EINGLIEDERUNGS-BERICHT 2020 - Servicestelle SGB II

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EINGLIEDERUNGS-BERICHT 2020 - Servicestelle SGB II
EINGLIEDERUNGS-BERICHT 2020

„gemäß § 4 der Verwaltungsvereinbarung über die vom Bund zu tragenden Aufwendungen des
zugelassenen kommunalen Trägers der Grundsicherung für Arbeitssuchende nach dem Zwei-
ten Buch Sozialgesetzbuch SGB II“.

                                                       Landkreis Mainz-Bingen
                                                      JobCenter
                                                      Konrad Adenauer Str. 3
                                                      55218 Ingelheim
                                                      www.mainz-bingen.de
                                                      kreisverwaltung@mainz-bingen.de

                                                                                         1
EINGLIEDERUNGS-BERICHT 2020 - Servicestelle SGB II
Inhalt
1.             Landkreis ......................................................................................................................................................................................2
1.1 Landkreisporträt ...............................................................................................................................................................................2
1.1.1 Verkehrswege .................................................................................................................................................................................2
1.1.2 Wirtschaft..........................................................................................................................................................................................3
1.1.3 Landwirtschaft ................................................................................................................................................................................3
1.1.4 Tourismus .........................................................................................................................................................................................3
1.1.5 Ausblick ..............................................................................................................................................................................................3
2.             Organisation der Grundsicherung für Arbeitsuchende ...........................................................................................4
2.1 Aufbau des JobCenters ....................................................................................................................................................................4
2.2 Personal .................................................................................................................................................................................................4
2.2.1 Mitarbeiterzahlen ..........................................................................................................................................................................4
2.3 Infrastruktur........................................................................................................................................................................................4
2.3.1 Standort .............................................................................................................................................................................................4
2.3.2. Ablauf .................................................................................................................................................................................................4
2.3.3. IT-Verfahren ...................................................................................................................................................................................5
2.4 Aufsicht und Zielsteuerung ...........................................................................................................................................................5
3.             Rahmenbedingungen des Arbeitsmarktes im Landkreis ........................................................................................6
3.1 Entwicklung der Fallzahlen und Strukturdaten des SGB II ............................................................................................6
3.2 Ergänzer im Landkreis Mainz-Bingen ......................................................................................................................................7
3.3 Integrationspotential im Landkreis ..........................................................................................................................................8
3.4 Arbeitslosenquoten ..........................................................................................................................................................................9
3.5 Rahmenbedingungen der Beschäftigung ............................................................................................................................. 10
4.             Aktivitäten der Arbeitsförderung ................................................................................................................................... 11
4.1 Arbeitsmarktpolitische Ziele ..................................................................................................................................................... 11
4.2 Vermittlung ....................................................................................................................................................................................... 13
4.3 Aktivitäten und Projekte für besondere Zielgruppen .................................................................................................... 14
4.3.1 Die Wahrung der Chancengleichheit von Frauen und Männern ........................................................................... 14
4.3.2 Alleinerziehende ......................................................................................................................................................................... 15
4.3.3 Menschen mit Migrationshintergrund .............................................................................................................................. 16
4.3.4 Arbeitgeber ................................................................................................................................................................................... 19
4.4 Einsatz arbeitsmarktpolitischer Instrumente nach dem SGB II ................................................................................ 20
4.4.2 Förderung der beruflichen Weiterbildung (FbW) ....................................................................................................... 21
4.4.3 Zuschüsse an Arbeitgeber ....................................................................................................................................................... 21
4.4.4 Arbeitsgelegenheiten (AGH) nach § 16d SGB II ............................................................................................................ 21
4.5 Integrationen in Arbeit, Ausbildung und Selbständigkeit ............................................................................................ 22
5.             Eingliederungsbudget.......................................................................................................................................................... 22
6.             Zusammenfassung................................................................................................................................................................. 25

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1. Der Landkreis Mainz-Bingen
1.1 Porträt
Der Landkreis Mainz-Bingen ist vergleichsweise jung und erst 1969 aus dem Zusammenschluss
der Kreise Mainz und Bingen hervorgegangen. Er erstreckt sich auf 606 km² von Guntersblum
bis Bacharach über 80 Kilometer entlang des Rheins. In vielen der 66 Städte und Gemeinden
des Landkreises zeugen zahlreiche Baudenkmäler von der langen und bewegten Geschichte
der Region. Ein besonderes Kennzeichen des Kreises ist der Wein. Drei weltbekannte Anbau-
gebiete prägen den Landkreis: der Mittelrhein, die Nahe und Rheinhessen, Deutschlands größ-
tes Weinanbaugebiet. Seit Juni 2002 ist das Mittelrheintal, zu dem auch die Strecke zwischen
Bingen und Bacharach gehört, Weltkulturerbe der UNESCO. Der Kreis ist durch Autobahnen,
den Rhein als Europas größte und wichtigste Wasserstraße, das Schienennetz und den kom-
fortabel ausgebauten ÖPNV unmittelbar an die Metropolregionen Rhein-Main und Rhein-
Neckar angeschlossen. Die Wege zu den Flughäfen Frankfurt und Frankfurt-Hahn (Hunsrück)
und damit in die ganze Welt sind kurz. Der Landkreis Mainz-Bingen gehört zu den Regionen,
in denen die Bevölkerungszahlen nach wie vor steigen. Das bedeutet auch eine besondere
Verantwortung jungen Familien, Kindern und Jugendlichen gegenüber. Die Vereinbarkeit von
Familie und Beruf ist daher ein wichtiges gesellschaftspolitisches Thema und eine Aufgabe, die
der Landkreis Mainz-Bingen mit großem Engagement angeht. Als Familienlandkreis ist es wei-
terhin erklärtes Ziel, Eltern eine am Bedarf orientierte Betreuungsmöglichkeit für ihre Kinder
anzubieten, aber auch für Senioren ausreichende Angebote vorzuhalten. Der bedarfsorien-
tierte Ausbau der Kinderbetreuung sowohl in Kindertagesstätten wie auch in der Kindertages-
pflege ist ein dauerhafter und selbstverständlicher Prozess, wie auch die stetige Anpassung
von Bildungsangeboten und Weiterentwicklung von Bildungsstrukturen. Trotz ihrer modernen
Struktur und Wirtschaftsstärke hat sich die Region ihren ursprünglichen und liebenswerten
Charme erhalten und zeichnet sich durch einen hohen Freizeitwert aus. Das breite Angebot
an Vereinen und Gruppen bietet für jedes Interesse einen Rahmen. Es gibt viele gute Gründe,
die den Landkreis Mainz-Bingen ausmachen: eine sehr gute Infrastruktur, ein herausragendes
Kita- und Schulangebot, Weiterbildungseinrichtungen, eine ansprechende Landschaft, soziale
Einrichtungen, kulturelle Aktivitäten und reichlich Freizeitmöglichkeiten.

1.1.1 Verkehrswege
Der Landkreis Mainz-Bingen ist mit einem dichten Straßennetz für den überörtlichen Verkehr
erschlossen. Wirtschaftlich ist der Landkreis Teil des Rhein-Main-Gebietes, dennoch hat er sich
seine eigene kulturelle Identität bewahren können.
Die A60 (Mainz - Bingen), A61 (Ludwigshafen - Koblenz), A63 (Mainz - Alzey) und die durch
den Landkreis führenden Bundesstraßen B9, B41, B48, B50 und B420 mit einer Gesamtlänge
von 102 Kilometer bilden die Basis des Straßennetzes, das durch 236 Kilometer Landesstraßen,
177 Kilometer Kreisstraßen und 387 Kilometer Gemeindestraßen zu einem verkehrsmäßig op-
timalen Zuschnitt ergänzt wird. Durch die links- und rechtsseitigen Rheinstrecken der Deut-
schen Bahn ist der Landkreis an das überregionale und internationale Schienennetz ange-
schlossen. Mit dem Rhein, Deutschlands Wasserstraße Nummer 1, und dem Fernstraßennetz
mit der Anbindung an den Frankfurter Flughafen ist das Verkehrsgefüge im Bereich des Kreises
weit über die Region hinaus von Bedeutung.

                                              2
1.1.2 Wirtschaft
Der mittelständisch geprägte Landkreis Mainz-Bingen ist der wirtschaftsstärkste Kreis in
Rheinland-Pfalz. Ein Branchenmix aus Pharmaindustrie, Dienstleistung und Hochtechnologie
prägt die Unternehmenslandschaft in Mainz-Bingen. Große Firmen wie z.B. Eckes oder Boeh-
ringer Ingelheim, ein Weltkonzern in 103 Ländern mit 140 Standorten, global über ca. 47.700
Beschäftigten (am Standort Ingelheim ca. 8.350) oder die große Zahl mittelständischer Be-
triebe, bieten sichere Arbeitsplätze. Kleinere, prosperierende Hochtechnologiefirmen haben
sich im Landkreis angesiedelt. Auch der Medienstandort Mainz strahlt auf den Landkreis aus.
Firmen der Kommunikationsbranche, Werbe- und Filmagenturen tragen immer stärker zum
Wachstum bei, wie auch das weitere Umfeld des Rhein-Main- Mittelzentrums.

Die Kaufkraft im Landkreis liegt deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Das Bruttoinlandspro-
dukt (BIP) des Kreises überschreitet das BIP des Landes Rheinland-Pfalz. Die permanent nied-
rige Arbeitslosenquote mit erreichter Vollbeschäftigung vor Beginn der Pandemie 2020, geht
einher mit einer hohen Wirtschaftskraft. Hier zahlen sich sog. "weiche Standortfaktoren“ aus:
Eine hohe Lebensqualität durch gute Wohnlagen, ein großes kulturelles Angebot, erstklassige
Infrastruktur mit schnellen Verkehrswegen, eine attraktive Lage mit ansprechender Land-
schaft, geprägt von sanften Hügeln, Weinbau und Landwirtschaft, tragen ebenso zur Attrakti-
vität des Landkreises bei, wie sehr gute Schul- und Bildungseinrichtungen und das breit aus-
gebaute Angebot von Kinderbetreuungsmöglichkeiten in Tagesstätten, Krippen, Horten oder
durch qualifizierte Personen von Tagesmüttern und Tagesvätern. Die Versorgungsangebote
für Senioren, hilfe- und pflegebedürftige Bürgerinnen und Bürger sind bedarfsgerecht aufge-
stellt und bieten eine große Unterstützung.

1.1.3 Landwirtschaft
Fast 44.063 ha Fläche werden im Landkreis landwirtschaftlich genutzt. Hochwertige rheinhes-
sische Böden sind ausschlaggebend dafür, dass rd. 46,6 % dieser Fläche für den Ackerbau zur
Verfügung steht. Etwa 34 % entfallen auf Weinanbau- bzw. Rebflächen, gefolgt von landwirt-
schaftlich genutzter Gemüsefläche (10 %). Auf Dauergrünland entfallen 5 % und 4,4% sind
Brachflächen.

1.1.4 Tourismus
Der Tourismus im Landkreis gewinnt immer mehr an Bedeutung. Die beliebtesten touristi-
schen Ziele liegen am Rhein zwischen Bacharach und Bingen, Mainz, Nierstein, Oppenheim
und Guntersblum. Aber auch im Inneren -dem rheinhessischen Hügelland- entstehen mehr
und mehr Angebote, die auch diesen Landkreisbereich touristisch interessant machen.

Der Tourismus im Landkreis ist neben der Industrie, dem Handel und dem Handwerk ein sehr
beachtlicher und vor allem ein relativ stabiler Wirtschaftsfaktor mit weiterem Wachstumspo-
tenzial. Durch den Tourismus werden Arbeitsplätze geschaffen oder gesichert, ein zusätzliches
Einkommen wird in der Region generiert. Die kommunalen Mittel, die über die Rheinhessen-
Touristik GmbH in die Tourismuswerbung fließen, werden als aktive Wirtschaftsförderung ver-
standen, die sich bei marktgerechter Verwendung überwiegend auf die Großzahl kleiner und
mittelständiger Betriebe stabilisierend und existenzsichernd auswirkt.

1.1.5 Ausblick
Trotz aller Herausforderungen können die Menschen im Landkreis Mainz-Bingen zuversicht-
lich in die Zukunft blicken. Wirtschaftliche Stärke, hohe Bildungschancen, noch immer stei-

                                             3
gende Einwohnerzahlen, kulturelle Vielfalt und landschaftliche Attraktivität bilden die Grund-
lage für eine weiterhin positive Entwicklung. Aufgabe der Politik ist es, die guten Rahmenbe-
dingungen zu erhalten und weiter zu verbessern. In den kommenden Jahren werden u.a. der
weitere Ausbau der kreiseigenen Schulen, die Verbesserung der Krippen- sowie Ganztageskin-
dergartenplätze und die Wirtschaftsförderung Schwerpunkte der Arbeit des Kreises sein.

Das kommunale JobCenter des Landkreises Mainz-Bingen ist Teil der Region und profitiert von
der positiven Stimmung der Wirtschaft und ist bei der Integration hilfebedürftiger Menschen
um deren nachhaltige Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt bemüht.

1. Organisation der Grundsicherung für Arbeitsuchende

2.1 Aufbau des JobCenters
Das JobCenter wird seit dem 1. Januar 2012 als eine eigenständige Einheit innerhalb der Kreis-
verwaltung geführt und war bis zum 30. September 2017 unmittelbar dem Geschäftsbereich
des Landrates zugewiesen. Seit dem 01. Oktober 2017 ist das JobCenter als „Abteilung 31“
dem Geschäftsbereich der 2. Kreisbeigeordneten zugeordnet, dem Bereich Soziales, Soziale
Sonderaufgaben und JobCenter.

2.2 Personal

2.2.1 Mitarbeiterzahlen
Zum Stichtag des 31.12.2020 waren im JobCenter des Landkreises 118 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter beschäftigt. Umgerechnet auf Vollzeitstellen (VZÄ-Kerngeschäft) ergibt sich ein
Personalbestand von 105,7815 VZÄ Vorjahr (111,7455). Der Frauenanteil aller Beschäftigten
im JobCenter liegt bei 67,8 Prozent.

2.3 Infrastruktur

2.3.1 Standort
Das JobCenter Mainz-Bingen ist seit dem 01. Januar 2012 in der „Neuen Mitte“ in Ingelheim
ansässig, gegenüber der großen Kreisverwaltung und inmitten eines neuen Einkaufszentrums
und in Bahnhofsnähe gelegen.

2.3.2. Ablauf
Nach der Vorabklärung eines Anliegens durch den Empfang erfolgt in einem Front-Office-Be-
reich die Antragsannahme und Beratung zu allen Fragen rund um das Thema „Leistungen und
Angebote des SGB II im JobCenter Mainz-Bingen“. Die Grunddaten von Erstanträgen nimmt
der Empfang auf, generiert damit die zuständige Sachbearbeitung im Leistungsbereich (mate-
rielle Hilfen) und leitet Erstantragstellende mit telef. Vorankündigung nach dort zur ausführli-
chen Beratung im Erstgespräch und zukünftigen Bearbeitung weiter. Nach Abschluss des Erst-
gespräches im Leistungsbereich stellt die Sachbearbeitung, wenn möglich den direkten Kon-
takt zu der Vermittlungsfachkraft (aktivierende Hilfe) her.

Im aktivierenden Hilfebereich wird vorrangig nach Terminvereinbarung gearbeitet, die mate-
rielle Hilfe erfolgt sowohl nach Terminabsprachen als auch durch freien Zugang während den
Sprechzeiten zwischen 9.00 Uhr und 15.30 Uhr, donnerstags bis 18.00 Uhr. In der Zeit von 7:00
                                               4
bis 9:00 Uhr und von 15:30 bis 17:00 Uhr steht den Bürgerinnen und Bürgern der Empfang
und telefonisch die Servicestelle des JobCenter zur Verfügung.

So der Ablauf im üblichen Arbeitsalltag. 2020 konnte dieser jedoch lediglich in den ersten bei-
den Monaten des Jahres gelebt werden, ab März 2020 dominierten die Regelungen und Än-
derungen durch die Vorgaben des Infektionsschutzes. Ein freier Zugang wurde durch Termin-
vereinbarung im begründeten Einzelfall ersetzt, Mitarbeiter wurden in der 1. Phase zur Hälfte
im Homeoffice beschäftigt und die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises wurden telefo-
nisch beraten und begleitet, die Kommunikation bahnte sich ihre Wege über E-Mail oder die
Postwege, persönliche Gespräche mussten leider den sog. begründeten Einzelfällen vorbehal-
ten bleiben.

2.3.3. IT-Verfahren
Sowohl im Bereich der aktivierenden Hilfen als auch im Bereich der materiellen Hilfen erfolgt
seit der Anerkennung als „Optionskommune“, bzw. als zugelassener kommunale Träger (zkT),
die DV-Sachbearbeitung und Einzelfallführung unter Einsatz der Software „comp.ASS“ der
Firma Prosozial, Koblenz. Für die webgestützte Stellensuche durch die Bürger ist auf jeder
Etage des Gebäudes ein PC installiert. Zur Modernisierung und Weiterentwicklung, aber auch
mit Blick auf das bevorstehende Onlinezugangsgesetz wurde die Vergabe einer neuen Fach-
anwendung europaweit ausgeschrieben.

2.4 Aufsicht und Zielsteuerung
Nach § 5 des rheinland-pfälzischen Ausführungsgesetzes zum SGB II (AG-SGB II) obliegt dem
Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie (MSAGD) die Fachaufsicht über
die zugelassenen kommunalen Träger in Rheinland-Pfalz.

Mit dem Ministerium findet ein intensiver Austausch statt, u.a. auch zur Koordination von
Projektförderungen des Europäischen Sozialfonds (ESF) und der Landesprogramme, um die
Unterstützungs- und Förderangebote des SGB II im Landkreis zu ergänzen. Auch in 2020 wur-
den Fördermittel des ESF und Landesmittel für die Umsetzung diverser arbeitsmarktpoliti-
scher Maßnahmen bewilligt und zielführend zum Einsatz gebracht. Förderschwerpunkte sind
junge Menschen (z.B. „Jugendberufsagentur plus“, „Selfie“, ältere Menschen (z.B. „Erfahrene
Menschen am Arbeitsmarkt“), aber auch Menschen im Langzeitleistungsbezug.

Bedingt durch die in 2011 eingeführten Kennzahlen nach § 48a SGB II finden regelmäßige Ab-
stimmungsgespräche zwischen dem MSAGD und den fünf Optionskommunen des Landes
Rheinland-Pfalz statt, der kommunale Spitzenverband steht unterstützend zur Seite. Weiter-
hin wird jährlich eine Zielvereinbarung über die Erreichung der gesetzlich definierten Ziele der
Grundsicherung für Arbeitsuchende mit dem MSAGD geschlossen.

Neben der Landesarbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz, die alle Jobcenter unabhängig der
organisatorischen Trägerschaft umfasst, haben sich die zugelassenen kommunalen Träger
aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland zu einer Arbeitsgemeinschaft „Süd-West-Option“ zu-
sammen geschlossen.

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2. Rahmenbedingungen des Arbeitsmarktes im Landkreis

3.1 Entwicklung der Fallzahlen und Strukturdaten des SGB II
Nach einer zunächst unterjährig immensen Fallzahlsteigerung i.R. der Pandemie, befanden
sich im Dezember 2020 nach Fallzahlreduzierung 95 Bedarfsgemeinschaften mehr im Leis-
tungsbezug des SGB II als im Vorjahresmonat. Das entspricht einer Steigerung von 2,17 %.
Zum Vergleich: Der Wert in Rheinland-Pfalz lag im Dezember 2020 um 2,86 % über dem des
Vorjahrs.

                                   Anzahl Bedarfsgemeinschaften
 3.500.000   3.294.604   3.274.712   3.234.081   3.253.130    3.177.026
                                                                           2.977.840
 3.000.000                                                                             2.797.597     2.853.583

 2.500.000

 2.000.000

 1.500.000

 1.000.000

  500.000
             114.127     115.785      116.584     122.505     121.820       114.045     107.658      110.732

         -
              4.396       4.445       4.559       4.934        4.878        4.581           4.363     4.458
              Dez 13      Dez 14      Dez 15      Dez 16       Dez 17       Dez 18          Dez 19    Dez 20

                            Deutschland          Rheinland-Pfalz          JC Mainz-Bingen

Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsbezieher (eLb) erhöhte sich im Dezember 2020 zum Vor-
jahresmonat um 162 Personen; ein Anstieg um 2,75%.
Zum Vergleich: In Rheinland-Pfalz ist ein Anstieg von 2,67 % zu verzeichnen.

                                                      6
Anzahl erwerbsfähiger Leistungsberechtigten

              Jan 12    Jan 13    Jan 14    Jan 15        Jan 16    Jan 17     Jan 18       Jan 19    Jan 20
 5.000.000
             4.318.039 4.314.634 4.282.241 4.243.707 4.322.837 4.246.799
 4.500.000
                                                                              3.979.908
 4.000.000                                                                                 3.739.301 3.812.212

 3.500.000

 3.000.000

 2.500.000

 2.000.000

 1.500.000

 1.000.000

  500.000    149.404   151.790   154.170    155.290       165.254   165.196   154.604      145.934    149.834
         -
              5.745     5.758      5.889     5.952      6.608        6.574      6.195       5.893      6.055
                            Deutschland         Rheinland-Pfalz          JC Mainz-Bingen

3.2 Ergänzer im Landkreis Mainz-Bingen

Als „Ergänzer“ werden Personen bezeichnet, die trotz laufender Einkünfte aus einer Erwerbs-
tätigkeit ihren Lebensunterhalt nicht vollständig aus eigenen Mitteln sicherstellen können.
Der ergänzende Leistungsanspruch kann unter anderem durch Arbeitsverhältnisse im Niedrig-
lohnsektor, Teilzeittätigkeiten, Minijobs, Selbstständigkeit, Größe der Bedarfsgemeinschaft,
etc. begründet sein. Allerdings gereicht hier mitunter auch die Attraktivität der Region mit
ihren sehr hohen Kosten der Unterkunft insofern zum Nachteil, als dass ca. 1/3 der Bedarfs-
gemeinschaften im Leistungsbezug über ein regelmäßiges Erwerbseinkommen verfügen, aber
den persönlichen wirtschaftlichen Bedarf nicht zu decken in der Lage sind.

Zum Jahresende 2020 (Nov. 2020) lebten im Landkreis Mainz-Bingen 6.041 erwerbsfähige
Leistungsberechtigte. Davon gehören 1.445 (23,9%) zur Gruppe der „Ergänzer“. Von diesen
wiederum waren 1.340 (92,7%) in abhängiger und 114 (7,8%) in selbstständiger Erwerbstä-
tigkeit. Von den abhängig Erwerbstätigen waren 399 Personen (29,8 %) geringfügig und 799
Personen (59,6 %) sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Die Mehrzahl der sozialversiche-
rungspflichtig Beschäftigten (61 %) arbeitet in Teilzeit, 39 % der Personen arbeiteten in Voll-
zeit.

                                                      7
6041 erwerbsfähige Leistungsberechtigte
                            (eLb) (eLb)

                                1.445 Ergänzer (erwerbstätige eLb)
                                             27,9 %

      1.340 abhängig beschäftigte Ergänzer               114 selbstständige Ergänzer
                   (94,4 %)

   799 sv-pflichtig beschäftigte Ergänzer              399 geringfügig beschäftigte Ergänzer
   (50,5 %)                                            (43,8 %)

        487 sv-pflichtig beschäftigte                      312 sv-pflichtig beschäftigte

            Ergänzer in Teilzeit                               Ergänzer in Vollzeit

3.3 Integrationspotential im Landkreis

Hinsichtlich ihres Integrationspotenzials in Arbeit unterscheidet das JobCenter Mainz-Bingen
die zum 31. Dezember 2020 vorliegend 5.584 maßgeblich kategorisierten Personen nach 6
unterschiedlichen Förderzielen. Nachstehende Tabelle stellt die Struktur der eLb entspre-
chend dar. Mit einem Förderziel wird beschrieben, inwiefern Personen für den allgemeinen
Arbeitsmarkt vermittelbar sind bzw. welcher Betreuungsbedarf gegeben ist. Die Differenz zu
der Gesamtzahl der „Erwerbsfähigen Leistungsberechtigten“ erklärt sich durch die zahlrei-
chen, Pandemie bedingten Neufälle in 2020, die angesichts fehlender persönlicher Gespräche
(noch) nicht eingeordnet wurden bzw. werden konnten.Fehler! Keine gültige Verknüp-
fung.Eine erste Zuordnung zeigt 69 arbeitsmarktnahe Personen (1,2 %), die sehr gut vermit-
telbar sind.

Eine zweite Zuordnung führt diejenigen, die aktuell nicht aktiv nach einer Arbeitsstelle suchen
(EGV-Befreiung). Hierzu zählen 1.812 Personen (32,4 %), davon viele Schüler oder Auszubil-
dende bzw. auch Menschen, die Angehörige pflegen oder Kinder unter 3 Jahren betreuen.

Eine dritte Zuordnung umfasst Personen (66,4 %), die einer individuellen und intensiven Be-
treuung durch die Vermittlungsfachkräfte bedürfen. Diese unterteilen sich wie folgt:

Zum einen über 1.686 erwerbsfähige Leistungsberechtigte (30,2 %), bei denen ein Förderungs-
und/oder Aktivierungsbedarf besteht. Bei diesen Personen liegen unterschiedlichste Problem-
lagen, wie z.B. gesundheitliche Einschränkungen oder längere Zeiten von Arbeitslosigkeit vor.
Dem liegt aber durchaus die Einschätzung zu Grunde, dass mit entsprechender Unterstützung
gute Chancen bestehen, eine Integration in den Arbeitsmarkt zu erreichen.

                                              8
Des Weiteren entfällt ein Anteil von 1.601 Personen (28,7 %) auf die Gruppierung der „arbeits-
marktfernen Personen“, dem die Förderziele „Herstellung der Prozessfähigkeit“ und „Klarheit
des SGBII-Verbleibs“ zugeordnet wurden. Diese Personen weisen meist mehrere und schwer-
wiegende Vermittlungshemmnisse auf, wie z.B. akute oder chronifizierte gesundheitliche Be-
einträchtigungen, sodass eine kurzfristige Integration in den ersten Arbeitsmarkt nicht realis-
tisch erscheint. Mit diesen Personen muss zunächst äußerst intensiv gearbeitet werden, um
sie wieder näher an die Erfordernisse des allgemeinen Arbeitsmarktes heranzuführen, zu sta-
bilisieren und zu motivieren.

Insgesamt kann festgehalten werden, dass nach wie vor ein sehr großer Teil der Personen des
JobCenters Förderziele aufweisen, die eine sehr intensive Betreuung durch die Vermittlungs-
fachkräfte erfordern. Das heißt: schnelle Integrationserfolge sind nicht das Ziel, sondern nach-
haltige- auch wenn sie eine längere Zusammenarbeit erfordern. Im Vordergrund stehen inten-
sive Bemühungen, um schrittweise die Beendigung der Hilfebedürftigkeit zu erreichen oder
um die Feststellung treffen zu können, dass eine Erwerbsfähigkeit i.S. des SGB II nicht (mehr)
gegeben und eine Überführung in den Rechtskreis des SGB XII vorzunehmen ist.

3.4 Arbeitslosenquoten
Im beispielhaften Vergleich der rheinland-pfälzischen Landkreise hat Mainz-Bingen weiterhin
durchgehend die niedrigste Arbeitslosenquote aller Gemeindeverbände:

            Arbeitslosenquote gesamt (LK und nächstgelegene Regionen)
 10

                                                                              8,8            8,7
  9
                                                                                                   8,1
  8
                                                        7,2     7,1
  7   6,7     6,7
                             6,5      6,4         6,5
                                                                              6,2            6,2
                                                                              6,5            6,5   5,9
  6                                                                            6                   6,1
      5,3                                             5,3                                    5,8
      5,5     5,1                                               5,1                                5,5
              5,4            4,9      4,9         4,9 5,4
                             5,1      5,2                                     4,7            4,7
  5   4,9                                          5 5,1        5,1
                                                                4,9                                4,4
              4,7            4,6      4,6         4,6 4
      3,9
  4           3,7                                 3,6           3,7
                             3,4      3,5                                     4,5            4,4
                                                                                                   4,2
  3                                   3,5               3,6     3,5
      3,4     3,4            3,3                  3,3

  2

  1

  0
      Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
      19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20

                    Deutschland             Rheinland-Pfalz-Saarland       JC Alzey-Worms
                    JC Mainz, Stadt         JC Worms, Stadt                JC Mainz-Bingen

                                                                       © Statistik der Bundesagentur für
                                                                                                 Arbeit
                                                   9
Im Rechtskreis des SGB II, für den die Jobcenter Verantwortung tragen, ist es im Landkreis
Mainz-Bingen gelungen, das niedrige Niveau beizubehalten.

                                                      Arbeitslosenquote im SGB II-Bereich
 6,0                                                                                                                                                                                                                                           5,6
                                                                                                                                                                                                                                                                                     5,3
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     4,9
 5,0
                                                                                                                                                                              4,4                          4,4
       4,1                          4,1                                 4,2                                   4,2                                             4,2
                                                                                                                                                                                                                                               4,0                                   3,9
 4,0   3,6                          3,6                                                                                                                                                                                                                                                                                              3,7
                                                                        3,5                                   3,4                                             3,3 3,4                                      3,3

 3,0
                                                                                                                                                                                                                                               2,3                                   2,2                                             2,1
                                    1,8                                 1,8                                   1,9                                             1,8 1,9                                      1,9
 2,0   1,7
       2,0                                                                                                                                                                                                                                     2,1                                   2,1
                                    1,9                                 1,9                                   1,8                                             1,8 1,9                                      1,8                                                                                                                       1,9
 1,0

   -

                                                                                                                                                                                                                                                           Juli 2020
       Januar 2019

                                                                                    Juli 2019

                                                                                                                                                                              Januar 2020
                     Februar 2019
                                    März 2019

                                                                        Juni 2019

                                                                                                                                                                                            Februar 2020
                                                                                                                                                                                                           März 2020

                                                                                                                                                                                                                                               Juni 2020
                                                                                                August 2019

                                                                                                                                              November 2019
                                                                                                                                                              Dezember 2019

                                                                                                                                                                                                                                                                       August 2020

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     November 2020
                                                             Mai 2019

                                                                                                                               Oktober 2019

                                                                                                                                                                                                                                    Mai 2020

                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Oktober 2020

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Dezember 2020
                                                April 2019

                                                                                                                                                                                                                       April 2020
                                                                                                              September 2019

                                                                                                                                                                                                                                                                                     September 2020
                                    JC Alzey-Worms                                                       JC Mainz, Stadt                                                                    JC Worms, Stadt                                                      JC Mainz-Bingen

                                                                                                                                                                                            © Statistik der Bundesagentur für Arbeit

3.5 Rahmenbedingungen der Beschäftigung
Studien belegen, dass der Landkreis Mainz-Bingen ein wirtschaftlich sehr starker Landkreis ist.
Das Landkreisranking des Wirtschaftsmagazins Focus Money sieht den Kreis Mainz-Bingen re-
gelmäßig in der Spitzengruppe. Auch andere Studien wie die des Berlin-Institutes für Weltbe-
völkerung und globale Entwicklung, der Prognos AG und der „Initiative Neue Soziale Markt-
wirtschaft“ attestieren dem Landkreis Mainz-Bingen eine überdurchschnittliche Kaufkraft der
Einwohner, Zukunftsfähigkeit und große Wirtschaftsstärke.

Viele klein- und mittelständischen Betriebe, auch Großunternehmen wie das zweitgrößte
deutsche forschende Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim, die Eckes AG (Granini-
Fruchtsäfte, Hohes C) oder die zur Dr. August Oetker KG gehörende Chemische Fabrik Buden-
heim, tragen maßgeblich zur Wirtschaftskraft des Landkreises Mainz-Bingen bei. Zudem ist die
Region auch durch den Obstanbau als weitere wichtige Einnahmequelle geprägt. Die genos-
senschaftlich organisierten Vereinigten Obst- und Gemüsemärkte Rheinhessen eG (VOG) in
Ingelheim sind der größte deutsche Anbieter für Sauerkirschen und Mirabellen. Von ganz er-
heblicher Bedeutung für die Region ist insbesondere auch der Weinbau. 34 Prozent der 44.063
ha landwirtschaftlicher Fläche im Landkreis Mainz-Bingen stehen dem Weinbau zur Verfü-
gung. Mittelrhein, Nahe und Rheinhessen sind Deutschlands größtes Weinanbaugebiet. Der
Kreis Mainz-Bingen ist von allen drei Weinbauregionen tangiert. Durch das Weinanbaugebiet
Rheinhessen ist der Landkreis Mitglied im Great Wine Capitals Global Network.
                                                                                                                                                              10
Die gute wirtschaftliche Situation im Kreis Mainz-Bingen zeigt sich auch in der permanent
niedrigen Arbeitslosenquote, die regelmäßig unter dem Landesdurchschnitt von Rheinland-
Pfalz, sowie unterhalb des Bundesdurchschnittes liegt. Das verfügbare Haushaltseinkommen
im Kreis ist nach den vorliegenden statistischen Erkenntnissen das höchste in Rheinland-Pfalz.
Auch andere, unabhängige Untersuchungen bestätigen die hier aufgezeigte Entwicklung.

Die sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungen sind von Dez. 2019 (85.890) bis Dezember
2020 (85.710) trotz der Auswirkungen der Corona- Pandemie nur um 180 Stellen gesunken.

sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (Wohnortprinzip) im LK Mz-Bi
                                         Rheinland-      Mainz-    Veränderung gegenüber
Stand: 31.12.2020 Deutschland
                                         Pfalz           Bingen    dem Vorjahresstichtag
                                                                   absolut in %
Insgesamt          33.089.920            1.571.580       85.710    -180      -0,20%
Männer             17.723.150            847.890         45.010    -90       -0,20%
Frauen             15.366.770            723.690         40.700    -70       -0,17%
Deutsche           29.047.260            1.390.580       76.430    -500      -0,65%
Ausländer          4.042.660             181.000         9.280     320       3,44%
                                            © Statistik der Bundesagentur für Arbeit

4.Aktivitäten der Arbeitsförderung

4.1 Arbeitsmarktpolitische Ziele
 Verringerung der Hilfebedürftigkeit
 Ziel ist es immer, dass eLb ihren Lebensunterhalt unabhängig von der Grundsicherung für
 Arbeitsuchende nach dem SGB II aus eigenen Mitteln und Kräften bestreiten können und
 damit die Hilfebedürftigkeit insgesamt verringert wird. Für die Beobachtung dieser Entwick-
 lung, wie auch damit einhergehend die Entwicklung der Leistungen zum Lebensunterhalt,
 steht ein qualitatives Monitoring zur Verfügung.

  Verbesserung der Integration in Erwerbstätigkeit
 Im Focus allen Bemühens der Integration erwerbsfähiger Leistungsbezieher in eine Erwerbs-
  tätigkeit steht die Vermeidung, Reduzierung und Überwindung der Hilfebedürftigkeit. Zielin-
  dikator dafür ist die Integrationsquote, die als erreicht gilt, wenn sie für unser Jobcenter 33,5
  % entspricht. Zum Jahresende lag die Integrationsquote mit 22,7 % deutlich darunter (- 10,8
  %). Das Ziel konnte –wie in allen anderen Regionen auch- angesichts der Pandemie beding-
  ten Auswirkungen auf die Beschäftigungsverhältnisse und den Arbeitsmarkt nicht erreicht
  werden. Die Zielformulierung fand zu einem Zeitpunkt statt, als die diesbezüglichen Prob-
  leme nicht absehbar waren.

                                                11
Integrationsquoten
                      (40,0)
                      (35,0)        35,1
                                                              32,9
                      (30,0)        31,5
                                                              28,2
                      (25,0)        (26,3)                   (25,5)               26,3
                                     24,3                                         22,7
                                                              21,9               (20,6)
                      (20,0)
                                                                                  17,2
                      (15,0)
                      (10,0)
                       (5,0)
                          (-)
                                Dezember 2018            Dezember 2019       Dezember 2020
        Deutschland                 (26,3)                   (25,5)              (20,6)
        Rheinland-Pfalz (07)        29,7                     (28,6)              (23,2)
        Typ Ib                      35,1                      32,9                26,3
        JC Alzey-Worms              26,7                      27,2                23,3
        JC Mainz, Stadt             24,3                      21,9                17,2
        JC Mainz-Bingen             31,5                      28,2                22,7
        JC Worms, Stadt             29,4                      28,3                21,8

            Deutschland           Rheinland-Pfalz (07)   Typ Ib            JC Alzey-Worms
            JC Mainz, Stadt       JC Mainz-Bingen        JC Worms, Stadt

Vermeidung von langfristigem Leistungsbezug
Ein besonderes Augenmerk ist auf diejenigen Leistungsberechtigten zu legen, die bereits län-
ger im Leistungsbezug sind bzw. ein entsprechendes Risiko aufweisen, um darin zu verharren.
Damit soll grundsätzlich die Dauer des Hilfebezugs verkürzt, die Entstehung von Langzeitleis-
tungsbezug möglichst verhindert und die sozialen Teilhabechancen sowie die Beschäftigungs-
fähigkeit auch für marktbenachteiligte Leistungsberechtigte verbessert werden.

Das Ziel galt als erreicht, wenn der durchschnittliche Bestand an Langzeitleistungsbeziehern
des Jobcenters dem Vorjahresniveau entspricht. Ende Dezember 2020 waren 3.842 Menschen
im Langzeitleistungsbezug. Im Vergleich zum Vorjahr verringerte sich der Bestand von „Lang-
zeitleistungsbezieher“ um -1,3 % Im regionalen Vergleich haben alle Jobcenter eine Verringe-
rung des Bestandes zu verzeichnen.

                                                    12
Langzeitleistungsbezug
                          9.000
                                       7.897             7.775            7.610
                          8.000
                          7.000
                          6.000
   Achsentitel

                          5.000
                                       4.019            3.895             3.842
                          4.000         3.708           3.497            3.443       JC Alzey-Worms

                          3.000       2.441                                          JC Mainz, Stadt
                                                         2.434            2.373
                          2.000                                                      JC Mainz-Bingen

                          1.000                                                      JC Worms, Stadt

                              -
                                   Dezember 2018     Dezember 2019   Dezember 2020
                 JC Alzey-Worms        2.441             2.434            2.373
                 JC Mainz, Stadt       7.897             7.775            7.610
                 JC Mainz-Bingen       4.019             3.895            3.842
                 JC Worms, Stadt       3.708             3.497            3.443

Während von den vereinbarten Zielen das Ziel „2.Verbesserung der Integration in Erwerbstä-
tigkeit“ aufgrund der Auswirkungen der Corona Pandemie verfehlt wurde, konnte dennoch
der Bestand an Langzeitleistungsbeziehern wie angestrebt leicht reduziert werden.

4.2 Vermittlung
Zentrale Aufgabe jeder Vermittlungsfachkraft in der aktivierenden Hilfe (VFK aH) ist die um-
fassende Beratung, Förderung und Unterstützung aller eLb zur Überwindung der Hilfebedürf-
tigkeit, vorzugsweise durch eine berufliche Integration. Besonderer Wert wird auf eine ganz-
heitliche, individuelle Beachtung der Lebensumstände und ein darauf abgestimmtes Unter-
stützungskonzept gelegt.

Fachlich wird zwischen der Vermittlungsfachkraft (VFK) für U25 und Ü25 unterschieden. I der
Fall bezogenen inhaltlichen Arbeit wird ein sozialraumorientierter Ansatz präferiert, obwohl
sich die Fallzuständigkeiten nicht mehr lokalen Regionen, sondern sowohl in der materiellen,
als auch in der aktivierenden Hilfe nach den Aktenzeichen bestimmt.

Regionale Besonderheiten (z.B. Pendelwege, KiTa-Betreuungsmöglichkeiten, Infrastruktur
von kommunalen Netzwerken zur Beratung und Unterstützung, Vereinen usw.) werden be-
rücksichtigt und zielorientiert zum Einsatz gebracht. Die sehr guten regionalen Netzwerke und
handelnden Akteure werden ggf. ausgebaut und am Bedarf orientiert ergänzt: „Man kennt
und trifft sich, arbeitet zusammen“.

Bereits bei Antragstellung und nach Erstbeurteilung des Leistungsanspruches durch die Sach-
bearbeitung materieller Hilfen (SB mH) soll ein erstes Gespräch mit einer VFK stattfinden. Da-
bei sollen nach Möglichkeit bereits eine erste berufliche Situationsanalyse erfolgen und Akti-
vitäten zur weiteren Zusammenarbeit entwickelt und vereinbart werden.

                                                          13
Methodisch wurde der inhaltlichen Arbeit der Integration von Leistungsbeziehern in den Ar-
beitsmarkt die personenzentrierte Einzelfallhilfe in den Mittelpunkt gestellt. Diese wurde auch
der Zusammenarbeit mit externen Kooperationspartnern zu Grunde gelegt. In einem inhalt-
lich und zeitlich auf den Einzelfall abgestimmten Handlungsplan ist als Eingliederungsverein-
barung fest zu legen, welche Hilfen im Einzelfall erforderlich sind und dementsprechend an-
geboten werden.

Neben den vielfältigen Möglichkeiten und Instrumentarien des SGB II i.V.m. dem SGB III ste-
hen breit gefächerte Unterstützungsangebote externer regionaler Kooperationspartner zur
Verfügung, auf die seitens der Vermittlungsfachkräfte zurückgegriffen werden kann:

   Verschiedene Varianten zur Unterstützung in Bewerbungsverfahren nach individueller
    Bedarfslage,
   Organisation und Nutzung betrieblicher Praktika, beispielhaft seien die regionalen Hand-
    werksbetrieben benannt, unterstützt durch den Kreishandwerksmeister,
   Lohnkostenzuschüsse an Arbeitgeber bei erhöhtem Einarbeitungsaufwand und zum Aus-
    gleich von Minderleistungen,
   Möglichkeiten der beruflichen Qualifizierung zur Verbesserung der Wettbewerbschancen
    und gezielten Vorbereitung auf eine zukünftige Tätigkeit,
   Individuelle Unterstützung der Beschäftigungsaufnahme durch Leistungen aus dem Ver-
    mittlungsbudget und der Gewährung von Einstiegsgeld und
   Maßnahmen zur Aktivierung und Motivationsförderung i.R. einer individuellen Betreuung
   Erweiterte diagnostische Möglichkeiten zur Feststellung der Leistungsfähigkeit und psy-
    chologischen Konstitution
   Vermittlung an Netzwerkpartner mit Spezialkenntnissen und Aufgabengebieten (z.B.
    Schuldnerberatung, Suchtberatung, Psychosoziale Dienste, Organisation der Kinderbe-
    treuung, Reha etc.), auch zur begleitenden Betreuung.

Das jeweilige Handlungskonzept wird im Rahmen von Eingliederungsvereinbarungen fixiert
und kontinuierlich der Bedarfslage angepasst.

4.3 Aktivitäten und Projekte für besondere Zielgruppen

4.3.1 Die Wahrung der Chancengleichheit von Frauen und Männern
Das JobCenter Mainz-Bingen fördert die Gleichberechtigung von Frauen und Männern auf
dem Arbeitsmarkt u.a. durch die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt (BCA).

Die BCA
 hält Informationen bereit, um besonders Frauen und Alleinerziehende bei dem Wieder-
    einstieg in den Beruf zu unterstützen,
 berät und unterstützt Fach- und Führungskräfte des JobCenters Mainz-Bingen bei der
    frauen- und familiengerechten Aufgabenerledigung und
 arbeitet mit Institutionen und Organisationen zu Themen ihres Aufgabengebietes zusam-
    men.

                                              14
Schwerpunktthemen der BCA sind die Bereiche
  Wiedereinstieg in den Beruf und
  Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Die BCA kann in ihrer beratenden Funktion auch und insbesondere auf verschiedene Unter-
stützungsangebote des JobCenters als auch der Agentur für Arbeit zu den Möglichkeiten des
Wiedereinstiegs zurückgreifen. Einmal monatlich findet mit der BCA der regional zuständigen
Agentur für Arbeit eine gemeinsame Beratungssprechstunde in einem Mehrgenerationen-
haus statt.

Unterstützungsangebote:
 Beschäftigung
   Die zuständige Vermittlungsfachkraft berät über Hilfen und finanzielle Fördermöglichkei-
   ten bei der Suche nach einem Arbeitsplatz sowie der Bewerbung. Die BCA steht bei Bedarf
   zur Beratung über Möglichkeiten der Arbeitszeitgestaltung oder zur Unterstützung bei
   der beruflichen (Neu-) Orientierung zur Verfügung.
 Selbstständigkeit
   Wenn die Selbstständigkeit bzw. Existenzgründung das erklärte Förderziel sein sollte, so
   stehen die Mitarbeiter des JobCenters Mainz-Bingen mit Ihrem Beratungsangebot zur
   Verfügung.
 Fort– und Weiterbildung
   Nach längerer Abwesenheit vom Arbeitsmarkt kann eine Aktualisierung von Kenntnissen
   oder der Erwerb eines neuen Berufsabschlusses zwingend sein. Das JobCenter Mainz-Bin-
   gen unterstützt und fördert dieses Bemühen unter bestimmten Voraussetzungen in Zu-
   sammenarbeit mit verschiedenen Kooperationspartnern.
 Kinderbetreuung
   Ist die Betreuung der Kinder im Falle einer Arbeitsaufnahme oder einer Teilnahme an ei-
   ner Qualifizierungsmaßnahme nicht gewährleistet, so stehen Kolleginnen und Kollegen
   des Jugendamtes zur Verfügung, um bei der Organisation der Kinderbetreuung behilflich
   zu sein.

4.3.2 Alleinerziehende
Alleinerziehende Frauen und Männer stehen beim beruflichen (Wieder-) Einstieg vor ganz be-
sonderen Herausforderungen. Dabei sind oftmals individuelle Hilfestellungen bei der Qualifi-
zierung und der Erreichung einer Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch Hilfen bei der
Organisation der Kinderbetreuung und des alltäglichen Ablaufes mit allen seinen Belangen er-
forderlich.

Kooperationspartner sind u.a. Vertreter des Jugendamtes, die Gleichstellungsbeauftragte des
Landkreises Mainz-Bingen, die BCA, Vertreter der Kinderbetreuungseinrichtungen, der Ver-
band alleinerziehender Mütter und Väter e.V., freie Träger u.v.m.

                                            15
Der Ausbau und die stetige Weiterentwicklung des am Bedarf orientierten regionalen Netz-
werkes zur Unterstützung Alleinerziehender bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf so-
wie die nachhaltige Verzahnung aller mit der Gruppe der Alleinerziehenden Befassten ist als
eine stetige Aufgabe anerkannt. Die regionalen Angebotsstrukturen sollen koordiniert und
transparent gemacht werden.

 Alleinerziehende       2016       2017                                                                                                                                                                                                                             2018                                                                                                                          2019                                                                                            2020
 Deutschland         586.497   565.614                                                                                                                                                                                                                              533.940                                                                                                                       504.409                                                                                         493.101
 Rheinland-Pfalz     22.047    21.524                                                                                                                                                                                                                                20.579                                                                                                                        19.659                                                                                          19.468
 JC Mainz-Bingen 944           855                                                                                                                                                                                                                                      799                                                                                                                           782                                                                                             777
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4.3.3 Menschen mit Migrationshintergrund
Die Zuwanderung von Menschen mit Migrationshintergrund hat das Arbeitskräfteangebot in-
nerhalb des Landkreises erhöht und zu mehr Beschäftigten, aber auch zu mehr Arbeitslosen
und (Langzeit-) Leistungsempfängern geführt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    zurück zum Inhalt
Bestand an Arbeitslosen nach Migrationshintergrund und ausgewählten Merkmalen (hochgerechnete Werte)
Mainz-Bingen (Gebietsstand Dezember 2020)
Dezember 2020 (Datenstand April 2021)                                                                                                                                                                                                                                                                       Bitte w ählen Sie die gew ünschte Region aus:
                                                 Arb e itslo se in sg e sa mt               Oh n e Mig ra tio n sh in te rg ru n d           MitMig ra tio n sh in te rg ru n d In sg e sa mt           Mite ig e n e rMig ra tio n se rfa h ru n g           Au slä n d e rmite ig e n e rMig ra tio n se rfa h ru n g         De u tsc h e mite ig e n e rMig ra tio n se rfa h ru n g         d a r.:(Sp ä t-)Au sie d le r             Oh n e e ig e n e Mig ra tio n se rfa h ru n g         Au slä n d e ro h n e e ig e n e Mig ra tio n se rfa h ru n g        De u tsc h e (mitmin d .e in e mzu g e wa n d e rte n Elte rn te il)        MitMig ra tio n sh in te rg ru n d o h n e n ä h e re An g a b e

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          davon (an Spalte 1)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Mit Migrationshintergrund
                                                                                                                                                                                                                                                       Mit eigener Migrationserfahrung                                                                                                                                                                Ohne eigene Migrationserfahrung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Mit
                                                         Arbeitslose                               Ohne                                                                                                                                                                                                                                         darunter                                                                                                                                                          darunter            Migrations-
                       Merkmal                           insgesamt                              Migrations-                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Deutsche hintergrund
                                                                                                hintergrund                                           Insgesamt                                                                                                                                                                                                                                             dar.:                                                                                                       (mit mind.
                                                                                                                                                                                                                   Insgesamt                                                                                                                                                                                                                         Insgesamt                                                                           ohne
                                                                                                                                                                                                                                                                        Ausländer                                                           Deutsche                                                       (Spät-)                                                                                         Ausländer       einem        nähere
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Aussiedler                                                                                                  zugew ander- Angabe
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      ten Elternteil)
                                                                                1                                                2                                                   3                                                         4                                                     5                                                                6                                                          7                                             8                                                      9                                                                    10                                                                         11

Insgesamt                                                                           4.954                                            2.951                                                      2.003                                                 1.693                                                    1.301                                                                       391                                       113                                                    288                                                           113                                                                      176                                                                            22

  Männer                                                                            2.726                                            1.649                                                      1.077                                                  894                                                                692                                                              201                                       53                                                     172                                                                   68                                                               103                                                                            10
  Frauen                                                                            2.228                                            1.302                                                       926                                                   798                                                                609                                                              190                                       60                                                     116                                                                   44                                                                          72                                                                  12

  15 bis unter 25 Jahre                                                              515                                              281                                                        234                                                   190                                                                173                                                              16                                         3                                                     44                                                                    16                                                                          28                                                                      *
  25 bis unter 35 Jahre                                                             1.186                                             668                                                        520                                                   405                                                                333                                                              72                                        19                                                     106                                                                   40                                                                          66                                                                      9
  35 bis unter 45 Jahre                                                             1.112                                             549                                                        561                                                   494                                                                382                                                              112                                       42                                                     66                                                                    31                                                                          35                                                                      *
  45 bis unter 55 Jahre                                                             1.080                                             658                                                        429                                                   379                                                                265                                                              115                                       30                                                     43                                                                    18                                                                          25                                                                      6
  55 Jahre und älter                                                                1.061                                             797                                                        258                                                   225                                                                148                                                              77                                        19                                                     28                                                                    7                                                                           21                                                                      *

  Kein Hauptschulabschluss                                                           936                                              244                                                        734                                                   687                                                                642                                                              45                                        11                                                     45                                                                    24                                                                          21                                                                      *
  Hauptschulabschluss                                                               1.539                                            1.216                                                       388                                                   278                                                                177                                                              100                                       24                                                     108                                                                   38                                                                          70                                                                      *
  Mittlere Reife                                                                     771                                              570                                                        198                                                   139                                                                63                                                               76                                        32                                                     53                                                                    9                                                                           44                                                                      6
  (Fach-) Hochschulreife                                                            1.047                                             611                                                        381                                                   324                                                                211                                                              113                                       27                                                     51                                                                    24                                                                          27                                                                      6
  Keine Angabe zum Schulabschluss                                                    661                                              310                                                        301                                                   265                                                                207                                                              57                                        19                                                     31                                                                    17                                                                          13                                                                      6

  Ohne abgeschlossene Berufsausbildung                                              2.304                                            1.017                                                      1.329                                                 1.184                                                    1.020                                                                       164                                       47                                                     133                                                                   66                                                                          66                                                                  12
  Betriebliche / schulische Ausbildung                                              1.908                                            1.514                                                       414                                                   287                                                                129                                                              158                                       52                                                     121                                                                   32                                                                          89                                                                      6
  Akademische Ausbildung                                                             524                                              340                                                        159                                                   130                                                                73                                                               57                                        10                                                     25                                                                    8                                                                           17                                                                      4
  Keine Angabe zu abgeschl. Berufsausbildung                                         218                                               80                                                        101                                                    91                                                                77                                                               12                                          *                                                    10                                                                    6                                                                           4                                                                       -

  Gering qualifiziert (§ 81 Abs. 2 SGB III) 1)                                      2.400                                            1.087                                                      1.363                                                 1.208                                                    1.023                                                                       185                                       53                                                     142                                                                   68                                                                          75                                                                  13
  Keine Angabe zu gering qualifiziert                                                218                                               80                                                        101                                                    91                                                                77                                                               12                                          *                                                    10                                                                    6                                                                           4                                                                       -

  Rechtskreis SGB III                                                               2.520                                            1.730                                                       790                                                   614                                                                372                                                              241                                       76                                                     157                                                                   59                                                                          98                                                                  20
  Rechtskreis SGB II                                                                2.434                                            1.221                                                      1.213                                                 1.079                                                               928                                                              150                                       37                                                     131                                                                   53                                                                          78                                                                      *
    dav. Nicht Langzeitarbeitslos                                                   1.440                                             630                                                        810                                                   733                                                                646                                                              87                                        19                                                     74                                                                    32                                                                          42                                                                      *
            Langzeitarbeitslos                                                       994                                              591                                                        403                                                   346                                                                283                                                              63                                        18                                                     57                                                                    22                                                                          36                                                                      -
            dar. 2 Jahre und länger                                                  448                                              305                                                        141                                                   119                                                                93                                                               26                                         6                                                     22                                                                    8                                                                           14                                                                      -
                   Keine Angabe zur Dauer                                               -                                                -                                                          -                                                     -                                                                 -                                                                -                                         -                                                      -                                                                    -                                                                           -                                                                      -
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      © Statistik der B undesagentur für A rbeit

Ende Dezember 2020 bezogen im Landkreis Mainz-Bingen 2003 Menschen (1.077 Männer;
926 Frauen) mit ausländischer Staatsangehörigkeit Leistungen der Grundsicherung für Arbeit-
suchende. Ergänzend dazu erfolgt unabhängig der Staatsangehörigkeit seit 2013 die Erhebung

                                                                                                                                                                                                                                                       16
des Migrationshintergrundes aller Leistungsberechtigten der Grundsicherung. Für den Land-
kreis Mainz-Bingen ergeben sich folgende Strukturdaten im Rechtskreis SGB II:

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       zurück zum Inhalt
Erwerbsfähige Leistungsberechtigte nach Migrationshintergrund und ausgewählten Merkmalen
Mainz-Bingen (Gebietsstand Dezember 2020)
Dezember 2020 (Datenstand April 2021)

Daten zu Leistungen nach dem SGB II nach einer Wartezeit von 3 Monaten.
                                   Leistu ngsb ere c htig te in sg esa mt           Ohne Mig ra tio nsh in te rg ru nd           MitMig ra tio nsh in te rg ru nd In sg esa mt           Miteig enerMig ra tio nse rfa hru ng           Auslä ndermiteig enerMig ra tio nse rfa hru ng         Deutsc he miteig enerMig ra tio nse rfa hru ng         dar.:(Spät-)Aussie dle r             Ohne eig ene Mig ra tio nse rfa hru ng         Auslä nderohne eig ene Mig ra tio nse rfa hru ng        Deutsc he (mitmin d.ein emzu gewanderte n Elte rn te il)        MitMig ra tio nsh in te rg ru nd ohne nähere Angabe

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     davon (an Spalte 1)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Mit Migrationshintergrund
                                          erw erbs-                                                                                                                                                                              Mit eigener Migrationserfahrung                                                                                                                                    Ohne eigene Migrationserfahrung
                                            fähige                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Mit
                                                                                           Ohne                                                                                                                                                                                                             darunter                                                                                                                                    darunter            Migrations-
                                         Leistungs-
              Region                                                                    Migrations-                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Deutsche hintergrund
                                         berechtigte                                                                                     Insgesamt
                                                                                        hintergrund                                                                                                                                                                                                                                                             dar.:                                                                                         (mit mind.       ohne
                                         insgesamt                                                                                                                                           Insgesamt                                                                                                                                                                                        Insgesamt
                                                                                                                                                                                                                                                Ausländer                                                Deutsche                                              (Spät-)                                                                           Ausländer       einem        nähere
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Aussiedler                                                                                    zugew ander- Angabe
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            ten Elternteil)
                                                                      1                                              2                                                 3                                                  4                                            5                                                      6                                                  7                                      8                                             9                                                         10                                                            11

Insgesamt                                                                   6.055                                        2.781                                                   3.274                                          2.867                                           2.493                                                           372                                  114                                            384                                               174                                                          209                                                              24

  Männer                                                                    3.017                                        1.392                                                   1.625                                          1.418                                           1.244                                                           173                                  54                                             190                                                      87                                                    104                                                              16
  Frauen                                                                    3.038                                        1.389                                                   1.649                                          1.448                                           1.250                                                           199                                  59                                             193                                                      88                                                    106                                                                  8

  15 bis unter 25 Jahre                                                     1.121                                         406                                                     715                                            595                                                     570                                                    24                                   10                                             115                                                      49                                                              66                                                         5
  25 bis unter 35 Jahre                                                     1.558                                         697                                                     861                                            721                                                     647                                                    74                                   15                                             135                                                      68                                                              67                                                         4
  35 bis unter 45 Jahre                                                     1.338                                         535                                                     803                                            725                                                     621                                                    104                                  32                                             69                                                       34                                                              35                                                         9
  45 bis unter 55 Jahre                                                     1.044                                         540                                                     504                                            464                                                     384                                                    80                                   26                                               *                                                       *                                                              21                                                         *
  55 Jahre und älter                                                         994                                          602                                                     392                                            361                                                     271                                                    89                                   32                                               *                                                       *                                                              21                                                         *
  Erw erbstätige erw erbsfähige
  Leistungsberechtigte1)                                                    1.478                                         677                                                     821                                            724                                                     615                                                    110                                  40                                             88                                                       48                                                              40                                                         9
  Langzeitleistungsbeziehende2)                                             3.842                                        1.755                                                   2.087                                          1.887                                           1.666                                                           220                                  64                                             190                                                      89                                                    101                                                              10
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  © Statistik der Bundesagentur für Arbeit

Ein Schwerpunkt der Arbeit galt auch 2020 den Flüchtlingen. Mit dem 01. Januar 2016 über-
nahm im Jobcenter das „Büro für Flüchtlingsangelegenheiten im SGB II (BüfF)“ zentral die Be-
treuung von Flüchtlingen im SGB II, um der Personenzahl, sowie der notwendigen fachlichen
Spezialisierung und Professionalisierung Rechnung zu tragen. Im Herbst 2019 wurde der Spe-
zialbereich in die übrigen Fachbereiche integriert, aber auch nachfolgend profitierte die Arbeit
von den geschaffenen klaren Strukturen nach innen (i.V.m. den Schnittstellen zur Ausländer-
behörde, dem Bereich Asylbewerberleistungsgesetz, Kreisvolkshochschule u.a.) und außen.
Die geschaffene, effektive Netzwerkarbeit im Hinblick auf den Rechtskreiswechsel zwischen
dem Asylbewerberleistungsgesetz und dem SGB II mit seinen Handlungsbedarfen ist stabili-
siert und findet nach wie vor Anwendung. Fachkräfte unterstützen die Eingliederung in den
Arbeits- und Ausbildungsmarkt und ebnen so früh wie irgend möglich die Wege zur Sprach-
förderung, zur Anerkennungsberatung ausländischer Abschlüsse und zu den passenden Ver-
mittlungs- und Qualifizierungsangeboten. Diese transparente Verzahnung und Bündelung be-
stehender Angebote und Maßnahmen ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für eine aktive und
wirkungsvolle Heranführung der Flüchtlinge im SGB II an den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt,
aber auch um eine möglichst schnelle und nachhaltige gesellschaftliche Integration zu errei-
chen.

Die wichtigste Grundlage, zugleich aber auch größte Herausforderung ist und bleibt in diesem
Zusammenhang die Sprache. Für eine erfolgreiche berufliche Integration, so hat sich immer
wieder gezeigt, ist mindestens ein Sprachniveau von „B1“ notwendig. Die Aufgabe gehört zu

                                                                                                                                                                                                                                    17
den Schwerpunkten des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF), das die sprachli-
che, soziale und gesellschaftliche Integration von Zuwanderern in Deutschland fördert und
koordiniert. Erwerbsfähige Leistungsbezieher und Leistungsbezieherinnen mit Defiziten in der
Anwendung der deutschen Sprache und die noch keinen Sprach- und/oder Integrationskurs
besucht haben, werden immer als ersten Schritt und unmittelbar mit der Eingliederungsver-
einbarung zur Teilnahme verpflichtet. Der Spracherwerb ist unerlässlich für alle weiteren In-
tegrationsfolgeschritte.

Da die Sprachkenntnisse nach einem ersten Sprachkurs des BAMF häufig nicht ausreichen, um
sich gesellschaftlich oder in einen beruflichen Alltag zu integrieren, werden aufbauend vor
oder nach dem Sprachkurs weitere Maßnahmen mit dem Schwerpunkt Sprache und berufli-
cher Kenntnisvermittlung angeboten, um die Integration in den ersten Arbeitsmarkt zu be-
schleunigen und nachhaltig zu unterstützen.

Bei der materiellen Hilfe wird die Gewährung von laufenden und auch einmaligen Leistungen
zum Lebensunterhalt sichergestellt, zudem werden über weitere Leistungsansprüche infor-
miert (Bildung und Teilhabe, Kindergeld, ggf. BAföG-Leistungen, Wohngeld usw.)

Die Aufgabe der Vermittlungsfachkräfte besteht darin, Potentiale für den allgemeinen Arbeits-
markt zu eruieren und passgenaue Unterstützungsangebote für jeden Einzelfall anzubieten.
Betroffenen Personen soll ermöglicht werden, sich im Landkreis zu integrieren und im Arbeits-
markt je nach Talent, Interesse und Vorerfahrungen Fuß zu fassen. Menschen mit geringen
Deutschkenntnissen werden im Rahmen der vom BAMF angebotenen Integrationskurse wei-
terführend unterstützt.

Zum Jahresende 2020 wurden 910 Bedarfsgemeinschaften (Vorjahr 964) mit 1.478 eLb (Vor-
jahr: 1536) mit Flüchtlingshintergrund betreut.

                                 Flüchtlinge im SGB II
 2600
 2400
 2200
 2000
 1800
 1600
 1400
 1200
 1000
  800
  600
  400
  200
    0
                                Dez 15   Dez 16      Dez 17   Dez 18    Dez 19     Dez 20
        Bedarfsgemeinschaften    253      790        1.042    1.012      964        910
        Personen                 276     1.677       2.399    2.546      2180      2142
        eLb                      257     1.161       1.606    1.643      1536      1.478
        nicht eLb                19       516         793      903       644        664

Von den 1.478 Personen waren 42,83 % weiblich und 57,17 % männlich.

                                                18
Geschlecht                    Altersstruktur
                erwerbsfähige                             15 Jahre
                                                                      25 Jahre bis     > 40
                  Flüchtlinge     weiblich    männlich     bis 24
                                                                       40 Jahre       Jahre
                                                           Jahre
   Dez 17           1.606            625          981       410           591         101
   Dez 18           1.643            701          942       370           621         133
   Dez 19           1.536            631          905       482           708         346
   Dez 20           1.478            633          845       411           684         383

Zur Unterstützung der Neubürger arbeitet das JobCenter seit Jahren mit dem „Beirat für Mig-
ration und Integration“ des Landkreises, der Kreisvolkshochschule, dem „Bildungsinstitut für
Beruf bezogene Sprachförderung“ des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, den Volks-
hochschulen in der Region als Träger von Integrationskursen, der Ausländerbehörde, dem
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) sowie den Migrationsbeauftragten/-bera-
tern freier Träger und der kreisangehörigen Kommunen eng zusammen. Das JobCenter ist ste-
tiger Gastgeber der Netzwerktreffen des BAMF in der Region.

4.3.4 Arbeitgeber
Die Zusammenarbeit mit Vertretern und Angehörigen der Wirtschaft im Landkreis Mainz-Bin-
gen ist eine zentrale Aufgabe des Arbeitgeberbüros. Das JobCenter möchte gemeinsam mit
Handwerksbetrieben und Unternehmen vor Ort deren Bedarf ermitteln und zu einer passen-
den und schnellen Vermittlung beitragen.

Das Dienstleistungsangebot umfasst in Zusammenarbeit mit den Vermittlungsfachkräften so-
wohl die Vermittlung geeigneter Bewerber in Arbeit und Ausbildung, als auch die Beratung
über finanzielle Förderungsmöglichkeiten bei der Beschäftigung von arbeitslosen Personen
des Landkreises.

Insbesondere werden neben allgemeinen Beratungen folgende Aufgaben von den Mitarbei-
terinnen und Mitarbeitern des Arbeitgeberbüros übernommen:
  Vermittlung von Arbeitskräften und Auszubildenden,
  Durchführung von Bewerbergesprächen und auf Wunsch Treffen einer Bewerberauswahl,
  Vermittlung von Praktikumsplätzen,
  Beratung über finanzielle Fördermöglichkeiten (u.a. Eingliederungs-und Lohnkostenzu-
     schüsse),
  Unterstützung bei der Beantragung von finanziellen Förderungen und
  Einstiegsqualifizierung (Jugendliche und Betriebe erhalten 6 bis 12 Monate lang die
     Chance zu erproben, ob der Übergang in eine reguläre Ausbildung erfolgen soll).
  Betriebsbesuche
  Schaffen und Pflegen von Netzwerken mit Arbeitgebern, Kammern u.a.

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