Einen gesegneten Gottesdienst - auch all denen, die zu Hause feiern! Ihre Daniela Hammelsbeck

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Einen gesegneten Gottesdienst - auch all denen, die zu Hause feiern! Ihre Daniela Hammelsbeck
Einen gesegneten Gottesdienst – auch all denen, die zu Hause
             feiern! Ihre Daniela Hammelsbeck
Eröffnung
Im Namen Gottes, Quelle unseres Lebens.
Im Namen Jesu Christi, Grund unserer Hoffnung
Im Namen des Heiligen Geistesd, Kraft, die uns stärkt und begeistert. Amen

Lied: Die güldne Sonne (EG 449, 1+3)
1. Die güldne Sonne voll Freud und Wonne
bringt unsern Grenzen mit ihrem Glänzen
ein herzerquickendes, liebliches Licht.
Mein Haupt und Glieder, die lagen darnieder;
aber nun steh ich, bin munter und fröhlich,
schaue den Himmel mit meinem Gesicht.
3. Lasset uns singen, dem Schöpfer bringen
Güter und Gaben; was wir nur haben,
alles sei Gotte zum Opfer gesetzt!
Die besten Güter sind unsre Gemüter;
dankbare Lieder sind Weihrauch und Widder,
an welchen er sich am meisten ergötzt.

Psalm 112
Wohl dem, der barmherzig ist und gerne leiht
und das Seine tut, wie es recht ist!
       Denn er wird niemals wanken;
       der Gerechte wird nimmermehr vergessen.
Vor schlimmer Kunde fürchtet er sich nicht;
sein Herz hofft unverzagt auf den Herrn.
       Sein Herz ist getrost und fürchtet sich nicht,
       bis er auf seine Feinde herabsieht.
Er streut aus und gibt den Armen;
seine Gerechtigkeit bleibt ewiglich.
Seine Kraft wird hoch in Ehren stehen.

Gebet
Du Gott der Liebe und des Lebens,
gerne würden wir einfach nur zuversichtlich und voller Hoffnung sein.
Doch die Zeiten, die wir gerade durchleben,
gehen auch an unserem Glauben nicht spurlos vorbei.
Das Leid und die Probleme nagen an unserer Hoffnung.
Manchmal fragen wir uns:
Sieht Gott uns noch?
Weiß Gott noch von unseren Sorgen?
Wir bitten dich für diese Momente,
in denen die Zweifel so übergroß werden.
Erinnere uns an deine Treue.
Spiel dich ein in unser Leben!
Bewege unsere Herzen durch dein gutes Wort.
Das bitten wir durch Jesus Christus, der mit dir uns dem heiligen
Geist lebt und liebt in Ewigkeit. Amen

Lesung: 1. Buch Mose 4, 1-16 (zugleich Predigttext)
Eva ward schwanger und gebar den Kain und sprach: Ich habe einen
Mann gewonnen mithilfe des Herrn. Danach gebar sie Abel, seinen
Bruder. Und Abel wurde ein Schäfer, Kain aber wurde ein Ackermann.
Es begab sich aber nach etlicher Zeit, dass Kain dem Herrn Opfer brachte
von den Früchten des Feldes. Und auch Abel brachte von den Erstlingen
seiner Herde und von ihrem Fett. Und der Herr sah gnädig an Abel und
sein Opfer, aber Kain und sein Opfer sah er nicht gnädig an. Da ergrimmte
Kain sehr und senkte finster seinen Blick. 6Da sprach der Herr zu Kain:
Warum ergrimmst du? Und warum senkst du deinen Blick? Ist’s nicht so:
Wenn du fromm bist, so kannst du frei den Blick erheben. Bist du aber
nicht fromm, so lauert die Sünde vor der Tür, und nach dir hat sie
Verlangen; du aber herrsche über sie. Da sprach Kain zu seinem Bruder
Abel: Lass uns aufs Feld gehen! Und es begab sich, als sie auf dem Felde
waren, erhob sich Kain wider seinen Bruder Abel und schlug ihn tot. Da
sprach der Herr zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er sprach: Ich weiß
nicht; soll ich meines Bruders Hüter sein? Er aber sprach: Was hast du
getan? Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu mir von der
Erde. Und nun: Verflucht seist du auf der Erde, die ihr Maul hat aufgetan
und deines Bruders Blut von deinen Händen empfangen. Wenn du den
Acker bebauen wirst, soll er dir hinfort seinen Ertrag nicht geben. Unstet
und flüchtig sollst du sein auf Erden. Kain aber sprach zu dem Herrn:
Meine Schuld ist zu schwer, als dass ich sie tragen könnte. Siehe, du
treibst mich heute vom Acker, und ich muss mich vor deinem Angesicht
verbergen und muss unstet und flüchtig sein auf Erden. So wird mir’s
gehen, dass mich totschlägt, wer mich findet. Aber der Herr sprach zu
ihm: Nein, sondern wer Kain totschlägt, das soll siebenfältig gerächt
werden. Und der Herr machte ein Zeichen an Kain, dass ihn niemand
erschlüge, der ihn fände.So ging Kain hinweg von dem Angesicht
des Herrn und wohnte im Lande Nod, jenseits von Eden, gegen Osten.

Lied: Ich steh vor dir mit leeren Händen (EG 382)
1. Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr; fremd wie dein Name sind mir
deine Wege. Seit Menschen leben, rufen sie nach Gott; mein Los ist Tod,
hast du nicht andern Segen? Bist du der Gott, der Zukunft mir verheißt? Ich
möchte glauben, komm du mir entgegen.
3. Sprich du das Wort, das tröstet und befreit und das mich führt in deinen
großen Frieden. Schließ auf das Land, das keine Grenzen kennt, und laß
mich unter deinen Kindern leben. Sei du mein täglich Brot, so wahr du lebst.
Du bist mein Atem, wenn ich zu dir bete.

Predigt zu 1. Mose 4, 1-16
Liebe Gemeinde,
Kain und Abel - schon als Kind habe ich mich gefragt, warum Gott in
dieser Geschichte eigentlich so unfair ist. Warum schaut er gnädig,
wohlwollend auf das Opfer von Abel und das von Kain beachtet er
überhaupt nicht? Wenn Gott hier nicht so unterschiedlich auf die
beiden Feuer geblickt hätte, wäre es vermutlich gar nicht zur Gewalt
gekommen. Warum diese Ungerechtigkeit, warum diese
Ungleichbehandlung?
Die Geschichte wird zu einem harmlosen Geschicht-chen, wenn
diese Fragen schon gar nicht mehr gestellt werden. Wenn die
Erfahrung schon gar nicht mehr in den Blick kommt, dass Menschen
es tatsächlich so erleben:
Die eine hat Erfolg, der andere nicht. Zwei bitten um Gesundheit,
die eine wird geheilt, der andere nicht. Der eine wird mit einem
goldenen Löffel im Mund geboren, die andere kommt ihr Leben lang
einfach nicht aus den Schulden heraus. Die eine wird befördert, der
andere nicht, obwohl er es doch viel mehr verdient hätte.
Da tun zwei das Gleiche – Kain und Abel – der eine kommt an und
findet Beachtung; der andere wird übersehen und weiß nicht
warum.
Das Leben ist nicht gerecht.
Und was es besonders brisant macht: In der Kain-und Abel-
Geschichte ist es eben Gott, der für die Ungleichbehandlung sorgt.
„Der Herr schaute wohlwollend auf Abel und sein Opfer.
Doch Kain und sein Opfer schaute er nicht wohlwollend an.“
Gott ist ungerecht.
Warum das so ist, das sagt die Bibel nicht. Ein schwieriges
Gottesbild ist das, finde ich.
Und zugleich doch auch eines, das ganz realistisch ist.
Es ist ein Gottesbild, das sich in manchen finsteren Situationen
aufdrängt. Wenn Menschen verzweifelt fragen: Warum tut Gott mir
das an? –
Das ist dann genau dieses Gefühl: Dass Gottes Gnade, Gottes
Wohlwollen an mir vorbeigehen. Dass Gott mich übersieht.
Dass Gott ungerecht ist.
Warum, Gott, lässt du mich leiden und die anderen nicht?
Manchmal ist das kaum auszuhalten. Es kränkt und enttäuscht,
wenn es sich so anfühlt, als würde ich übersehen, als käme ich zu
kurz. Das kann tief verletzen.
Kain packt der Zorn. Und er lässt seiner Wut freien Lauf.
Er schlägt seinen Bruder tot. Der erste Tod in der Bibel ist ein
gewaltsamer Tod. – was für eine bittere Wahrheit.
Die Bibel ist da ganz klar: es gibt nichts zu beschönigen und zu
entschuldigen an diesem Mord.
Es ist sicherlich wichtig, die Hintergründe, die Ungerechtigkeiten
wahrzunehmen, die hinter einem Verbrechen stehen. Sie mögen
die Tat erklären, aber rechtfertigen, entschuldigen tun sie nichts. Da
ist die Bibel ganz eindeutig. Was Kain getan hat, ist Sünde, und
muss auch so benannt und bestraft werden. Kain wird zur
Rechenschaft gezogen und bestraft.
Soweit diese Geschichte.
Aber noch ist sie eine stumme Erzählung. Bislang haben wir nur
betrachtet, was getan wird, nicht das, was geredet wird.
Dabei sind die Gespräche zwischen Gott und Kain wesentlich für
die Geschichte. In ihnen klingt an, wie es hätte anders laufen
können. Wie Kain hätte anders mit seiner Kränkung umgehen
können. Wie auch wir umgehen können mit den Ungerechtigkeiten
unseres Lebens. Mit der Ungleichbehandlung. Mit dem Neid und der
Eifersucht. Mit dieser Erfahrung, dass die einen gesehen werden
und die anderen nicht.
Gott hat Kain gewarnt. Gott hat den Kontakt gesucht – da am
Opferfeuer, noch bevor es zur Gewalt kommt. Als Kain sich so
verletzt und benachteiligt gefühlt hat. Als er wütend geworden ist.
Da hat Gott Kontakt mit ihm gesucht.
Und ihn angesprochen:
„Kain, warum bist du so zornig, und warum blickst du zu Boden?
Ist’s nicht so: Wenn du fromm bist, so kannst du frei den Blick
erheben. Bist du aber nicht fromm, so lauert die Sünde vor der Tür.“
Das wäre Kains Chance gewesen. Und am liebsten würde ich ihn
rütteln und schütteln: Jetzt lass ihn doch raus, deinen Ärger, deinen
Zorn. Verschließ die Wut nicht in dir. Hebe deine Augen und
schleudere Gott deine Verletzung ins Gesicht. Frag doch Gott:
Warum?
Schrei, heule, flüstere, flehe deine finsteren Gedanken nach
draußen, vor Gott. Gott redet ja mit dir. Gott will doch den Kontakt.
Und Gott traut dir das zu, dass du dich wieder aufrichtest und dass
dein Blick frei wird.
Gott deutet Kain den Weg an. Gott deutet damit auch uns den Weg
an – im Umgang mit den Ungerechtigkeiten des Lebens.
Suche den Kontakt zu mir, deinem Gott! Verkriech dich nicht in dir
selber, sondern sieh doch und höre: Ich will mit dir reden.
Mir kannst du alles sagen.
Wenn du fromm bist, so kannst du frei den Blick erheben!
Wenn du fromm bist – das heißt: wenn du Gott vertraust. Wenn du
zulässt, dass Gott dich sieht – auch und gerade in den Schmerzen
und Niederlagen deines Lebens.
Du bist gesehen, du wirst nicht übersehen. Wenn du dich darauf
verlässt und darauf vertraust, dann kannst du deinen Blick heben.
Dann muss dein Zorn nicht in die Gewalt führen. Dann lebst du mit
dem Schmerz, der zuweilen Leben heißt. Lebst und vertraust, dass
du gehalten und gesehen bist. Traust dem zu, der dich sieht, dass
er dir jene Anerkennung schenkt, die du brauchst, um frei zu leben.
Liebe Gemeinde,
ich lese diese alte Geschichte als eine, die aus der Sprachlosigkeit
führt. Die alte Menschheitsfrage: Warum, Gott, lässt du zu, dass
der eine Glück hat und der andere nicht?–
Diese Frage soll nicht stumm machen, nicht taub, sie soll nicht ins
zerstörerische Schweigen führen. Denn Gott hört nicht auf, mit uns
zu reden. Gott hört nicht auf, uns freundlich anzuschauen.
Gott lässt nicht ab von uns.
Darum können wir unseren Blick heben und frei atmen.
Amen

Fürbitten
Barmherziger Gott,
du willst uns nahe sein, immer und überall.
Deiner Liebe vertrauend, deiner Barmherzigkeit
zugewandt bitten wir:
Greif ein in Afghanistan.
Wir sind ratlos,
wenn wir an die Menschen dort denken,
wenn wir an das Versagen der Mächtigen denken,
wenn wir an unser Versagen denken.
Dir trauen wir.
Dir legen wir unsere Hoffnung ans Herz
Für die Menschen, die auf Ausreise warten,
für die Frauen und Kinder in Afghanistan,
für die, deren Angst wir kaum ermessen können.
Hilf und sei da, Gott!
Greif ein,
wo Menschen verzweifeln - an so vielen Orten in dieser Welt.
Wo ihre Not nicht gesehen wird.
Wo ihnen das Nötigste verweigert wird.
Hilf und sei da, Gott.
Greif ein,
wo Menschen Verantwortung tragen.
Lass ihren Blick nicht nur Geld sehen und Wachstum.
Lass sie erkennen, dass Zusammenhalt und Miteinander unser
Leben reich machen.
Barmherziger Gott,
du siehst uns.
Du lässt uns nicht aus dem Blick.
Du heilst, du befreist, du tröstest.
Sprich zu deiner Gemeinde,
zu uns und zu allen, für die wir dich bitten.
Heute, morgen, alle Tage.

Vaterunser
Vater Unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein
Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und
führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist
das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen

Lied: Wenn das Brot, das wir teilen (NL 86)
1. Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht und das Wort, das wir
sprechen, als Lied erklingt, dann hat Gott unter uns schon sein Haus
gebaut, dann wohnt er schon in unserer Welt. Ja, dann schauen wir heut
schon sein Angesicht in der Liebe die alles umfängt, in der Liebe die alles
umfängt.
2. Wenn das Leid jedes Armen uns Christus zeigt und die Not, die wir
lindern, zur Freude wird, dann hat Gott unter uns schon sein Haus gebaut,
dann wohnt er schon in unserer Welt….
5. Wenn das Leid, das wir tragen, den Weg uns weist und der Tod, den
wir sterben, vom Leben singt, dann hat Gott unter uns schon sein Haus
gebaut, dann wohnt er schon in unserer Welt….

Segen
Gott segne dich und behüte dich.
Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Gott hebe sein Angesicht auf dich und schenke dir seinen Frieden.
Amen
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