Querdenker & Aussenseiter - Wieso wir sie gerade jetzt dringend brauchen!

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Querdenker & Aussenseiter - Wieso wir sie gerade jetzt dringend brauchen!
Querdenker &
           Aussenseiter
           Wieso wir sie gerade jetzt
           dringend brauchen!

           Mercedes-Benz
           E-Cabriolet
           Was Businessfrauen vom
           offenen Viersitzer halten

           Inga Beale
           Wie die CEO von Lloyd’s of London vom
           Aussenseiter zum Vorbild wurde

            Edurne Pasaban
            Wie die erfolgreichste weibliche Bergsteigerin
            der Welt ihren Geist trainiert
S c h w e i z CH F 15. –   Eu rop a 11,00 €

                                                                   N o . 39 . Her bs t 2 0 1 7 . 1 0 . Jah r gan g
                                                             A usgabe Schweiz, Deutschland & Österreich
Querdenker & Aussenseiter - Wieso wir sie gerade jetzt dringend brauchen!
PEOPLE WITH DRIVE

       Inga Beale (54), CEO
       des internationalen
       Versicherungsmarktes
       Lloyd’s of London

   VON DER AUSSENSEITERIN
     ZUM ROLLENVORBILD
              Inga Beale, CEO Lloyd's of London
                                                           Text: Sandra-Stella Triebl
                                                              Fotos: Tom Stockill

   Die Engländerin Inga Beale ist eine der grossen Ikonen der globalen Versicherungswirtschaft. Die heute 54-Jährige begann ihre Kar-
   riere bei Prudential und der Versicherungssparte von General Electric, wo man ihr auch einen ersten Führungsjob zutraute. Als Chefin
   des Schweizer Rückversicherers Converium schaffte sie es, die Firma wieder auf Kurs zu bringen, bevor sie 2008 als Teil des Group
   Management Boards zur Zurich Insurance Group wechselte und dort Global Chief Underwriting Officer wurde. Etwas mehr als ein
   Jahr später führte sie als CEO dann die Geschicke des Versicherers Canopius, bevor sie 2013 CEO von Lloyd’s of London wurde – die
   erste weibliche Geschäftsführerin in der 328-jährigen Geschichte des in London beheimateten Versicherungsnetzwerks.

   Und: Sie gehört zu den weltweit 100 einflussreichsten LGBT Executives (gemäss „The Guardian“, 2016). Denn sie steht offen zu ihrer
   Bisexualität. Auch in unserem Interview. Ich bin fasziniert, Ingas persönlichen Weg verfolgen zu dürfen – vom „Misfit“ zur absoluten
   Ikone, zum Vorbild, nicht nur für Frauen – und zu einer selbstbestimmten Frau, die auf ihrem Weg nach oben nie ihr liebevolles Wesen verlor.

Ladies Drive No.39 44
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Ladies Drive: Wo bist du eigentlich           war ich absolut sportlich – ich würde sogar    sage, dass ich es liebe zu lernen. Oder
aufgewachsen? Inga Beale: In einem            sagen sportverrückt. Ich bin sechs Tage        sagen wir mal: Ich liebe es heute. Als Stu-
14.000-Seelen-Dorf – ungefähr 90 Kilo-        die Woche auf der Themse zum Ruder-            dentin war ich eher frustriert und sehr
meter von London entfernt. Es war ein         training gegangen. Rugby spielte ich erst      schnell gelangweilt.
typisches Marktdorf mit vielen Stallungen,    so mit Mitte 20.
Landwirten … Es ist mittlerweile ziemlich                                                    Viele Menschen erinnern sich vor allem
anders geworden, weil Vodafone dort ein       Das war vermutlich nicht gerade der            an die Leichtigkeit der Studentenzeit –
grosses Büro, zeitweise sogar sein            typische Mädchensport zu jener Zeit …          und an die vielen Partys … Vielleicht
Headquarter errichtete. Ich habe zwei         Das war 1989 – und ja, tatsächlich … Wir       war es, weil ich zu Hause keine Restriktio-
Geschwister, und mein Vater war Lehrer –      waren echt bahnbrechend damals.                nen erfuhr. Ich musste mich nicht ausleben
meine Mutter Teilzeit in einem Anwalts-                                                      oder ausprobieren. Ich durfte immer ich
büro. So verlebte ich eine wirklich glück-    Und was mochtest du daran? Es ist ein          sein. Mir hat auch das Zusammensein mit
liche Kindheit, bis ich mein Elternhaus       absoluter Teamsport und einer, der Spieler     anderen Kommilitonen nichts gegeben –
mit 18 Jahren verliess, um nach London        mit unterschiedlichsten Begabungen             ich war lieber mit Erwachsenen zusam-
zu gehen.                                     braucht, die in einer Mannschaft gemein-       men, erfahrenen Menschen.
                                              sam agieren müssen. Deshalb hat mir
Dein Dad ist Engländer, deine Mum             diese Sportart so gefallen – weil fast jeder   Dann warst du so was wie ein „Misfit“
Norwegerin – was haben sie dir, so            mit seinem Talent einen Platz im Team          an der Uni? Ja, das war ich irgendwie
rückblickend betrachtet, mit auf den          finden konnte. Und Rugby lehrt dich            schon. Aber das hat bei mir schon früh
Weg gegeben? Beide waren Freidenker.          auch, dass es nicht den einen grossen Star     angefangen: Meine Schwester und mein
Und sie wollten immer, dass ihre Kinder       im Team gibt.                                  Bruder haben blondes Haar. Ich hab
freie Entscheidungen treffen können in                                                       dunkle Haare. Sie haben mich immer
ihrem Leben. Entsprechend waren sie           Aber es ist ein rauer Sport … Ja, durch-       damit aufgezogen, dass ich wohl adoptiert
unglaublich unterstützend – ganz egal         aus. Sehr körperlich – und ich hab mich        worden sein müsste. So wurde ich irgend-
was wir Kinder so alles im Kopf hatten.       unglaublich viel verletzt … gebrochene         wie auch sehr selbstständig und unabhän-
Ich habe nie erlebt, dass meine Eltern in     Finger,    Handgelenke,     Fussgelenke,       gig. Und ich hab mich immer etwas als
irgendeiner Weise Druck auf uns ausge-        Nase … Nach jeder Verletzung bin ich           Misfit gefühlt. Das hat sich nun nicht wie
übt hätten, um beispielsweise in der          wieder zurück und hab weitergespielt.          ein roter Faden durch mein Leben
Schule besonders gute Noten zu schrei-                                                       gezogen. Ich denke dennoch, dass mich
ben. Oder irgendwelchen Normen zu             Wie kamst du zum Entschluss, Ökono-            mein Leben genau dahin geführt hat, wo
entsprechen. Wir hatten nie Gespräche         mie und Rechnungswesen zu studieren?           ich heute bin, weil ich stets dieses Gefühl
zu Hause, in denen es darum ging, wann        Nun, ich liebte Mathematik. Zahlen.            von Unabhängigkeit in mir hatte, aber
wir heiraten und Kinder haben werden          Worte und Buchstaben waren indes nicht         vielleicht auch weil ich den Eindruck nicht
und wie sich das abzuspielen hat. Sie         so meins. Deshalb erschien es einfacher        loswerden konnte, dass ich da, wo ich war,
wollten, dass auch wir unseren eigenen        für mich.                                      nicht hingehörte.
und womöglich auch unkonventionellen
Weg im Leben gehen. Sie waren immer           Welche Geschichten erzählen dir                Ich verstehe … Weisst du, ich hatte eine
für uns da – haben auch nie über unsere       Zahlen? Für mich machen sie einfach            sehr rebellische Ader. Und die spüre ich
Meinungen geurteilt oder uns arg diszip-      logisch Sinn. Und ich selbst ticke auch so.    heute noch. Ich konfrontiere mich gern
liniert. Ich glaube, wenn man ein Kind        Es fällt mir schwer, mit Dingen umzuge-        mit Konventionen und Normen und bin
oder Teenager ist, fällt einem das nicht      hen, die mir unlogisch erscheinen. Mir         schlecht im Umgang mit Routine und
wirklich auf – vielmehr spüre ich das         gefällt also die Logik, die hinter Zahlen      allzu viel Struktur. Ich mag es noch immer,
heute, insbesondere wenn ich mich mit         oder Zahlenreihen steht.                       Grenzen auszuloten, etwas Neues auszu-
anderen über deren Eltern unterhalte.                                                        probieren. Ich bin jemand, der viel
                                              Und wieso hast du nicht einfach Sport          Abwechslung in seinem Leben braucht.
Das ist wunderbar zu hören – und              studiert? Ich dachte, damit kann man
etwas ganz Grossartiges. Das stimmt.          kein Geld verdienen, weil ich kein Profi       Nach dem Studium war der Versicherer
                                              werden wollte. Das war für mich in den         Prudential Assurance Company in
Ich habe übrigens über dich gelesen,          1980ern keine Karriereoption.                  London dein erster Arbeitgeber. War
dass du Rugby gespielt hast und zwar                                                         das deine erste Wahl? In dieser Zeit hatte
auf einem ziemlich guten Level … Ja,          Wenn du dich an deine Studentenzeit            ich viele Möglichkeiten, und es gab jede
aber erst als ich etwas älter war. Ich ging   erinnerst – welche Gefühle steigen in          Menge Jobs. Nach dem Studium war mir
mit 18 nach London und lebte da in einem      dir hoch? Ich mochte es nicht wirklich …       eigentlich noch nicht so ganz klar, was ich
kleinen Zimmer, teilte das Badezimmer         was eigentlich interessant und vielleicht      tun wollte, und ich hatte mehrere Jobange-
mit anderen Bewohnern. Zu dieser Zeit         auch widersprüchlich erscheint, wenn ich       bote. Ich ging zu Prudential, weil die mir

                                                                                                                                           45
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   300 Pfund mehr Jahresgehalt zahlen              Ist das auch der Grund, weshalb du so       war – und auch zu meiner Frau in der Zeit,
   wollten als die anderen. So bin ich in dieser   offen über deine Bisexualität sprichst?     wo wir verheiratet waren. Weil wir ein
   Branche gelandet – als Underwriter. Das         Nein. Weil ich es damals nicht war. Ich     geheimes Leben führten – während der
   war der einzige Grund.                          machte mir wenig Gedanken über meine        Arbeit sprach ich in anderer Art und Weise
                                                   sexuelle Orientierung bis dahin – ich war   über gewisse Dinge als in meinem Privat-
   300 Pfund haben somit über deine                mit Männern zusammen. Als ich nach          leben. Das hat mich beeinflusst – es hat
   weitere Karriere entschieden … Ja,              meiner Reise zurückkam, hatte ich die       meine Produktivität in meinem Job negativ
   absolut. Manchmal sind es die kleinen           erste Beziehung mit einer Frau. Es ging     beeinflusst. Man ist nicht engagiert, hat
   Dinge, die den grossen Unterschied              eine Weile hin und her, bis ich mich in     das Gefühl, man kann nicht offen sein. Ich
   machen (lacht).                                 einer Langzeitbeziehung mit einer Frau      habe für mich entschieden: Genug ist
                                                   wiederfand. Sieben Jahre! Und ich dachte,   genug. Meine Partnerin quasi geheim zu
   Bei Wikipedia kann man nachlesen,                                                           halten war nicht fair für sie. Sie war von so
   dass du dich bei Prudential mit deinen                                                      vielen Aktivitäten ausgeschlossen. Und
   Kollegen angelegt hast – wegen Postern                                                      viel später realisierte ich auch, dass es
   mit halb nackten Frauen drauf. Was                                                          wichtig ist, Rollenvorbilder zu haben. Und
   war damals los …? Wir hatten für eine                                                       wenn ich ein Vorbild für andere sein kann,
   Serie von Partys mit unseren Versiche-                                                      sie bekräftigen und ermuntern kann, sie
   rungs-Brokern einige Jamaika-Bilder im                                                      selbst zu sein und zu sich zu stehen, wenn
   Office aufgehängt – weil damals eine der                                                    ich dabei helfen kann, dass Menschen sich
   wichtigen Cricket-Serien in den West                                                        toleranter begegnen, dann sollte ich diese
   Indies stattfand. Die Partys waren fantas-                                                  Rolle wahrnehmen – für mich ist es fast
   tisch, aber die Poster zeigten den jamaika-                                                 schon eine Pflicht, diese Vorbildrolle auch
   nischen Strand und Frauen im Bikini,                                                        wahrzunehmen. Ich hoffe, es damit für die
   Frauen mit einem nassen Shirt, ohne                                                         nächste Generation an LGTBs, die das-
   Bikini. Nach den Partys blieben diese                                                       selbe durchmachen müssen wie ich, etwas
   Poster wochenlang hängen, und an einem                                                      leichter zu machen – damit sie ein zufrie-
   Freitag bin ich zu meinem Manager hin                                                       denes und glückliches Leben leben können.
   und meinte: „Ich war ja eh geduldig – aber
   jetzt sollten die Poster runter.“ Ich war die                                               Als Vorbild wird das Leben aber meist
   einzige Frau unter 35 Männern. Am Mon-                                                      nicht einfacher – sondern eher das
   tagmorgen fand ich ein Paket auf meinem                                                     Gegenteil ist der Fall … Ja, kann sein.
   Schreibtisch, wo all die Poster reingepackt                                                 Manchmal. Aber man spürt, wenn man
   waren. Wie so ein kleines Präsent. An                                                       sich geoutet hat und so etwas wie eine
   diesem Tag verliess ich das Büro und                                                        Wortführerin dieser Menschen geworden
   dachte, dass ich nie mehr wieder für eine                                                   ist – dann kann man nicht einfach wieder
                                                       INGA BEALE – Keynote Speaker
   Versicherung arbeiten werde! Ich hab ein            an der League of Leading Ladies
                                                                                               damit aufhören. Aber man muss schon
   Jahr lang mit dem Rucksack eine Reise                       Conference 2018                 genau darüber nachdenken, wie viel
   gemacht, war in Asien und Australien …                                                      Energie man hier reinlegen kann, wie viel
   und dachte, dass ich nie mehr bei einer                                                     Druck man bereit ist zu ertragen, denn
   Versicherung arbeiten werde (lacht).            ich sei lesbisch. Das war 2008. Bisexuell   man soll ja immer noch auch einen guten
                                                   bezeichnete ich mich erst 2012 – als ich    Job machen. Man darf nicht zulassen, dass
   Du hast offenbar kein Problem damit,            meinen heutigen Ehemann traf. Ab da         einen sein Privatleben im Jobumfeld kom-
   dich mit anderen zu konfrontieren …             hatte ich einen anderen Stempel. Ein        promitiert. Ich habe immer versucht, hier
   No! Aber es gab auch andere Zeiten, in          anderes Etikett sozusagen.                  eine Balance zu finden.
   denen ich versucht habe, nicht ausserhalb
   zu stehen, in denen ich mich wie ein Mann       Magst du das? Es ist mir nahezu egal. Wir   Wie stehst du zu Wegkreuzungen im
   benommen habe. Das hat auf Dauer aber           tendieren alle dazu, Menschen zu schubla-   Leben? Meist realisiert man ja in jenem
   jede Menge Ärger in mir hochsteigen             disieren – und wenn es nur der Sicherheit   Moment nicht, dass es solche sind. Es pas-
   lassen. Deshalb war diese lange Reise           in unserem Kopf dient. Weil unser Gehirn    siert einfach. Wenn ich zurückblicke, sehe
   perfekt für mich. Ich hatte Zeit, mir           mit allzu viel Unsicherheit nicht umgehen   ich diese Kreuzungen. Damals waren sie
   Gedanken zu machen, und ich hab mich            kann. Schubladen helfen auch, unsere        mir nicht bewusst – auch deren Konse-
   auch auf mich selbst eingelassen. Als ich       Gedanken zu organisieren und zu struktu-    quenzen nicht. Das ist auch heute noch so.
   zurück nach London kam und einen Job            rieren. Es kann also auch hilfreich sein.   Ich war in Zürich und lebte dort sehr
   brauchte, machte mein alter Chef bei Pru-                                                   glücklich viele Jahre. Dann kam das
   dential mir ein Angebot. Ich nahm es an –       War es dir wichtig auszusprechen, wie       Jobangebot, nach London zu gehen. Das
   aber unter der Prämisse, diesmal ich selbst     es dir geht – oder weshalb hast du es       war einfach so aufregend! Ich bin einfach
   sein zu wollen. Ich schwor mir, auszuspre-      zum Thema gemacht? Du hättest auch          hin- und hergereist, ohne darüber nachzu-
   chen, was ich denke, und nicht unbedingt        einfach schweigen können … Ich habe         denken, ob es Konsequenzen für mich hat.
   konform sein zu müssen.                         realisiert, dass ich unfair zu mir selbst   Ich habe Opportunitäten einfach immer

Ladies Drive No.39 46
Querdenker & Aussenseiter - Wieso wir sie gerade jetzt dringend brauchen!
am Schopf gepackt. Aber irgendwann war        sucht, aber war nicht sehr erfolgreich         Interessant – heute bist du in einem
ich ausgepowert und hab entschieden, dass     darin (lacht).                                 Multi-Milliarden-Pfund-Unterneh-
ich in meinem Job, in dem ich viel in der                                                    men … Das ist ganz schön anders. Wohl
Welt herumreise und viel Druck auszuhal-      Denkst du, wir alle haben eine Mission,        wahr! Und ich frage mich manchmal
ten habe, mehr Zeit für mich und mein         weshalb wir hier sind? Ja. Aber wir            auch: Kann ich das mental überhaupt aus-
Privatleben brauche. Deshalb sind wir         geben uns häufig nicht genug Zeit, uns         balancieren? Aber ich hab immer hart für
dann auch tatsächlich nach London             darüber Gedanken zu machen. Und das            meine Karriere gearbeitet. Karriere zu
gezogen.                                      verändert sich auch über die Zeit. Ich hab     machen mit ein paar Stunden Arbeit pro
                                              selbst nie viel darüber nachgedacht. Und       Tag ist aus meiner Sicht unmöglich. Nor-
Kannst du andere verstehen, die davor         dann habe ich jemanden getroffen, der          malerweise arbeite ich fünf Tage die
zurückschrecken, Entscheidungen zu            mich ebendies auch gefragt hat. Und ich        Woche 13 bis 14 Stunden – und abends
treffen? Ich sage immer: Als Leader musst     wusste es einfach nicht! Er hat mich dazu      folgen manchmal Businessdinners oder
du den Mut haben, Entscheidungen zu           gebracht, darüber nachzudenken im Sinne        Vorträge. Und ich liebe das auch – abgese-
treffen. Wenn du das nicht kannst, bist du    von: Was ist es, was mich gut fühlen lässt?    hen davon: Je schwieriger mein Job ist,
nicht in der Lage, ein Unternehmen an der     Für mich ist es beispielsweise das Unter-      desto besser gefällt er mir. Ich fühle mich
Spitze, womöglich noch in einem schwieri-     stützen von Frauen im Business. Wenn ich       dabei trotz Druck und Arbeitslast nie aus-
gen Marktumfeld, wirklich zu führen. Das      das tun kann, fühlt es sich für mich           gepowert. Es ist eben genau das, was mir
heisst nicht, dass ich deswegen immer die     grossartig an. Damals dachte ich, das ist      Energie gibt.
richtigen Antworten auf Lager hab – aber      mein Sinn, meine Bestimmung. Heute
ich weiss, wo ich den Input von anderen       denke ich, dass ich auch Menschen unter-       Wieso hast du meine Einladung an die
herhole, um allfällige Wissenslücken zu       stützen möchte, die sich selbst nie zuge-      League of Leading Ladies Conference
schliessen. Ich bin als Underwriter gross     traut hätten, dass sie erfolgreich sein        angenommen? Was möchtest du mit uns
geworden – auch da muss man bereit sein,      können. Mein Fokus hat sich etwas verän-       teilen zum Thema „The Age of
Risiken abzuschätzen und Entscheidun-         dert. Und wird in ein paar Jahren vielleicht   Unknown“? Oh, wir müssen das zelebrie-
gen zu fällen, obwohl du nie weisst, ob       wieder anders sein.                            ren! Ich habe erzählt, dass ich es liebe,
irgendwann irgendwo etwas passiert,                                                          Opportunitäten, die mir im Leben begeg-
durch das deine Versicherungsgesellschaft     Die Presse hier liebt dich – auch die          neten, auch zu nutzen. Ich wusste nie,
dann in der Zahlungspflicht steht. Ich        Wirtschaftstitel beschreiben dich als          worauf ich mich da einlasse. Es war also
habe jung gelernt, dass ich das auch mag.     gewinnende und sympathische Erschei-           immer etwas Ungewisses dabei. Deshalb
                                              nung. Wie geht es dir, wenn du so etwas        denke ich: Es ist so erhebend und berei-
Was magst du daran? Oh … ich bin eher         liest? Das bin nur ich. Und ich sage das       chernd, sich in das Ungewisse zu stürzen.
ungeduldig. Ich mag Entscheidungen, weil      voller Bescheidenheit. Ich hab mir vor         Wir müssen nicht ständig über alles
sie mir das Gefühl geben, dass ich mich       Jahren geschworen, dass ich keine Situa-       Bescheid wissen. Hinzu kommt, dass
danach der nächsten Frage, dem nächsten       tion mehr toleriere, in der ich mich nicht     gerade wir Frauen, die wir uns gern um
Problem widmen kann. Ich mag Verände-         gut fühle. Dieser Entscheid hat mir dabei      andere kümmern, lernen müssen, dass wir
rung.                                         geholfen, ich selbst sein zu können. Ich       uns zwischendurch in den Fokus rücken
                                              muss nicht behaupten, jemand anderer zu        sollten – um sicherzugehen, dass die Ent-
Was macht dich glücklich am Ende              sein. Wenn ich von irgendwas keine             scheidungen, die wir treffen, darauf
eines anstrengenden Tages – eines             Ahnung habe, sage ich das und gebe             gerichtet sind, dass diese gut für uns sind
anstrengenden Jahres? Menschen. Men-          anderen auch mal Raum. So bin ich              und nicht zwingendermassen gut für
schen und Zahlen! Ich bin wettbewerbsori-     jemand, der anderen stets zuerst vertraut –    andere. Ich möchte mit deinen Gästen der
entiert. Und ich will Lloyd’s erfolgreich     bis sie mich allenfalls enttäuschen.           Konferenz teilen, was ich persönlich auf
sehen. Aber es erfreut mein Herz, wenn        Niemand muss mein Vertrauen also erst          meinem Weg erlebt habe – welche wichti-
ich Menschen sehe, wie sie lernen,            mal verdienen. Diese Herangehensweise –        gen Entscheidungen ich wie traf und was
wachsen, performen, etwas erreichen, was      das bin so sehr ich. Ich hab also gelernt,     diese Entscheidungen mit mir gemacht
sie sich nie zugetraut hätten. Das ist        ehrlich zu mir selbst zu sein.                 haben. Nämlich unglaublich viel Gutes …
grossartig zu sehen.
                                              Könntest du dir vorstellen, wieder ein
Bist du auch mal ausgepowert? Wenig.          Jahr lang zu reisen wie damals – mit                Weiterführende Informationen:
Ich gehe viel ins Gym. Aber meine Freunde     Fahrrad und Rucksack? (Gelächter) No!                       www.lloyds.com
und meine Familie sind meine Entspan-         Es war so was von unglaublich einsam! Ich
nung. Auch bei Lloyd’s verbringe ich wirk-    habe das Lachen anderer vermisst – wenn          Wenn Sie die wunderbare Inga an der
lich gern und viel Zeit mit Menschen. Es      du allein bist, lachst du selten. Ich würde     League of Leading Ladies als Keynote
gibt mir Energie. Ich bin nicht gut darin,    das jetzt nicht mehr tun wollen. Ach, ich        Speaker erleben möchten – jetzt hier
allein zu sein – ich war nie in der Lage zu   bin mit so wenig Geld ausgekommen              Ticket sichern, denn die Konferenz ist auf
meditieren. Und Me-Time bedeutet für          damals, unglaublich … Ich bin vielleicht                150 Personen limitiert:
mich tatsächlich We-Time mit Freunden.        zu alt zum Zelten (lacht).                          2018.leagueofleadingladies.com
Ich habe das mit dem Meditieren mal ver-
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