Modell STOFFBILANZ (mit Anpassungen an den Bedarf des LOGAR*-Netzwerks)
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Präsentation STOFFBILANZ Version 1.8 (LOGAR) Erstellt am: Januar 2016 Modell STOFFBILANZ (mit Anpassungen an den Bedarf des LOGAR*-Netzwerks) Version: 1.8 (2010) Simulation der Nitratauswaschung ausgehend von der Stickstoffbilanz * Länderübergreifende Organisation für Grundwasserschutz am Oberrhein Ansprechpartnerin (D) Ansprechpartner (F) Margarete Finck Paul van Dijk LTZ Augustenberg, Ref.12, Leiterin ARAA Sachgebiet Wasserschutz +33 388 19 17 50 +49 721/9468-120 p.vandijk@alsace.chambagri.fr Margarete.Finck@ltz.bwl.de Wissenswertes Das Modell STOFFBILANZ wurde entwickelt, um für Gebiete mit Flächen von einigen wenigen bis zu mehreren tausend Quadratkilometern die Nitratauswaschung unter der Wurzelzone ausgehend von der Stickstoffbilanz zu simulieren. Der Bestimmung der potenziell auswaschbaren Stickstoffmenge werden dabei der Stickstoff-Eintrag und der Stickstoff-Austrag in die bzw. aus den Flächen sowie die Mobilisierung und Bindung des Stickstoffs im Boden zugrunde gelegt. Über einen Auswaschungsfaktor, der vom Wasserhaushalt des Bodens abhängig ist, wird die jährliche durchschnittliche Nitratauswaschung berechnet (Abbildung). STOFFBILANZ ist ein Instrument, für das umfangreiche Eingangsdaten zur Landnutzung, zur Bodenbeschaffenheit, zum Anbau sowie zur mineralischen und organischen Düngung genutzt werden. Die Berechnungen erfolgen für Raster von 500x500 m über dem Grundwasser der oberrheinischen Ebene und von 1000x1000 m in den angrenzenden Einzugsbereichen von Schwarzwald und Vogesen. Die Berechnungsergebnisse lassen sich kartographisch darstellen. Seite1
Präsentation STOFFBILANZ-LOGAR - Fassung vom Januar 2016 Abbildung. Funktionsweise des Modells STOFFBILANZ Entwicklung des Konzepts und des Instruments STOFFBILANZ wird seit 2002 von der Firma GALF (Gesellschaft für Angewandte Landwirt- schaftsforschung) entwickelt. Ihm liegen wissenschaftliche Erkenntnisse zugrunde, die das Institut für Geoökologie der Universität Dresden (Deutschland) in den 1990er Jahren gewonnen hat. Das Modell wurde im Rahmen der grenzüberschreitenden Projekte INTERREG-MoNit (2003 bis 2006) und INTERREG-LOGAR (2009 bis 2012) weiterentwickelt und auf die Gegebenheiten im Oberrheingebiet zugeschnitten. Im Zuge des Einsatzes von STOFFBILANZ im Zusammenhang mit der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) in Baden-Württemberg (2005 bis 2009) wurde das ursprüngliche Modul für die Berechnung der Ackerflächen dahingehend geändert, dass auf detaillierte Ergebnisse für einzelne Anbaukulturen zugegriffen werden kann. STOFFBILANZ - ein Modul des LOGAR-Modellierungssystems Das LOGAR-Modellierungssystem zur Simulierung der Veränderungen der Grundwasser- qualität im Oberrheingraben umfasst mehrere gekoppelte Module. STOFFBILANZ verwendet als Eingangsgröße die Sickerwassermenge des Bodens, die mit- hilfe des Bodenwasserhaushaltsmodells GWN-BW zur Simulation der Grundwasserneu- bildung am Oberrhein berechnet wird. Die mit STOFFBILANZ errechneten Ergebnisse, also die Stickstoffmengen, die in den einzelnen Rasterzellen in das Grundwasser ausge- waschen werden, stellen dann die Eingangsdaten für das Grundwasserströmungs- modell dar. Seite2
Präsentation STOFFBILANZ-LOGAR - Fassung vom Januar 2016 EDV-technische Aspekte STOFFBILANZ wurde unter MS-Access 2010/Visual Basic entwickelt. Es läuft unter Windows XP und Windows 7; unter Windows 8 und Windows 10 werden derzeit Tests durchgeführt (Stand: Januar 2016). Die Eingangsdaten für das Modell werden in Excel- Tabellen gespeichert und dann mit eigens entwickelten Tools in die Access-Datenbank importiert. Die Eingangsdaten und die Modellrechnungsergebnisse können zur Erstellung von Karten in ein geographisches Informationssystem (GIS) importiert werden. Einsatz des Modells STOFFBILANZ im Rahmen des LOGAR-Netzwerks Verwaltung und Pflege In der von den Gründungsmitgliedern des LOGAR-Netzwerks geschlossenen Rahmenvereinbarung für grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist geregelt, dass für die Pflege und Weiterentwicklung von STOFFBILANZ das LTZ Augustenberg (Referent auf grenzüberschreitender Ebene) und die ARAA (assoziierter Fachpartner auf französischer Seite) zuständig sind. Anwendungsbereich Das Modell berechnet die N-Auswaschung flächendeckend für verschiedene Landnut- zungsformen (Acker, Grünland, Weinbau, Obstbau, Wald, Siedlung) und wurde vor allem für die Anwendung im landwirtschaftlichen Bereich weiterentwickelt. Aufgrund seiner Funktionsweise, der dabei berücksichtigten Prozesse und räumlichen Auflösung eignet sich STOFFBILANZ beispielsweise zur Beantwortung folgender Fragestellungen: - Wie wirkt sich in einem bestimmten Gebiet eine Veränderung der Kulturartenverteilung auf das Nitrat-Auswaschungsrisiko aus? - Wie wirkt sich in einem bestimmten Gebiet der Anbau von Zwischenfrüchten im Herbst-Winter-Zeitraum auf das Nitrat-Auswaschungsrisiko aus? - Welche Auswirkungen haben in einem bestimmten Gebiet Veränderungen im Bereich der Stickstoffdüngung (mineralisch und/oder organisch) auf das Nitrat- Auswaschungsrisiko? STOFFBILANZ ist insbesondere zur Beantwortung von Fragestellungen im Zusammenhang mit der Landnutzung, insbesondere den ackerbaulichen Kulturen und deren wesentlichen Bewirtschaftungsmaßnahmen geeignet. Die Ergebnisse sind abgesehen von wenigen Ausnahmen (siehe Anwendungsgrenzen) zufriedenstellend. Anwendungsgrenzen Fragestellungen im Zusammenhang mit dem genauen Zeitplan der Bewirtschaftungs- maßnahmen lassen sich mithilfe von STOFFBILANZ nicht beantworten. So können beispielsweise die Auswirkungen einer Aufteilung der Düngergabe oder Änderungen in Bezug auf die Düngetermine nicht simuliert werden. Da bei STOFFBILANZ als Zeitskala eine Anbaukampagne einschließlich des anschließenden Herbst-Winter-Zeitraums berücksichtigt wird, ist dieses Modell für die Analyse von Kultursystemen über die Dauer einer vollständigen Fruchtfolge nur eingeschränkt geeignet. Seite3
Präsentation STOFFBILANZ-LOGAR - Fassung vom Januar 2016 Trotz der insgesamt zufriedenstellenden Ergebnisse wird mit STOFFBILANZ das Nitrat- Auswaschungsrisiko bei Böden mit hohem Steingehalt zu gering bewertet. In einigen Teilbereichen im Elsass weichen die mithilfe von STOFFBILANZ berechneten Ergebnisse für das Auswaschungsrisiko zum Teil erheblich von den vor Ort auf steinigen Böden in der Hardt erhobenen Daten ab, auch andernorts trifft dies zu (ARAA, 2011). Um die Defizite zu beheben, bemühen sich die Akteure des LOGAR-Netzwerks um weitere Verbesserungen des Modells STOFFBILANZ, insbesondere um die Anpassung verwendeter empirischer Ansätze an die regionalen Verhältnisse. Modelleingangsdaten für STOFFBILANZ Die Berechnung des Stickstoffüberschusses und des Auswaschungspotenzials für Ackerland erfolgt im Modul "Datenspeicher N-Bilanz" des Modells STOFFBILANZ. In diesem Modul werden die Eingangsdaten (Tabelle 1) zu Landwirtschaft und Düngepraxis, die je nach Verfügbarkeit auf verschiedenen räumlichen Ebenen (Bewirtschaftungsregion, Gemeinde, Gemarkung, usw.) vorliegen, berücksichtigt. Tabelle 1. Modelleingangsdaten für STOFFBILANZ Nutzung "Acker" auf verschiedenen Ebenen (F=Frankreich, D=Deutschland, CH=Schweiz) Räumliche Anzahl räumlicher Ebenen der Einheiten im Modelleingangsgrößen Eingangsdaten "LOGAR-Gebiet" - Verschiedene Normen und Parameter: Faktoren für Stickstoffentzug und -bedarf der Kulturen, Gebiet 3 Faktoren für Stickstoffverluste bei der Lagerung (F, D, CH) und bei der Gülleausbringung, usw. - Stickstoffdüngung, Erträge der Kulturen, Stickstofffixierung der Leguminosen Teilgebiet 23 - Verschiedene Faktoren der Stickstoffminerali- (F:11 - D: 11 - CH:1) sierung aus organischer Substanz - Stickstoffaufnahme der Winterungen und Zwischenfrüchte Gemeinde (D) / 277 - Wirtschaftsdünger Canton (F) (D: 203 -CH: 9 - F: 65) Gemarkung(D)/ 1.452 - Kulturartenverteilung, Flächen mit pfluglosen Commune (F) (D: 552 - CH: 9 - F: 891) Anbauverfahren, Flächen mit Zwischenfrüchten 10.424 - Bodeneingenschaften (Gehalt an organischen Rasterzelle (D: 3357 - Stoffen, Ton-, Kalk-, Steingehalt, usw.), CH: 13 - F: 7054) durchschnittliche Jahrestemperatur Ergebnisse der Simulation mit STOFFBILANZ Mit Stoffbilanz lassen sich für die ackerbaulichen Kulturen verschiedene Ausgabegrößen erzeugen. In Tabelle 2 ist ausgeführt, welche Ergebnisse sich mithilfe von STOFFBILANZ für die einzelnen Rasterzellen berechnen lassen. Seite4
Präsentation STOFFBILANZ-LOGAR - Fassung vom Januar 2016 Tabelle 2. Ergebnisse aus STOFFBILANZ für die Rasterzellen des Untersuchungsgebiets Art der Ergebnisdaten - Einheit(en) Beschreibung Stickstoffüberschuss Stickstoffsaldo umgerechnet auf die Bezugsfläche. Der (in kg N/ha) Saldo ergibt sich aus dem Stickstoffeintrag bei der Düngung und dem Stickstoffaustrag (Stickstoffentzug durch die Ernte). Auswaschungspotenzial Stickstoffmenge im Boden, die zu Beginn des Winters (in kg N/ha) potenziell auswaschbar ist. Sie ergibt sich aus dem Stickstoffüberschuss und standortspezifischen Merkmalen (Bodenbeschaffenheit, Umgang mit Ernteresten, Denitrifikation und atmosphärische Deposition). Auswaschungsfaktor Faktor, der die Versickerung im durchwurzelten Boden (ohne Einheit) beschreibt. Stickstoffauswaschung Menge des ausgewaschenen Stickstoffs, der ausgehend (in kg N/ha) vom Auswaschungspotenzial unter Berücksichtigung des Auswaschungsfaktors berechnet wird. Beschreibung der Methode Die Methode zur Berechnung der ackerbaulichen Kulturen mit STOFFBILANZ-LOGAR wird in Finck et al. (2012) erläutert. Eine ausführliche Darstellung der Methode und aller Aspekte im Zusammenhang mit der Aufbereitung der Eingangsdaten im Rahmen der Tätigkeit des grenzüberschreitenden LOGAR-Netzwerks ist der Dokumentation von E. Walter und M. Finck (2014) zu entnehmen. Weitere Informationen Finck, M., Walter, E., Reinsch, M., Gebel, M. (2012). Abschätzung des N- Auswaschungspotenzials auf Basis der Mineral-N-Bilanz. VDLUFA-Schriftenreihe 68. S. 253-266. Gebel, M., Bürger, S, Halbfaß, S., Uhlig, M., Grunewald, K., Kaiser, M. (2010). STOFFBILANZ - Modellerläuterung Région Alsace (2012). Abschlussbericht; Länderübergreifende Organisation für Grundwasserschutz am Rhein (LOGAR). INTERREG-IV-Projekt LOGAR, Strasbourg (F). Van Dijk, P., Burtin, M.-L., Koller, R. (2011). Evaluation des résultats du modèle Stoffbilanz- LOGAR. Situation agricole de 2009. Association pour la Relance Agronomique en Alsace (ARAA), Bericht im Rahmen des INTERREG-IV-Projekts LOGAR (Länderübergreifende Organisation für Grundwasserschutz am Rhein), 13 Seiten. Walter, E., Finck, M. (2014). Dokumentation der Datengrundlagen und Datenaufbereitung. Modell STOFFBILANZ. Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg (LTZ), Liaison Opérationnelle pour la Gestion de l’Aquifère Rhénan (LOGAR), 49 Seiten. Links http://www.STOFFBILANZ.de/s1/index.php?home=m1&lang=de http://www.logar2050.eu Seite5
Präsentation STOFFBILANZ-LOGAR - Fassung vom Januar 2016 LOGAR : Länderübergreifende Organisation für Grundwasserschutz am Oberrhein Im Rahmen des Experten-Netzwerks « Länderübergreifende Organisation für Grundwasserschutz am Rhein (LOGAR) » werden grenzübergreifend Werkzeuge angewendet, so dass sich Szenarien über die künftige Entwicklung der Grundwasserqualität am Oberrhein entwerfen lassen. Die Modellrechnungen ermöglichen Betrachtungen zur räumlichen Verteilung und zeitlichen Entwicklung der Grundwasserbelastung mit Nitrat und Pflanzenschutzmitteln als den derzeit wichtigsten Belastungsgrößen. http://www.logar2050.eu/ Partenaires du réseau LOGAR / Partner des Netzwerks LOGAR Correspondants techniques associés / Assoziierte Fachpartner Seite6
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