                                                                                                   7
Dokumentation 3. Experten-Forum der Zukunftsinitiative "Wasser in der Stadt von morgen" Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung ...
Wasser in der Stadt von morgen: Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung – Wege zur Umsetzung im kommunalen Alltag

Renaturierung von Gewässern                                                                                                                             Das Thema in Kürze                                                   Transfer in den kommunalen Alltag

Kommunikation kommunaler Baumaßnahmen als Folge-                                                                                                        Der Umbau des Emschersystems ist in der Öffentlichkeit be-           Um die Lösungsansätze in den kommunalen Alltag zu trans-

projekte und Voraussetzung des Emscher-Umbaus                                                                                                           kannt und als Projekt des Strukturwandels der Region auch
                                                                                                                                                        anerkannt. Die erforderlichen kommunalen Folgemaßnahmen
                                                                                                                                                                                                                             portieren, wird seitens der Stadtwerke Essen AG ein gemeinsa-
                                                                                                                                                                                                                             mer Termin zwischen der EMSCHERGENOSSENSCHAFT, der
                                                                                                                                                        werden in der Öffentlichkeit jedoch selten als Teil dieses posi­     Stadt Essen sowie der Stadtwerke Essen initiiert.
                                                                                                                                                        tiven Strukturwandels wahrgenommen. Sie werden vielmehr
      A 42
                                                                                                                                                        als störend empfunden, da sie in dem dicht besiedelten Gebiet
                                                             er                                                                                         häufig mit massiven Belastungen der Anwohner einhergehen.             Ihre Ansprechpartnerin
                                                  E m s ch

                                                                                                                                                        Fragestellungen / Anliegen
                                            l
                                    -Kana
                           Her ne
                  Rhein-                                                                                                                                •   Wie gelingt die Darstellung der Zusammenhänge von kom-
                                                                                                                                                            munalen Leistungen und Emscher-Umbau für die Öffentlich-
                                                                                                                                                            keit so, dass die Akzeptanz der kommunalen Maßnahmen
                                                                                                                                                            steigt?

                                                                                                                                                        •   Wie lassen sich die Erfahrungen der Stadtwerke Essen im           Claudia Köster
                                                                                                                                                                                                                                                                         Foto: Benito Barajas
                                                                                                                                                            Projekt „Barchembachsammler“ von anderen Kommunen                 Stadtwerke Essen AG
                                                                                                                                                            nutzen?                                                           Abteilung Planung und Bau Entwässerung
                                                                                                                                                                                                                              Rüttenscheider Str. 27–37, 45128 Essen
                                                                                                                                                        •   Wie kann der Unterschied zwischen einem kanalbaube-               Telefon: 0201 800-1740
                                                                                                                                                            dingten Eingriff und einem Folgeprojekt des Emscher-Um-           E-Mail: claudia.koester@stadtwerke-essen.de
                                                                                                                                                            baus wirksam in die Öffentlichkeit getragen werden?
                                                                     ch
                                                                  Barchemba

                                                                                                                                                        Herausforderungen und Lösungsansätze

                                                                                                                                                        Um die kommunalen Maßnahmen als Folgeprojekte des Um-
                                                                                                                                                        baus des Emschersystems für die Öffentlichkeit kenntlich zu
                                                                                                                                                        machen, wurde als wesentlicher Baustein die Entwicklung
                                                                                                                                                        eines einheitlichen Baustellenschilds vorgeschlagen, das die
                                                                                                                                                        Zugehörigkeit des Projekts zum Umbau des Emschersystems
                                                                                                                                                        deutlich macht. Dabei steht der Wiedererkennungseffekt, z. B.
                                                                                                                                                        über ein einheitliches Logo, einen Slogan oder eine Signalfar-
                                                                                                                                                        be, an erster Stelle. So dienen die Schilder als Blickfang für ei-
                                                                                                                                                        nen positiven Strukturwandel. Auf den Schildern sollten zudem
                                                                                                                                                        nicht nur technische Details kommuniziert werden, sondern
                                                                                                                                                        auch für den Bürger verständlich aufbereitete allgemeine Infor-
                                                                                                                                                        mationen. Zudem könnte man weitere Hintergrundinformatio-
                                                                                                                                                        nen über einen QR-Code bereitstellen, mit Verlinkung zu den
                                                                                                                                                        Anrainerkommunen. Generelle Akzeptanz für Großbaumaß-
                                                                                                                                                        nahmen lässt sich aus Erfahrung über öffentlichkeitswirksame
                                                                                                                                                        Aktionen wie z. B. Tage der offenen Baustelle, Baustellen-Rad-
                                                                                    ch

                                                                                                                                                        touren oder Pressemitteilungen mit Bezug auf den Umbau des
                                                                                ba
                                                                               em

                                                                                                                                                        Emschersystems und den Strukturwandel erzielen.
                                                                              rch
                                                                        Ba

                                                Abbildung: Franz Fischer Ingenieurbüro GmbH (www.fischer-teamplan.de), Hintergrundkarte: www.bing.com

8                                                                                                                                                                                                                                                                                          9
Dokumentation 3. Experten-Forum der Zukunftsinitiative "Wasser in der Stadt von morgen" Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung ...
Wasser in der Stadt von morgen: Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung – Wege zur Umsetzung im kommunalen Alltag

 Renaturierung von Gewässern                                                                                                           Fragestellungen / Anliegen                                        Ihre Ansprechpartner

Emscher-Umbau und Städtebauförderung als Motor                                                                                         •   Bach im Fördergebiet? Machen Sie mehr daraus!

fürs Quartier: Erfahrungen vom Hahnenbach und                                                                                          •   Kooperation: Wie wird die Last zur Lust?
Katernberger Bach nutzen!
                                                                                                                                       •   Wie erreichen wir Identifikation über Beteiligung?

                                                                                                                                                                                                         Andreas Braun
                                                                                                                                       Herausforderungen und Lösungsansätze                              Stadt Essen
                                                                                                                                                                                                         Stadtteilentwicklung
                                                                                                                                                                                                                                                  Foto: Benito Barajas
                                                                                                                                       Die Verknüpfung von Wasserwirtschaft, Ökologie und Stadt-         Theaterpassage 2, 45121 Essen
                                                                                                                                       entwicklung im Zuge des Umbaus des Emschersystems ist             Telefon: 0201 88-68341
                                                                                                                                       eine einmalige Chance. Die Projekte „Unser Hahnenbach“ und        E-Mail: andreas.braun@amt68essen.de
                                                                                                                                       „Katernberger Bach – mach mit!“ zeigen auf eindrucksvolle
                                                                                                                                       Weise, dass es sich lohnt, die verschiedenen Fachdisziplinen
                                                                                                                                       zusammenzubringen, um gemeinsam eine Verbesserung der
                                                                                                                                       Lebensqualität und ökologischen Situation in den Stadtvierteln
                                                                                                                                       der Städtebauförderung zu erreichen. Um den Umbau eines
                                                                                                                                       Gewässers vielfältig fürs Quartier nutzen zu können, braucht es
                                                                                                                                       in den Verwaltungen Mut, Kümmerer und Raum zum Mitreden.
                                                                                                                                       Im Prozess treffen viele Interessen aufeinander, die es zusam-
                                                                                                                                       menzuführen gilt. Dort, wo einst die „Köttel“ schwammen, sol-
                                                                                                                                       len neue Flusslandschaften entstehen – attraktive Lebensräume
                                                                                                                                       für Tiere und Pflanzen und zugleich Orte für Menschen. Auch       Regina Lewen
                                                                                                                                       die Herausforderungen für Verwaltungen wie z. B. „Wie beteilige   Stadt Gladbeck
                                                                                                                                       ich die Menschen in einem offenen Prozess?“, „Wie finanziere      Amt für Planen, Bauen, Umwelt
                                                                                                                                                                                                                                                  Foto: Regina Lewen
                                                                                                                                       ich das Projekt?“ und „Wie kriegt man die Pflegekosten in den     Willy-Brandt-Platz 2, 45964 Gladbeck
                                                                                                                                       Griff?“ haben wir miteinander gemeistert.                         Telefon: 02043 99-2378
                                                                                                                                                                                                         E-Mail: regina.lewen@stadt-gladbeck.de
                                                                                                                                       Das wichtigste Rezept für das Gelingen solcher Projekte? Je-
                                                                                                                                       der macht ein wenig mehr als nötig und schaut ein Stück über
                                                                                                                                       seinen eigenen Zuständigkeitsbereich hinaus.

                                                                                                                                       Transfer in den kommunalen Alltag
                                                                                                                    Foto: Helge Jahn

                                                                                                                                       Um gemeinsam mehr zu erreichen, muss man miteinander ins
Das Thema in Kürze                                                 Hahnenbach“ und dem Projekt „Katernberger Bach – mach               Gespräch kommen. Daher haben wir uns sehr über den Dialog
                                                                   mit!“ auf einem guten Weg, die Potenziale des Gewässerum-           im Experten-Forum gefreut und anhand der beiden vorgestell-
In vielen Städtebaufördergebieten fehlt es an Freiflächen. Dort,   baus vielfältig zu nutzen. Wasserwirtschaft und Stadtentwick-       ten Projekte Anregungen geben können. Nach dem Austausch          Sebastian Ortmann
wo das Abwasser durch den Umbau des Emschersystems                 lung werden im Rahmen der Kooperation „Gemeinsam für das            sind wir zuversichtlich, dass weitere Kommunen die neuen Ge-      EMSCHERGENOSSENSCHAFT
unter die Erde verschwindet, bieten sich an der Oberfläche         Neue Emschertal“ zusammen gedacht und Maßnahmen unter               wässer in den Fokus nehmen. Dabei stehen wir mit unseren          Stadt- und Raumentwicklung
                                                                                                                                                                                                                                                  Foto: Benito Barajas
Spielräume für natürliche Gewässerläufe, neue Wegeverbin-          Einbindung der Menschen vor Ort entwickelt. Wenn auch Sie           Erfahrungen bereit und bringen uns gerne aktiv mit ein.           Kronprinzenstraße 24, 45128 Essen
dungen und Freiflächen am Wasser. In Gladbeck-Brauck und           Projekte rund ums Wasser im Quartier auf den Weg bringen                                                                              Telefon: 0201 104-2252
Essen-Katernberg ist man mit dem Wassererlebnispfad „Unser         wollen, sprechen Sie uns gerne an.                                                                                                    E-Mail: ortmann.sebastian@eglv.de

 10                                                                                                                                                                                                                                                               11
Dokumentation 3. Experten-Forum der Zukunftsinitiative "Wasser in der Stadt von morgen" Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung ...
Wasser in der Stadt von morgen: Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung – Wege zur Umsetzung im kommunalen Alltag

 Renaturierung von Gewässern                                                                                                                                           Fragestellungen / Anliegen                                           Ihr Ansprechpartner

Entflechtung Schäpersbach – Beteiligung gewerblicher,                                                                                                                  •   Wie können die vielen beteiligten Akteure mit ihren unter-

kommunaler und institutioneller Akteure                                                                                                                                    schiedlichen Interessenlagen, Zuständigkeiten und Ver-
                                                                                                                                                                           antwortlichkeiten für eine gemeinsame Lösung gewonnen
                                                                                                                                                                           werden?

                                                                                                                                                                       •   Könnte die Einbindung des Prozesses in ein Integriertes
                                                                                                                                                                           Stadtentwicklungskonzept (ISEK) der Stärkung der städ-
                                                                                                                                                                           tebaulichen Potenziale und der Entwicklung von Lösungs-
                                                                                                                                                                           möglichkeiten dienen?                                            Stefan Beckmann
                                                                                                                                                                                                                                                                                 Foto: Benito Barajas
                                                                                                                                                                                                                                            Stadt Bottrop
                                                                                                                                                                       •   In welchen Förderlandschaften könnte das Vorhaben ver-           Fachbereich Umwelt und Grün
                                                                                                                                                                           ankert werden?                                                   Brakerstraße 74, 46238 Bottrop
                                                                                                                                                                                                                                            Telefon: 02041 70-3426
                                                                                                                                                                                                                                            E-Mail: stefan.beckmann@bottrop.de
                                                                                                                                                                       Herausforderungen und Lösungsansätze

                                                                                                                                                                       Im ersten Schritt sollte die wasserwirtschaftlich und hinsichtlich
                                                                                                                                                                       der Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten sehr komplexe
                                                                                                                                                                       Situation auf eine rein fachliche Ebene gehoben werden. Hier-
                                                                                                                                                                       bei ist auf eine neutrale, anerkannte Moderation zu achten. Im
                                                                                                                                                                       Rahmen einer Grundlagenermittlung kann die Ausgangslage
                                                                                                                                                                       wertfrei aufgearbeitet werden. Die Einbindung in ein ISEK er-
                                                                                                                                                                       scheint sinnvoll, um Mehrwerte – bessere städtebauliche bzw.
                                                                                                                                                                       grünplanerische Qualitäten – zu generieren. Außerdem sollten
                                                                                                                                                                       die Chancen von partizipativen Prozessen genutzt werden.
                                                                                                                                                                       Durch die integrierte Betrachtungsweise erscheint die Einbet-
                                                                                                                                                                       tung des Projekts in mehrere Förderprogramme möglich.

                                                                                                                                                                       Transfer in den kommunalen Alltag

                                                                                                                                                                       Ein derartig komplexes Projekt benötigt unbedingt einen Küm-
                      Abbildung: Stadt Bottrop/EMSCHERGENOSSENSCHAFT, Luftbild: © Land NRW (2017), Datenlizenz Deutschland Version 2.0 (www.govdata.de/dl-de/by-2-0)
                                                                                                                                                                       merer und Koordinator, ggf. auch außerhalb der Stadtverwal-
                                                                                                                                                                       tung, sowie eine Moderation. Im Rahmen des moderierten Pro-
Das Thema in Kürze                                                             der Halde Beckstraße, ein Bahnseitengraben, die Straßen-                                zesses sind dann folgende Bausteine sinnvoll: Erarbeitung einer
                                                                               entwässerung der Prosperstraße sowie Reinwässer aus dem                                 detaillierten Bestandsaufnahme mit der Darstellung fachüber-
Der Schäpersbach in Bottrop ist im Bereich des Bergwerks                       Einzugsgebiet des Pumpwerks Schulte Ebbert angeschlossen.                               greifender Zusammenhänge sowie Einbindung des Projekts in
Prosper verrohrt und wird als Abwasserkanal genutzt. Von Nor-                  Angestrebt werden eine Entflechtung der Wasserströme und                                ein ISEK. Schließlich die Entwicklung von Lösungsalternativen,
den kommend sind an diesem Kanal über eine freie Gewässer-                     eine Ableitung des Reinwassers in den genossenschaftlichen                              eine Nutzung unterschiedlicher Fördertöpfe zur Finanzierung
strecke die Oberflächentwässerung der Alpincenterhalde und                     Piekenbrocksbach.                                                                       und die rechtlich abgesicherte Umsetzung.

 12                                                                                                                                                                                                                                                                                              13
Dokumentation 3. Experten-Forum der Zukunftsinitiative "Wasser in der Stadt von morgen" Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung ...
Wasser in der Stadt von morgen: Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung – Wege zur Umsetzung im kommunalen Alltag

 Renaturierung von Gewässern                                                                                                                       Herausforderungen und Lösungsansätze                               Ihr Ansprechpartner

Gewässererlebnisstrecke Kohlbach:                                                                                                                  Ergänzende pädagogische Maßnahmen zur Wasserwirtschaft

Schaffung von Lernorten                                                                                                                            wie beispielsweise ein „Blaues Klassenzimmer“ müssen auf
                                                                                                                                                   Nachhaltigkeit angelegt sein. Daher ist aus organisatorischer
                                                                                                                                                   und pädagogischer Sicht eine Aufnahme dieser Maßnahmen
                                                                                                                                                   in das Schulprogramm bzw. in den Lehrplan der profitierenden
                                                                                                                                                   Schulen unabdingbar.
                                  Körne
                                                                                                                                                   Zudem gilt es, Lernorte in der Nähe des Wassers unbedingt
                                                                                                                                                   im Hinblick auf Fragen der Haftung und Verkehrssicherheit zu       Bernd Lehmkühler
                                                                                                                                                                                                                                                               Foto: Bernd Lehmkühler
                                                                                                                                                   überprüfen.                                                        Stadtentwässerung Dortmund
                                                                                                                                                                                                                      Untere Brinkstr. 81-89, 44141 Dortmund
                                                                                                                                                   Bei wasserwirtschaftlichen Umgestaltungsmaßnahmen soll-            Telefon: 0231 50-24779
                                                                                                                                                   te – neben der Berücksichtigung des pädagogischen Poten-           E-Mail: blehmkueh@stadtdo.de
                                                                                                                                                   zials – auch auf andere Schnittstellen geachtet werden, z. B.
                                                                                                                                                   auf die Optimierung der Führung angrenzender Verkehrswege.
                                                                                                                                                   Darüber hinaus ist es sinnvoll, eine Anknüpfung an bereits be-
                                                                                                                                                   stehende Strukturen (z. B. Solaranlagen, Schulgärten, Schul-
                                                                                                                                                   biotope, Schülerfirmen) vorzusehen sowie die Abkopplung von
                                                                                                                                                   Regenwasser gleich in den Planungsprozess zu integrieren.

                                                                                                                                                   Transfer in den kommunalen Alltag

                                                                                                                                                   Die im Workshop gewonnenen Erkenntnisse werden im Zuge
                                                                                                                                                   des konkreten Projekts „Gewässererlebnisstrecke Kohlbach“
                               h
                              lbac

                                                                                                                                                   in den weiteren Planungs- und Realisierungsschritten Berück-
                                                                                                                                                   sichtigung finden.
                            Koh

                                                                                                                                                   So werden u. a. die Möglichkeit einer Implementierung außer-
                                                                                                                                                   schulischer Patenschaften, die Einbeziehung eines Gewässer-
                                                                                         Abbildung: Stadt Dortmund, Vermessungs- und Katasteramt   pädagogen bzw. die Anschaffung eines sogenannten „Gewäs-
                                                                                                                                                   serrucksacks“ überprüft.
Das Thema in Kürze                                                Fragestellungen / Anliegen
                                                                                                                                                   Die wichtigsten Akteure – nämlich die Schüler – werden an den
Durch die Offenlegung eines ca. 250 m langen Gewässer-            •   Wie können bei Gewässerausbaumaßnahmen die Schnitt-                          sie berührenden Planungsschritten intensiv beteiligt. Die Schul-
abschnitts des Kohlbachs in Dortmund-Husen ergeben sich               stellen zu anderen gesellschaftlichen Aufgaben – wie z. B.                   leitung denkt zudem darüber nach, das Vorhaben „Gewässer­
Potenziale zur Schaffung einer attraktiven Gewässererlebnis-          Bildung – bedient werden?                                                    erlebnisstrecke Kohlbach“ im Rahmen der Programme „Schule
strecke, die in den Unterricht dreier angrenzender Schulen ein-                                                                                    der Zukunft“ bzw. „Nachhaltigkeitsstandort“ einzusetzen.
bezogen werden soll. Über einen Lernort am Wasser kann den        •   Wie lässt sich die Nachhaltigkeit der begleitenden Projekte
Schülern ein praxisnahes Erforschen der Natur ermöglicht wer-         sicherstellen?                                                               Insbesondere im Kontext der „Nordwärts“-Kampagne der
den. Das Projekt ist Teil der „Nordwärts“-Kampagne der Stadt                                                                                       Stadt Dortmund gibt es darüber hinaus Überlegungen, die am
Dortmund.                                                         •   Wie gelingt eine effiziente Einbeziehung der Beteiligten / Be-               Schulstandort in Dortmund-Husen gemachten Erfahrungen als
                                                                      troffenen?                                                                   Good-Practice-Beispiel für andere Schulstandorte im Stadt­
Weitere „Interaktionen“ mit dem Gewässerumfeld sind er-                                                                                            gebiet (gerade innerhalb der „Nordwärts“-Gebietskulisse) zu
wünscht.                                                                                                                                           nutzen.

 14                                                                                                                                                                                                                                                                               15
Dokumentation 3. Experten-Forum der Zukunftsinitiative "Wasser in der Stadt von morgen" Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung ...
Wasser in der Stadt von morgen: Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung – Wege zur Umsetzung im kommunalen Alltag

Renaturierung von Gewässern                                                               Das Thema in Kürze                                                 einen einheitlichen politischen Auftrag zum Bau und Betrieb
                                                                                                                                                             von Entwässerungsgräben im Emschergebiet zu erreichen.
Bewirtschaftung des Reinwassers im Emschergebiet:                                         Das Einzugsgebiet der Emscher weist angesichts seiner his-         Neben den freiwilligen Akteuren empfiehlt es sich, auch die

Entwässerungsgräben – Aktivierung und Anknüpfung                                          torischen Entwicklung unbefestigte Bereiche auf, die vor der
                                                                                          Industrialisierung und den heute bestehenden Senkungsge-
                                                                                                                                                             Abwasserbeseitigungs- und Gewässerausbaupflichtigen sowie
                                                                                                                                                             die betroffenen Aufsichtsbehörden in den Prozess einzubinden.
an die Emscherläufe                                                                       bieten über eine natürliche Vorflut durch Gräben zur Emscher
                                                                                          verfügten. Dieser Anschluss an die Emscher ist nun nicht mehr
                                                                                          gegeben: Die Bewirtschaftung des Reinwassers erfolgt heu-          Transfer in den kommunalen Alltag
                                                                                          te teilweise durch Ableitung über das Abwassersystem oder
                                                                                          einzig durch Retention in der Fläche. Es wäre erstrebenswert,      Nach Herstellung des politischen Auftrags sollten zunächst
                                                                                          wenn die Gräben nach Herstellung einer Vorflut wieder als          grundlegende Schritte erfolgen. Hierzu gehören u. a. die Si-
                                                                                          potenzielle Retentionsräume für Starkregenereignisse genutzt       cherung / der Kauf der für die Ableitung benötigten Grundstü-
                                                                                          werden könnten.                                                    cke sowie die Ausweisung der Gräben / Retentionsflächen als
                                                                                                                                                             Fläche für die Wasserwirtschaft in den Flächennutzungs- und
                                                                                                                                                             Bebauungsplänen. Eine weitere Möglichkeit ist die Herstellung
                                                                                          Fragestellungen / Anliegen                                         bzw. Fortschreibung eines Plans, der die Vernetzung der wie-
                                                                                                                                                             derhergestellten Gräben mit anderen wasserwirtschaftlichen
                                                                                          •   Wer hat den Hut für die Aktivierung von Entwässerungsgrä-      Themen beinhaltet.
                                                                                              ben und deren Anknüpfung an die Emscherläufe auf?

                                                                                          •   Wie haben andere es geschafft, solche Projekte voranzu-         Ihr Ansprechpartner
                                                                                              treiben?

                                                                                          •   Wie bekommt man die politische Unterstützung für die Re-
                                                                                              aktivierung des Reinwasserhaushalts?

                                                                                          Herausforderungen und Lösungsansätze

                                                                                          Durch die Aktivierung der ehemaligen Grabensysteme können
                                                                                          sich vielfältige positive Auswirkungen für die Wasserwirtschaft,    Jürgen Grotlüschen
                                                                                                                                                                                                       Foto: Jürgen Grotlüschen
                                                                                          den Wirtschaftsstandort und für die Lebensqualität ergeben.         Stadt Essen
                                                                                          Die wichtigsten Vorteile lauten: Das anfallende Reinwasser wird     Amt für Wasserwirtschaft / Untere Wasserbehörde
                                                                                          wieder unmittelbar den Gewässern zugeführt, dem Ansatz der          Lindenallee 68, 45121 Essen
                                                                                          schnellen Entwässerung wird ein nachhaltiger Weg (Stadt als         Telefon: 0201 88-69211
                                                                                          Schwamm) entgegengesetzt. Zudem kann man Gräben für                 E-Mail: juergen.grotlueschen@uwb.essen.de
                                                                                          die Beseitigung von Niederschlagswasser nutzen (u. a. bei der
                                                                                          entwässerungstechnischen Erschließung von Grundstücken –
                                                                                          Bebauungspläne / Bauanträge) und auch Notentlastungen aus
                                                                                          den Abwasseranlagen können über die Gräben abgeführt wer-
                                                                                          den. Besonders in den Senkungsgebieten lassen sich Gräben
                                                                                          darüber hinaus zur Gefahrenabwehr bei hohem Wasseranfall
                                                                                          einsetzen (Daseinsfürsorge). Um möglichst viele Partner für
                                                                                          das Vorhaben zu gewinnen, sollte zunächst ein Brainstorming
                                                                                          durchgeführt werden. Das Anliegen des Brainstormings: die Er-
                      Westerbruchgraben                                                   arbeitung einer Roadmap, die aufzeigt, wie es gelingen kann,

                                                  Foto: Stadt Essen, Jürgen Grotlüschen

16                                                                                                                                                                                                                          17
Dokumentation 3. Experten-Forum der Zukunftsinitiative "Wasser in der Stadt von morgen" Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung ...
Wasser in der Stadt von morgen: Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung – Wege zur Umsetzung im kommunalen Alltag

 Stadtentwicklung                                                                                                                          Fragestellungen / Anliegen                                          Ihre Ansprechpartner

Nachhaltige und resiliente Wirtschaftsstandorte:                                                                                           •   Wie können Unternehmer angesprochen werden?

Grünräume – Regenwasser – Überflutungsvorsorge                                                                                             •   Welche Voraussetzungen sind zu schaffen, um die größt-
                                                                                                                                               mögliche Akzeptanz zu erreichen?

                                                                                                                                           •   Wie kann die Thematik – freiwillig – flächendeckend umge-
                                                                                                                                               setzt werden?

                                                                                                                                                                                                               Dr. Erich Bauch
                                                                                                                                                                                                                                                      Foto: Dr. Erich Bauch
                                                                                                                                           Herausforderungen und Lösungsansätze                                Essener Wirtschafts-
                                                                                                                                                                                                               förderungsgesellschaft mbH
                                                                                                                                           Zur nachhaltigen Sicherung von Standorten gilt es, alle Beteilig-   Lindenallee 55, 45127 Essen
                                                                                                                                           ten in den Prozess mit einzubeziehen. Dazu sind Unternehmer         Telefon: 0201 82024-22
                                                                                                                                           für das Thema zu sensibilisieren und die Wirtschaftsförderung       E-Mail: erich.bauch@ewg.de
                                                                                                                                           ist zur Beantragung von EFRE-Mitteln ins Boot zu holen. Zu-
                                                                                                                                           dem sollten Informationen zu Förderprogrammen verbreitet
                                                                                                                                           werden. Ebenfalls wichtig: Die Bedürfnisse der Wirtschaft müs-
                                                                                                                                           sen bei der Standortgestaltung Berücksichtigung finden – und
                                                                                                                                           alles sollte auf Freiwilligkeit basieren.

                                                                                                                                           Transfer in den kommunalen Alltag

                                                                                                                                           Gemeinsame Veranstaltungen, auf denen Good-Practice-Bei-
                                                                                                                                           spiele präsentiert werden und bei denen auch Ansprechpartner
                                                                                                                                           für Fragen zur Verfügung stehen, sind ein geeignetes Format,
                                                                                                                                           um das Thema bei den Unternehmen verstärkt ins Bewusst-             Torsten Mack
                                                                                                                                                                                                                                                      Foto: Benito Barajas
                                                                                                                                           sein zu rücken.                                                     IHK zu Dortmund
                                                                                                                                                                                                               Märkische Straße 120, 44141 Dortmund
                                                                                                                                                                                                               Telefon: 0231 5417-274
                                                                                                                 Foto: Kaiser Ingenieure                                                                       E-Mail: t.mack@dortmund.ihk.de

Das Thema in Kürze                                                  zukunftsorientierten Maßnahmen in den Betrieben vielfältigen
                                                                    Nutzen mit sich bringen kann: z. B. den effizienteren Einsatz
Bestehende Industrie- und Gewerbegebiete stehen heute an-           von Ressourcen, eine Senkung der Betriebskosten, verbes-
deren Herausforderungen gegenüber als zum Zeitpunkt ihrer           serte Arbeitsbedingungen vor Ort, Sicherung gegen mögliche                                                                                 Dr. Monika Hirsch
Entwicklung und der Ansiedlung der Unternehmen. Daher               Schadensereignisse und Optimierung der Flächennutzung.                                                                                     Stadt Dortmund
werden Ressourceneffizienz, Klimaschutz und Klimafolgenan-          Nachhaltige und resiliente Wirtschaftsstandorte leisten somit                                                                              Umweltamt
passung sowie der nachhaltige Umgang mit Regenwasser vie-           nicht nur einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz – sie                                                                                  Brückstraße 45, 44135 Dortmund
lerorts leider häufig stiefmütterlich behandelt. Dies ist eigent-   können auch aus betrieblicher und volkswirtschaftlicher Sicht                                                                              Telefon: 0231 50-26049
lich verwunderlich, da die Umsetzung von nachhaltigen und           sinnvoll sein.                                                                                                                             E-Mail: mhirsch@stadtdo.de

 18                                                                                                                                                                                                                                                                    19
Wasser in der Stadt von morgen: Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung – Wege zur Umsetzung im kommunalen Alltag

Stadtentwicklung                                                                                                                                Fragestellungen / Anliegen                                       Transfer in den kommunalen Alltag

Berücksichtigung von Wasser und Grünstrukturen                                                                                                  •   Wie lassen sich Wasser- und Grünstrukturen trotz starker     Es empfiehlt sich, die Aufgabe „mehr Blau- und Grünstrukturen

in der Quartiersentwicklung                                                                                                                         Restriktionen (Flächenverfügbarkeit, Versiegelungsgrad,
                                                                                                                                                    Straßenquerschnitt, Leitungen im Untergrund) schaffen?
                                                                                                                                                                                                                 im Bestand“ in handhabbaren „Häppchen“ anzugehen: z. B.
                                                                                                                                                                                                                 durch gezielte Akquise von Begrünungspotenzialen wie Gara-
                                                                                                                                                                                                                 gendächern in Hinterhöfen als leicht umsetzbare Maßnahmen.
                                                                       Das Thema in Kürze                                                       •   Wie können Grundstücks- / Gebäudeeigentümer dafür ge-        Dafür sind neben der Ansprache und Information von Eigen-
                                                                                                                                                    wonnen werden (Anreize)?                                     tümern die Antrags- und Prüfverfahren möglichst einfach zu
                                                                       „Blau- und Grünstrukturen“ als Leitmotiv der Bestandsent-                                                                                 gestalten. Die städtischen Fachdienststellen sollten sich nicht
                                                                       wicklung: Das steht für eine Verbesserung der siedlungsinter-            •   Wie lassen sich Bewohnerinnen / Bewohner in die Planung,     nur als genehmigende Behörde, sondern vor allem als Begleiter
                                                                       nen Freiraumqualität in dicht bebauten und stark versiegelten                aber auch als Umsetzende einbinden (Urban Gardening,         und Dienstleister der Maßnahmenträger verstehen.
                                                                       Wohnquartieren. Wasser und Grünflächen bedeuten mehr                         Pflege von Grün im öffentlichen Raum oder auf Abriss­
                                                                       Aufenthaltsqualität (schöner Wohnen), sie stehen als Puffer für              flächen)?
                                                                       die Niederschlagsentwässerung (Abkopplung, Versickerung,                                                                                   Ihre Ansprechpartner
                                                                       Gewässereinleitung, Reduzierung von Überflutungsrisiken) zur
                                                                       Verfügung und dienen der Dämpfung klimatischer Belastungen               Herausforderungen und Lösungsansätze                              Charlotte Daberkow
                                                                       (Hitzestress).                                                                                                                             Stadt Gelsenkirchen – Referat Stadtplanung
                                                                                                                                                Zentrale Herausforderung ist das Überzeugen privater Eigen-       Koordinierungsstelle Stadterneuerung, Rathaus Buer
                                                                       Wo lassen sich solche Flächen im Rahmen der Quartiersent-                tümer, Maßnahmen wie Entsiegelung, Dach- oder Fassaden-           Goldbergstraße 12, 45864 Gelsenkirchen
                                                                       wicklung realisieren? Beim Grün kann man in die horizontale              begrünung umzusetzen. Die Existenz von Förderprogrammen           Telefon: 0209 169-5929
                                                                       und vertikale Ebene gehen (Straßenraum, Dach, Fassade). Auch             der Stadterneuerung (Zuschüsse) ist nur für wenige „geübte“       E-Mail: charlotte.daberkow@gelsenkirchen.de
                                                                       Mikrogrün-Trittsteine auf (halb) öffentlichen / privaten Flächen         Eigentümer ein Anreiz. Wenn sie Projekte planen, dann wird
                                                                       bieten sich an. Versickerungsanlagen sind als Gestaltungs­               v. a. eine Fassadenerneuerung angestrebt. Begrünungs- und         Andreas Beilein
                                                                       instrument nutzbar.                                                      Entsiegelungsmaßnahmen sind kaum beabsichtigt.                    Telefon: 0209 169-5978
                                                                                                                                                                                                                  E-Mail: andreas.beilein@gelsenkirchen.de
                                                                                                                                                Welche Lösungsansätze bieten sich an? Zur Sensibilisierung
             Foto: Geobasis- und Geofachdaten, © Stadt Gelsenkirchen                                                                            für das Thema eignen sich öffentliche Starterprojekte, mithil-
                                                                                                                                                fe derer „anfassbare“ Projekte realisiert werden (z. B. Schul-
                                                                                                                                                hof- / Spielplatzumgestaltung, „Blaue Klassenzimmer“ an Ge-
                                                                                                                                                wässern oder Urban-Gardening-Aktionen). Auch eine gezielte
                                                                                                                                                Identifizierung und Unterstützung von „Pioniereigentümern“,
                                                                                                                                                d. h. von engagierten Einzelpersonen (z. B. Personen aus Bür-
                                                                                                                                                gervereinen oder Stadtteilpolitik), die bereit sind, Maßnahmen
                                                                                                                                                als erste umzusetzen, ist eine Möglichkeit. Sie können so eine
                                                                                                                                                Vorbildfunktion übernehmen und als Multiplikatoren für andere
                                                                                                                                                Eigentümer fungieren.

                                                                                                                                                Ergänzend dazu lassen sich unkonventionelle Marketingmaß-
                                                                                                                                                nahmen nutzen. Briefe und Flyer erzielen kaum Resonanz.
                                                                                                                                                Mehr Aufmerksamkeit und Wahrnehmung (auch Medienprä-
                                                                                                                                                senz des Themas) erzielt man durch „Guerilla Marketing“: z. B.
                                                                                                                                                mittels Eye-Catcher-Objekten im öffentlichen Raum, die Bezug
                                                                                                                                                auf die Problematik und Ansätze nehmen.

                                                                                                                                                                                                                                                             Foto: Charlotte Daberkow
                                                                                                                        Foto: Andreas Beilein

20                                                                                                                                                                                                                                                                                21
Wasser in der Stadt von morgen: Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung – Wege zur Umsetzung im kommunalen Alltag

 Stadtentwicklung                                                                                                                        Fragestellungen / Anliegen                                          Transfer in den kommunalen Alltag

Gewerbliche Entwicklung einer Bergbau-Brachfläche                                                                                        •   Welche Entwässerungssysteme sind möglich, wirtschaft-           Bereits zu Projektbeginn sollte eine Gremienbildung mit den

mit Regenwassernutzung                                                                                                                       lich und genehmigungsfähig?                                     beteiligten Fachbereichen, den Genehmigungsbehörden und
                                                                                                                                                                                                             ggf. den Fördergebern erfolgen. Hierdurch können Wechsel-
                                                                                                                                         •   Sollte eine private oder öffentliche Erschließung auf den Ge-   wirkungen und Auflagen im Planungsprozess frühzeitig berück-
                                                                                                                                             werbeflächen erfolgen und was wären die Konsequenzen?           sichtigt und gegebenenfalls genutzt werden. Die Entwicklung
                                                                                                                                                                                                             eines Entwässerungssystems sollte neben der Förderung des
                                                                                                                                         •   Welche Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten gibt es?          natürlichen Wasserkreislaufs auch Fragen der wirtschaftlichen
                                                                                                                                                                                                             Zumutbarkeit und der Genehmigungsfähigkeit berücksichtigen.

                                                                                                                                         Herausforderungen und Lösungsansätze                                Ein städteübergreifender Austausch zum Umgang mit den an-
                                                                                                                                                                                                             liegenden Fragestellungen kann den Planungsprozess deutlich
                                                                                                                                         Um den Zielen der EU-WRRL gerecht zu werden, gilt es, die           beschleunigen.
                                                                                                                                         Möglichkeiten der ortsnahen Versickerung zu untersuchen. Da-
                                                                                                                                         bei sind neben der wirtschaftlichen Zumutbarkeit auch Restrik-
                                                                                                                                         tionen aus der Vornutzung zu berücksichtigen wie                     Ihre Ansprechpartnerin

                                                                                                                                         •   der anhaltende Austritt von Kohleflözgasen im Bereich der
                                                                                                                                             Förderschächte (Restriktionen bzgl. der Überbauung mit
                                                                                                                                             Versickerungsanlagen in Schachtschutzbereichen),

                                                                                                                                         •   Altfundamente im Untergrund (begrenzte Möglichkeiten zu
                                                                                                                                             Anordnung und Tiefe der Entwässerungsanlagen) und

                                                                                                                                         •   flächenhafte Bodenverunreinigungen (Bodenmanagement
                                                                                                                                             erforderlich).                                                   Cathrin Wittler
                                                                                                                                                                                                                                                           Foto: Benito Barajas
                                                                                                                                                                                                              Wirtschaftsbetriebe Duisburg – AöR
                                                                                                                                         Vor diesem Hintergrund wird ein modifiziertes Mischsystem            Stadtentwässerung / Infrastruktur
                                                                                                                                         vorgesehen. Mulden-Rigolen dienen zur Vorbehandlung der              Schifferstraße 190, 47059 Duisburg
                                                                                                                                         Niederschlagsabflüsse von Dächern und privaten Verkehrswe-           Telefon: 0203 283-2672
                                                                                                                                         gen vor Tiefenversickerung.                                          E-Mail: c.wittler@wb-duisburg.de

                                                                                                          Abbildung: STAHM ARCHITEKTEN   Für die Schmutzwasserentwässerung der privaten Gewerbeflä-
                                                                                                                                         chen ist mit Blick auf § 46 LWG NRW ein Grundstückskanal je
Das Thema in Kürze                                                  seitdem brach. Nun sollen hier eine Grünanlage mit Integration       Grundstück und mit einem Nutzer zu empfehlen.
                                                                    der umliegenden Grünanlagen (23,5 ha) sowie ein hochwertiges
Auf der ehemaligen Zeche „Friedrich-Thyssen Schacht 2/5“            Gewerbegebiet mit Büros, Restaurants und Showrooms (6,0              Für die vorgesehene Regenwasserbewirtschaftung stehen
wurde bis zur Stilllegung 1976 über 80 Jahre Steinkohle geför-      ha) entstehen.                                                       Fördermittel der EMSCHERGENOSSENSCHAFT bzw. des
dert. Nach Stilllegung sind die Förderschächte verfüllt, die För-                                                                        MULNV zur Verfügung. Förder- und Finanzierungsmittel der
dertürme und Betriebsgebäude abgerissen sowie die Werks-            Geplant ist, dass das Gewerbegebiet im modifizierten Misch-          NRW.Bank können bei Umsetzung einer ressourceneffizienten
gleise zurückgebaut worden. Die Fundamente verblieben im            system entwässert und Wasser als sichtbares gestalterisches          Abwasserbeseitigung (ResA NRW II) beantragt werden. Das
Boden. Auffüllungen wurden aufgebracht. Das Gelände liegt           Element erlebbar wird.                                               MHKBG NRW fördert zudem Projekte zur Stadtentwicklung.

 22                                                                                                                                                                                                                                                                        23
Wasser in der Stadt von morgen: Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung – Wege zur Umsetzung im kommunalen Alltag

 Stadtentwicklung                                                                                                                             •   Bauen auf Stelzen (Nebenfunktionen ins Erdgeschoss,            Ihre
                                                                                                                                                  Wohnen ab 1. Etage). Eine aufwendige Konstruktion, wenn        Ansprechpartnerinnen
Wohin mit dem Niederschlagswasser im Polder?                                                                                                      unten z. B. „nur“ geparkt werden soll.

                                                                                                                                              •   Aufschüttung (Hallig-Modell). Aber die Häuser müssen
                                                                                                                                                  trotzdem auf gewachsenem Boden gegründet werden.

                                                                                                                                              •   „Waterhouses“ nach dem Vorbild in Hamburg. Die Häuser
                                                                                                                                                  stehen immer im Wasser. Es wird eine Retentionsfläche
                                                                                                                                                  ausgehoben, in die Grundwasser drückt und die durch Nie-
                                                                                                                                                  derschlagswasser gespeist wird.                                Eva Fendel
                                                                                                                                                                                                                                                            Foto: Benito Barajas
                                                                                                                                                                                                                 Stadt Essen
                                                                                                                                                                                                                 Amt für Stadtplanung und Bauordnung
                                                                                                                                              Transfer in den kommunalen Alltag                                  Lindenallee 10, 45127 Essen
                                                                                                                                                                                                                 Telefon: 0201 88-61340
                                                                                                                                              Die Umsetzung der Planungsidee „Wohnen im Wasser“ ist tech-        E-Mail: eva.fendel@amt61.essen.de
                                                                                                                                              nisch möglich, wirft jedoch viele Fragen auf. Der Workshop hat
                                                                                                                                              dazu beigetragen, diese für nachfolgende Lösungsansätze zu
                                                                                                                                              formulieren: Die Gemengelage der unterschiedlichen Wasser-
                                                                                                                                              quellen bedeutet verschiedene Zuständigkeiten. Sind die Re-
                                                                                                                                              tentions- / Wasserflächen rechtlich eine Abwasseranlage? Die
                                                                                                                                              Häuser stehen in der Retentionsfläche. Wem gehört eigentums-
                                                                                                                                              rechtlich Grund und Boden? Wer baut und betreibt? Wer ist für
                                                                                                                                              Verkehrssicherung, Wartung, Gewährleistung und Gefahrenab-
                                                                                                                                              wehr verantwortlich? Wohin kann ein Ablauf geleitet werden?
                                                                                                                                              Wie sieht die Erschließung der Häuser aus? Wie hoch ist der
                                              Abbildungen: Stadt Essen                                                Foto: Edeltraud Bäger   wirtschaftliche Aufwand und wie nah ist das Konzept an der
                                                                                                                                              Karnaper Wirklichkeit? Hamburg und IBA sind nicht Karnap!
Das Thema in Kürze                                                       Fragestellungen / Anliegen                                                                                                              Edeltraud Bäger
                                                                                                                                                                                                                                                           Foto: Edeltraud Bäger
                                                                                                                                              Können die EMSCHERGENOSSENSCHAFT bzw. ihre ZI-Be-                  Stadt Essen
Eine städtische Grünfläche soll für dringend benötigten Woh-             •   Wie kann ein Geschosswohnungsbau trotz des allgegen-             rater Projektsteuerer oder Moderatoren bei der weiteren Pla-       Amt für Stadtplanung und Bauordnung
nungsbau zur Verfügung gestellt werden. Bei den ersten Ge-                   wärtigen Wassers im Polder realisiert werden?                    nung sein? Wie lässt sich die Idee aus dem Experten-Forum          Lindenallee 10, 45127 Essen
sprächen zeigt sich: Das Wasser kommt von allen Seiten! Das                                                                                   nun in einen Planungsprozess umsetzen – mit handwerklicher         Telefon: 0201 88-61347
Plangebiet liegt im Bergsenkungsbereich und im Poldergebiet                                                                                   Planung und fachübergreifender Koordination der verschiede-        E-Mail: edeltraud.baeger@amt61.essen.de
der Emscher: Der Pegel der Emscher liegt fünf Meter höher.               Herausforderungen und Lösungsansätze                                 nen Fachämter / Institutionen? Welche Methoden gibt es hierzu
Alles anfallende Wasser wird über Pumpwerke abgeleitet. Das                                                                                   und wer kann hier unterstützen? Welche Fördermittel können
Grundwasser hat einen Flurabstand von weniger als einem Me-              Eine Herausforderung im Workshop war zunächst, die Kollegen          generiert werden?
ter, eine ortsnahe Versickerung ist daher nicht möglich – selbst         zu überzeugen, dass wir überhaupt an so einem problemati-
in sehr flache Retentionsflächen würde das Grundwasser drü-              schen Standort bauen. Es sind aber dringend notwendige Flä-          In der Emscherregion liegen zu solchen Planungen und Bau-
cken. Zudem liegt das Plangebiet in einer topografischen Sen-            chen zur Deckung des aktuellen Wohnraumbedarfs!                      vorhaben noch keine Erfahrungen vor, sodass hier begleitende
ke und ist daher bei Starkregen von Überflutung gefährdet. Im                                                                                 Unterstützung aus anderen Regionen erforderlich ist.
Sinne einer wassersensiblen Stadtentwicklung suchen wir u. a.            Doch wie bauen, damit die Häuser nicht voll Wasser laufen?
preisgünstige Lösungen, um Niederschlagswasser zu sam-                   Folgendes wäre möglich:                                              Für den Transfer zum gemeinsamen Handeln der Fachämter
meln, zu speichern oder zu puffern.                                                                                                           besteht die Aufgabe, zu überlegen, mit welchen Methoden sich
                                                                         •   Punkthochhäuser (Riegelhäuser sind problematisch, Ge-            der erforderliche fachübergreifende Austausch in einer Kon-
                                                                             bäudegrundflächen reduzieren)                                    zeptphase etablieren lässt. Es wird über die Durchführung eines   Dieses Praxisbeispiel ist Thema des Experten-Netzwerks
                                                                                                                                              „Projekttisches“ Anfang 2018 nachgedacht.                         „Vernetzung & Zusammenarbeit“.

 24                                                                                                                                                                                                                                                                         25
Wasser in der Stadt von morgen: Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung – Wege zur Umsetzung im kommunalen Alltag

 Stadtentwicklung                                                                                                                                                                 Herausforderungen und Lösungsansätze                             Ihre Ansprechpartnerin

Innenstadt Alt-Oberhausen: Klimawandelanpassung                                                                                                                                   Klimawandelanpassung ist für einen breiten Kreis von Perso-

in Projekten der Städtebauförderung                                                                                                                                               nen und Institutionen von Bedeutung, nicht zuletzt aufgrund
                                                                                                                                                                                  der materiellen Schäden durch Stürme, Starkregen und Hitze.
                                                                                                                                                                                  Es gilt, den Klimawandel bei allen Planungen mitzudenken.
                                                                                                                                                                                  Eine wichtige Maßnahme wäre die Pflanzung von Straßenbäu-
                                                                                                                                                                                  men. Sie muss mit dem Straßen- und Kanalbau koordiniert
                                                                                                                                                                                  werden, um die Bepflanzung dauerhaft zu erhalten. Zudem ist
                                                                                                                                                                                  ein frühzeitiges Einbeziehen von Bürgern, Wirtschaft u. a. Ak-
                                                                                                                                                                                  teuren erforderlich, um gemeinsam die Ziele festzulegen und      Birgitt Seydel
                                                                                                                                                                                                                                                                                               Foto: Benito Barajas
                                                                                                                                                                                  eine Zielerreichungsstrategie zu entwickeln.                     Stadt Oberhausen
                                                                                                                                                                                                                                                   Bereich Umweltschutz, ökologische Planung
                                                                                                                                                                                                                                                   Bahnhofstraße 66, 46042 Oberhausen
                                                                                                                                                                                  Transfer in den kommunalen Alltag                                Telefon: 0208 825-3600
                                                                                                                                                                                                                                                   E-Mail: birgitt.seydel@oberhausen.de
                                                                                                                                                                                  Folgende Schritte sind geplant: die Verabschiedung der Stra-
                                                                                                                                                                                  tegie als „Städtebauliches Konzept“ gem. §1 BauGB, die Ein-
                                                                                                                                                                                  richtung einer neuen Expertengruppe zum Thema Baumpflan-
                                                                                                                                                                                  zungen (gerne städteübergreifend) sowie die Initiierung einer
                                                                                                                                                                                  Projektgruppe – gemeinsam mit dem Stadtkoordinator der
                                                                                                                                                                                  Zukunftsinitiative – zum Klimawandel im Quartier.

                    Abbildung: Baumbestand, hochgerechnet für das Jahr 2050 unter Berücksichtigung von Alter und Größe (hellgrün: private Bäume, dunkelgrün: öffentliche Bäume)
                                                        Quelle: Grünstrukturentwicklungskonzept Oberhausen City 2018, Oberhausen 2018; erstellt durch Büro Drecker, Bottrop

Das Thema in Kürze                                                                   Fragestellungen / Anliegen

Für das Projektgebiet „Soziale Stadt – Innenstadt Alt-Oberhau-                       •    Wie gelingt es, ämterübergreifend alle wichtigen Beteiligten
sen“ wird ein Grünflächenentwicklungskonzept zur Anpassung                                in die Planung und Umsetzung einzubeziehen?
an die Folgen des Klimawandels erarbeitet. Das Quartier liegt
im Bereich einer urbanen Hitzeinsel. Mit Hilfe des Programms                         •    Wie kann die Umsetzung der Maßnahmen durch Stadt und
„ENVI_MET“ ist es möglich, das in 2050 zu erwartende Klima                                Private (Finanzierung, Förderung) erreicht werden?
abzubilden und anschließend mit einem Zustand nach Rea-
lisierung der vorgeschlagenen Maßnahmen zu vergleichen.                              •    Wie gelingt es, im engen Straßenraum Bäume neu zu pflan-
Dafür werden u. a. der komplette Gehölz- und Freiflächenbe-                               zen und öffentliche Grün-und Spielflächen als Retentions-
stand, die demografische Entwicklung und die Aufenthaltsorte                              flächen festzusetzen?
vulnerabler Bevölkerungsteile analysiert. Auf Grundlage einer
Fließwegeanalyse lassen sich Retentionsflächen identifizieren.
Eine Maßnahmenliste, einzelne detailliertere Planungen und ein
Ablaufplan zeigen schließlich die notwendigen Schritte zur Um-
setzung auf.

 26                                                                                                                                                                                                                                                                                                            27
Wasser in der Stadt von morgen: Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung – Wege zur Umsetzung im kommunalen Alltag

 Stadtentwicklung                                                                                                                               Fragestellungen / Anliegen                                         dem Wasser und den dort gegebenen speziellen Anforderun-
                                                                                                                                                                                                                   gen an die Wassertechnik ergeben.
IGA Metropole Ruhr 2027: Wohnen auf dem Wasser                                                                                                  •   Gesucht werden interessierte Kommunen oder andere
                                                                                                                                                    Partner, die das Thema für die Region entwickeln möchten.      Im kommunalen Arbeitskreis „Wohnen auf dem Wasser“
                                                                                                                                                                                                                   soll ein Austausch von Erfahrungen, Visionen und praktischen
                                                                                                                                                •   Gesucht werden Institutionen oder Personen, die bereits        Anforderungen stattfinden. Auch die Besichtigung internationa-
                                                                                                                                                    Erfahrungen mit Bauwerken auf oder am Wasser haben             ler Praxisbeispiele ist denkbar. Im Rahmen der IGA Metropole
                                                                                                                                                    und diese in den Austausch bringen möchten.                    Ruhr 2027 könnte dann eine Projektentwicklung für Good-
                         Einbettung / Relevanz innerhalb der
                                                                                                                                                                                                                   Practice-Schauobjekte zum Wohnen auf dem Wasser ange-
                         IGA 2027:                                                   Innovative
                                                                                                                                                                                                                   stoßen werden.
                         Wie wollen wir morgen leben?                               Wohnformen
                                                                                                                                                Herausforderungen und Lösungsansätze

                                                                                                                                                Herausforderungen bestehen zunächst darin, dass Bauformen           Ihre Ansprechpartnerin
                                                                                                                                                auf dem Wasser besondere Fragen zum vorhandenen Bau-
                                                                                                                                                recht aufwerfen (z. B. ob ein Grundstückseigentum gegeben
                                                                                                                                                ist oder ob sie Wasserfahrzeugen gleichgesetzt sind). Auch an
                                                                                   „Wohnen
                                                                                                                                                die Bautechnik werden hohe Anforderungen gestellt (z. B. im
                                                    Wasserlandschaft
                                                         Ruhr                       auf dem                 Klimawandel
                                                                                                                                                Bereich der Ver- und Entsorgung).
                                                                                    Wasser“
                                                                                                                                                Zudem haben Bauwerke auf dem Wasser andere Unterhal-
                                                                                                                                                tungsanforderungen als Bauwerke an Land. Weitere Herausfor-
                                                                                                                                                derungen sind die Berücksichtigung von Gefahren am Wasser
                                                                                                                                                (für Nutzende) sowie die Sicherstellung der Naturverträglichkeit    Petra Bartkowiak
                                                                                                                                                                                                                                                                 Foto: Petra Bartkowiak
                                                                                                                                                für das Gewässer. Ebenso gilt es, damit verbundene versiche-        Regionalverband Ruhr
                                                                                   Flächenverbrauch
                                                                                                                                                rungstechnische Fragen zu klären (für Bauherren sowie bezüg-        Koordination AK „Wohnen auf dem Wasser“ in der IGA
                                                                                                                                                lich des Umweltschutzes am Gewässer).                               Ref. 11 – Regionalpark / ELP / Freiraumsicherung
                                                                                                                                                                                                                    Kronprinzenstraße 6, 45128 Essen
                                                                                                                                                                                                                    Telefon: 0201 2069-683
                                                                                                            Abbildungen: Regionalverband Ruhr   Transfer in den kommunalen Alltag                                   E-Mail: bartkowiak@rvr-online.de

                                                                                                                                                Wohnen auf dem Wasser kann eine besonders attraktive
                                                                                                                                                Wohnform darstellen, die so noch nicht in der Metropole Ruhr
                                                                                                                                                vorhanden ist.
Das Thema in Kürze                                                     •   Ziele und Mehrwert vom Wohnen auf dem Wasser
                                                                                                                                                Für die Realisierung sind Innovationen in Architektur, Bau-
Die Internationale Gartenausstellung der Metropole Ruhr im             •   Gibt es einen Markt für dauerhaftes Wohnen auf dem                   und Entwässerungstechnik erforderlich. Diese bieten Chancen
Jahr 2027 (kurz: IGA 2027) soll als Dekadenprojekt für das                 Wasser?                                                              auf Vorreiterrollen für das Ruhrgebiet.
Ruhrgebiet neue Impulse für die Freiraumentwicklung und eine
lebenswerte Stadtlandschaft geben. Präsentiert werden inno-            •   Fragen des öffentlichen und privaten Baurechts                       In Bezug auf Poldergebiete oder großflächige Hochwasser-
vative und zukunftsweisende Projekte der Stadt- und Freiraum-                                                                                   rückhaltebecken könnten auch temporär aufschwimmende
planung.                                                               •   Technische Fragen                                                    Häuser eine zu entwickelnde Option darstellen.

In diesem Rahmen verfolgt ein Arbeitskreis das Thema „Woh-             •   Erschließungs-, Bau-, Unterhaltungskosten, Energiebilanz             Im Forum wurde festgestellt, dass auch für die Wasserwirt-
nen auf dem Wasser“. Das Thema wirft mehr planungs- und                    und Ökobilanz                                                        schaft Innovationen im Baurecht und in den technischen Re-
eigentumsrechtliche als technische Fragen auf. In einer Studie                                                                                  gelwerken erforderlich sind, um zeitgemäße Anforderungen zu
sollen folgende Aspekte geklärt werden:                                •   Potenzielle Risiken                                                  erfüllen. Hier könnten sich Synergien zum Thema Wohnen auf

 28                                                                                                                                                                                                                                                                                 29
Wasser in der Stadt von morgen: Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung – Wege zur Umsetzung im kommunalen Alltag

 Klimaanpassung                                                                                                                              Herausforderungen und Lösungsansätze                               Ihre Ansprechpartnerin

Starkregenvorhersage – das Projekt „mobileVIEW“                                                                                              Zentrale Herausforderungen des Projekts liegen in der Nutzung
                                                                                                                                             der Daten aus Regen- und weiteren Sensoren in Echtzeit zur
                                                                                                                                             Unterstützung von Nowcast-Analysen (Kürzestfrist-Vorhersa-
                                                                                                                                             gen) und insbesondere zur Vorhersage von Hochwasser- oder
                                                                                                                                             Sturzflutereignissen. Dabei sind eine Vielzahl von Daten des
                                                                                                                                             Fahrwegs der Kfz mit stationären Daten zu verschneiden und
                                                                                                                                             zu kombinieren, um flächendeckend räumlich repräsentative
                                                                                                                                             meteorologische Daten zu generieren.
                                                                                                                                                                                                                Angela Pfister
                                                                                                                                                                                                                                                    Foto: Benito Barajas
                                                                                                                                                                                                                EMSCHERGENOSSENSCHAFT
                                                                                                                                             Transfer in den kommunalen Alltag                                  Technisches Hochwassermanagement
                                                                                                                                                                                                                Kronprinzenstraße 24, 45128 Essen
                                                                                                                                             Von der Möglichkeit, kurzfristige Informationen herauszugeben,     Telefon: 0201 104-2747
                                                                                                                                             profitieren                                                        E-Mail: pfister.angela@eglv.de

                                                                                                                                             •   administrative Einheiten (z. B. Wasserverbände, der Katast-
                                                                                                                                                 rophenschutz, Verkehrsleitzentralen),

                                                                                                                                             •   juristische Personen (z. B. Firmen, die durch Überschwem-
                                                                                                                                                 mungen Produktionsausfälle zu befürchten haben) sowie

                                                                                                                                             •   Einzelpersonen (Warnung, bestimmte Verkehrsrouten, z. B.
                                                                                                                                                 wegen Überschwemmung, zu meiden).

                                                                                                                                             Als Endprodukt sollen nach dreijähriger Projektlaufzeit eine Me-
                                                                                                                                             thode und ein Werkzeugkasten zur Verfügung gestellt werden,
                                                                                           Foto: EMSCHERGENOSSENSCHAFT / Rupert Oberhäuser   mit dem Frühwarn- und damit Entscheidungsprozesse geführt
                                                                                                                                             und begleitet werden können.
Das Thema in Kürze                                                  soren sorgt für eine breitere Erfassung von Ereignissen, sodass
                                                                    weitergehende Informationen, z. B. zu Hitzeinseln in Städten,            Im Workshop gab es wertvolle Hinweise, u. a. im Zusammen-
Die Verfahren zur Erfassung und Vorhersage großräumiger             abgeleitet werden können. Zur Auswertung kommen zunächst                 hang mit weiteren möglichen Kfz-Flotten der Kommunen: An
Niederschläge haben sich in den vergangenen Jahren deutlich         Daten aus 100 Kfz im Einzugsgebiet von Emscher und Lippe.                vielen Stellen werden derzeit neue Mobilitätskonzepte ent-
verbessert. Zur Vorhersage lokal eng begrenzter Starkregen                                                                                   wickelt und umgesetzt (z. B. Einsatz von E-Fahrzeugen). Ein
besteht aber weiterhin ein hohes Entwicklungspotenzial. Dabei                                                                                günstiger Zeitpunkt also, gleichzeitig die Ausstattung der
wird die detaillierte Onlineerfassung von Niederschlägen immer      Fragestellungen / Anliegen                                               neuen Fahrzeuge mit solchen Regensensoren anzustreben.
wichtiger. Im Projekt „mobileVIEW“ verwenden wir Sensordaten                                                                                 Der Wunsch nach einer Veröffentlichung von Projektzwischen-
aus fahrenden Kraftfahrzeugen, um über Echtzeit-Klimadaten          •   Was sind die Erwartungen und Anforderungen der Kommu-                schritten kam mehrfach auf. Es wurde als wichtig erachtet, die
Niederschlagsmessungen zu verdichten. Dieses Förderprojekt              nen an das Projekt „mobileVIEW“?                                     Projektfortschritte in die Klimaanpassungsstrategien der ein-
startete im Oktober 2017 mit einer dreijährigen Laufzeit. Die Er-                                                                            zelnen Kommunen zu integrieren. Darüber hinaus könnte man
gebnisse sollen auch als App zur Verfügung stehen und vor al-       •   Was sind Erwartungen bzgl. Wasserwirtschaft 4.0 an die               Bürgerinformationen „Prävention Starkregen“ initiieren und so
lem der Hochwasservorhersage dienen. Die Mobilität der Sen-             EMSCHERGENOSSENSCHAFT?                                               zur Eigenvorsorge gegenüber den Risiken lokaler Sturzfluten
                                                                                                                                             beitragen.

 30                                                                                                                                                                                                                                                                 31
Wasser in der Stadt von morgen: Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung – Wege zur Umsetzung im kommunalen Alltag

 Klimaanpassung                                                                                                            Fragestellungen / Anliegen                                        •    die technische Lösung mit Vor- und Nachteilen bei Planung,
                                                                                                                                                                                                  Bau und Betrieb,
Wasser – Straße – Recht                                                                                                    •   In welchem rechtlichen Rahmen können Straßenflächen zur
                                                                                                                               Ableitung von Oberflächenwasser genutzt werden, ohne          •    rechtliche Lösungen zu Kostenübernahme- oder Kostentei-
                                                                                                                               die Verkehrssicherungspflicht des Straßenbaulastträgers            lungsvereinbarungen,
                                                                                                                               zu verletzen?
                                                                                                                                                                                             •    die Rechtsprechung zur Verkehrssicherungspflicht im Zu-
                                                                                                                           •   Welche technischen Lösungen sind bislang durch die ört-            sammenhang mit überfluteten Verkehrsflächen mit und
                                                                                                                               lich zuständigen Straßenbaulastträger akzeptiert bzw. um-          ohne Anpassungsmaßnahmen.
                                                                                                                               gesetzt worden?
                                                                                                                                                                                             Diese Informationen sind den Beteiligten aus den verschiede-
                                                                                                                           •   Wer übernimmt die Kosten für Planung, Bau und Betrieb         nen Fachbereichen zur Verfügung zu stellen. Ziel ist es, ein Pa-
                                                                                                                               derartiger Maßnahmen? Damit verbunden ist auch die Fra-       pier zu erarbeiten, das einen Handlungsrahmen darstellt, wie
                                                                                                                               ge, wie rechtliche Vereinbarungen dazu gestaltet werden       eine geplante und rechtlich abgesicherte Ableitung von Ober-
                                                                                                                               können?                                                       flächenwasser über Verkehrsflächen realisiert werden kann.
                                                                                                                                                                                             Langfristig könnte sich daraus ein Papier entwickeln, das so-
                                                                                                                                                                                             wohl Eingang in das Regelwerk der Deutschen Vereinigung für
                                                                                                                           Herausforderungen und Lösungsansätze                              Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) als auch der
                                                                                                                                                                                             Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e. V.
                                                                                                                           Die Diskussion mit juristischen Experten ergab, dass alle Maß-    (FGSV) findet.
                                                                                                                           nahmen, die die geltenden straßenbaulichen Regeln der Tech-
                                                                                                                           nik nicht verletzen, zum Schutz von Anliegern umgesetzt wer-
                                                                                                                           den können (z. B. Querneigungsänderungen, Anpassung der           Transfer in den kommunalen Alltag
                                                                                                                           Querschnittsprofile zum besseren Abfluss des Wassers).
                                                                                                                                                                                             Durch die Aufbereitung der umgesetzten Maßnahmen in einer
                                                                                                                           Rückhaltung und kurzfristige Aufstauungen auf der Straßen­        Datenbank kann jeder im Netzwerk auf die Einzelfalllösungen
                                                                                                                           oberfläche müssen hingegen noch ausführlicher untersucht          zurückgreifen. Als Gegenleistung für die Informationen soll-
                                                                                                                           werden. Ein erster Lösungsansatz könnte die Ausschilderung        te der Nutzer seine weiterentwickelte Lösung ebenfalls in die
                                                                                                                           von Überflutungsbereichen durch eingeschränkte Halteverbote       Daten­bank einstellen. So könnte man den verschiedenen Insti-
                                                                                                                           darstellen. Dieses ist jedoch mit den Straßenverkehrsbehörden     tutionen in überschaubarer Zeit eine Vielzahl von Lösungen zur
                                                                                                                           noch weiter zu diskutieren.                                       Verfügung stellen.

                                                                                                                           Das Landeswassergesetz NRW lässt die Finanzierung von
                                                                                                                           Klima­ anpassungsmaßnahmen durch den Abwasserbeseiti-                 Ihr Ansprechpartner
                                                                                                                           gungspflichtigen zu. Es gilt, zu klären, wie Vereinbarungen zur
                                                                                               Abbildung: Stadt Bochum     Regelung solcher Maßnahmen aussehen können. In jedem Fall
                                                                                                                           sind hierbei alle entstehenden Kosten für Planung, Bau und
Das Thema in Kürze                                                                                                         Betrieb zu berücksichtigen. Bislang müssen – in Bezug auf die
                                                                                                                           rechtlichen, finanziellen und technischen Fragen – noch Einzel-       Christoph Matten
Im Workshop auf dem Experten-Forum haben wir über Mög-        es zunächst um die rechtlichen Rahmenbedingungen (straßen-   falllösungen entwickelt werden.                                       Stadt Bochum
lichkeiten diskutiert, wie Straßenflächen bei Maßnahmen zur   und wasserrechtliche Aspekte), aber im Weiteren auch um                                                                            Tiefbauamt
Klimaanpassung mit einbezogen werden können. Dabei ging       technische Fragestellungen.                                  Hilfreich wäre daher die Sammlung von Erfahrungen mit um-             Hans-Böckler-Straße 20
                                                                                                                           gesetzten Maßnahmen. Dabei sind folgende Informationen re-             44777 Bochum
                                                                                                                           levant:                                                               Telefon: 0234 910-3622
                                                                                                                                                                                                                                             Foto: Benito Barajas
                                                                                                                                                                                                 E-Mail: cmatten@bochum.de

                                                                                                                                                                                             Dieses Praxisbeispiel ist Thema des Experten-Netzwerks
                                                                                                                                                                                             „Wasser – Straße – Recht“.

 32                                                                                                                                                                                                                                                          33
Sie können auch lesen