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Foto: EMSCHERGENOSSENSCHAFT, Rupert Oberhäuser Dokumentation 3. Experten-Forum der Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung – Wege zur Umsetzung im kommunalen Alltag 12. Oktober 2017 in Essen
Wasser in der Stadt von morgen: Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung – Wege zur Umsetzung im kommunalen Alltag Inhalt Austausch erwünscht Austausch erwünscht 3 „Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung – Sie können Erfahrungen zu einem oder mehreren der Themen Wege zur Umsetzung im kommunalen Alltag“ – so lautete das beisteuern, möchten neue Ideen einbringen oder planen selbst, Motto des 3. Experten-Forums der Zukunftsinitiative „Wasser ein ähnliches Projekt zu starten? Dann zögern Sie nicht und in der Stadt von morgen“. In diesem Jahr waren die Stadt Es- greifen zum Telefonhörer oder schicken eine E-Mail – alle di- Teil 1 sen, die EMSCHERGENOSSENSCHAFT und die Arbeitsgrup- rekten Ansprechpartner finden Sie bei den jeweiligen Praxis- Die Anliegen pe „Experten-Forum“ der Zukunftsinitiative Gastgeber des Fo- beispielen. Praxisbeispiele im Überblick rums. Themen und Ansprechpartner 5 In Teil 2 der Dokumentation sind dann die wichtigsten Impulse Im Zentrum der Veranstaltung stand eine Vielzahl von präsen- aus den Vorträgen und Gesprächsrunden des Tages noch ein- Die Angebote tierten Praxisbeispielen, bei denen sich die Ansprechpartner mit mal zusammengefasst. Praxisbeispiele im Überblick konkreten Anliegen und Angeboten zur nachhaltigen Stadt Themen und Ansprechpartner 73 entwicklung an die Gäste wandten und zum interdisziplinären Wir freuen uns auf einen regen Dialog, in dem wir gemeinsam Erfahrungsaustausch einluden. Mit dem Forum soll dieser Di- die Umsetzung einer nachhaltigen Stadtentwicklung in der Re- alog nun aber nicht beendet sein – denn es bedarf der wei- gion gestalten und voranbringen. teren Zusammenarbeit und eines geleiteten Prozesses, damit Teil 2 Projekte zu Good Practice werden und dieses Good-Practice- Weitere Impulse Handeln Eingang in den kommunalen Arbeitsalltag findet. aus dem 3. Experten-Forum 87 In Teil 1 der vorliegenden Dokumentation haben wir daher die Gemeinsam auf den Weg machen 88 Anliegen und Angebote mit ihren auf dem Experten-Forum diskutierten Herausforderungen und Lösungsansätzen für den Begrüßung durch die Initiatoren 89 weiteren Austausch für Sie zusammengestellt. Miteinander ins Gespräch kommen 90 Die Praxisbeispiele sind in fünf Rubriken gegliedert und zur Impulsvorträge 92 schnelleren Übersicht mit einem Farbkodex versehen: Gestaltung des Weges zu attraktiven, nachhaltigen Städten (Uli Hellweg) 92 Good Practice im kommunalen Alltag – Zukunftsfähigkeit braucht nachhaltige Strukturen (Guido Kahlen) 94 Renaturierung von Gewässern Stadtentwicklung Initiatoren im Gespräch 98 Klimaanpassung Instrumente und Methoden Praxisthemen im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung – Die Rolle des Landes Wege zur Umsetzung im kommunalen Alltag 104 Ergebnisaustausch in der Fishbowl 105 Abschlussrunde und Ausblick 108 Impressum 112 2 3
Foto: EMSCHERGENOSSENSCHAFT, Rupert Oberhäuser Teil 1 Die Anliegen Praxisbeispiele im Überblick Themen und Ansprechpartner 4 5
Wasser in der Stadt von morgen: Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung – Wege zur Umsetzung im kommunalen Alltag Renaturierung von Gewässern Herausforderungen und Lösungsansätze Ihr Ansprechpartner Betrieb und Unterhaltung einer offenen Regenwasser- Abkopplungen von Regenwasser im Zusammenhang mit der ableitung auf öffentlichen und privaten Flächen Renaturierung von Emschergewässern können für viele zum Thema werden, um zusätzliches Wasser ins Gewässer zu be- kommen. Maßnahmen zur Abkopplung sollten zur Aufwertung des Quartiers und der Grundstücke führen und damit auch das Gemeinschaftsgefühl der Anwohner und die Akzeptanz bzw. das Engagement für die Maßnahme stärken. Alle Beteiligten und Betroffenen müssen von der Maßnahme einen Vorteil ha- Ludger Wegmann Abkopplung ben. Finanzielle Vorteile wie die Gebührenersparnis für Grund- Stadt Essen Foto: Benito Barajas stücke entfallen i. d. R. bei einer öffentlichen Ableitungsanlage. Amt für Wasserwirtschaft Die Finanzierung und die Unterhaltung der Ableitungsanlagen Lindenallee 68, 45121 Essen über Gebühren sind aber möglich, insbesondere wenn die An- Telefon: 0201 88-69140 Berufs- lagen auch noch der Ableitung von Starkregen dienen. Bei pri- E-Mail: ludger.wegmann@wasser.essen.de förderungs vaten Ableitungsanlagen entfallen die Nutzungsgebühren zwar. - zentrum Es sind dann aber Vereinbarungen wegen der Nutzung von e rn öffentlichen Flächen nötig. Zudem ist die Umlage der Unterhal- Be tungskosten für die Anlagen zu regeln. Die Mitbenutzung von Abkopplung Straßenflächen für die Ableitung von Regenwasser angrenzen- der Grundstücke könnte auch über Vereinbarungen zwischen Straßenbaulastträger und Abwasserentsorger geregelt werden. An den Lösungsansätzen wurde im 3. Experten-Forum im Rahmen eines „Projekttisches“ (siehe Angebot „Projekttische Abkopplung als Format zum fachübergreifenden Ideenaustausch“) gearbei- tet. Auch für den weiteren Austausch zur Umsetzung und den Transfer in den kommunalen Alltag bietet sich die Durchführung von „Projekttischen“ an. Transfer in den kommunalen Alltag Abbildung: Stadt Essen Für eine öffentliche Ableitungsanlage müsste ein Anreiz für alle Das Thema in Kürze Fragestellungen / Anliegen abkoppelbaren öffentlichen wie auch privaten Grundstücke ge- schaffen werden, z. B. durch die Senkung der Gebühr, wenn Mit der Abkopplung des Berufsförderungszentrums in Essen • Welche Aufgaben und Pflichten sind bei wem mit dem Regenwasser für ein renaturiertes Gewässer vom Mischwas- soll die Wasserführung der renaturierten Berne verbessert Bau, der Unterhaltung und dem Betrieb der Abkopplungs- sernetz abgekoppelt wird. Dies könnte man über eine Ände- werden. Die teils geschlossene, teils offene Ableitung erfolgt anlagen verbunden? rung der Gebührensatzung realisieren. Der Bau und die Un- in Straßen und durch städtische Grünflächen. Private Nachbar- terhaltung der Ableitungsanlagen und die wasserrechtliche flächen sollen nach Möglichkeit an das System angeschlossen • Welche Kosten sind gebührenfinanziert, wer bezahlt was? Verantwortung für die Einleitung bleiben bei der Stadt und lie- werden. Damit ergeben sich diverse Fragen zu Bau, Betrieb ßen sich über die Gebühren refinanzieren. und Finanzierung des Systems. 6 7
Wasser in der Stadt von morgen: Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung – Wege zur Umsetzung im kommunalen Alltag Renaturierung von Gewässern Das Thema in Kürze Transfer in den kommunalen Alltag Kommunikation kommunaler Baumaßnahmen als Folge- Der Umbau des Emschersystems ist in der Öffentlichkeit be- Um die Lösungsansätze in den kommunalen Alltag zu trans- projekte und Voraussetzung des Emscher-Umbaus kannt und als Projekt des Strukturwandels der Region auch anerkannt. Die erforderlichen kommunalen Folgemaßnahmen portieren, wird seitens der Stadtwerke Essen AG ein gemeinsa- mer Termin zwischen der EMSCHERGENOSSENSCHAFT, der werden in der Öffentlichkeit jedoch selten als Teil dieses posi Stadt Essen sowie der Stadtwerke Essen initiiert. tiven Strukturwandels wahrgenommen. Sie werden vielmehr A 42 als störend empfunden, da sie in dem dicht besiedelten Gebiet er häufig mit massiven Belastungen der Anwohner einhergehen. Ihre Ansprechpartnerin E m s ch Fragestellungen / Anliegen l -Kana Her ne Rhein- • Wie gelingt die Darstellung der Zusammenhänge von kom- munalen Leistungen und Emscher-Umbau für die Öffentlich- keit so, dass die Akzeptanz der kommunalen Maßnahmen steigt? • Wie lassen sich die Erfahrungen der Stadtwerke Essen im Claudia Köster Foto: Benito Barajas Projekt „Barchembachsammler“ von anderen Kommunen Stadtwerke Essen AG nutzen? Abteilung Planung und Bau Entwässerung Rüttenscheider Str. 27–37, 45128 Essen • Wie kann der Unterschied zwischen einem kanalbaube- Telefon: 0201 800-1740 dingten Eingriff und einem Folgeprojekt des Emscher-Um- E-Mail: claudia.koester@stadtwerke-essen.de baus wirksam in die Öffentlichkeit getragen werden? ch Barchemba Herausforderungen und Lösungsansätze Um die kommunalen Maßnahmen als Folgeprojekte des Um- baus des Emschersystems für die Öffentlichkeit kenntlich zu machen, wurde als wesentlicher Baustein die Entwicklung eines einheitlichen Baustellenschilds vorgeschlagen, das die Zugehörigkeit des Projekts zum Umbau des Emschersystems deutlich macht. Dabei steht der Wiedererkennungseffekt, z. B. über ein einheitliches Logo, einen Slogan oder eine Signalfar- be, an erster Stelle. So dienen die Schilder als Blickfang für ei- nen positiven Strukturwandel. Auf den Schildern sollten zudem nicht nur technische Details kommuniziert werden, sondern auch für den Bürger verständlich aufbereitete allgemeine Infor- mationen. Zudem könnte man weitere Hintergrundinformatio- nen über einen QR-Code bereitstellen, mit Verlinkung zu den Anrainerkommunen. Generelle Akzeptanz für Großbaumaß- nahmen lässt sich aus Erfahrung über öffentlichkeitswirksame Aktionen wie z. B. Tage der offenen Baustelle, Baustellen-Rad- ch touren oder Pressemitteilungen mit Bezug auf den Umbau des ba em Emschersystems und den Strukturwandel erzielen. rch Ba Abbildung: Franz Fischer Ingenieurbüro GmbH (www.fischer-teamplan.de), Hintergrundkarte: www.bing.com 8 9
Wasser in der Stadt von morgen: Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung – Wege zur Umsetzung im kommunalen Alltag Renaturierung von Gewässern Fragestellungen / Anliegen Ihre Ansprechpartner Emscher-Umbau und Städtebauförderung als Motor • Bach im Fördergebiet? Machen Sie mehr daraus! fürs Quartier: Erfahrungen vom Hahnenbach und • Kooperation: Wie wird die Last zur Lust? Katernberger Bach nutzen! • Wie erreichen wir Identifikation über Beteiligung? Andreas Braun Herausforderungen und Lösungsansätze Stadt Essen Stadtteilentwicklung Foto: Benito Barajas Die Verknüpfung von Wasserwirtschaft, Ökologie und Stadt- Theaterpassage 2, 45121 Essen entwicklung im Zuge des Umbaus des Emschersystems ist Telefon: 0201 88-68341 eine einmalige Chance. Die Projekte „Unser Hahnenbach“ und E-Mail: andreas.braun@amt68essen.de „Katernberger Bach – mach mit!“ zeigen auf eindrucksvolle Weise, dass es sich lohnt, die verschiedenen Fachdisziplinen zusammenzubringen, um gemeinsam eine Verbesserung der Lebensqualität und ökologischen Situation in den Stadtvierteln der Städtebauförderung zu erreichen. Um den Umbau eines Gewässers vielfältig fürs Quartier nutzen zu können, braucht es in den Verwaltungen Mut, Kümmerer und Raum zum Mitreden. Im Prozess treffen viele Interessen aufeinander, die es zusam- menzuführen gilt. Dort, wo einst die „Köttel“ schwammen, sol- len neue Flusslandschaften entstehen – attraktive Lebensräume für Tiere und Pflanzen und zugleich Orte für Menschen. Auch Regina Lewen die Herausforderungen für Verwaltungen wie z. B. „Wie beteilige Stadt Gladbeck ich die Menschen in einem offenen Prozess?“, „Wie finanziere Amt für Planen, Bauen, Umwelt Foto: Regina Lewen ich das Projekt?“ und „Wie kriegt man die Pflegekosten in den Willy-Brandt-Platz 2, 45964 Gladbeck Griff?“ haben wir miteinander gemeistert. Telefon: 02043 99-2378 E-Mail: regina.lewen@stadt-gladbeck.de Das wichtigste Rezept für das Gelingen solcher Projekte? Je- der macht ein wenig mehr als nötig und schaut ein Stück über seinen eigenen Zuständigkeitsbereich hinaus. Transfer in den kommunalen Alltag Foto: Helge Jahn Um gemeinsam mehr zu erreichen, muss man miteinander ins Das Thema in Kürze Hahnenbach“ und dem Projekt „Katernberger Bach – mach Gespräch kommen. Daher haben wir uns sehr über den Dialog mit!“ auf einem guten Weg, die Potenziale des Gewässerum- im Experten-Forum gefreut und anhand der beiden vorgestell- In vielen Städtebaufördergebieten fehlt es an Freiflächen. Dort, baus vielfältig zu nutzen. Wasserwirtschaft und Stadtentwick- ten Projekte Anregungen geben können. Nach dem Austausch Sebastian Ortmann wo das Abwasser durch den Umbau des Emschersystems lung werden im Rahmen der Kooperation „Gemeinsam für das sind wir zuversichtlich, dass weitere Kommunen die neuen Ge- EMSCHERGENOSSENSCHAFT unter die Erde verschwindet, bieten sich an der Oberfläche Neue Emschertal“ zusammen gedacht und Maßnahmen unter wässer in den Fokus nehmen. Dabei stehen wir mit unseren Stadt- und Raumentwicklung Foto: Benito Barajas Spielräume für natürliche Gewässerläufe, neue Wegeverbin- Einbindung der Menschen vor Ort entwickelt. Wenn auch Sie Erfahrungen bereit und bringen uns gerne aktiv mit ein. Kronprinzenstraße 24, 45128 Essen dungen und Freiflächen am Wasser. In Gladbeck-Brauck und Projekte rund ums Wasser im Quartier auf den Weg bringen Telefon: 0201 104-2252 Essen-Katernberg ist man mit dem Wassererlebnispfad „Unser wollen, sprechen Sie uns gerne an. E-Mail: ortmann.sebastian@eglv.de 10 11
Wasser in der Stadt von morgen: Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung – Wege zur Umsetzung im kommunalen Alltag Renaturierung von Gewässern Fragestellungen / Anliegen Ihr Ansprechpartner Entflechtung Schäpersbach – Beteiligung gewerblicher, • Wie können die vielen beteiligten Akteure mit ihren unter- kommunaler und institutioneller Akteure schiedlichen Interessenlagen, Zuständigkeiten und Ver- antwortlichkeiten für eine gemeinsame Lösung gewonnen werden? • Könnte die Einbindung des Prozesses in ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) der Stärkung der städ- tebaulichen Potenziale und der Entwicklung von Lösungs- möglichkeiten dienen? Stefan Beckmann Foto: Benito Barajas Stadt Bottrop • In welchen Förderlandschaften könnte das Vorhaben ver- Fachbereich Umwelt und Grün ankert werden? Brakerstraße 74, 46238 Bottrop Telefon: 02041 70-3426 E-Mail: stefan.beckmann@bottrop.de Herausforderungen und Lösungsansätze Im ersten Schritt sollte die wasserwirtschaftlich und hinsichtlich der Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten sehr komplexe Situation auf eine rein fachliche Ebene gehoben werden. Hier- bei ist auf eine neutrale, anerkannte Moderation zu achten. Im Rahmen einer Grundlagenermittlung kann die Ausgangslage wertfrei aufgearbeitet werden. Die Einbindung in ein ISEK er- scheint sinnvoll, um Mehrwerte – bessere städtebauliche bzw. grünplanerische Qualitäten – zu generieren. Außerdem sollten die Chancen von partizipativen Prozessen genutzt werden. Durch die integrierte Betrachtungsweise erscheint die Einbet- tung des Projekts in mehrere Förderprogramme möglich. Transfer in den kommunalen Alltag Ein derartig komplexes Projekt benötigt unbedingt einen Küm- Abbildung: Stadt Bottrop/EMSCHERGENOSSENSCHAFT, Luftbild: © Land NRW (2017), Datenlizenz Deutschland Version 2.0 (www.govdata.de/dl-de/by-2-0) merer und Koordinator, ggf. auch außerhalb der Stadtverwal- tung, sowie eine Moderation. Im Rahmen des moderierten Pro- Das Thema in Kürze der Halde Beckstraße, ein Bahnseitengraben, die Straßen- zesses sind dann folgende Bausteine sinnvoll: Erarbeitung einer entwässerung der Prosperstraße sowie Reinwässer aus dem detaillierten Bestandsaufnahme mit der Darstellung fachüber- Der Schäpersbach in Bottrop ist im Bereich des Bergwerks Einzugsgebiet des Pumpwerks Schulte Ebbert angeschlossen. greifender Zusammenhänge sowie Einbindung des Projekts in Prosper verrohrt und wird als Abwasserkanal genutzt. Von Nor- Angestrebt werden eine Entflechtung der Wasserströme und ein ISEK. Schließlich die Entwicklung von Lösungsalternativen, den kommend sind an diesem Kanal über eine freie Gewässer- eine Ableitung des Reinwassers in den genossenschaftlichen eine Nutzung unterschiedlicher Fördertöpfe zur Finanzierung strecke die Oberflächentwässerung der Alpincenterhalde und Piekenbrocksbach. und die rechtlich abgesicherte Umsetzung. 12 13
Wasser in der Stadt von morgen: Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung – Wege zur Umsetzung im kommunalen Alltag Renaturierung von Gewässern Herausforderungen und Lösungsansätze Ihr Ansprechpartner Gewässererlebnisstrecke Kohlbach: Ergänzende pädagogische Maßnahmen zur Wasserwirtschaft Schaffung von Lernorten wie beispielsweise ein „Blaues Klassenzimmer“ müssen auf Nachhaltigkeit angelegt sein. Daher ist aus organisatorischer und pädagogischer Sicht eine Aufnahme dieser Maßnahmen in das Schulprogramm bzw. in den Lehrplan der profitierenden Schulen unabdingbar. Körne Zudem gilt es, Lernorte in der Nähe des Wassers unbedingt im Hinblick auf Fragen der Haftung und Verkehrssicherheit zu Bernd Lehmkühler Foto: Bernd Lehmkühler überprüfen. Stadtentwässerung Dortmund Untere Brinkstr. 81-89, 44141 Dortmund Bei wasserwirtschaftlichen Umgestaltungsmaßnahmen soll- Telefon: 0231 50-24779 te – neben der Berücksichtigung des pädagogischen Poten- E-Mail: blehmkueh@stadtdo.de zials – auch auf andere Schnittstellen geachtet werden, z. B. auf die Optimierung der Führung angrenzender Verkehrswege. Darüber hinaus ist es sinnvoll, eine Anknüpfung an bereits be- stehende Strukturen (z. B. Solaranlagen, Schulgärten, Schul- biotope, Schülerfirmen) vorzusehen sowie die Abkopplung von Regenwasser gleich in den Planungsprozess zu integrieren. Transfer in den kommunalen Alltag Die im Workshop gewonnenen Erkenntnisse werden im Zuge des konkreten Projekts „Gewässererlebnisstrecke Kohlbach“ h lbac in den weiteren Planungs- und Realisierungsschritten Berück- sichtigung finden. Koh So werden u. a. die Möglichkeit einer Implementierung außer- schulischer Patenschaften, die Einbeziehung eines Gewässer- Abbildung: Stadt Dortmund, Vermessungs- und Katasteramt pädagogen bzw. die Anschaffung eines sogenannten „Gewäs- serrucksacks“ überprüft. Das Thema in Kürze Fragestellungen / Anliegen Die wichtigsten Akteure – nämlich die Schüler – werden an den Durch die Offenlegung eines ca. 250 m langen Gewässer- • Wie können bei Gewässerausbaumaßnahmen die Schnitt- sie berührenden Planungsschritten intensiv beteiligt. Die Schul- abschnitts des Kohlbachs in Dortmund-Husen ergeben sich stellen zu anderen gesellschaftlichen Aufgaben – wie z. B. leitung denkt zudem darüber nach, das Vorhaben „Gewässer Potenziale zur Schaffung einer attraktiven Gewässererlebnis- Bildung – bedient werden? erlebnisstrecke Kohlbach“ im Rahmen der Programme „Schule strecke, die in den Unterricht dreier angrenzender Schulen ein- der Zukunft“ bzw. „Nachhaltigkeitsstandort“ einzusetzen. bezogen werden soll. Über einen Lernort am Wasser kann den • Wie lässt sich die Nachhaltigkeit der begleitenden Projekte Schülern ein praxisnahes Erforschen der Natur ermöglicht wer- sicherstellen? Insbesondere im Kontext der „Nordwärts“-Kampagne der den. Das Projekt ist Teil der „Nordwärts“-Kampagne der Stadt Stadt Dortmund gibt es darüber hinaus Überlegungen, die am Dortmund. • Wie gelingt eine effiziente Einbeziehung der Beteiligten / Be- Schulstandort in Dortmund-Husen gemachten Erfahrungen als troffenen? Good-Practice-Beispiel für andere Schulstandorte im Stadt Weitere „Interaktionen“ mit dem Gewässerumfeld sind er- gebiet (gerade innerhalb der „Nordwärts“-Gebietskulisse) zu wünscht. nutzen. 14 15
Wasser in der Stadt von morgen: Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung – Wege zur Umsetzung im kommunalen Alltag Renaturierung von Gewässern Das Thema in Kürze einen einheitlichen politischen Auftrag zum Bau und Betrieb von Entwässerungsgräben im Emschergebiet zu erreichen. Bewirtschaftung des Reinwassers im Emschergebiet: Das Einzugsgebiet der Emscher weist angesichts seiner his- Neben den freiwilligen Akteuren empfiehlt es sich, auch die Entwässerungsgräben – Aktivierung und Anknüpfung torischen Entwicklung unbefestigte Bereiche auf, die vor der Industrialisierung und den heute bestehenden Senkungsge- Abwasserbeseitigungs- und Gewässerausbaupflichtigen sowie die betroffenen Aufsichtsbehörden in den Prozess einzubinden. an die Emscherläufe bieten über eine natürliche Vorflut durch Gräben zur Emscher verfügten. Dieser Anschluss an die Emscher ist nun nicht mehr gegeben: Die Bewirtschaftung des Reinwassers erfolgt heu- Transfer in den kommunalen Alltag te teilweise durch Ableitung über das Abwassersystem oder einzig durch Retention in der Fläche. Es wäre erstrebenswert, Nach Herstellung des politischen Auftrags sollten zunächst wenn die Gräben nach Herstellung einer Vorflut wieder als grundlegende Schritte erfolgen. Hierzu gehören u. a. die Si- potenzielle Retentionsräume für Starkregenereignisse genutzt cherung / der Kauf der für die Ableitung benötigten Grundstü- werden könnten. cke sowie die Ausweisung der Gräben / Retentionsflächen als Fläche für die Wasserwirtschaft in den Flächennutzungs- und Bebauungsplänen. Eine weitere Möglichkeit ist die Herstellung Fragestellungen / Anliegen bzw. Fortschreibung eines Plans, der die Vernetzung der wie- derhergestellten Gräben mit anderen wasserwirtschaftlichen • Wer hat den Hut für die Aktivierung von Entwässerungsgrä- Themen beinhaltet. ben und deren Anknüpfung an die Emscherläufe auf? • Wie haben andere es geschafft, solche Projekte voranzu- Ihr Ansprechpartner treiben? • Wie bekommt man die politische Unterstützung für die Re- aktivierung des Reinwasserhaushalts? Herausforderungen und Lösungsansätze Durch die Aktivierung der ehemaligen Grabensysteme können sich vielfältige positive Auswirkungen für die Wasserwirtschaft, Jürgen Grotlüschen Foto: Jürgen Grotlüschen den Wirtschaftsstandort und für die Lebensqualität ergeben. Stadt Essen Die wichtigsten Vorteile lauten: Das anfallende Reinwasser wird Amt für Wasserwirtschaft / Untere Wasserbehörde wieder unmittelbar den Gewässern zugeführt, dem Ansatz der Lindenallee 68, 45121 Essen schnellen Entwässerung wird ein nachhaltiger Weg (Stadt als Telefon: 0201 88-69211 Schwamm) entgegengesetzt. Zudem kann man Gräben für E-Mail: juergen.grotlueschen@uwb.essen.de die Beseitigung von Niederschlagswasser nutzen (u. a. bei der entwässerungstechnischen Erschließung von Grundstücken – Bebauungspläne / Bauanträge) und auch Notentlastungen aus den Abwasseranlagen können über die Gräben abgeführt wer- den. Besonders in den Senkungsgebieten lassen sich Gräben darüber hinaus zur Gefahrenabwehr bei hohem Wasseranfall einsetzen (Daseinsfürsorge). Um möglichst viele Partner für das Vorhaben zu gewinnen, sollte zunächst ein Brainstorming durchgeführt werden. Das Anliegen des Brainstormings: die Er- Westerbruchgraben arbeitung einer Roadmap, die aufzeigt, wie es gelingen kann, Foto: Stadt Essen, Jürgen Grotlüschen 16 17
Wasser in der Stadt von morgen: Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung – Wege zur Umsetzung im kommunalen Alltag Stadtentwicklung Fragestellungen / Anliegen Ihre Ansprechpartner Nachhaltige und resiliente Wirtschaftsstandorte: • Wie können Unternehmer angesprochen werden? Grünräume – Regenwasser – Überflutungsvorsorge • Welche Voraussetzungen sind zu schaffen, um die größt- mögliche Akzeptanz zu erreichen? • Wie kann die Thematik – freiwillig – flächendeckend umge- setzt werden? Dr. Erich Bauch Foto: Dr. Erich Bauch Herausforderungen und Lösungsansätze Essener Wirtschafts- förderungsgesellschaft mbH Zur nachhaltigen Sicherung von Standorten gilt es, alle Beteilig- Lindenallee 55, 45127 Essen ten in den Prozess mit einzubeziehen. Dazu sind Unternehmer Telefon: 0201 82024-22 für das Thema zu sensibilisieren und die Wirtschaftsförderung E-Mail: erich.bauch@ewg.de ist zur Beantragung von EFRE-Mitteln ins Boot zu holen. Zu- dem sollten Informationen zu Förderprogrammen verbreitet werden. Ebenfalls wichtig: Die Bedürfnisse der Wirtschaft müs- sen bei der Standortgestaltung Berücksichtigung finden – und alles sollte auf Freiwilligkeit basieren. Transfer in den kommunalen Alltag Gemeinsame Veranstaltungen, auf denen Good-Practice-Bei- spiele präsentiert werden und bei denen auch Ansprechpartner für Fragen zur Verfügung stehen, sind ein geeignetes Format, um das Thema bei den Unternehmen verstärkt ins Bewusst- Torsten Mack Foto: Benito Barajas sein zu rücken. IHK zu Dortmund Märkische Straße 120, 44141 Dortmund Telefon: 0231 5417-274 Foto: Kaiser Ingenieure E-Mail: t.mack@dortmund.ihk.de Das Thema in Kürze zukunftsorientierten Maßnahmen in den Betrieben vielfältigen Nutzen mit sich bringen kann: z. B. den effizienteren Einsatz Bestehende Industrie- und Gewerbegebiete stehen heute an- von Ressourcen, eine Senkung der Betriebskosten, verbes- deren Herausforderungen gegenüber als zum Zeitpunkt ihrer serte Arbeitsbedingungen vor Ort, Sicherung gegen mögliche Dr. Monika Hirsch Entwicklung und der Ansiedlung der Unternehmen. Daher Schadensereignisse und Optimierung der Flächennutzung. Stadt Dortmund werden Ressourceneffizienz, Klimaschutz und Klimafolgenan- Nachhaltige und resiliente Wirtschaftsstandorte leisten somit Umweltamt passung sowie der nachhaltige Umgang mit Regenwasser vie- nicht nur einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz – sie Brückstraße 45, 44135 Dortmund lerorts leider häufig stiefmütterlich behandelt. Dies ist eigent- können auch aus betrieblicher und volkswirtschaftlicher Sicht Telefon: 0231 50-26049 lich verwunderlich, da die Umsetzung von nachhaltigen und sinnvoll sein. E-Mail: mhirsch@stadtdo.de 18 19
Wasser in der Stadt von morgen: Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung – Wege zur Umsetzung im kommunalen Alltag Stadtentwicklung Fragestellungen / Anliegen Transfer in den kommunalen Alltag Berücksichtigung von Wasser und Grünstrukturen • Wie lassen sich Wasser- und Grünstrukturen trotz starker Es empfiehlt sich, die Aufgabe „mehr Blau- und Grünstrukturen in der Quartiersentwicklung Restriktionen (Flächenverfügbarkeit, Versiegelungsgrad, Straßenquerschnitt, Leitungen im Untergrund) schaffen? im Bestand“ in handhabbaren „Häppchen“ anzugehen: z. B. durch gezielte Akquise von Begrünungspotenzialen wie Gara- gendächern in Hinterhöfen als leicht umsetzbare Maßnahmen. Das Thema in Kürze • Wie können Grundstücks- / Gebäudeeigentümer dafür ge- Dafür sind neben der Ansprache und Information von Eigen- wonnen werden (Anreize)? tümern die Antrags- und Prüfverfahren möglichst einfach zu „Blau- und Grünstrukturen“ als Leitmotiv der Bestandsent- gestalten. Die städtischen Fachdienststellen sollten sich nicht wicklung: Das steht für eine Verbesserung der siedlungsinter- • Wie lassen sich Bewohnerinnen / Bewohner in die Planung, nur als genehmigende Behörde, sondern vor allem als Begleiter nen Freiraumqualität in dicht bebauten und stark versiegelten aber auch als Umsetzende einbinden (Urban Gardening, und Dienstleister der Maßnahmenträger verstehen. Wohnquartieren. Wasser und Grünflächen bedeuten mehr Pflege von Grün im öffentlichen Raum oder auf Abriss Aufenthaltsqualität (schöner Wohnen), sie stehen als Puffer für flächen)? die Niederschlagsentwässerung (Abkopplung, Versickerung, Ihre Ansprechpartner Gewässereinleitung, Reduzierung von Überflutungsrisiken) zur Verfügung und dienen der Dämpfung klimatischer Belastungen Herausforderungen und Lösungsansätze Charlotte Daberkow (Hitzestress). Stadt Gelsenkirchen – Referat Stadtplanung Zentrale Herausforderung ist das Überzeugen privater Eigen- Koordinierungsstelle Stadterneuerung, Rathaus Buer Wo lassen sich solche Flächen im Rahmen der Quartiersent- tümer, Maßnahmen wie Entsiegelung, Dach- oder Fassaden- Goldbergstraße 12, 45864 Gelsenkirchen wicklung realisieren? Beim Grün kann man in die horizontale begrünung umzusetzen. Die Existenz von Förderprogrammen Telefon: 0209 169-5929 und vertikale Ebene gehen (Straßenraum, Dach, Fassade). Auch der Stadterneuerung (Zuschüsse) ist nur für wenige „geübte“ E-Mail: charlotte.daberkow@gelsenkirchen.de Mikrogrün-Trittsteine auf (halb) öffentlichen / privaten Flächen Eigentümer ein Anreiz. Wenn sie Projekte planen, dann wird bieten sich an. Versickerungsanlagen sind als Gestaltungs v. a. eine Fassadenerneuerung angestrebt. Begrünungs- und Andreas Beilein instrument nutzbar. Entsiegelungsmaßnahmen sind kaum beabsichtigt. Telefon: 0209 169-5978 E-Mail: andreas.beilein@gelsenkirchen.de Welche Lösungsansätze bieten sich an? Zur Sensibilisierung Foto: Geobasis- und Geofachdaten, © Stadt Gelsenkirchen für das Thema eignen sich öffentliche Starterprojekte, mithil- fe derer „anfassbare“ Projekte realisiert werden (z. B. Schul- hof- / Spielplatzumgestaltung, „Blaue Klassenzimmer“ an Ge- wässern oder Urban-Gardening-Aktionen). Auch eine gezielte Identifizierung und Unterstützung von „Pioniereigentümern“, d. h. von engagierten Einzelpersonen (z. B. Personen aus Bür- gervereinen oder Stadtteilpolitik), die bereit sind, Maßnahmen als erste umzusetzen, ist eine Möglichkeit. Sie können so eine Vorbildfunktion übernehmen und als Multiplikatoren für andere Eigentümer fungieren. Ergänzend dazu lassen sich unkonventionelle Marketingmaß- nahmen nutzen. Briefe und Flyer erzielen kaum Resonanz. Mehr Aufmerksamkeit und Wahrnehmung (auch Medienprä- senz des Themas) erzielt man durch „Guerilla Marketing“: z. B. mittels Eye-Catcher-Objekten im öffentlichen Raum, die Bezug auf die Problematik und Ansätze nehmen. Foto: Charlotte Daberkow Foto: Andreas Beilein 20 21
Wasser in der Stadt von morgen: Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung – Wege zur Umsetzung im kommunalen Alltag Stadtentwicklung Fragestellungen / Anliegen Transfer in den kommunalen Alltag Gewerbliche Entwicklung einer Bergbau-Brachfläche • Welche Entwässerungssysteme sind möglich, wirtschaft- Bereits zu Projektbeginn sollte eine Gremienbildung mit den mit Regenwassernutzung lich und genehmigungsfähig? beteiligten Fachbereichen, den Genehmigungsbehörden und ggf. den Fördergebern erfolgen. Hierdurch können Wechsel- • Sollte eine private oder öffentliche Erschließung auf den Ge- wirkungen und Auflagen im Planungsprozess frühzeitig berück- werbeflächen erfolgen und was wären die Konsequenzen? sichtigt und gegebenenfalls genutzt werden. Die Entwicklung eines Entwässerungssystems sollte neben der Förderung des • Welche Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten gibt es? natürlichen Wasserkreislaufs auch Fragen der wirtschaftlichen Zumutbarkeit und der Genehmigungsfähigkeit berücksichtigen. Herausforderungen und Lösungsansätze Ein städteübergreifender Austausch zum Umgang mit den an- liegenden Fragestellungen kann den Planungsprozess deutlich Um den Zielen der EU-WRRL gerecht zu werden, gilt es, die beschleunigen. Möglichkeiten der ortsnahen Versickerung zu untersuchen. Da- bei sind neben der wirtschaftlichen Zumutbarkeit auch Restrik- tionen aus der Vornutzung zu berücksichtigen wie Ihre Ansprechpartnerin • der anhaltende Austritt von Kohleflözgasen im Bereich der Förderschächte (Restriktionen bzgl. der Überbauung mit Versickerungsanlagen in Schachtschutzbereichen), • Altfundamente im Untergrund (begrenzte Möglichkeiten zu Anordnung und Tiefe der Entwässerungsanlagen) und • flächenhafte Bodenverunreinigungen (Bodenmanagement erforderlich). Cathrin Wittler Foto: Benito Barajas Wirtschaftsbetriebe Duisburg – AöR Vor diesem Hintergrund wird ein modifiziertes Mischsystem Stadtentwässerung / Infrastruktur vorgesehen. Mulden-Rigolen dienen zur Vorbehandlung der Schifferstraße 190, 47059 Duisburg Niederschlagsabflüsse von Dächern und privaten Verkehrswe- Telefon: 0203 283-2672 gen vor Tiefenversickerung. E-Mail: c.wittler@wb-duisburg.de Abbildung: STAHM ARCHITEKTEN Für die Schmutzwasserentwässerung der privaten Gewerbeflä- chen ist mit Blick auf § 46 LWG NRW ein Grundstückskanal je Das Thema in Kürze seitdem brach. Nun sollen hier eine Grünanlage mit Integration Grundstück und mit einem Nutzer zu empfehlen. der umliegenden Grünanlagen (23,5 ha) sowie ein hochwertiges Auf der ehemaligen Zeche „Friedrich-Thyssen Schacht 2/5“ Gewerbegebiet mit Büros, Restaurants und Showrooms (6,0 Für die vorgesehene Regenwasserbewirtschaftung stehen wurde bis zur Stilllegung 1976 über 80 Jahre Steinkohle geför- ha) entstehen. Fördermittel der EMSCHERGENOSSENSCHAFT bzw. des dert. Nach Stilllegung sind die Förderschächte verfüllt, die För- MULNV zur Verfügung. Förder- und Finanzierungsmittel der dertürme und Betriebsgebäude abgerissen sowie die Werks- Geplant ist, dass das Gewerbegebiet im modifizierten Misch- NRW.Bank können bei Umsetzung einer ressourceneffizienten gleise zurückgebaut worden. Die Fundamente verblieben im system entwässert und Wasser als sichtbares gestalterisches Abwasserbeseitigung (ResA NRW II) beantragt werden. Das Boden. Auffüllungen wurden aufgebracht. Das Gelände liegt Element erlebbar wird. MHKBG NRW fördert zudem Projekte zur Stadtentwicklung. 22 23
Wasser in der Stadt von morgen: Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung – Wege zur Umsetzung im kommunalen Alltag Stadtentwicklung • Bauen auf Stelzen (Nebenfunktionen ins Erdgeschoss, Ihre Wohnen ab 1. Etage). Eine aufwendige Konstruktion, wenn Ansprechpartnerinnen Wohin mit dem Niederschlagswasser im Polder? unten z. B. „nur“ geparkt werden soll. • Aufschüttung (Hallig-Modell). Aber die Häuser müssen trotzdem auf gewachsenem Boden gegründet werden. • „Waterhouses“ nach dem Vorbild in Hamburg. Die Häuser stehen immer im Wasser. Es wird eine Retentionsfläche ausgehoben, in die Grundwasser drückt und die durch Nie- derschlagswasser gespeist wird. Eva Fendel Foto: Benito Barajas Stadt Essen Amt für Stadtplanung und Bauordnung Transfer in den kommunalen Alltag Lindenallee 10, 45127 Essen Telefon: 0201 88-61340 Die Umsetzung der Planungsidee „Wohnen im Wasser“ ist tech- E-Mail: eva.fendel@amt61.essen.de nisch möglich, wirft jedoch viele Fragen auf. Der Workshop hat dazu beigetragen, diese für nachfolgende Lösungsansätze zu formulieren: Die Gemengelage der unterschiedlichen Wasser- quellen bedeutet verschiedene Zuständigkeiten. Sind die Re- tentions- / Wasserflächen rechtlich eine Abwasseranlage? Die Häuser stehen in der Retentionsfläche. Wem gehört eigentums- rechtlich Grund und Boden? Wer baut und betreibt? Wer ist für Verkehrssicherung, Wartung, Gewährleistung und Gefahrenab- wehr verantwortlich? Wohin kann ein Ablauf geleitet werden? Wie sieht die Erschließung der Häuser aus? Wie hoch ist der Abbildungen: Stadt Essen Foto: Edeltraud Bäger wirtschaftliche Aufwand und wie nah ist das Konzept an der Karnaper Wirklichkeit? Hamburg und IBA sind nicht Karnap! Das Thema in Kürze Fragestellungen / Anliegen Edeltraud Bäger Foto: Edeltraud Bäger Können die EMSCHERGENOSSENSCHAFT bzw. ihre ZI-Be- Stadt Essen Eine städtische Grünfläche soll für dringend benötigten Woh- • Wie kann ein Geschosswohnungsbau trotz des allgegen- rater Projektsteuerer oder Moderatoren bei der weiteren Pla- Amt für Stadtplanung und Bauordnung nungsbau zur Verfügung gestellt werden. Bei den ersten Ge- wärtigen Wassers im Polder realisiert werden? nung sein? Wie lässt sich die Idee aus dem Experten-Forum Lindenallee 10, 45127 Essen sprächen zeigt sich: Das Wasser kommt von allen Seiten! Das nun in einen Planungsprozess umsetzen – mit handwerklicher Telefon: 0201 88-61347 Plangebiet liegt im Bergsenkungsbereich und im Poldergebiet Planung und fachübergreifender Koordination der verschiede- E-Mail: edeltraud.baeger@amt61.essen.de der Emscher: Der Pegel der Emscher liegt fünf Meter höher. Herausforderungen und Lösungsansätze nen Fachämter / Institutionen? Welche Methoden gibt es hierzu Alles anfallende Wasser wird über Pumpwerke abgeleitet. Das und wer kann hier unterstützen? Welche Fördermittel können Grundwasser hat einen Flurabstand von weniger als einem Me- Eine Herausforderung im Workshop war zunächst, die Kollegen generiert werden? ter, eine ortsnahe Versickerung ist daher nicht möglich – selbst zu überzeugen, dass wir überhaupt an so einem problemati- in sehr flache Retentionsflächen würde das Grundwasser drü- schen Standort bauen. Es sind aber dringend notwendige Flä- In der Emscherregion liegen zu solchen Planungen und Bau- cken. Zudem liegt das Plangebiet in einer topografischen Sen- chen zur Deckung des aktuellen Wohnraumbedarfs! vorhaben noch keine Erfahrungen vor, sodass hier begleitende ke und ist daher bei Starkregen von Überflutung gefährdet. Im Unterstützung aus anderen Regionen erforderlich ist. Sinne einer wassersensiblen Stadtentwicklung suchen wir u. a. Doch wie bauen, damit die Häuser nicht voll Wasser laufen? preisgünstige Lösungen, um Niederschlagswasser zu sam- Folgendes wäre möglich: Für den Transfer zum gemeinsamen Handeln der Fachämter meln, zu speichern oder zu puffern. besteht die Aufgabe, zu überlegen, mit welchen Methoden sich • Punkthochhäuser (Riegelhäuser sind problematisch, Ge- der erforderliche fachübergreifende Austausch in einer Kon- bäudegrundflächen reduzieren) zeptphase etablieren lässt. Es wird über die Durchführung eines Dieses Praxisbeispiel ist Thema des Experten-Netzwerks „Projekttisches“ Anfang 2018 nachgedacht. „Vernetzung & Zusammenarbeit“. 24 25
Wasser in der Stadt von morgen: Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung – Wege zur Umsetzung im kommunalen Alltag Stadtentwicklung Herausforderungen und Lösungsansätze Ihre Ansprechpartnerin Innenstadt Alt-Oberhausen: Klimawandelanpassung Klimawandelanpassung ist für einen breiten Kreis von Perso- in Projekten der Städtebauförderung nen und Institutionen von Bedeutung, nicht zuletzt aufgrund der materiellen Schäden durch Stürme, Starkregen und Hitze. Es gilt, den Klimawandel bei allen Planungen mitzudenken. Eine wichtige Maßnahme wäre die Pflanzung von Straßenbäu- men. Sie muss mit dem Straßen- und Kanalbau koordiniert werden, um die Bepflanzung dauerhaft zu erhalten. Zudem ist ein frühzeitiges Einbeziehen von Bürgern, Wirtschaft u. a. Ak- teuren erforderlich, um gemeinsam die Ziele festzulegen und Birgitt Seydel Foto: Benito Barajas eine Zielerreichungsstrategie zu entwickeln. Stadt Oberhausen Bereich Umweltschutz, ökologische Planung Bahnhofstraße 66, 46042 Oberhausen Transfer in den kommunalen Alltag Telefon: 0208 825-3600 E-Mail: birgitt.seydel@oberhausen.de Folgende Schritte sind geplant: die Verabschiedung der Stra- tegie als „Städtebauliches Konzept“ gem. §1 BauGB, die Ein- richtung einer neuen Expertengruppe zum Thema Baumpflan- zungen (gerne städteübergreifend) sowie die Initiierung einer Projektgruppe – gemeinsam mit dem Stadtkoordinator der Zukunftsinitiative – zum Klimawandel im Quartier. Abbildung: Baumbestand, hochgerechnet für das Jahr 2050 unter Berücksichtigung von Alter und Größe (hellgrün: private Bäume, dunkelgrün: öffentliche Bäume) Quelle: Grünstrukturentwicklungskonzept Oberhausen City 2018, Oberhausen 2018; erstellt durch Büro Drecker, Bottrop Das Thema in Kürze Fragestellungen / Anliegen Für das Projektgebiet „Soziale Stadt – Innenstadt Alt-Oberhau- • Wie gelingt es, ämterübergreifend alle wichtigen Beteiligten sen“ wird ein Grünflächenentwicklungskonzept zur Anpassung in die Planung und Umsetzung einzubeziehen? an die Folgen des Klimawandels erarbeitet. Das Quartier liegt im Bereich einer urbanen Hitzeinsel. Mit Hilfe des Programms • Wie kann die Umsetzung der Maßnahmen durch Stadt und „ENVI_MET“ ist es möglich, das in 2050 zu erwartende Klima Private (Finanzierung, Förderung) erreicht werden? abzubilden und anschließend mit einem Zustand nach Rea- lisierung der vorgeschlagenen Maßnahmen zu vergleichen. • Wie gelingt es, im engen Straßenraum Bäume neu zu pflan- Dafür werden u. a. der komplette Gehölz- und Freiflächenbe- zen und öffentliche Grün-und Spielflächen als Retentions- stand, die demografische Entwicklung und die Aufenthaltsorte flächen festzusetzen? vulnerabler Bevölkerungsteile analysiert. Auf Grundlage einer Fließwegeanalyse lassen sich Retentionsflächen identifizieren. Eine Maßnahmenliste, einzelne detailliertere Planungen und ein Ablaufplan zeigen schließlich die notwendigen Schritte zur Um- setzung auf. 26 27
Wasser in der Stadt von morgen: Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung – Wege zur Umsetzung im kommunalen Alltag Stadtentwicklung Fragestellungen / Anliegen dem Wasser und den dort gegebenen speziellen Anforderun- gen an die Wassertechnik ergeben. IGA Metropole Ruhr 2027: Wohnen auf dem Wasser • Gesucht werden interessierte Kommunen oder andere Partner, die das Thema für die Region entwickeln möchten. Im kommunalen Arbeitskreis „Wohnen auf dem Wasser“ soll ein Austausch von Erfahrungen, Visionen und praktischen • Gesucht werden Institutionen oder Personen, die bereits Anforderungen stattfinden. Auch die Besichtigung internationa- Erfahrungen mit Bauwerken auf oder am Wasser haben ler Praxisbeispiele ist denkbar. Im Rahmen der IGA Metropole und diese in den Austausch bringen möchten. Ruhr 2027 könnte dann eine Projektentwicklung für Good- Einbettung / Relevanz innerhalb der Practice-Schauobjekte zum Wohnen auf dem Wasser ange- IGA 2027: Innovative stoßen werden. Wie wollen wir morgen leben? Wohnformen Herausforderungen und Lösungsansätze Herausforderungen bestehen zunächst darin, dass Bauformen Ihre Ansprechpartnerin auf dem Wasser besondere Fragen zum vorhandenen Bau- recht aufwerfen (z. B. ob ein Grundstückseigentum gegeben ist oder ob sie Wasserfahrzeugen gleichgesetzt sind). Auch an „Wohnen die Bautechnik werden hohe Anforderungen gestellt (z. B. im Wasserlandschaft Ruhr auf dem Klimawandel Bereich der Ver- und Entsorgung). Wasser“ Zudem haben Bauwerke auf dem Wasser andere Unterhal- tungsanforderungen als Bauwerke an Land. Weitere Herausfor- derungen sind die Berücksichtigung von Gefahren am Wasser (für Nutzende) sowie die Sicherstellung der Naturverträglichkeit Petra Bartkowiak Foto: Petra Bartkowiak für das Gewässer. Ebenso gilt es, damit verbundene versiche- Regionalverband Ruhr Flächenverbrauch rungstechnische Fragen zu klären (für Bauherren sowie bezüg- Koordination AK „Wohnen auf dem Wasser“ in der IGA lich des Umweltschutzes am Gewässer). Ref. 11 – Regionalpark / ELP / Freiraumsicherung Kronprinzenstraße 6, 45128 Essen Telefon: 0201 2069-683 Abbildungen: Regionalverband Ruhr Transfer in den kommunalen Alltag E-Mail: bartkowiak@rvr-online.de Wohnen auf dem Wasser kann eine besonders attraktive Wohnform darstellen, die so noch nicht in der Metropole Ruhr vorhanden ist. Das Thema in Kürze • Ziele und Mehrwert vom Wohnen auf dem Wasser Für die Realisierung sind Innovationen in Architektur, Bau- Die Internationale Gartenausstellung der Metropole Ruhr im • Gibt es einen Markt für dauerhaftes Wohnen auf dem und Entwässerungstechnik erforderlich. Diese bieten Chancen Jahr 2027 (kurz: IGA 2027) soll als Dekadenprojekt für das Wasser? auf Vorreiterrollen für das Ruhrgebiet. Ruhrgebiet neue Impulse für die Freiraumentwicklung und eine lebenswerte Stadtlandschaft geben. Präsentiert werden inno- • Fragen des öffentlichen und privaten Baurechts In Bezug auf Poldergebiete oder großflächige Hochwasser- vative und zukunftsweisende Projekte der Stadt- und Freiraum- rückhaltebecken könnten auch temporär aufschwimmende planung. • Technische Fragen Häuser eine zu entwickelnde Option darstellen. In diesem Rahmen verfolgt ein Arbeitskreis das Thema „Woh- • Erschließungs-, Bau-, Unterhaltungskosten, Energiebilanz Im Forum wurde festgestellt, dass auch für die Wasserwirt- nen auf dem Wasser“. Das Thema wirft mehr planungs- und und Ökobilanz schaft Innovationen im Baurecht und in den technischen Re- eigentumsrechtliche als technische Fragen auf. In einer Studie gelwerken erforderlich sind, um zeitgemäße Anforderungen zu sollen folgende Aspekte geklärt werden: • Potenzielle Risiken erfüllen. Hier könnten sich Synergien zum Thema Wohnen auf 28 29
Wasser in der Stadt von morgen: Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung – Wege zur Umsetzung im kommunalen Alltag Klimaanpassung Herausforderungen und Lösungsansätze Ihre Ansprechpartnerin Starkregenvorhersage – das Projekt „mobileVIEW“ Zentrale Herausforderungen des Projekts liegen in der Nutzung der Daten aus Regen- und weiteren Sensoren in Echtzeit zur Unterstützung von Nowcast-Analysen (Kürzestfrist-Vorhersa- gen) und insbesondere zur Vorhersage von Hochwasser- oder Sturzflutereignissen. Dabei sind eine Vielzahl von Daten des Fahrwegs der Kfz mit stationären Daten zu verschneiden und zu kombinieren, um flächendeckend räumlich repräsentative meteorologische Daten zu generieren. Angela Pfister Foto: Benito Barajas EMSCHERGENOSSENSCHAFT Transfer in den kommunalen Alltag Technisches Hochwassermanagement Kronprinzenstraße 24, 45128 Essen Von der Möglichkeit, kurzfristige Informationen herauszugeben, Telefon: 0201 104-2747 profitieren E-Mail: pfister.angela@eglv.de • administrative Einheiten (z. B. Wasserverbände, der Katast- rophenschutz, Verkehrsleitzentralen), • juristische Personen (z. B. Firmen, die durch Überschwem- mungen Produktionsausfälle zu befürchten haben) sowie • Einzelpersonen (Warnung, bestimmte Verkehrsrouten, z. B. wegen Überschwemmung, zu meiden). Als Endprodukt sollen nach dreijähriger Projektlaufzeit eine Me- thode und ein Werkzeugkasten zur Verfügung gestellt werden, Foto: EMSCHERGENOSSENSCHAFT / Rupert Oberhäuser mit dem Frühwarn- und damit Entscheidungsprozesse geführt und begleitet werden können. Das Thema in Kürze soren sorgt für eine breitere Erfassung von Ereignissen, sodass weitergehende Informationen, z. B. zu Hitzeinseln in Städten, Im Workshop gab es wertvolle Hinweise, u. a. im Zusammen- Die Verfahren zur Erfassung und Vorhersage großräumiger abgeleitet werden können. Zur Auswertung kommen zunächst hang mit weiteren möglichen Kfz-Flotten der Kommunen: An Niederschläge haben sich in den vergangenen Jahren deutlich Daten aus 100 Kfz im Einzugsgebiet von Emscher und Lippe. vielen Stellen werden derzeit neue Mobilitätskonzepte ent- verbessert. Zur Vorhersage lokal eng begrenzter Starkregen wickelt und umgesetzt (z. B. Einsatz von E-Fahrzeugen). Ein besteht aber weiterhin ein hohes Entwicklungspotenzial. Dabei günstiger Zeitpunkt also, gleichzeitig die Ausstattung der wird die detaillierte Onlineerfassung von Niederschlägen immer Fragestellungen / Anliegen neuen Fahrzeuge mit solchen Regensensoren anzustreben. wichtiger. Im Projekt „mobileVIEW“ verwenden wir Sensordaten Der Wunsch nach einer Veröffentlichung von Projektzwischen- aus fahrenden Kraftfahrzeugen, um über Echtzeit-Klimadaten • Was sind die Erwartungen und Anforderungen der Kommu- schritten kam mehrfach auf. Es wurde als wichtig erachtet, die Niederschlagsmessungen zu verdichten. Dieses Förderprojekt nen an das Projekt „mobileVIEW“? Projektfortschritte in die Klimaanpassungsstrategien der ein- startete im Oktober 2017 mit einer dreijährigen Laufzeit. Die Er- zelnen Kommunen zu integrieren. Darüber hinaus könnte man gebnisse sollen auch als App zur Verfügung stehen und vor al- • Was sind Erwartungen bzgl. Wasserwirtschaft 4.0 an die Bürgerinformationen „Prävention Starkregen“ initiieren und so lem der Hochwasservorhersage dienen. Die Mobilität der Sen- EMSCHERGENOSSENSCHAFT? zur Eigenvorsorge gegenüber den Risiken lokaler Sturzfluten beitragen. 30 31
Wasser in der Stadt von morgen: Good Practice im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung – Wege zur Umsetzung im kommunalen Alltag Klimaanpassung Fragestellungen / Anliegen • die technische Lösung mit Vor- und Nachteilen bei Planung, Bau und Betrieb, Wasser – Straße – Recht • In welchem rechtlichen Rahmen können Straßenflächen zur Ableitung von Oberflächenwasser genutzt werden, ohne • rechtliche Lösungen zu Kostenübernahme- oder Kostentei- die Verkehrssicherungspflicht des Straßenbaulastträgers lungsvereinbarungen, zu verletzen? • die Rechtsprechung zur Verkehrssicherungspflicht im Zu- • Welche technischen Lösungen sind bislang durch die ört- sammenhang mit überfluteten Verkehrsflächen mit und lich zuständigen Straßenbaulastträger akzeptiert bzw. um- ohne Anpassungsmaßnahmen. gesetzt worden? Diese Informationen sind den Beteiligten aus den verschiede- • Wer übernimmt die Kosten für Planung, Bau und Betrieb nen Fachbereichen zur Verfügung zu stellen. Ziel ist es, ein Pa- derartiger Maßnahmen? Damit verbunden ist auch die Fra- pier zu erarbeiten, das einen Handlungsrahmen darstellt, wie ge, wie rechtliche Vereinbarungen dazu gestaltet werden eine geplante und rechtlich abgesicherte Ableitung von Ober- können? flächenwasser über Verkehrsflächen realisiert werden kann. Langfristig könnte sich daraus ein Papier entwickeln, das so- wohl Eingang in das Regelwerk der Deutschen Vereinigung für Herausforderungen und Lösungsansätze Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) als auch der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e. V. Die Diskussion mit juristischen Experten ergab, dass alle Maß- (FGSV) findet. nahmen, die die geltenden straßenbaulichen Regeln der Tech- nik nicht verletzen, zum Schutz von Anliegern umgesetzt wer- den können (z. B. Querneigungsänderungen, Anpassung der Transfer in den kommunalen Alltag Querschnittsprofile zum besseren Abfluss des Wassers). Durch die Aufbereitung der umgesetzten Maßnahmen in einer Rückhaltung und kurzfristige Aufstauungen auf der Straßen Datenbank kann jeder im Netzwerk auf die Einzelfalllösungen oberfläche müssen hingegen noch ausführlicher untersucht zurückgreifen. Als Gegenleistung für die Informationen soll- werden. Ein erster Lösungsansatz könnte die Ausschilderung te der Nutzer seine weiterentwickelte Lösung ebenfalls in die von Überflutungsbereichen durch eingeschränkte Halteverbote Datenbank einstellen. So könnte man den verschiedenen Insti- darstellen. Dieses ist jedoch mit den Straßenverkehrsbehörden tutionen in überschaubarer Zeit eine Vielzahl von Lösungen zur noch weiter zu diskutieren. Verfügung stellen. Das Landeswassergesetz NRW lässt die Finanzierung von Klima anpassungsmaßnahmen durch den Abwasserbeseiti- Ihr Ansprechpartner gungspflichtigen zu. Es gilt, zu klären, wie Vereinbarungen zur Abbildung: Stadt Bochum Regelung solcher Maßnahmen aussehen können. In jedem Fall sind hierbei alle entstehenden Kosten für Planung, Bau und Das Thema in Kürze Betrieb zu berücksichtigen. Bislang müssen – in Bezug auf die rechtlichen, finanziellen und technischen Fragen – noch Einzel- Christoph Matten Im Workshop auf dem Experten-Forum haben wir über Mög- es zunächst um die rechtlichen Rahmenbedingungen (straßen- falllösungen entwickelt werden. Stadt Bochum lichkeiten diskutiert, wie Straßenflächen bei Maßnahmen zur und wasserrechtliche Aspekte), aber im Weiteren auch um Tiefbauamt Klimaanpassung mit einbezogen werden können. Dabei ging technische Fragestellungen. Hilfreich wäre daher die Sammlung von Erfahrungen mit um- Hans-Böckler-Straße 20 gesetzten Maßnahmen. Dabei sind folgende Informationen re- 44777 Bochum levant: Telefon: 0234 910-3622 Foto: Benito Barajas E-Mail: cmatten@bochum.de Dieses Praxisbeispiel ist Thema des Experten-Netzwerks „Wasser – Straße – Recht“. 32 33
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