Einfluss warmer Frühjahre auf die Ei-Größe von - Parus major

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Einfluss warmer Frühjahre auf die Ei-Größe von - Parus major
Einfluss warmer Frühjahre auf die Ei-Größe von
                                                     Parus major
                                                                 Lena Gonther MS-OE-VÖK SoSe 2020
Einleitung   Einleitung
Methoden     Der Klimawandel führt in Deutschland zu einem langfristigen Temperaturanstieg im Frühjahr
Ergebnisse   und Sommer, welcher eine Verschiebung der phänologischen Phasen in Pflanzen zur Folge
             hat.3,9 Diese phänologischen Phasen haben Auswirkungen auf den Aktivitätszyklus von
Diskussion
             Schmetterlingslarven und anderen Insekten, die für die Kohlmeise Parus major ab März zur
             Brutzeit die wichtigste Nahrungsquelle darstellen.11 Bei P. major kann, neben einer
             genetischen Veranlagung, das Gewicht des Weibchens in der Zeit vor und während der
             Eiablage die Größe der Eier positiv beeinflussen, da schwerere Weibchen mehr Energie in die
             Eiproduktion investieren können.6 Relativ warme Frühjahre könnten daher zu besonders
             guten Umweltbedingungen durch eine hohe Nahrungsverfügbarkeit für Weibchen und somit
             größeren Eier führen in Gelegen führen (Abb.2).
                                                                                                                Abb. 1: Gelege von P. major.

             Hypothese
                                                                                               Ei-           Fitness/Gewicht          Temperatur
             Die Frühjahre 2014 und 2018 gehören zu den Wärmsten seit
                                                                                                             des Weibchens            Im Frühjahr
             Beginn der Wetteraufzeichnungen.3 Die Eier in diesen Jahren sind                 Größe
             aufgrund möglicher erhöhter Nahrungsverfügbarkeit und damit
             einer potentiell gesteigerten Fitness der Weibchen größer, als in
                                                                                          Abb. 2: Schemadarstellung. Die Frühjahrstemperatur beeinflusst
             den anderen untersuchten Jahre.
                                                                                          das Gewicht der Weibchen und wirkt dadurch indirekt auf die Ei-
                                                                                          Größe.
Einfluss warmer Frühjahre auf die Ei-Größe von - Parus major
Einfluss warmer Frühjahre auf die Ei-Größe von
                                                         Parus major
                                                                        Lena Gonther MS-OE-VÖK SoSe 2020
Einleitung    Datenaufnahme
Methoden      • Untersuchte Art : Kohlmeise Parus major
              • Untersuchte Standorte wurden in drei Habitate aufgeteilt: Stadt (in Gießen),
Ergebnisse
                Wiese (nahe Gießen) und Wald (wurde bei der Analyse nicht berücksichtigt da
Diskussion      keine Daten für 2014 vorlagen)
              • Datenaufnahme in den Jahren 2013 bis 2019
              • Regelmäßige Untersuchung der Nistkästen und Fotodokumentation der Eier
              • Vermessung der Eier digital mit dem Programm Image J, unter Verwendung des
                Plug-In‘s Eggtool: Mithilfe von Egg Measurement wurde Volumen, Breite, Länge,
                und Ei-Form bestimmt (Abb.3)
              • Als Parameter für die Ei-Größe wurde das Volumen in cm³ verwendet
              • Zur Einordnung der Ergebnisse Verwendung von Wärmesummen Temperatur
                der des 1.März bis 20.April für die untersuchten Jahre von Wetterstation Linden
                                                                                                      Abb. 3: Vermessung von Eiern mit ImageJ und Eggtool

              Statistische Analyse I                                                                      Statistische Analyse II
             • Deskriptive Statistik: Prüfung der Normalverteilung des Ei-Volumens durch One-             • Da auch die Habitate und die Gelegegröße1 das Ei-
               sample Kolmonogorov-Smirnoff-Test, Bestimmung des Mittelwertes und der                       Volumen       beeinflussen    könnten,     wurde      ein
               Standardabweichung                                                                           generalisiertes lineares Modell für normalverteilte Daten
             • Induktive Statistik: Unterschiede zwischen den Jahren für Habitate Stadt und Wiese (         und ein lineares Modell für normalverteilte Daten
               hier ohne 2013 da hier keine Daten vorlagen) zusammen und getrennt geprüft                   erstellt und Effekte der Habitate, der Gelegegröße und
             • Nicht normalverteilte Daten wurden mithilfe des Wilcoxon-Test geprüft. Dafür                 aller Jahre auf das Volumen überprüft (Anova und chi2
               wurden die Unterschiede des Volumens der Eier der Jahre 2014 und 2018 mit                    Test)
               wilcox.test(x,y, alternative =„greater“), dabei x = Ei-Volumen der Jahre 2014 oder         • Durchführung der statistischen Analyse mit R Studio12
               2018 und y = Ei-Volumen der restlichen Jahre, mit den Volumen in anderen Jahren              Berechnung der Wiederholbarkeit r nach LESSELS & BOAG
               (2013 – 2019) einzeln untersucht, um die Volumen für 2014 und 2018 als größer zu             (1987) 8 für das Ei-Volumen
               testen, für normalverteilte Daten das gleiche Vorgehen mit Student‘s t-Test
Einfluss warmer Frühjahre auf die Ei-Größe von - Parus major
Einfluss warmer Frühjahre auf die Ei-Größe von
                                                         Parus major
                                                                         Lena Gonther MS-OE-VÖK SoSe 2020
Einleitung    Habitate zusammengefasst
Methoden      Die Wiederholbarkeit der Messungen des Eivolumens lag bei 97,8%
Ergebnisse    (r = 0.9778).
              Das mittlere Eivolumen in den Untersuchungsgebieten betrug
Diskussion
              insgesamt 2.16 ± 0.17 cm³ (Range 0.9 – 4.37) (Abb. 4). Die Daten
              zeigten eine Normalverteilung ( p = 0.058, D = 0.069).

                                                                                              Abb. 5: Mittleres Eivolumen und Standardabweichung für die
                                                                                              Habitate Stadt und Wiese in den Jahren 2013 bis 2019

                                                                                   Habitate Stadt und Wiese
                                                                                   Da ein lineares Modell für beide Habitate zeigte, dass es einen
                                                                                   signifikanten Unterschied der Volumina zwischen Jahren und
                                                                                   Habitaten gab (lm( Volume ~ Jahr*Habitat) Zielvariable: Volumen,
                                                                                   Effekte des Prädiktors Jahr*Habitat F(1,366) = 26.92, p < 0.001) ,
                                                                                   wurde die Hypothese für beide Habitate im weiteren Verlauf
                                                                                   getrennt untersucht. Im Stadthabitat lag das mittlere Eivolumen bei
             Abb. 4: Verteilung der des Eivolumens der Jahre 2013 bis 2019         2.19 ± 0.3 cm³ (Range = 0.9 – 4.37)(Abb.5). Im Habitat Wiese betrug
             für die Habitate Stadt und Wiese zusammengefasst mit Median,          das mittlere Eivolumen 2.16 ± 0.26 cm³ (Range = 1.2 – 4.18)(Abb.5).
             Standardabweichung und Ausreißern
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                                                           Parus major
                                                                              Lena Gonther MS-OE-VÖK SoSe 2020
Einleitung    Stadtgebiet                                                              Tab 2: Statistische Parameter t, df und p des Vergleich des Eivolumens der Jahre
                                                                                       2014 und 2018 mit den Jahren 2015 bis 2019 (t.test( y, x, alternative = „greater“))
Methoden      Die Daten        des Stadtgebietes       wiesen eine                     Habitat:
Ergebnisse    Normalverteilung auf (p = 0.02, D = 0.11). Die Eier aus                  Wiese                         Vergleich                            Vergleich
                                                                                                                       2014                                 2018
              dem Jahr 2014 waren im Vergleich zu allen anderen
Diskussion
              Jahren signifikant größer (wilcox.test(Volumen2014, x,                       Jahr          t              df        p-Wert      t              df        p-Wert
              alternative = „greater“) siehe Tab. 1). Im Jahr 2018                             2015           5.69        29.82
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                                                                                                                                      Parus major
                                                                                                                                                                                         Lena Gonther MS-OE-VÖK SoSe 2020
           Einleitung                                     I. Vorteil der Eigröße                                                                                                                                                                              III. Einordnung der Ergebnisse
           Methoden                                        Für Weibchen kann es sich lohnen in besonders guten Jahren, in denen sie genug                                                                                                                    Da urbane Habitate vermutlich durch geringeres Invertebraten-
                                                           Energiereserven nutzen können, größere Eier zu produzieren, denn die Ei-Größe kann                                                                                                                vorkommen häufiger zu geringerem Nestlingsgewicht und höherer
           Ergebnisse                                      sich positiv auf die Schlupfrate auswirken. 7 Zudem wird durch die Ei-Größe oft das                                                                                                               Sterberate durch verhungern führen, 2 kann dieses Ergebnis darauf
                                                           Gewicht der Schlüpflinge bestimmt, da größere Eier meist größere bzw. schwerere Küken                                                                                                             hindeuten, dass der Effekt der Frühjahrs Temperatur auf die Ei-
          Diskussion                                       hervorbringen. 10 Dies kann besonders bei folgendem Nahrungsmangel von Vorteil sein,                                                                                                              Größe in qualitativ schlechteren Habitaten stärker ausgeprägt sein
                                                           da Küken mit mehr Körpergewicht häufiger Hungertage überleben. 13                                                                                                                                 könnte. Zudem könnte der Wärmeeffekt durch die
                                                           Es ist bereits aus vorherigen Studien bekannt, dass größere Eier tatsächlich in Ausnahme
                                                                                                                                                                                                                                                             Umgebungseigenschaften noch verstärkt werden, da in urbanen
                                                           Jahren auftreten können. 4
                                                                                                                                                                                                                                                             Gebieten die Wärme besser gehalten und Strahlung stärker
                                                                                                                                                                                                                                                             reflektiert werden kann, 5 wodurch insbesondere diese Habitate
                                                           II. Temperatur
                                                                                                                                                                                                                                                             stärker durch steigende Temperaturen beeinflusst werden könnten.
                                                          Das Gelege wird signifikant von den Temperaturen der Zeit des 1. März bis 20. April                                                                                                                Die zu Beginn aufgestellte Hypothese kann demnach nur zum Teil
                                                          beeinflusst und ein Zusammenhang zwischen der Wärmesumme dieses Zeitraums kann                                                                                                                     und nur für bestimmte Habitate bestätigt werden. Für das
                                                          beobachtet werden.11 Dies kann durch die Einordnung der Ergebnisse mithilfe der                                                                                                                    Wiesenhabitat konnte zusätzlich ein Effekt der Gelegegröße auf die
                                                        . Wärmesummen des relevanten Zeitraums der untersuchten Jahre zum Teil bestätigt                                                                                                                     Ei-Größe zwischen Jahren nachgewiesen werden. Studien haben
                                                          werden. Im Vergleich der Wärmesummen, zeigt sich , dass der relevante Zeitraum im Jahr                                                                                                             gezeigt, dass die Energie eines erhöhten Nahrungsvorkommens
                                                          2014 mit einer Summe von 758,8 °C wärmer war, als die restlichen Jahre (411,5 – 685,6                                                                                                              ebenso in die Produktion größerer Gelege mit kleineren Eiern
                                                          °C). Für das Stadthabitat konnte nachgewiesen werden, dass die Eier aus dem Jahr 2014                                                                                                              investiert werden könnte.1 In weiteren Studien sollte daher
                                                          ein signifikant höheres Volumen hatten. Auch im Jahr 2018 waren konnte im Vergleich                                                                                                                untersucht werden, inwiefern sich Habitatqualität und -
                                                          mit drei von fünf Jahren ein signifikant höheres Volumen festgestellt werden. Für das                                                                                                              eigenschaften auf die Sensibilität von Individuen bezüglich
                                                          Wiesenhabitat war das Volumen der Eier in diesen beiden Jahren, außer im Vergleich mit                                                                                                             klimatischer Umwelteinflüsse, auswirkt und was die Bedingungen
                                                          2015 (mit der geringsten Wärmesumme von 411,5°C), nicht signifikant höher.                                                                                                                         dafür sind, ob in größere Gelege oder größere Eier investiert wird.
Literatur                                                                                                                                                                               7 KOUIDRI,
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shape in blue tits (Cyanistes caeruleus). Frontiers in zoology, 15(1), 34.                                                                                                              Ornithologica, 50(2), 205-212.
2 CHAMBERLAIN, D. E., CANNON, A. R., TOMS, M. P., LEECH, D. I., HATCHWELL, B. J., & GASTON, K. J. (2009). Avian productivity in urban landscapes: a review and meta‐analysis. Ibis,     8 LESSELS, C. M., BOAG, P. T. (1987) . Unrepeatable repeatabilities: a common mistake. Auk 104:116-121.
                                                                                                                                                                                        9 MENZEL, A., SPARKS, T. H., ESTRELLA, N., KOCH, E., AASA, A., AHAS, R., & CHMIELEWSKI, F. M. (2006). European phenological response to climate change matches the warming pattern. Global change biology,
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5 HEINL, M., HAMMERLE, A., TAPPEINER, U. & LEITINGER, G. (2015). Determinants of urban–rural land surface temperature differences – A landscape scale perspective. Landscape            11 PERRINS, C. M. (1991). Tits and their caterpillar food supply. Ibis, 133, 49-54.
                                                                                                                                                                                        12 R CORE TEAM (2019). R: A language and environment for statistical computing. R Foundation for Statistical Computing, Vienna, Austria
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e-Mail der Autorin: lena.gonther@bio.uni-giessen.de                                                                                                                                     Bild Gelege lizenzfrei von https://pixabay.com/de/photos/kohlmeise-das-nest-zu-verlassen-5178281/ Bild Kohlmeise lizenzfrei von https://pixabay.com/de/photos/kohlmeise-meise-singvogel-3494874/
Einfluss warmer Frühjahre auf die Ei-Größe von - Parus major
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