Bericht Erasmus Birmingham

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Bericht Erasmus Birmingham
Von Freiburg nach Birmingham; September 2007 bis Mai 2008
Version vom 21. Juli 2008

    I.     Angekommen und dann?
    II.    Wohnen und Klarkommen
    III.   Uni, Krankenhäuser und Klausuren
    IV.    Freizeit
    V.     Anschluß in Freiburg
    VI.    Adressen und Kontakte
    VII.   Anlagen

Seit dem Wintersemester 2007 / 08 besteht eine Verbindung zwischen der Medical School der
University of Birmingham und der Medizinischen Fakultät der Uni Freiburg über das
Erasmusprogramm. Dieser Bericht beschreibt das erste Austauschjahr aus deutscher Sicht und soll
den nachfolgenden Jahrgängen Start- und Orientierungshilfe sein.
Bei Organisation und Ablauf des Auslandsjahres gibt es viel Raum für Verbesserungen. Keinesfalls
sind die folgenden Schilderungen und Empfehlungen einschränkend zu verstehen. Alles kann
anders gemacht werden als im vergangenen Jahr – und Manches sollte es auch.

I. Angekommen und dann?
Vorbereitung
Nur Weniges kann von Deutschland aus vorbereitet werden. Neben der Reiseplanung sind vor
Allem zwei Überlegungen wichtig:

1. Es macht Sinn, für die erste Woche in Birmingham ein Quartier zu buchen. Das einzige
Backpacker-Hostel in der Stadt ist empfehlenswert und nahe des Zentrums:

  Birmingham Central Backpackers (ca. 15 Pfund pro Nacht)
  58 Coventry Street
  Digbeth
  Birmingham B5 5NH
  www.birminghamcentralbackpackers.com

Es gibt auch ein Budget-Hotel, das etwas mehr Bequemlichkeit bietet aber nicht so zentral gelegen ist:

  Bailey Hotel (ca. 25 Pfund pro Nacht)
  21 Sandon Road
  Edgbaston
  Birmingham B17 8DR
  Buchungen z. B. über www.hostelbookers.com

2. Ein Konto bei der Deutschen Bank erlaubt kostenloses Abheben von englischer Währung an den
dortigen Automaten der Barclays Bank. Dadurch wird ein englisches Konto unnötig.
Eine Kreditkarte ist darüberhinaus sehr brauchbar für alle Buchungen und Käufe im Internet,
besonders für Flüge, Bus- und Bahnfahrten.
Schließlich können zwei Bücher zur Vorbereitung auf Land und Studium besonders empfohlen
werden:

1. “Lonely Planet England” (19,95 €) oder “Lonely Planet Great Britain” (27,99 €)
Macht bekannt mit Geographie, Eigenarten und Sehenswürdigkeiten der Insel und kann den ganzen
Aufenthalt über als Reiseführer benutzt werden.

2. “Oxford Handbook of Clinical Medicine” (29,95 €)
Dieses kleine, komprimierte Taschenbuch mit dem abwaschbaren Umschlag ist kaum zu umgehen.
Beinahe jeder Student in England hat eines und zu recht: es ist hilfreiches Nachschlagewerk, treuer
Begleiter in der Kitteltasche und Wiederholungshilfe beim Lernen zugleich.

Studenten in England kommunizieren über die Internetseite www.facebook.com, das Vorbild des
deutschen StudiVZ. Bei facebook registriert zu sein hat sich als unentbehrlich erwiesen. Sogar
einige Professoren (z.B. Robert Arnott) und Ärzte sind dort zu finden.

Anreise
Am besten und billigsten, von Deutschland aus, reist man mit dem Flugzeug. Birmingham hat einen
internationalen Flughafen (www.bhx.co.uk), den viele Billiglinien anfliegen, zum Beispiel Flybe
und Ryanair von u. A. Basel, Zürich, Stuttgart oder Frankfurt. Eine Bahn sorgt dann in Birmingham
für den schnellen Transfer ins Stadtzentrum (ca. 20 Minuten, 3,00£).
Flüge innerhalb des Königreichs sind ebenfalls oft billiger als Zugfahren und werden unter anderem
angeboten von BMI-Baby und Flybe.
         www.easyjet.com
         www.ryanair.com
         www.bmibaby.co.uk
         www.flybe.co.uk
         Monate im Voraus ist auch www.lufthansa.de recht billig.

Zielflughäfen neben Birmingham International sind alle Londoner Flughäfen, namentlich London
Luton (dichter) und London Stansted (weiter). Von dort sind dann aber stundenlange Busfahrten
(s.u.) einzuplanen. Trotzdem kann sich der Umweg lohnen und unterm Strich billiger sein, vor
Allem mit easyjet.

Bus & Bahn
Die britische Bahn ist vergleichsweise teuer. Buchungen ab ungefähr zwei Wochen im Voraus
kosten aber deutlich weniger und unterbieten dann oft das Flugzeug. Nachschauen kann man
jederzeit auf www.nationalrail.co.uk (Die Fahrt von Birmingham nach Edinburgh kostet z. B. 100 £
am Tag der Reise gegenüber 25 £ einige Wochen im Voraus.)

Überlandbusse sind die billigste Option (früh gebucht) und fahren auch von Flughäfen in
nahegelegene Städte:
       www.nationalexpress.co.uk
       www.megabus.co.uk

Sowohl für die Nationalexpress-Busse als auch für die Bahn gibt es Rabattkarten: die Coachcard für
10 £ (spart ein Fünftel) und die Young Person's Railcard für 24 £ (spart ein Drittel).

Alle Buchungen sind am einfachsten im Internet mit Kreditkarte zu tätigen.

Pakete schicken
Eine Alternative zum Mitnehmen schwerer Gepäckstücke im Flugzeug ist es, sich Pakete
nachschicken zu lassen. Bei Überschreiten eines so genannten Gurtmaßes von 300cm steigt der
Preis schlagartig von ca. 30 € auf ca. 100 €.
Aus Deutschland: www.dhl.de, www.dpd.net, www.hermespaketshop.de
Aus England: www.interparcel.com
Orientierung in Birmingham
Uni und Campus
Die University of Birmingham (www.bham.ac.uk) ist eine von drei Unis in der Stadt und mit ihren
knapp 30.000 Studenten mit Abstand die größte. Sie liegt im Stadtteil „Edgbaston” im Süden der
Stadt. Gleich südlich vom Hauptcampus, dem „Edgbaston Campus”, schließt sich der Stadtteil
„Selly Oak” an, wo fast alle Studenten wohnen, die nicht in Wohnheimen untergebracht sind. Es
empfiehlt sich, auch als Erasmusstudent hier zu mieten, tatsächlich gibt es gibt auch keine echte
Alternative zu Selly Oak (Wohnungssuche siehe unten).

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Erste Schritte an der Uni
     1. Prof. Arnott (oft ab sieben Uhr früh im Büro) und Janet Crook (täglich ab 9:00) in der
          Medschool besuchen und Handbooks für die einzelnen Blöcke geben lassen.
     2. Unicard abholen (Aston-Webb-Building; Paßfoto mitbringen oder dort wird eins gemacht)
          und für die Hintertür der Medschool freischalten lassen
     3. Guild of Students besuchen (Advice Centre und mehr)
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Die Uni ist mit Bussen vom Hauptbahnhof zu erreichen (Linien 61, 62, 63) oder besser mit der S-
Bahn, die schneller ist und billiger (vom Hauptbahnhof aus Richtung Longbridge oder Redditch).
Zuletzt kostete das Return-Ticket 1,70£ während für die nötige Tageskarte für den Bus 3,00£
verlangt werden.

Auf dem Campus (Bahn-Haltestelle “University”) sind zunächst drei Gebäude wichtig:
1. Die Medschool (www.medicine.bham.ac.uk), ganz im Nordwesten, dazu die Haltestelle nach
   rechts verlassen. Hier finden sich wichtige Kontaktpersonen, Hörsäle, medizinische Bibliothek
   und ein großer Computerraum mit unbegrenztem Druck-Volumen. Das Wachpersonal am
   Eingang verlangt eine Unicard oder zumindest den Acceptance-of-Offer-Brief.
2. Die Hauptbibliothek im Zentrum des Campus bietet Arbeitsplätze zum Lernen, nicht-
   medizinische Bücher sowie Computerräume.
3. Guild of Students (www.guildofstudents.com) im Südosten, Sitz der Studentenvertretung und
   vieler studentischer Dienstleistungen, Veranstaltungen und Joe's Bar. Am wichtigsten für den
   Anfang: das Advice-Centre im Erdgeschoß.

Selly Oak
Das Studentenviertel mag auf den ersten Blick etwas schäbig und vernachlässigt wirken.
Tatsächlich stammt die Bausubstanz aus dem 19. Jahrhundert und präsentiert sich als eine Anzahl
paralleler, einander sehr ähnlicher mit kleinen Häusern gesäumter Straßen und ihren
Querverbindungen. Die große Mehrheit der Studenten wohnt in diesen sogenannten Semi-Detatched
Houses, Reihenhäusern also, meist zwei- oder dreistöckig und mit Gärtchen.

Beinahe das gesamte öffentliche Leben in Selly Oak spielt sich entlang der zentralen Bristol Road
ab. Fast alle Geschäfte, vier große Pubs, einige Cafés sowie die zwei großen Supermärkte ALDI
und Sainsbury's sind in dieser Straße. Am Südende führt die Bristol Road dann in ein kleines
Industriegebiet mit größeren Elektronikgeschäften und Baumärkten.

Innenstadt
Einem orientierenden Blick genügt sicher der Hauptbahnhof, der schnelle Verbindungen ins
Umland, zum Flugplatz und nach ganz Großbritannien bereithält.
Im Stadtzentrum finden sich die größten Sehenswürdigkeiten der Stadt: einige Museen, die Kanäle,
das Sealife Centre und Vieles mehr. Das Zentrum wird bestimmt durch eine immense überdachte
Einkaufsmeile, den Bull Ring, sowie Kneipen, Clubs und Cafés. Überwiegend handelt es sich dabei
um große, internationale Ketten.
II. Wohnen und Klarkommen
Zimmer finden
Die Mehrheit der Erasmusstudenten wohnt in Selly Oak, südlich des Campus. Es gibt keine echte
Alternative zu diesem Viertel und fast alle Erasmusstudenten wohnen dort. Medizinstudenten, die
zwar in entfernten Krankenhäusern eingesetzt werden können, wohnen trotzdem in Selly Oak und
schätzen die Nähe zu Uni und Campus. Außerdem lassen sich grundsätzlich alle Krankenhäuser von
Selly Oak aus erreichen, oft wird man von Kommilitonen im Auto mitgenommen. Die deutschen
und französischen Erasmustudenten an der Med School genießen zudem das Privileg, um
Platzierung in nahen Krankenhäusern bitten zu dürfen. Meistens werden Plätze in einem nahen
Haus frei sein.

Englische Studenten mieten meist für die Dauer eines ganzen Jahres. Das heißt, sie gehen im
Sommer „house hunting” und schließen einjährige Verträge für das nächste akademische Jahr ab,
meist von Juli bis Juni. Das ist die Regel, es gibt aber durchaus auch kürzere Vertragslaufzeiten von
zum Beispiel einem halben Jahr. Alles darunter ist selten.
Die Folge davon: Birminghamer Studenten ziehen normalerweile nicht während des laufenden
Jahres um, und die Entscheidung für ein Zimmer ist relativ endgültig und will überlegt sein.

Gewohnt wird in den Reihenhäusern Selly Oaks mit ungefähr vier bis sechs Bewohnern.
Grundsätzlich sind zwei Wege denkbar, so ein Haus zu finden:
   1. Man schließt sich einer schon bestehenden WG an, in der ein Zimmer frei ist, oder
   2. man findet ein leeres Haus und tut sich mit anderen Suchenden zusammen.

Weg 1) macht es wahrscheinlicher, mit Einheimischen zu wohnen, da diese für Weg 2) nicht mehr
zur Verfügung stehen. Denn house-hunting für die Engländer ist schon im Juni längst vorbei. Weg
2) wird von vielen Erasmusstudenten beschritten und es ist nicht unwahrscheinlich, daß man einige
von ihnen während der Suche trifft und sich zusammenschließt.
Es sei allerdings der Umstand erwähnt, daß sich praktische Englischkenntnisse beim
Zusammenwohnen mit Einheimischen oft schneller entwickeln.

Wo nach Angeboten schauen? Hier eine unvollständige Liste von Möglichkeiten:
   •   Letting Agencies: die Bristol Road ist gepflastert mit diesen Agenturen und sicher ist es
       eine gute Idee, einfach einige zu besuchen und nach freien Zimmern zu fragen, oder auch
       freien Häusern.
   •   Großes schwarzes Brett im Untergrschoß des Aston-Webb-Building
   •   Schwarzes Brett in der Main Library, Erdgeschoß, kurz vor dem PC-Raum
   •   Schwarze Bretter in der Med School
   •   Glaskasten in der Guild of Students gegenüber des Advice Centre
   •   www.studentpad.co.uk
   •   http://birmingham.gumtree.com

Die letztgenannte Seite, gumtree.com, ist ein guter Anlaufpunkt. Man muß sich aber hier besonders
vor Betrügereien und unseriösen Angeboten in acht nehmen, die durch das Sicherheitsnetz der
Betreiber rutschen.

Vorsichtsmaßnahmen:
    1. Keinen Druck machen lassen
    2. Keine Maklergebühren zahlen, das ist unüblich (jedenfalls Beträge über 50£ )
    3. Keine zu hohe Kaution zahlen, mehr als 350£ ist nicht normal
    4. Bei der Guild of Students Rat einholen und dort auch Mietverträge durchsehen lassen
    5. Keine zu hohe Miete zahlen, mehr als 75£ pro Woche ist zu teuer für Selly Oak
    6. Die “Bills”, also Rechnungen für Strom und Gas, bei den monatlichen Kosten nicht
        vergessen
    7. Mieterschutz wahrnehmen, z. B. das “Deposit Protection Scheme” und andere (siehe Guild)
Fahrradfahren
Eine Außenstelle der Polizei auf dem Campus verkauft einmal pro Woche nützliches
Fahrradzubehör: Signalkleidung, Beleuchtung, Bügelschlösser. Man kann außerdem sein Rad
polizeilich registrieren lassen. Für Studenten sind die Preise subventioniert, das Bügelschloß kostet
zum Beispiel nur 5£.
Alle Infos, auch zu Händlern, finden sich auf der Seite der „University of Birmingham Bicycle
Users Group”:
   www.cycling.bham.ac.uk

Studentische „Societies”
Ein solches System von Studentengruppen ist aus Deutschland nicht bekannt. Es gibt Societies für
alle möglichen akademischen, sportlichen und Freizeitinteressen. Meist organisieren sie sich über
facebook und man kann sie beim fresher's fair kennenlernen.
Gute Erfahrungen bestehen mit: der Erasmus Society, Medical Society, German Society,
Mountaineering Society und dem University Badminton Club.

Wetter
Das Wetter ist besser als sein Ruf. Der Herbst 2007 überraschte mit vielen sonnigen Tagen und
kaum Niederschlag. Der Winter war naß und warm, schließlich brachte der Februar ein paar
ziemlich kalte Wochen. Verregnet war's im Frühling. Wenn es regnet, dann oft anhaltend und
penetrant. Einen Schirm oder „Knirps” in Reichweite zu haben, ist rund ums Jahr eine gute Idee.

III. Uni, Krankenhäuser und Klausuren
Das vierte Jahr an der Medical School der University of Birmingham ist in sieben Blöcke zu je fünf
Wochen unterteilt. Diese so genannten Modules werden normerweise in immer wieder anderen
Krankenhäusern abgeleistet und am Ende des Jahres, im April, mit MC-Klausuren abgeprüft. Eine
Ausnahme ist die Psychiatrie, die in einer sechsten Woche gleich im Anschluß an den Kurs
mündlich und schriftlich geprüft wird. Das darauf folgende Modul ist immer das Wahlfach, das nur
vier Wochen dauert, so daß die Studenten danach wieder im Takt des fünf-Wochen-Rhythmus
weiterstudieren.

Generell gilt der Satz, den eine Oberärztin im Queen Elisabeth Hospital ihren Studenten nach einem
Seminar auf den Weg gab: “The doctors won't come to you, you have to go to the doctors.” Es wird
also viel Initiative von Studenten erwartet. Im Gegenzug sind die meisten, besonder die jungen,
Ärzte schnell bereit, ihr Wissen zu teilen, wenn man sie anspricht und ihnen Fragen stellt oder um
einen Patienten bittet.
Für jeden Block gibt es ein Kursheft („Handbook“), das Lernziele, Protokolle und Laufzettel
enthält. In jedem Block mußten Referate gehalten und manchmal praktische Fertigkeiten gegen
Unterschrift durchgeführt werden.

Im Folgenden einige kurze Eindrücke und Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr:

MODULE 1 : Oncology im „Queen Elisabeth Hospital”
Vier Wochen verbringen die Studenten in Zweiergruppen mit dem selben „Consultant“ (Oberarzt).
Dabei lernt man fast ausschließlich dessen Fachgebiet praktisch kennen, zum Beispiel urologische
oder gynäkologische Onkologie. Die restlichen Aspekte dieses großen Themas studiert man in den
Vorlesungen (ein Tag pro Woche) und in der fünften, der Wahlwoche. Am Ende des Kurses ist ein
Referat vor ungefähr 15 Studenten und einem Arzt zu halten.
Die englischen Studenten nannten diesen Block „Onc-Holiday“ in Anspielung auf die enthaltene
ausgedehnte Freizeit. Zum Warmwerden an der Birminghamer Med School ist das sicher kein Nachteil.

MODULE 2 : Anaesthesia Respiratory and Intensive Care (ARICM) im „City Hospital”
Der Kurs besteht aus 2,5 Wochen Anästhesie und 2,5 Wochen Intensivmedizin. Dazwischen liegen noch
einige Tage für Respiratory Medicine. Die Betreuung durch den Leiter der Anästhesie, Dr. Kong, war im
letzten Jahr sehr gut. Der Arzt nahm die Referate (case presentations) ab und leitete die Seminare.
Im anästhesiologischen Teil des Blocks wurde viel Wert auf praktische Fertigkeiten gelegt. Siehe
dazu: beiliegender Artikel aus dem „Appendix“ vom WS 07/08.

MODULE 3 : Musculoskeletal im „City Hospital”
Das Modul besteht aus je einer Woche Rheumatologie, Orthopädie, Traumatologie, Notfallmedizin
und Wahlfach. Der Rheumatologe Dr. David Carruthers leitet diesen Block und ist nicht nur den
Erasmusstudenten sondern auch den englischen Kommilitonen als guter Lehrer aufgefallen.
Das Seminarprogramm, das je nach Krankenhaus verschieden ist, war im City Hospital für alle vier
Bereiche sehr ausführlich und verlangte Vorbereitung und Referate von allen Studenten.

MODULE 4 : Elderly, Eyes, Diabetes (EDE) im „Selly Oak Hospital”
Eher ruhig ist es im Selly Oak Hospital. Aber lange nicht so still und abgelegen wie im West Heath
Hospital, wo Teile der Geriatrie-Ausbildung stattfanden. Insgesamt zwei Wochen sind für Elderly
Medicine veranschlagt, eine Woche für Diabetes und eine Woche für Augenheilkunde. Die fünfte
Woche ist frei bis auf ein Pflicht-Referat über ein selbst zu wählendes Thema. Darin muß eine
Fallbesprechung enthalten sein.

MODULE 5 : Cardio, Renal, Urology (CRU) im „Queen Elisabeth Hospital”
Drei umfangreiche Gebiete werden hier in fünf Wochen gezwängt. Zwei Wochen vergehen für
Nephrologie, zwei Wochen Urologie und nur eine Woche für Kardiologie. Am Ende muß wieder ein
Fall vorgestellt werden. Zahlreiche Seminare und kleine „teachings“ füllen den Stundenplan. Einige
der Termine fielen zwar ohne vorherige Ankündigung aus, die Seminare, die stattfanden hatten
dafür aber solide Qualität.

Literatur
Oxford Handbook of Clinical Medicine (siehe oben)

Kumar and Clark Clinical Medicine (45£)
Dieses große Innere-Buch deckt fast alle Fächer des vierten Jahres ab. Für viele Studenten ist der
Kumar-and-Clark Standard und liegt während der Lernzeit immer aufgeschlagen auf dem
Schreibtisch.

Medizinische Wörterbücher
gibt’s von Langenscheidt, Pons und Thieme. In der Praxis hat sich aber gezeigt, daß eine
Kombination aus www.dict.leo.de und dem Oxford Handbook of Clinical Medicine nützlicher ist.

Klausuren
Die 4th year exams 2008 fanden in der zweiten Aprilwoche an zwei Tagen statt. Geprüft wurden fünf
Modules (ohne Psychiatrie) sowie Allgemeinmedizin, die die Erasmustudenten nicht belegt hatten
und nicht mitschreiben mußten. Jeweils wurden 30 MCQs (Multiple Choice Questions) und so
genannte EMQs (Extended Matching Questions) gestellt. Die Bestehensgrenze lag, so wie die Jahre
davor, bei 50%.

Bei EMQs handelt es sich um einen Fragetyp, der in Freiburg nicht verwendet wird. Der Prüfling
erhält eine kurze Falldarstellung oder Symptomsammlung und hat dann aus einer bis zu 28 Einträge
langen Liste möglicher Antworten die richtige Zuordnung auswählen. Zum Beispiel sollen
Krankheitsbilder mit Symptomen oder zu verabreichende Medikamente mit einem EKG-Befund
verknüpft werden. Diese Art der Frage schien deutlich schwieriger zu sein als die bekannten MCQs
mit nur vier Antwortmöglichkeiten.

Drei Wochen lagen zwischen dem letzten Kurs und den Klausuren, waren also reine Lernzeit. Zwei
Umstände erschwerten aber die Vorbereitung.
   1. Es waren keine Altklausuren zu bekommen, nur einige wenige Altfragen pro Fach. Außer in
       Augenheilkunde stellten sich diese Altfragen als wenig nützlich heraus, da sie keine EMQs
       enthielten und nicht annährend einen Eindruck von der Fülle des abgefragten Stoffes
       vermittelten. Es gab keinen Lernziel- oder Gegenstandskatalog.
2. Der geprüfte Stoff schien zum Teil nicht nur aus dem vierten, sondern auch aus dem dritten
       Jahr zu stammen, wo einige der Fächer mit Fokussierung auf Untersuchung und klinischen
       Zeichen schon unterrichtet worden waren. Somit zielte ein Teil der Fragen eher auf
       praktische Fertigkeiten ab, und nach den deutschen Klausuren war ein Umdenken nötig.

Es existieren einige wenige Notizen zu den Fragen der Klausuren 2008 (ganz und gar nicht
vollständig):

Oncology: tumour emergencies, treatment for certain staged cancers (namely lung and prostate),
symptoms of different stages of gastric cancer and oesophageal cancer, pain medication: equivalent
doses of MST s.c. and diamorph.

Elderly: drug side-effect diarrhea, symptom “agitation/confusion”, falls and immobility

Diabetes: diabetic foot: intervention for given case, fluids, DKA glucose?, hyperglycaemic
emergencies.

Cardio: physical (auscultation) signs of VSD/ASD, complete heart block, “supra-ventricular
arrhythmia in young and healthy patient”, treatment regimens for different arrhythmias (which
drugs in which order?)

IV. Freizeit
Birmingham
Birmingham hat eine Reihe großer und klassischer Sehenswürdigkeiten zu bieten:
   http://birminghamcentralbackpackers.com/birmingham.php

Dazu kommen unzählige kleine, Versteckte Attraktionen. Eine gute Liste findet sich auf der
Internetseite des Backpacker-Hostels:
   http://birminghamcentralbackpackers.com/alternative.php

West Midlands und der Rest der Insel
Die Umgebung Birminghams ist ungleich schöner als die Stadt selbst. Besonders die ländliche
Gegenden im Westen der Stadt sind einen Besuch wert. Nur zur Anregung hier eine Liste von Nah-
und Fernzielen, die sich gelohnt haben:

Edinburgh                        Bristol und Bath                 Liverpool
London                           Brighton                         Wales, Snowdonia National Park
Stratford-upon-Avon              Yorck                            Cornwall
Oxford                           Newcastle                        Lickey Hills, Birmingham

Alle diese Orte sind im eingangs genannten „Lonely Planet“ gut beschrieben.

V. Anschluß in Freiburg
Leistungsanrechnung
Zur Anerkennung der in Birmingham erbrachten Leistungen ist noch kein endgültiger Bericht
möglich, weil sowohl Klausurergebnisse als auch Praktikumsscheine aus England noch nicht nach
Freiburg geschickt wurden.

Aufgrund dieser langen Bearbeitungszeit scheint es ratsam, soviele Scheine und Besätigungen wie
möglich schon während des Semesters zu sammeln. Im Fall von Geriatrie und Augenheilkunde hat
das gut funktioniert. Ohne den Umweg über das International Office oder das Student's Office
konnte man als Erasmusstudent einfach mit einem vorgefertigten Schreiben zu den lehrbeauftragten
Ärzten gehen. In beiden Fällen unterschrieben die Ärzte sofort und ganz unkomliziert die ihnen
vorgelegten certificates mit den jeweiligen Kurs-Inhalte. Sie liegen diesem Bericht an.

Sobald die Leistungsanrechnung in Freiburg abgeschlossen ist, wird dieser Bericht aktualisiert.

Einstieg ins Sommersemester
Im Fall der Erasmusstudenten 2007 / 2008 ergab sich, daß folgende Fächer, die in Freiburg aber
nicht in Birmingham im zweiten klinischen Jahr gelehrt werden, nach der Rückkehr nach
Deutschland nachgeholt werden mußten:
Noch im Sommersemester 2008: HNO bzw. Neurologie sowie Chirurgie (ohne Ortho und Urologie)
Danach: Klinische Chemie, Infektiologie, Psychiatrie

Diese Angaben gelten unter der Annahme, daß alle in England erbrachten Leistungen von Freiburg
anerkannt werden.

Erasmus-Papiere
An die Abgabe der ausgefüllten Erasmus-Formulare (learning agreement, Erfahrungsbericht,
Bestätigung der Aufenthaltsdauer) ist die Auszahlung der zweiten Rate des Free-Mover-
Stipendiums geknüpft. Das Stipendium umfaßte im vergangenen Jahr 200 € pro Monat.
Auch für das Ausfertigen dieser Papiere gibt es in der Birminghamer Medschool eine recht lange
Bearbeitungszeit. Daher sollte auch hier früh daran gedacht werden, sich die ausgefüllten Formulare
noch vor Ende des Erasmusjahres zu besorgen. Von Deutschland aus auf Zusendung der Formulare
zu drängen, ist aufwendig.

VI. Adressen und Kontakte
Janet Crook                                        University of Birmingham
Executive Officer                                  Birmingham B15 2TT
MBChB Years 3 and 4                                Telephone: 0121 414 6804 (voicemail)
Telephone 0121 414 6978                            Fax: 0121 414 4036
                                                   Email: R.G.Arnott@bham.ac.uk
Mrs Kiran Hallan                                   Personal Assistant: Mrs Kiran Hallan
PA to Professor Robert Arnott                      Telephone: 0121 415 8174
History of Medicine                                Email: k.k.hallan@bham.ac.uk
Ext 58174
Centre for the History of Medicine                 Nicky Clark (3rd year student)
University of Birmingham Medical School            Medical Society President
PA to Robert Arnott – Sub-Dean & Centre            The Medical School
Director                                           University of Birmingham
Tel: 0121 415 8174 (ext 58174)                     Birmingham B15 2TT
                                                   E-mail: medsoc-president@bham.ac.uk oder
Robert Arnott                                      njc630@bham.ac.uk
Professor of the History and Archaeology of        Website: http://medsoc.bham.ac.uk
Medicine                                           Telephone: 0787 2138077
Sub-Dean of Medicine
Director of the Centre for the History of          Achim Jatkowski
Medicine                                           hat diesen Bericht geschrieben und hilft gern per
Director of the Institute of Medical Law           E-Mail weiter:
The Medical School                                 achim.jatkowski@googlemail.com
Verzeichnis der im Bericht genannten Internetseiten:

www.facebook.com                                www.nationalrail.co.uk

      Hotel & Hostel                                  Paketdienste
www.birminghamcentralbackpackers.com            www.dhl.de
www.hostelbookers.com                           www.dpd.net
                                                www.hermespaketshop.de
       Fliegen, Bus & Bahn                      www.interparcel.com
www.bhx.co.uk
www.easyjet.com                                          Campus & Wohnungssuche
www.ryanair.com                                 www.bham.ac.uk
www.bmibaby.co.uk                               www.medicine.bham.ac.uk
www.flybe.co.uk                                 www.guildofstudents.com
www.lufthansa.de                                www.studentpad.co.uk
www.nationalexpress.co.uk                       http://birmingham.gumtree.com
www.megabus.co.uk                               www.cycling.bham.ac.uk

VII. Anlagen
Beispiel-Certificates
Zwei selbstverfaßte Bestätigungsschreiben (Augenheilkunde und Geriatrie), die von den jeweiligen
Lehrbeauftragten anstandslos unterzeichnet wurden.
08-02-04 confirmation_ophtalmology.doc
08-03-19 confirmation_elderly.doc

List of Equivalent Modules
Übersetzung der Äquivalenzliste für die relevanten deutschen Fächer mit Zuordnung zu den
Modulen in Birmingham.
08-06-13 list_of_equivalent_modules.doc

Appendix-Artikel
Zweiseitiger Artikel über das Anästhesie-Modul im City Hospital im Winter 2008. Erschienen im
Appendix, dem Magazin für Medizinstudenten in Freiburg vom Wintersemester 2008/09.
birmingham_test_layout_S18-19.pdf

Fotos
Siebzehn Fotos von Campus, Selly Oak und Krankenhäusern.
erasmus_birmingham_fotos07-08.pdf
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