Durch Gottes Geist sind wir verbunden

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Durch Gottes Geist sind wir verbunden
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          Zu Hause bei Ihnen
                                            Anzünden einer Kerze
   und doch mit allen zusammen –            Stille

                                            Begrüßung
durch Gottes Geist sind wir verbunden       „Christus spricht: Ich bin der gute Hirte.
                                            Meine Schafe hören meine Stimme und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen
                                            das ewige Leben.“

                                            Mit diesen Worten des Wochenspruches für die neue Woche begrüße ich Sie, liebe Leserin
                                            und lieber Leser – auch im Namen unserer Vikarin Frau Dorothee Lachmann – ganz herzlich
                                            zu unserem Gottesdienst. Frau Lachmann hat die Lesepredigt für diesen Gottesdienst
                                            verfasst.

                                            Unser heutiger Sonntag trägt den lateinischen Namen „Misericordias Domini“, das heißt
                                            übersetzt: das „Erbarmen des Herrn“.
                                            Dieser Sonntag wird auch „Hirtensonntag“ genannt, weil in den Bibeltexten für den
                                            heutigen Sonntag von Gott und von Jesus Christus als dem guten Hirten die Rede ist, der
                                            uns auf unserem Lebensweg behütet und begleitet, der Menschen um sich versammelt und
                                            für sie eintritt.

                                            Weil vor 500 Jahren viele Verantwortliche in der kath. Kirche keine guten Hirten für die
                                            Gläubigen waren, trat ein Mann auf, der die Missstände, insbesondere den Ablasshandel,
                                            öffentlich angeprangert hat: Martin Luther.
                                            Am 18. April 1521, also heute vor genau 500 Jahren, stand er auf dem Wormser Reichstag
                                            vor dem Kaiser und den päpstlichen Gesandten und erklärte mutig, dass er seine Kritik an
                                            der damaligen Kirche nicht widerrufen wird.

                                            Heute feiern wir als Ev. Kirche dieses Ereignis in dem Bewusstsein, dass es zu allen Zeiten
                                            Menschen braucht, die für ihren Glauben und ihre Überzeugung einstehen und sich dabei
                                            von der Vernunft und ihrem Gewissen leiten lassen.
                                            Und wir erinnern uns daran, wie wichtig es ist, gute Hirten zu haben, die in Politik,
                                            Gesellschaft und Kirche zum Wohl der Menschen handeln.
      Hausgottesdienst an Sonntag           Lassen Sie uns in diesem Gottesdienst darüber nachdenken.

          Misericordias Domini
                                            Gebet
               18. April 2021               Guter Gott,
                                            ich danke dir, dass ich diesen Gottesdienst hier zu Hause bei mir feiern kann. Ich vertraue
       Predigt: Vikarin Dorothee Lachmann   darauf, dass Du auch hier bei mir bist.
                                            Deshalb feiere ich diesen Gottesdienst in deinem Namen: Im Namen des Vaters und des
         Liturgie Pfarrerin Dagmar Diehl    Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen
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Lied: Nun jauchzt dem Herren alle Welt… (EG 288, 1-3+6)   Psalm 23

                                                                     Amen

                                                          Gebet:
                                                          Unser Gott, du bist der gute Hirte, der für uns sorgt, der uns begleitet und uns gute
                                                          Wege für unser Leben zeigen will.

                                                          Doch du weißt, wie wir sind:
                                                          - wie leicht wir weglaufen,
                                                          - wie leicht wir eigene Wege gehen,
                                                          - wie schnell wir uns verlaufen und verirren.

                                                          - Gib uns nicht auf. Geh uns nach und leite uns, wenn wir die Orientierung
                                                          verlieren.
                                                          - Erquicke unsere Seele und tröste uns in dunklen Stunden.
                                                          - Steh uns bei, wenn wir uns schutzlos und verlassen fühlen.
                                                          - Lass uns bei dir geborgen sein.

                                                          Darum bitten wir durch Jesus Christus, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt
                                                          und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen
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Schriftlesung: Johannes 10, 11-16                                          Lied: Der Herr ist mein Hirte (EG+ 86, 1-5)

Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe.
Der Mietling, der nicht Hirte ist, dem die Schafe nicht gehören, sieht
den Wolf kommen und verlässt die Schafe und flieht – und der Wolf
stürzt sich auf die Schafe und zerstreut sie –, denn er ist ein Mietling
und kümmert sich nicht um die Schafe. Ich bin der gute Hirte und
kenne die Meinen und die Meinen kennen mich, wie mich mein Vater
kennt; und ich kenne den Vater. Und ich lasse mein Leben für die Schafe.
Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stall; auch
sie muss ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird
eine Herde und ein Hirte werden.

Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren. Halleluja!

Glaubensbekenntnis

Ich glaube an Gott, den Vater,
den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten und das ewige Leben. AMEN
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Lesepredigt zu Ez 34,1-2(3-9)10-16.31                                                             Das sind keine Hirten mehr! Nichts von dem, was wir mit einem Hirten verbinden, passt zu
                                                                                                  diesem Verhalten. Die Hirten Israels haben sich als Hirten selbst disqualifiziert. Denn sie
Liebe Leserin, lieber Leser!                                                                      erfüllen die Aufgaben nicht, die sie zu Hirten macht. Deshalb klagt Gott sie an.
Heute, am Hirtensonntag, haben wir schon einige Male vom Hirten gehört. Das Bild des              Mit den Hirten, von denen hier gesprochen wird, ist die Führungsschicht des israelitischen
Hirten klingt vertraut. Und das, obwohl heute kaum noch jemand einen Hirten persönlich            Volkes gemeint. Und die Herde ist das Volk Israel. Gott klagt also die politischen Führer
kennt. Doch was vermutlich die meisten Menschen mit dem Hirten verbinden, ist, dass ein           Israels an: „Ihr habt mein Volk im Stich gelassen und habt es ausgenommen. Durch eure
Hirte sich fürsorglich, verantwortungsvoll und hingebungsvoll um seine Schafe kümmert: Er         Schuld ist mein Volk auseinandergebrochen.“ Denn das Land Israel war von den Babyloniern
treibt die Herde von einer Wiese und Wasserstelle zur nächsten, damit die Tiere gut               eingenommen worden, der Tempel war zerstört und das Volk wurde zur Zeit Ezechiels
versorgt sind. Er sorgt dafür, dass sie zu ihrem eigenen Schutz beieinander bleiben, und          mehrheitlich ins babylonische Exil deportiert.
verbringt auch die Nacht bei ihnen auf dem Feld, um sie vor Gefahren zu schützen.
                                                                                                  Das war eine große Krise für die Menschen! Der Tempel, der Ort, an dem sie Gott verehrt
Auch im heutigen Predigttext in Ezechiel, Kapitel 34, geht es um Hirten. Und was Gott dort        hatten, existierte nicht mehr. Wie sollten sie jetzt weiter ihre Religion ausüben? Würde Gott
den Menschen durch den Propheten zu sagen hat, das möchte ich im Folgenden mit Ihnen              sich von ihnen abwenden, jetzt wo der Tempel nicht mehr da war? Und dann mussten viele
erkunden.                                                                                         Menschen ihre Heimat verlassen, weil sie umgesiedelt wurden. Weg von der Familie, weg
                                                                                                  von den Nachbarn, weg von ihrem Zuhause. Alles ist auf einmal anders. Nichts ist mehr so,
Predigttext vorlesen: Ez 34,1-9
                                                                                                  wie sie es gewohnt waren. Wie würden sie in dem neuen, fremden Land zurechtkommen?
       1
         Und des HERRN Wort geschah zu mir: 2 Du Menschenkind, weissage gegen die                 Wie würden sie dort wohl aufgenommen werden? Kann das neue Land jemals ein
       Hirten Israels, weissage und sprich zu ihnen: So spricht Gott der HERR: Wehe den           „Zuhause“ werden? Denn niemand wusste, wie lange sie dort bleiben müssten und ob sie je
       Hirten Israels, die sich selbst weiden! Sollen die Hirten nicht die Herde weiden? 3 Aber   wieder zurückkehren würden.
       ihr esst das Fett und kleidet euch mit der Wolle und schlachtet das Gemästete, aber
       die Schafe wollt ihr nicht weiden. 4 Das Schwache stärkt ihr nicht, und das Kranke         Diese Situation stelle ich mir schrecklich und beängstigend vor. Alles bricht auseinander,
       heilt ihr nicht, das Verwundete verbindet ihr nicht, das Verirrte holt ihr nicht zurück,   nichts ist mehr sicher. Das ganze Leben ist auf den Kopf gestellt. Keiner weiß, wie das eigene
       und das Verlorene sucht ihr nicht; das Starke aber tretet ihr nieder mit Gewalt. 5 Und     Leben in einigen Monaten aussehen wird und wie so das Leben weitergehen kann.
       meine Schafe sind zerstreut, weil sie keinen Hirten haben, und sind allen wilden
       Tieren zum Fraß geworden und zerstreut. 6 Sie irren umher auf allen Bergen und auf         Ähnliche Gefühle bewegen auch uns seit einem Jahr. Seit dem Beginn der Corona-Krise
       allen hohen Hügeln und sind über das ganze Land zerstreut, und niemand ist da, der         haben viele Menschen Angst um ihr Überleben. Kurzarbeit und Geschäftsschließungen
       nach ihnen fragt oder sie sucht. 7 Darum hört, ihr Hirten, des HERRN Wort! 8 So wahr       bringen sie in Existenznöte. Wie verzweifelt und hilflos muss man sich fühlen, wenn man
       ich lebe, spricht Gott der HERR: Weil meine Schafe zum Raub geworden sind und              arbeiten will, aber nicht arbeiten darf. Wie sehr muss einen die Ungewissheit belasten,
       meine Herde zum Fraß für alle wilden Tiere, weil sie keinen Hirten hatten und meine        wenn man nicht weiß, ob man nun die Überbrückungshilfen gezahlt bekommt oder nicht.
       Hirten nach meiner Herde nicht fragten, sondern die Hirten sich selbst weideten, aber      Und wenn ja, wann denn endlich?
       meine Schafe nicht weideten, 9 darum, ihr Hirten, hört des HERRN Wort!
                                                                                                  Und dann geht es ja sogar auch um das echte Überleben. Inzwischen sind fast 80.000
Boah! Was für ein Zorn, welch einen Ärger lässt Gott da raus! Gott ist richtig wütend! Da         Menschen in Deutschland mit dem Corona-Virus verstorben. Und über 3.000.000 Menschen
gibt er seine Schafe in die Obhut von Hirten und die vernachlässigen sie konsequent. Sie          haben sich mit dem Virus infiziert; viele davon lagen lange im Krankenhaus, mussten zum
sind egoistisch und auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Sie schlachten lieber die Schafe, als      Teil sogar beatmet werden. Keiner weiß, ob man selbst die Krankheit leicht wegstecken
dafür zu sorgen, dass die Herde versorgt und geschützt ist. Da kann ich gut verstehen, dass       wird oder ob man einen schweren Verlauf haben würde. Das macht Angst. Und davor will
Gott zornig ist.                                                                                  man geschützt sein. Aber gleichzeitig gehört zum (Über-)Leben auch eine gewisse
                                                                                                  Lebensqualität. Alte Menschen, die besonders geschützt werden müssen, brauchen wie wir
                                                                                                  alle dennoch Sozialkontakte. Angehörige und Pflegekräfte müssen jeden Tag aufs Neue
-9-                                                                                             - 10 -

abwägen, wie viel Nähe und wie viel Abstand notwendig sind. Diese Entscheidung zu treffen     Genauso kann es nicht sein, dass jetzt die Corona-Krise genutzt wird, um Wahlkampf zu
ist schwierig und sicher sehr belastend.                                                      betreiben. Es sollte den gewählten Vertretern unseres Landes nicht darum gehen, den
                                                                                              meisten Nutzen aus der derzeitigen Krise zu ziehen, sondern darum, sie in den Griff zu
Seit einem Jahr ändern sich die Bedingungen für unser Leben ständig. Vieles ist unsicher
                                                                                              bekommen. Jetzt geht es darum, dass alle Menschen unseres Landes versorgt sind – mit
geworden: Können wir uns treffen oder ist es doch zu gefährlich? Können wir vielleicht
                                                                                              ausreichend Einkommen, Schutzausrüstung und Impfstoff. Es muss darum gehen, die
wieder Pläne machen – wie eine Hochzeit oder den Sommerurlaub – oder riskieren wir, dass
                                                                                              Spaltung der Gesellschaft aufzuhalten und sie wieder zu einer Herde zusammenzuführen.
doch wieder alles abgesagt wird? Wann wird die Corona-Krise endlich wieder enden? Und
wie können wir diese Zeit bis dahin überstehen?                                               Und dazu braucht es einen Hirten, der seine Aufgaben auch wirklich ernstnimmt. Hören wir
                                                                                              dazu, wie der Predigttext endet:
Gleichzeitig scheint sich unsere Gesellschaft mehr und mehr in zwei Lager zu spalten. Auf
der einen Seite gibt es diejenigen, die in Corona eine große Gefahr sehen und die             Predigttext vorlesen: Ez 34,10-16.31
eingeführten Regelungen einhalten und unterstützen. Und auf der anderen diejenigen, die              10
                                                                                                        So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will an die Hirten und will meine Herde von
diese Gefahr leugnen und sich gegen die Corona-Regeln wehren. Es gibt Menschen, die in
                                                                                                     ihren Händen fordern; ich will ein Ende damit machen, dass sie Hirten sind, und sie
der Impfung den Weg aus der Krise heraus sehen, und andere, die diese Impfungen
                                                                                                     sollen sich nicht mehr selbst weiden. Ich will meine Schafe erretten aus ihrem Rachen,
ablehnen, ja sogar als schädlich betrachten. Die einen wünschen sich, dass es zur
                                                                                                     dass sie sie nicht mehr fressen sollen. 11 Denn so spricht Gott der HERR: Siehe, ich will
Eindämmung des Virus einen neuen harten Lockdown gibt, und andere fordern zur selben                 mich meiner Herde selbst annehmen und sie suchen. 12 Wie ein Hirte seine Schafe
Zeit, dass die Geschäfte, Kitas und Schulen geöffnet bleiben bzw. endlich wieder geöffnet            sucht, wenn sie von seiner Herde verirrt sind, so will ich meine Schafe suchen und will
werden. Unsere Herde, nämlich unsere Gesellschaft, fällt gerade auseinander. Es ist nicht            sie erretten von allen Orten, wohin sie zerstreut waren zur Zeit, als es trüb und finster
mehr eine zusammengehaltene Herde, sondern die Herde ist in Einzelgruppen verstreut                  war. 13 Ich will sie aus den Völkern herausführen und aus den Ländern sammeln und
und entfernt sich zunehmend voneinander.                                                             will sie in ihr Land bringen und will sie weiden auf den Bergen Israels, in den Tälern
                                                                                                     und wo immer sie wohnen im Lande. 14 Ich will sie auf die beste Weide führen, und
In einer solchen Krise, in der die Menschen besorgt und verunsichert sind, brauchen sie              auf den hohen Bergen in Israel sollen ihre Auen sein; da werden sie auf guten Auen
gerade Unterstützung, Zusammenhalt und Fürsorge. Und von wem? Von jemandem, der es                   lagern und fette Weide haben auf den Bergen Israels. 15 Ich selbst will meine Schafe
als seine Aufgabe betrachtet, Hirte für uns zu sein. Die gewählten Politiker unseres Landes          weiden, und ich will sie lagern lassen, spricht Gott der HERR. 16 Ich will das Verlorene
sollten solche Hirten sein. Denn ihre Aufgabe ist es ja gerade, sich um das Wohlergehen der          wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und
Gesellschaft zu kümmern. Viele in der Politik bemühen sich, gute Entscheidungen für uns              das Schwache stärken und, was fett und stark ist, behüten; ich will sie weiden, wie es
alle zu treffen. Gerade während der Corona-Krise bekommen wir mit, wie sehr die Politiker            recht ist. 31 Ja, ihr sollt meine Herde sein, die Herde meiner Weide, und ich will euer
mit den verschiedenen Ideen ringen, um eine Lösung zu finden, die für möglichst viele von            Gott sein, spricht Gott der HERR.
uns gut ist. Das mag nicht immer auf Anhieb gelingen und auch nicht alle überzeugen, aber
ich habe den Eindruck, dass bei den meisten Personen der Wille da ist, es gut machen zu       Gott will einschreiten. Er nimmt die Situation nicht mehr so hin. Diese „Hirten“, die im
wollen.                                                                                       eigentlichen Sinn keine Hirten mehr sind, sollen nicht mehr weiter das Volk bedrängen. Und
                                                                                              deshalb wird Gott sie ihres Amtes entheben.
Doch wenn ich dann davon höre, dass sich manche dieser Politiker an der Krise bereichern,
wie wir es im Zuge Maskenaffäre mitbekommen haben, oder sich beim Impfen vordrängeln,         Doch jede Herde braucht einen Hirten. Ohne einen Hirten ist die Herde schutzlos allen
dann kann ich in solchen Menschen keine „Hirten“ sehen. Da stecken wir in einer großen        Gefahren ausgeliefert. Deshalb kann Gott sie nicht einfach sich selbst überlassen. Es muss
Krise, es wird dringend Schutzausrüstung und Impfstoff benötigt, und einige dieser            ein neuer Hirte her, einer der seine Aufgaben recht versieht. Und das will Gott für die
angeblichen Hirten denken in erster Linie an sich selbst und den eigenen Vorteil. Das darf    Menschen sein. Er will alles das, was die Hirten Israels nicht getan haben, nun selbst in die
doch wohl nicht sein! Sie verhalten sie sich genauso, wie der Predigttext es von den Hirten   Hand nehmen. Er will ein fürsorglicher Hirte für Israel sein, er will das auseinander-
Israels berichtet. Und von denen wurde gesagt, dass das keine Hirten sein können.             gebrochene Volk wieder zusammenführen und diejenigen stärken, die Stärkung brauchen.
- 11 -                                                                                       - 12 -

Ich glaube, dass das den Menschen im Exil Hoffnung gemacht hat. Obwohl der Tempel, der        Lied: Was Gott tut, das ist wohlgetan… (EG 372, 1+2+4+6)
Wohnort Gottes auf Erden, nicht mehr existiert und die Menschen nicht mehr in Israel
leben, ist Gott dennoch an ihrer Seite. Er hat sie nicht verlassen und wird sie auch nicht
verlassen. Diese Zusage kann ihnen vielleicht einen Teil ihrer Angst nehmen, so dass sie
wieder hoffen können, dass sie mit dem Beistand Gottes auch diese Zeit überstehen
werden.

Vielleicht kann auch Sie diese Zusage Gottes, Hirte für seine Herde sein zu wollen, für die
nächste Zeit ermutigen. Manchmal kann man Gottes Nähe im Gebet spüren oder einfach in
der Stille einer Kirche. Gott kann sich aber auch anderer Menschen bedienen. So kann seine
Fürsorge für uns auch in der Zuwendung von einem anderen Menschen liegen: Wenn in
Momenten der Einsamkeit oder des Verzagens jemand aus der Familie anruft oder auf
einmal eine Postkarte von lieben Freunden im Briefkasten liegt.

Auf das Ende der Krise und auf die Rückkehr in die Heimat haben die Israeliten in Babylon
noch längere Zeit warten müssen. Aber eines Tages kam es zu einer Veränderung: Das Exil
in Babylon wurde beendet. Alle Israeliten konnten wieder nach Hause zurückkehren. Das
Warten hatte sich gelohnt.

Und so bin ich sicher, dass auch unsere Krise wieder enden wird. Noch nicht morgen und
auch nicht nächste Woche, aber sicher irgendwann. Und bis dahin will ich darauf vertrauen,
dass Gott sich auch unserer annehmen wird. Denn im Neuen Testament wendet sich Jesus
Christus, der Sohn Gottes, auch an uns Christen und spricht: „Ich bin der gute Hirte und
kenne die Meinen und die Meinen kennen mich.“ (Joh 10,14) Durch den Glauben an
Christus dürfen auch wir Christen uns heute nach dem Volk Israel in zweiter Linie zu Gott
gehörig fühlen, denn Christus sagt weiter: „Es wird eine Herde und ein Hirte werden.“ (Joh
10,16)

Und auf diesem Weg dürfen auch wir uns angesprochen fühlen, wenn Gott ganz zum
Schluss seiner Rede sagt: „Ja, ihr sollt meine Herde sein, die Herde meiner Weide, und ich
will euer Gott sein, spricht Gott der HERR.“

Amen
- 13 -                                                                                         - 14 -

Fürbittengebet und Vaterunser                                                                    Du kennst jede und jeden Einzelnen und siehst besonders die, die leiden und um einen
                                                                                                 geliebten Menschen trauern.
Fürbitten:
Herr, unser Gott,
                                                                                                 Wir bitten dich:
du willst, dass wir gute Hirten sind für andere, dass wir fürsorglich und wegweisend sind für
                                                                                                 - Lass uns Anteil nehmen und diese Menschen nicht vergessen.
Menschen, die uns in irgendeiner Weise anvertraut sind.
                                                                                                 - Lass uns getragen von deiner Kraft diese Krise überstehen.
Du willst, dass wir für diejenigen eintreten, die unsere Begleitung und Hilfe brauchen, deren
                                                                                                 - Steh allen bei, die einsam und verzweifelt sind und nicht wissen, wie sie mit einer
Not so oft übersehen wird: für die Schwachen, Verlorenen, Verirrten und Verwundeten.
                                                                                                 Erkrankung oder dem Tod eines geliebten Menschen umgehen sollen.
Doch das gelingt uns nur, wenn du selbst unser guter Hirte bist, uns leitest und führst, uns
                                                                                                 - Stärke alle im Einsatz gegen die Pandemie und im Dienst an den Menschen.
hilfst und stärkst.
                                                                                                 - Nimm Mutlosigkeit und Ungeduld im Alltag von uns und schenke uns die Hoffnung, dass
                                                                                                 du uns sicher durch dieses dunkle Tal geleiten wirst.
Darum bitten wir dich:
- Lass dein Wort zum Maßstab unseres Redens und Handelns werden, damit wir in guter
                                                                                                 In der Stille bringen wir nun vor dich, was uns ganz persönlich bewegt an Dank, Bitte und
Weise für die Menschen da sein können, die uns brauchen.
                                                                                                 Fürbitte:
- Mache uns innerlich bereit und befähige uns dazu, ihnen zu helfen und ihnen beizustehen.
- Schenke uns dazu die nötige Kraft und Geduld.
                                                                                                 Stille
Wir bitten dich heute für alle, die eine besondere Verantwortung für junge Menschen
                                                                                                 Gemeinsam beten wir weiter, wie Jesus uns gelehrt hat:
tragen:
                                                                                                 Vater unser im Himmel,
für Eltern, Erzieherinnen und Erzieher im Kindergarten, für Lehrerinnen und Lehrer,
                                                                                                 geheiligt werde dein Name.
Ausbilderinnen und Ausbilder in Betrieben, Verbänden und bei sozialen Projekten,
                                                                                                 Dein Reich komme.
dass sie Hilfe leisten und Orientierung bieten auf dem Weg des Erwachsenwerdens und auf
                                                                                                 Dein Wille geschehe,
dem Weg ins Berufsleben,
                                                                                                 wie im Himmel, so auf Erden.
dass sie ihren Einfluss und ihre Möglichkeiten nicht missbrauchen, sondern in den Dienst
                                                                                                 Unser tägliches Brot gib uns heute.
der jungen Leute stellen, die ihnen anvertraut sind.
                                                                                                 Und vergib uns unsere Schuld,
                                                                                                 wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Wir bitten dich heute für alle, die in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft Verantwortung
                                                                                                 Und führe uns nicht in Versuchung,
tragen: dass sie sich in dem, was sie sagen und tun, am Wohl der Menschen orientieren und
                                                                                                 sondern erlöse uns von dem Bösen.
ihre Position nicht dazu benutzen, eigenen Interessen zu folgen oder sich selbst finanziell zu
                                                                                                 Denn dein ist das Reich und die Kraft
bereichern.
                                                                                                 und die Herrlichkeit in Ewigkeit. AMEN
Wir bitten dich für alle, die leitend in unserer Kirche tätig sind:
                                                                                                 Abkündigungen
dass sie die frohe Botschaft weitergeben, um Menschen zu ermutigen, zu trösten, ihnen
                                                                                                 Abkündigungen:
Orientierung zu schenken und sie geistlich zu stärken,
                                                                                                 Die Kollekte dieses Gottesdienstes soll für besondere Aktivitäten in Zusammenhang
dass ihr Reden und Handeln eine glaubwürdige Einheit bilden, sodass sie andere Menschen
                                                                                                 mit dem Reformationsjubiläum eingesetzt werden.
überzeugen und prägen können.
                                                                                                 Mit dem Geld, das wir von Ihnen erbitten, möchten wir eine Fahrt unserer Konfirmandinnen
Gott, du bist unser guter Hirte, bist immer und über-all bei uns, bist Halt und Zuversicht in
                                                                                                 und Konfirmanden nach Worms finanzieren, wo wir uns gemeinsam auf Martin Luthers
unsicheren Zeiten. Dafür danken wir dir.
                                                                                                 Spuren machen werden.
Heute am bundesweiten Corona-Gedenktag für die Pandemie-Opfer denken wir an alle
                                                                                                 Schon jetzt herzlichen Dank für Ihre Gabe!
Menschen, die in Deutschland und weltweit an und mit „Corona“ gestorben sind.
- 15 -
                                                                                                                                      - 16 -
Corona-Gedenken:
Unser Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat heute zum Gedenken an die                Lied: Da wohnt ein Sehnen tief in uns (EG+ 102, 1-4)
Verstorbenen des Corona-Virus eingeladen. Deshalb ist heute, in der Zeit von
16.30 –18.00 Uhr, unsere ev. Kirche geöffnet zum stillen Gedenken und Gebet.
Sie können dort eine Kerze entzünden und sich gemeinsam mit vielen anderen Menschen in
Deutschland an die Verstorbenen erinnern und um sie trauern.

Sie können die Kirche heute Nachmittag aber auch für ihr eigenes Gebet nutzen, dort
innerlich zur Ruhe kommen und neue Kraft schöpfen für den Alltag.

Veranstaltungen der neuen Woche:
Donnerstag: digitaler Konfirmandenunterricht zur gewohnten Zeit in drei Gruppen

Freitag: ab 18.00 Uhr digitaler Spieleabend mit unseren Vorkonfis

Sonntag: 09.00 Uhr Gottesdienst in Bodenheim
         10.30 Uhr Gottesdienst in Nackenheim

Kleidersammlung für Bethel:
Übernächste Woche ist Kleidersammlung für Bethel.
Sie können die Kleidersäcke vom 26.-30.04. in Bodenheim abgeben und sie in die Garage
neben dem Gemeindehaus stellen.
In Nackenheim öffnen wir am 30. April von 15.00-18.00 Uhr das Gemeindezentrum.

Zu den Öffnungszeiten des Gemeindebüros liegt in der Woche vom 19.04-26.04.2021 die
Satzung zur Gemeindeübergreifenden Trägerschaft von Kindertagesstätten zur
Kenntnisnahme aus. Diese Gemeindeübergreifende Trägerschaft entlastet die einzelnen
Kirchengemeinden von vielen Verwaltungsaufgaben im Bereich der Kindergärten und
Kindertagesstätten. Auch wenn wir keine evangelische Kita in unserer Trägerschaft haben,
sind wir doch verpflichtet, diese Satzung auszulegen.
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Segen:
Gott segne uns und behüte uns.
Gott lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Gott erhebe sein Angesicht auf uns und schenke uns Frieden. AMEN

Stille
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