Einsatz mit Argusaugen - Bundesministerium für Inneres
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SCHWEIZ Vorführung der Sondereinheit Argus: In der Schweiz gibt es keine bundesweite Anti-Terror-Einheit. Einsatz mit Argusaugen Vor 40 Jahren wurde die Sondereinheit „Argus“ der Kantonspolizei Aargau gegründet. Seit den 1970er-Jahren bestehen Kontakte zur „Cobra“ in Österreich. asch nähern sich fünf Männer in und binden mit einem Tourniquet mas- im Kanton erschöpft sind. Zuständig ist Schwarz einem Haus. Mit einer sive Extremitätenblutungen ab. Wichtig die SE Argus für alle erhöhten oder ho- R Ramme wird die Türe aufgeschla- gen und der Raum gestürmt. Plötzlich ist es, die schlimmsten Wunden zu ver- sorgen, den Kollegen zu stabilisieren hen Gefährdungslagen im Aargau, etwa für riskante Zugriffshandlungen, Geisel- fallen Schüsse – einer der Männer wird und völlig aus der Gefahrenzone zu lagen oder zur Terrorismusbekämpfung. trotz Schutzkleidung schwer verletzt. Es bringen.“ Dazu hat einer der Spezialis- Da es keine bundesweite Anti-Terror- handelt sich um einen Angehörigen der ten die nötige Ausrüstung umgeschnallt. Truppe in der Schweiz gibt, haben die Sondereinheit Argus der Kantonspolizei Die ersten Bestrebungen, medizini- meisten Kantone eigene Einsatzkom- Aargau. „Jetzt kommt der Zeitpunkt der sches Know-how in die Sondereinheit mandos aufgestellt. Rettung des getroffenen Kollegen und einzubringen, gehen auf eine Initiative der Einsatz unserer Medics“, kommen- der Schweizerischen Vereinigung für Aargau ist mit 640.000 Einwohnern tiert ein Instruktor die Einsatzübung der Taktische Medizin im Herbst 2012 zu- der viertgrößte Kanton der Schweiz und Sondereinheit, bei der erstmals vor grö- rück. Inzwischen sind verschiedene mehr als dreimal so groß wie Wien. Die ßerem Publikum die Vorgangsweise der Schweizer Polizei-Spezialeinheiten da- Kantonspolizei hat 640 Bedienstete; 30 „taktischen Mediziner“ innerhalb von mit befasst, direkt bei ihren Angehöri- von ihnen sind bei der Sondereinheit, „Argus“ demonstriert wird. gen Fachwissen zur Notversorgung ver- die zur Abteilung Führung & Einsatz Die Präsentation ist Teil des Festakts letzter Kollegen im Einsatzgebiet aufzu- gehört. „Wir unterstützen die Frontein- am 22. Mai 2015 aus Anlass des 40-jäh- bauen. satzkräfte mit Spezialeinsatzmitteln, mit rigen Bestehens der Sondereinheit (SE) „Glücklicherweise wurde noch nie Technik und Spezialdiensten“, erklärt Argus. Zwei Polizisten tragen bei der ein SE-Mitglied bei den riskanten Ein- Hauptmann André Zumsteg, Leiter der Übung ihren verletzten Kollegen ins sätzen ernsthaft verletzt“, sagt Oberst Abteilung. Zumsteg war selbst lange Freie; unter Feuerschutz weiterer Team- Dr. Michael Leupold, Kommandant der Mitglied der SE Argus und ist 2014 als FOTO: GREGOR WENDA mitglieder verschaffen sie sich einen Kantonspolizei Aargau. Die Sonderein- Offizier an die Spitze der polizeilichen Überblick. „Wir machen eine taktische heit seiner Behörde wird gerufen, wenn Sonderdienste zurückgekehrt. „Wir sind Triage, bringen das Opfer in Bauchlage die Möglichkeiten anderer Polizeikräfte für alle Ernstfälle gerüstet“, betont 54 ÖFFENTLICHE SICHERHEIT 7-8/15
SONDEREINHEIT ARGUS Einsatztaktik-Vorführung der SE Argus und Übung der „Tactical Medics“: Versorgung eines verletzten Kollegen. Zumsteg. Für den Ordnungsdienst und torenanwärtern in Isone teil. Die Szena- reich und dem Aargau lebendig: Zum die Interventionen ist die „Sicherheits- rien reichten vom Häuserkampf über Requiem für die bei Annaberg getöteten polizei“ zuständig; ihr Chef ist seit 1. das Sprengen von Türen bis zum Absei- österreichischen Polizeibeamten reisten Mai 2015 Adjutant Urs Steffen. „Unse- len aus Helikoptern. Oberst i. R. Kurt im Oktober 2013 Leon Borer und André re Mitglieder arbeiten großteils im Mi- Werle, ehemals stellvertretender Kom- Zumsteg nach Wien. Beim 40-Jahr- lizsystem, sie sind im Alltag in anderen mandant des GEK, erklärte in einem In- Festakt am 22. Mai 2015 waren hoch- Polizeifunktionen tätig und werden nur terview für das Journal for Intelligence, rangige Cobra-Vertreter im Aargau an- im Bedarfsfall aufgeboten“, sagt Stef- Propaganda and Security Studies im wesend. fen. Die meisten Polizei-Spezialeinhei- Jahr 2013, von den Aargauer Polizisten ten in der Schweiz folgen diesem Sys- beeindruckt gewesen zu sein: „Die üb- Einsätze. Pro Jahr rückt die SE Ar- tem. Die Diensterfahrung aus anderen ten sehr realitätsbezogen – Zugriffe auf gus zu etwa 20 Interventionseinsätzen Bereichen soll gewinnbringend in die der Autobahn, Schusswechsel in be- aus. Daneben werden Argus-Mitglieder Arbeit für die Sondereinheit einfließen wohntem Gebiet sowie Scharfschießen zu zahlreichen anderen Mobilmachun- und die Argus-Mitglieder nicht zu einer beim Eindringen in gekennzeichnete gen, Bereitschaftsdiensten und Perso- Elite machen, sondern ihnen Akzeptanz Täterräume.“ nen- und Begleitschutzeinsätzen heran- im gesamten Kader verschaffen. „Unse- Ab 1980 kam es zu einem regelmä- gezogen. Vor allem vor bundesweiten re Leute sind durch ihre außerordentli- ßigen Austausch zwischen dem GEK Wahlen und Abstimmungen sind Politi- che Einsatzbereitschaft Multiplikatoren und der SE Argus. „Wir haben anfangs ker in der ganzen Schweiz unterwegs; und Vorbilder“, betont Steffen. Da die jährlich für zwei Wochen zwei unserer Spezialkräfte der einzelnen Kantone un- Instruktoren der SE Argus auch Einsatz- Beamten in die Schweiz zum Erfah- terstützen beim Personenschutz. Neben trainer der Kantonspolizei für Taktik, rungsaustausch geschickt und im Ge- einem stets bereitstehenden Kernteam Schießen und Eigenschutz sind, kom- genzug kamen dann pro Jahr auch zwei können weitere Kräfte Tag und Nacht men bereits Polizeischüler regelmäßig Schweizer Beamte zu uns“, sagt Bern- einberufen werden. mit den Spezialisten in Berührung. hard Treibenreif, MA, Leiter des Ein- Zu den letzten brisanten Einsätzen satzkommandos Cobra/Direktion für gehörte ein Mordfall, der den Aargau in Kontakte mit Österreich. Dr. Leon Spezialeinheiten (EKO Cobra/DSE) im die internationalen Schlagzeilen brach- Borer, früherer Kommandant der Kan- Bundesministerium für Inneres. Trei- te: Am 9. Mai 2015 gingen gegen 23 tonspolizei Aargau und Absolvent der benreif und der heutige Waffenge- Uhr Meldungen in der Zentrale der FBI National Academy, knüpfte in den brauchsanalyse-Chef beim EKO Co- Kantonspolizei ein, dass in einem ruhi- 1970er-Jahren Kontakte zum österrei- bra/DSE, Chefinspektor Karl-Heinz Ne- gen Wohnviertel der Gemeinde Würe- chischen Gendarmerieoffizier Johannes meth, absolvierten im Jahr 1997 selbst lingen Schüsse zu hören seien. Einsatz- Pechter, der für den Aufbau des Gen- die intensive Schwerpunkt-Ausbil- kräfte der Kantonspolizei und der Re- darmerieeinsatzkommandos (GEK), des dungswoche der schweizerischen Spezi- gionalpolizei rückten aus; die SE Argus Vorläufers des Einsatzkommandos Co- aleinheiten in Isone. 1987 und 1992 be- wurde mobilisiert und das Wohnviertel bra, verantwortlich war und dessen ers- suchte der österreichische Generaldirek- abgeriegelt und durchsucht. Die Exeku- ter – und langjähriger – Leiter wurde. tor für die öffentliche Sicherheit die tive entdeckte fünf Tote – unter ihnen Um Erfahrungen zu sammeln und Kantonspolizei Aargau. den mutmaßlichen Täter, der zuvor sei- Know-how im Ausland zu erwerben, „Mit der Cobra verbindet uns eine ne Schwiegereltern, seinen Schwager kamen Leitungskräfte der GEK nicht sehr lange Freundschaft“, unterstreicht und einen Nachbarn erschossen hatte. nur zur deutschen GSG 9 und zur fran- André Zumsteg. Auch wenn die Fre- Im November 2008 verschanzte sich zösischen GIGN, sondern auch zur Aar- quenz der gegenseitigen Besuche in den in Buchs ein Gewalttäter in einem Ein- gauer Spezialeinheit. Im Juli 1978 nahm letzten Jahren – nicht zuletzt durch die familienhaus und schoss mit einem FOTOS: GREGOR WENDA eine österreichische Delegation unter intensive Beteiligung des EKO Cobra Sturmgewehr auf die Polizei. Im Feuer- Johannes Pechter an einem Training im Atlas-Verbund – abgenommen hat, gefecht mit Argus-Angehörigen wurde von 40 Schweizer Anti-Terror-Instruk- sind die Beziehungen zwischen Öster- der Mann getroffen und konnte über- ÖFFENTLICHE SICHERHEIT 7-8/15 55
SONDEREINHEIT ARGUS wältigt werden. In seinem Haus wurden die Gründung einer bundesweiten Inter- neben Gewehren und Pistolen, einer ventionseinheit nicht realistisch er- Rohrbombe und einer Selbstschussanla- schien, erarbeiteten die einzelnen Kan- ge auch Dossiers sichergestellt, in de- tone und auch einige Städte eigene Son- nen der Verdächtige Folter- und Rache- dereinheiten-Konzepte. Zuerst wurde szenarien für bestimmte Personen ge- 1972 im Kanton Bern die Einsatzgruppe plant hatte. Im August 2011 verbarrika- Enzian gegründet, ein Jahr später folg- dierte sich ein Mann nach dem Angriff ten im Kanton Zürich die Einsatzgruppe auf einen Polizisten mit einem Samurai- Diamant und bei der Stadt Zürich die Schwert in seiner Wohnung in der Stadt Einheit Skorpion. Baden. Die Spezialeinheit stürmte die Im Aargau wurden 1974 zwei Korps- Wohnung und überwältigte den Mann angehörige ausgewählt, um nach dem mit einem Taser. Vorbild der bisherigen Spezialeinheiten eine eigene Anti-Terror-Truppe der Aufnahmeverfahren. Um Mitglied Kantonspolizei aufzubauen. Unter dem der SE Argus zu werden, müssen Be- Namen Grenadierzug wurde diese am werber bestimmte körperliche und psy- 12. Mai 1975 offiziell gegründet – an- chische Voraussetzungen haben. „Eine fangs mit zwölf Grenadieren und zwei Michael Leupold (Kommandant KAPO sorgfältige Rekrutierung ist das A und Instruktoren. Einer der Grenadiere war Aargau), Urs Steffen (Dienstchef Si- O“, sagt Polizeikommandant Michael Max Säuberli: „Es ging uns nicht da- cherheitspolizei), Daniel Heggli (frühe- Leupold. Nach praktischer Erfahrung rum, zu einer Elite zu gehören, aber wir rer SE Argus-Chef), André Zumsteg im regulären Polizeidienst werden bei wollten alle bei etwas Neuem und He- (Abteilungschef KAPO Aargau). Bedarf neue Interessenten für die Trup- rausforderndem dabei sein.“ Die Gefah- pe gesucht. Da es keine Maximaldauer ren des Terrorismus seien den Mitglie- oder Altersgrenze für den SE-Dienst dern bewusst gewesen, aber die Arbeit gibt, ist die personelle Fluktuation ge- als Grenadier habe auch einen besonde- ringer als bei Spezialeinheiten anderer ren Anreiz geboten. „Unsere Arbeit von Polizeiorganisationen. „Wir haben eine damals ist mit der heutigen überhaupt gute Mischung von jungen und erfahre- nicht mehr zu vergleichen – das beginnt neren Mitgliedern“, erklärt Hauptmann bei den technischen Möglichkeiten und André Zumsteg. Die jüngeren Polizisten geht bis zum taktischen Vorgehen“, be- lernen von den Älteren. Wer das Auf- tont Säuberli. Die enge Kameradschaft nahmeverfahren in die SE Argus ge- sei in den vergangenen 40 Jahren stets schafft hat, absolviert eine Grundausbil- gleich geblieben. „Die Männer der ers- dung, bei der in Intensivkursen unter ten Stunde waren nicht bloß ein Haufen Abzeichen von Schweizer Sondereinhei- anderem Interventionstechnik und -tak- verwegener Haudegen, die den hohen ten: Fast alle Schweizer Kantonspolizei- tik, Personenschutz, Schießen, Eigen- rang Argus bei der Combat Team Con- Erwartungen in Wildwest-Manier ge- en haben eigene Interventionsteams. schutz, Abseilen, Sprengstoffkunde und ference (CTC) der GSG 9 den 1. Platz recht werden wollten. Vielmehr waren Fahrtechnik behandelt werden. Am En- und ließ berühmte Profiteams mit eige- die Instruktoren als erfahrene Polizisten de der Ausbildung erhält jedes neue nen Wettkampfmannschaften hinter bestrebt, von Beginn an feste Strukturen Mitglied einen Spitznamen, der zum sich. 2008 war eine Abordnung der in Organisation und Ausbildung zu Codenamen wird. Mit Bezeichnungen GSG 9 zu Besuch im Aargau. Zur CTC schaffen“, betont Polizeichef Leupold. wie Shrek, Volt oder Ocho kommunizie- im Juni 2015 wurden von den deutschen „Die Gründerväter gingen noch mit ren die Polizisten unter einander im Anti-Terror-Spezialisten nur zwei Stahlhelm, Suomi-Maschinenpistole Einsatz. Bei ein bis zwei Trainingstagen Schweizer Teams eingeladen – die Ber- und Pinzgauer in den Einsatz; heute pro Monat werden verschiedene Ein- ner Enzian und die SE Argus. muss jeder Angehörige eine Fülle an satzlagen geübt; einmal im Jahr gibt es Spezialwaffen und Einsatzmitteln be- ein einwöchiges Training. 2015 erhielt Die Wurzeln der Gründung der SE herrschen.“ die Sondereinheit eine neue Einsatzuni- Argus gehen auf die Lehren aus der In den vergangenen 40 Jahren dien- form. Die Spezialisten verfügen neben Geiselnahme israelischer Sportler bei ten rund 150 Personen bei der Sonder- Schutzanzügen, Schilden, Rammen und den Olympischen Spielen 1972 in Mün- einheit. Den Namen Argus erhielt der hydraulischen Pressen über ein reich- chen zurück. „Die 1970er-Jahre waren „Grenadierzug“ erst 1982 – in Anleh- haltiges Waffenarsenal, das von der in Westeuropa auch die Blütezeit links- nung an den Riesen Argos aus der grie- Standard-Dienstpistole, einer Heckler & extremistischer Vereinigungen wie der chischen Mythologie, der mit seinen Koch P-30, über Taser und Schrotflin- RAF und der Roten Brigaden“, schildert „hundert Augen“ in alle Richtungen ge- ten bis hin zu Sturmgewehren reicht. Hauptmann André Zumsteg. Am Auf- blickt und nie geschlafen haben soll. Ihre Schlagkraft konnte die SE Argus bau erster Anti-Terror-Einheiten wurde auch bei internationalen Wettkämpfen in der Schweiz seit dem Ende der Sondereinheiten in der Schweiz. Ne- unter Beweis stellen. 1997 erreichte sie 1960er-Jahre gearbeitet, nachdem paläs- ben der SE Argus im Aargau bestehen FOTOS: GREGOR WENDA bei einem von der Berner Einheit En- tinensische Terroristen am 18. Februar in 23 weiteren Schweizer Kantonen zian organisierten Jubiläumswettkampf 1969 einen Anschlag auf ein Flugzeug Sondereinheiten. Die meisten gehören den ersten Platz der Schweiz, 1999 er- am Flughafen Zürich verübt hatten. Da zu „Konkordaten“, also Kooperations- 56 ÖFFENTLICHE SICHERHEIT 7-8/15
verbänden mehrerer Kantone (Ost- schweiz, Zentralschweiz, Nordwest- schweiz, Westschweiz). Im Konkordat Nordwestschweiz arbeiten die Sonder- einheiten der Kantonspolizeien Aargau (Argus), Bern (Enzian), Basel-Stadt (Basilisk), Basel-Land (Barrakuda) und Solothurn (Falk) zusammen. Im Kon- kordat Zentralschweiz ist die Sonder- einheit Luchs für alle Kantone (Luzern, Nidwalden, Obwalden, Zug, Schwyz und Uri) tätig; diese stellen anteilig Per- sonal bereit. Im Konkordat Ostschweiz kooperie- ren die Sondereinheiten der Kantonspo- lizeien Appenzell-Außerrhoden (Sän- tis), Glarus (Adler), Graubünden (Kris- tall), Schaffhausen (Sika), St. Gallen und Thurgau (Leu) sowie der Stadtpoli- zei St. Gallen (STEP). An das Konkor- dat der Ostschweiz ist die Interventions- einheit des Fürstentums Liechtenstein angebunden. Im Konkordat West- schweiz sind die Sondereinheiten der Kantonspolizeien Freiburg (GRIF), Genf, Jura, Neuenburg (Cougar), Waadt (DARD) und Wallis sowie der Stadtpo- lizei Lausanne (GIPL) vereint. Außer- halb des Konkordatsystems existieren Einheiten bei der Kantonspolizei Tes- sin, der Kantonspolizei Zürich (Dia- mant) und der Stadtpolizei Zürich (Skorpion). Mehrere Sondereinheiten unterhalten Teams von Präzisionsschüt- zen. Hauptberufliche Sondereinheiten gibt es nur in der Stadt Zürich und beim Kanton Bern, die übrigen Truppen ope- rieren nach dem Milizsystem. Die Bun- desstadt Bern hat seit 2008 keine Stadt- polizei mehr; deren Spezialeinheit Stern ist im Enzian-Team der Kantonspolizei aufgegangen. Bei der Schweizer Bundeskriminal- polizei operiert seit 1. Jänner 2008 die Einsatzgruppe Tigris in ihrer heutigen Zusammensetzung. Tigris wird unter anderem zur Bekämpfung organisierter Kriminalität herangezogen. Als Teil der gerichtlichen Polizei des Bundes unter- steht die Einsatzgruppe der Aufsicht der verfahrensleitenden Bundesanwalt- schaft. Insgesamt zählt die Schweiz rund 650 Interventionsspezialisten. Bundesweite Standards sind trotz der kantonalen Strukturen möglich: Das Training aller Sondereinheiten-Instruk- toren erfolgt im Schweizerischen Poli- zei-Institut (SPI) in Neuchâtel. Zudem wird von den Einheiten innerhalb der Konkordate eng kooperiert. Gregor Wenda ÖFFENTLICHE SICHERHEIT 7-8/15
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