Econsense-Blueprint zur Umsetzung digitaler Ve antwo tung in Unternehmen

 
WEITER LESEN
Econsense-Blueprint zur Umsetzung digitaler Ve antwo tung in Unternehmen
econsense-Blueprint
zur Umsetzung
 digitaler Veantwotung
in Unternehmen
econsense – Forum Nachhaltige Entwicklung              Alle in dieser Broschüre vewendeten Texte und Bilder
der Deutschen Witschaft e.V.                          sind durch das Urheberrecht geschützt. Jegliche
Geschäftsstelle: Obewallstaße 24, 10117 Berlin       Weitevewetung von Texten und Bildern ist nur
T: +49 30 2028-1474                                    nach ausdrücklicher Genehmigung durch econsense
E: info@econsense.de                                   gestattet. Externe Textbeitäge geben die Meinung
www.econsense.de                                       der jeweiligen Vefasser wieder.

econsense.de/newsletter                                In diesem Dokument wird ausschließlich die männ-
linkedin.com/company/econsense                         liche Spachform vewendet. Bei allen Personen- und
twitter.com/econsense                                  Funktionsbezeichnungen sind stets auch weibliche
                                                       gemeint. Die Verwendung nur einer Geschlechts-
Projektbetreuung: Kerstin Häusler & Julian Prinzler    form wurde wegen besserer Lesbarkeit gewählt und
                                                       ist nicht benachteiligend gemeint.
© November 2020

Danksagung:

Birgit Klesper (Deutsche Telekom)
Daniel Schmid (SAP)
Dr. Julian Blohmke (Deloitte)
Thomas Hajduk (Betelsmann)
Yvonne Hommes (Deutsche Telekom)
Melanie Kubin-Hardewig (Deutsche Telekom)
Alicia Lenze (SAP)
Dr. Jürgen Rahmel (HSBC Deutschland)
Ann-Sophie Stoppelkamp (PwC)
econsense Fokusgruppe Digitale Veantwotung
Nadine-Lan Hönighaus (econsense)
Dr. Thomas Koenen (econsense)

econsense verbindet international tätige Unterneh-     Mitglieder:
men mit einem gemeinsamen Ziel: Sie wollen den
Wandel zu einer nachhaltigeren Witschaft und Ge-      Aareal Bank, Accenture, BASF, Bayer,
sellschaft aktiv gestalten. Wir unterstützen unsere    Betelsmann, BMW Group, Bosch,
Mitglieder dabei, Nachhaltigkeit im Unternehmen,       Coca-Cola Deutschland, Continental,
in der Stategie oder entlang der Lieferketten zu      Covestro, Daimler, Deloitte, Deutsche Bahn,
veankern. Dabei haben wir alle relevanten Themen      Deutsche Bank, Deutsche Börse,
im Blick: vom Umweltschutz bis zu Menschenrech-        Deutsche Lufthansa, Deutsche Post DHL Group,
ten – immer mit Fokus auf den Business Case Nach-      Deutsche Telekom, EnBW, E.ON, EY,
haltigkeit. Im Austausch mit Witschaft, Politik und   Evonik Industries, HeidelbergCement,
Zivilgesellschaft bündeln wir Ideen und entwickeln     HSBC Deutschland, KPMG, Lidl Deutschland,
konkrete Lösungsvorschläge. Das macht econsense        Linde, PwC, RWE, SAP, Satorius, Schaeler,
zu einem gefagten Vordenker, Ratgeber und Pat-       Siemens, thyssenkrupp, Uniper, VCI,
ner in Sachen Nachhaltigkeit.                          Vodafone, Volkswagen, Zalando
Executive Summay

Die Digitalisierung veändet das gesellschaftliche Zusammenleben, die Politik und die Witschaft. Mit ihrer
Dynamik eweckt sie Hoffnungen, aber auch Ängste in der Bevölkerung. Der Einluss der Digitalisierung auf das
Leben ist während der Corona-Pandemie noch gewachsen. Der Ausbau von digitaler Infastruktur, E-Learning,
E-Health und digitaler Geschäftsmodelle wird mit zunehmender Geschwindigkeit voangetrieben. In dieser Zeit
des digitalen Wandels setzen sich Unternehmen mit ihrer Unternehmensveantwotung in Bezug auf Digitali-
sierung auseinander – die Rede ist von Corpoate Digital Responsibility (CDR), dem Teil der unternehmerischen
Veantwotung, der die Auswirkungen der digitalen Tansformation auf Umwelt, Gesellschaft und Witschaft
berücksichtigt. Digitale Veantwotung muss in die Unternehmensprozesse, Produkte und Dienstleistungen
integriet und entlang der Wetschöpfungskette geördet werden. Dabei müssen Gerechtigkeit, Teilhabe, Ver-
tauen, Autonomie, Tansparenz und Nachhaltigkeit als wichtige Aspekte der digitalen Veantwotung berück-
sichtigt werden.

Die Mitglieder von econsense wollen mit dem Blueprint eine Brücke bauen zwischen existierenden, eher abstak-
ten Leitlinien zu digitaler Veantwotung und den konkret notwendigen Schritten zur Umsetzung im Unterneh-
men. Der Blueprint unterstützt Unternehmen dabei, den digitalen Wandel Schritt ür Schritt veantwotungs-
voll in den eigenen Kontext zu integrieren. Der Blueprint wurde von Unternehmen ür Unternehmen entwickelt.
In drei Schritten werden Empfehlungen vorgestellt. Die einzelnen Schritte richten sich daauf, die zentalen
Akteure ür das Thema zu identifizieren, wesentliche Aspekte der Digitalisierung im Kontext der Nachhaltigkeit
zu bestimmen und Maßnahmen ür die konkrete Umsetzung abzuleiten.

Inhalt:

1. Hintergrund                                                                                             4
   Zusammenhang von Nachhaltigkeit und Digitalisierung                                                     4
   Den digitalen Wandel veantwotungsvoll gestalten                                                       5
   Mit dem Blueprint CDR im Unternehmen umsetzen                                                           5

2. Warum CDR ür Unternehmen und Organisationen wichtig ist                                                7
   Mit der Digitalisierung verbundene Bedenken und Hoffnungen                                               7
   Initiativen und regulative Entwicklungen zu CDR                                                         7
   Definition von CDR                                                                                       8

3. Wie Unternehmen CDR umsetzen können                                                                     9
   Schritt 1: Wie das Unternehmen mit CDR beginnen kann                                                    9
   Schritt 2: Wie das Unternehmen die wesentlichen Aspekte von CDR efassen kann                          11
   Schritt 3: Wie das Unternehmen konkrete Maßnahmen ableiten kann                                        15
   Follow-Up – Nächste Schritte                                                                           16

4. Übersicht externer Initiativen zu CDR                                                                  17
   Initiativen auf staatlicher Ebene                                                                      18
   Stakeholder-Initiativen                                                                                19
   Initiativen auf Verbandsebene                                                                          20

   Liteatuvezeichnis                                                                                   21
1. Hintergrund

    Die Digitalisierung verändert von Grund auf alle                    Eüllung individueller Wünsche bei Produkten und
    Lebensbereiche von Bildung über Gesundheit und                      Dienstleistungen eröffnen.
    Mobilität bis hin zur Energieversorgung. Durch die
    Corona-Pandemie wird der Einluss der Digitalisierung               Zusammenhang von Nachhaltigkeit und
    auf die verschiedenen Lebensbereiche noch verstärkt.                Digitalisierung
    Digitalisierung veändet das gesellschaftliche Zu-
    sammenleben, die Politik und die Witschaft. Im tech-               Die Auswirkungen und die Gestaltung der Digitali-
    nischen Sinne meint Digitalisierung die Übeüh-                    sierung werden zunehmend mit Blick auf die Folgen
    rung von Informationen bei der Speicherung, Ver-                    ür Umwelt und Gesellschaft diskutiet.5 Als Nach-
    arbeitung, Bereitstellung und Vernetzung. Jenseits                  haltigkeitsnetzwerk der deutschen Witschaft be-
    dessen wird unter Digitalisierung der sozio-ökono-                  schäftigt sich econsense bereits seit 2016 damit,
    mische Veänderungsprozess verstanden, der mit                      wie Digitalisierung Nachhaltigkeit positiv beein-
    der Einührung digitaler Technologien einhergeht.1                  lussen kann. So thematisiete econsense gemein-
                                                                        sam mit accenture in dem Handbuch „How Compa-
    Dieser Veänderungsprozess bietet ür alle Beteilig-                nies can Improve their Impact on the Sustainability
    ten Chancen und Heausforderungen, die nicht nur                    Development Goals (SDGs) and Harness the Power
    auf politischer und gesellschaftlicher Ebene disku-                 of Digitalization“ (https://econsense.de/app/up-
    tiet werden, sondern auch auf Unternehmensebene.                   loads/2018/06/econsense_Companies-for-Change_
    Da sich durch die Digitalisierung die Lebensstile von               Handbook_2017_3MB.pd), wie Unternehmen ihr
    Kunden und Konsumenten und damit deren Bedüf-                      Wirken im Hinblick auf die 17 Ziele der Sustainable
    nisse veändern, sind Unternehmen in der Gestal-                    Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen
    tung ihrer Produkte und Dienstleistungen betroffen.                  durch Digitalisierung verbessern können.6
    Zudem werden Produktionsprozesse umgestaltet,
    was neue und veändete Kompetenzen bei den                         Dass Digitalisierung einen Beitag zu Nachhaltigkeit
    Mitarbeitern erfordert. Gleichzeitig bewirkt die                    leisten kann, ist inzwischen auch Teil der politischen
    Digitalisierung einen fundamentalen Wandel der                      Agenda. Auf EU-Ebene hat sich die Europäische Kom-
    Rahmenbedingungen in Bereichen wie Infastruk-                      mission mit dem European Green Deal ür die Um-
    tur, Investitionen und Regulierungssystemen.2,3                     gestaltung der europäischen Witschaft ausgespro-
                                                                        chen. Digitale Technologien sollen beispielsweise in
    Um der digitalen Tansformation zu begegnen, ent-                   der Energie- oder Kreislaufwitschaft gewinnbrin-
    wickeln Unternehmen Digitalisierungsstategien                      gend eingesetzt werden, um die Voaussetzungen ür
    und leiten Business Cases ür digitale Technologien                 eine nachhaltige Zukunft zu schaffen. Der European
    und digitale Geschäftsmodelle ab. Ausgangspunkt                     Green Deal enthält einen Fahrplan mit Maßnahmen,
    ür eine efolgreiche Digitalisierungsstategie ist                 um die Netto-Emissionen von Treibhausgasen bis
    ein ganzheitlicher Ansatz mit einer übergeordne-                    2050 auf null zu reduzieren und Europa zum klima-
    ten Vision, einer konkreten Mission und spezifi-                     neutalen Kontinent zu machen. Im Kontext der Digi-
    schen Unternehmenszielen.4 Der Business Case von                    talisierung prüft die Kommission daher Maßnahmen,
    Digitalisierung zeigt sich durch einen effizienteren                  „mit denen sichergestellt werden soll, dass digitale
    Einsatz von Ressourcen, mehr Flexibilität in den Ar-                Technologien wie künstliche Intelligenz, 5G, Cloud,
    beitsabläufen und der Entwicklung von digitalen                     modernste Rechner und das Internet der Dinge die
    Geschäftsmodellen. So kann Digitalisierung entlang                  Wirkung der politischen Maßnahmen zur Bewälti-
    der gesamten Wetschöpfungskette zu verbesseter                    gung des Klimawandels und zum Umweltschutz be-
    Tansparenz beitagen und neue Möglichkeiten zur                    schleunigen und optimieren können“7.

    1 (Hirsch-Kreinsen et al., 2018)   3 (WBGU, 2019)                      5 (BMBF, 2019)           7 (Europäische Kommission, 2019)
    2 (Thieß et al., 2019)             4 (The Conference Board, 2019)      6 (econsense, 2017)

4
Auch national wird in der Nachhaltigkeitsstra-            Unternehmen erkennen verstärkt die Notwendig-
tegie der Bundesregierung der Digitalisierung             keit, sich mit ihrer digitalen Veantwotung (Corpo-
„ein großes Potential zur Förderung einer nach-           ate Digital Responsibility (CDR) ür die positiven
haltigen Entwicklung zugeschrieben”8. Big Data,           und negativen Auswirkungen des Einsatzes digita-
das Internet der Dinge, Robotik und Industrie 4.0         ler Technologien sowie digitaler Geschäftsprozesse
können dazu beitragen, dass Unternehmen effi-             und -modelle auseinandezusetzen.16,17 Dieser Teil
zienter wirtschaften und Ressourcen einsparen.9           der unternehmerischen Veantwotung berück-
Auch für Bildung, Gesundheit und soziale Innova-          sichtigt die Auswirkungen der digitalen Tansfor-
tionen eröffnen sich durch Digitalisierung neue           mation auf Umwelt, Gesellschaft und Witschaft.
Chancen.10                                                Dabei müssen Gerechtigkeit, Teilhabe, Vetauen,
                                                          Autonomie, Tansparenz und Nachhaltigkeit als
Digitalisierung kann also helfen, Nachhaltigkeits-        wichtige Aspekte berücksichtigt werden. Das ethi-
ziele wirkungsvoller und effektiver zu erreichen.11        sche Bewusstsein in Bezug auf die Heausforde-
Dies ist jedoch kein Automatismus. Digitalisierung        rungen und Chancen von digitaler Tansformation
kann auch nicht-nachhaltige Effekte haben. So kön-         geht dabei über die Compliance-Anforderungen
nen digital getriebene, ressourcen- und emissions-        hinaus und ist in die Unternehmenskultur zu inte-
intensive Wachstumsmuster zur Überschreitung              grieren.18
planetarer Grenzen ühren. Die Selbstbestimmtheit
und Privatsphäre der Menschen können Beschän-            Kernthemen ür Unternehmen, wenn es um einen
kungen efahren, oder Arbeitsmärkte können sich           veantwotungsvollen Umgang mit Digitalisierung
nachteilhaft entwickeln.                                  geht, sind der mögliche Verlust der Privatsphäre
                                                          in der Datenökonomie, eine potenzielle Zunahme
Um zu einem positiven Wirkungszusammenhang                von Diskriminierung, der Wegfall von Arbeitsplät-
von Digitalisierung und Nachhaltigkeit zu gelangen,       zen durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz
ist es zental, dass Politik wie Unternehmen beide        und die Ausbreitung von prekären Arbeitsverhält-
Entwicklungen zusammen betachten und Zielkon-            nissen im Zuge von plattformbasieten Geschäfts-
likte konsequent angehen.12                              modellen.19 Aber auch Beeintächtigungen der
                                                          Umwelt beispielsweise durch den zunehmenden
Den digitalen Wandel veantwotungsvoll                   Energieverbauch von Streaming- und anderen In-
gestalten                                                 ternetdiensten werden im Vergleich zu den mög-
                                                          lichen positiven Beitägen der Digitalisierung zur
Vor dem Hintergrund der digitalen Tansforma-             Reduktion von Emissionen kontrovers diskutiet.20
tion und den damit verbundenen Heausforde-
rungen und Chancen findet die Diskussion über              Mit dem Blueprint CDR im Unternehmen
die Zukunft unserer Gesellschaft nicht nur unter          umsetzen
technologischen, betriebswitschaftlichen und
witschaftspolitischen, sondern auch unter ethi-          Die Diskussionen über digitale Veantwotung fin-
schen Gesichtspunkten und mit Blick auf rechtliche        den auf internationaler und nationaler Ebene in einer
Rahmenbedingungen statt.13, 14 Damit die digitale         Vielzahl von Initiativen und Multi-Stakeholder-Foren
Tansformation gelingen kann und akzeptiet wird,         statt. Dabei verstehen sich die unterschiedlichen
setzt sich auch die Witschaft daür ein, digitale        Initiativen als Diskussionsforen, entwickeln Leitbil-
Veantwotung zu übernehmen, Vetauen aufzu-             der und beschäftigen sich mit Governance-Struktu-
bauen und ür Tansparenz zu sorgen.15                    ren. Auch Umsetzungskonzepte ür Unternehmen

8 (Bundesregierung, 2018)      12 (BMBF, 2019)               16 (Thorun et al., 2018)       20 (Bitkom, 2020)
9 (Bundesregierung, 2018)      13 (BMJV, 2019)               17 (BMJV, 2019)
10 (BMBF, 2019)                14 (Thorun et al., 2018)      18 (Bannister, 2020)
11 (Thorun et al., 2018)       15 (BMJV, 2019)               19 (Thorun et al., 2018)                             5
werden diskutiet. Einen umfassenden Überblick        Menschen konzipiet, die eine gestaltende/koor-
    bestehender Initiativen finden Sie auf den Seiten      dinierende Rolle ür Themen wie Digitalisierung/
    17–20.                                                Nachhaltigkeit etc. haben und bei der stategischen
                                                          Umsetzung und Einbettung von CDR eine zentale
    Wollen Unternehmen das Thema digitale Veant-         Funktion wahrnehmen.
    wotung jedoch konkret angehen, stehen sie vor der
    Heausforderung, dass es bislang wenig Hilfestel-     Der econsense-Blueprint zur Umsetzung digitaler
    lungen daür gibt, Leitlinien und Prinzipien in den   Veantwotung in Unternehmen beschreibt im Fol-
    jeweiligen Unternehmensalltag zu übeühren.21 Der    genden ein Muster, wie CDR vewirklicht werden
    econsense-Blueprint zur Umsetzung digitaler Ver-      kann. In drei Schritten werden Empfehlungen mit
    antwotung in Unternehmen setzt genau an dieser       dem Ziel vorgestellt, CDR in den relevanten Un-
    Stelle an. Er wurde von den econsense-Mitgliedern     ternehmensbereichen zu veankern. Die einzelnen
    auf Basis ihrer eigenen Efahrungen entwickelt und    Schritte dienen dazu, die zentalen Akteure ür das
    zeigt konkrete Handlungsschritte auf, die Unterneh-   Thema zu identifizieren, wesentliche Aspekte der
    men bei der Umsetzung von digitaler Veantwotung     Digitalisierung im Kontext der Nachhaltigkeit zu
    im eigenen Kontext eine Hilfe sein können.            bestimmen und Maßnahmen ür die konkrete Um-
                                                          setzung abzuleiten.
    Dazu bietet der econsense-Blueprint:

     1. Eine kuze und paktische Übersicht über den      Umsetzung von CDR im Unternehmen
        Stand der Debatte und Entwicklungen zu CDR.
                                                          Handlungsempfehlungen aus Kapitel 3 (S. 9–16)
     2. Einen Argumentationsleitfaden, warum das
        Unternehmen sich mit CDR auseinander-
                                                            Schritt 1:
        setzen sollte.
                                                             Wie das Unternehmen mit CDR beginnen kann
     3. Handlungsempfehlungen, wie das Unter-
        nehmen sich in drei Schritten mit CDR aus-
        einandersetzen kann.                                Schritt 2:
                                                             Wie das Unternehmen die wesentlichen Aspekte
    Der econsense-Blueprint richtet sich an Unter-           von CDR efassen kann
    nehmen, die das Thema digitale Veantwotung
    konkret angehen und umsetzen möchten. Dies soll
    unabhängig von der Größe des Unternehmens, vom          Schritt 3:
    Wissenstand und vom Ambitionslevel möglich sein.         Wie das Unternehmen konkrete Maßnahmen
    Innerhalb des Unternehmens ist der Blueprint ür         ableiten kann

    21 (Thorun et al., 2018)

6
2. Warum CDR ür Unternehmen und Organisationen wichtig ist

Mit der Digitalisierung verbundene Bedenken                          gegenüber den neuen Technologien entgegenzuwir-
und Hofnungen                                                       ken, können aggregiete Bedenken und Hoffnungen
                                                                     von Stakeholdern dazu beitagen, besser zu verste-
Weite Teile der Bevölkerung sind ambivalent im                       hen, welche gesellschaftlichen Sorgen beim Einsatz
Umgang mit neuen Technologien. Einerseits werden                     von bestimmten Digitaltechnologien berücksich-
digitale Angebote an vielen Stellen in den Alltag in-                tigt werden müssen. Wenn sich Unternehmen ihrer
tegriet, sodass Nutzer von den Voteilen profitieren,                digitalen Veantwotung hinsichtlich ihrer Produkte
welche die digitalen Neuerungen mit sich bringen.                    und Dienstleistungen systematisch bewusst wer-
Sie ermöglichen mehr Auswahl, mehr Freiheit, mehr                    den, können sie potenzielle Konlikte vermeiden.
Leistung, mehr Bequemlichkeit, mehr „Convenience“
– und all das bei schnelleren Abläufen und perma-                    Initiativen und regulative Entwicklungen zu CDR
nenter Erreichbarkeit, egal ob über Suchmaschinen,
Streaming-Anbieter oder andere Online-Dienste. An-                   Konkrete Aktivitäten und Diskussionen zu den ethi-
dererseits verbreitet sich ein unbestimmtes Geühl                   schen Folgen der Digitalisierung finden auf europä-
von Bedrohung durch neue Technologien wie dem                        ischer und nationaler Ebene statt.
Internet der Dinge (IoT) mit vernetzten Sensoren,
Künstlicher Intelligenz (KI), autonomen Systemen,                    Die Europäische Kommission vefolgt das Ziel, Eur-
Big Data und analytischen Vefahren, Blockchain,                     opa in das digitale Zeitalter zu ühren. Die Europä-
neuen Plattform- und Cloud-Lösungen oder den                         ische Datenstategie (Entwuf vom Februar 2020)
Möglichkeiten vitueller Realitäten.                                 diskutiet unter anderem, welche Regulierungen
                                                                     ür Unternehmen künftig angemessen sind. Bei-
Der Einsatz von digitalen Technologien üht in der                  spielsweise sollen algorithmische Systeme so ge-
Öffentlichkeit zu Diskussionen beispielsweise über                    staltet werden, dass sie ür die Nutzer im Umgang
Intelligenz und Kreativität von Mensch und Maschi-                   mit Mitarbeitern und Kunden vetauenswürdig
ne, die Nutzung und Auswetung von Daten oder                        sind.24,25 Weiteührend werden Einlüsse und Aus-
Diskriminierung durch algorithmische Systeme. Die                    wirkungen der Digitalisierung auf die Umwelt in
Unsicherheit im Umgang mit neuen Technologien                        Bezug auf Kreislaufwitschaft oder Energie im Rah-
und die mediale Berichterstattung zu Pannen und                      men des Green Deals der Europäischen Kommission
Fehlern wie Datenleaks oder dem Einsatz unausge-                     diskutiet.26 Seit Mai 2018 ist außerdem die europä-
reifter Anwendungen befeuern diese Diskussionen                      ische Datenschutzgrundverordnung (EU-DSGVO) in
zusätzlich.22,23 Darüber hinaus verstärkt sich in Zei-               Kaft. Aus Nutzersicht ist dies ein Meilenstein ür
ten witschaftlicher Unsicherheiten und drohender                    den Verbaucherschutz.
Rezession die Sorge vor den Folgen des technologi-
schen Fotschritts.                                                  Auf nationaler Ebene efolgen ebenfalls Anstren-
                                                                     gungen, um die digitale Tansformation voanzu-
Die Bedenken und Hoffnungen im Kontext der Di-                        treiben. Daür hat die Bundesregierung eine Um-
gitalisierung zeigen auf, welche Relevanz die Um-                    setzungsstategie zur Gestaltung des digitalen
setzung digitaler Veantwotung in Unternehmen                       Wandels (November 2018) mit ünf Handlungs-
ür Stakeholder wie beispielsweise Mitarbeiter und                   feldern veröffentlicht: Digitale Kompetenz, Infa-
Kunden hat. Denn digitale Veantwotung bedeu-                       struktur und Ausstattung, Innovation und digitale
tet, potenzielle Wetekonlikte und ethische Span-                   Tansformation, Gesellschaft im digitalen Wandel
nungsfelder zu erkennen und die Auswirkungen der                     und moderner Staat.27 Weitere nationale politische
Technologie auf den Einzelnen, die Gesellschaft und                  Maßnahmen und Konzepte fußen auf der State-
die Umwelt zu berücksichtigen. Um der Ambivalenz                     gie Künstliche Intelligenz der Bundesregierung

22 (AI Now Institut, 2019)       24 (Europäische Kommission, 2019)               26 (Europäische Kommission, 2019)
23 (AI Now Institut, 2018)       25 (Europäische Kommission, 2020)               27 (Bundesregierung, 2019)
                                                                                                                            7
Politische und regulative Entwicklungen
    Ausgewählte Meilensteine 2018–2020

                                                                                           ey -
                                                                                               )
                                                                                       rL m
                                                                                             en
                                                                                      KI n-

                                                                                    de Ko

                                                                                            as
                                                                                   ge te

                                                                                        op

                                                                                       z–
                                                                                 n e
                                                                                di e

                                                                        KI up en

                                                                                         r

                                                                               vo ch
                                                                                      ü

                                                                                      ur
                                                                              ür p

                                                                      n r en
                                                                   ge gr ng
                                                                            w Ex

                                                                            it is

                                                                                   tE
                                                                                  pe

                                                                         ze pä

                                                                  ue ü llig
                                                                di en hlu
                                                                        ns en

                                                                                nf
                                                                       ts ro

                                                            t ep te
                                                                             ku
                                                                     ue ig

                                                           w e pfe

                                                                    m Eu

                                                          Ve z In
                                                                 a g

                                                                           e
                                                                         Zu
                                                               t an

                                                                         gi
                                                         ns xp m

                                                                (A e

                                                       d on en
                                                               a t
                                                               4 di
                                                              ür t

                                                                     te
                                                     ue n E te

                                                                       n
                                                            ve h

                                                    un s K ich
                                                                    le
                                                           02 ür

                                                                   a
                                                                   n
                                                          e oc

                                                                ta

                                                                 t
                                                t ig me

                                                                al
                                                        –2 n 

                                                nz che nstl
                                                       in r h

                                                              ns
                                                              gi
                                                            De
                                                     19 ie
                                             ve ang st
                                                    re e

                                                             i

                                                           te
                                                          rD

                                                           ü
                                                 20 lin
                                                 ü en d

                                                  a e
                                        ne h ve

                                                         en

                                         ze pä K
                                                       Da
                                                      de
                                                        t
                                     ei oc d In

                                     Ex ro ur
                                                      e
                                                       i
                                            io Le

                                                    Gr

                                                    he
                                             pe ini

                                            lle is
                                          eu z
                                                  ng
                                         r h un

                                        n ch
                                        iss e
                                        up itl

                                                isc
                                                an
                                     m isch

                                               tu
                                     gr -Le

                                     e i bu
                                               n
                                     de k-

                                            pä
                                            pe

                                            al
     Europäische Union
                                             i

                                           ß
                                           k

                                         lit
                                         lit

                                         ro
                                         st
                                         ro

                                        ei
                                        hi

                                     Po

                                     Ge
                                     Po

                                     Eu
                                     Eu
     (Europäische Kommission)

                                     W
                                     Et

          2018                                              2019                                             2020

     Deutschland

                                                       ,V k
                                                    (B en
                                                     ie nz

                                                     ie ie
                                           le al er

                                                        BG -

                                                      er n

                                                             ng

                                                                )
                                                   W h

                                                                )
                                                             ng

                                                            ng

                                                             U)

                                                  IN thi
                                                               )
                                                    an g

                                                             U)

                                                               g
                                                              ls

                                                  gi io

                                                            DE
                                                            JV
                                                            JV

                                                eg eg
                                                t ( ac
                                       ta est e d

                                                eg e
                                                 W n

                                                           un

                                                tz tal
                                                          de

                                                          ru
                                               re iss

                                                       BM
                                                         ru
                                             sr lig

                                                         ru
                                              n tu

                                                         M
                                                      BM

                                             i, D I-E
                                             sr at
                                            nf r n

                                            hu gi
                                                         i

                                                      ie
                                           es m
                                 di ur G teg

                                                       l

                                          W K
                                          de t

                                                  a(
                                          de te

                                         sc di
                                        ku zu

                                                 eg
                                                  e,

                                       nd m

                                                  s

                                      M zu
                                     un In

                                              nd
                                     un en
                           de ng sta

                                               iv

                                                r
                                              sr
                                               o
                                    Zu n

                                   he ü
                                   Bu ikk
                                            at
                                 r B che

                                   (B p
                                 n te

                                          de
                                          ge
                                 r B at

                                           a
                               uc ta
                                u s

                                        iti

                              le ch

                            d dm
                             de er D
                            de th

                                       la

                                      un
                             er g
                                       z

                             de stli

                                       r
                            a a
                                     In
                          gi un

                                    gi

                                    ta
                          ita ta

                                    e

                                  rB

                        un oa
                        rb Ch
                                 R-

                                en

                                 gi
                                  n

                       ig gu

                                  n
                       re tz

                               KI
                                r
                             Kü

                              ei

                                r
                             de
                             CD

                             Di

                    Ve R-
                             at
                               s
                   es se

                            gs
                              t
                  n up

                            e

                         CD
                         rD

                         he
                           (
               nd Um

                           e

                         ie

                        un
                        kt
                        R
                        gi

              ge a

                     eg
                      sc
                     de
                    CD

                    un

                    rm
           lti d H
                    te

                     d

                  iti

                  at
                kp
                 a

               No
                  n
               zu

       ha un

               ol

               t
              te
              St

             Ec

            ns
            tp
            Bu

           en

           ch
           ta

         te
         el
        es

        a

        ta

       w

      Da
     Ch
     Th

     Gu

    Um

    (November 2018) sowie den Eckpunkten zu einer                  Definition von CDR
    Datenstategie (Oktober 2019). Für Unternehmen
    lassen sich umfangreiche Handlungsfelder zu fol-               Im Kontext der Digitalisierung entwickelt sich der
    genden Themen ableiten: Fot- und Weiterbildung,               Begriff Corporate Digital Responsibility (CDR) zu
    Zukunft der Arbeit, Fagen der Dateninfastruktur              einem feststehenden Ausdruck ür die unterneh-
    und Telekommunikationsregulierungen, IT-Sicher-                merische Veantwotung. Mit CDR eweitet sich die
    heit, digitale Teilhabe und Potenziale der Digitali-           Debatte um Corpoate Responsibility (CR) und Cor-
    sierung ür den Klimaschutz.                                   poate Social Responsibility (CSR) um den Aspekt
                                                                   der veantwotungsvollen Gestaltung der digitalen
    Im Kontext der politischen Diskussionen und Entwick-           Tansformation. Auf Basis ihrer Efahrungen haben
    lungen sind eine Vielzahl von Initiativen entstanden,          die econsense-Mitglieder folgende Definition formu-
    die sich mit ökologischen, sozialen und witschafts-           liet, die Basis ür den Blueprint ist:
    relevanten Themen im Spannungsfeld der Digitali-
    sierung sowie mit der digitalen Veantwotung von              Digitale Veantwotung (CDR) ist ein Teil der unterneh-
    Unternehmen beschäftigen. Diese Initiativen ver-               merischen Veantwotung, welcher die Auswirkungen
    stehen sich als Diskussionsforen, entwickeln Leitbil-          der digitalen Tansformation auf Umwelt, Geselschaft
    der, beschäftigen sich mit Governance-Strukturen               und Witschaft berücksichtigt. Digitale Veantwotung
    und debattieren Umsetzungskonzepte auf gesell-                 muss in die Unternehmensprozesse, Produkte und
    schaftlicher Ebene. Konkrete Handlungsempfehlun-               Dienstleistungen integriet und entlang der Wetschöp-
    gen ür Unternehmen bietet der econsense-Blue-                 fungskette geördet werden. Einen bewusst breiten
    print zur Umsetzung digitaler Veantwotung in                 Rahmen ür die Bearbeitung des Blueprints bietet dabei
    Unternehmen. Einen umfassenden Überblick beste-                die Berücksichtigung von Gerechtigkeit, Teihabe, Ver-
    hender Initiativen finden Sie auf den Seiten 23-28.             tauen, Autonomie, Tansparenz und Nachhaltigkeit.

8
3. Wie Unternehmen CDR umsetzen können

 Digitale Veantwotung auf einen Blick

 Relevanz von CDR ür Unternehmen

 Eüllung von                                    Orientierung                Mitgestaltung am Markt und                   Begleitug des politischen Diskurses
 Kundenewatungen                                ür Mitarbeiter             Sichern des Wettbewerbsvoteils              und regulativer Entwicklungen

      Digitale Veantwotung (CDR)
          ist ein Teil der unternehmerischen Veantwotung, welcher die Auswirkungen der digitalen Tansformation auf Umwelt, Gesellschaft und Wirschaft berück-
          sichtigt. CDR muss in die Unternehmensprozesse, Produkte und Dienstleistungen integriet und entlang der Wetschöpfungskette geördet werden.

     Rohstoffgewinnung                Produktion                       Distribution                      Konsum                         Entsorgung / Vewetung

                                                                                                 CDR entlang der Wetschöpfung bedeutet:
      Ökologische Veantwotung:                                                                      Effiziente Nutzung natürlicher Ressourcen ermöglichen
         Ressourcenschutz, Klimaschutz, Circular Economy, Biodiversität                               Reduzierung von Umweltauswirkungen erreichen
                                                                                                      Kenntnisse über den Einsatz von Ressourcen schaffen

      Soziale Veantwotung:                                                                          Vetauen in Veänderungsprozesse schaffen
         Digitale Rechte, Datenethik, digitale Teilhabe, Menschenrechte und gerechte                  Beruliche Zukunftsperspektiven vermitteln und beim
         Produktionsbedingungen, Zukunft der Arbeit, digitale Technologieüberlastung                  Kompetenzewerb unterstützen
                                                                                                      Teilhabe an der digitalen Tansformation ermöglichen

      Steuerung (Governance) und ökonomische Veantwotung:                                           Tansparenten Umgang mit Daten bei digitalen Produkten
         Witschaftliche Teilhabe, Monopolisierung neuer Geschäftsmodelle,                            und Dienstleistungen schaffen
         individuelle Kundenanforderungen, Technologiekompetenz des Kunden,                           Ethischen Umgang mit neuen Technologien und
         tansparenter Umgang mit Industriedaten                                                      Innovationen sicherstellen
                                                                                                      Messbarkeit und Vergleichbarkeit in den Unternehmens-
                                                                                                      prozessen gewährleisten

Handlungsempfehlung ür die Umsetzung von CDR im Unternehmen
 Schritt 1:                         Schritt 2:                                 Schritt 3:
 Wie das Unternehmen                Wie das Unternehmen                        Wie das Unternehmen
 mit CDR beginnen kann              die wesentlichen Aspekte                   konkrete Maßnahmen
                                    von CDR efassen kann                      ableiten kann                          Follow up – Nächste Schritte

    Auswahl von relevanten             Themensammlung wesentlicher                   Abgestimmes Maßnahmen-               Prozessveankerung durch Entschei-
    Funktionen und Ansprech-           Aspekte von CDR                               potfolio mit Projektplänen,         dungsgremium, Verhaltenskodex zum
    patnern                           Kernbotschaften zu ökologischer,              Zeitplan und Veantwot-             Umgang mit digitalen Technologien
    Auswahl von Stakeholder-           sozialer und ökonomischer Ver-                lichkeiten                           Begleitung regulativer Entwicklungen
    Anforderungen                      antwotung und Steuerung                                                           in Initiativen

Am Anfang der Umsetzung von CDR im Unterneh-                                           das Vorhaben in drei Schritte. Die einzelnen Schrit-
men steht der Impuls, der das Unternehmen zur                                          te dienen als Empfehlungen ür Unternehmen.
Auseinandersetzung mit seiner digitalen Veant-                                        Um sinnvoll angewendet zu werden, können diese
wotung bewegt. Dieser Impuls kann aus unter-                                          Schritte an den jeweiligen Unternehmenskontext
schiedlichen Richtungen kommen: durch externe                                          angepasst werden.
Stakeholder, durch Kunden, durch das Top-Manage-
ment oder durch entsprechende Funktionen im                                            Schritt 1:
Unternehmen selbst. Der econsense-Blueprint zur                                        Wie das Unternehmen mit CDR beginnen kann
Umsetzung digitaler Veantwotung beschreibt aus
der Perspektive des Unternehmens, wie die Umset-                                       Wer CDR im Unternehmen letztendlich veantwor-
zung von CDR efolgen kann. Der Blueprint gliedet                                     tet, entwickelt und umsetzt, kann unterschiedlich

                                                                                                                                                                   9
sein. Auch woher der Erst-Impuls – ob vom Manage-       Argumentationsgrundlage bietet es sich an, die Er-
     ment oder aus der Organisation – ür die Bearbei-       watungen unterschiedlicher Stakeholder wie Kun-
     tung des Themas herkommt, hängt vom jeweiligen          den, Mitarbeitern und Politikern zu recherchieren
     Unternehmen ab. Es ist jedoch zu beobachten, dass       und ihre Anforderungen an das Unternehmen in Be-
     oft die Nachhaltigkeitsabteilungen damit betaut        zug auf CDR zu bündeln. In Abstimmung mit digital-
     werden, die ersten Schritte zu CDR zu planen, da        nahen Fachbereichen wie Digitalstategie, Daten-
     diese sich bereits mit dem Thema Unternehmens-          schutz, IT-Stategie und Abteilungen wie Vetrieb,
     veantwotung auseinandersetzen.                        Marketing, HR, Personal oder Public Affairs können
                                                             Anforderungen konkretisiet und unternehmens-
     Eine Argumentationsgrundlage                            spezifisch formuliet werden.
     für die Relevanz von CDR formulieren
                                                             Die relevanten Einheiten und Ansprechpartner
     Um mit der Bearbeitung des Themas zu staten,           im Unternehmen identifizieren
     ist es hilfreich, eine Argumentationsgrundlage zu
     earbeiten, warum das Unternehmen sich mit CDR          Ungeachtet dessen, wo die Projektleitung zur Um-
     auseinandersetzen sollte. Diese Argumentations-         setzung von CDR im Unternehmen letztendlich
     grundlage kann dazu beitagen, die Relevanz des         liegt, empfiehlt es sich, zur Bearbeitung ein inter-
     Themas beim Management zu unterstreichen. Als           nes Netzwerk mit relevanten Ansprechpatnern

     Auswahl an Stakeholder-Anforderungen

     Ewatungen der Kunden eüllen        Informationen über Sicherheit und Schutz von Daten, über Persön-
                                            lichkeitsrechte sowie die Tansparenz des Unternehmens im Hin-
                                            blick auf Prozesse sind ür Kunden bei einer Kaufentscheidung von
                                            wachsender Bedeutung.

     Mitarbeitern Orientierung geben        Die digitale Tansformation ezeugt Unsicherheit bei vielen Mit-
                                            arbeitern. Eine klare Weteorientierung, Leitbilder und die konse-
                                            quente Einbindung in die bevorstehenden Veänderungen durch
                                            ein begleitendes Change-Management sind essenzieller Teil der
                                            Arbeitgebeveantwotung und -attaktivität. Zur Orientierung
                                            der Mitarbeiter bietet sich in digitalisierenden Unternehmen die
                                            Vermittlung von Zukunftsperspektiven und Unterstützung beim
                                            notwendigen Kompetenzewerb an.

     Politischen Diskurs und regulative     Angesichts der Dynamik des technologischen Fotschritts gibt es
     Entwicklungen begleiten                noch keine klaren gesetzlichen Leitplanken zu CDR.

     Bewegungen am Markt mitgestalten       Unternehmen, deren Kerngeschäft auf Digitalisierung beruht, po-
     und Wettbewerbsvoteil sichern         sitionieren sich als aktive und veantwotungsvolle Mitgestalter
                                            der Digitalisierung.

10
Auswahl relevanter Ansprechpatner und Funktionen

aufzubauen, das die zur Umsetzung nötigen Be-          menschwerpunkte festzulegen. Dies sollte die erste
reiche bestmöglich einbindet. Besonders wichtig        Aufgabe sein, bei der die Expetise des multifunk-
ist das Zusammenspiel zwischen Projektleitung          tionalen Teams zum Einsatz kommt. Als Grundlage
und dem stategischen Bereich ür Digitalisierung/     der Beatungen im Team kann die Themensamm-
Technologie, z. B. zur Identifizierung der relevanten   lung des Blueprints ür die Identifizierung wesent-
Akteure, zur Gewinnung einer ersten interdiszipli-     licher Aspekte dienen.
nären Perspektive und ür die Akzeptanz und Um-
setzung der späteren Handlungsempfehlungen. Ein        Identifizierung wesentlicher Aspekte
Blick zeigt, dass viele Einheiten im Unternehmen       für den jeweiligen Unternehmenskontext
inhaltlich oder in Bezug auf die Veantwotung ür
Systeme oder Produkte an der Umsetzung von di-         Die Auseinandersetzung mit den Auswirkungen
gitaler Veantwotung beteiligt sind. Zunächst gilt    und Folgen digitaler Anwendungen sollte nicht nur
es, diese Zielgruppen und Ansprechpatner im Un-       im Rahmen des Datenschutzes efolgen, sondern
ternehmen zu identifizieren und ein multifunktio-       Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigen und somit
nales Team zusammenzustellen. Ansatzpunkte ür         einen ganzheitlichen Blick auf das Thema legen. Die
eine geeignete Zielgruppe können interdisziplinäre     Themensammlung der wesentlichen Aspekte von
Funktionen mit einer Schnittstelle zu Digitalisie-     CDR orientiet sich an den drei Säulen der Nachhal-
rungsthemen sein.                                      tigkeit – ökologische, soziale und ökonomische Ver-
                                                       antwotung – und erschließt sich aus dem Kontext
Schritt 2: Wie das Unternehmen die wesentlichen        der Nachhaltigkeitsdebatte (siehe folgende Seiten).
Aspekte von CDR efassen kann
                                                       Bei der Identifizierung der wesentlichen Aspekte
Um die Komplexität von CDR zu reduzieren und           bedaf es einer gleichwetigen Betachtung der
„bearbeitbar“ zu machen, hilft es, die ür das Un-     drei Säulen der Nachhaltigkeit. In der Diskussion im
ternehmen wesentlichen Aspekte von CDR zu iden-        multifunktionalen Team können unternehmensspe-
tifizieren und die unternehmensindividuellen The-       zifische Aspekte jedezeit ergänzt werden.

                                                                                                              11
Themensammlung wesentlicher Aspekte von CDR

      Ökologische Veantwotung – Themenfeld: Umwelt- und Klima
      Wesentliche Aspekte      Erläuterung

      Ressourcenschutz         Ressourcenschutz im Rahmen der Digitalisierung bezieht sich auf die Aus-
                               wirkungen digitaler Geschäftsmodelle und Anwendungen auf den Ressourcen-
                               einsatz und -verbauch.28 Betachtungsgegenstand können u.a. sein:
                               Verbauch von Sekundär- und Primärrohstoffen, Energieeffizienz, Wassereinsatz.

      Klimaschutz              Digitalisierung kann positive oder negative Auswirkungen auf den Klimaschutz
                               haben. Betachtungsgegenstand können u.a. CO2-Ausstoß durch Energiever-
                               bauch, Ausstoß von Treibhausgasen, Energieeffizienzpotenziale und Rebound-
                               Effekte sein.

      Circular Economy         Unter Circular Economy versteht man das Konzept, Produkte und Produkt-
                               komponenten am Ende ihrer Nutzungsphase durch ein entsprechendes Produkt-
                               design mit geringem finanziellem und energetischem Aufwand in die Wit-
                               schafts- und Materialkreisläufe zurückzuühren.29 Betachtungsgegenstand
                               im Rahmen der Circular Economy können u. a. sein: digitale Obsoleszenz, Elektro-
                               schrott und digitale Anwendungen in der Produktion.

                               Digitale Obsoleszenz beschreibt das Altern von Software oder Hardware durch
                               die begrenzte Haltbarkeit technischer Bauteile.

                               Der Umgang mit Elektroschrott efordet eine Auseinandersetzung mit Recycling-
                               systemen und umweltvetäglichen Techniken zur Rückgewinnung von Metallen
                               und seltenen Erden. Digitale Anwendungen (Big Data, Blockchain, IoT) können
                               Produktion und Circular Economy verknüpfen und (umweltrelevante) Informa-
                               tionen, über den gesamten Lebenszyklus eines Produktes bereitstellen.

      Biodiversität            Durch den Einsatz von Informationssystemen und intelligenter Datenefassung
                               können digitale Anwendungen Informationen zur Landnutzung und Atenvielfalt
                               übermitteln.30 Betachtungsgegenstand können die Auswirkungen digitaler
                               Geschäftsmodelle und Anwendungen auf den Erhalt der Biodiversität sein.

      Soziale Veantwotung – Themenfeld: Gesellschaft und Mitarbeiter
      Wesentliche Aspekte      Erläuterung

      Digitale Rechte,         Der Einsatz digitaler Anwendungen, künstlicher Intelligenz sowie der Umgang
      Datenethik               mit Daten haben Einluss auf den ethischen Ordnungsahmen und ühren über
                               Standardisierungs- und Regulierungsdebatten (bspw. DSGVO) hinaus.31

     28 (WBGU, 2019)
     29 (Wilts, 2017)
     30 (WBGU, 2019)
12   31 (BMJV, 2019)
Betachtungsgegenstand sind ethische Fagen in Bezug auf u.a. Datennutzung
                             und Vereinbarkeit mit gesellschaftlichen Grundweten.

  Digitale Teilhabe          Unter digitaler Teilhabe wird der gesellschaftliche Zugang zu digitalen Anwen-
                             dungen und Infastrukturen sowie die Mitgestaltung der digitalen Tansfor-
                             mation verstanden.32 Abhängig vom Geschäftsmodell oder Produkt können
                             Wissens- und Bildungsangebote die digitale Teilhabe von Kunden und Mitarbei-
                             tern unterstützen, um Vetauen und Tansparenz zu vermitteln. Zum Betach-
                             tungsgegenstand gehören auch digitale Inklusion und Selbstbestimmung sowie
                             digitale Barrierefreiheit.

  Menschenrechte und         Digitale Anwendungen können helfen, das Risiko ür Menschenrechtsver-
  gerechte Produktions-      letzungen zu vermindern und mehr Tansparenz bei der menschenrechtlichen
  bedingungen                Sorgfaltsplicht hezustellen.

  Zukunft der Arbeit         Digitalisierung hat Einluss auf die Arbeitswelt. Arbeitsprozesse, Organisations-
                             strukturen sowie Berufsbilder veändern sich. Betachtungsgegenstand sind
                             neben der zunehmenden Automatisierung von Routinearbeiten, Weiter- und
                             Fotbildungsangebote ür Mitarbeiter und Führungspersonal.33

                             Automatisierung von Routinearbeiten: Der Einsatz digitaler Anwendungen kann
                             zukünftig die Übernahme von Routinearbeiten durch Menschen übelüssig
                             machen und Berufsbilder veändern. Betachtungsgegenstand können das Auf-
                             zeigen von berulichen Perspektiven und die Unterstützung beim Kompetenz-
                             ewerb sein.

                             Weiterbildung und Fotbildung (digital skills): Lebenslanges Lernen sowie
                             digitale und nicht-digitale Schlüsselqualifikationen haben einen Einluss auf
                             zukünftige Weiter- und Fotbildungsangebote.

  Digitale                   Betachtungsgegenstand können die Folgen von digitalen Technologien ür
  Technologieüberlastung     den Menschen und die Gesellschaft sein und die damit verbundene Fage-
                             stellungen zu den Auswirkungen auf das menschliche Wohlbefinden
                             (Bedenken und Hoffnungen).

  Steuerung und ökonomische Veantwotung – Themenfeld: Governance

  Wesentliche Aspekte        Erläuterung

  Witschaftliche Teilhabe   Im Rahmen der Datengenerierung wird Akteuren und Unternehmen Zugang zu
                             neuen Märkten ermöglicht, und es werden Fagen in Bezug auf Datenschutz,
                             Datenrechte und -plichten sowie Vergütung und Besteuerung von Wet-
                             schöpfung diskutiet.34

32 (BMJV, 2019)
33 (OECD, 2019)
34 (BMJV, 2019)                                                                                                  13
Monopolisierung neuer           Die zunehmende Bedeutung von Daten ür neue Geschäftsmodelle, digitale
       Geschäftsmodelle                Plattformen, Produkte und Dienstleistungen kann zu einer einer steigenden
                                       Marktmacht einzelner Akteure und zu Monopolisierung ühren. In der Folge
                                       können sich Veteilungsfagen und Ungleichheiten zwischen Ländern sowie
                                       innerhalb der Gesellschaften ergeben.35

       Individuelle Kunden-            Individuelle Kundenanforderungen bei Produkten und Dienstleistungen von
       anforderungen,                  technischen Systemen gewinnen an Bedeutung. Zu berücksichtigen sind dabei
       Technologiekompetenz            vorhandene Technologiekompetenzen auf Kundenseite, aber auch eine daten-
       des Kunden                      schutzkonforme und verbaucherschutzfreundliche Technologiegestaltung.36,37

       Tansparenter Umgang            Durch den Aubau einer digitalen Infastruktur wird der Datenverkehr zwischen
       mit Industriedaten              Unternehmen und über Sektoren hinweg ermöglicht. Produktsicherheit bei
                                       digitalen Infastrukturen und Schutz personenbezogener- und Industriedaten
                                       sowie wettbewerbsrechtliche Fagestellungen beim Zugang zu Daten und der
                                       möglichen Weitevewendung dieser Daten zwischen Unternehmen sind zu
                                       berücksichtigen. Betachtungsgegenstand sind Fagen der digitalen Rechte in
                                       Bezug auf: Datenschutz, Datenhoheit und Cyber Security.38

     Durchührung eines Workshops zur Identifizierung                wenige Aspekte gelegt werden, die sinnvoll bear-
     der wesentlichen Aspekte ür das Unternehmen                   beitet werden können, denn die Konzentation auf
                                                                    eine überschaubare Auswahl reduziet die Komple-
     • Ein Workshop mit einem multifunktionalen Team                xität. Um den größten Handlungsbedaf zu identi-
     kann ein effizienter Weg sein, die relevanten Aspek-             fizieren, werden den wichtigsten Aspekten dann
     te ür das Unternehmen zu identifizieren. Die Zu-               im nächsten Schritt mögliche Risiken und Chancen
     sammenarbeit in einem solchen Team tägt dazu bei,             zugeordnet. Es entsteht eine unternehmensspezi-
     dass Querschnittsthemen, die sich durch die digitale           fische Themensammlung mit einer Zuweisung von
     Tansformation ergeben, ür den gesamten Unter-                Risiken und Chancen.
     nehmenskontext identifiziet werden. Als Grund-
     lage dient die Themensammlung der wesentlichen                 • Um schließlich sicher zu gehen, dass alle wesent-
     Aspekte von CDR. Als Vorgehensweise bietet sich an,            lichen Aspekte ür die weitere Bearbeitung efasst
     die drei Säulen der Nachhaltigkeit – ökologische, so-          wurden, bietet sich eine abschließende Beschäfti-
     ziale und ökonomische Veantwotung – nacheinan-               gung mit der Prioritätenliste an. Ziel ist es dabei,
     der zu analysieren und jeden Aspekt hinsichtlich der           die Aspekte noch einmal hinsichtlich ihrer Relevanz
     Unternehmensrelevanz zu prüfen. Zusätzlich können              zu überprüfen und eventuell Änderungen in der Pri-
     unternehmensspezifische Aspekte ergänzt werden.                 orisierungsliste vozunehmen.
     Anschließend werden die wesentlichen Aspekte pri-
     orisiet. Hieür ist es hilfreich, ihren Einluss auf das     • Nachdem der Handlungsbedaf anhand von Risi-
     Unternehmen und die Stakeholder zu betachten.                 ken und Chancen ür die wichtigsten Aspekte identi-
     Die Bewetung der wesentlichen Aspekte kann auf                fiziet wurde, empfiehlt es sich ür die weitere Bear-
     einer Skala von 1 (sehr geringe Relevanz) bis 5 (sehr          beitung, den Handlungsahmen einzugrenzen. Dazu
     hohe Relevanz) bewetet werden. Das Ergebnis ist               dient die Formulierung von Kernbotschaften mit kon-
     eine unternehmensspezifische Prioritätenliste. Für              kreten Ambitionen ür die Umsetzung von CDR in Be-
     die weitere Bearbeitung sollte der Fokus auf nur               zug auf ökologische, soziale und ökonomische Ziele.

     35 (WBGU, 2019)            37 (BMJV, 2019)
14   36 (WBGU, 2019)            38 (Europäische Kommission, 2020)
Kernbotschaften von CDR

 Kernbotschaft          CDR in Bezug auf Klima und Umwelt bedeutet:
 ür die ökologische    • natürliche Ressourcen effizient nutzen
 Veantwotung          • Umweltschäden reduzieren
                        • Kenntnisse über den Einsatz von Ressourcen vermitteln

 Kernbotschaft          CDR in Bezug auf Gesellschaft und Mitarbeiter bedeutet:
 ür die soziale        • Vetauen in Veänderungsprozesse schaffen
 Veantwotung          • beruliche Zukunftsperspektiven vermitteln und Kompetenzewerb unterstützen
                        • Teilhabe an der digitalen Tansformation ermöglichen

 Kernbotschaft          CDR in Bezug auf Governance bedeutet:
 ür die Steuerung      • bei digitalen Produkten und Dienstleistungen tansparent mit Daten umgehen
 und ökonomische        • ethischen Umgang mit neuen Technologien und Innovationen sicherstellen
 Veantwotung          • Messbarkeit und Vergleichbarkeit in den Unternehmensprozessen gewährleisten

Schritt 3: Wie das Unternehmen konkrete                 Durchführung eines Folgeworkshops zur
Maßnahmen ableiten kann                                 Erstellung eines Maßnahmenportfolios

Nachdem die wesentlichen Aspekte von CDR im Un-         • Bei einem weiteren Workshop sollte das multi-
ternehmen identifiziet und priorisiet wurden so-       funktionale Team festlegen, welche Maßnahmen in
wie Kernbotschaften ür den weiteren Handlungs-         welcher Reihenfolge umgesetzt werden sollen, um
ahmen formuliet wurden, werden im nächsten            die formulieten Ambitionen zu erreichen. Zu Be-
Schritt konkrete Maßnahmen zur Erreichung der           ginn bietet es sich an, erneut auf die zuvor identifi-
formulieten Ambitionen definiet.                       zieten wesentlichen Aspekte und formulieten Am-
                                                        bitionen zu blicken. So ist gewährleistet, dass alle
Ideensammlung zu Zielen und Maßnahmen                   Teilnehmer auf dem gleichen Wissensstand sind.
durch Experten
                                                        • Im Anschluss stellen die einzelnen Facheinheiten
Eine Ideensammlung zu möglichen Zielen und Maß-         ihre Maßnahmenvorschläge vor. Die Ideen werden
nahmen efolgt durch die Expeten im multifunktio-      gemeinsam beleuchtet und neue Erkenntnisse oder
nalen Team. Dabei können sowohl im Unternehmen          auch weitere Vorschläge festgehalten.
existierende Maßnahmen und Aktivitäten (Projek-
te, Initiativen, Vorhaben) als auch neue Vorschlä-      • Um festzulegen, welche Maßnahmen in welcher
ge gesammelt werden. Als Vorbereitung ür einen         Reihenfolge umgesetzt werden sollen, kann die
Workshop zur Erstellung eines Maßnahmenpotfo-          Gruppe gemeinsam eine Priorisierung vornehmen.
lios im multifunktionalen Team, bietet es sich an,      Für die Priorisierung der Maßnahmen können Ent-
die Teilnehmer Maßnahmenbeschreibungen nach             scheidungspaameter wie notwendige Mittel (Bud-
einem identischen Schema erstellen zu lassen. Als       get, personelle Unterstützung), der zeitliche Auf-
Leitfagen können dienen: Was ist die Maßnahme?         wand, Risiko- und Chancenprofil oder der jeweilige
Welcher Kostenaufwand ist damit verbunden? Und          Stellenwet der Maßnahme ür die zentalen Stake-
in welchem Zeitaum kann die Maßnahme umge-             holdergruppen heangezogen werden. Als Ergebnis
setzt werden?                                           werden die Maßnahmen entsprechend ihrer Umset-

                                                                                                                15
zungsplanung festgehalten. Daaus ergibt sich das         plementierung von CDR im Unternehmen zu emp-
     gemeinsam earbeitete Maßnahmenpotfolio.                 fehlen, auf bestehende und erprobte Prozesse im
                                                               Unternehmen zurückzugreifen. Neben der Einrich-
     • Zur Bearbeitung des Maßnahmenpotfolios wer-            tung eines Entscheider-Gremiums zu entsprechen-
     den schließlich Veantwotlichkeiten, Rollen, nöti-       den Themen kann u.a. die Earbeitung eines Verhal-
     ge Schritte zur Entscheidung sowie ein zeitlicher         tenskodexes bzw. einer Policy ür den Umgang mit
     Rahmen festgelegt, sodass Projektpläne aufgesetzt         digitalen Technologien dazu beitagen, CDR in die
     werden können.                                            Unternehmensprozesse zu integrieren.

     • Zur Steuerung des Maßnahmenpotfolios efolgt           Der Veänderungsprozess, den die digitale Tansfor-
     eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit, zum Zeit-           mation bewirkt, sollte eng begleitet und an den Mit-
     plan und zum Informationsluss zwischen den jewei-        arbeitern und externen Stakeholdern ausgerichtet
     ligen Fachleuten und dem multifunktionalen Team.          werden. Für die Sichtbarkeit des Themas im Unter-
                                                               nehmen können auch Kommunikationsmöglichkei-
     Follow-Up – Nächste Schritte                              ten genutzt werden wie beispielsweise Dialogforma-
                                                               te zu den Auswirkungen der digitalen Tansformation
     Damit die Umsetzung von CDR im Unternehmen                oder zum Aubau digitaler Fähigkeiten.
     gelingt, können weitere Schritte zur Unterstützung
     und Begleitung efolgen. Diese Maßnahmen zielen           Abschließend ist daauf hinzuweisen, dass es sich
     unter anderen auf die Prozessveankerung im Un-           bei der Umsetzung von CDR in Unternehmen um
     ternehmen, auf die interne und externe Kommuni-           ein relativ neues Feld handelt, welches sich sowohl
     kation sowie auf die Beobachtung der politischen          thematisch als auch regulativ weiterentwickelt. Auf
     Rahmenbedingungen ab, können aber auch darüber            nationaler und internationaler Ebene existieren
     hinaus ergänzt und eweitet werden.                      eine Reihe von Initiativen, um die Entwicklungen
                                                               zu vefolgen und Unternehmen eine Plattform zu
     Nachdem die wesentlichen Aspekte ür CDR iden-            bieten, um sich untereinander sowie mit Politik,
     tifiziet, ein Maßnahmenpotfolio definiet und             Wissenschaft oder Zivilgesellschaft auszutauschen.
     Schritte ür die Umsetzung festgelegt wurden, ist         Ein Überblick über die unterschiedlichen Initiativen
     ür die langfristige Entscheidungsfindung und Im-          wird im Folgenden gegeben.

     Weitere Handlungsempfehlungen und Rahmenwerke, die bei der Umsetzung von CDR unterstützen können

     Betelsmann Stiftung: Regeln ür die Gestaltung algorithmischer Systeme.
     Paxisleitfaden zu den Algo.Rules Orientierungshilfen ür Entwickler:innen und ihre Führungskäfte
     https://www.betelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/alg/Algo.Rules_Paxisleitfaden.pdf

     BMJV: Szenariotechnik der CDR-Initiative
     https://www.bmjv.de/DE/Themen/FokusThemen/CDR_Initiative/_downloads/cdr_szenarientechnik.pd?
     __blob=publicationFile&v=1

     Initiative D21, Deloitte: Denkimpuls Digitale Ethik: Warum wir uns mit Digitaler Ethik beschäftigen sollten
     https://initiatived21.de/app/uploads/2017/08/01-2_denkimpulse_ag-ethik_digitale-ethik-ein-denkmuster
     _final.pdf

16
4. Übersicht externer Initiativen zu CDR

 Die Digitalisierungs-Landschaft: Initiativen-Mapping

               Deutschland                                                        Europa                 International

Initiativen    Enquete-Kommission     Umsetzungs-          Stategie Künstliche   High-Level
auf            ür KI                 stategie            Intelligenz            Expet Group
staatlicher                           Digitalisierung
Ebene
               Bundestag              Bundestag            BMWI, BMBF, BMAS       EU-Kommission

               CDR-Initiative         Datenethik-          Arbeit 4.0
                                      kommission

               BMJV                   BMI, BMJV            BMAS

               Plattform
               Industrie 4.0

               BMWI, BMBF

Stakeholder-
Initiativen    Deutscher Ethikat     AG Ethik             Chata                 Business Platform on   Global Initiative on
                                                           Digitale Vernetzung    the Future of Work     Ethics of Autonomous
                                                                                                         and Intelligent Systems

                                      Initiative D21                              CSR-Europe             IEEE

               Ethik                  Nachhaltig Digital                                                 AI Governance: A holistic
               der Algorithmen                                                                           Approach to Implement
                                                                                                         Ethics into AI

               Betelsmann Stiftung   B.A.U.M., DBU                                                      World Economic Forum

Verbände
               Bitkom e.V.            VCI e.V.             BDI e.V.

                                                                                                                                     17
Initiativen auf staatlicher Ebene

                                                                                                                                                  m
                                                                                                                                    Go ild oru

                                                                                                                                            te -
                                                                                                                                                f

                                                                                                                                          ep gs
                                                                                                                                              ce
                                                                                                                                       itb ns

                                                                                                                                       nz un
                                                                                                                                    Um nan
                                                                                                                                    Le ssio

                                                                                                                                    ko etz
      Initiative               Stakeholder    Themenschwerpunkte

                                                                                                                                          r
                                                                                                                                          u

                                                                                                                                       ve
                                                                                                                                      sk

                                                                                                                                        s
                                                                                                                                    Di
                               Politik        Die Enquete-Kommission identifiziet und beschreibt Hand-
      Enquete-Kommission
                               Wissenschaft   lungsempfehlungen ür KI auf nationaler, europäischer
      ür KI
                                              und internationaler Ebene, um Chancen nutzbar zu machen
                                              und Risiken zu minimieren.
      Bundestag

                                              https://www.bundestag.de/ausschuesse/weitere_gremien/enquete_ki

                               Politik        Im Mittelpunkt der Umsetzungsstategie der Bundesregierung
      Umsetzungsstategie
                                              zur Gestaltung des digitalen Wandels stehen die Handlungsfelder
      Digitalisierung
                                              digitale Kompetenz, Infastruktur und Ausstattung, Innovation
                                              und digitale Tansformation, Gesellschaft im digitalen Wandel und
      Bundesregierung
                                              moderner Staat.
                                              https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/digital-made-in-de

                               Politik        Die Stategie Künstliche Intelligenz zielt daauf, Deutschland
      Stategie
                                              und Europa zu einem ührenden KI-Standot zu machen und eine
      Künstliche Intelligenz
                                              veantwotungsvolle und gemeinwohlorientiete Entwicklung und
                                              Nutzung von Künstlicher Intelligenz zu ermöglichen.
      BMWI, BMBF, BMAS
                                              https://www.ki-stategie-deutschland.de/home.html

                               Witschaft     Im Rahmen des Leitbildes „Gute Arbeit“ werden voausschauend
      Arbeit 4.0
                               Politik        die sozialen Bedingungen und Rahmenbedingungen der künftigen
                               Gewerkschaft   Arbeitsgesellschaft thematisiet und mitgestaltet.
                               Wissenschaft
      BMAS

                                              http://www.arbeitenviernull.de/

                               Witschaft     Gemeinsam mit Unternehmen hat das Bundesministerium ür Justiz
      CDR-Initiative
                               Politik        und Verbaucherschutz einen Prozess zur Entwicklung von Prinzipen
                                              und Leitlinien ür CDR angestoßen.
      BMJV

                                              https://www.bmjv.de/DE/Themen/FokusThemen/CDR_Initiative/CDR_Initiative_node.html

                               Witschaft     Aufgabe der Kommission war es, der Bundesregierung Handlungs-
      Datenethik-
                               Politik        empfehlungen zu geben und Regulierungsmöglichkeiten vozuschlagen,
      kommission
                               Wissenschaft   um die Potenziale von KI zu nutzen und ethische und rechtliche Fagen
                                              zu beantwoten. Im Oktober 2019 legte die Datenethikkommission
      BMI, BMJV
                                              ihren Abschlussbericht vor.
                                              https://www.bmi.bund.de/DE/themen/it-und-digitalpolitik/datenethikkommission/datenethikkommission-node.html

                               Witschaft     Die Bundesregierung hat die Plattform Industrie 4.0 ins Leben
      Plattform
                               Politik        gerufen, um gemeinsam mit Unternehmen und anderen Stake-
      Industrie 4.0
                               Gewerkschaft   holdern Konzepte und Handlungsempfehlungen ür eine vernetzte
                               Wissenschaft   Industrie zu entwickeln.
      BMWI, BMBF

                                              https://www.plattform-i40.de/PI40/Navigation/DE/Plattform/Hintergrund/hintergrund.html

                               Witschaft     Hochangige Expeten unterstützen die EU bei der Implementie-
      High-Level
                               Politik        rung der European Stategy on Atificial Intelligence. Dies beinhal-
      Expet Group
                               Wissenschaft   tet die Earbeitung von Empfehlungen zu ethischen, rechtlichen
                               Zivilgesell-   und sozialen Themen mit Bezug zu Künstlicher Intelligenz.
      EU-Kommission
                               schaft
                                              https://ec.europa.eu/digital-single-market/en/high-level-expet-group-atificial-intelligence
18
Stakeholder-Initiativen

                                                                                                                                            m
                                                                                                                              Go ild oru

                                                                                                                                      te -
                                                                                                                                          f

                                                                                                                                    ep gs
                                                                                                                                        ce
                                                                                                                                 itb ns

                                                                                                                                 nz un
                                                                                                                              Um nan
                                                                                                                              Le ssio

                                                                                                                              ko etz
 Initiative                  Stakeholder    Themenschwerpunkte

                                                                                                                                    r
                                                                                                                                    u

                                                                                                                                 ve
                                                                                                                                sk

                                                                                                                                  s
                                                                                                                              Di
                             Wissenschaft   Der Ethikat befasst sich mit der Forschung und den Entwicklungen
 Deutscher Ethikat
                                            insbesondere auf dem Gebiet der Lebenswissenschaften und ihrer An-
                                            wendung auf den Menschen. Im Mittelpunkt stehen ethische, gesell-
                                            schaftliche, natuwissenschaftliche, medizinische und rechtliche Fagen
                                            sowie die voaussichtlichen Folgen ür Individuum und Gesellschaft.
                                            https://www.ethikat.org/

                             Witschaft     Das Ziel der AG Ethik ist es, ethische Grundvorstellungen in die
 AG Ethik
                             Politik        digitalisiete Welt zu übersetzen und somit durch sachliche und
                             Wissenschaft   konstruktive Bewetung zur Orientierung beizutagen sowie einen
                             Zivilgesell-   interdisziplinären Diskurs anzuregen.
 Initiative D21
                             schaft
                                            https://initiatived21.de/arbeitsgruppen/ag-ethik/

                             Witschaft     Die Chata steht ür eine positive Grundhaltung zu den Themen
 Chata
                             Initiativen    der digitalen Vernetzung. Sie pämiet gute Beispiele digitaler
 Digitale Vernetzung
                                            Vernetzung und zeigt durch ihre Expeten aus den Unternehmen
                                            Handlungsbedafe auf.

                                            https://chata-digitale-vernetzung.de/

                             Unternehmen    Mit diesem Projekt will die Betelsmann Stiftung zur Gestaltung
 Ethik der Algorithmen
                             Politik        algorithmischer Systeme beitagen, die zu mehr Teilhabe ür alle
                             Zivilgesell-   üht. Nicht das technisch Mögliche, sondern das gesellschaft-
                             schaft         lich Sinnvolle soll Leitbild sein.
 Betelsmann Stiftung

                                            https://www.betelsmann-stiftung.de/de/unsere-projekte/ethik-der-algorithmen/

                             Witschaft     Die Initiative versteht sich als Kompetenzplattform ür Nach-
 Nachhaltig Digital
                                            haltigkeit und Digitalisierung im Mittelstand. Sie sucht nach
                                            Wegen, die Digitalisierung zum Instrument ür eine lebenswete
                                            Zukunft zu machen.
 B.A.U.M., DBU

                                            https://nachhaltig.digital/

                             Witschaft     Die US-Initiative setzt sich daür ein, Stakeholder, die autonome
 Global Initiative on
 Ethics of Autonomous        Politik        und intelligente Systeme entwefen und entwickeln, so auszu-
 and Intelligent Systems     Zivilgesell-   bilden, dass sie ethischen Gesichtspunkten Vorang einäumen.
                             schaft
 IEEE

                                            https://standards.ieee.org/industy-connections/ec/autonomous-systems.html

                             Witschaft     Dieses Projekt setzt sich mit dem Einluss von Digitalisierung,
 Business Platform
                                            Automatisierung und KI auf die Arbeitswelt auseinander. Neben
 on the Future of Work
                                            dem Teilen von Best-Pactice- Beispielen von Unternehmen und
                                            dem Austausch untereinander steht der Dialog mit politischen
 CSR Europe
                                            Entscheidungstägern im Mittelpunkt.
                                            https://www.csreurope.org/future-work-0

                             Witschaft     Im Mittelpunkt steht die Verifizierung von Voteilen sowie rele-
 AI Governance: A holistic
 Approach to Implement       Politik        vante Risiken, die durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz
 Ethics into AI              Zivilgesell-   und autonomen Systemen entstehen können.
                             schaft
 World Economic Forum
                                            https://www.weforum.org/whitepapers/ai-governance-a-holistic-approach-to-implement-ethics-into-ai
                                                                                                                                                19
Sie können auch lesen