Ehemalige Turbinenfabrik Mannheim-Käfertal - Bebauungsplanvorentwurf Nr. 71.55
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ebök GmbH Schellingstraße 4/2 72072 Tübingen Tel. 0 70 71 93 94 0 mail@eboek.de www.eboek.de Bebauungsplanvorentwurf Nr. 71.55 Ehemalige Turbinenfabrik Mannheim-Käfertal Untersuchung zum Ausmaß der zu erwartenden CO2-Emissionen Erstellt: 17.06.2021 im Auftrag von: Aurelis Real Estate Service GmbH Region Mitte – Development Mergenthalerallee 15-21 65760 Eschborn Bearbeitung: Dipl.-Ing. Olaf Hildebrandt Dipl.-Ing. Sven Kobelt
CO2-Bilanzen - Ehemalige Turbinenfabrik Mannheim Inhaltsverzeichnis 1 Anlass .........................................................................................................1 2 Grundlagen .................................................................................................1 2.1 Rahmenplan und Bebauungsplanentwurf ........................................................ 1 2.2 CO2-Bilanz - Methodik und Vorgehen .............................................................. 1 2.3 Gebäudeflächen .............................................................................................. 4 2.4 Verkehrsmengen ............................................................................................. 6 2.5 Benchmarks Energieverbrauch Wärme und Strom .......................................... 9 2.6 Emissionskennwerte ....................................................................................... 9 3 Ergebnisse der Bilanzierung................................................................... 11 3.1 Abschätzung des Energiebedarfs .................................................................. 11 3.2 CO2-Bilanzen Gebäude und Verkehr ............................................................. 13 3.3 CO2-Bilanzen Gebäude ................................................................................. 14 3.4 CO2-Bilanzen – Kennzahlen .......................................................................... 16 3.4.1 CO2-Emissionen (ohne Verkehr) bezogen auf die BGF........................... 16 3.4.2 CO2-Emissionen (ohne Verkehr) bezogen auf die Zahl der Beschäftigten .......................................................................................... 17 4 Literaturverzeichnis ................................................................................. 18
CO2-Bilanzen - Ehemalige Turbinenfabrik Mannheim 1 Anlass Das Ingenieurbüro ebök GmbH wurde von der Aurelis Real Estate Service GmbH (Aurelis) beauftragt, im Hinblick auf die Planungsabsichten und den derzeitigen Planungsstand im Rahmen des Bebauungsplanvorentwurfs Nr. 71.55 "Ehemalige Turbinenfabrik" in Mannheim-Käfertal eine Stellungnahme zum Ausmaß der zu erwartenden Kohlendioxidemissionen (CO2) abzugeben. Die Stellungnahme soll Bestandteil der Umweltprognose nach Anlage 1, Absatz 1b), Punkt gg) des Baugesetzbuch (BauGB) werden. 2 Grundlagen 2.1 Rahmenplan und Bebauungsplanentwurf Grundlage für die Stellungnahme ist der Bebauungsplan-Entwurf Nr. 71.55 „Ehemalige Turbinenfabrik“ vom 2.6.2021 des Büros AS+P – Albert Speer und Partner GmbH, Frankfurt am Main. Das Plangebiet befindet sich im Mannheimer Stadtteil Käfertal nordwestlich der Friedrich-Ebert-Straße (B 38) und der Eisenbahntrasse Frankfurt/Mannheim. Es handelt sich um das Flurstück 1057 mit einer Größe von 139.159 m2. Anlass der Planung ist die Neuordnung und Verdichtung des Gebietes mit einer der gewerblichen Nutzung. Es sind im wesentlichen Büros oder Hallen teilweise in Kombination mit aufgesetzten Büromodulen angedacht. 2.2 CO2-Bilanz - Methodik und Vorgehen Die Abschätzung der Auswirkungen auf das Klima erfolgt anhand von unterschiedlichen Treibhausgasen. Die Wirkung der Treibhausgase wird mit der Wirkung von Kohlendioxid CO2 verglichen und als CO2-äqivalente bezeichnet. Diese sind Grundlage aller folgenden Bilanzierungen. Kohlendioxid CO2 selber ist eines der Treibhausgase (THG), die als gasförmige Stoffe in der Luft zum Treibhauseffekt beitragen. Es zählt nicht zu den direkt am Ort oder der Umgebung der Quelle lokal wirkenden giftigen, gesundheitsschädlichen Stoffen. Die Umweltwirkung der Treibhausgasemissionen ist global. Die Höhe der gesamten CO2-Emissionen ist abhängig von der Höhe des Wärme- und Stromverbrauchs der Gebäude, dem Ausmaß der im Gebiet stattfindenden Seite 1
CO2-Bilanzen - Ehemalige Turbinenfabrik Mannheim Verkehrsaktivitäten sowie von den entsprechenden CO2-Emissionensfaktoren der dazu eingesetzten Treibstoffe und Endenergieträger. Anmerkung: Die CO2-Emissionen haben keine lokalen Auswirkungen im Bebauungsplangebiet oder dessen Umgebung, da diese für die globale Klimaerwärmung ausschlaggebend sind. In Deutschland werden unterschiedliche Methoden angewandt, um Energienutzung und Verkehrsaktivitäten einer Kommune oder einem anderen zu bilanzierenden Raum zuzurechnen. Vor allem bezüglich der Verkehrsemissionen sind ist die Definition der Grenzen des Bilanzraums entscheidend für die Bewertung: In der Territorial-Bilanz werden die gesamte Energienutzung und alle Verkehre erfasst, die innerhalb der Grenzen des betrachteten Raums (hier Bebauungsplangebiet) stattfinden. In der Einwohner-Bilanz werden ausschließlich Energienutzung und Verkehre der Einwohner des untersuchten Raums bilanziert, unabhängig davon, ob diese im betrachteten Raum oder außerhalb stattfinden. Mit einer Binnen-Quell/Ziel-Bilanz (BQZ-Bilanz) werden alle Verkehre erfasst, die durch Funktionen des betrachteten Gebietes (Wohnen, Arbeiten, Produktion, Versorgung, Freizeit...) entstehen und dadurch Start und/oder Ziel in diesem Raum haben. Binnenverkehre werden vollständig, Quell-/ Zielverkehre (Start oder Ziel außerhalb des betrachteten Gebietes) werden anteilig berücksichtigt. Systemgrenzen zur Treibhausgasbilanzierung im Verkehr (Quelle: EBÖK/IFEU (2016)) Basis für die folgenden Bilanzen ist die Territorial-Bilanz auf Basis des Bebauungsplans. Für die Verkehre werden aus methodischen Gründen die umliegenden Erschließungsstraßen einbezogen. Seite 2
CO2-Bilanzen - Ehemalige Turbinenfabrik Mannheim In der vorliegenden Stellungnahme werden die Umweltauswirkungen für zwei verschieden Szenarien berechnet und mit dem Referenz-Szenario verglichen: Referenz-Szenario „Bestand“: Grundlage ist die Situation auf der Planfläche vor der projektierten Neuordnung und Verdichtung des Gebietes durch die Aurelis Real Estate Service GmbH. Das Gelände wurde bis 2015 von Alstom und bis 2018 von General Electric Power AG genutzt. Die Energieverbräuche für Wärme und Strom liegen über einen längeren Zeitraum vor und wurden Grundlage einer Startbilanzierung der CO2-Emissionen herangezogen. Planungs-Szenario „Normal“: Dieses Szenario basiert auf der geplanten baulichen und verkehrlichen Entwicklung des Plangebiets unter Berücksichtigung der energetischen Standards nach den gesetzlichen Vorschriften zum Stand 2021. Planungs-Szenario „Sparsam“: Dieses Szenario orientiert sich als beispielhafte Fallbetrachtung bei gleicher baulicher und verkehrlicher Entwicklung auf dem Plangebiet die Umsetzung der im Energiekonzept beschriebenen Maßnahmen zu den Gebäudestandards und der technischen Ausstattung der Gebäude. Die Umsetzung der Maßnahmen im Szenario „Sparsam“ ist noch wirtschaftlich zu prüfen, so dass die beiden Szenarien „Normal“ und „Sparsam“ den Korridor einer möglichen Entwicklung der CO2-Emissionen beschreibt. Das Szenario „Sparsam“ wird von der Aurelis soweit wirtschaftlich vertretbar angestrebt, das Szenario „Normal“ beschreibt im Hinblick auf die CO2-Emissionen bereits eine ausreichende Entwicklung. Seite 3
CO2-Bilanzen - Ehemalige Turbinenfabrik Mannheim 2.3 Gebäudeflächen Basis für die Abschätzung des Energiebedarfs für Wärme und Strom für die Szenarien „Normal“ und „Sparsam“ sind die zu erwartenden Gebäudeflächen. In der Referenzvariante werden die vorliegenden Verbräuche zugrunde gelegt. Die Gesamtfläche der Gebäude wurde für die damalige Situation mit rund 131.000 m² angegeben. Die gesamte Bruttogeschossfläche für das Plangebiet im Ausbauzustand wird von Aurelis mit rund 267.000 m² angeben. Energetisch relevant ist eine Aufteilung nach zu erwartenden Nutzungen und nach Neubauten und zu sanierenden Bestandsgebäuden. Basis ist der im Folgenden abgebildete Arbeitsplan zu Dichteermittlung vom 19.10.2020. Arbeitsplan Dichteberechnungen vom 19.10.2020 des Büros AS+P – Albert Speer und Partner GmbH, Frankfurt am Main Die folgende Abbildung zeigt die entsprechende überschlägige Aufteilung der Bruttogeschossfläche. Das Parkhaus mit rund 21.000 m² ist für die Wärmeversorgung nicht relevant und wird nicht weiter betrachtet. Seite 4
CO2-Bilanzen - Ehemalige Turbinenfabrik Mannheim Überschlägiger Berechnung des Anteils der Bruttogeschossfläche (BGF); eigene Berechnungen auf Basis von Dichteberechnungen vom 19.10.2020 des Büros AS+P – Albert Speer und Partner GmbH, Frankfurt am Main Grundlage für eine energetische Abschätzung ist die Netto-Raumfläche (NRF) entsprechend DIN 277-1. Die Netto-Raumfläche (NRF) errechnet sich danach aus der Brutto-Grundfläche (BGF) abzüglich der Konstruktions-Grundfläche (KGF) (Wände, Stützen etc.). Pauschal wurde die Konstruktionsfläche mit ca. 13% angesetzt. Die gesamte Netto-Raumfläche wird ohne Parkhaus auf rund 214.000 m² geschätzt. Flächenaufteilung BGF in m² NRF/BGF NRF in m² Neubau Büro 149.668 0,87 130.211 Neubau Halle/Werkstatt 38.769 0,87 33.729 Bestand Büro 29.082 0,87 25.301 Bestand Halle/Werkstatt 28.302 0,87 24.623 Wärme Summe 245.821 213.864 Abschätzung der Bruttogeschossfläche (BGF) und Nutzflächen (NRF) aufgeteilt nach Nutzung bzw. Neubau und Bestand; eigene Berechnungen auf Basis von Angaben der Aurelis Seite 5
CO2-Bilanzen - Ehemalige Turbinenfabrik Mannheim Die Flächendifferenzierung der Büros nach Neubau und Bestand ist aufgrund unterschiedlicher Energiekennwerte für Wärme notwendig. Bei den Kennwerten für Strom wird nicht nach Neubau und Bestand differenziert. Zusätzlich wird als Annahme davon ausgegangen, dass rund 20% der Flächen gekühlt werden. 2.4 Verkehrsmengen Basis für die Abschätzung des Energiebedarfs für den Verkehr sind die zusätzlichen Fahrzeugkilometer (Fzkm/a) durch die Bebauungsmaßnahme im Geltungsbereich des Bebauungsplans und der umliegenden Erschließungsstraßen. Basis ist die „Verkehrliche Untersuchung zum Turbinenwerk Mannheim“ des Ingenieurbüros für Verkehrswesen Koehler&Leutwein vom 14.6.2021 /KOEHLER&LEUTWEIN (2021)/. Darin werden die derzeitige Verkehrssituation und die zukünftige Situation unter Einbeziehung des gebietsbezogenen Quell- und Zielverkehr dargestellt. Dargestellt sind in verschiedenen Analysen und Prognosen die Tagesbelastung (KfZ/24h). Grundlage des Referenz-Szenario „Bestand“ ist der „Analyse – Nullfall“ auf Basis der Ermittlung der aktuellen Verkehrsbelastungen in 2020 und den Verkehrszählungen der Stadt Mannheim von 2017 und 2018. Methodisch wurden die Verkehrsbelastung die das Gebiet tangierenden Straßenabschnitte der Boveristr., Rollbühlstr., Auf dem Sand und Galvanistr. herangezogen1. Grundlage der Szenarien „Normal“ und „Sparsam“ ist die zusätzliche Verkehrsbelastung im und aus dem Gebiet aus dem „Prognose Planfall max“2 gegenüber dem „Analyse Nullfall“. Der „Prognose-Nullfall“ – Entwicklung des Gebietes ohne planerische Einflüsse - wurde nicht als Basisvariante herangezogen, da hier auch die Verkehrsbelastungen aus den nahen Konversionsgebieten berücksichtigt sind, die die direkten Auswirkungen durch das Plangebiet verfälschen könnten. Es standen keine Berechnungen zur Fahrleistung (Fzkm/a) zur Verfügung. Diese mussten über die die Anzahl der Fahrten und die Straßenlängen der oben genannten Straßenabschnitte und der neuen Planstraßen im Plangebiet grob abgeschätzt werden. Dazu wurden die den Straßenabschnitten zugeordneten Belastungsangaben für den Gesamtverkehr in 100 Kfz/24h zugrunde gelegt. In den beiden Abbildungen sind die berücksichtigten Verkehrsabschnitte für die „Analyse – Nullfall“ und „Prognose Planfall max“ farbig gekennzeichnet. 1 Grundlage der eigene Berechnungen sind die Belastungsangaben der Karte 7 in 100 Kfz/24h /KOEHLER&LEUTWEIN (2021)/ 2 Grundlage der eigene Berechnungen sind die Belastungsangaben der Karte 15 in 100 Kfz/24h /KOEHLER&LEUTWEIN (2021)/ Seite 6
CO2-Bilanzen - Ehemalige Turbinenfabrik Mannheim Berücksichtigte Verkehrsabschnitte als Grundlage für die eigenen Berechnungen aus dem „Analyse – Nullfall“ (links) und „Prognose Planfall max“ (rechts). Angaben auf den Karten in 100 Kfz/24h. Quelle: Ausschnitte aus Karte 7 und Karte 15 aus /KOEHLER&LEUTWEIN (2021)/ Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Annahmen zur heutigen und zukünftigen Verkehrsbelastung bei einem Vollausbau des Plangebietes. Aufteilung Tages- Fahr- davon davon LKW Fahrzeugverkehr belastung leistung PKW in Fzkm/a in KfZ/24h in Fzkm/a in Fzkm/a Analyse-Nullfall 84.300 10.400.000 9.520.000 880.000 Summe Annahme mit 106.100 12.500.000 11.400.000 1.100.000 Plangebiet Abschätzung der zukünftigen Verkehrsbelastung im Plangebiet und den umliegenden Erschließungsstraßen aufgeteilt nach PKW und LKW; eigene Berechnungen, Basis aus /KOEHLER&LEUTWEIN (2021)/ Eine Aufteilung der Fahrzeugflotte nach PKW und LKW erfolgt auf Basis einer Abschätzung des Verkehrsaufkommens durch das Vorhaben der Bauleitplanung aus /KOEHLER&LEUTWEIN (2021)/. Danach wird für das Gebiet ein Anteil von LKW Verkehr von ca. 8,5% prognostiziert. Das entspricht in etwa dem Fahrzeugbestand von 8,2% an Nutzfahrzeugen in der Stadt Mannheim zum 31.12.2020 /STADT MANNHEIM (2021)/ und wurde daher vereinfachend für das gesamte Verkehrsaufkommen angesetzt. Weiterhin wird angenommen, dass der gebietsbezogene Verkehr nur an Werktagen anfällt. Eine Aufteilung der PKW-Fahrzeugflotte nach Kraftstoffart erfolgt anhand der bundesweiten Fahrzeugbestandes 2016. Danach sind rund 65,5% mit dem Seite 7
CO2-Bilanzen - Ehemalige Turbinenfabrik Mannheim Kraftstoff Benzin betrieben, rund 35,5% mit Dieselkraftstoff. Der LKW-Verkehr wird ausschließlich mit Dieselkraftstoff betrieben. Fahrzeuge mit elektrischen Antrieben wird im Szenario „Normal“ mit konservativen 1,2% abgeschätzt (stand Bunderepublik 2020). Der Anteil E-Mobilität wird aber zukünftig steigen. So wird im Szenario „Sparsam“ ein Anteil E-Mobilität von knapp 8% angesetzt3. 3 Es wurden Überlegungen aus dem Masterplan „100% Klimaschutz“ der Stadt Frankfurt am Main“ zugrunde gelegt. Danach wird 2030 mit Maßnahmenplan ein Anteil von 7,8% E-PKW angenommen. Seite 8
CO2-Bilanzen - Ehemalige Turbinenfabrik Mannheim 2.5 Benchmarks Energieverbrauch Wärme und Strom Typische Energieverbrauchskennwerte für Wärme und Strom als Benchmarks wurden der Literatur entnommen /BMVBS (2015)/, /IWU (2014)/, /VDI 3808/. Es werden Werte für verschiedene energetische Standards genannt. Es wird in /VDI 3808/, unterschieden nach Mittelwerten und nach Richtwerten. Diese Werte stellen im Hinblick auf Neubauten eine eher konservative Abschätzung dar. Bei den Benchmarks „normal“ handelt es sich um Verbrauchswerte von Gebäude gleicher Gebäudekategorie aber durchaus unterschiedlicher Ausprägung (Nutzung, Größe, etc.). Er repräsentiert als Annahme einen üblichen Sanierungs- und Neubaustandard. Das Benchmark „Sparsam“ bildet die Maßnahmenempfehlungen aus dem Energiekonzept ab. Grundlage sind die Richtwerte aus //BMVBS (2015)/, /VDI 3808/, die Gebäuden mit marktgängigen hohen Effizienztechniken entsprechen. Diese Werte bilden ebenfalls Verbrauchskennwerte bestehender Einrichtungen ab. Die Werte wurden in Teilen aufgrund der empfohlenen Maßnahmen aus dem Energiekonzept individuell angepasst. Für den Wärmeverbrauch wurde aufgrund der unterschiedlichen Temperaturen in den Nutzungsbereichen (Halle/Lager = 19°C und „Büro“ 20° bis 24°C) unterschiedliche Kennwert herangezogen: 2.6 Emissionskennwerte Die Kennwerte der CO2-äqivalente für Wärme, Strom und Verkehr wurden der Literatur entnommen /UBA IINAS (2021)/, /IFEU (2009)/, /IFEU (2013)/, /IFEU (2016)/, /UMWELTFORUM (2019)/, /MVV (2020)/. Für Referenz wurden die Werte aus der Spalte „Bestand“ angesetzt. Der gemittelte Energieverbrauch wird damit auf das Referenzjahr 2015 bezogen. Die folgenden Werte wurden für die Berechnungen zugrunde gelegt. Für Fernwärme und Strom wurden spezifische Werte für Mannheim aus Quelle /1/ angesetzt. Seite 9
CO2-Bilanzen - Ehemalige Turbinenfabrik Mannheim Emissionsfaktoren Wärme / Strom Referenz Heute (CO2-Äquivalente) in kg/kWh in kg/kWh Heizöl EL 0,3200 Erdgas H 0,2600 Holz 0,0270 Flüssiggas 0,2670 Solarthermie 0,0250 Fernwärme MVV 0,1820 0,1733 Strommix Mannheim 0,8229 0,8010 PV-Strom 0,0490 Emissionsfaktoren Wärme / Strom (CO2-Äquivalente) Wärme und Strom (Quelle: /UBA IINAS (2021)/, /IFEU (2009)/, /IFEU (2016)/, /UMWELTFORUM (2019)/, /MVV (2020)/). Emissionsfaktoren Kraftstoffe Heute (CO2-Äquivalente) in g/Fzkm PKW Benzin 0,2599 PKW Diesel 0,2445 PKW Strom 0,0578 LKW Diesel SNF 0,9290 LKW Diesel LNF 0,2965 Emissionsfaktoren (CO2-Äquivalente) Kraftfahrzeuge (Quelle:/IFEU (2013)/) Seite 10
CO2-Bilanzen - Ehemalige Turbinenfabrik Mannheim 3 Ergebnisse der Bilanzierung 3.1 Abschätzung des Energiebedarfs Auf Basis der dargestellten Grundlagen wurde der Energiebedarf für die Referenz und die zwei Szenarien wie folgt abgeschätzt: Referenz-Szenario „Bestand“: Der Energieverbrauch betrug insgesamt im Mittel der Jahre 2015 bis 2020 ungefähr 45.000 MWh/a, davon rund 36.000 MWh/a als Verbrauch für Wärme und Strom und rund 9.000 MWh/a für Verkehr (Schätzung). Von den rund 15.000 MWh/a Strom entfallen ca. 50% auf produktionsbedingten Stromverbrauch. Planungs-Szenario „normal“: Abgeschätzt wurde ein Energiebedarf von rund 39.000 MWh/a insgesamt, davon knapp 30.000 MWh/a für Wärme und Strom und etwas mehr als 9.000 MWh/a für Verkehr. Es wird angenommen, dass von den Gebäudegrundflächen (diese entsprechen in erster Näherung den Dachflächen) der Bestandsbauten in der Summe etwa 5%4,5 und von den Gebäudegrundflächen der Neubauten in der Summe etwa 25% zur Installation von PV-Modulen genutzt werden können6. Daraus errechnet sich eine Stromproduktion von rund 1.800 MWh/a. Der Strom für E-Mobilität kann nach einer ersten Abschätzung bilanziell zu fast 70% aus der PV- Anlage auf dem Parkhaus gedeckt werden. Planungs-Szenario „Sparsam“: Abgeschätzt wurde ein Energiebedarf von rund 29.000 MWh/a insgesamt, davon knapp 20.000 MWh/a für Wärme und Strom und knapp 9.000 MWh/a für Verkehr. Es wird angenommen, dass von den Gebäudegrundflächen (diese entsprechen in erster Näherung den Dachflächen) der Bestandsbauten in der Summe etwa 12,5%7 und von den Gebäudegrundflächen der Neubauten in der Summe etwa 50%8 zur Installation von PV-Modulen genutzt werden können. Daraus errechnet sich eine Stromproduktion von rund 3.500 MWh/a. Im Verkehrsbereich wurde der Anteil E-Mobilität deutlich erhöht. Der daraus resultierende erhöhte Strombedarf für E-Mobilität kann (bilanziell) zu 25% aus der 4 Flachdächer sind in der Regel in den Randbereichen nicht nutzbar und die verbleibenden Flächen sind durch Technikaufbauten, Dachoberlichter, Dachterrassen, etc. überwiegend nicht sinnvoll mit PV-Anlagen zu belegen. 5 Teilbelegungen, auch bedingt durch Einschränkungen u.a. wegen Baustatik. 6 siehe Fußnote 4 und Teilbelegungen der verfügbaren Flächen. 7 Siehe Fußnote 4 und 5. 8 Siehe Fußnote 6 Seite 11
CO2-Bilanzen - Ehemalige Turbinenfabrik Mannheim PV-Anlage auf dem Parkhaus gedeckt werden. Für den Rest wird angenommen, dass der PV-Strom aus einem Verbund im Quartier zur Verfügung gestellt werden kann. Es könnten nach einer ersten Abschätzung insgesamt durch PV-Strom im Quartier ca. 80% des Bedarfs für E-Mobilität gedeckt werden. Die folgende Abbildung zeigt die Aufteilung des Energiebedarfs für die Referenzvariante und die beiden Szenarien. Energiebilanz Gebäude und Verkehr für das Plangebiet in drei Szenarien /eigene Berechnungen/ Seite 12
CO2-Bilanzen - Ehemalige Turbinenfabrik Mannheim 3.2 CO2-Bilanzen Gebäude und Verkehr Für die Bewertung der CO2-Emissionen wird aufgrund der Datenlage die territoriale Bilanz durchgeführt. Das Ergebnis der Berechnungen der jährlichen CO 2-Emissio- nen ist in der folgenden zusammenfassenden Abbildung dargestellt. CO2-Bilanz Gebäude und Verkehr für das Plangebiet in drei Szenarien /eigene Berechnungen/ Referenz-Szenario „Bestand“: Abgeschätzt werden Emissionen von insgesamt gut 19.000 Tonnen CO2 pro Jahr insgesamt. Davon entfallen rund 17% auf den Verkehr und rund 63% auf Strom. Planungs-Szenario „Normal“: Setzt man für das Plangebiet das oben beschriebene Szenario „normal“ an, so würden voraussichtlich etwa 12.000 Tonnen CO2 pro Jahr im Gebiet ausgestoßen werden. Es entfallen etwa 28% auf Emissionen aus dem Verkehr. Die Stromgutschrift für die Stromproduktion aus der Photovoltaik wurde bei der Summe der CO2-Emissionen bilanziell berücksichtigt. Gegenüber dem Szenario „Bestand“ bedeutet dies eine CO2-Reduktion von knapp 37%. Planungs-Szenario „Sparsam“: Insgesamt werden unter der Voraussetzung, dass die Maßnahmen aus dem Energiekonzept umgesetzt werden, voraussichtlich rund 7.000 Tonnen CO2 pro Jahr im Plangebiet ausgestoßen. Es entfallen etwa 47% auf Seite 13
CO2-Bilanzen - Ehemalige Turbinenfabrik Mannheim Emissionen aus dem Verkehr. Strom schlägt, vorausgesetzt ist der Strombezug aus dem Stromnetz, mit 53% zu Buche. Die Stromgutschrift für die Stromproduktion aus der Photovoltaik wurde bei der Summe der CO2-Emissionen bilanziell berücksichtigt. Gegenüber der Referenz bedeutet das eine CO2-Reduktion von etwa 64% und knapp 43% gegenüber dem Szenario „Normal“. 3.3 CO2-Bilanzen Gebäude Das Ergebnis der Berechnungen der jährlichen CO2-Emissionen für die Gebäude ist in der folgenden zusammenfassenden Abbildung dargestellt. CO2-Bilanz Gebäude für das Plangebiet in drei Szenarien /eigene Berechnungen/ Referenz-Szenario „Bestand“: Abgeschätzt werden Emissionen nur aus den Gebäuden von insgesamt gut 16.000 Tonnen CO2 pro Jahr insgesamt. Davon entfallen über 75% auf Strom. Planungs-Szenario „Normal“: Setzt man für das Plangebiet das oben beschriebene Szenario „normal“ an, so würden voraussichtlich etwa 8.600 Tonnen CO2 pro Jahr im Gebiet ausgestoßen werden. Eine Stromgutschrift für die Stromproduktion aus der Photovoltaik wurde berücksichtigt. Seite 14
CO2-Bilanzen - Ehemalige Turbinenfabrik Mannheim Gegenüber dem Szenario „Bestand“ bedeutet dies eine CO2-Reduktion von knapp 45%. Planungs-Szenario „Sparsam“: Insgesamt werden unter der Voraussetzung, dass die Maßnahmen aus dem Energiekonzept umgesetzt werden, voraussichtlich rund 3.600 Tonnen CO2 pro Jahr aus den Gebäuden im Plangebiet ausgestoßen. Strom schlägt, vorausgesetzt ist der Strombezug aus dem Stromnetz, mit rund 57% zu Buche. Eine Stromgutschrift für die Stromproduktion aus der Photovoltaik wurde berücksichtigt. Gegenüber der Referenz bedeutet das eine CO2-Reduktion von etwa 77% und gegenüber dem Szenario „normal“ eine CO2-Reduktion von knapp 58%. Seite 15
CO2-Bilanzen - Ehemalige Turbinenfabrik Mannheim 3.4 CO2-Bilanzen – Kennzahlen 3.4.1 CO2-Emissionen (ohne Verkehr) bezogen auf die BGF Bezieht man die zukünftigen CO2-Emissionen (ohne Verkehr) auf die m²-Nutzfläche, die sich in beiden Planungsszenarien gegenüber der Referenz mehr als verdoppelt, so kann der CO2-Ausstoß im Szenario „Normal“ um rund 67% pro m² BGF und im Szenario „Sparsam“ um rund 86% pro m² BGF gesenkt werden. Das zeigt, dass die vorgesehene Nachnutzung von Bestandsgebieten (Neuordnung bzw. Konversion) mit einer hohen Nachverdichtung unabhängig vom Szenario auch unter Klimaschutzgesichtspunkten zielführend ist. Die folgende Abbildung zeigt die berechneten Kennzahlen. CO2-Bilanz Gebäude für das Plangebiet in drei Szenarien bezogen auf die Bruttogeschossfläche (BGF)/Angaben Aurelis, eigene Berechnungen/ Seite 16
CO2-Bilanzen - Ehemalige Turbinenfabrik Mannheim 3.4.2 CO2-Emissionen (ohne Verkehr) bezogen auf die Zahl der Beschäftigten Die Zahl der Beschäftigten wird sich von rund 1.650 der ehemaligen Nutzung im Szenario „Bestand“ (Angabe Aurelis für das Jahr 2015) durch die Zunahme der Flächen und der geänderten gewerblichen Nutzung in beiden Szenarien auf geschätzte 3.042 Beschäftigte erhöhen (Prognose in /KOEHLER & LEUTWEIN (2021)/). Bezieht man die zukünftigen CO2-Emissionen auf die Zahl der Beschäftigten, so kann der CO2-Ausstoß im Szenario „Normal“ um rund 70% pro Beschäftigten und im Szenario „Sparsam“ um rund 87% pro Beschäftigten gesenkt werden. Das zeigt ebenfalls, dass die Nachnutzung von Bestandsgebieten (Neuordnung bzw. Konversion) mit einer hohen Nachverdichtung unabhängig vom Szenario auch unter Klimaschutzgesichtspunkten sinnvoll ist. Die folgende Abbildung zeigt die berechneten Kennzahlen. CO2-Bilanz Gebäude für das Plangebiet in drei Szenarien bezogen auf die Zahl der Beschäftigten /Angaben Aurelis, /KOEHLER&LEUTWEIN (2021)/, eigene Berechnungen/ Seite 17
CO2-Bilanzen - Ehemalige Turbinenfabrik Mannheim 4 Literaturverzeichnis ALBERT SPEER + PARTNER GMBH (AS+P) (2021): Entwurf zur textlichen Festsetzung zum Bebauungsplan Entwurf Nr. 71.55, vom 16.6.2021 ALBERT SPEER + PARTNER GMBH (AS+P) (2021a): Bebauungsplan Entwurf, Frankfurt am Main, Stand 2.6.2021 ALBERT SPEER + PARTNER GMBH (AS+P) (2020b): Städtebaulicher Rahmenplan für die ehemalige Turbinenfabrik Mannheim-Käfertal, Frankfurt am Main, Stand 06.04.2020 ALBERT SPEER + PARTNER GMBH (AS+P) (2020c): Ergebnisdokumentation - Städtebaulicher Rahmenplan für die ehemalige Turbinenfabrik Mannheim-Käfertal, Frankfurt am Main, Stand 06.04.2020 BMVBS (2015): Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Bekanntmachung der Regeln für Energieverbrauchswerte und der Vergleichswerte im Nicht- wohngebäudebestand vom 7. April 2015BAWÜ (2020): „Gesetz zur Weiterentwicklung des Klimaschutzes in Baden-Württemberg“ vom 14. Oktober 2020 BMWI (2020a): Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, „Richtlinie für die Bundesförderung für effiziente Gebäude – Nichtwohngebäude (BEG NWG), 17. Dezember 2020 BMWI (2020b): Entwurf eines Gesetzes zum Aufbau einer gebäudeintegrierten Lade- und Leitungsinfrastruktur für die Elektromobilität - Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz – GEIG, 4. März 2020. DIN V 18599, Energetische Bewertung von Gebäuden, 2016-17 EBÖK/IFEU (2016): Blue Village Franklin - Masterplan – energetisch/integrierte Quartiersentwicklung, ebök Planung und Entwicklung GmbH Tübingen und Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH, Mai 2016 IFEU (2009): ifeu-Institut, Heidelberg; Klimaschutzkonzept 2020 der Stadt Mannheim, 2009 IFEU (2013): ifeu-Institut, Heidelberg; Konzept zur zukünftigen Beurteilung der Effizienz von Kraftfahrzeugen, im Auftrag des Umweltbundesamtes, Dessau November 2013 IFEU (2016): ifeu-Institut, BISKO Bilanzierungs-Systematik Kommunal, Juni 2016 nach GEMIS 4.94 IINAS (2019): Fritsche U., Greß H., Der nichterneuerbare kumulierte Energieverbrauch und THG-Emissionen des deutschen Strommix im Jahr 2018 sowie Ausblicke auf 2020 bis 2050, Darmstadt, September 2019 IWU (2014): Institut Wohnen und Umwelt; Teilenergiekennwerte für Nicht-Wohngebäude (TEK); Darmstadt 2014 KOEHLER & LEUTWEIN (2021): Verkehrliche Untersuchung Turbinenwerk Mannheim Erläuterungsbericht, KOEHLER & LEUTWEIN Ingenieurbüro für Verkehrswesen Karlsruhe, 14.6.2021 MVV (2020): Zertifikat AGFW FW309-T6 vom 1.11.2020 Seite 18
CO2-Bilanzen - Ehemalige Turbinenfabrik Mannheim STADT MANNHEIM (2019a): Leitbild „Mannheim 2030“, FB Demokratie und Strategie/FB Internationales, Europa und Protokoll, Mannheim. STADT MANNHEIM (2019b): Konzept „Anpassung an den Klimawandel in Mannheim“, FB Grünflächen und Umwelt, Klimaschutzleitstelle, Mannheim. STADT MANNHEIM (2020b): „Dringlichkeitsplan zur Beschleunigung der Klimaneutralität“, FB Grünflächen und Umwelt, Klimaschutzleitstelle, Beschlussvorlage Gemeinderat V446/2019 STADT MANNHEIM (2021): „Kraftfahrzeugbestand 2020“, Statistische Daten Mannheim N° 6/2021 UBA IINAS (2021): Prozessorientierte Basisdaten für Umweltmanagement-Instrumente (ProBas), Umweltbundesamt und Internationale Institut für Nachhaltigkeitsanalysen und - strategien (IINAS) – Berechnungen nach GEMIS, Öko-Institut UMWELTFORUM (2019): Klimaschutz in Mannheim – Energiewende jetzt!, Umweltforum Mannheimer Agenda 21 e.V., 11/2019 VDI 3808 Energetische Bewertung von Gebäuden und der Gebäudetechnik, 2021 WUPPERTAL INSTITUT (2021): „Wege zur Klimaneutralität – Energierahmenstudie Mannheim“, Analyse im Auftrag der MVV Energie AG, März 2021. Seite 19
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