Bericht über mein Auslandssemester an der California State University in Long Beach, USA - WS 17/18 - Hochschule für Angewandte Wissenschaften HAW ...

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Bericht über mein Auslandssemester an der California State University in Long Beach, USA - WS 17/18 - Hochschule für Angewandte Wissenschaften HAW ...
Hochschule für Angewandte Wissenschaften
             HAW Hamburg
             Medientechnik

  Bericht über mein Auslandssemester
    an der California State University

          in Long Beach, USA

               WS 17/18

               David Grzesik

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Bericht über mein Auslandssemester an der California State University in Long Beach, USA - WS 17/18 - Hochschule für Angewandte Wissenschaften HAW ...
Inhaltsverzeichnis

1.    Einleitung .................................................................................................. 1

2.    Ankunft und Universitätsleben ............................................................... 1
2.1   Wohnungssuche ......................................................................................... 1
2.2   Erste Tage .................................................................................................. 3
2.3   Kurse .......................................................................................................... 4
2.4   Campus....................................................................................................... 8

3.    Freizeitmöglichkeiten............................................................................... 9

4.    Transportsystem..................................................................................... 10

5.    Einkaufen und Essen ............................................................................. 11

6.    Sicherheit ................................................................................................ 11

7.    Fazit ......................................................................................................... 12

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Bericht über mein Auslandssemester an der California State University in Long Beach, USA - WS 17/18 - Hochschule für Angewandte Wissenschaften HAW ...
1. Einleitung
Früh seit Beginn meines Medientechnik Studiums war mir klar, dass ich ein Auslandssemester
machen möchte. Dass meine Wahl auf die USA fiel hatte einige Gründe. Für mich stand defi-
nitiv fest, dass ich in ein englischsprachiges Land wollte, da ich in Erwägung ziehe eines Tages
in einem zu leben. Somit wäre das eine gute Gelegenheit für mich bereits die Kultur besser
kennenzulernen und meine Englischkenntnisse zu verbessern und zu festigen. Die California
State University, Long Beach mit ihrem Angebot an Filmkursen war für mich dann ausschlag-
gebend. Seit ich klein war hatte ich eine Leidenschaft für Filme. Mein Interesse an ihnen war
sowohl von technischer als auch von künstlerischer Natur. Medientechnik deckt eher meine
technische Neugier, daher wäre ein Auslandssemester an der CSULB die perfekte Möglichkeit
für mich herauszufinden wie sehr künstlerisch ich mich in meinem künftigen Werdegang ori-
entieren möchte und ob und wie sehr ich eine berufliche Zukunft in der Filmbranche sehe. Da
ich bereits vor meinem Auslandssemester eine Weile als Kameramann in einem kleinen lokalen
Fernsehsender gearbeitet hatte, erhoffte ich mir zudem mehr über die Rollen des Produzenten,
des Regisseurs, des Beleuchters, des Bildmischers und des Audio Mixers zu lernen mit dem
Gedanken diese Positionen vielleicht eines Tages übernehmen zu wollen. Was mich allerdings
besonders angetan hat waren die Drehbuchkurse und die Möglichkeit eventuell im Anschluss
an das Auslandssemester ein Praktikum bei einem Professor zu machen unter dessen Aufsicht
ich mein eigens Drehbuch schreiben könnte. Nicht allzu lang her habe ich nämlich herausge-
funden wie sehr mich die Geschichten, die in Filmen erzählt werden inspirieren und ich wollte
unbedingt wissen wieviel Leidenschaft, Interesse und Talent ich für das Schreiben von eigenen
Drehbüchern habe.

2. Ankunft und Universitätsleben

2.1   Wohnungssuche
Die Wohnungssuche gestaltete sich wie erwartet schwierig, einfach aufgrund der Tatsache, dass
man sich auf einem anderen Kontinent befindet und man mit gewissen Umständen einfach nicht
vertraut ist. Die Ungewissheit wann man denn nun endlich ein Dach über dem Kopf findet hielt
einen aber dann doch recht aktiv am Suchen. Ich fing etwa 5 Monate vor meiner geplanten
Abreise mit der Suche an. Von der Universität hat man zwar eine Liste mit Vorschlägen für
temporäre Unterkünfte bekommen, allerdings eben nichts Dauerhaftes bis auf die On-Campus
Unterkünfte. Der große Vorteil bei den On-Campus Unterkünften ist wie der Name schon sagt
die Lage; man braucht also nicht lange um zu den Kursen zu gelangen. Allerdings kostet die
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Miete wahnsinnig viel Geld (so viel ich mich erinnere waren das über 1000 Dollar pro Monat),
es gibt keine Küche, sondern man ist quasi an die Zeiten gebunden wenn die Cafeteria Mahl-
zeiten anbietet, die man übrigens zusätzlich dazu buchen oder einzeln kaufen muss und man
bekommt einen Zimmermitbewohner zugeteilt, den man aber vorher nicht kennt. Da ich aller-
dings sichergehen wollte, dass ich eine gute und enge Beziehung zu den Menschen habe mit
denen ich ein Zimmer oder Apartment teile fiel diese Option für mich weg ganz zu schweigen
davon, dass ich nicht bereit war so viel Geld auszugeben. Ich stieß auf einige Facebookgruppen
in denen entweder lokale Studenten Beiträge posteten, die auf der Suche nach neuen Mitbe-
wohnern waren oder künftige internationale Studenten, die auf der Suche nach Leuten waren
mit denen sie eine Kurzzeitmiete teilen konnten. In der Nähe der Universität gibt es nämlich
einige Apartmentkomplexe, die monatliche Mietverträge anbieten und die in der Regel von
Studenten vermietet werden. Häufig stellte sich dabei allerdings das gleiche Problem heraus,
dass man nicht genau einschätzen konnte wie gut man sich mit den Leuten versteht. Zwar habe
ich mit dem ein oder anderen mal geskypt, aber selbst wenn ist der Kontakt dann häufig doch
abgebrochen weil gewisse Umstände nicht gepasst haben. Einige HAW Studenten, die im Jahr
vor mir ein Auslandssemester an der CSULB gemacht haben erzählten mir, dass es nicht unge-
wöhnlich ist erst vor Ort nach einer Bleibe zu suchen also entschied ich mich mein Glück damit
zu versuchen. Für die ersten 6 Tage (ich bin 2 Wochen vor Semesterbeginn angekommen) habe
ich mir das günstigste AirBnB (temporäre Wohnmöglichkeit) gesucht und bereits kurz vor mei-
ner Ankunft einige Besichtigungstermine vereinbart. Der Kontakt war diesmal einfacher und
schneller, da die Leute, die nach einem Mitbewohner gesucht haben in der Regel auch daran
interessiert waren so schnell wie möglich jemanden zu finden. Nach dem 3. Tag war ich mir
zwar noch immer nicht 100% sicher wo ich am liebsten einziehen wollen würde, aber ich
wusste, dass ich früher oder später ohnehin eine Entscheidung treffen musste und ich wollte
ungern nach einer weiteren temporären Bleibe suchen so kurz vor Beginn des Semesters. Ich
entschied mich für das Apartment bei dem ich das Gefühl hatte, dass ich am ehesten mit den
Bewohnern harmoniere. Wie sich herausstellen sollte war das glücklicherweise eine der besten
Entscheidungen, die ich hätte treffen können, denn in meinem Mitbewohnern habe ich mit die
besten Freunde meines Lebens gefunden. Das Zusammenleben mit ihnen und die zahlreichen
Gespräche und Interaktionen haben mich unfassbar geistig wachsen lassen. Da war es für mich
auch einfach darüber hinwegzusehen, dass es manchmal nicht ganz leicht war die Sauberkeit
im Apartment aufrechtzuerhalten oder dass man ein Zimmer mit 2 Anderen teilen musste. Auf-
grund der hohen Mietpreise ist es dort übrigens nicht unüblich ein Zimmer einer oder mehreren
Personen zu teilen. Ich lebte in einem umzäunten Apartmentkomplex, das zum Großteil von

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anderen Studenten, üblicherweise sogar internationalen Studenten besetzt war und zahlte ins-
gesamt 480 Dollar monatlich. Ich teilte mir das Apartment mit einem anderen Deutschen, 2
Indern und einem Amerikaner, die ebenfalls alle Studenten waren. Privatsphäre war zwar auch
nicht immer leicht, vor allem wenn man mal mit jemandem intim werden wollte, aber nach
einer Weile konnte ich mich auch daran gewöhnen und in der Regel konnte man immer irgend-
welche Kompromisse mit den Mitbewohnern finden. Der Campus der Uni war zu Fuß in etwa
30 Minuten erreichbar und im Apartmentkomplex gab es 3 Gemeinschaftspools und 1 kleines
Fitnessstudio.

2.2   Erste Tage
Von Dienstag bis Freitag in der Woche bevor die Kurse angefangen haben gab es eine Orien-
tierungseinheit, die verpflichtend für alle Austauschstudenten war. Wie ich später erfahren
habe gab es noch eine separate Orientierungseinheit für die internationalen Studenten, die als
sogenannte „free mover“ an die CSULB gekommen sind, also nicht in einem Austauschpro-
gramm beteiligt waren. Nachdem sich alle Austauschstudenten in einem recht großen Vorle-
sungssaal eingetroffen haben, gab es von einigen Mitarbeitern des International Office eine
etwa 1 stündige Präsentation bei der man überwiegend über einige offizielle Sachen aufge-
klärt worden ist wie z.B. zum Thema Sicherheit am Campus, wie man vorgehen muss, wenn
man aus dem Land ausreisen und wieder einreisen will, was es an Freizeitangeboten seitens
der Uni gibt, gefolgt von einigen generellen Hinweisen und Tipps über Reisemöglichkeiten
und wie Kurse in den USA üblicherweise ablaufen, sodass man sich schon etwas an das Be-
vorstehende einstellen konnte. Nicht nur während der Präsentation sondern auch schon kurz
nach meiner Ankunft ist mir die unfassbare Aufgeschlossenheit, Freundlichkeit, Gelassenheit
und das Selbstbewusstsein von Amerikanern in ihrem Auftreten und in Interaktionen mit An-
deren aufgefallen. Ich für mein Teil würde mir gerne eine Scheibe davon abschneiden und zu
sehen wie Menschen dort miteinander interagieren hat mich definitiv inspiriert künftig meine
Umgangsweise mit meinen Mitmenschen verbessern und anpassen zu wollen.
Für die nächsten Tage wurden wir in Gruppen aufgeteilt und mussten kurz in das Büro des In-
ternational Office gehen und noch einige verbleibende Dokumente persönlich einreichen. Für
die letzten beiden Tage wurden einige optionale Kennlernmöglichkeiten für die internationa-
len „free mover“ und Austauschstudenten angeboten wie z.B. eine Poolparty mit einem klei-
nen Buffet. Das waren gute Möglichkeiten bereits die anderen internationalen Studenten ken-
nenzulernen und Freundschaften zu schließen und schnell hat sich auch herausgestellt, dass
die Mehrheit ebenfalls in demselben Apartmentkomplex gelebt hat wie ich oder in einem der

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Apartmentkomplexe nebenan, die typischerweise auch überwiegend von internationalen Stu-
denten besetzt waren.

2.3   Kurse
Etwa 4 Monate vor Semesterbeginn war eine Liste mit den verfügbaren Kursen für das kom-
mende Semester auf der Homepage der CSULB veröffentlicht. Nicht jeder Kurs wird in je-
dem Semester angeboten. Von der University bekam man eine E-mail mit Kursen, die man
aus irgendwelchen Gründen nicht wählen durfte. Auf einer Onlineplattform musste man dem
International Office dann eine Liste mit seinen 8 liebsten Kursen in Prioritätsreihenfolge schi-
cken, wobei man aufpassen musste, dass sich die Kurse nicht zeitlich überschneiden. Die rich-
tigen Kurse für sich auszuwählen war allerdings nicht ganz leicht, denn die einzige Info, die
man zu den Kursen finden konnte war die Kursbezeichnung und eine grobe etwa 3 Zeilen
lange Beschreibung. Man konnte also nur erahnen und hoffen, dass der Kursinhalt die Erwar-
tungen und Interessen deckt. Etwa einen Monat später hat man dann seinen Stundenplan in
dem Onlinelernraum sehen können, der letztendlich vom International Office zusammenge-
stellt worden ist. Ich bin glücklicherweise in die meisten meiner gewollten Kurse eingeschrie-
ben worden. Solange man sich in der ersten Semesterwoche befand konnte man mit etwas
Glück seine Kurse aber auch noch tauschen wenn man das wollte. Voraussetzung dafür war,
dass der Kurs noch nicht voll war. Auf diese Weise konnte man dann teilweise auch die Kurse
belegen, die man zu Anfang nicht wählen durfte. Man musste den Kurs „crashen“ so hieß es.
Vom Ablauf her war das so, dass man bei der ersten Vorlesung teilnahm und dann den Profes-
sor um Erlaubnis fragte, ob man sich in den Kurs nachträglich einschreiben kann. Dieser hat
das dann entweder direkt bestätigt, oder man wurde auf eine Warteliste eingetragen und dann
in einigen Tagen informiert, ob man in dem Kurs teilnehmen konnte oder nicht. Ich habe
diese Möglichkeit genutzt und so letztendlich in 2 andere Kurse gewechselt, die mir interes-
santer schienen. Wie ich erfahren habe war es für die internationalen Studenten, die nicht auf
der Basis eines Austauschprogrammes sondern als „free mover“ an die CSULB gekommen
sind , sogar noch schwerer in ihre gewünschten Kurse zu kommen, denn sie konnten sich im
Vorfeld überhaupt in keine Kurse einschreiben lassen sondern mussten warten bis das Semes-
ter begonnen hat um sie dann zu „crashen“.
Das amerikanische Lehrsystem unterschied sich etwas von dem was ich von meiner Universi-
tät in Hamburg kannte. Zur ersten Vorlesung jedes Kurses hat man einen sogenannten „Sylla-
bus“ bekommen, einen Papierbogen in dem eine Übersicht über den Vorlesungsinhalt gege-
ben war und Termine eingetragen waren, wie Klausuren und wann Hausaufgaben und Pro-

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jekte einzureichen waren. Erfahrungsgemäß war es beim Studieren in Hamburg typischer-
weise dann doch so, dass das Lernen zunimmt je näher die Klausur rückt. In den USA war
man allerdings aufgrund von wöchentlichen Hausaufgaben und mehrfachen Klausuren, die
sich über das Semester verteilten, eher dazu motiviert konstant während des Semesters zu ler-
nen, ähnlich wie man das aus der Schulzeit gewohnt war. Meines Erachtens nach ist diese
Methode wesentlich effizienter und die Endnote, das Bestehen oder nicht Bestehen eines Kur-
ses war nicht von einer einzigen Klausur abhängig, sondern von allen Leistungsnachweisen.
Zugegebenermaßen hätte ich für das Auslandssemester wohl eher das Lernsystem bevorzugt,
das ich aus Deutschland kannte, da es das Reisen und Freizeitpläne einfacher gestaltet hätte.
Da ich vor allem am Anfang schwer einschätzen konnte wie viel Zeit ich in gewisse Projekte
und Hausaufgaben stecken musste, konnte ich mir beispielweise einige Abende und Wochen-
enden nicht komplett fürs Reisen oder für Freizeitaktivitäten freihalten.
Generell gab es im Studiengang Film 3 verschiedene Arten von Kursen, „Lecture“, Seminar
und „Activity“. Die „Lecture“ Kurse waren nach dem typischen Frontalunterrichtsprinzip auf-
gebaut, so wie ich es auch aus der HAW und der Schulzeit gewohnt war. Von diesen Kursen
hatte ich einen namens „Production Management“. In diesem gab es insgesamt 3 Klausuren
und 3 Projekte. Besonders gefallen hat mir das erste Projekt, bei dem es darum ging ein Dreh-
buch aus der Sicht eines Produzenten zu analysieren. Da ich ein großes Interesse am Dreh-
buchschreiben habe konnte man so seine Kenntnisse wiederum auf die Perspektive des Dreh-
buchautors übertragen, weil man nun verstehen konnte welche Punkte bei der Auswahl des
Drehbuchs für den Produzenten besonders ausschlaggebend waren. Die beiden anderen Pro-
jekte handelten davon einen Drehplan fertigzustellen für das analysierte Drehbuch und der
Schwerpunkt des restlichen Vorlesungsinhaltes handelte über die legalen und finanziellen As-
pekte von Filmproduktionen wie Sicherheit, Lizenzen, Copyright etc. Da man als Medien-
techniker durchaus auch an einem Filmset landen kann, hat man so auf jeden Fall auch ein
besseres Allgemeinverständnis bekommen was hinter den Kulissen so geschieht und worauf
es ankommt.

                               FEA 327 Production Management bei Steve Hubbert. Folie zeigt Beispielanalyse einer Drehbuchseite.

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Von den Seminarkursen hatte ich 2. „Media Asthetics“ und „Introduction to Screenwriting“.
Der wesentliche Unterschied zu den „Lecture“ Kursen bestand darin, dass es während jedes
Kurstreffens im Anschluss an den Frontalunterricht eine Arbeitsphase gab in der man selbst
aktiv Aufgaben entweder individuell oder in Gruppen bearbeitet hat. Diese Unterrichtsweise
hat mir persönlich sehr gut gefallen, da man das eben erlernte durch Praxis festigen konnte.
Der Kurs „Media Asthetics“ diente im Wesentlichen als Überblick und Einführung in die vie-
len Teilbereiche im Bereich Film. Zwar ging es nicht immer sehr ins Detail aber es wurden
viele Aspekte abgedeckt wie z.B. welche Berufsbilder in der Filmbranche es gibt, welche
Filmtechniken es gibt und wie man das Drehbuch, die Bildkomposition, den Schnitt und den
Ton zusammen in Einklang bringt um ein gewünschtes Ziel zu erreichen. Einiges aus diesem
Kurs hat sich für mich zwar etwas wiederholt, aber so konnte ich meine Kenntnisse besser
festigen und außerdem mehr über andere Berufsbilder in der Filmbranche lernen. Tatsächlich
hat die Rolle des „Digital Image Technician“, ein spezialisierter Techniker, der Berater der
Kameraabteilung ist und Bindeglied zwischen der Nachbearbeitung und dem Drehort ist, so-
gar besonders mein Interesse geweckt. Diesen Beruf könnte ich mir definitiv in der Zukunft
vorstellen.
Im Kurs „Introduction to Screenwriting“ musste man sich sehr viel mit sich selbst auseinan-
dersetzen. Der Professor hat großen Wert darauf gelegt, dass man seine eigenen Weltansich-
ten verinnerlicht, sich denen wirklich bewusst wird und erkennt mit welchen Problemen man
im Leben zu kämpfen hat und welche man eventuell schon bezwungen hat. Nur so wird einem
tatsächlich klar was für eine Art Geschichte man mit anderen Menschen teilen möchte und
warum. Später im Kurs ging es dann detaillierter in Drehbuchelemente wie Charakter, Struk-
tur, Format etc. und am Ende des Semesters hat man dann tatsächlich auch ein kurzes Dreh-
buch geschrieben. Dieser Kurs hat mir definitiv dabei geholfen zu realisieren warum gewisse
Filme mich so inspirieren wie sie es tun und woher meine Leidenschaft fürs Drehbuchschrei-
ben kommt. Gerne hätte ich noch mehr über die Drehbuchelemente gehört, aber die Zeit hat
es leider nicht hergegeben. Umso glücklicher bin ich darüber, dass es mir möglich ist ein
Praktikum im Drehbuschschreiben an das Auslandssemester anzuhängen.

Die beiden „Activity“ Kurse „Television Studio Production“ und „Television Studio Direc-
ting“ waren etwas ähnlich zueinander. „Activity“ Kurse sind verglichen zu den anderen bei-
den Kursarten ausschließlich projektbasiert und praktisch und sind auch die längsten Kurse.
Im „Television Studio Production“ Kurs wurde innerhalb der 5,5 Stunden, die der Kurs an-
dauerte wöchentlich eine etwa 20-30 minütige Show in dem kleinen Fernsehstudio des De-

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partments aufgezeichnet. Die Shows waren üblicherweise Nachrichten, Talk oder Quizsen-
dungen, wobei man bei jeder Produktion eine andere Aufgabe hatte. So war man beispiels-
weise mal Bildmischer, Regisseur,
Skriptautor, Audiomixer, Kameramann etc. Allerdings musste man sich auch mal vor die Ka-
mera trauen.
Dieser Kurs diente eigentlich zur Vorbereitung für den Kurs „Television Studio Directing“,
der sich im Wesentlichen darin unterschied, dass jeder Student einmal selbst eine 30 minütige
Show, wie beispielsweise eine Musikperformance oder dergleichen, durchplanen und Regie
führen sollte. Diese musste aber qualitativ viel hochwertiger sein als im Vorgängerkurs auf-
grund von strikteren Bewertungskriterien und der Tatsache, dass die Show sogar auf einem
kleinen lokalen Fernsehsender ausgestrahlt wurde.
Gerade wegen meines Nebenberufs in dem Fernsehsender in Hamburg haben mir diese Kurse
besonders gefallen, da ich so die Möglichkeit hatte erste Erfahrungen in den Tätigkeiten von
anderen Positionen im Fernsehstudio zu sammeln, die man sonst nur selten aktiv und prak-
tisch selbst ausüben darf, wie beispielsweise die Position des Bildmischers oder des Oberbe-
leuchters. Darüber hinaus hatte der Professor sehr gute Kontakte zu Mitarbeitern in den NBC
und den Paramount Studios, sodass wir einmalige private und kostenlose Exkursionen ange-
boten bekommen haben, die sonst sehr teuer und weniger umfangreich gewesen wären hätte
man sie alleine privat machen wollen. Das einzige was mich an diesem Kurs etwas gestört hat
ist, dass die Exkursionen und die Durchführung und Aufzeichnungen der Shows, die von je-
dem Studenten zu machen waren, häufig auf einen Samstag fielen und quasi Anwesenheits-
pflicht bestand, was das Verreisen über mehrere Tage an Wochenenden ausgeschlossen hat.

                                             FEA 438 Television Studio Directing. bei Tom Blomquist. Praxisübungen im Studio.

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2.4   Campus

Der Campus war wesentlich größer als ich es aus Deutschland gewohnt war. In der oberen
Abbildung habe ich die Gebäude markiert in denen ich mich am meisten aufgehalten habe. Von
dem FA1 und dem UTC Gebäude wo meine Kurse stattgefunden haben war es ein etwa 10
minütiger Fußweg bis zum Fitnesscenter (SRWC Gebäude), das sich am anderen Ende des
Campus befand. Die Bibliothek, in der Karte als LIB gekennzeichnet, war jeden Tag bis auf
Freitag und Samstag bis Mitternacht geöffnet und hatte zahlreiche Etagen und Computer, so-
dass man seine Arbeit dort gut und in Ruhe erledigen konnte. Während der letzten 2 Wochen
des Semesters war sie sogar 24 Stunden und 7 Tage die Woche geöffnet und es gab sogar
manchmal kostenlosen Kaffee für die Studenten. Zum Entspannen oder wenn man mal einige
Stunden zu überbrücken hatte konnte man zur University Student Union (USU Gebäude) gehen,
wo man u.a. die Möglichkeit hatte Billard, Bowling oder Playstation gegen eine kleine Gebühr
zu spielen. Das war ein beliebter Ort um sich mit seinen Freunden zu treffen oder mit anderen
Leuten zu plaudern, etwas Ablenkung vom Lernen zu finden und neue Energie zu tanken. Sogar

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ein kleines Kino gab es in dem neu erschienene Filme regelmäßig gezeigt wurden. Neben dem
USU Gebäude konnte man den Bookstore finden in dem man zahlreiche relevante Kursmateri-
alien finden konnte. Üblicherweise war das meistens die erste Station, wenn man ein Buch
brauchte oder wenn man nochmal schnell etwas für den nächsten Kurs besorgen musste. Neben
vielen anderen Dingen, die es sonst noch auf dem Campus zu finden gab, gab es ansonsten noch
u.a. eine große Auswahl an Fastfoodketten, Kiosks und Cafés wenn sich mal was zu trinken
oder zu essen holen wollte.

3. Freizeitmöglichkeiten
Freizeittechnisch war einem mit Sicherheit viel geboten worden, innerhalb und außerhalb der
Uni. Neben der USU und dem Fitnesscenter konnte man über die Uni noch zahlreiche soge-
nannte Clubs oder Fraternities(Studentenverbindungen) finden, was meistens Organisationen
waren geleitet von Studenten oder ehemaligen Studenten, die sich am Anfang des Semesters
auf dem Campus mit kleinen informativen Ständen vorgestellt haben. Um eine Idee zu be-
kommen welche Clubs das sind zähle ich im Folgenden mal einige auf: Salsa Club, Paintball
Club, Surf Club, Ruder Club, Outdoor Adventure Club, Business Club etc. Im Endeffekt ließ
sich für jedermann etwas Interessantes finden. Die Mitgliedsgebühren unterschieden sich je
nachdem welchem Club man beitreten wollte.
Ich bin dem Salsa Club beigetreten gegen eine geringe Gebühr von 35 Dollar für das ganze
Semester und konnte so meine vorher nichtvorhandenen Tanzfähigkeiten trainieren und aus-
bauen. Zusätzlich bin ich dem Outdoor Adventure Club beigetreten, dessen Mitgliedschaft so-
gar kostenlos war und über den man schnell reiselustige Leute finden konnte, die an Cam-
pingausflügen oder Roadtrips interessiert waren. Da das kalifornische Wetter in der Regel
quasi nur aus Sonnenschein besteht und warmen Temperaturen über das gesamte Jahr, konnte
man mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit auch immer davon ausgehen, dass die Wetterbedin-
gungen nicht zum Problemfaktor werden.
Die teuerste Organisation von allen für mich mit einer Gebühr von etwa 650 Dollar war die
Mitgliedschaft in einer Fraternity. Zwar war das eine ganze Stange Geld, aber dafür wurden
einem zahlreiche soziale Events geboten wie Sportveranstaltungen, Partys, Ausflüge etc.
Clubs und Fraternities waren definitiv eine gute und einfache Möglichkeit der amerikanischen
Kultur näher zu kommen und mit Amerikanern in Kontakt zu kommen. Ihre aufgeschlossene
Art und Weise hat es einfach gemacht mit ihnen ins Gespräch zu kommen und ganz häufig
hat man auch schnell Telefonnummern oder Kontaktdetails in einem sozialen Netzwerk aus-
getauscht. Anfangs hat sich das für mich auf irgendeiner Weise sogar etwas stressig angefühlt

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diese ganzen neuen Kontakte zu haben, aber nach einer Weile habe ich dann realisiert, dass
man da nicht immer zu viel reininterpretieren sollte. Manchmal hat man zwar darüber geplau-
dert mal zusammen abzuhängen, aber wenn es dann schlussendlich nicht zu mehr als dem
Austausch der Kontaktdetails gekommen ist war das auch nicht weiter schlimm.

Ansonsten, da im und um den Apartmentkomlpex herum in dem ich gewohnt habe viele an-
dere internationale Studenten gelebt haben und in der Regel ebenfalls keinen Nebenjob oder
dergleichen hatten, war es einfach schnell Leute zu finden um z.B. zusammen zum Strand zu
gehen und Beachvolleyball zu spielen, die Gegend um Los Angeles zu erkunden, an Wochen-
enden in Bars zu gehen oder einfach abends nochmal zusammen spontan abzuhängen.

4. Transportsystem
Die Tatsache, dass in den meisten Teilen der USA ohnehin alles wesentlich weitläufiger ist,
hat es definitiv erschwert wenn man von A nach B wollte. Sich ein Auto anzuschaffen war
dort war mit Sicherheit mehr eine Überlegung wert als wenn man in einer Stadt in Deutsch-
land leben würde, wobei man sagen muss, dass Parkmöglichkeiten mindestens genauso
schwer zu finden waren und ggf. auch teurer wurden je näher man an das Zentrum von Los
Angeles kam, mal ganz zu schweigen von den zahlreichen Staus, die es täglich fast rund um
die Uhr gibt. Innerhalb von Long Beach konnte man mit seinem Studentenausweis die öffent-
lichen Verkehrsmittel kostenlos nutzen, wobei sie nicht ganz so stark ausgebaut sind wie man
es in einer Stadt in Deutschland gewohnt war. Das und die Tatsache, dass die Busse ca. alle
halbe Stunde fahren und nachts sogar gar nicht, machte es eher unbeliebt für mich und andere
die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen, allerdings ist man häufig nicht darum herum ge-
kommen. Von Long Beach nach Los Angeles (ca. 40 km) war man in der Regel gute andert-
halb Stunden unterwegs, aber dafür hat eine Fahrkarte auch nur 1,25 Dollar gekostet. Eine
gute und relativ billige Alternative zu den öffentlichen Verkehrsmitteln war ansonsten noch
„Uber“ und „Lyft“, eine Art Taxialternative, aber angeboten von Privatpersonen, die ihre ei-
genen Wagen nutzen. Hat man genug Leute gefunden um sich die Kosten zu teilen waren
auch Fahrten mit 40 km Entfernung für etwa 5 Dollar pro Person durchaus realistisch.
Ansonsten war es auch häufig so, dass man in seinem Umfeld einige Leute kannte, die ein
Auto besitzt haben und sich ihnen für eine Mitfahrgelegenheit anschließen konnte. Es war
auch gar nicht so unüblich, dass man jemanden mal gefragt hat, ob er oder sie einen fahren
kann, wenn das Ziel nicht gerade sehr weit weg war.
Da ich relativ nah am Campus gewohnt habe und gerne unabhängig von Busfahrplänen sein

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wollte, habe ich mich außerdem dazu entschieden mir ein Fahrrad anzuschaffen, was für Fahr-
ten von und zur Uni und innerhalb von Long Beach für mich vollkommen ausreichend war.

5. Einkaufen und Essen
Glücklicherweise waren direkt neben meinem Apartmentkomplex 2 große Supermarktketten,
die bis 2 Uhr nachts geöffnet hatten. Das hat den Transport der Lebensmittel einfach gemacht
hat und die Einkaufszeiten sehr flexibel. Die langen Öffnungszeiten der Läden haben mich
zuerst sehr überrascht, aber das war dort gar nicht so unüblich. Nahrungsmittel waren dort ge-
nerell etwas teurer als in Deutschland hatte ich den Eindruck und man hat vielleicht 1 oder 2
Produkte vermisst, die man aus der Heimat gewohnt war, aber generell ließ sich alles finden
was man benötigte und nachdem man einige verschiedene Supermärkte ausgekundschaftet
hatte hat man auch ein Gefühl dafür bekommen was man wo am preisgünstigsten findet.
Ansonsten hat man auch Fastfoodketten aller möglichen Nationalitäten fast alle 2 oder 3
Blocks finden können, die einen manchmal fast zu oft dazu verleitet haben auswärts essen zu
gehen.

6. Sicherheit
In diesem Abschnitt möchte ich im Wesentlichen kurz meine persönlichen Erfahrungen zum
Thema Diebstahl teilen. Nicht nur innerhalb von Long Beach selbst, sondern generell in und
um LA und den Stadtteilen drumherum, gibt es Abschnitte die berüchtigter für Diebstähle und
generell für Verbrechen sind als andere. Im Verlauf meines Auslandssemesters wurde mir
über Nacht ein Fahrrad komplett gestohlen und das sogar innerhalb meines abgezäunten
Apartmentkomplexes und obwohl es angekettet war und beim zweiten Fahrrad wurden beide
Räder gestohlen.
An einem anderen Tag wurde mir mein Rucksack samt meines Laptops in einem verlassenen
Park gestohlen, als ich tagsüber mit einer Kommilitonin zusammen für eine Klausur gelernt
habe. Wir haben eine kurze vielleicht 10 minütige Pause eingelegt und unsere Sachen etwa 10
Meter entfernt gelassen. Wir hatten zwar eigentlich Sichtkontakt, aber die paar Momente an
denen wir abgelenkt waren hat erschreckenderweise schon ausgereicht.
Auch innerhalb meines Freundeskreises habe ich von zahlreichen Vorfällen gehört wie Fahr-
raddiebstähle, Einbrüche in parkende Autos und sogar Einbrüche in Apartments über Nacht
während die Mieter in ihren Zimmern nichts ahnend schliefen.

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7. Fazit
Alles in Allem kann ich sagen, dass das Auslandssemester mit die beste Zeit meines Lebens
war. Eine Balance zwischen dem Arbeitsaufwand von 5 Kursen zu finden und all dem was
sich um das Studieren herum so abgespielt halt war häufig nicht gerade einfach, vor allem
wenn man ungerne nein sagt. Die Kurse und das neue soziale Umfeld um einen herum haben
mich auch definitiv häufig herausgefordert, sogar bis zu dem Punkt, dass es manchmal sehr
stressig wurde. Rückblickend aber haben mich gerade diese Herausforderungen unheimlich
geistig wachsen lassen.
Ich habe mehr als nur Freunde fürs Leben gefunden und konnte einiges neues über mein Inte-
resse an der Filmbranche herausfinden, wie u.a. den Beruf des DIT. Des Weiteren konnte ich
meine Fähigkeiten als Kameramann für meinen Nebenberuf im Fernsehsender weiter aus-
bauen und andere Positionen anlernen, in denen ich mich gegebenenfalls in naher Zukunft
mal ausprobieren möchte. Vor allem aber bin ich froh, dass ich meinem Traum vom Schrei-
ben eines eigenen Drehbuchs einen Schritt näher gekommen bin.

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