ESC Highlights 2013 Dr. Marlene Reiter Dr. Stephanie Derntl
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Agenda • AQUARIUS Effect of Aliskiren on Progression of Coronary Disease in Patients with Prehypertension • PRAMI Präventive Koronarintervention beim Myokardinfarkt • RE-ALIGN Dabigatran versus Warfarin in Patients with Mechanical Heart Valves • SAVOR-TIMI 53 Saxagliptin and Cardiovascular Outcomes in Patients with Type 2 Diabetes Mellitus
Effect of Aliskiren on Progression of Coronary Disease in Patients with Prehypertension The Aquarius Randomized Clinical Trial
Background • Guidelines empfehlen bei Hypertoniker eine Blutdruckreduktion mit einem Ziel RR von 140/90 mmHg. • Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) Aktivierung spielt eine wesentliche Rolle in der Entstehung von Atherosklerose. • Inhibierung des RAAS direkter positiver Effekt auf die Arterienwand.
Studiendesign • Doppelblinde, randomisierte, multizentrische Studie (103 Kliniken in Europa, Australien, Nord-und Südamerika). • Einschluß zwischen März 2009 bis Februar 2011, End of Follow-up: Jän.2013 • Vergleich zwischen Aliskiren 300 mg versus Placebo • Beurteilung der Progression der Atherosklerose mittels eines IVUS zu Beginn der Behandlung sowie 104 Wochen nach Behandlung.
Endpunkte Primärer Endpunkt: Sekundärer Endpunkt: • Senkung des PAV = • Senkung des TAV = prozentuelles totales atheromatöses atheromatöses Volumen Volumen • Anteil der Teilnehmer mit einem Rückgang der atheromatösen Plaques
CONCLUSIO • Aliskiren führte zu einer RR-Reduktion und verminderte die Renin-Aktivität im Vergleich zu Placebo • Reduktion von kardiovaskulären Ereignissen in der Aliskiren- Gruppe (p=0,004) • Hinsichtlich des primären Endpunktes konnte nur ein Trend in Richtung Regression in der Aliskiren-Gruppe beobachtet werden, jedoch erreichten die Ergebnisse keine statistische Signifikanz. (p = 0,08) • )
LIMITATIONEN • Untersuchung von jeweils nur einer Koronararterie • Es ist unklar, welche Ergebnisse erzielt hätten werden können, wenn Aliskiren in der Primärprävention eingesetzt worden wäre. • Die Beendigung der Teilnahme von Patienten mit Diabetes Mellitus und gleichzeitiger Einnahme eines ACE-Hemmers bzw. Angiotensin-II-Blockers verfälscht ebenso die Interpretation des Ergebnisses.
Dr. Stephanie Derntl Dr. Marlene Reiter
PRAMI PRÄVENTIVE KORONARINTERVENTION BEIM MYOKARDINFARKT Clinical Trial
Background • Bisherige Guidelines empfehlen beim STEMI nur die PCI der Culprit Lesion, aber keine Präventivmaßnahmen an anderen teilverschlossenen Koronarien. • Bisher herrschte Unklarheit, inwieweit die präventive PCI von Koronarien, die nicht unmittelbar für den Infarkt ursächlich waren, einen Vorteil bringt • Reduziert eine Mehrgefäßintervention im Rahmen eines STEMI`s weitere kardiovaskuläre Ereignisse?
Methode • Von 2008 – 2013 wurden in 5 Zentren in Großbritannien insgesamt 465 Patienten mit akutem STEMI rekrutiert • 234 Patienten erhielten zusätzlich zur Intervention der Culprit Lesion eine PCI weiterer verengter Koronarien • 231 Patienten erhielten nur die PCI der Culprit Lesion
Primäre Endpunkt Kombination von: • Kardial bedingtem Tod • Nicht-tödlichem Myokardinfarkt • Refraktäre Angina Pectoris
Sekundärer Endpunkt • Tod aufgrund einer nicht kardialen Ursache • Rezidivierende Interventionen (PCI oder ACBG)
Ausschlusskriterien • Kardiogener Schock • Z.n. ACBG • Stenose von 50 % oder mehr im Hauptstamm bzw. hochgradige Stenosen LAD-Ostium und hochprox.CX (=ACBG- Indikation) • Chronischer Verschluss des „Nicht-Infarkt-Gefäßes“
Characteristics at Baseline
Clinical Outcome
Komplikationsraten Präventiv behandelte Nicht-präventiv Gruppe behandelte Gruppe Insulte 2 0 Blutungen (die eine 7 6 Transfusion od. chirurg. Eingriff notwendig machten) KM-induz.Nephropathie mit 1 3 Dialysepflicht
Interventionsdaten In der Präventivgruppe: • Längere Prozedurdauer (im Durchschnitt 63 min vs.45 min) • Erhöhte Strahlendosis (90.1 vs.71.4 Gycm2) • Vermehrte Kontrastmittelmenge (300 vs. 200 ml)
Conclusio Die Studie, für die eigentlich 600 Patienten rekrutiert werden sollten, wurde „wegen des klaren Ergebnisses“ vorzeitig beendet, weil sich zeigte, dass: • durch die präventive PCI der Endpunkt um relativ 65 % reduziert werden konnte (21 Ereignisse des primären Endpunktes vs. 53) über einen mittleren Follow-up-Zeitraum von 23 Monaten. (p < 0,001) • entspricht einer absoluten Risikoreduktion von 14 Ereignissen pro 100 Patienten
Kritiken und offene Fragen • Unverblindetes Studiendesign • Geringe Teilnehmer-und Ereigniszahlen • Ergebnisse beantworten nicht die Frage einer sofortigen PCI vs. einer verzögerten präventiven PCI. • Ist es sinnvoll, in einer per se instabilen Situation wie bei akutem MCI „gesunde Areale des Myokards“ weiteren Interventionen auszusetzen? • Jeder Stent kann potentialer Ausgangspunkt einer Stentthrombose sein
Kritiken und offene Fragen • Sind die Ergebnisse auch übertragbar auf Patienten mit NSTEMI? • Ist es sinnvoll, in einer per se instabilen Situation wie bei akutem MCI „gesunde Areale des Myokards“ weiteren Interventionen auszusetzen? • Jeder Stent kann potentialer Ausgangspunkt einer Stentthrombose sein • Studienresultat ist limitiert auf die untersuchte Population (Pat.mit akutem MCI), die eben nicht stabil sind und hohes Risiko für weitere Ereignisse haben PRAMI-Ergebnisse lassen sich sicher nicht auf Patienten mit stabiler KHK übertragen.
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
RE-ALIGN: DABIGATRAN VERSUS WARFARIN IN PATIENTS WITH MECHANICAL HEART VALVES
Hintergrund • Warfarin bei mechanischen Herzklappen Therapie der Wahl – Nachteil: Restriktion bei Alkohol, Nahrungsmittel und Medikamenten, lebenslange INR Kontrolle • Dabigatran ist ein oraler direkter Thrombininhibitor und eine gute Alternative zu Warfarin bei Vorhofflimmern
Primäres Ziel • Dosisfindung von Dabigatran bei Patienten mit mechanischen Herzklappen • Prospektive, randomisierte, Phase-2-Dosisfindungsstudie • 39 Zentren in 10 Ländern
Einschlusskriterien • Alter 18 – 75 Jahre • Mechanische Doppelflügelklappe in Aorten- und/oder Mitralposition • Population A: OP vor 3-7 Tagen • Population B: OP > 3 Monate • Randomisation: 2:1 (Dabigatran:Warfarin) • Dabigatran Plasmaspiegel > 50 ng/ml, gemessen 10-16 h nach der letzten Gabe • INR 2-3 bzw. 2,5-3,5 (je nach Risiko)
Studiendesign
Patient characteristics Dabigatran (n=168) Warfarin (n=84) Type of valve replacement (n,%) Aortic 113 (67) 59 (70) Mitral 49 (29) 22 (26) Aortic and mitral 6 (4) 3 (4) Thromboembolic risk, (n,%) low (aortic valve, no additional risk factors) 51 (30) 23 (27) intermediate or high (Aortic valve with risk factors or mitral valve) 117 (70) 61 (73) CrCl, mean (SD), mL/min 107,8 (39,9) 106,4 (34,4) Population A or B (n,%) A (current surgery) 133 (79) 66 (79) B (surgery ≥ 3 months before) 35 (21) 18 (21)
Resultate • Vorzeitiger Abbruch nach 12 Wochen und nach Einschluss von 252 Patienten • Grund – erhöhte Rate an Thromboembolien und Blutungskomplikationen unter Dabigatran
Adjudicated efficacy outcomes Population A Population B All patients Dabigatran Warfarin Dabigatran Warfarin Dabigatran Warfarin (n=133) (n=66) (n=35) (n=18) (n=168) (n=84) Death, n (%) 1 (1) 2 (3) 0 0 1 (1) 2 (2) Stroke, n (%) 9 (7) 0 0 0 9 (5) 0 Syst.embolism, 0 0 0 0 0 0 n (%) TIA, n (%) 2 (2) 2 (3) 1 (3) 0 3 (2) 2 (2) MI, n (%) 1 (1) 0 2 (6) 0 3 (2) 0 Valve thrombosis 2 (2) 0 3 (9) 0 5 (3) 0 without symptoms, n (%) Death/stroke/ 11 (8) 2 (3) 2 (6) 0 13(8) 2 (2) syst.embolism/MI, n (%) Death/stroke/TIA/sys 12 (9) 4 (6) 3 (9) 0 15 (9) 4 (5) t.embolism/MI, n (%)
Adjudicated safety outcomes Population A Population B All patients Dabigatran Warfarin Dabigatran Warfarin Dabigatran Warfarin (n=133) (n=66) (n=35) (n=18) (n=168) (n=84) Major bleeding, 7 (5) 2 (3) 0 0 7 (4) 2 (2) n (%) Major bleeding with 7 (5) 2 (3) 0 0 7 (4) 2 (2) pericardial location, n (%) Any bleeding, n (%) 35 (26) 8 (12) 10 (29) 2 (11) 45 (27) 10 (12)
First bleeding event (any bleeding)
Resultate – Dosierungen Dabigatran • Initiale Dosierung – 150 mg 2x/Tag: 15% – 220 mg 2x/Tag: 54% – 300 mg 2x/Tag: 31% • Therapieabbruch – 13 von 162 Patienten (8%) • Dosiserhöhung – 39 von 162 Patienten (24%)
Warum ist Dabigatran weniger wirksam und mit mehr Blutungskomplikationen verbunden? • Inadäquate Dabigatran Konzentrationen • Wirkmechanismus Dabigatran – NUR Thrombinblockade, spät in der Gerinnungskaskade • Wirkmechanismus Warfarin – unspezifische Wirkung an mehreren Stellen (u.a. Faktor IXa/VIIIa, TF/VIIa), v.a. postoperativ von Vorteil
Wirkmechanismus Dabigatran vs. Warfarin
Sind die Ergebnisse auf andere NOACs übertragbar? • Fragestellung wurde nicht untersucht • Wahrscheinlich auf Faktor-Xa-Hemmer übertragbar
Vorgehen bei Patienten mit biologischen Herzklappen? • Nicht untersucht • Biologische Herzklappe + Vorhofflimmern – Es gelten die Empfehlungen zur Schlaganfallprophylaxe bei Vorhofflimmern
Kritik an der Studie • Frühe postoperative Phase – Besonders hohe Thrombogenität – Intensivierte Plättchenaktivierung – Prokoagulatorische Mikropartikel im Blut
Saxagliptin Assessment of Vascular Outcomes Recorded in Patients with Diabetes Mellitus (SAVOR) – TIMI 53
DM II und kardiovaskuläres Risiko • Gute Blutzuckereinstellung reduziert mikrovaskuläre Komplikationen • Fragestellung – Ist Saxagliptin (DPP-4-Hemmer) sicher bzgl. kardiovaskulärer Ereignisse? – Können makrovaskulärer Ereignisse (Z.B. Myokardinfarkt, Insult oder kardiovaskulärer Tod) reduziert werden?
Primäres Ziel • Nicht-Unterlegenheit von Saxagliptin im Vergleich zu Placebo bei Zugabe zur Basistherapie • Primäre Endpunkte – kardiovaskulärer Tod, nicht tödlicher MCI oder nicht tödlicher ischämischer Insult • Bei Nicht-Unterlegenheit, Prüfung ob Saxagliptin Placebo überlegen ist
Einschlusskriterien • Diabetes mellitus Typ II und ALLE folgenden Kriterien – Alter ≥ 40 Jahre und – Dokumentierter HbA1c ≥ 6,5% in den letzten 6 Monaten und – Hohes Risiko für kardiovaskuläres Ereignis (entweder KHK, cAVK oder pAVK) • entweder bereits manifeste Erkrankung oder mehrere Risikofaktoren (Dyslipidämie, arterielle Hypertonie, Nikotinabusus)
Studiendesign
Patientenkollektiv
Medikamente
Primärer Endpunkt
Sekundärer Endpunkt
Ergebnisse • Keine Überlegenheit in der Reduktion harter Endpunkte (kardiovaskulärer Tod, Myokardinfarkt, Schlaganfall)
Weitere Ergebnisse • Gute Blutzuckerkontrolle – HbA1c < 7% (36,2% vs. 27,9%, P
Limitationen • Nur 2,1 Jahre Beobachtungsdauer – Benefit für kardiovaskuläre Ereignisse erst nach längerer Behandlungsdauer? • Relativ geringer Unterschied des HbA1c – Nach 1 Jahr: 7,6% vs. 7.9% – Nach 2 Jahren: 7,5% vs. 7,8% – Am Ende: 7,7% vs. 7,9%
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
The End
First thromboembolic event or death
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